1838 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Peel, indem er die Verwaltung derselben unter den Tories uͤnd unter den Whigs verglich, foigendermaßen: „In den Re⸗ solutionen, welche die Minister im vorigen Jahre vorschlugen, befand sic nicht ein einziger Vorschlag zur Erledigung irgend eines Punktes, den nicht Lord berdeen zwei Jahre fruher schon gemacht hatte. Ein Unterschied aber war allerdings vor⸗

handen: Sie (an die Minister sich wendend) nahmen den Ka⸗

nadiern ihr Geld, und Lord Aberdeen that dies nicht. Die Instructionen, wesche Lord Aberdeen dein Lord Amherst er⸗ theilte, der ssch als Gouverneur nach Kanada begeben sollte, waren“ auf Bewerkstelligung einer dauernden Ausgleichung aller Streitigkeiten gerichtei. Die Einkuͤnfte der Provinz sollten dem Versammlungshause unter gewissen Bedingun⸗ gen anheimgegeben werden, aber erst wenn diese Bedin⸗ gungen erfüllt waren. Die erste dieser Bedingungen war die Festsetzung der Civilliste fuͤr die Vesoldung der CTivil⸗ Beamten der 2 Die n Bedingung war die Sicherung der Richter⸗Gehalte; die dritte betraf die Vestreitung ewisser zufälliger Ausgaben; die vierte die Bezahlung aller d nel, i deren Berichtigung die Krone sich verbuͤrgt hatte. Ber Gouverneur war auch angewtesen, den vollziehen den und den gesetzgebenden Rath zu verbessern, nicht ein hin⸗ terlistiges Spiel in Betreff beider zu spielen. (Beifall.) Der gesetzzebende Rath sollte nicht waͤhlbar gemacht werden. Man behtest sich vor, daß, wenn die Bemuhungen Lord Amherst s zur Schlichtung der Zwistigkeiten sehlschtafen sollten, das Mi⸗ nisterium dahelm von neuem berathen wolle, was zu thun 6 Dies war die Politit, welche Lord Aberdeen befolgte. un wollen wir fehen, wiöe das jetzige Ministerium handelte. Un⸗ geachtet der in den Jahren und 1834 schon . nen Untersuchungen sandte es drei Untersuchungs“ ommissa⸗ rien nach der Kolonie. Die Berichte dieser Kom missa⸗ rien liegen vor, und wenn jemals Staats. Dokumente boͤf⸗ fentlich verspottet zu werden verdienten, so sind es diese Berichte. Man kann sicher seyn, daß sich nicht ein einziger Punkt von Wichtigkeit vorfindet, nsichtlich dessen nicht ein seder der Kommissarien anderer Meinung ist, als ein jeder sei⸗ ner Kollegen, ja, hinsichtlich dessen er nicht mit sich selbst un⸗ eins waͤre. (Gelächter) Ich will dem Ministerium aus den Akten seiner eigenen Beamten und Kommissarien beweisen, daß es an ber ietztön Empörung in Kanada Schuld ist. Beifall.) Die erste Rede Lord Gosford s zeigte, daß das ersamm⸗ lungshaus bereit war, drei Viertel der Ruͤckstände zu be⸗ zahlen und eine Cwilliste zu bewilligen, und aus dem ericht der Kommissarien ergiebt sich, daß, wenn man die Zwischenzeit zwischen den beiden Sessionen gehörig benutzt hatte, die beste Aussicht für die Regierung vorhanden gewesen ware, in der nachsten Session eine Majoritäͤt zu erlangen. Aber was geschah? Die Depeschen wurden von Sir Francis Head veröffentlicht. (Hört, hort Am J7. Maͤrz, sagt Sir George Gipps, hatte man die Ueberzeugung, daß die Ver⸗ sammlung entschlossen sey, die Subsidien zu bewilligen. Am llten langten jene Depeschen in Quebek an. Es wurden in beiden Haäusern Adressen angenommen und die Subsidien nur mit einer Majoritaͤt von 37 gegen 38 Stimmen verweigert. Spater jedoch sank die Majoritaͤt von 35 auf 8 Stimmen herab. Wessen Schuld war dies? Wurde es nicht durch das verkehrte Benehmen Ihres eigenen Beamten herbeigefü rt? Wer war daran Schuld, daß die von hier abgesandten Instructionen in der Kolonie veroffentlicht wurden? Lord Glenelg, der sie nicht einmal mit einer Andeutung begleitete, daß sie nicht veroͤffent⸗ licht werden sollten, ja der sogar ausdrücklich sagte, man solle sie dem Versammlungshause vorlegen. Was war nun die un⸗ vermeidliche Folge davon? Ihre eigene Niederlage, die Ver⸗ eitelung aller Ihrer schoͤnsten Hoffnungen. (Hört, hort!) Ist dies also nicht ein unwiderleglicher Beweis, daß aus dem Man⸗ el an Vertrauen 7 Ihren Kolonial⸗ Beamten das groͤßte nheil entstanden ist? As Sie im vorigen Jahre Ihre Reso⸗ lutlonen vorschlugen, war eine der Bedingungen, unter welcher die Kanadier es sich gefallen lassen sollten, die Kontrolle uͤber ihre öffentlichen Gelder zu verlieren, daß Sie unverzuͤglich

Schritte zur Verbesserung der Einrichtung des eee. enden

Raths thun wollten, und die Verbesserungen, welche Sie vor⸗ schlugen, waren genau dieselben, welcher fruͤherhin mein edler Freund Lord Aberdeen selbst anempfohlen hatte. Sie verspra⸗ chen aber diese Verbesserungen bloß. Waͤre aber die Regierung nicht verpflichtet gewesen, gegen ein gereiztes und uneiniges Volk so zu handeln, daß es demselben jede mögliche Gelegenheit genommen haͤtte, zu sagen: Ihr nehmt uns ünseren Geldbeu⸗ tel, aber Ihr gebi uns nicht, was 88 uns fuͤr unser Geld versprochen habt? Großer Beifall) Sir G. Gipps schreibt am 14. Marz 1836: „Weder uͤber den voll lehenden Rath ist unser Bericht deutlich genug, noch daruͤber, ob in der Provinz ein gesetzge⸗ bender Rath 4 werden soll oder nicht.““ Das Jahr 1837 kömmt aber heran, und Lord Glenelg schreibt, die Zeit zu Zöͤgerungen sey vorbei. Dessenungeachtet geschieht kein Schritt in der Sache. Auf die Frage uͤber die Streitkräfte in Kanada will ich mich hier nicht einlassen, so viel aber muß ich sagen, die vorliegenden Papiere zeigen, daß sich in Kanada zwei Par teien mit bitterem Haß einander gegenuͤberstanden; Sie haͤtten also dafuͤr sorgen sollen, daß einẽ hinreichende Streitmacht an Ort und Stelle gewesen waͤre, um die Uebergreifung der einen dieser Parteien uͤber die andere zu verhindern. (Belfall.) Sie haͤtten es —— der freiwilligen Kraft⸗Anstrengung der Einwohner uͤberlassen sollen, diese Kolonieen zu vertheidi⸗

gen.“ (Großer Beifall) Lord John Ru ssell erwiederte auf diese Rede zuvbrderst durch Hervorhebung der Inkonsequenz, die in dem Benehmen

ir R. Peel's liege, der 4 die Poli⸗ e

tit des Ministeriums in Bezug auf Kanada zum Gegenstande

eines so heftigen Angriffs gegen dasselbe mache, während er bei

den langen Debatten, die uͤber diese Politit vor kurzem statt⸗ gefunden, nicht nur kein Amen dement vorgeschlagen, wodurch dieselbe getadelt worden ware, sondern im Gegentheil die dik⸗ tatorisch' Gewalt veranlaßt habe, welche dem neuen General⸗ Gouverneur von Kanada uͤbertragen werden solle, und deren obere Leitung doch Niemand anders erhalten konne, als gerade der so hart angefochtene Kolonial Minister Lord Glenelg. Belannt⸗ lich hatten die Minister urspruͤnglich beantragt, daß die dem Grafen Durham zu ertheilenden Instructlonen vom Parlamente geneh⸗ migt werden sollten, waren aber nachher der Opposition Sir R. Perl z hiergegen gewichen, der nicht wollte, daß das Par⸗ lament die Verantwortlichkest faͤr diese Instructionen uͤberneh⸗ men solle. „Was nun die in Betreff der Kanadischen Angele⸗

enheiten uns gemachten Vorwürfe betrifft“, fuhr der Minister

ort, „so scheint es mir, daß noch nie aus so geringfuͤgigem

Grunde ein Tadels⸗Voium im Unterhause beantragt worden, um ein Ministerium zu * Was önnen die ehrenwerthen Herren e,, zur Vegruͤndung ihrer Motion anfuͤhren? Daß die Rebellion gegluͤckt? Nein. Daß ihr kein erfolgreicher Widerstand entgegengesetzt worden? Nein. Daß wir den Ka⸗

na

304 nadischen Emptrern unangemessene Zugestaͤndnisse gemacht d Kei⸗ nes weges. Sie 4 * „obgleich sie es durch nichts bewiesen haben, daß durch eine andere Politik die Rebellion haͤtte * werden konnen. Dies ist, schon der Natur der Sache ch, eine Behauptung, dle unmöglich zu beweisen ist. Wie wollen wir eine absolure Negation beweisen? Wie sollen wir darthun, daß es im ganzen Bereich des menschlichen Handelns nicht möglicher Weise ein Verfahren gegeben haben könnte, welches, wenn man es eingeschlagen hätte, die Empörung ver—⸗ 1 haben wurde? (Hört, hort Wenn ich aber das Ver, fahren fruͤherer Ministerien mit Hinsicht auf Kanada, wenn ich den ganzen Verlauf unserer Kanadischen Politik, wenn ich end⸗ lich die Schwierigkeiten betrachte, in die wir uns durch das i jener fruͤheren Ministerien versetzt sahen, so kann ich nicht finden, daß man uns mit Recht einen Mangel an Vor—⸗ sicht und Entschlossenheit oder ein Mißlingen unserer Po— litik vorwerfen könnte.“ n Der Minister wandte =. den der jetzigen , und besonders dem olonial⸗Minister gemachten Vorwurf der Langsamkeit gegen die fruheren Tory ⸗Ministerien zuruͤck, denn obgleich schn im Jahre 1828 eine Untersuchungs⸗Kommisston erklart habe, daß die Re⸗ Cen von Kanada seit langer Zeit jährlich uber bedeutende ummen, die sich zusammen schon auf 140,00 Pf, beliefen, nach eigenem Gutdünken verfuͤgt, ohne die Einwilligung der Volks⸗NRepraͤsentanten, deren Konirolle die Verfassung die Ver⸗ wendung jener Gelder uͤberweise, habe doch das Wellingtonsche Ministerium nicht nur in den Jahren 1829 und 1836 nichts ethan, um dieser Gesetzwidrigkeit abzuhelfen, sondern es habe eh auch desfallsigen Vorschlägen von S ligen Opposition widersetzt. (Großer Beifall.) Was nun die zuversichtliche Ueberzeugung Sir R. Peel's betreffe, daß die dem Lord Amherst von Lord Aberdeen ertheilten Instructionen in der Kolonie Friede und Eintracht ,,. haben wuͤrden, so zweifle er sehr daran, denn das Verlangen nach einem wählbaren gesetzgebenden Rath sey damals in Ka—⸗ nada schon zu festgewurzelt w,. Die Behauptung aber, daß die Verweigerung dieses Verlangens im Jahre 1837 durch Lord Gosford mit einer bewaffnetẽn Streitmacht hatte begleitet werden muͤssen, koͤnnte man mit gleichem Fug auf die dem Lord Amherst ertheilten aͤhnlichen Instructionen anwenden. Beifall. Der Minister kam dann auf die Bemerkung Sir Peels, daß die Whigs den Verlust Lord Stanley's noch immer nicht verschmerzen zu konnen schienen, und entgegnete . er fuͤhle sich fuͤr seine Person viel el scher dabei, ord Glenelg zum Kollegen zu haben, als Lord Stanley, welcher durch seine heftige Sprache in i, , auf Irland und gegen die Volks⸗Versammlungen die öͤffentliche Meinung erbit⸗ iert habe und zwar der Gebürt und der Erziehung nach den Whigs angehöke, seinen Grundsaͤtzen und Ansichten nach aber jeder eit p den Tories habe ee, werden müssen. Schließ lich berief Lord J. Russell sich auf eine Aeußerung Pitt s daß dem Hause zwar das Recht zustehe, die Entlassung der Mini ster zu beantragen, daß aber ein solcher Antrag nur durch das öffentliche Wohl und durch gang außerordentliche Verhaͤltnisse r,, , . koͤnne. (Das Resultat der Debatte, der leg der Minister mit einer Majoritaͤt von 29 Stimmen, ist aus dem gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung schon bekannt.)

London, 9. Marz. Der Daͤnische Gesandte, Baron von Blome, ist von Hamburg 16 eingetroffen und hat gleich nach seiner Ankunft im auswärtigen Amte gearbeitet.

Die Petitionen gegen die sämmtlichen Wahlen der City von London sind zurückgenommen worden. Es sind jetzt von 19 be⸗ strittenen liberalen Wahlen 13 von den Ausschässen fuͤr uͤltig erklaͤrt und nur 2 kassirt; 4 sind noch nicht erledigt. Von bestrittenen Tory⸗Wahlen sind 3 fuͤr guͤltig erklärt und 2 kassirt.

Seit kurzem ist zwischen hier ünd Nottingham eine neue Art von Personenwagen im Gange, deren Bauart die vollkom— menste Sicherung gegen das Umwerfen gewaͤhrt. Es ist dies dadurch erreicht, daß die Federn, in welchen der Wagen haͤngt, an dem oberen Theile des Kutschkastens auf hölzernen in den Achsen feststehenden Stutzen angebracht sind. Dadurch wird der Kutschkasten stets in einer perpendikulaͤren Lage erhalten und das Ümfallen selbst auf den unebensten Wegen und beim rasche⸗ sten Fahren verhuͤtet. Der Erfinder dieser Wagenart hat ein Patent darauf erhalten ̃

Aus Gibraktar sind Nachrichten vom 23. Febr; hier ein⸗

wan en, denen zufolge dort Agenten Dom Miguel s gewesen eyn sollen, um Waffen, Provision und Transportmittel fuͤr Leute anzuschaffen, die zur Verstaͤrkung Remeschido's an der Kuͤste von Algarbien landen sollten.

Zu Halifax ist der „Inconstant“ mit dem linken Ilge des o3sten Regiments unter dem Kommando des Majors Ar—⸗ thur angekommen, welcher am Zten v. M. landete und von den

inwohnern mit großer Freude empfangen wurde.

Zu Quebet war am ten v. M. eine Versammlung des constitutionnellen Vereins gehalten worden, in welcher die ein⸗ stimmige Ansicht ausgesprochen wurde, daß die Wiedervereini⸗ gung von Ober- und Nieder⸗Kanada vortheilhaft sey.

Niederlande.

Aus dem Haag, 10. März. Dem Hand elsblad zu folge, hat man sich in den Sectionen unserer zweiten Kammer ber der Untersuchung des Gesetz Entwurfes uͤber die fuͤr das Kriegs- und das Marine⸗Departement geferderten außerordent⸗ lichen Ausgaben von mehreren Seiten sehr entschieden dahin erklart, daß man seine Zustimmung dazu nicht geben werde, bevor die Regierung nicht dargethan, daß von ihrer Seite Al⸗ les geschehen, um endlich eine Erledigung der obschwebenden politischen Fragen herbeizuführen. Viele meinten, daß, wenn es auf andere Weise nicht inöglich sey, die Annahme der 24 Artikel ein Mittel an die 6 geben wuͤrde, um zu jener Er— ledigung zu gelangen. ebereinstimmend haben saͤmmtliche Sertionen die Erklärung abgegeben, daß die zu außerordentli, chen Ausgaben verlangte Sümme von 10, 1377700 Gulden viel zu groß und ganz im Widerspruche mit der Ankandigung sey, die man bereits im vorigen Jahre von einer bedeutenden Ver⸗ minderung dieser Summe gemacht . Auch die Ueberwei⸗ sung derselben auf die Ostindischen innahmen hat mehrfaches Bedenken erregt, da man sich durchaus keine RNechenschaft dar⸗ uͤber zu geben vermag, wie die Ostindischen Revenuͤen im Stande seyn wuͤrden, außer dieser Summe auch noch eine eben so 2. abzuwerfen, die bereits auf dem ordentlichen Budget

darauf angewiesen ist. as Journal de la Han will neuerdings Nachricht aris von dem Hause Laffitte abgeschlossenen An⸗

panische Regierung erhalten haben.

Deutschlan d. . Dresden, 14. März. Se. Königl. Hoheit der Her⸗

von einer in leihe fuͤr die

zog von Lucca hat gestern Nachmittag seine Ruͤckreise von hier

Seiten der dama⸗

tendenten Dr. Roͤhr, die jener Gewalt aus dem Stand pu

schichte des Schullehrer ⸗Seminariums in Weimar (bei Wh Hoffmann) herausgegeben.

aͤber Prag, und heute Mittag auch Hoͤchstdessen Schwe r Louise Königl. Hoheit, Gemahlin des 260 rinzen Maximilian, eine mehrmonatliche Reise nach In angetreten. . ) Auch der Prinz Johann wird (Leipz. Blaͤttern zufolg acht Tagen eine Reise nach Italien antreten. Der Prin ternimmt diese Reise, die 1 bis Neapel fuͤhren wird, wa eißt, zum Theil in wissenschaftlicher Hinsicht. Außer s djutanten, Hrn. v. Opell, begleitet ihn der Leibarzt, Haß Br. Choulant, und der Bibliothekar ljr. Klemm. Nan die Prinzessin Auguste beabsichtige ebenfalls eine Neise Florenz, wo die Kraͤnklichkeit der verwittweten Großhen von Toscana leider fortwaähren 9 Leipzig, 14. März. Die Jablonowskische Gesellschas Wissenschaften hat auf die von ihr fuͤr das Jahr 1837 4 gebenen drei Preisfragen vier Abhandlungen erhalten: dig trafen die mat a hr eine die oͤkonomische Aufgabe. zkonomische Abhandlung uber die Frage: „Welche Ein wir auf den Flor des Cin leer Gewerbfleißes und Handels der An des Königreichs Sachsen an den PreußischN schen Zoll⸗ Verein gehabt?“ wurde, obgleich sie, was der! fasser seses bemerkt hat, noch einiger statistischen Belege ent in staats,okonomischer Hinsicht so vorzuͤglich gefunden, da Gesellschaft ihr den Preis einstimmig zuerkannte. Nach Er des versiegelten Zettels fand sich der Name des Verfassers: Hen kob Heinrich Thieriot, Königl. Sächsischer Kammer⸗Rath in den. Da die Dauer des Preußisch⸗Deutschen Zoll ⸗Vereinig Vertrages mit dem Königreiche Sachsen, durch Art. Al des Vern vom 36. Maͤrz 1833, vorläufig bis zum J. Januar 18

gesetzt worden ist, und derseibe, wenn er wahrend diese ; n

und spaͤtestens zwei Jahre vor Ablauf der Frist nicht getün wird, auf zwoͤlf Jahre als verlaͤngert angesehen werden so fand sich die Gesellschaft bewogen, die von ihr beret Jahre 1834 aufgestellte und im Jahre 1837 beantwortete gn frage, mit Bezugnahme auf die Erfahrungen, welche die; dauer des Zollverein Vertrages in den letzten drei Jahren: bieten wird, sachkundigen Männern noch einmal zur Beann tung vorzuiegen. Sie stellt daher die Frage auf: „W Einwirkung auf den Flor des Saͤchsischen Gewerbfleißes Handels hat der Anschluß des Koͤnigreichs Sachsen an Preußisch-Deutschen Zoll-Verein, nach einer mehr als so jaͤhrigen Erfahrung gehabt?“ Weimar, 13. Maͤrz. Nachdem Se. Königl. 8] der reh ee vorgestern zum erstenmale dem oͤffenth ottesdienste beigewohnt hatte und an der gewohnlichen] tagstafel erschienen war, gewannen die Buͤrger und Einwe der Residenz die Ueberzeugung, daß ihnen der theure Fuͤrs Landesvater wiedergeschenkt sey; daher feierten wir vorgg dessen Genesungsfest dadurch, daß sämmtliche Arme der C gesbeist und die sogenannten verschaͤmten Armen durch Gl en unterstuͤtzt wurden. Eine festliche Beleuchtung der e sollte nun gleichsam der Dollmetscher unserer ungeheuch Freude uͤber die gluͤckliche Wiedergenesung des geliebten Fi seyn; der Großherzog wuͤnschte dieselbe indessen nicht, we arte Winter ohnedies mancher . einen verm Aufwand verursacht habe. Die Freude des Publikums jedoch gestern im Theater laut, wo der allverehrte wieder fene Landesfuͤrst an der Seite seiner Gemahlin erschien. der Vorhang aufrollte und die Worte: „Des Lebens Bl dem theuern Fuͤrstenhause“ sichtbar wurden, da wollte der bel gar kein Ende mehr nehmen. Bei der allgemeinen Stimmung, welche auch hier fur Sache der Staatsgewalt gegen ausländische Eingriffe her mußte vor acht Tagen eine Predigt unseres General ⸗Supe

des reinen Evangeliums das Wort redete und zeigte; „we Stellung Christus seiner Kirche in der buͤrgeilichen Gesells

6 nach ihrer oͤssentlichen Bekanntmachung uͤb erall her rufen. Den 31. Marz feiert das hiesige Schullehrer ⸗Semin von Hender gegruͤndet, sein funfziglähriges Jubiläum.

Direktor Schweitzer hat zu diesem Zweck eine lesens wert

Hildesheim, 6. März. SHamb. Korr.) Eine an Majestaͤt den Koͤnig gerichtete Petition des hiesigen Mag tes lautet wie folgt; . 9

„Auüerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnän König und Herr! Indem wir, die allerunterthänlgst unterseicht Mitglieder des Magistrats, Bürger-Vorsteber und Wahlmẽnng Stadt Hildesheim, im Begriffe sind, nach dem Willen Em. Kin Majest ct einen Abgeordneten zu der auf den 20sten d. M. einde nen aligemeinen Siände⸗Versammlung zu erwählen, halten wir verpflichtet, vor Ew. Königl. Majestät diejenigen Ansichten, nh uns bei jener Handlung leiten, in liefster Ehrfurcht auszuspin und damit den Ausdruck der heißen Wünsche zu verbinden, m wir in Beziehung auf die große und wichtige Angelegenheit un Vaterlandes erfüllt sind. Ew. Königl. Majestät wollen mi Glück Al erhöchstihrer n, . Alerhöchstsie werden denst huldreichst gestatten, ihre Ueberzeuzungen und Gefühle rücksich einer Angelegenheit, wobei jenes Glück so tief betheiligt ist, ebrn tigsit darzuleßen; AÄllerhöchisie werden als gnädigtr und gen

Wahl eines Abgeordneten zu einer, nach den Bestimmungen 9 nigl. Patents vom? Dezember 1819 zusammeniretende

derlegung jenes Vorbehalt s, an Ew. König!. Majestät land eo Herz uns mit der ehrfurchtvollsien Birte zu wenden. die ö

bung des Staats⸗Grundgesetzes Allergnädigst einer nechne fn u v den

weitem größten Theil von Ew Königlichen Mascs d Üntenbe

so weit diefelben überhaupt an öffentlichen Angelegenbeiten g nehmen, mit Unruhe, mit Betrübniß, ja, müit tiefem Schmtrze

är Kraft, für das Gemeinwohl zu streben und zu wirken; es erweckte me e

igst zu

Pen. Gewiß hatte das Sitaats⸗-Grundgesetz Mängel; doch sie konn—⸗

welle Fürsorge Fir und Rrrirauen, welches wir

wagt haben, unsere Hoffnungen, unsere Besorgnisse, unsere Wünsche

anwies“, einen gewaltigen und tiefen Eindruck machen un Fern hier eingetroffen sind, sollten erscheinen. Der zweite Grund

SBen-Kapelle, sind auch bereits von der kunstsinnigen Frau Her— Kogin besucht worden. w .

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wen Rechten auggestattet; sie gingen dann von einer Regiz nnr, über; Bersa fun gen und Gesetze durchkreuzten fc, ud bald wurde es zwäifelhaft, was Rechtens sev, ja, ob in Bezte—⸗ ung zum 4 überall noch Rechte aungesprochen werden konnten. * tadt, di g e, , , , die höchste Aufsicht in geistlichen Hachen de

um fast . ic in den jeder Gemeinde zustehenden Befugnissen so we⸗

äsfung und Gesetze war eine 3 ; . lãbutndsten Schwankens, des drohendsten Unterganges jeder bür⸗ Urlich en 27 dereingebrochen: denn wie fonnte der Bürger noch Funelzung fühlen, wie fonnte er seine Kräfte verwenden für eine Eorporation, die, der Will ür anheimgefallen, jedes eigenthümlichen Eebens beraubt war. Da trat nach dem Willen Sr. hochseligen Ma⸗ fit Wübelm'z V., auf den Grund Jahre langer Berathung der n Der Regierung und den Unterthanen ausersehenen Männer, e Giaats Grundgesetz ins Leben; es brachte nicht die alte Zeit, nicht die alten Rechte, es fonnte sie nicht bringen, es gab, nas veränderte Berhältnisse und veränderte Ansichten gesiatteten; aber s rettete aus dem 6 Schwanken, aus der trosilosen Unsicher⸗ eit der öffentlichen Verb itniffe, es hob uns wiederum emper auf en Boden des Rechts und verlieh damit wiederum den Muth und

dlen Gefühle, weiche dem Manne gebieten, über die engen chranken der eigenen Angelegenheiten hinaus auf Vaterland und Faterstadt zu blicken und ihnen einen guten Theil seiner Kräfte freu⸗ ig zu widinen.ͤ Der Beschluß Ew. Königl. Majestät hat jenes Hisez für unverbindlich, für erloschen erklärt. Was kann, so frag⸗ wir uns in banger Besorgniß, auf Erden nech Sicherheit geben, wenn das freie und feierliche Wort des all verehrten Wilbelm's 1V. n leeres Wort wart was lann auf Bestand rechnen, wenn die Echöpfung, die aus umsichtigster, , Berathung der durch bis Vertrauen der Regierung und der nterthanen ausersehenen Männer hervorging, wenn diese Schöpfung, als wäre sie nicht zum Daseyn gelangt, wiederum verschwindei? wo ist nun die Gränze der Rienderungen, das Ende des immer gewalisameren Schwankens von Einer Seile zur anderen? Em, Königl. Majestät wollen und wer⸗ den aufs neue die öffentlichen Berhälinisse ordnen, ordnen mit der Weisheit und Güte, welche wir in Allerhöchstihnen aufs Tiefste ver⸗ whten; aber die tiefsie Erschütterung, gerußen Em. König. Ma— sestãt uns den Augdrück der innigst6n Ueberzeugung allergnä⸗ gestatten, wird dadurch nicht gehoben; die Folgen des Ereignisses, welche dem Throne und allen Unterthanen, denen Schutz des Besitzes etwas werth ist, drohen, so fürchten wir, nicht beseitgt werden; kein Gebäude, welches an der Sielle des weg⸗ Lränmten aufgefübrt werden mag, kann, so scheint es uns, gegen Derirümmerung größere Gewähr bieten, als diescs, und so wird keins nit dem beglückenden Gefühle vollkommener Sicherheit bewohnt wer—

ken, dessen sind wir gewiß, gehoben, das Gesetz seibst gerettet und zu mmer größerer Dell kemi gor in ef hn, werden durch einen Herr— scher, welcher Kraft und Weisheit im schönsten Bunde in sich verei⸗ nigt. Geruühen Ew. Königl. Majestät die junge Pflanze unter Aller⸗ Wöchstibre Obhut zu nehmen; sie wird durch Allerhöchstihre weisheits⸗ einein Baume heranwachsen, in dessen Schatten Volt im Frieden wohnen mögen. Das ehrfurcht volle u Ew. Königl. Majestät erhabenen landes—⸗

Fäterlichen Gesinnungen hegen, mag uns enischuldigen, daß wir ge⸗

guszusprechen: der Herrscher, dessen Herz so warm für das Wohl des gandes schlägt, wird seinen Unterthanen nicht zürnen, wenn auch sie, fo viel an ihnen ist, für das Wohl dieses Landes streben. Mit den Gefühlen der tiefsten Verehrung und pflichtschuldigdüen Ergebenheit verharren wir Ew; Königl. Majestät ailerunterthänigste Mitglieder des Magistrats, Bürgervorsteher und Wahlmänner. Hildesheim, den 17. Februar 1838.“

Munchen, 12. Marz. (Leipz. A. 3) Ein dopvpelter Beweggrund zog gestern eine große Menschenmenge ins Theater. Der Herzog von Wuͤrttemberg und seine Gemahlin, die vorge—

ar, daß unser gefeierter Eßlair nach langerer Zeit als Wallen⸗ ein wiederauftrat. Außer den anspruchslosen Parterreplaͤtzen war an der Kasse fast kein Billet mehr zu haben, was in an⸗ ren großen Städten eben nichts Seltenes ist, hier aber als etwas ganz Außerordentliches betrachtet werden muß. Denn bobgleich eigentliche Buhnen, Celebritaͤten nur aäußerst selten her⸗ kommen, und wenn sie kommen, nur durchzureisen pflegen, so laͤßt man sich doch kaum zu solcher Begeisterung hinreißen, daß man vor⸗ her die Kasse bestuͤrmte. Genug, das Haus war uͤberfuͤllt, und ge⸗ spannt blickte Alles nach der erleuchteten Koͤniglichen Mittel Loge, wo die Prinzessin erscheinen sollte. Endlich erscholl die Musik; aber die Mittel⸗Loge war leer. Da wandten sich alle Blicke nach der Königlichen Seiten, Loge, wo der Konig und die Koͤnigin er⸗ schienen ohne die hohen Gaͤste. Die Musik schwieg, der Vorhang hob sich und mit staͤrmischem Applaus wurde Eß⸗ lair empfangen. Wahrend des ersten Monologs traten die Prinzessin und ihr Gemahl in die Köoͤnigliche Mittelloge und setzten sich, ohne auf irgend eine Weise eine Unterbrechung zu veranlassen. Vielleicht war das die Absicht der bescheidenen Königstochter, daß sie erst nach dem Anfange des Stuͤckes kam, um nicht die Begruͤßung auf sich zu lenken; denn hat sich der Applaus einmal dem Kuͤnstler zugewendet, so wäre es wohl nicht schicklich, dieselben Zeichen des Bewillkommnens auf die hohen Gaͤste anzuwenden. Doch wurden dieselben in der Loge von dem Könige, der Koͤnigin, der Koͤnigin Mutter und dem Kron— Keinen befucht, und man konnte in der Unterhaltung von allen Seiten die freundlichste Theilnahme und Aufmersamkeit entdek— en. Man sagt, die Prinzessin habe um die Auffuͤhrung dieses Stuckes gebeten, was ihrem Geschmack allerdings viel Ehre acht. Bie Pinakothek und Glyptothek, sowie die Allerheili=

Italien.

d Rom, 3. März. Das Diario di Roma fuͤhrt unter 2 Ernennungen von Beamten, welche durch Billets des taats⸗Secretairs erfolgt sind, den Monsignore Francesco Ca— paccint, Sostituto della Segretaria di Stato e Segretario della Cifra, i. zum Seeretair der iel er ichen Akademie bei der Univer— . t der Sapienza befördert, an. Man sieht daraus, daß die⸗ ,,, Staats⸗Seeretair doch immer ö

die Wissenschaften interessirt. . . 9

Neapel, 27. Febr. (Leip. A. 3.) Der Minister und . des Staatsrathes H he di Far wel⸗ 3 schon als staats o konomischer Schriftsteller durch seine Werke * Renten- Kenversion und uͤber Maaße und Gewichte einen eutenden Ruf erlangt hatte, ist neuerdings mit einer Schrift:

Betrachtungen uͤber den 2 fremder Buͤcher,“ her⸗

vorgetreten, deren Inhalt um so mehr Aussehen macht, als

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klang bei unsern Machthabern zu finden gewohnt sind. Nach⸗ dem er von der Nothwendigkeit allgemeiner Belehrung und dem Nutzen der Wisfenschaften gesprochen, beleuchtet der Berfasser die verschiedenen, in den verschiedenen Staaten herrschenden Systeme hinsichtlich des Buͤcherzolles und behauptet, daß die Bestimmungen des Dekrets von 1823 fur das Koöͤnigreich den Verfall des Buchhandels herbeigefuͤhrt haben. Die Gruͤnde, welche die einheimischen Vertheidiger TDieses Ge⸗ setzes dafuͤr anfuͤhren, und welche sich im Wesentlichen um die Behauptung drehen, daß nur wenig. Vuͤcher des Auslandes zur allgemeinen Velchrung nothwendig seyen; daß die Aufhebung des Zolles die Einfuhr schlechter Buͤcher erleichtere und die Verbreitung der Kenntnisse uͤberhaupt dazu diene, gesetzwidrige Gesinnungen zu naͤhren und Revolutionen hervorzurufen, sucht der Verfasser zu widerlegen, indem er be⸗ weist, daß der Fortschritt der Zeit dringend verlange, von Al⸗ lem Kenntniß zu nehmen, was in andern Laͤndern eroͤrtert werde; daß besonders deswegen die periodischen Schriften, die man irrigerweise der Oberflachlichkeit anklage, vorzuͤgliche Beach⸗ tung verdienen; daß durch den Zoll die Contrebande nur ermu⸗ thigt werde, wirklich verderbliche Schriften ins Land zu bringen; daß man ein gewisses Uebel, 3 , . und Rohheit, nicht einem nur möglichen, dem auf andere Weise leicht zu begegnen wäre, vorziehen dürfe. „Aufwieglerische Schriften sagt der Verfaffer in dieser Hinsicht werden stets auf irgend eine Weise ihren Weg zu uns finden; hingegen kann es sich ereignen, daß wir durch die erschwerte Buͤcher⸗ Einfuhr gerade diejenigen besseren Schriften entbehren muͤssen, welche das heilsame Gegenmittel fuͤr das gefuͤrchtete Gift ent⸗ halten.“ Was endlich den Schaden ben ge, der der einheimi⸗ schen Typographie und typographischen Industrie aus der Auf⸗ hebung des Einfuhrzolles erwachsen muͤsse, so wird in der an⸗ gefuͤhrten Schrift bemerklich gemacht, daß der traurige Zustand des inlandischen Buchhandels beweise, daß die einheimischen Buchhaͤndler eine durch 15 Jahre ihnen zugestandene Beguͤn⸗ stigung nicht zu benutzen verständen, und daß man nicht laͤnger das Interesse Einzelner zum Schaden der ganzen Nation be— ruͤcksichtigen duͤrfe. Aus allen diesen Gruͤnden glaubt der Ver⸗ faffer den Schluß ziehen zu duͤrfen, daß die gegenwartigen Be⸗ dürfnisse der Gesellschaft eine unverweilte Aufhebung des Ein⸗ fuhrzolles auf Buͤcher, so wie jede Erleichterung der Einfuhr gute Werke dringend nothwendig erscheinen lassen. Das Werk soll selbst in den hoͤchsten Kreisen nicht unguͤnstig aufge⸗ nommen worden seyn, und man glaubt darauf schon die Hoff⸗ nung bauen ua koͤnnen, daß mit Naͤchstem die Aufhebung des fraglichen Zolles erfolgen wer de.

Ein Ereigniß, dessen Richtigkeit ich jedoch nicht verbuͤrgen will, bildet seit einigen Tagen den Stoff des Stadtgesprachs. Ein hiesiger Kaufmann, Namens Pace, welcher vormals Vice⸗ Praͤsident des großen Civil-Gerichtshofes gewesen seyn soll, war in einen Erbschafts⸗Prozeß verwickelt, wobei es sich um sehr beträchtliche Summen handelte, und da, wie ihm Nechts⸗ kundige und Freunde versicherten, das Recht vollig auf seiner Seite war, so hatte er sich in Erwartung seines Reichthums in mehrere große Speculationen eingelassen. Das Urtheil der hoͤchsten Instanz des Gran Corle civile fiel aber, wie die der niederen a , gegen ihn aus, so daß er ganzlich ruinirt wurde. Durch das Geruͤcht, als habe Be— stechung diesen Ausgang veranlaßt, erbittert, stuͤrzte er sich, mit einem Messer bewaffnet, vor einigen Tagen auf den Präsidenten des Gran Cori eivile, als er in seiner volligen Amtstracht aus der jeder Sitzung vorhergehenden Messe kam und verwundete denselben mit mehreren Stichen. Nach seiner sogleich erfolgten Verhaftung erfuhr er aber, daß die Rache ihr Ziel verfehlt, indem nicht der Praͤsident, sondern der Prokura⸗ tore del Re seinen Einfluß angewandt, um seiner Sache zu schaden. Am andern Tage in Ketten vor den Kriminal Ge⸗ richtshof gestellt, uͤberschüttete Pace, statt auf die Fragen des Prokuratore del Re zu antworten, denselben mit einer Fluth von Schimpfworten, und drohte, ihn in Stuͤcken zu reißen, so⸗ bald er seiner Banden h ware. Der Letztere erstattete so⸗ gleich uͤber das gepflogene Verhoͤr Bericht an den Koͤnig, worin er verlangte, dal Pace vor den Corte dei Conte gestellt und in vierundzwanzig Stunden verurtheilt werde, da er dem Pra⸗ sidenten nach dem Leben getrachtet. Jedoch soll der König nach eingezogener naͤherer Erkundigung uͤber den Vorfall beschlossen . „den fraglichen Erbschafts- Prozeß einer besondern

urchsicht zu unterwerfen und in dieser Sache zu verfuͤgen.

Herr Wolfsberger, ein genialer Landschaftsmaler, Schwei⸗ zer von Geburt, hat waͤhrend seines mehrjährigen Aufenthaltes n der Levante eine Reihe von Landschaften geliefert, die fuͤr wahre Meisterwerke gelten konnen. Der Groffuͤrst Michael hat waͤhrend seines Aufenthaltes hier auf die schmeichelhafteste Weise den Kuͤnstler nach Rußland eingeladen, wohin derselbe auch dieses Fruͤhjahr die Reise anzutreten beabsichtigt; im Augen⸗ blicke befindet sich derselbe in Rom. Kurz vor seiner Abreise von hier wurden ihm fuͤr sein mit den herrlichsten Aquarells 3 Portefeuille von einem kunstliebenden Englaͤnder 00, 000 Fr. geboten, die er ausschlug, weil der eigensinnige Kaͤufer die Bedingung daran knuͤpfte, der Kuͤnstler solle keine Eopien davon zurückbehalten. Hr. Goͤtzloff aus Dresden, Hof⸗ maler und Zeichnenlehrer der Königin Mutter, ebenfalls ein tächtiger Landschafter, ist wahrscheinlich in Folge der Abreise des Hrn. v. Schmuckher, dessen Guͤnstling er war, seines Am⸗ tes entlassen worden. ö

Inland.

Berlin, 16. Mäͤrz. Die besondere Fuͤrsorge, die der Staat dem Kirchen und Schulwesen widmet, und die Bereit⸗ willigkeit, mit welcher die Gemeinden und Einsassen, selbst unter den größten Aufopferungen, derselben entgegen kemmen, ist ein erfreuliches Zeichen unserer Zeit. Einen Beweis hiervon liefert unter Anderen der uͤbrigens nicht , Kreis Wor⸗ bis im Regierungs-Bezirk Erfurt, in welchem seit dem letzten Triennio 183 3,, zwei Kirchen, vier Pfarrhäuser und neun Schul⸗Gebaͤude init einem Kosten⸗Aufwande von 25,310 Rthlr. neu erbaut worden sind.

Der Buch- und Steindruckerei⸗Besitzer Ernst Wilhelm Roͤbling zu Muͤhlhausen (im Regierungs⸗Bezirk rfurt) hat einen neuen Sparkochheerd erfunden, welcher in jeder Haus—⸗ haltung nicht nur zum Kochen und Braten sehr bequem geeig⸗ net, sondern auch ale zur Heizung kleiner Kuͤchen und Zimmer nebenbei gebraucht, eben so aber, wohl verpackt, leicht meilenweit versandt und an jedem passenden Orte ohne wesent⸗ liche Veraͤnderungen in brauch aufgestellt, auch mit jedem gewohnlichen Stubenofen in

Zeit von wenigen Minuten zum Ge

tragen kann. Bei den immer steigenden Holzpreisen ist es von

großem Interesse, so viel als möglich Ersparnisse am Brenn⸗ material herbeizuführen und insbesondere den Unbemittelten hierunter Erleichterungen zu verschaffen, daher auch die König⸗ liche Regierung zu Erfurt das Publikum auf den von dem ꝛc. Roͤbling erfundenen Sparkochheerd, dessen Einrichtung durch das Gutachten Sachverstandiger als nuͤtzlich und jenem Zwecke entsprechend anerkannt worden ist, durch ihr Amtsblatt auf⸗ merksam gn, hat.

Bie Thätigkeit in den Fabriken, schreibt man aus dem Mag deb urg er Regierungs-Bezirk, ist im Laufe des vorigen Monats zum Theil durch die Kälte gehemmt worden, indessen werden die stehen gebliebenen Fabriken nach und nach wieder in Gang gebracht. Das Rad der Walkmuͤhle bei Kalbe

a. d. S. wurde durch das Eis, welches sich an dasselbe gehängt,

zerbrochen, und mußte deshalb die fuͤr die Messe zu Frankfurt a. d. O. bestimmte Waare in Aschersleben und Halle gewalkt werden. Wahrend des Monats Februar sind in den Burgschen Fabriken 2611 Stuͤck Tuche verfertigt und 357 Centner rohe Wolle in Burg eingeführt worden. dir die dasigen Tuchfabri⸗ kanten ist die Braunschweiger Wintermesse besonders gunstig ausgefallen und wuͤrde dieses in noch höherem Grade der * ewesen seyn, wenn nicht ein großer Theil des Fabrikgts zu pat eingetroffen wäre, weil durch den tiesen Schnee die Fracht⸗ fuhren aufgehalten wurden. Von 26536 Stück Tuchen, welche zur Messe gebracht sind, hat man 2336 Stuͤck verkauft und nur 320 zurückgebracht. Das neue Dampfboot bei Magde burg wartet dr auf gutes Fahrwasser, um seine erste rn, machen zu konnen.

Rach Briefen aus Perleberg vom l1äten hatte das Elbwasser in dortiger Gegend eine furchtbare Höhe erreicht und da das Eis noch immer feststand, so befürchtete man ein no groͤßeres Anwachsen des Wassers. Die Stadt Wittenberge an der Elbe ist theilweise uͤberschwemmt, und nur mit großer An⸗ strengung gelingt es, das Ueberstrͤmen des Wassers uber die daselbst beftndlichen Deiche zu verhindern. Mehrere oberhalb Wittenberge belegene Dorfschaften stehen voͤllig unter Wasser und es ist sehr wahrscheinlich, daß Deichbruͤche daselbst stattge⸗ funden haben. Auch ein zwischen Perleberg und Wittenberge befindlicher Deich beim Dorfe Weisen ist durchbrochen und da⸗ durch die Verbindung zwischen jenen beiden Staͤdten vorläufig gehemmt worden.

Ueber das Austreten der Oder geht uns folgendes Schreiben aus Kuͤstrin vom gestrigen Tage zu: „Einer heute . eingegangenen Anzeige zufolge, 39. gestern Abend in der

egend des großen Siels, etwa n s Meile von hier, ein sehr bedeutender Deichbruch stattgefunden. So weit das Auge die Chaussee⸗Flaͤche verfolgen kann, wird sie uͤberfluthet. Das Oder⸗ wasser ist in Folge dessen gefallen und steht jetzt nur noch 11 Fuß Fi, Zoll. Das ganze, durch jenen Bruch getriebene Oder⸗Eis hat sich vor die Warthe⸗Bruͤcke geworfen und steht fest. Es sind alle moglichen Vorkehrungen getroffen worden, um Ungluͤck in dieser Gegend abzuwenden. Die Passage nach Limritz ist nun mehr auf laͤngere Zeit unterbrochen und es läßt sich auch noch gar nicht bestimmen, wann sie wieder wird , n. werden koͤnnen, indem der Umfang des Durchbruches bei der fortwährenden gewaltigen Strzmung nicht beurtheilt werden kann. Es ist ein schrecklicher Anblick der Verwuͤstung. Was den Postenlauf von und nach Posen betrifft, so muß derselbe setzt aͤber Landsberg und Schwerin geleitet werden. Die hie⸗ sige Oder⸗Bruͤcke ist noch unversehrt.“ Aus Frankfurt a7 d. O. berichtet man unterm 15ten Abends 9! Uhr: „Durch einen Schiffer, welcher heute fruͤh mit Lebensgefahr die Oder passirt hat, hat man hier erfahren, daß auch die Bruͤcke bei Trossen durch den furchtbaren Eisgang gaͤnzlich ruinirt und die Tommunication mit Schlesien nunmehr auf dem direkten Wege voͤllig gehemmt ist. Die gestern fruͤh von hier abgegangene Berlin⸗ Breslauer Schnellpost war zwar bis vor Crossen gekommen, hatte aber nicht zur Stadt gelangen können; sie mußte daher umkehren, traf jedoch erst nach dem Einsturz der hiesigen Bruͤcke wieder hier ein und bis heute Mittag ist es noch nicht moglich gewesen, da das Eis noch immer stark treibt, die fuͤr Schlesien bestimmten Felleifen zurück zu bekommen, um sie von hier auf dem Wege äber Guben nach Schlesien zu dirigiren. Bei Schwerin ist durch den Durchbruch der Warthe, Damme die Passage gehemmt und der Ehausseedamm zwischen Kuͤstrin und Sonnenburg steht zwei Fuß hoch unter Wasser. Die Hauptbruͤcke uͤber der Oder dor Kästrin ist zwar zur Zeit noch fahrbar, soll indessen in ih⸗ ren Grundpfeilern auch sehr gelitten haben.

Auch in Oppeln ist schon an 5ten d. M. ein Theil der großen Oderbruͤcke durch den Eisgang zerstoͤrt und dadurch fuͤr einige Zeit die Communication unterbrochen worden.

Ueber den Eisgang der Weichsel verlautet noch nichts. Man schreibt aus Dirschau unterm 11Iten d. M.: „Laut Rachrichten aus Thorn vom Lten war dort der Wasserstand der Weichsel 1 Fuß 3 Zoll und blieb im Wachsen. In Folge des wieder eingetretenen Frostes war der Aufbruch und Abgang der Eisdecke noch nicht erfolgt, doch hatte dieselbe bereits ge⸗ ruͤckt, und der Uebergang geschah, da die Bruͤcke vollstaͤndig abgedeckt war, theils auf Kähnen, . auf der Eisdecke, in⸗ dem der Strom an beiden Ufern offen ist. Hier wächst das Wasser fortwährend, doch nicht mehr so stark, als an den vor— 8 m Tagen; es steht heute in Fuß 8 Zoll, und die

assage über die Eisdecke ist fuͤr jedes Fuhrwerk sicher, nach⸗ dem die alten aufgeschwommenen Schwimmbruͤcken verlegt und äber die Faͤhrprahme neue Bruͤcken auf das Eis gebaut wur⸗ den. Bei Marienburg wird die Passage in ähnlicher Art sicher bewirkt. Wenn der Frost anhalten und ist mit Sicher

eit zu erwarten, daß das hohe asser abfließen, die starke

is decke liegen bleiben und der Eisgang vielleicht erst in 14 Tagen bis 3 Wochen stattsinden wird. Ploͤtzliches Thauwetter kann jedoch die Lage der Sache sehr veraͤndern und großes Ungluͤck herb eifuͤhren.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. In der Sitzung des wösenschatlichen Kun st⸗ Vereins am 15. März theilte der Dres n r, ski der Gesellschaft cine, von ihm für den 2ten Band feiner Geschichte der neueren

Kunst in Fran ch! Sprache geschriebene Abhandlung. „ü ber Cornelius“, Clesrer der Atademie in München, mit, welche der Professor v. der Hagen in Deutscher Uebersetzung vorlas, wobei die in London und Paris nach den Werken von Cornelius angefertigten Kupfer und Holjschnitte vorgezeigt wurden. Von dem korrespondi⸗ renden Mitgliede, dem Sistorien⸗ Maler Dr. E. Förster in Mün⸗ chen, waren sechsundzwanzig große Zeichnungen eingesandt worden, welche derselbe auf seiner vierten Künstreise durch Italien in Pa⸗ dun“ im Jahre 1837 nach Fresko⸗Gemälden von ietto, Aldi⸗

biero und Avanzo gemacht hat. Bereits auf seiner ersten Kunst⸗ reife 1826 entdeckte Herr E. Förster in einer, als Kebricht⸗ und

darin Ideen ausgesptochen sind, die, wie man weiß, wenig An—

Verbindung gesetzt werden und so zur Zimmerheizung mit bei⸗

Rumpelkammer benutzten Kapelle des h. Georg neben S. Ante nio