1838 / 89 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 die zur Bildung neuer Regimenter fuͤr Afrika bestimmt ind. In einem Schreiben aus Logroño vom I5ten d. heißt „Die beiden Divisionen von . und Logroño befinden sich noch immer auf dem rechten Ufer des Ebro und beobach⸗ ten die aus den Gebirgen von Soria kommenden Wege. Der Bericht des Kommandanten von Lodosa in Betreff des Ueber— ganges der Karlistischen Expedition uͤber den Ebro war uͤber⸗ irieben, denn nach den heute eingegangenen Nachrichten ist nur eine kleine Keiter⸗Abiheilung unter den Befehlen des Don An— tonio el Caballero oberhalb Lodosa uͤber den Fluß gegangen, um den Generalen Cabrera und Cabanero Befehle zu uͤber— bringen. Man versichert, daß sich in dem Hauptquartier des Letztern der Franzoͤsische General Elouet und ein anderer ange— sehener Offizier, dessen Namen man nicht kennt, befaͤnden. Die Division des Generals Firmin Yriarte hat gestern Mi— randa verlassen und marschirt in Eile auf Viana; Espartero at mit einer Eskorte von 1060 Polnischen Lanciers denselben

eg eingeschlagen. Man sagt, die Karlisten haͤtten das Thal von Solana geräumt, und wollten, unter dem Schein eines Angriffs auf Viana, bei Haro über den Ebro gehen. Espartero hat, um sich der Ausfuhrung dieses Planes zu wider—⸗ sehen, dem General Buerens befohlen, auf jenem Punkte eine feste Stellung einzunehmen. Die Proclamation Espartero's an die Armee hat die Minister gegen ihn erbittert. Man spricht von seiner Abberufung; aber der Oberbefehlshaber ist entschlossen, bis zum letzten Augenblick an der Spitze der Armee zu bleiben. Man ist auf den Ausgang dieses Streites sehr gespannt; die Armee ist natuͤrlich auf Seiten Espartero s.

Der Madrider Korrespondent der Sentinelle des Py⸗ ren é es meldet, daß alle Aussichten, eine Anleihe fuͤr die Re⸗ gierung der Koͤnigin zu Stande zu bringen, gescheitert waͤren. Die Franzoͤsischen Blaͤtter scheinen aber noch an der Wahrheit dieser Nachricht zu zweifeln.

Man erinnert sich, daß das „Journal des Debats“ fast immer mehrere Wochen im Voraus die politischen Ereignisse, die sich in Portugal vorbereiteten, angezeigt hatte. Es ist da—⸗ her nicht ohne Wichtigkeit, zu bemerken, daß das gedachte Blatt heute in einem Schreiben aus Lissabon vom 14ten d. meldet, daß die neue Verfassung bald proklamirt werden und von einer allgemeinen Amnestie begleitet seyn wuͤrde.

An der heutigen Börse trat schon eine jener Reactionen ein, die bei dem jetzigen rasenden Boͤrsenspiele unvermeidlich sind, und sich noch oft wiederholen werden, wenn man fortfaͤhrt, an der Böͤrse eine Entschaͤdigung fuͤr die Spielhaͤuser zu su— chen. Die Variationen in den Coursen der Actien sind nicht mehr wie bisher von 5 à 10, sondern von 3 à 100 Fr. Es existiren jetzt schon 5 bis 6 verschiedene Asphalt- Unternehmun⸗ gen auf Actien. Eine dieser Unternehmungen hat sich in Lon— don gebildet, und ihre Actien gleichzeitig auch auf den hiesigen Platz geworfen. Diese Actien nun sanken vorgestern in London auf 00 Fr., waͤhrend sie hier noch mit 2400 Fr. bezahlt werden. Heute stehen dieselben hier S̃0 Fr.! Der Asphalt-⸗Seyssel ist in einer Boͤrse von 10,600 auf 8906, und der Asphalt-Lobsann von 600 auf 4000 gefallen. Die Actien des galvanisirten Eisens, die vorgestern noch mit 3000 Fr. bezahlt wurden, galten heute kaum 1600 Fr.

Großbritanien und Irland.

London, 23. Maͤrz. Der (im vorgestr. Blatte der St. Ztg. erwahnte) von dem Praͤsidenten der Handels-Kammer, Herrn P. Thompson, im Unterhause gemachte Antrag, dem Mi—⸗ nisterium die Ermaͤchtigung zu ertheilen, daß es mit anderen Staaten Vertraͤge uͤber den gegenseitigen Schutz des geistigen Eigenthums abschließen duͤrfe, hat sowohl im Parlamente als in den Zeitungen zu mannigfachen Eroͤrterungen Anlaß gege— ben. Die Franzoͤsische Regierung ist es, die zuerst die Noth— wendigkeit der ÄÜbschließung solcher Vertraͤge empfunden hat. Frankreich sieht sich namlich von allen Europaischen Staaten am meisten durch die Industrie des auslaͤndischen Nachdruckes be⸗ droht. Wie keine andere Literatur, ist die Franzoͤsische in der uͤbrigen gebildeten Welt verbreitet, und doch wird der Debit des Franzoͤsischen Buchhandels immer mehr und mehr auf das Inland beschränkt, weil jedes nur irgend anziehende Buch von den Druckherren im nachbarlichen Belgien, die dem Verfasser kein Honorar zu zahlen brauchen, sogleich nachgedruckt, in der Regel fuͤr weniger als die Haͤlfte des Originalpreises verkauft und in großen Massen nach England, Deutschland, Italien, Po— len, Rußland und Amerika versandt wird. Seit einigen Jah— ren schon bitten die Franzoͤsischen Schriftsteller und Buchhaͤnd⸗ ler ihre Regierung um Maßregeln zur Steuerung des Unwe— sens, und diese sucht nun, da ste in Belgien selbst keine Abhuͤlfe zu erlangen vermag, andere Staaten in ihr Interesse zu zie⸗

en, indem sie ein auf Gegenseitigkeit basirtes System der Aus, re, . alles Nachdruckes dieser moͤge nun im eigenen Lande veranstaltet oder von außen eingefuhrt werden in Vor— schlag bringt. England ist, wie aus dem Antrage des Ministers, Herrn Thompson, hervorgeht, nicht abgeneigt, auf diesen Vorschlag einzugehen. Ja, es hat sogar ein scheinbar viel groͤßeres Interesse dabei, als Frankreich, weil in diesem Lande eine ungleich groͤ— ßere Anzahl Englischer Buͤcher debitirt und nachgedruckt wird, als man in England Franzoͤsische einfuͤhrt oder gar selbst druckt, welches Letztere schon darum nur selten vorkommt, weil in England Papier und Druck viel theurer als in Belgien sind und man daher dort mit dem Belgischen Nachdrucker eines Franzoͤsischen Buches nicht konkurriren kann. Deshalb ist aber auch dem n Nachdrucker Englischer Buͤcher, die an den vielen Englaͤndern, die bestaͤndig in Frankreich und auf dem Konti⸗ nente reisen, begierige Kaͤufer finden, das Geschaͤft um so viel leichter gemacht. Denn außerdem, daß er das hohe Britische Ho— norar nicht zahlt, weiß er auch das rohe Material fuͤr weniger als den vierten Theil des Englischen Preises herzustellen. Da— her kommt es auch, daß die bei Galignani und bei Baudry in Paris erschienenen Auflagen der Romane von Bulwer oder der „Reisen in Amerika“ von Miß Martineau noch einmal so stark seyn konnten als die Englischen Original⸗Auflagen und bennoch rascher verkauft wurden, als diese. Herr Thompson machte auf diesen Umstand aufmerksam und wies namentlich auch darauf hin, daß sich die ausländischen Nachdrucker, um einander zuvorzukommen, gewohnlich die Aushaͤngebogen der neuen Englischen Werke, und zwar auf unrechtmaäͤßigem Wege, zu verschaffen wußten. Daher sey es denn auch schon, namentlich einmal mit einem Werke von Walter Scott, vorgekommen, daß der Nachdruck in Frankreich und in Nord⸗Amerika fruͤher im Pu— blikum erschienen sey, als in England das Original. Nord— Amerika insbesondere ward von Herrn Thompson, so wie von mehreren anderen Parlaments-Mitgliedern, als derjenige Staat bezeichnet, mit welchem einen Vertrag, wie den obenbezeichne⸗ ten, abzuschließen, England das meiste Interesse habe. Inzwi— schen wies man von vielen Seiten auf die Schwierigkeiten hin,

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die sich gerade in den Vereinigten Staaten darbieten wurden; denn wenn auch der Kongreß ermächtigt sey, die verschiedenen Staaten Regierungen durch eine seinerseits abgeschlossene Con⸗ vention zu binden, so wuͤrden doch die Mitglieder des Kongres⸗ ses nicht leicht die Hand dazu bieten. Amerika findet namlich materiell und scheinbar auch geistig einen gar zu großen Vor⸗ theil dabei, sich durch den Nachdruck seinen uͤcher bedarf so wohlfeil als moglich zu verschaffen. Der Schutz, den ihm Eng⸗ land fuͤr die wenigen in Amerika erscheinenden Originalwerke zu bieten hat, ist allerdings kein Aequivalent dafuͤr. Freilich wäre dabei die viel höhere Ruͤcksicht in Anschlag zu bringen, daß ein Land in der Regel, so lange es seine Bucher nachdruckt, keine eigene Literatur zu bilden vermag; es hat dies seine inne⸗ ren sowohl, als seine materiellen Grunde; aber fuͤr solche hoͤhe⸗ ren, geistigen Ruͤcksichten pflegen die Gesetzgeber in Nord⸗ Amerika keinen rechten Sinn zu haben. Der Ertrag, den Handel und Industrie in Dollars und Pfunden liefern, begreift sich viel seichter und ist dem Amerikanischen Gesetzgeber ein bei weitem anlockenderes Motiv, als jener abstrakte Gewinn, der dem menschlichen Geiste durch die Forderung der Literatur, oder durch Wissenschaft und Kunst zu Theil wird. Zunaäͤchst, meinte also auch der Minister, wurde man durch Verhandlungen mit Frankreich und Deutschland zu einem guͤnstigen Resultate ge⸗ langen koͤnnen. Was das letztere Land betrifft, so fuͤhrte Herr Thompson den im vorigen Jahre vom Bundestage ausgegange⸗ nen gemeinsamen Beschluß hinsichtlich des Nachdrucks als einen Beweis an, wie bereitwillig jede Deutsche Regierung sey, das geistige Eigenthum auch in anderen Ländern zu beschuͤtzen. Das von Preußen im Jahre 1837 erlassene Gesetz wurde zwar eben⸗ falls mehreremal erwahnt, doch scheint es selbst der Minister nicht genau gekannt zu haben, da er von einem 30 jährigen Eigenthumsrechte sprach, das jedem Autor dadurch zugesichert werde, wahrend ihm doch das Gesetz bekanntlich dieses Recht fuͤr seine ganze Lebenszeit erhaͤlt und erst nach seinem Tode einen Zeitraum von 30 Jahren festsetzt, nach dessen Ablauf sein Werk als Gemeingut zu beirachten ist. Mehrere Parlaments

Mitglieder, wie Lord Mahon, Herr Goulburn und Andere,

bemerkten, daß, wenn auch einige große Staaten auf einen Reziprozitaͤts-⸗Vertrag eingehen wuͤrden, dies doch kaum den er— warteten Nutzen gewaͤhren wuͤrde, da sich die kleineren Laͤnder, namentlich Belgien und die Schweiz, die keine eigene Literatur hatten und daher durch einen Vertrag jener Art gar nichts ge— winnen konnten, den Nachdruck nicht wuͤrden nehmen lassen. Noch Andere, wie der oͤkonomische Herr Hume, meinten, man wuͤrde sich durch solche Verträge die auslaͤndischen Buͤcher nur unnuͤtz vertheuern; die Gesetzgebung habe aber nicht bloß das Interesse der schreibenden Autoren, sondern auch das des lesen— den Publikums zu beruͤcksichtigen. Auf alles dies entgegnete Herr Thompson, daß es fuͤr jetzt nur darauf ankomme, die Re— gierung zu einem Versuche zu ermaächtigen; ob und welcherge— stalt die Vertraͤge zu Stande zu bringen seyen, wuͤrde diese dann zu untersuchen haben. Als eine mit dieser Angelegenheit in Verbindung stehende sehr wichtige Frage wurde die von Herrn Talfourd angekuͤndigte neue Bill in Bezug auf das Verlags— recht und deffen Dauer angesehen. Bei der Eroöͤrterung dieser Frage wird auch jene andere wieder in Betracht kommen, doch wurde (wie bereits erwahnt) dem Minister einstweilen die Er— laubniß ertheilt, seine Bill hinsichtlich der Abschließung von Re⸗ ziprozitãts Vertragen dem Hause vorzulegen.

Dieser Tage besuchten die Herzoͤge von Cambridge, von Susser und von Wellington den noch immer hier anwesenden ö von Capua.

er Herzog Karl von Braunschweig ist am 20sten d, nur durch einen kuͤhnen Sprung aus seinem Wagen, von welchem die Pferde scheis wurden, großer Gefahr entgangen; der Her— ko bemerkte noch zu rechter Zeit, daß die Pferde von Drury— ane in eine enge Straße bogen, und kam gluͤcklich ohne Ver— letzung davon. Der Wagen aber wurde zertruͤmmert und der Kutscher verletzt.

Der Antrag des Lord Eliot in Betreff der Spanischen Angelegenheiten wird am 27sten d. zur Sprache kommen. Er lautet indessen nicht so allgemein, als man fruͤher geglaubt, und bezweckt nur eine Adresse an die Königin wegen Nichterneue— rung des bekannten Geheimenraihs-Befehls, wodurch das Ver— bot der Rekrutirung fuͤr fremden Dienst aufgehoben war, was dadurch motivirt werden soll, daß jene Aufhebung weder fuͤr Großbritanien, noch fuͤr Spanien Vortheil gebracht, noch uͤber— haupt durch die Vertrage erheischt werde.

Gestern wurde dem konservativen Mitgliede fuͤr Mary— lebone, Lord Teignmouth, ein glaͤnzendes Diner gegeben. Mit großem Beifall wurde ein Toast auf Sir Francis Burdett ausge—⸗ bracht, der in seiner Dank-Rede sich der in England eingetretenen Reaction erfreute und die Minister mit Seiltaäͤnzern verglich. Er erklaͤrte es sogar fuͤr constitutionswidrig, daß die junge Koͤ— nigin sich von einer solchen Faction umgeben lasse.

Der Courier sucht durch Zahlen darzuthun, von wie ge— ringem Erfolge alle Bemuͤhungen der sogenannten Spottiswoo— deschen Verschwoͤrung gegen die liberalen Wahlen gewesen. Es sind naͤmlich in 23 zan gegen die Wahl liberaler Mitglieder Bittschriften eingereicht, und von diesen 23 Mitgliedern nur 4 fuͤr unrechtmaͤßig gewahlt erklaͤrt worden, darunter 2 wegen nicht zureichender Qualification; unter 7 Tory⸗Mitgliedern aber, gegen welche petitionirt worden, sind ebenfalls A ihrer Sitze fuͤr verlustig erklart, von denen Einer der Bestechung schuldig be— funden wurde und Einer sich ohne Untersuchung zuruͤckzog. Waͤhrend also von den bisher angefochtenen Wahlen der libe⸗ ralen Partei nur ein Sechstel fuͤr unguͤltig erklaͤrt wurde, hat von denen der Tory-⸗Partei uͤber die Halfte dieses Loos erfahren.

Obgleich die Sabbaths-Bill des Herrn Plumptre, dem es jetzt, Sir Andrew Agnew nicht mehr im Parlamente sitzt, anheimgefallen ist, fuͤr die strengere Heilighaltung des Sonn tags zu sprechen, gestern im Unterhause die zweite Lesung er⸗ halten hat, so glaubt man doch, daß sie, wie alle fruͤheren, bei der dritten Lesüng verworfen werden wird, wenn sie nicht im Ausschusse bedeutende Veraͤnderungen erleidet.

Die Times erhebt eine Menge von Anklagen gegen den bisherigen Britischen Konsul in Belgrad, Oberst Hodges, der fruͤher das Britische Marine-Bataillon befehligte, welches in Dom Pedro's Heer diente, und der kuͤrzlich zum General⸗Ken⸗ sul faͤr ganz Serbien ernannt worden ist. Die ministeriellen Blaͤtter finden sich durch jene Angriffe veranlaßt, zu Gunsteen desselben auseinanderzusetzen, wie sehr er durch sein kraͤftiges Auftreten in Serbien nicht nur dem Britischen Interesse, son⸗ dern Serbien selbst die wesentlichsten Dienste geleistet habe.

Die nach Kanada bestimmte Garde-Brigade wird am 26sten d. von London abgehen; sie wurde vorgestern von dem Oberbefehlshaber der Armee, Lord Hill, gemustert.

Die Häupter der Britischen Radikalen, die sich auf man⸗ nigfache Weise bei der Kanadischen haben, namentlich Sir William Molesworth, Hume und Lea—

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Insurrection kompromittirt

der, sind zu Halifax in Neu-Braunschweig in efüzie verhran worden.

Ueber den (bereits erwähnten) Durchbruch des Them Tunnels erfährt man jetzt noch einiges Nahere. Seit dem ten Einbruch des Wassers im Oktober vorigen Jahres wa die Arbeiten mit ungewoͤhnlicher Schnelligkeit vorgeschritten die ungeheure Menge Thon, welche damals in die Themse worfen wurde ein känstliches Bett von großer Festigkeit bun, Zu Anfang der vorigen Woche bemerkten die Arbeiter, daß! Boden anfing, locker zu werden, und man war daher gendih⸗ mit großer Vorsicht weiter zu arbeiten Am Montag Abs zeigten sich deutliche Merkmale, daß der Boden nachgeben wen und das Eindringen von Sand und Wasser wurde nur dun die Unerschrockenheit einiger Arbeiter verhindert. Es wun sofort die noͤthigen Vorkehrungen getreffen, um bei einem waigen Einbrüche des Wassers die Menschen zu reng welches auch, als das Wasser eindrang, vollkemmen geln Man traf sogleich Anstalten, die nicht große Oeffnung zu n stopfen, und bewirkte dies mit 2006 Tonnen Thon, die man die Themse warf. Die Dampfmaschine wird demnach sefen, Thaͤtigkeit gesetzt werden, um das Wasser aus dem Tuanel in zupumpen. Der Einbruch soll. namentlich dadurch veius worden seyn, daß mehrere große Dampfboͤte über den Wu hinwegfuhren und durch die Bewegung ihrer Raͤder den Bum aufruüͤhrten. Man will jetzt eine alte Kriege sloop genau sh die Stelle, wo am Tunnel gearbeitet wird, vor Anker s damit die Dampfboͤte verhindert werden, dort zu fahren. Direktoren, Ingenieure und Arbeiter hegen uͤbrigens die n Hoffnung, ihr Unternehmen zu Ende zu bringen.

Am 20sten d. wurde Liverpool durch einen heftigen Sp, heimgesucht, der in der Stadt und im Hafen bedeutenden Ez den anrichtete.

Der Morning Chroniele wird aus San Se bastn vom 153ten d. M. geschrieben, daß mehrere Karlistische Off und Soldaten der Garnison von Irun, die der General Cyy gefangen genommen hatte, zur Wiedervergeltung fuͤr die Fi rung dreier Cheistinischer Soldaten, in Hernani hätten ersches werden sollen, daß ihnen aber die Fuͤrsprache Lord John Hy bei dem General O Donnell das Leben gerettet habe. Der gade-General Jochmus war nach dem Hauptquartier Esparte abgegangen, um sich von dort nach Madrid zu begeben.

Aus Kalkutta sind Nachrichten vom 15. und aus Ba bay vom 28. Januar hier eingegangen, die von dem Dam schiff „Hugh -Lindsay“ in vier Wochen von letzterem Orte m Suez gebracht wurden. Die Reibungen mit den Birman währten fort, und die Letzteren bedrohten ven Martabau n

die Britische Niederlassung zu Mulmein; doch hielt man ein

Krieg far uͤnwahrscheinlich. Nieder lande.

Aus dem Haag, 24. Maͤrz. Die zweite Kammer de Generalstaaten hat (wie wir bereits in Nr. s6 der Et Je in Folge einer telegraphischen Depesche zu berichten im Sun waren) in ihrer gestrigen Sitzung die beiden großen Fin Gesetz-Entwuͤrfe votirt, und zwar den einen, die Deckun außerordentlichen Kosten des Kriegs- und Marine ⸗Departeng fuͤr 1838 betreffend, einstimmig, den anderen, die volle zahlung der Zinsen der Staatsschuld fuͤr 1838 anlangend,“ einer Majorstät von 7 Stimmen gegen . Schon in! Sitzung vom 2lsten erstattete die Central-Section der Kam uͤber beide Gesetz'Entwuͤrfe ihren Vericht, welcher eine Zusn menstellung der von einzelnen Sectionen abgegebenen klaͤrung enthält. Die meisten hatten in Bezug auf be Gesetz⸗Entwuͤrfe erklart, daß sie mit Vergnuͤgen aus den theilungen der Regierung ersehen hatten, wie diese gesonnen sey, einen Schritt zur Ausgleichung des Str mit Belgien und zur Beendigung des unregelmäßigen kostspieligen Zustandes, in welchem das Land sich beñin zu thun, und in der Hoffnung auf die baldige Herbeifißsn eines solchen Resultates nehme man keinen Änstand, duch der zu bewilligen, welche eben dieser Zustand nohten machèe. Die von einigen Sectionen gemachten Aus steluisn in den Gesetz-Entwuͤrfen bezogen sich nicht auf die wen liche Frage selbst, sondern auf verschiedene Details der in fuͤhrung und der Mittel zur Deckung der außerordentltz Kosten.! Die Kammer beschloß, den Bericht zum Dinh befoͤrdern, setzte die Diskussion uͤber denselben auf gest an, und nahm dann einige Geschaͤfte von untergeordnetmh Interesse vor, Gestern nun begann die wichtige Diskuss Herr Schimmelpenninck nahm zuerst das Wort, Cr nierte, wie 1830 die Altniederlaͤndische Nation, als Belgien ihr abfiel, sich durch Eintracht und Treue ausgezeichner h Allgemein habe man die Zersplitterung des Königreichs befl Vicle aber, und zu denen gehoͤre auch er, haben sogleich Unmoͤglichkeit eingesehen, zu dem fruͤheren Zustande zuruͤck ij ren. Da erschien eine schleunige Trennung und Regulirunz) Sache als das Wuͤnschenswertheste. Es wurde unterhan Die Sache schlief allmaͤlig ein. Es schien, als ob die Regiehh nicht alles that, was in ihrer Macht stand, um die Sache zu 9 zu bringen. Nun ließen sich nachdruͤckliche Stimmen gegen di dauernde Unsicherheit unferer Lage vernehmen. Endlich aber ließ letzte Mittheilung der Regierung erkennen daß Se. Maj. der Num ein schweres Opfer zu bringen sich entschlossen habe, und) sich die Aussicht eroͤffnet, daß man schleunigst Mittel ergii werde, um zu einer Ausgleichung zu gelangen, . forderungen entspraͤche. Dankbar muͤsse man es anerten daß der Konig die Interessen Seiner Dynastie denen des li des untergeordnet habe. Unedelmuͤthig ware es, Vert durch Mißtrauen zu erwidern, und nachdem die Sal solche Wendung genommen, die beantragten Kredite ö. weigern. Er (Schimmelpenninck) sey davon so durch gen, daß er diesmal die anderweitigen Ausstellungen man gegen die Gesetz-Entwuͤrfe machen konne, namen daß in 'denselben die Mittel zur Deckung der außerchu lichen Ausgaben nicht besonders aufgeführt worden, l ruͤcksichtigt lassen und unbedingt fuͤr die Bewilligung außerordentlichen Kosten des Kriegs- und Marine-Budgets 9 ses Gesetz war zuerst an der Tagesordnung) stimmen wo .. Nach ihm sprach ela

Herr van Hemert. Mangel an Bekan schaft mit der wahren Politik der verschiedenen Kabinett ) gemacht, daß er sich scheute, seine Gesinnungen uͤber die rigen außerordentlichen Ausgaben frei auszusprechen. 2 Scheu hindere ihn auch jetzt, uber den von der Negienn gethanen Schritt ein Uriheil zu fällen. Die Zeit werde dein ihren Ausspruch thun. Einen Vortheil aber sehe er schon näntlich, daß dieser Schritt das Vertrauen zwischen der rung und den Generalstaaten wiederhergestellt habe; rer großer Vortheil sey, daß man jetzt sehe, wie die R ihrerseits keine Muͤhe scheue, zur Ausgleichung des dem verderblichen Zwistes; sollten aber diese Bemühungen nicht

die billigen

ewunschten und mit Recht erwarteten Resultate fuhren, so werde wenigstens jeder unparteiische Beurtheiler zugeben müssen, daß diesseits Alles geschehen ist, um sie zu erlangen. In Erwartung dessen muͤsse man eine achtunggebietende Haltung zeigen, um so mehr, da auch Belgien noch immer ruͤste und unter Waffen 17 Er simme fuͤr das Gesetz. Nachdem sodann noch die Herren „an Alphen und van Hoorn einige Bemerkungen in dem— aben Sinne gemacht, erklärten mehrere Mitglieder, unter An— sel, Gockinga und Kniphor st, daß sie auf das Wort ver— ichteten, weil sie im Wesentlichen mit den von Herrn Schim— nelpenninck geäußerten Ansichten uͤbereinstimmten und demselben nichts hinzuzufuͤgen hatten. Zuletzt nahm der Fin anz⸗Mi— nister das Wort; Meine Aufgabe in Bezug auf die vorlie— enden Gesetz⸗Entwuͤrfe“, sagte er, „ist nur kurz: alles deutet karauf hin, daß uͤber die Annahme derselben keine Meinungs— Verschiedenheit herrscht. Einer eigentlichen Vertheidigung des Entwurfes wird es daher nicht beduͤrfen, Aber in den Beziehungen, in welchen ich in dieser Kammer mit Ew. Edelmogenden stehe, halte ich es fir angemessen, auszzusprechen, daß in meinen Augen das Gesetz nicht varüm Lob verdient, weil, wie ein ehrenwerthes Mitglied be— merkt hat, aus den letzten Mittheilungen des Ministers der aus— waͤrtigen rn, , , hervorgehe, daß die Regierung jetzt die Interessen der Dynastie denen des Vaterlandes aufzuopfern besonnen sey. Ich habe vielmehr immer die Interessen beider far identisch gehalten, und somit verschwindet in meinen Augen leder Schein von Aufopferung. Die Beendigung der Zerwuͤrf— nusse mit Belgien, die voͤllige Trennung von Belgien, ist schon üher ernstlich in Erwaͤgung gezogen worden. Ich muß Ihnen jier den Traktats / Entwurf vom 20. Juni 1832 ins Gedaͤchtniß kufen, welcher unsererseits der Londoner Konferenz vorgelegt vorden, und welcher gedruckt und in Jedermanns har ist: ein Entwurf, welcher verschiedene Punkte, die in dem uns vor— zelegten Eniwurfe (den 23 Artikeln) unentschieden gelassen waren, und welche die Quelle vielen Streites hatten werden Snnen, auf gerechte und billige Weise entschies. Die Schuld nserer Regierung ist es nicht, daß dieser Entwurf, der, wie ch mich sehr wohl erinnere, damals hier im Lande als billig nd zweckmäßig angesehen und der Regierung zur Ehre ge— sechnet wurde, die Genehmigung und Billigung der fanf Maͤchte licht zu erlangen vermochte. Daß man jetzt nachgeben muß, st noch kein Beweis von einer veraͤnderten Ansicht und einer Verschtebung des Gesichtspunktes; eine hart bedraͤngte Festung nimmt oft später unguͤnstigere Bedingungen an, die sie frü— er, eben ihrer unguͤnstigen Beschaffenheit wegen, hat verwei— gern muͤssen. In Erwartung der Folgen des Schrittes, der ins bekannt ist, und uͤber den ich mich hier nicht weiter aus— assen will, mussen wir mittlerweile eine achtunggebietende Stellung annehmen oder zu bewahren suchen, und hierzu sind wir immer verpflichtet gewesen, besonders wenn wir sehen und beachten, was rings um uns vorgeht; wie in Bel— gien eine Armee von 1106 009 Mann auf den Beinen gehalten std, und 431. Millionen Fr. dazu bewilligt werden; wie ein nhedeutender innerer Streit uͤber das Recht der Holzfaͤllung lbst die Armeen einer benachbarten Macht in Bewegung setzt; hährend an einem andern Theil unserer Graͤnze Dinge vor— ehen, aus denen neue Gefahren drohen köͤnnten. Die einhel— ge Annahme dieses Gesetzes kann nicht anders als wohlthaͤtig

wirken auf die Folgen unserer neuen Bemuhungen zum Heile des Vaterlandes.“ hungen zum H

. Nachdem der Minister geendet, schritt an zur Abstimmung und nahm das Gesetz einstimmig an. ann drachte man den Entwurf wegen der vollen Rentenzah— ug auf die Tagesordnung und stimmte ohne weitere Diskus— on uͤber denselben ab. Die Herren Luy ben, Tromp, van seenen und van Sytzamg waren die Einzigen, welche da— gen stimmten. Nach diesem so entscheidenden Vertrauens—⸗ otum wurde die Kammer vertagt, und die beiden Gesetze so— leich an die erste Kammer gebracht. (

Die Allgemeine Zeitung schreibt aus Holland om 19 Maͤrz: „Das „Journal de la Haye“ hat noch mit einer Silbe der Geruͤchte erwahnt, weiche seit einigen Tagen ezuͤglich der baldigen Wiedereroͤffnung der Arbeiten der Londo— er Konferenz, zur Schlichtung der Hollaͤndisch-Belgischen An— elegenheiten, im Umlauf sind. Gleichwohl unterliegt es kei— em Zweifel, daß unser Koͤnig nachzugeben Willens sey. Die isten Schritte, welche nun geschehen mässen, betreffen naturlich ie mit der Deutschen Bundes-Versammlung und den Agnaten es Hauses Nassau zu erzielende Uebereinkunft wegen der Ab— eiung eines Theiles des Großherzogthums Luxemburg an Bel— en. Diese Uebereinkunft kann aber wahrscheinlich auch jetzt ur dann erreicht werden, wenn unser Koͤnig beide hohe Theile urch Limburg entschädigt, denn bekanntlich bestand namentlich ir Deutsche Vund auf einer Territorial-Entschaͤdigung, welche in imburg für Luxemburg um so eher angenommen werden kann, da sie sstrategischer Beziehung, nach dem Üirtheil der Bundes⸗-Militair⸗ ommission, Deuischland nur vortheilhaft ist. Unser Koͤnig wollte er bekanntlich sruͤher eine Territorial⸗Entschaͤdigung dem Deut⸗ hen Bunde nicht zugestehen und bot den betreffenden Agnaten eine rersional⸗Summe an. Es fragt sich nun, ob man neue Unterhand⸗ ingen mit dem Deutschen Bunde und den Agnaten beginnen äll, oder ob man pure die bekannten Bedingungen wegen uxemburg bestaͤtigt. Das Letztere waͤre freilich das Kuͤrzeste

ein es ist doch nicht wohl anzunehmen, daß Koͤnig Wilhelm, eicher seither so fest auf seiner Ansicht bestanden, nun pldtzlich

allen Theilen nachgeben werde. Wie dem nun auch sey' so gewiß, daß die Belgische Frage in der letzten Zeit in unserm Saatsrath wieder lebhaft behandelt wurde, während in dem „epartement des Auswaͤrtigen große Lebhaftigkeit herrscht und ö em Koͤnige vielfache Konferenzen stattfinden, welchen auch r Prinz von Oranien beiwohnt. Auch sagt man, daß ein pher fremder Diplomat als Courier nach Frankfurt abgereist in,, er zuvor eine lange Konferenz mit dem Konig ge— .. . allgemein gewänscht wird, daß etwas Offiziel— H 9 einn der umlaufenden, die Nation so sehr er— 4 ö hte erscheinen moͤchte, so wird dieser Wunsch un— kr den gegebenen Umständen vorerst doch nicht erfullt werden.“

. 2 * IJ i n nnr , 6 Märj. In langer Zeit ist der Staats— n , wichtig geivesen, als seit den letzten acht n n ch in Holl audischen Effekten Geschäfte ven sehr . 6 , wordin sind. Das, Einigen gewiß schon . 9 ,. am verwiche en Sonnabend aber allgemeiner . ,,, dat de Regierung in der jüngsten geheimen Ver— n 1 der Generaistqaaten ihren Enischluß aujeigte, die Unter— tier . veßen der völligen Scheidung von Belgien wieder an— feen n , und daß dazu auch schen der wichtigste Schritt, Föaucilen zeitung der zuletzt; durch die Londoner Konferen; vor— ogdenen 21 Urtifel, wirklich gescheben sey, verfehlte nicht, den leb⸗

ieste * ? 45 2 J 11 sien Eindruck auf den hiest en Fondsmarkt zu machen, um so

ibr, ĩ jelt uf . ausehnliche Käufer meldeten, die alles, was von und Kanz-Billets ausgeboten wurde, eifrig abnahmen.

* r h 1 h stere siiegen hierdurch plötzlich bis da7s pCt. und letztere auf

deren die Herren Birkes, Sandberg, van Dam van Is⸗

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2* FI. Obgleich es an osftzieller Bestätigung noch mangelt, fanden die obigen Gerüchte immer mehr Gier dr 1. 6m n. A. Spe⸗ lalanten herbei, so daß Intesrale 831 pCt. und Kanz⸗Billets 281 2 F1. erreichten, ungeachtet ansebnliche Massen dieser Effekten vom nächsten Auslande, wo die Nachrichten weniger Glauben zu finden scheinen, zum Rerkaufe hierberkamen. Der letzte Coues der Integra⸗ len ist hierdurch etwas gewichen und 38“ * 883/19 geblieben; der Preis der Kanj⸗Billets ging dagegen noch höher und war gestern bei großen Geschäften 287, und 26 Fl.

Der gestrige Getraidemartt war fast ausschlleßlich der offentli—⸗ chen Auctien von beinabe 14009 Lasten Weijen gewidmet, von denen ziemlich die Hälfte wirklich ver sauft ist; die dabei befindlichen rothen Sorten erreichꝛen die vorigen Verbrauchs⸗-Marktpreise; die mittelmä⸗ ßigen und geringen Sorten gingen zus 10 Fl. pro Last billiger zum Theil ab; mehrere Partieen weißen Weizen wurden abgenom⸗ men, dech der Polnische wurde einbehalten; nach der Auction bot man für einige Partieen den Einbehaltungs-Preis, doch dieselben wurden

3 à 8 FJ. heher gehalten.

Dänemark.

Kiel, 23. März. Gestern Abend ist der Hof-Baumeister, Etatsrath Koch, von seiner Reise nach Kopenhagen zuruͤckgekehrt und hat den Allerhöchsten Befehl mitgebracht, daß mit dem Wiederaufbau des abgebrannten Theils des Schlosses unverzuͤg—⸗ lich der Anfang gemacht weroen solle. Ihre Königl. Hoheit die Prxinzessin Wilhelmine wird, dem Vernehmen nach, gleich nach Ihrer Vermaͤhlung, welche im Mai statthaben soll, mit Ihrem Gemahl eine Reise antreten und unter Anderem eine Zeit lang am Bernburger Hofe zubringen. Im Herbst wird dann das Fuͤrstliche Paar das hiesige Schloß beziehen, dessen Bau im Laufe des Sommers vollendet werden soll.

Deutschland.

—— Hannover, 26. Maͤrz. Nur auf kurze Zeit ist der Koͤnig durch eine Erkaͤltung in seiner gewohnten Geschaͤfts— thaͤtigkeit unterbrochen worden. Auf eine kaum erklaͤrbare Weise heschaͤftigt die Frage noch immer die Gemuͤther eines großen Theiles unserer Landleute: ob nicht der Konig die uͤber die Abloͤsung eines großen Theiles der gutsherrlichen Lasten ergangenen Verordnungen aufzuheben wirklich beabsichtige? Diese Frage steht mit der durch das Patent vom 1. November 1837 erfolgten Aufhebung des Staats-Grundgesetzes von 1833 auch nicht entfernt in Verbindung, da die beiden, uͤber die Ab— loͤsung der grund- und gutsherrlichen Lasten erlassenen Gesetze aus einer Zeit herruͤhren, in welcher gedachtes Staats-Grund⸗ gesetz noch nicht ins Leben getreten war. Gleichwohl giebt es Leute, die eifrig bemuͤht sind, den pflichtigen Landleuten, welche begreiflicher Weise einen hohen Werth auf die Fortdauer der Gesetze uͤber die Abloͤsung legen, glaublich zu machen, daß zwi— schen der erfolgten Aufhebung des Staats-Grundgesetzes und der uͤber die Abloͤsung verkuͤndigten Gesetze ein ursaͤchlicher Zusammenhang existire, weil der Koͤnig durch Abloͤsung der vielen Zehnten, Dienste und anderer gutsherrlichen Abgaben, worauf er als Doma— nial-Besitzer ein Recht habe, auf mehrfache Weise einen em— pfindlichen Schaden erleide, und, da mit dem großen Doma— nial-Interesse des Koͤnigs auch das Interesse des beguͤterten Adels zusammentreffe, so werde wohl von der Regierung die erste schickliche Gelegenheit zur Aufhebung der Ablssungs; Ge— setze benutzt werden. Das Grundlose und Irrige solcher Meinungen geht am uͤberzeugendsten, ja mit Gewißheit daraus hervor, daß der Konig nicht nur den gegenwaͤrtig versammelten Standen einen Gesetz- Entwurf uͤber Errichtung von Privat— Kredit-Anstalten zur Befoͤrderung der Abloͤsung von Grundla— sten 6. Berathung vorgelegt, sondern auch bei dieser Gelegen— heit at unumwunden erklaͤren lassen, daß er, weit entfernt, an Aufhebung der uͤber die Abloͤsung ergangenen Gesetze zu den— ken, vielmehr die Absicht hege, oͤffentliche Kredit ⸗Anstalten zur Befoͤrderung der Abloͤsung der Zehnten, Dienste und anderer Gefälle zu begruͤnden.

Kassel, 26. Marz. Se. Hoh. der Kurprinz und Mit- regent haben den General-Major und General-Adjutant von Lepel, bisherigen ersten Chef des Generalstabes, zum Praͤses der Militair-Studien- und Examinations-Kommission, und den seither'gen zweiten Thef des Generalstabes, Obersten Schmidt, zum Chef ,, ö

Weimar, 25. Marz. re Königl. Hoheit die verwittwete Frau Erh, Geng er g in 9 g u . rin ist vorgestern von Rudolstadt zu einem Besuche bei unseren Hoͤchsten Herrschaften hier eingetroffen und im Großherzogl. Residenz⸗Schlosse abgestiegen.

Nach Briefen aus Rom ist zwar der Prinz Wilhelm von Weimar von einem bögartigen Nervenfieber genesen und sein Zustand erregt keine weiteren Besorgnisse, mit seiner Reconva— lesrenz geht es jedech so langsam, daß der Herzog Bernhard, als sehr besorgter Vater, das Krankenbett seines Sohnes noch nicht verlassen kann. Zu seiner Unterstuͤtzung ist indessen die Frau Herzogin Ida mit saͤmmtlichen Kindern am 2lsten aus dem Haag nach Rom abgereist. Es ist zu bedauern, daß die Reise des Herzogs, im Ganzen so heiter begonnen und ausge— führt, am Ende derselben noch durch einen solchen Unfall ge— truͤbt werden mußte.

Munchen, 21. März. Nächsten Donnerstag wird Ihre Koͤnigl. Hoheit die verwittwete Großherzogin Stephanie von Baden, die den Winter in Wien bei ihrem Schwiegersohne, dem Prinzen von Wasa, zubrachte, in Muͤnchen eintreffen und bis Sonntag hier verweilen.

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' 82 21. Maͤrz.

r reich.

Wien, z Man erwartet hier einen Cou— rier aus St. Petersburg, welcher die naͤhern Berichte uͤber den bevorstehenden Besach der Russtschen Kaiser-Familie in Deutsch— land uͤberbringen soll.

Aus Pesth und den uͤberschwemmten Gegenden Ungarns überhaupt erhält man jetzt erst die grausenhaften Details uͤber die durch das beispiellose Elementar-Ereigniß angerichteten Un— gluͤcksfalle. Die Stadt Pesth, welche in den letzten zwei De— cennien so rasch emporbluͤhte, daß sie der besondere Gegenstand der Freude und des Stoljes der Ungarn wurde, ist fast vernich⸗— tet. Gegen zwei tausend seiner Haͤuser sind zersirt, nur we— nige Einwohner waren so glücklich, Leben und Vermoͤgen un— versehrt erhalten zu haben, und es ist zu besorgen, daß diese Wenigen einen Ort verlassen werden, wo ihr Leben und Gut so augenscheinlicher Gefahr ausgesetzt ist. Ueber die Zahl der umgekommenen Menschen giebt es noch keinen genauen Bericht; indessen darf man annehmen, daß in den betroffenen Ortschaf— ten zusammen uͤber 1609 Menschen ein Opfer des Elementes wurden. Auf der Insel Raczeve, bei welcher der Eisstoß sich aufgestellt hatte, soll, nach Schifferaussagen, von der Bevoͤlke— rung von sieben Orischaften nur der kleinere Theil das Leben gerettet haben. Alle Haͤuser standen da bis zum Dache unter Wasser. Vorgestern brachte das Dampfschiff „Nador“ eine An— zahl brod- und obdachlese Individuen von Pesth hierher. Bei

dieser Gelegenheit haben wir erfahren, daß an den Ufern von Pesth bis Gran allenthalben die ü gluͤckter Menschen zu erblicken waren. Auch einige Fabrikanten von hier, welche den Pesther Markt besuchten, sind dort durch die Fluthen oder den Einsturz der Häuser umgekommen. Mit Schaudern höͤren wir, daß Diebesbanden, welche stets zur Pesther Marktzeit dort ihr Wesen zu treiben versuchen, das all⸗ gemeine Ungluͤck zu ihrem Vortheile benutzten und die öoͤffent— liche Sicherheit gefährdeten, was natuͤrlich die allgemeinste Ent ruͤstung hervorrief. Die betreffende Behörde sah sich dadurch gezwungen, das Standrecht zu publiziren und schon sind einige der Elenden auf der That ertappt, augenblicklich gerichtet und, dem Urtheilsspruch zufolge, mit dem trange zum Tode ge⸗ bracht worden.

Auch die Ungarische Stadt Gran hat das Ungluͤck einer großen Ueberschwemmung erfahren. Ein Schreiben aus Gran vom 12. Maͤrz (in der Ofner und Pesther Zeitung) giebt nachstehende Schilderung dieses traurigen Ereignisses: 6 schreibe Ihnen den nachstehenden Bericht, ohne zu wissen, wann, wie und ob Sie ihn erhalten werden; denn beinahe ganz Gran ist von der ausgetretenen Donau bedeckt; die Straße nach Ofen ist weit und breit uͤberschwemmt, und seit dem 9. Marz geht kein Postillon von hier ab, und es langt keine Post von Ofen und Wien an. Der Eisstoß war von hier am 6. Marz ruhig abgegangen, nur in den zunachst gelegenen Donaugassen war das etwas ausgetretene Wasser bis zu den Haͤusern ge— drungen; allein der Stoß blieb bei Vissegrad stehen, und am 8. März gegen Abend war das zum St. Thomasberge gehoͤ— rige sogenannte kleine Platzel Cauf dem Capitelgrund), wo die israelitischen Kaufleute ihre Gewoͤlbe haben, von der ausgetretenen Donau ganz mit Wasser uͤberschwemmt; am folgenden Tage verbreitete sich die Ueberschwemmung auch uͤber den groͤßten Theil der Koͤniglichen Freistadt Gran, namentlich auf dem Marktplatz, in der Donaugasse, in der Of nergasse, Franziskanergasse u. s. w; am 19ten fuhr man auf dem kleinen Platzel und in der Koͤniglichen Freistadt auf Plaͤt— ten, Kaͤhnen und Floͤssen herum. Die Fluth war so plotzlich gekommen, daß nur Wenige ihre Habseligkeiten noch ins Trok— kene retten konnten. Das Wasser drang durch die Thore und Fenster zu ebener Erde ein. Viele Haͤuser, nicht nur von Koth— ziegeln sonbern auch von gebrannten Ziegeln gebaute, stuͤrzten ein. Die Häuser wurden verlassen, bis auf Gebaͤude von soli⸗— der Bauart, namentlich das Comitat- und Stadthaus, das Gymnasial-Gebaͤude, die Benediktiner Residenz, das Franzis⸗ kaner⸗Kloster, wohin sich sehr viele Personen retteten. Eine Menge Leute zogen aus der Koͤniglichen Freistadt und vom kleinen Platzel in die in den Weingarten gelegenen Preßhaäͤu— ser, auf den hoͤher gelegenen Theil des Thomasberges, in die Domhäaͤuser auf dem Festungsberg, auf das St. Georgsfeld (dem Primas gehoͤrig) und in die Wasserstadt.“

. Spanien.

Madrid, 12. Maͤrz. (Allg. Ztg.) Dieselben Leute, welche noch vor wenigen Tagen den General Espartero einen Verraͤther schalten, weil sie ihm den Sturz des Ministeriums Calatrava beimaßen, preisen ihn jetzt, da er in seinem am 2ten d. an die Truppen erlassenen Tagesbefehl das jetzige Mi— nisterium beschuldigt, die Armee seit dem September ohne Geld, Bekleidung und Lebensmittel gelassen zu haben. Jede Partei wuͤnscht das Ungluͤck des Landes, um die Gegenpartei als Ur—

eberin desselben anklagen zu können. Vorgestern erschien jene

roclamation Espartero's im Eco del Comercio, und am selben

age lieferte bekanntlich die Gaceta in ihrem nicht amtlichen Theil einen Artikel, der als Gegenwirkung dienen sollte. Es heißt darin, die Armee befinde sich leider ohne Huͤlfsmittel, aber dies sey die Schuld des Ministeriums von La Granja und der revolutionairen Partei. Auf diese ungeschickte Vertheidi⸗ gung folgt ein anderer Artikel, aus welchem ich folgenden Satz aushebe: „Eine Opposition, die sowohl ruͤcksichtlich ihrer An⸗ zahl, als der Gruͤnde, worauf sie sich stuͤtzt, in beiden k sehr schwach ist, und welche sieht, daß das System der Ord— nung und Gerechtigkeit durch die vielfachen Siege der loyalen Truppen befestigt wird, arbeitet mit blinder Wuth daran, die öffentliche Ruhe zu stoͤren, als an dem einzigen Mittel, die Gewalt wieder zu erlangen, wenn gleich um sie nach wenigen Tagen in dem gemeinschaftlichen Untergang wieder zu verlieren.“

Madrid, 13. Maͤrz. Die gestrige (bereits erwähnte) Sitzung der Cortes verging ruhiger, ais man haͤtte erwarten sollen. Die ganze Interpellation des Herrn Lujan erschien zu sehr als bloße Chikane, als daß sie dem Ministerium hatte Schaden thun koͤnnen. Der eigentliche Zweck war gewesen, die Gemuͤther aufzuregen, und das Ministerium von anderen Sei— ten aus anzugreifen; allein diese Absicht wurde durch das un— erwartete Benehmen des Generals Seoane vereitelt, der, wie schon so oft, auch diesmal die Erwartungen seiner eigenen Par— tei taͤuschte. Nachdem namlich der Minister des Innern dem Herrn Lujan auseinandergesetzt hatte, daß die Minister fuͤr den nichtamtlichen Theil der Gaceta nicht verantwortlich seyen, uͤbrigens den besprochenen Artikel selbst mißbilligten, nahm der General Seoane das Wort, und bat, die weitere Dis— kussion dieses Gegenstandes abzubrechen, da die Parteienwuth nur dadurch gesteigert werde. „Eine finstere Wolke“, sagte er, „schwebt uͤber uns. Ich erblicke dieselben Symptome, diesel— ben Leidenschaften, dieselben Personen, dieselben Dinge, welche die fruͤheren Bewegungen veranlaßten und uns an den Rand des Abgrunds fuhrten. Ich erhalte anonyme Briefe, von derselben Hand geschrieben, wie zu einer andern Epoche; deshalb bestehe ich auf Einigkeit, denn dies ist die einzige Buͤrgschaft fur die Sache Isabellen's 1. Diese steht auf schwachen Fuͤßen (no liene muchas costillas,. Die Partei, welche sich jetzt für siegreich halt, ist nahe daran, als Opfer einer entsetzlichen Revolution zu fal— len: ich behaupte es, ich proͤphezeie es, so wie ich die fruͤhern Katastrophen voraussagte. Ich habe einen Brief von einer sehr unterrichteten Person in der Hand, worin die betruͤbendsten An— gaben befindlich sind. . . Doch ich schweige, und bitte, diese Dis⸗ kussion abzubrechen.“ Der Praͤsident befragte darauf die Ver— sammlung, ob sie die Debatten fuͤr geschlossen erklären wolle, al— lein Herr Arguelles u. A. widersetzten sich. Der General Seoane verließ darauf den Saal, aber die von ihm angedeuteten revolu— tionairen Plaͤne wurden durch den Minister des Innern selbst auf das feierlichste bestaͤtigt. „Leider muß ich erklaren“, sagte er „daß die Regierung hinreichende Beweise in Händen hat, uüm diẽ Prophezeiungen des Generals fur begruͤndet zu halten. Allein die Regierung fürchtet sich nicht vor jenen Gefahren, weil sie auf den Beistand beider Kammern, auf die Entschlossenheit der Armee und National Miliz rechnet, um den Wenigen, welche zum drit— tenmal den Staat umstuͤrzen wollen, die Stirn zu bieten. Die Regierung wird sie zu besiegen, oder auf ihrem Posten umzu