1838 / 80 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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* gar keinen Unterschled zwischen der Legion und der Englischen rmee, die in Portuatesischem Solde fecht, wenn nicht etwa den ein⸗ enn Unterschied, daß die letztere Armee ihren Sold vollsiändig er— ielt, die Legien aber gar nichtig. Es giebt wohl kein Beispiel, daß ein von England abgesandtes Truppen - Corp mit solchen Schmähun⸗ gen verfolgt worden wäre, wie die Legion. Bald nachdein die Trup⸗ pen der Legion in Spanien angekom]men waren, stellten jene Par— eien, über die ich mich beklage, Vergleichungen an zwischen diesen Ungeübten Rekruten und jener Armee, die unter einem berühmten nführer so glorreiche Siege auf demselben Boden erfochten hat. Dies ist eine ungeheure Ungerechtigkeit, und selbst wenn die Truppen der Leglon gehörig organisiri gewesen wären, würde es ungerecht seyn, ein so kleines Truppen Corps mit jener großen Armee zu vergleichen. Als die Legien etwa sechs Wochen im Lande war, erbielt sie den Be⸗ 3a. zu der Befreiung Bilbao's mitzuwirken, und als nun, um die aunschaft vor dem feindlichen Feuer ju sichern, eine Bewegung nach Hernani hin gemacht wurde ünd die Legion bei dieser Gelegen— heit in einem Gefechte mit den Karlisien 3 Todte und 20 Verwun— dete verlor, da wurde sogleich von eiuem großen Siege der Karlisten über die Legion gesprechen. Rut der Herzog von Wellington ließ den unerfahrenen Truppen die ihnen gebührende Rachsicht angedei⸗ ben, wofür ich ihm hier meinen Dank darbringe. Ich muß hier, um mich keiner Ungerechtigkeit schuldig zu machen, einsze Worte über den General Cordoba sagen. Das Benehmen dieses Generals verdient nicht die harten Vorwürfe, denen er auggesetzꝛi gewesen ist, und ich muß ihm das Zeugniß geben, daß er stets unter allen Umständen edel— mürhig und redlich gehandelt habe. Was die Krankheiten in der Le⸗ gipn betrifft, so finden sich hier dieselben Uebertreibungen, indem die Zahl der Kranken bald zu 185,000, dald zu 12,090 angtgeben wurde, während doch nie mehr als sooo Mann zu gleicher Zeit krank waren. Ich muß hier das Haus daran erinnern, daß die Rekruten, mit denen die Legion ergänzt wurde, nicht die für einen solchen Dienst erforderlichen physischen Eigenschaften hatten. So befanden sich in . Regimenie über 106 Mann, die entweder zu alt oder zu jung ür den Militair-Vienst waren; die Zahl der Invaliden war daher im Berhältniß zu der Stärke des ganzen Corps sehr groß, und dies war eine natürliche Folge davon, daß sie vor ihrer Einstellung nicht von einem verantwortlichen Spanischen Arzte untersucht wurden; 1000 Mann waren durch Krankheit völlig unfähig zum Dienst, und von diesen starben zwei Drittheile, überhaupt waren unter der ganzen Legion nicht mehr als 09 Mann, die, nach den Ansichten Britischer Off ere, dienstfähig gewesen wäcen. Damit will ich keinesweges den Spanischen Agenten in England einen Borwurf inachen. Es war natürlich nur ihre Hauptsorge, so schnell wie möglich Leute nach dem Schauplatz des Krieges zu senden, und dies thaten sie, ohne u wissen, weiche Uebel sie durch ihren Eifer der Sache zufügten, der ie in der besten Absicht zu dienen glaubten. Man hat mir es ferner zum Vorwurf gemacht, daß ich an einem Sonntage ein Treffen ge⸗ licfert habe. Es ist dies wohl das erstemal, daß einem Truppen⸗ Cerys ein solcher Vorwurf gemacht wird, und ich würde auch weiter gar nicht darauf eingegangen seyn, wenn es nicht ein Beweis mehr waͤre, welche Mühe man fich gegeben, um irgend eiwas heraus ufinden, wel⸗ ches man gegen die Legion benutzen könne. (Hört) Was den Man⸗ gel betrifft. der in der Legion geherrscht haben soll, so muß ich be⸗ kennen, daß dasjenige, was darüber gefagt worden, sehr übertrieben ist, wenn ich auch nicht leugnen will, daß die Legion allerdings zu weilen Mangel litt, was aber unter den damaligen Umständen nicht überraschen darf. Die nächste Beschuldigung ist von der gröb⸗ sten Art. Man wirft den Soldaten der Leglon Grausamkeit, Rrehheit, Trunkenhtit, Mord, kurz alle Arten der gröbsten Verbrechen vor. Ein edler Lord im Oberhause sagte sogar, daß ein⸗ mal die ganze Legion detrunken ins Gefecht gegangen sev, daß, sie alle Gefangenen erinordet und sich in der größten Unordnung zurück—⸗ geen babt. Ich habe damals sogleich den Wählern von Westmin⸗ ster geschrieben, daß diese Anaabe des edlen Lords durchaus unge⸗ gründet sey. Ich ergreife diese Gelegenheit, um eine Schuld der Dankbarkeit gegen meine ebrenwerihen Freunde auf dieser (der mi⸗ nisteriellen) Seite des Hauses [ i en, welche die Güte hatten, sich meiner Sache , , m. uch kann ich nicht unterlassen, dem sehr ehrenwerthen Baronet gegenüber (Sir Robert Peel) meinen Dank dafür auszusprechen, daß in Bejug auf den vorliegenden Ge⸗ genstand nie ein Wort über seine Lippen gekommen ist, das verlez⸗ zend für mich gewesen wäre. Ich wende mich nun an die Gexech— tigkeit und Redlichkeit der ebrenwerihen Mitglieder gegenüber. Man hat sich nicht nur über die Mordthaten beschwert, die von den Sol— daten der Legion verübt worden wären, sondern es auch dem Hause dringend ans Herz gelegt, es nicht zu dulden, daß Truppen, die rinein christlichen Lande angehörten, zu Merd und Blutver— gießen abgerichtet würden. Ich kann indeß aus Depeschen des Herzogs von Wellington beweifen, daß einzelne Fälle solcher Aus— schweifungen auch in der Acmee dieses Anführers vorgekommen sind; ja, sie sind im Kriege unvermeidlich. Es ist Alles gethan werden, um Exzesse zu vermeiden, und es ist niemals nöthig gewesen, die To⸗ desstrafe zu verbängen. Ich habe das Profoß Spstem angenommen, um die Todessirafe zu vermeiden. So oft mir ein Fall, vor⸗ kam, der die Todesstrafe erforderte, habe ich das Urtheil ge⸗ mildert. Es haben allerdings Meutereien wegen rückständigen Sol— des und aus anderen Ursachen stattgefunden, allein der einzige Grund, weshalb keine Haupt⸗Verbrechen vorgekommen sind, liegt offenbar darin, daß die Todesstrafe nicht angewendet worden ist, und ich bin der Meinung, daß die Abschaffung der Todesstrafe eine Verminde⸗ rung der Verbrechen 6 Folge haben würde. In Bezug auf dieje⸗ nigen Soldaten der Legion, die in den Straßen Londons bettein, muß ich bemerken, daß alle Soldaten und Unteroffiziere, die in der Leglon dienten, mit Ausnahme von etwa 180 Mann, die damals nicht in Spanien waren, ihren Sold, die Verwundeten und die Witt⸗ wen aber Pensionen erhalten haben. Dagegen haben die Off iere für mehrere Monate und ich selbst für 18 Monate noch Rückstände zu fordern. Ich hoffe indeß, das Britische Ministerium wird Alles aufbieten, unt die Spanische Regierung zur Erfüllung ihrer Ver— pflichtungen gegen die Legion zu jwingen.“

Sir H. Hardinge erwiederte dem Oberst in hoöͤflichem, aber entschledenem Ton, es sey in der ganzen Rede desselben nichts enthalten, was ihn bewegen könnte, irgend etwas von den Ansichten zuruͤckzunehmen, die er fruͤher in Bezug auf die Spanischen Campaghen ausgesprochen, und bei denen er die Autorität von Offizieren der Legion fur sich habe. Und wenn 250 dieser Offizier' den Dienst in Unmuth verlassen und, nach Hause zuruͤckgekehrt, ihre Ansichten unter ihren Landsleuten, sowohl von der liberalen wie von der konservativen Seite, ver⸗ breitet hätten, koͤnne man sich da wohl wundern, daß die Presse und das ganze Land eine unguͤnstige Meinung von der Expe⸗ ditlon und ihrem Verlauf bekommen? Das Land habe ein Recht, sich uͤber die Aufopferung so vieler Menschenleben zu be⸗ klagen, nicht weil die Leute den Tod gefunden, sondern weil sie ihn unnuͤtzer Weise gefunden, da die Spanischen Behoͤrden es an aller Fursorge fuͤr ihren Unterhalt hätten fehlen lassen. Oberst Evans sey allerdings nicht verantwortlich fuͤr die Absendung von Truppen nach Spanien; eine andere Frage aber sey die, ob es nicht, bei nicht groͤßerer militairischer Erfahrung, als er sie besitze, unbedacht von 13 gewesen, ein so umfassendes Kom⸗ wando zu uͤbernehmen. Sir H. Hardinge verlas dann eine Menge don Auszuͤgen aus den Schriften mehrerer Offiziere ver⸗ schiedenen Ranges, um zu zeigen, wie schrecklich die Britischen Kranken von der Or i she⸗ grliier ung im Stich gelassen wor⸗ den, wie es an Nahrung, Kleidung und Wohnung gefehlt, und in welchem Zustande sich namentlich die Lazarethe fuͤr die Ver⸗ wundeten befunden hatten, die man in einigen Faͤllen, wie der Sergeant Somerville sich ausdruͤckt, in Schmutz und Ungeziefer ganz vergraben getroffen, Todte mit Sterbenden vermischt und den Zustand der noch Lebenden so huͤlfloß, daß vor ihren eige⸗

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nen Augen die Ratten an den Gliedern ihrer gestorbenen Ka—⸗ meraden zu nagen anfingen. „Sind das“, 1 Sir H. Har⸗ dinge, „gewohnliche Kriegs-Unfälle? Und wenn nicht, was soll die Englssche Nation von einem Ministerium denken, welches g = Io h seiner Landsleute einem solchen Schicksale entgegen⸗ schickte““ Was die in der Legion angewandten körperlichen Züchtigungen anbelange, fuhr der Redner fort, so wolle er gegen die Sache selbst nichts einwenden, denn er halte sie fuͤr nothwendig, aber die Art und Weise, wie sie unter General Evans in Anwendung gebracht worden, muͤsse er verwerflich finden, denn dieser habe den kommandirenden Offizieren, ja zu⸗ weilen sogar Subaltern-Offizieren gestattet, die Peitschenstrafe durch den Profoß ohne vorhergegangenes Kriegsgericht erthei⸗ len zu lassen. Wenn ein Soldat spaͤt auf die Parade ge⸗ kommen oder in einem schmutzigen Rock erschienen sey, habe er kurzweg die Peitsche erhalten, und so seyen oft 15 bis 26 Mann an deinem Morgen um solcher Vergehen willen ausgepeitscht worden. Das Profoß⸗System sey aber nur nothwendig, wenn sich eine Armee wirklich im Felde befinde, und auch dann muͤsse es mit Vorsicht angewandt werden. Das Seltsamste dabei sey aber, daß, als Sir J. Hobhouse seinen Parlamentssitz fuͤr Westminster verloren, weil er durch sein ministerielles Votum zu Gunsten der Peitschenstrafe den Unwillen des Volks erregt habe, gerade der tapfere Befehlshaber dieser Legion das Mitglied gewesen, welches um entgegengesetzter Grundsaͤtze willen der Nachfolger jenes Herrn geworden und gewissermaßen auf dessen Schultern zu sei— nem Sitz gekommen sey. Sir H. Hardinge verwahrte sich aͤbrigens fuͤr sich und seine Partei gegen alle Sympathie fuͤr Don Carlos und gegen den entferntesten Wunsch, die Sache der Konservativen mit der dieses Fuͤrsten zu identifiziren; sie haͤtten, sagte er, keinen Grund, fuͤr denselben einzutreten, aber sie koͤnnten nicht, ohne ihr Mißfallen daruͤber zu aäͤußern, den Britischen Waffen und dem Britischen Namen solche Schmach widerfahren sehen, wie sie uͤber die Legion in der Halbinsel ge⸗ kommen, auf demselben Grund und Boden, wo in der ganzen Zeit, waͤhrend welcher der Herzog von Wellington kommandirt habe, die Englaͤnder keine Stellung angegriffen haͤtten, ohne sie zu nehmen, und keine vertheidigt, ohne sie zu behaupten. Diese Rede machte großen Eindruck im Hause und wurde mit vielem Beifall aufgenommen. Nachdem Sir H. Hardinge sich niedergelassen hatte, zeigte Lord Eliot an, daß er naͤchstens (dem Verneh⸗ men nach, am 27. d. M. die gesammte Politik der Minister in Bezug auf Spanien zur Sprache bringen werde. Sir Hussey Vivian bemerkte noch Einiges, mehr zur Entschul— digung, als zur Rechtfertigung des Oberst Evans, raͤumte jedoch ein, was dieser anzuerkennen Anstand nahm, daß die Spani— sche Regierung sich sehr schlecht benommen habe. Lord Ma— hon erklärte, er wolle sich seine Bemerkungen bis zu der Mo— tion Lord Eliot's vorbehalten; Herr d' Eyn court aber wollte die Gelegenheit nicht voruͤber gehen lassen, ohne die Minister an die Ruͤckstaͤnde zu erinnern, welche die Spanische Regie⸗ rung den Offizieren der Legion noch schuldig sey. Nach ihm sagte Sir R. Inglis einige Worte; er hob besonders die moralische Schuld hervor, welche die Regierung dadurch auf sich eladen, daß sie zu einem solchen Soͤldnerdienst ermuntert * ein Krieg von Seiten Englands koͤnnte sich vielleicht rechtfertigen lassen und nothwendig seyn, aber sey das ein Krieg, was man in Spanien gethan? Wenn England einen Krieg haͤtte beginnen wollen, so sey das, was geschehen, zu wenig; wo nicht, so sey es schon viel zu viel. Lord Palmerston, der es sich ebenfalls vorbehielt, seine Ansichten bei der Debatte uͤber die allgemeine ', in Betreff Spaniens darzulegen, erklaͤrte nur, daß die Angelegenheit in Betreff der den Offizieren der Legion schuldigen Ruͤckstaͤnde von der Regierung nicht vernach— laͤssigt worden sey. Spanien habe jetzt in die Niedersetzung ei⸗ ner Kommission zur Liquidirung der Forderungen jener Offiziere gewilligt, und diese Kommission werde ihre Sitzungen in Lon— don halten; auch wolle die Spanische Regierung, ohne die Li⸗ quidirung jeder einzelnen Forderung abzuwarten, naͤchstens eine beträchtliche Summe auf Rechnung derselben uͤbersenden. Die Ruͤckstaͤnde an die Gemeinen und die Pensionen an die Wittwen seyen schon ausgezahlt. Gegen die Vorlegung der von Oberst Evans gewuͤnschten Papiere hatte der Minister nichts einzuwenden, uͤnd der Antrag des Ersteren wurde daher ge— nehmigt. Diese ganze Debatte wird indeß nur als ein ein⸗ leitendes Scharmuͤtzel zu dem Haupttreffen betrachtet, welches bei Gelegenheit der von Lord Eliot angekuͤndigten Motion statt⸗ finden durfte. Am Schluß der Sitzung erhielt der Serjeant Woulfe die Erlaubniß, eine Bill zur Verbesserung des Irlän⸗ dischen Gesetzes uͤber die . der Parlamentswaͤhler einbringen zu duͤrfen. Lord Stanley und Sir W. Follett gaben durch ihre vorlaͤufigen Bemerkungen kund, daß die Bill von ihrer Seite auf einigen Widerspruch stoßen wird.

London, 14. Maͤrz. Gestern Abend waren unter anderen angesehenen Personen auch der Herzog und die Herzogin von Richmond zur Koͤnigl. Tafel geladen.

Der Franzoͤsische Botschafter, Graf Sebastigni, hat den Herzog von Wellington und eine Anzahl anderer Konservativen auf heute zu einem Festmahle eingeladen.

Der Eapitain Sir John Sinclair ist zum Hafen⸗Capitain von Gibraltar ernannt worden.

Vorgestern fand hier eine zweite Versammlung in Betreff eines dem Admiral Nelson zu errichtenden Denkmals statt. Es ward berichtet, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cam— bridge und eine große Anzahl hochstehender Personen dem Un⸗ ternehmen ihren Beistand zugesagt hätten und bereits uͤber 000 Pfd. Sterling unterzeichnet seyen, so wie, daß die Regie⸗ rung den Plan billige und auch schon einen Piaß ju dem Mo— numente, im Mittelpunkte von Trafalgar⸗Sguare, der Na⸗ tional⸗ Gallerie gegenüͤber, angewiesen habe. Wegen Abwesen⸗ heit mehrerer einflußreicher Personen, deren Mitwirkung man wuͤnscht, wurde die Ernennung eines Comité's, so wie der Be⸗ schluß uͤber die Art des Denkmals, noch ausgesetzt.

Vor einigen Tagen wurde ein junger Mann, Namens Benjamin Alison, im Polizei⸗Buͤreau von Worship⸗Street ver⸗ hört, der angeklagt war, einen Diebstahl veruͤbt und seine Ge⸗ liebte, Emma Crips, ein Madchen von 17 Ihren umgebracht zu haben. Er sagte Folgendes aus: „Emma Crips und ich be⸗ fanden uns in solcher Noth, daß wir unserem Leben ein Ende zu machen beschlossen. Ich kaufte daher in verschledenen Ma⸗ gazinen kleine Dosen Laudanum, und um 10 Uhr Abends, nach⸗ dem wir Jeder ein kleines Flaͤschchen davon geleert hatten, leg⸗ ten wir uns auf unser Bett, um neben einander zu sterben. Bald waren wir in tiefen Schlaf gesunken. Am folgenden Morgen erwachte ich auf einen Augenblick und hörte meine Ge⸗ faͤhrtin, die unbeweglich neben mir lag, schwer stoͤhnen, ich fiel aber gleich wieder in meine Lethargie zuruͤck. Als ich spaͤter völlig wach wurde, war Eimnma Crips todt und schon kalt. Ich stand auf und ging fort. Einige

Stunden darauf wurde ich sestgenommen.“ Auf ein Tisch neben dem Bett, in welchem der Leichnam des junge Maͤdchens lag, hatten die Agenten der Polizei mehrere Din vorgefunden, unter denen einer an Herrn John Hamman Direktor der Vöͤrse, gerichtet war. Er lautete folgendermaßen

„Sir, ich hoffe, Sie werden entschuldigen, daß ich mir Freiheit nehme, an Sie zu schreiben. Wenn Sie diesen ij ; empfangen werden, sind wir nicht mehr am Leben. Ich eri

feierlich, daß mein Vater es war, der das Feuer in der Bir

angelegt hat. Ich habe keine Zeit, mehr zu schreiben, de meine Stunden sind gezählt mein Vater versuchte schon en mal, mich und meine Schwester zu verbrennen, zum Glück . ging das Licht um Mitternacht aus, ohne daß ein Unglück schehen war. Ich bin, Sir, u. s. w. Emma Alison, geh

rene Crips.— Nachschrift. Kein Weib kann einen zärnich iich

ren und besseren Gatten haben. Ich will die Welt verlass aber ich kann es nicht mit einer Luͤge im Munde; zum letzten sage ich Ihnen, die Boͤrse ist nicht sicher, glauben Sie ; Worten einer Gterbenden. George Crips, der hier von s ner Tochter angeklagt wird, ist seit 30 Jahren Portier Boͤrse. Die Sache wurde einer Jury zur Entscheidung il wiesen, und diese hat gestern folgendes Verdikt gefällt: „3.

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Jury ist der Meinung, daß Emma Crips an genommenen 6

gestorben, und daß sie bei gesunden Sinnen gewesen; daß ,

jamin Alison von mehreren Apothekern absichtlich das Laudenn zusammengekauft, womit er zwei Tage zubrachte, und da sie bewogen, das Gist zu nehmen, welches er auf diese I angeschafft hatte; auch ist die Jury der Meinung, daß önp min Alifon bei gesunden Sinnen ist, daß er den an John zn mond, Direktor der Boͤrse, gerichteten Brief diktirt und Em Alison, geborene Crips Ewie sie sich unterzeichnet) Üben hat, denselben zu schreiben. Die Jury ist ferner der Meinin daß die in diesem Briefe enthaltenen Behauptungen in Bin auf den Vater der Verstorbenen bloß erfunden sind, um in besagten George Crips zu schaden.“ Der Delinquent Al wurde darauf in das Gefaͤngniß von Newgate abgefuͤhrt, n in der naͤchsten Sitzung des Central-Kriminal-Gerichts n der Prozeß gegen ihn eingeleitet werden.

Im Jahre 1836 wurden in Irland in 251 Fallen vonn dortigen Regierung Belohnungen fuͤr die Entdeckung von brechern ausgesetzt und im Jahre 1837 in 267 Fallen.

Die Direktoren der Eisenbahn zwischen Liverpool n Manchester haben zweien Wohlthaͤtigkeits-Anstalten in Liverm, z00 Pfd. Sterling zustellen lassen, als den von mehreren )) teressenten aus Gewissens⸗Skrupeln nicht angenommenen Em der Sonntags-Reisen auf der Bahn. Es war in Antrag n kommen, die Sonntags⸗-Fahrten ganz einzustellen; eine Genn Versammlung lehnte dies jedoch mit großer Mehrheit ab, nn auf einige von den Direktoren ihre Entlassung genommen huhn,

Der bekannte Herr Waghorn hat London wieder veisssn um uͤber Marseille nach Aegypten zuruͤckzukehren. Sein in zur Verbesserung der Communiggtion mit Indien scheinn si, besonders bei der Ostindischen Compagnie, nicht die gent Beguͤnstigung erfahren zu haben, obgleich dieselben vn nn Handelsstande von Manchester, Liverpnol und Glasgow ki unterstuͤtzt wurden.

An der hiesigen Boͤrse trug man sich dieser Tage w einmal mit dem schon oft verbreiteten Geruͤchte, als faͤndn Spanien zwischen den streitenden Parteien Unterhandlun statt, deren Grundlage die Verheirgthung des aͤltesten Schr des Don Carlos mit Donna Isabella waͤre.

Niederlande.

Aus dem Haag, 15. Maͤrz. Auch der Gesetz-Entw uͤber die volle Zinsen⸗Zahlung unserer Nationalschuld hat, , n,. Blaͤttern zufolge, in den Sectionen der zwei Kammer starken Widerspruch gefunden, da viele Mitglin nicht einsehen wollen, welche Verpflichtung das Land he auch ferner den Zinsen,Antheil aufzubringen, welchen Belg⸗

zu uͤbernehmen habe. Auch bei dieser Gelegenheit hat sich ! Fer rig zu stellen, daß sie nicht einmal vergüten, was die schwer

gens wieder allgemein das Bedauern ausgesprochen, daß von einem Uebereinkommen mit Belgien noch immer sas

fernt sey.

Deutschland. Weimar, 17. Maͤrz. Eine Vorschrisft des Großheto chen Ober-Konsistoriums macht es den jungen Theologen einst bei Schule oder Kirche angestellt seyn wollen, zur fit auf der Universitaͤt auch Vorlesungen uͤber Erziehungs, h Unterrichts-Lehre, so wie uͤber Schulkunde zu hören, won auf der Landes⸗-Üniversitaͤt Jena Gelegenheit findet. Nach einer Anordnung der Großherzoglichen Landes / dn tion muß sich von nun an jeder Maurer,, Tuͤncher, und gᷣ mergesell, der das e ,. erlangen will, einer Pri durch Beauftragte der Großherzoglichen Ober⸗-Baubehoͤrnt terwerfen. Das Großherzogliche Regierungsblatt vom läten d, enthaͤlt eine Bekanntmachung uͤber eine neugegruͤndete Pen und Unterstuͤtzungs-Anstalt fuͤr die Wittwen und Waisn Medizinal⸗Personen des Großherzogthums.

Karlsruhe, 12. März. (K. 3.) Heute hielt die Kammer ihre erste öͤffentliche Sitzung unter dem Vorsth. ersten Vice⸗Praͤsidenten, Fuͤrsten zu Fuͤrstenberg, der in s Antritts-⸗Rede die Abwesenheit des wirklichen Praͤsidente! ö Hoheit des Martgrafen Wilhelm bedauerte, der aber denhs! eintreffen werde. Secretaire der Kammer sind wieder di 9 herren v. Goͤler und Geheimer Hofrath Rau, wie beim i Landtage. Nebst mehreren Mittheilungen von Seiten d sn ten Kammer legte das Praͤsidium in dieser Sitzung hl. Gesetz uͤber die Eisenbahn von Mannheim nach De Zur Begutachtung dieses wurde eine Kommission gt ] destehend aus dem Fuͤrsten zu Fuͤrstenberg, den ö 8 Hofrath Rau, Freiherrn v. Goͤler, .

ath Beck und dem General- Lieutenant von horn. Da auch mehrere Petitionen eingelausen wart empfahl der Vice⸗Praͤsident die Bildung einer Petitiont mission, was Geheime Hofrath Rau zu seinem Antrag ) der von mehreren Seiten unterstuͤtzt wird; dagegen cs¶ sich Prälat Huͤffel und Freiherr von Goͤler, welcher die w weisung der Eingaben an die EisenbahnKommission bean ] Staats⸗Minister Winter und Ministerial- Nath von. Man bestreiten das Recht der Kammer nicht, fuͤr andere Gg auf dem jetzigen Landtage eine Petitions⸗Kommission zu h. ; obgleich alle nicht besonders dringenden Gegenstaͤnde a . ordentlichen Landtag zu verschieben seyn wurden. Der des Geheimen Hofraihs Rau wird sofort zum schluß erhoben. 9 M

Aus den Verhandlungen der zweiten Kammer vom .

wo die erste Entscheidung uͤber die Eisenbahn fiel, tragen]

Kammer /

Anfang zeigen, und dann jiezierung befinde sich nicht in der Lage, nicht zu wissen,

die Administration der Bahn zu besorgen. nne man den Betrieb arch Privaten uͤberlassen. über den Vollzug der Unternehmung auf Staatskosten sey ge—

golzendes nach. Der Abgeordnete Sander sagte unter An⸗ erm: Der Staat baue Hier, ohne zu wissen, was er mit der Bahn anfangen wolle; die Kommission sage nichts davon im Bericht, denn sie wisse nicht anzugeben, wie und ob der Staat sie administriten wolle. Um auf Staatskosten zu bauen, ver⸗ lange er, daß das Unterm ehmen sich rentire. Jedenfalls koste die Bahn weit mehr als 13 Millionen. Er nimmt an, daß die Bahn 235 Millionen koste, dazu die Kosten der Administration gerechnet, mache eine ange rnessene Rente unwahrscheinlich. Die Fheinschꝛfffahrt konkurrire, die andern Straßen im Elsaß. Der Redner leugnete, daß die Sesammtheit der Bevölkerung Nutzen von der Eisenbahn habe; manche Landestheile konnten sie gar nicht benutzen. Dem Landmann, der ein seßhaftes Gewerbe habe, komme die Bahn nicht zu gut; nur dem Reisenden hauptsaͤch— Der Redner geht über zur Schilderung der Nachtheile

rer Eisenbahn-Austagen, welche die Zinsen nicht decken; kost=

splelige Administration bed inge neue Steuern, oder es wuͤrde les absorbirt, was fuͤr andere wohlthaͤtige Zwecke bestimmt ö; neue Anlegung oder Sreirung von Papiergeld sey ndthig. erruͤttet sey fortan der Staats- Haushalt, und der Mann— ber ihn geordnet, muͤsse Feine Bemuͤhungen vereitelt sehen. Staats r ath Nebenius: Die Bahn sey gebotene und un— abweis liche Nothwendigkeit; wenn die Besorgnisse des Red— ners vor ihm sich realiserten, so wuͤrden sie sich gleich von hätte man Zeit zum Ruͤcktritt. Die

was sie mit der Bahn anfangen wolle; sie betrachte sie als

eine erweiterte Post-⸗2Unstalt und alle Erfahrungen spraͤ— chen dafür, daß dadurch der Personen-Verkehr zunehme.

Die Post⸗ Verwaltung werde nur ausgedehnter werden muͤssen, um Unter Umstaänden Die Frage

nuͤgend erörtert in zwei Berichten. Der Redner schildert dann den gewohnlichen Sang von Privat- Unternehmungen dieser Art in den verschiedenen Phasen seiner Entwickelung, wie die Actien allmaͤlig in die Ham de kleiner Kapitalisten kommen, und

die anfaͤnglich geringe Remte viele kleinere Kapitalisten ungluͤck— lich maché. Erst später ge wöͤhnlich traͤten die gluͤcklichen Folgen der Unternehmung ein.

In der Sitzung vom 12ten d. fuͤgte Herr Staatsrath Ne—

beniüs über diesen Gegen stand auch hoch hinzu: „Die Eisen,

bahn wird, nach meiner Ansicht, die Konkurrenz-Verhaltnisse fuͤr den großen Guüter⸗Transport wenig affiziren, sie wird dem Französischen Kanale wen ig oder nichts entziehen, sie wird un— sern Handel hier nicht wiederbringen, was er verloren. Sie wird ihre Nahrung ziehen aus dem Transport der Personen

und nebst den Marktwaaren, welche die Reisenden mit sich fuͤh— en, von den Gegenständer des großen Verkehrs hauptsächlich nur die Eilfuhrguͤter sich aneignen.

; Die Langsamkeit des ge— woͤhnlichen Landtransports und die hohen Taxen, die sich unsere post fur die Versendung von Geld und Waaren bezahlen laͤßt, haben schon laͤngst auf den mie isten Hauptrouten die Einrichtung von Lilfuhr wesen hervorger U fen. Man bezahlt fuͤr die schnellere Ver⸗ dung durch Eilfuhren in der Regel 50 pCt. uber die gewohnliche Endfracht. Ungleich hoͤher sind die Taxen der Post; wenn ich nicht irre, verlangt sie für die Strecke von Mannheim nach Basel nicht weniger als 9 Fl. fuͤr den Centner. Die Geschwin— digkeit der Frachteilfuhrem ist ungleich geringer, als die der Packwägen der Post; die Seschwindigkeit der Dainpfwagen un—

gleich größer, als die der Most-Transporte. Glauben Sie nicht, meine Herren, daß die Post 20⸗ und mehrfach mehr Guͤter er—

halten würde, wenn sie, statt 9, nur 3 Fl. verlangte? Um so leichter wird die Eisenbahm alle jene . ter , hen, auf deren schnellern Bezug der Kaufmann einen Wert setzt. Sie wird sich mit diesen Ssütern begnuͤgen; sie wird Taxen an— nehmen, die sie ihr sicherm, und doch hoch genug bleiben, um iht einen erheblichen Gewinn uͤber die wirklichen Kosten des Transports zu gewähren, fäch aber huͤten, um den ganzen gro— ßen Waaren⸗Transport sich anzueignen, ihre Gebuͤhren so nie⸗

beladenen Wagen an der Bahn verderben.“

P oOo rtugal.

Lissab on, 2. , Donna Maria wollte die zweite von dem Kriegs, Minister Baron von Bomfim vorgeschla— gene Reihe von Befsrderi ngen nicht genehmigen. Diese neue Befoͤrderungs-Liste, an der en stand, sollte diejenigen Militairs, welche gegen das letzte Char⸗ tisische Unternehmen die Waffen ergriffen hatten, noch niehr beohnen. Sie würde in deß die Zwietracht unter den beiden Rüancen der Königlichen Partei, die der Hof jetzt um jeden Preis verschmelzen zu wollen scheint, nur noch verstaͤrkt haben. Der Minister reichte daher vor vierzehn Tagen seine Entlas— fung ein. In der voriger Woche schloß der Praͤsident des Mi— nisterraths sich ihm an. Beide sind mit einander einverstanden; sie moͤchten sich gern in der Armee eine Partei bilden, um sich derselben gelegentlich zu bedienen. Sa da Bandeira kann die Fuhe nicht vertragen! Beim Schluß der Cortes ist daher eine

Umgestaltung des Ministe riums ͤ tun u erwarten nd m r dann sein Moͤglichstes 4 ,,

ann thun, diejenigen dav ieß

die mit den demokratischen Kinde . Fßinanz⸗Diskussion ist in der Cortes⸗Sitzung vom 19. Februar beendigt worden. Da alle Stnwuͤrfe und Drohungen den Handels— stand von Lissabon nicht verm ochten, der Regierung guͤnstigere Bedin⸗

gungen vorzuschlagen, so werden die gemachten Vorschlaͤge wahr⸗

scheinlich mit wenigen Aenderungen angenommen werden. Der Han—

ddelsstand leiht 1920 Contos de Reis in effektivem Gelde und

empfaͤngt dafuͤr 2100 Contos de Reis in ruckständigen und an— . Steuern. Diese Sainmme wird, nebst anderen mit der ank getroffenen Vereinb rungen, dem Schatze auf ein halbes Jahr ein monatliches Ein kommen von 300 Contos gewähren. n. 23 dazu 50 Contos monatlicher Renten, so werden die ,,. 1. Reis laufende Ausgaben des Schatzes fuͤr sechs . g * seyn. Was aber dann? So fragt Jedermann . 1 enn die Mitglieder der jetzigen Cortes haben in h. * . e ,, Um wissenheit gezeigt, daß man sich von . n . . 2 erselben, wenn sie von ihnen ausgehen soll, far ne er e,. kannn. Die Anleihe der 6 Millionen Eru— ere un . 3 zu 90 pet, abgeschlossen seyn. Wenn sa d ä ö, . n ä irgend ein geheimes politisches Zuge—

Ka hi 1 .

ahira, 16. Febr. CAllg. Ztg.) Der in Bayern be—

an General Halberg von alberg⸗Moos bei Rinn ist

ö ß angekommen, den Kopf voller Projekte. So will

ha , , in den sogen Annten Nil-Katarakten auf die Seite

1 . 2 wenn das nicht geht, dem Nil ein anderes Bett sen. Eben so will er neue Wege nach Indien, Abyssinien,

Spitze der genannte Minister selbst

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Darfur und Gott weiß wohin noch entdecken. Wir glauben jedoch, daß er seine Reise nur bis zur zweiten Katarakte, 5 um Tempel von Ipsambul, dem Ziel der meisten Reisenden, fort—⸗ setzen und von seinen Chimaͤren geheilt zuruͤckkommen werde. Jedenfalls ist sehr zu wuͤnschen, daß er sich nicht über die dem Mehmed Ali unterworfenen Laͤnder hinauswagen möge, er wurde sonst wohl schwerlich wiederkehren. Ware er vor zwan—⸗ zig Jahren nach Aegypten gekommen, so hatten seine aben— theuerlichen Projekte vielleicht einigen Anklang gefunden; aber seit dem sind deren hier so viel gemacht, daß die lebhasteste Phantasie wohl kaum eins erfinden könnte, das hier nicht schon aufs Tapet gebracht wäre. Mehmed Ali, nachdem er sein Geld hingeworfen, hat endlich ein Haar darin gefunden.

Edham Bey, der Abgeordnete des Pascha's von Aegypten in London, erscheint dort zwar nicht bei Hofe, wie der Gesandte des Herrn seines Herrn, noch erfährt man von irgend einem andern Verhaͤltnisse zwischen ihm und der Regierung; nichts destoweniger benutzt der Vertraute Mehmed Ali's seine Zeit trefflich, und sorgt dafuͤr, daß die Zeughaͤuser seines Gebieters gut angefuͤllt werden. Englands Verhaͤltnisse mit Aegypten werden jetzt fuͤr den freien Verkehr mit Indien so wichtig, daß England wahrscheinlich unter den Europaͤischen Maͤchten die erste seyn wird, welche den zukuͤnftigen Souverain von Aegyp— ten wird anzuerkennen haben. Eine merkwuͤrdige Thatsache ist, daß alle jungen Leute, welche der Pascha nach London geschickt hatte, mit einer einzigen Ausnahme, freiwillig und ohne alle fremde Einwirkung, als bloß die der heiligen Schrift, eifrige Bekenner des Christenthums geworden sind. Dem Referen— ten selbst sind mehrere dieser jungen Araber bekannt, welche in Bezug auf Fleiß, Kenntnisse und Anstand den gebildetsten Europäern an die Seite gesetzt werden koͤnnen; man vergißt in ihrer Gesellschaft, daß sie dem Orient angehören. Einer derselben, der sich der Schiff— baukunde befleißigt, hielt oͤffentliche Vorlesungen in Chatam uͤber die Geschichte Aegyptens und dessen gegenwartigen Zu— stand, die einem gelehrten Englaͤnder Ehre gemacht haben wurden. Die Regierung des Paschas zeigt sich höchst freigebig gegen diese jungen Maͤnner. Kein billiger Wunsch wird ihnen verweigert, der dahin zielt, ihre Kenntnisse zu vermehren, be— treffe er die Anschaffung wissenschaftlicher Werke und Instru⸗— mente, oder den Besuch von nuͤtzlichen Anstalten im Innern u. s. w. Den Agenten des Paschas ist hierin voͤllig freie Hand gelassen. Sie gestehen offen, daß, so lange Sklaverei und Polygamie bei ihnen nicht gesetzlich abgeschafft wird, eine Regeneration der gesellschaftlichen Verhaͤltnisse nach europaäͤischen Begriffen bei ihnen unmoͤglich sey.

Inland.

Berlin, 19. Maͤrz. Ueber die von der Oder angerichte⸗ ten Schaͤden sind uns nunmehr folgende ausfuͤhrlichere Mitthei⸗ lungen zugegangen. Schon vor etwa 10 Tagen hatte sich das noch ziemsich feste Eis unmittelbar hinter dem Dorfe Tschichertzig bei Zuͤllichau festgesetzt und einen starken Damm quer durch den Oderstrom gebildet. In der Nacht vom 1Iten zum 12ten wuchs das auf diese Weise gehemmte Wasser ploͤtzlich so bedeutend, daß es auf dem rechten Oder-Ufer bis an die Posener Graͤnze Al⸗ les uͤberfluthete und auf dem linken Ufer, dem erwahnten Dorfe gerade gegenuͤber, allmaͤlig an vier Stellen den Oder⸗Damm durchbrach und die ganze Ümgegend bis an die Sawader Berge uͤberschwemmte. Am læten Nachmittags erreichte das Wasser seine groͤßte Hoͤhe und fiel darauf, wahrscheinlich in Folge meh⸗ rerer Durchbruͤche, um einige Zoll, bis endlich in der Nacht auf den 14ten die Eisdecke bei Tschichertzig durchbrach und hier⸗ durch ein Sinken von etwa zwei Fuß herbeigefuͤhrt wurde. An den Tagen des 12ten und 13ten war das Wasser in den Doͤr— fern Sstritz, Trebschen, Glauchau und mehreren einzel— nen Etablissements dieser Gegend bis an die Daͤcher der Haͤuser gestiegen, und durch die Schnelligkeit der Ueber— schwemmung war augenblicklich jede Communication unter— brochen und daher den Bewohnern der unter Wasser gesetzten Ortschaften die Flucht nach höher gelegenen Doͤrfern groͤßten⸗ theils abgeschnitten. Namentlich mußte sich die ganze Einwoh⸗ nerschaft des großen Dorfes Glauchau in sechs vom Wasser freie Haͤuser retten und sich, sammt ihrem Vieh, auf einem kleinen dazwischen liegenden Raume in Strohhuͤtten oder unter freiem Himmel aufhalten. Menschen sind hier gluͤcklicherweise nicht umgekommen. Da durch die Ueberschwemmung fast saͤmmt— liche Backoͤfen und Kochgelegenheiten unbrauchbar geworden waren, so mußte dem Mangel an Lebensmitteln in den betref— fenden Ortschaften durch Transporte von Brod und anderen Victualien abgeholfen werden, die ihnen in Kaͤhnen zugefuͤhrt wurden, Wenn sich auch der angerichtete Schaden noch gar nicht uͤbersehen laßt, so ist doch die Wintersaat auf den uͤber— schwemmten Laͤndereien wahrscheinlich ganz verloren; die Her— stellung der D.amme wird bedeutende Kosten verursachen, und in Glauchau, so wie den uͤbrigen unter Wasser gesetzten Dorf— schaften, beginnen schon mehrere Gebaͤude zu sinken. Nicht minder betruͤbend lauten die Nachrichten von der oberen Oder, wo es eben so wenig moglich gewesen ist, die zerstoͤrenden Ein— sluͤsse der dies ährigen außergewohnlichen Eis, und Wassermassen bei dem plotzlich eingetretenen Thauwetter zu verhuͤten. Im Glogauer Kreise bewirkte schon am gten Nachmittags eine Eisstopfung auf der Graͤnze der beiden auf dem linken Oder⸗Ufer belegenen Doͤrfer Kottwitz und Wettschuͤtz einen Dammbruch, welchem am 1Uten Vormittags ein zweiter etwa 100 Ruthen oberhalb folgte. Die Ortschaften Kattschuͤtz, Kottwitz und Wettschuͤtz wurden dadurch unter Wasser gesetzt. Im ersteren Dorfe stuͤrzte ein Haus ein, alle uͤbrigen aber wurden mehr oder weniger beschaͤ— digt. Die Dorf⸗Bewohner mußten im Wohnhause des Domi— nial-Besitzers untergebracht werden, und das gerettete Vieh ward auf einen wenige Quadrat-Ruthen großen Raum vor diesem Hause (dem einzigen trockenen Platze im ganzen Ge— sichtskreise) unter freiem Himmel zusammengetrieben. Ein an⸗ derer Damm-⸗Durchbruch erfolgte bei Golgowitz auf dem linken und bei Wilkau auf dem rechten Oder-Ufer. Hier brach der Damm am gten Nachmittags an zwei Stellen aus; die nächste Gewalt des Stromes und Eises warf sich auf das hart hinter dem Damme belegene Dorf Wilkau und vernichtete dort eine Wind⸗ muͤhle und 33 Wohnhaͤuser, wobei leider 16 Menschen in den Fluthen umkamen. Die Bewohner hatten sich zunaͤchst auf die Dächer gesluͤchtet, bis es mit Huͤlfe einer Abtheilung Pioniere aus Glogau, so wie einiger Schiffer und Fischer, gelang, das Dorf auf Fahrzeugen zu erreichen und die Verun— gluͤckten mit den noihwendigsten Nahrungsmitteln zu versehen. Die Einwohnerschaft ist groͤßtentheils nach Glogau geschafft und in Buͤrgerhaͤusern untergebracht worden. Die Ueber— schwemmung ist in jener Gegend um so groͤßer, als auch schon im Steinauer Kreise des Regierungs- Bezirks Breslau die Oder-Daͤmme durchbrochen waren; sie sind im Glogauer

Kreise so umfassend, daß 23 Ortschaften und deren Fluren gaͤnz—

lich, von 10 anderen Ortschaften aber bloß die Feldmarken unter Wasser stehen. Jene 25 Dorfsschaften zählen 4694 Ein ˖ wohner mit 578 Feuerstellen, die 10 anderen Dorsschaften aber 26 Einwohner mit 358 Vun ellen Es ist sofort in Glogau selbst ein Hiulss⸗Verein zusammengetreten, um den Verungluͤck⸗ ten in ihrer Noth beizustehen; derselbe hat einen öffentlichen Aufruf ergehen lassen, in Folge dessen ihm bereits von allen Seiten 3 * Summen zugeflossen sind. Aus dem Frei⸗ staͤdter Kreise ist erst ein einziger Dammbruch n. worden, und zwar der des Kusser Deiches, oberhalb Wartenberg; der⸗ selbe ist unbedeutend. In Neusalz aber standen am 1Iten Abends sammtliche Straßen unter Wasser. Im Gruͤneberger Kreise sind auf dem linken Ufer die Dämme von Saabor und Loos, auf dem rechten Ufer aber die Damme von Kleinitz und Schwar— mitz durchbrochen worden. An ausfuͤhrlicheren Berichten von dort fehlt es noch.

Laut Nachrichten aus Swinemünde vom 17ten d. M. ist der Hafen nunmehr ganzlich vom Eise befreit, auch von der Lootsenwarte aus kein Eis mehr in See zu sehen.

Am Schlusse des * 1837 waren im Regierungs⸗

Bezirk Stettin 231 Seeschiffe von zusammen 24,9223, Lasten⸗ größe, mithin 5 Schiffe und 1016 Lasten mehr vorhanden, als am Schlusse des Jahres 1836. Es wurden im verflossenen Jahre 13 neue Schiffe, und zwar 11 bei Stettin und 2 bei Ueckermuͤnde, erbaut. Das vor kurzem aus Afrika in Kurhaven angekommene Schiff „Titania“, Capitain Moͤller, hat zwar nicht direkte, doch mittelbare Nachrichten von dem im Monat Oktober 1835 von Stettin abgegangenen, der Handlung Fr. W. Rahms Söhne gehoͤrigen und zu Einleitung einer direkten Handels⸗Verbindung mit Afrika ausgeruͤsteten Schiffe „Luzifer“, Capitain Nuͤske (s. St. Ztg. v. J. 1836 Nr. 285.5, mitgebracht, nachdem es bis jetzt den Eigenthuͤmern und Ladungs-Interessenten an jeder Nachricht uͤber das Schicksal des Schiffes gefehlt hatte. Das Schiff „Titania“ ist gewoͤhnlich einige Tage spaͤter an den Or— ten Afrika's angekommen, wo der „Luzifer“ gewesen war. Die letzte Nachricht vom „Luzifer“ erhielt die „Titania“ am 18. De⸗ zember vorigen Jahres; nach dieser war Capitain Nuͤske krank gewesen, hatte sich aber spaäͤter wieder besser befunden, und als die „Titania“ Afrika verließ, die Absicht gehabt, nach Gabon zu segeln. Hiernach ist die Ankunft des i , in Europa wohl nicht vor Ende der Monate April oder Mai anzunehmen. Man sieht mit Verlangen der Ankunft dieser ersten von Stettin aus direkt nach Afrika gemachten Expedition entgegen, an deren Ausfall sich so manche Wuͤnsche und Hoffnungen knuͤpfen.

Ber liner Börae. Den 20. Mürz 1838.

* r. Cour. * Fr. Ton Erief. Geld. R Brief. Gel gt. ehuld - Seh. 4 1083 I10⁊ I. IPFomm. Pfaudbr. 35 I5I*/g Pr. Engl. Obl. 21. 4 103162 1027/12 Rur. u. Neusᷓ. do. 4 10901sz3 4 prâms ch. d. Seh. 68512 685 do. do. do. z 9953. Kurm. Obl.m.l.c. 4 110312 103 Senlesische do. 4 1065113 Nm. lut. Seh. do. 4 10313. KRüekat. C. und 2. Berl. Stadt · Obl. 4 1081/3 103 Seh. d. C. u. N.. S0 89 Königab. do. 4 Elbinger do. i141 Gold al mareoe 21835, 212. Panz. do. in Tn. A883. Neue Dueanten 1816. Werntpr. Pfandbr. 4 1003. Friedriehad'or 1372 131/12 Groseh. Pon. do. I 1047', Aud. Goldmũun- Outpr. Pfandbr.· 4 1012/3. 1007, 2e s TI. 13 121, Pomm. do. 1 10029 incouto * 3 4 Mech zell- Cour . rler a , Sgr. Brief. Geld. Amsterdam ...... 250 Fl Kur 1331 3 ge, 243 230 Fl. 2 Mt. 1221. Namburg.. ... z00 Mk Kurz 152 do-. z00 M. 2 Mt. 1511653 Loudon ...... 118i 2 Mt. 6 2655 Paris.... . 200 Er. 2 Mt. SI 2! Wien in 20 Xr. .. ...... 150 FI. 2 Alt. 1023), 102! /. Augsburg.... 150 Fl 2 At. 1023 z , 100 Tul. 2 Mt. * og is⸗ Leipriß ...... 2 100 Th. s Tage 1021, Frankfurt a. M. Wx... 160 Fl. 2 Mt. 1021/9, Petershurg.... ...... 100 RlIIJI. 3 Wach. 301 /

Aus wüärtiße Börsen. Amsterdam, 15. März.

Niederl. wirkl. Schuld 531... 5oso do. 1027/59. Kanz. Bill. 2217. So so Span. 183/69. Passive */. Ausg. Sch. —. TZinsl. —. Preusa. Pram. Sch. 113. Poln. 1161/2. Cesterr. Met. 1021 /..

Antwerpen, 14. Märx.

Zinsl. y5sJ. Neue Anl. 1811/19. Br. 5/9. G. Wien, 15. März. do / Met. 1061*/ 19. M/ oO 100164. S0so S076. 21/20 19/0

—. hRHank-Actien —. Nene Anl.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 21. Maͤrz. Im Opernhause: Alceste, lyrisches Trauerspiel in 3 Abth, mit Ballet. Musik von Gluck.

Im Schauspielhause: 1) L'etudiant et la grande dame, vau- de ville nouveau en 2 actes, par Scribe. 2) Renaudin de Caen, vaudeville en 2 actes.

Donnerstag, 22. Maͤrz. Im Schauspielhause, auf Begeh⸗ ren: Der Paria, Trauerspiel in 1 Akt, von M. Beer. Hier⸗ auf: Vor hundert Jahren, Sitten⸗Gemaͤlde in A Abth, von E. Raupach.

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 21. Marz. Lenore, Melodrama in 3 Abth., mit Gesang, von Karl von Hol ei. Musik von Eberwein. (Herr Ludwig Meyer, vom Stadttheater zu Hamburg: Wall— heim, als Gastrolle.)

Donnerstag, 22. Marz. Der Vater der Debuͤtantin. Posse in 4 Akten, nach Bayard, von B. A. Herrmann. Vorher: Der Obrist von sechzehn Jahren. Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Franzosischen, von B. A. Herrmann.

Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 19. März 1838. u Lande: Wetjen 1 Rihlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rihlr. 22 Sar. 6 Pf.; Roggen 1 Rihlt. 10 Sgr., auch 1 Rtblr. 8 Sgr.; kleine Gerste i Riblr. 1 Sar. 3 Pf, auch 28 Sgr. 9 pb; Hafer 27 Sgr. 6 Pf, auch 22 Sar 6 Pf; Erbsen 1 Rihir 18 Sgr. Zu Waßsser: Weizen 1 Rihir. 28 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr.

12 Sgr. 6 Pf.

; * z g eng 6. w . 1838.

Das Scho tro tblr. 28 Sr., auch 38 Rtblr. 8 Sgr. Der Centner Heu 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 22 Sgr. 6 Pf. 8

Redacteur Ed. Cott el.

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Passive —.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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