1838 / 95 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

priez, we man das Fleisch reh verzebrt hatte / selbst ader sich zurůück⸗ zog, als er jur Ege jener Zeit ein selches Stück verzehren sollte; e Mert in Eltersdurg Jafedi's Weldemar an einen Baum nagelte, we si vx Goeihe Schunpfüücher, Westen und Beintleider Lon Bertuchꝰ s Frau dolen ließ, sich in dessen Zimmer die langen Haare aufband und auf bem Boden herumwälle, um einen recht lragischen Wimdus zu be⸗ kommen S. 51. . Ven Goethe's Jagendgeschichte, seinem Vater, „dem sicifess cerementsen Franffurter Rdathsberzus', seiner Mutter, „die noch jetzt eine der lebbafzesten und morischsten alten Frauen in Frankfart ist! ven seinet höchst beterodoren Dekter-Disputatien in Eiraßbärg, den feinem Verkehr unt Lerse, von seinen Geniestreichen und Fuer werken, als er nach Weimar gekommen war (er stellte sich mit auree sinndenang min dem Herzege auf den Markt und tradte wit ihm um die Wette wit eint Parforce-Peitsche), von dem Wer⸗ 1berfrack, in den sich Alles lleidete, von seluen Abendmahlzeiten in Wielngnd's Hause und ren ähnlichen Ercignissen ist hier viel Neuts ju icfen wodurch der greße Wann bei keinem seiner achten Vereheer zLerlieren wird. Auch wo Völliger in anderen Stellen Lon Goethe sreicht, ven seinse kantalldellen Klarheit

eit im Ausdruck, den seinem Kennzrauge für jedes Werk der schönen Kunsi, namentlich über Verrmann und Toremhta, „dis ser

die ser Welt vell Handlung und Ge— sühl, in cinem fo engen Raume, und mit o. wenizen Mit⸗ ein“, und tri: Berlesung des Gedichts vom Meistersenger selbst au zwei Abenden (S. 10 80), ist er überall voll An⸗ erken aug und Sewunetunz. Eben so werden auch manche Mit⸗ 1deilungen über Goeibheés Reise mit dem 8jos Karl Angust, sein Leben mit der Dane Balpia“ und allerhand aristey hau. iche Sh. Lad Ansichten nicht ohne Reiz seyn. Der salyrische Aufsatz über die Auffüdrung des Swclegelschen Jen auf dern Fefiheater zu Weimar, der Geethe's Zern in einen so Hohen rade erreg i, daß er. wie aus der biograrhischen Sfizje Böntiger's ven seinem Sohne eitgenessen Rr. Xfsii. 31) Fervorzeht, ihm nech lange nachher gegroöilt hat, iãñ bier zum erstenmale gedrug: (S. 87 27), denn befauntlich durfte der schon abgedruckte Wegen aus dem Journal des Lurus und der Roden auf Goethe's Reriangen gar nicht ausgegeben werden.

Vom Herzog Karl Augtst ist aus begreislichen Uesachen nur sel⸗ ten dir Reüc. Mehr von der trefftichen Herzogin Amalie, die „ju⸗ weilen ihren hohen Rang zu Hause ließ und einen Scherz lichte“ und der Wieland mit dem vollsten Enthusiasmus huldigte. Die Anszüge aas den Pfotekellen des Welmarschen Gelehrten -Vereins, der chin den Gemächern der Ferzegin Mutter au ersten Freitage jeden Monats zu verfammeln pflegte, lassen es bedauern, daß sich nter Köttiger's Papiczen nicht inche über jene geisireichen Zuůsammen⸗ fänfte vorgefunden hat. ,,

Ueber Schiller sind Bötrizer's und Wieland s Urtheile nicht gleich beifäuig. Auch Herder war bekanntlich seinen dramatischen Schö⸗ pfungen niäzt gtwogen, und wenn Wieland Wallenstein's Lager un- mnoralisch sindel (S. 231) ein far uns allerdings uubegreifliches ürtheil so sehen dech wenigstens die Kritiker, velche Schillern Jetzt dec Unsitilichkeit beschuldigen, daß sie nichts Weues gesagt haben. Wie sehr sich Falk in sesner Prophejeiung (S. G62), daß sich Schiller and Gseihe nie von Herjen achten und fördern wärden, geirrt hat, beurkundet nicht allein das ven ihm selbst nach Gorthe's Tode her⸗ ausgegebene Buch, sondern auch Gottbe's Brief wechsel mit Schiller ja so vielen Stellen. Und so zeigen Böttigetr's Erläuterungen über Schiller's Trägödten im Taschenbuch: Mine, daß es ihm mit den Aentzerungen, fe mägen nun eie seinlg'n oder fremde seyn, es habe Schlern an Schulkenntuisstu gefehlt, und es sev ven ihm Unrecht ge wesen, sich aus Liebe zu unbeschränkten Freihtit dem Plane des Buchbändlers Schwan zu widersetzen, der ihn mit seiner Tochter ver⸗ bäeirathen wollte, nicht Loler Ernst gewesen sev. Wir nehmen hier gan; bisonders die Berstimmung des Augenblicks wahr. Denn. hätte Werl ein so feingebildeter Mann, als Böttiger war, wünschen können, (S. 131), daß Schiller wieder das medizinische Studium er⸗ griffen ba te, wie Schwan wallte. eder daß er Buchhändler zewerden wärel Und was den Mangel, au Schulkenntnissen anbe⸗ irifft, so hat Wilhelin von Humboldt diesen nie eines Tadels werth acbalten (in. s. Die Einleitung zum Beiefwechsel init Schiller S. 18 Und im Brüftcchsel' S. 236) wenn gleich Schiller sich higrin nicht mit Böttitzer vergleichen durfte, dessen vieles und weites Wissen er nac den unzweideutigen Zeugnisse der Frau von Woljogen (Erinne⸗ rungen aus Schillers Leben 11. 20) gebütrend achtete.

Besonderz ausführlich siad Bötiger s Erinnerungen aus Wie⸗ land's, feines vieljübrigen, treuen Freundes, Gesprächen. Hat nun Jemand das Schicksal gehabt, auf die verschiedenste und unglimpf⸗ sechfte Weife beurtheilt ju werden, se ist dies unstreitig Wieland 3; wesen. Un so au ziebender und wahrhafter sind also die in der Böt— tigerschen Schrift enthallenen Mittheilungen, die wir freilich unn in einem allgemeinen Umrisse mitibeilen können. Auf die Gefahr hin, fär allfränfisch oder undeutsch zu gelten. milsssen wir doch saßen, daß Wieigud in ihnen scehr üedenswürdig und rechtlich erscheint. Eine große Reizbarkeit tritt recht deutlich alt ein Grundzug seines ganzen Wesens, nicht minder anch im Körperlichen, wo fein Zustaud augenblicklich sieberbast wurde, hervor., Er er— zãhltt selbst wie er ven Jugend auf eine foreirte Treibbaus⸗ pflauze gewesen sev und die Stadien der sinnlichen Liebe und des Rberspannten Piatonismus, der Pittisterei und der Gewissens⸗ Augst durchlaufen habe; was ihm die pielen Kinder und Bücher gekestet hätten, ferner die jwetundzwanz: jährige Hoffrohne. (S. 318). Und dech konnte er ohne die letztere eigentlsch nicht leben; er klagte und jankte, se oft er an den Hef kemmen follte, und wenn er am Llbend pen der Herjogin zu Hause kam, glänzte sein Angesicht vor Freuden und er fennte nicht ausphören, zu leben. (S. 189. 2807). Bel die ser Reszbarkeimt wat er gegen Mutter, Fran, Tochter und Freunde, ge⸗ wöhnlich wegen Kleinigkeiten, mitunter sehr auffahrend, aber er nahm auch nicht Anstand, ihnen nach wenigen Minuten das Unrecht abzu⸗ buten und sich dann iüchtig über sich selbst zu ärgern; denn er liebte

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die Seinigen außerordentlich, war ein trefflicher Gatte und Familien⸗ vater und batte immer weit größtre Freude über die Geburt seiner ersten Tochter, ais über alle feine Hirngeburten (S. 263) so daß man Hobl scine Verwunderung über den Verwurf tbeilen wird, als sey er ein schlüpfriger Schriftsteller. „In meiner Seele ist nichts von dem Siosft. der dier gäbren mußte, wenn das senn spollie. Em alter Mann, der Kinder und Enkel berumlauftu hat, ist wohl von allem Kitzel frei. Ich babe überall Driginale fopirt und mich sorg⸗ füße ilr zich geubmmmen, der menschüchen Natur Veckäße su geben, wo sie keine hat. Rur eins meiner früheren Gedichte habe ich de wegen auf immer verdammt, weil es teuslische Karrikatur und Bordell Cöaratter hat, Juno und Sanvmed, Eine Gräfin, die mir und meiner Freundin großes Herzeleid zusügte, hatte meine Galle so gereijt, dan sie in diesen Erguß gerietk.“ (S. 168.) Die Urtheile über seine berübmten Zeitgenossen. Goeiht, Herder und Schiller, sind denn auch mit anter ven Galle und Verdeuß nicht frei. So will ibm Gosthe's Art zu arbziten (im Jibre 1795) nicht gefallen; er meint, daß ibn das reiche Honorar verführe, daß sein Wilhelm Meister auf⸗ fallende Unzieichbeiten enthalte, daß die Gestãudnisse einer schönen Seele dazu gethan wären, weil es Goetht'n gerade an Manustript R'fchlt häbe, und das das erste Buch schon r or zehn Jahren weit leben- Lider nie dergeschrieben gewesen sev. (S. 165.) Ueber seine eigenen Werke, ger den Peregrinns Proteus, den nenen Amadis, den Agathon, die Abde⸗ rilen, die Üebersetzungen des Lucian und Horaz, seine Spern und Sing: spiele, den Oberon und andere spricht er sehr offen und vertraulich, macht auch kein Hebl aus dem g-rin zen Honorar (als ihm Reich zwei Louis⸗ dior für den Bozen zablte, war das etwas Unerhörtes), freut sich über erhaltenes Lob und gesteht gerade beraus, daß er sich es mit seiner Schrifisteüere habe sauer werden lassen, und daß seine Verse nicht aus dem Aermel geschüttelt sind. Und so feilt er auch fortwährend und beffert; ja, als ibm Ebert die Sünde auf zärtliche Weise vor⸗ hielt, Hyperion, siatt Hvperson, gesagt zu haben, ließ er den Vers ganz weg. CS. 186) Kurz, wir erhalten ein schr voliständiges Bild

von' Vater Wieland's Lebeusweise, und anziehende Mittzeilungen über

Persenen und Bücher. ö. Einen anderen Charakter tragen die Erinnerungen an Herder,

mit dem Böttiger während seines Aufenthalts in Weimar stets im besten Vernehmen gelebt hat. Auszüge aus Herder Predigten, in⸗ tertssante Rottzen aus Herder s Jugendgeschichte und über seine Ita⸗ liänische Reise, Ageldoten über denkwürdige Männer seiner Zeit, Kant, Kleuker, Hackert, Tischbein, Hamann, und scharfe Uriheile Über Menschen und Gewohnheiten machen ungefahr eben den Eindruck auf die Leser als die Briefe Herder's an Kuebel. .

Zur Poesie kemmt endlich die Prosa in den Erinnerungen an den sätigen, geschäftstundigen Berinch, dessen Bedeutung für dee en nn f, Genie⸗Periode und die folgenden Jahre Mancher wobl erst aus diesen Blättern kennen lernen wird. Bertuch war der lleber fetzer des Don Duirote, der Tresorier und Secretair des Herzogs Karl Augnst für die Angelegenheiten des Theaters (wo er auch selbst mit⸗ spielte), der Geheinnschreiber für die Korresponden des Deutschen Für⸗ sienbundes in den Jahren 1786 und 1787, wo die Kaiserlichen Posten überall die Wrimarischen Brief erbrachen und Bertuch die Rachrich— ten aus Wien über den Fürsteubund unter dim Coeuverte der Erpe⸗ dition des Mede-Joucnals erbielt (S. 279); er ist endlich der Be⸗ arüͤnder der verbesserten Bade. Anstalten zu Kissingen geworden. Aber Bertuch ist auch der Stifter der allgemeinen Literatur⸗Zeitung (S. 270 276) und hat sich dadurch nebst Schütz ein bedeutendes Verdienst um die literarische Kultur in Deutschland erworben.

Nach den in der Vorrede gegebenen Versprechungen haben wir noch zwei Bände interessanter Beiträge zur Deutschen Literatur⸗ Ge · schiche zu erwarten. Wir hoffen, daß Herr Prof. Böttiger nus die⸗ selben nicht zu lange vorenthalten werde. 6.

Meteorologische Beobachtung.

Abends 10 Urr.

Nach einmaliger

Morgens Beobachtung.

6 Uhr.

1838.

Nachmittags 2. April.

2 Uhr.

Quellwärme 6,7 R.

Flufwärme 1,90 R.

Bodenwärme 2,20 R.

Ausdünstung 0, O1“ Rh.

Niederschlag O, 103“ Rh.

ag8armewechsel 4 3, 0 1,89.

2,8 R.. SI pCt.

302 par. z36 11m ar. 334, 1“ Par. 300 R. 44 230 R. C0 R. D290 R. O00 R 2400 R. 82 vE6ét. 79 rt. 81 pCt. Schnee. trübe. irübe. N. NNW. WNW. Wolkenzug ... NNW. Tagesmittel: 3385,78“ Par.. 4 01 9 R..

Luftdruck

Lustwärme ... Fhaupunkt ... Dunstsãttigung

NNW.

Paris, 28. Mär. 30/9 Rente fin cour. 198. 3. zo / sn eour. 809. 30. Mop R

; o au compt. 99. 73. 800 Span. Rente 2212. Passive *. H boriug. 201 a.

Wien, 29. März. 309 Met. 1071/4. 40/9 309 II 2. Rank rien 1430 Nene Anl 61113522. rIli ner kB örse.

6B e Den 3. April 1838. 1m II cher Ew Rd d- n d. . e Id - C2 u Z tte

Fr. Cour. *; Pr. 8 Rrief.

216.0 10 2 0 149

D. D 19621, Houm. Eraudbr. a 10921 / Kar- u. Num. do. AII IAI do. do. do. Sehlesische do. Rückat. C. uud 2.

2

Seh. d. K. u. N.

Brief. 1023. 1093 685. 12 103

St. Schuld- B ch. Pr. Engl. Db. 20. Pram Sch. d. Se eh. K urm. OI. I. in. l. C. Nm. ut. Sch. da. 4 102 / Perl. Stadt · Ovl. 4 1031/2 RKünigsb. do. FEiuiuger do. 1 Dauz. do. in Th. A3 */, Westpr. Plan diir. 1101 2 Grossh. Pos. do. 4 1047/3 Natpr. Pfaudlir. 101 Pomm. dc. 1

HHV ech SeI- Cons.

Gold al marco eue BDucaten Friedrielisd' or Aud. Goldiüu- zeu a 5 Tul.

1001,

100152 1093 /

* 1 . *

Pisnoni os

Fr. Caur. Tulr, zu 3 8a Erief. ick

Kur:

2 At.

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8 Tage

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Wien in 20 Zr... Augshurg - - *

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Leipzig..

Fraukfurt a. M. WZ. Peters hurg

69 6 4

100 Tl. 130 F. 100 Rll.

Königliche Schau spiele,

Mittwoch, 4. April. Im Opernhause: Die Royalss Schauspiel in à Abth,, von E. Raupach. (Herr Seydelmn neu engagirtes Mitzlied der Koͤnigl. Schausplele: Oliver Cin well, als erstes Debüt) U

Die zu dieser Vorstellung bereits gekauften, mit Diem bezeichneten Opernhaus-⸗Billets bleiben zum Mittwoch gik so wie die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls n Dienstag bezeichnet seyn werden. U -

Donnerstag, 5. April. Im Schauspielhause: chen von Heilbronn.

Freitag, 6. April, Im Opernhause. Genehmigung. Zum Besten der durch Ueberschwemmung n ungluͤckten Bewohner der verschiedenen Gegenden des prtlf schen Staates: Ahnenstolz in der Kuͤche, Posse in 11 (Herr Seydelmann: Vatel.) Hierauf: Ouvertuͤre und Jaln zus dem ersten Akt der Oper: Agnes von Hohnstaufe Dann: Les vieux pechäs, vaudlerille en 1acte. Und; dritte Akt der Oper: Agnes von Hohenstaufen. 4

Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Auth

nicht guͤltig. ö . der Platze! Ein Platz in den Logen des n

Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Das gn

Mittwoch, 4. April. Der Alpenkönig und der Ne rich feind. Großes romantisch / komisches Original. Zauberspiel ö Akten, von F. Raimund. Musik von W. Muller. (Herr ? vom staͤndischen Thegter zu Pesth: Rappelkopf, als Gastn

PKonnerstag, R April. Der Vater der Debltantin, in A Akten, nach Bayard, von B. A. Herrmann. a Der Gbrist von fechzehn Jahren,. Lustspiel in 1 Att, fr dem Franzoͤsischen, von B. A. Herrmann. .

Aus vwürtige Börsen.

Amsterdam, 29. März. ; . Niederl. wirkl. Schuld Sul / 1s. Solo do. 10115/ 8. Kanz hill. 285.8. S0 /o Span- 1913s16. assive 52/10. Ausg. Seb. —. TZinsl. Gi Preuss. Pram. Sch. 11A1s4. Foln. —. Oxsterr. Met. 1023/5. Ant werpen, 28. Mära. bassie —. Tinsl. Neue Anl. 22. Frankfurt z. M., 31. März. CG esterr. o / Met. 106 */. G. Ao o 1011/6. C. 2127/0 ig 6is / . 109 261sj4. 26 is, hankActirn 1741. 1739. Fartial: Ohl. 1512. G. Loose zu 500 FI. 1221/4. 1221/69. Loose zu 100 FI. 265. 6.

Markt-Preise vom Getraide.

Berlin, den 2. April 1838. .

Zu Lande: Welen 2 Rthlr., auch 1 Rihlr. 27 Sar. 6]

Rogen 1 Ribilr. 14 Sgr., auch 1 Riblr. 11 Sgr.; Hafer ! R

auch 21 Sgr. 11 Pf. ; 46

Zu Wasser; Weizen 1 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch .

27 Sgr. J Pf.; Roggen 1 Rthlir,. 13 Sar, auch 1 Rthlr. l? 6 Pf.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf, auch 25 Sgy.

Sonnabend, den 31. März 1848.

Das Schock Stroh 6 Rttlr. 29 Sar. auch ð Riblt.

Der Centner Heu 1 Rthlr. ? Sgr. 6 Pf, auch 22 Sgr. 6 *f

preus*. Prüm. Sch. 655. 6823/3. 9 Anl. 1025/9. G. hol, Loose

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Sch mitthen ner, Dr. Fr., Deutsche lehre für Schulen. Ate verm. Auflage. 1837. (20 Bogen) n. 20 sgr. font!

Wenderoth, Dr. G. W F. das Alo 9. , ij2mo. 1837. (1 Bogen) 3 sgr. n

8 (ifa kff' füt echt un d Gesatehlh Kurheffen, herausgegeben unter eig. des Justiz-Ministeriums. 26 He gh 1837. Brosch. (18 Bogen.) n. 12h

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Buchs, was Leiter und in

En

66

Wochen.

und Mäd⸗

Mit Allerhich

Königs städtisches Theater. .

n auch aus den Berathungs⸗Protokollen, da

Allgemeine

Preußischt Staats-Ztitung.

——

—— —— ——

Berlin, Donnerstag den 5ten

April

w— 6 ? = 2 2 2

1838.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung

u Breslau ist der General-Substitut und Lektor zu t. Hara Magdalena, Letzer, als Mittags⸗Prediger an der angelischen St. Salvator⸗Kirche in Breslau, der Kandidat üchenme ister als evangelischer Mittags-Prediger in Frei⸗ rg, und der zeitherige Ober⸗-Kapellan Sch iecke zu Neiße als arrer in Margareth, Kreis Breslau, angestellt worden;

zu Stettin ist der Archidiakonus Textor zum zweiten rediger an der St. Marien⸗-Kirche zu Kammin, ünd der Pre, gtamts⸗Kandidat Keibel zum zweiten Prediger in Pasewalk annt worden.

Angekommen; Der Genergl! Masor und Commandeur Iten . Brigade, von Brandenstein, von Frank— t a. d. G.

Der General-Major und Commandeur der 6ten Infante— Brigade, von Schaper, von Torgau.

Zeit ungs-Naächrichen. Ausland.

Rußland und Polen.

Petersburg, 28. Maͤrz. Se. Majestaͤt der Kaiser haben zer Actien⸗Gesellschaft zur Errichtung einer Dampfschifffahrt f dem Dujepr die Zustimmung ertheilt. Schon seit 1835 wurde

genannte Strom von zwei Dampfbsten befahren, welche hl indeß jetzt vergroͤßert werden soll.

Die St. Petersburger Zeitung theilt einen Auszug s dem Berichte des Astronemen Fedorow uͤber seine astrono— schgeographische Reise in Sibirien mit. Seine Reise, die im Jahre 1832 begann, und auf die er sechs Jahre verwen⸗ e, beschraͤnkte sich auf den suͤdwestlichen Theil Sibiriens. Er eiste in dieser Zeit einen Flaͤchenraum, der fast dem Umfange

Erdkugel gleich kommt. Das Resultat seiner Beobachtun⸗

ist die genaue Laͤngenbestimmung von 79 Punkten in einer sdehnung von 30 Längengraden zwischen Hrenburg und Ja⸗ 6st. Fedörew uͤberzeugte sich, daß der Balkaschsee, den kein rophischer Reisender vor ihm besucht hat, salziges Wasser Der Ort, wo derselbe gewoͤhnlich auf den Karten verzeich—

wird, ist fast zwei Breitengrade von seiner wirklichen Lage fernt. Im Laufe von fuͤnf Jahren hat der genannte Rei— de 337 Monds-Durchgaͤnge beobachtet. Der groͤßte Theil ser Beobachtungen wurde bei einer Kalte von 20 bis 32 Grad gestellt. Die Beschreibung der Reise wird nach Beendigung

astronomischen Berechnungen in 2 Theilen erscheinen.

Die Zahl der in Russischer Sprache erscheinenden periodi—

n Blatter ist in diesem Jahre durch eine neue technische Zeit⸗

ist unter dem Titel „Blatter fuͤr Industrie, Gewerbe, Kuünste d sabriten herausgegeben von Baschutzky, vermehrt worden.

Der Klavier⸗-Virtuos Adolph Henselt ist in Petersburg an⸗ ommen und hat sich bereits in Privatzirkeln hoͤren lassen.

Frankreich.

Deputirten- Kammer. Sitzung vom 30. Mär Anfang dieser Sitzung ergriff Herr g' chhnon das 6 i , die Nothwendigkeit darzuthun, daß die mit der uͤfung des Gesetz⸗ Entwurfes uͤber die Actien-Vereine beauf⸗ gte Kommission ihre Arbeit moͤglichst beeile. Man habe ihm

. schon in einer fruͤheren Sitzung erwiedert, daß diese Kom— g. thaͤtig sey, und daß sie viele mit der Materie ver— . , zu Rathe gezogen habe; indessen seyen seitdem

hrere Tage verslossen; der Schwindelgeist an der

ßörse nehme je mehr und mehr zu und theile sich bereits den

ovinzen mit. Wenn er sich nicht scheute, bestimmte Ramen n,, so warde er wahrhaft ka de , n n, aufdek⸗ nnen. Er kenne bereits viele unbemittelte Leute, die dazu haͤtten verleiten lassen, an der Boͤrse zu sptelen d die, nachdem sie ihr kleines Kapital dabei zugefetzt, und ihre Familien an den Bettelstab gebracht hat . ‚Der Präsident, Herr Dupin, fuͤgte hinzu, daß s Uebel eben deshalb um so großer fey, weit es sich gleich uͤber die minder wohlhabende Klasse erstrecke, indem n sich jetzt nicht mehr damit begnuͤge, Actien von geringem h zu stiften, sondern diese auch noch theile, damit selbst ĩ andwerter verfuͤhrt werde, seinen Sparpfennig, statt ihn 5 er Spar kasse anzulegen, dem Wechsel-Spekulanten anzu— . Herr Odilon-Barrot, ein Mitglied der erwaͤhn— n Hen. bemerkte hiergegen, daß die, dieser letztern ele, ufgabe keinesweges leicht sey, daß sie solche jedoch ö 6 hoffe; sie gehe dabei mit der groͤßten Thaͤtig⸗ *r, . 8. und werde auch bald im Stande seyn, das Re— . exathungen der Kammer mitzutheilen. Der Groß— . 1 zu verstehen, daß, wenn die Kommission n, er Regierung vorgelegten Gesetz⸗-Entwurfe nicht dien . . hatte, der Bericht langst abgestattet seyn konnte. reuen, fuͤgte er hinzu, wenn die Kommission etwa ein

deres Mittel ersonnen haͤtte, dem Uebel zu steuern, und er werde

alsdann demselben mit Ver

., gnuͤgen anschließen. Her , daß die Kommission, Feld 19 c . , er, e e, ei e, lin . Herr Teste ruͤgte es i mi ne un n,, . gegen . ,,

„und dagegen den Grund . daß das Recht an sich aufrecht erhalten 4 . zr fich rauche desselben vorgebeugt werden muff. „Dies ganz gut an“, fuͤgte der Redner hinzu, „aber wir wis⸗

die Kommission

bis jetzt noch kein Mittel gefunden hat, zu jenem schoͤnen Re— sultate zu gelangen, und wir bezweifeln auch, daß es ihr ge⸗ lingen werde, ein solches ausfindig zu machen. Es ist weit leichter zu tadeln, als besser zu machen.“ Herr Odilon-Bar— rot raͤumte ein, daß der Kommissions⸗Bericht langst abgestattet seyn koͤnnte, wenn man ganz einfach auf die Annahme des Gesetz— Entwurfes haͤtte antragen wollen; die Kommission setze aber eine gewisse Ehre darin, einen anderen Vorschlag zu machen, und sie werde nichts verabsäumen, um der Kammer sobald wie moͤg⸗ lich die Frucht ihrer Bemuͤhungen, die hoffenilich alle Inter— essen mit einander verschmelzen werde, vorzulegen; sie sey noch gestern bis um Mitternacht versammelt gewesen, und man koͤnne ihr daher nicht den Vorwurf machen, daß sie die Haͤnde in den

choß lege. „Wir werden ja sehen“, äußerte hierauf Herr Teste, „was die Kommission, die die Arbeit Anderer mit sol— cher Geringschaͤtzung behandelt, aussinnen wird.“ Hiermit hatte dieser Streit ein Ende. Den Rest der Sitzung fuͤllten die Berathungen uͤber das Bankerott-Gesetz.

Paris, 30. März. Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom gestrigen Tage wird das Wahl⸗Kollegium von Bourganeuf auf den 17ten k. M. zusammen berufen, um wegen des frei⸗ willigen Austritis des Herrn Emil von Girardin aus der De— putirten Kammer zur Wahl eines Deputirten zu schreiten.

Im Moniteur liest man: „Die oͤffentlichen Blaͤtter ha⸗ ben den Text der beiden mit der , ,. Regierung abge⸗ schlossenen Vertraͤge ben. Die Regierung hat in der ö. eine Abschrift jener Conventionen erhalten; aber die Originale befinden sich in den Haͤnden der beiden Kommissarien, die erst gegen die Mitte des kuͤnftigen Monats in Frankreich eintreffen werden. Erst nach erfolgter Ratification der Vertraͤge koͤnnen dieselben auf offizielle Weise veroͤffentlicht werden.“

Wir theilen hier einige Bruchstuͤcke eines Schreibens aus Hayti vom 22. Februar mit, das verschiedene interessante Details uͤber die Unterhandlungen enthaͤlt, die dem Abschluß des Frie⸗ dens und Handels-Traktats vorangegangen sind: „Das Schiff „Neresde⸗, an dessen Bord sich die Kommissarien unserer Re—

ierung befanden, ankerte am 28. Dezember im Hafen von . Prince. Schon seit langer . erwartete man die

nkunft der Gesandtschaft. Eine Menge falscher Geruͤchte hatte sich verbreitet; man hatte ausgesprengt, Frankreich wuͤrde sei⸗ nen Bedingungen, die es der Repubůk stelle, mit Gewalt An⸗ nahme zu verschaffen suchen. Zu dem Ende hatte man sich in Vertheidigungs⸗ Zustand gesetzt, die Armee befand sich auf dem Kriegsfuß, und die öffentliche Meinung sprach sich sehr entschie⸗ den gegen die Franzosen aus. Die erste Botschaft, welche die Kommissarien an den Praͤsidenten schickten, mußte sich in den Schutz der bewaffneten Macht begeben, um sich vor den Belei⸗ ngen des Poͤbels sicher zu stellen. Am folgenden Tage (den 29sten) wurden die Bevollmaͤchtigten von dem Praͤsidenten in öffentlicher Audienz empfangen; der Wagen des Praͤsidenten er— wartete die Gesandtschaft am Ufer, sie bestieg denselben und be⸗ gab sich nach dem Gouvernements-Palast. Hier empfing sie der Praͤsident in einem geraͤumigen und schoͤnen Saal. Die Waͤnde desselben waren mit den lebensgroßen Bildnissen von sechzehn Generalen geschmuͤckt, theils Negern, theils Farbigen, die der Republik seit ihrer Unabhängigkeits-Erklaͤrung mit Auszeich⸗ nung gedient hatten. er Praäaͤsident saß in einem gro— ßen, roth ausgeschlagenen, mit Stickereien verzierten Lehn— stuhl. Zu seiner Linken saßen auf zwei einfachen Lehn— stuͤhlen der General Inginac, Secretair des Krieges, und der Großrichter, General Voltaire. Zur Rechten des Praͤsiden⸗ ten befanden sich die Sitze fuͤr die Gesandten Frankreichs. Der General Inginac ist von so weißer Gesichtsfarbe, daß er einem Europaͤer gleicht; der General Voltaire dagegen ist schwarz. Am 39. Januar nahmen die diplomatischen Unterhandlungen ihren Anfang und waͤhrten die ersten Tage des Februars fort. Am 6. Februar wurde der Franzoͤsische Konsul in demselben Audienz⸗ Saale vorgestellt. Zur Rechten des Praͤsidenten, Herrn Boyer, saß Herr Lascases, zu seiner Linken Herr Baudin. Rings umher standen Stuͤhle fuͤr die Offiziere der Franzoͤsischen Kriegs⸗ schiffe, so wie fuͤr die hoͤheren Haytischen Beamten und Offiziere. Diese eben so zahlreiche als glaͤnzende Versammlung hatte fuͤr den Europaͤer viel Seltsames. Die Haytischen Offiziere, in ihrem Wesen ziemlich gewandt, trugen Uniformen von einem Schnitt, wie er vor etwa 50 Jahren in Frankreich Mode war. Der Praͤsident Boyer ist ein Mann von 63 Jahren, wohl gebaut, aber von kleiner Statur. Seine Gesichtsfarbe ist bräunlich; sonst hat er ein ganz Europaͤisches Gesicht und sehr lebhafte Augen. Seine Zaͤhne sind von einer blendenden Weiße, in sei⸗ ner Physiognomie zeigt sich ein Zug von Melancholie, der auf ein Leben voll Strapazen deutet, die er zur Zeit des Krieges und des Friedens in verschiedenen Staats-Aemtern erduldet hat. Seine Manieren sind frei von Uebertreibung, er hat eine wuͤrdige Haltung. Er spricht leicht und ungezwungen. Obgleich er während des Krieges stets Befehlshaber der Armee war, weiß man doch keinen Zug eigentlicher Grausamkeit von ihm; man erzaͤhlt im Gegentheil manche kleine Schwache von ihm, die aber nur die Sanftheit seines Charakters in ein um so helleres Licht setzt und beweist, wie heilig ihm sein Wort war. Er hat das Koͤ⸗ nigthum des barbarischen Christoph gestuͤrzt und die Abreise der Spanier aus Hayti bewirkt, ohne auch nur einen Tropfen Blu⸗ tes zu vergießen. Er hat niemals eine politische Rache genom— men und allen Anderen darin ein Beispiel gegeben. Die bei— den Vertrage, deren einer die Summe, welche Hayti an Frank— reich schuldet, auf 60 Millionen seststellt, und deren zweiter den Dank der Republik ausspricht, wurden am zwoͤlften Tage nach dem Beginne der Unterhandlungen unterzeichnet; die gluͤckliche Be⸗ endlgung derselben verdanken wir der Geschicklichkeit der Her—⸗ ren Lascases und Baudin. Am 18. Februar gab der Praͤsi⸗ dent unseren Gesandten ein glaͤnzendes Fest. Die groͤßte Herz— lichkeit waltete bei demselben vor, Der General Inginae brachte die Gesundheit des Königs der Franzosen aus; Herr Lascases erwiederte ste durch einen Toast auf das Wohl des Praäͤsidenten

, und begleitete ihn mit folgenden Worten:

gluͤcklicher Tage beschenken. blik Hayti!“

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ö Dem beruͤhmten Manne, dessen Erhaltung von großem Werlhe fuͤr e. ist: moͤge die Vorsehung ihn mit einer langen Reihe froher und esc Es lebe der Praͤsident der Repu⸗ Die Worte, deren sich Herr von Lascases be—

diente, enthalten einen argen Doppelsinn; er sagte namlich: ä FPhornme célere, dont bexistence nous devient bien chere.)

Die Gesellschaft bestand aus ungefähr 120 Personen, und es

war in der That unterhaltend, diese Mischung von Weißen, Farbigen und Schwarzen in bunter Reihe neben einander sitzen zu sehen. Die General⸗Adjutanten des Praͤsidenten machten die

Honneurs.

Nach dem Diner fand ein Konzert statt, dem auch

mehrere junge farbige Frauen beiwohnten.“

Es scheint gewiß, daß Herr von Rambuteau seinen Posten

als Seine⸗Praͤfekt aufgeben wird; als seinen Nachfolger nennt man den jetzigen Polizei⸗Praͤfekten, Herrn Gabriel Delessert,

an dessen Stelle Herr Romieu, Praͤfekt des Dordogne⸗Depar⸗ tements, treten wurde.

Die mit der Pruͤfung des Gouinschen Borschlages beauf⸗ tragte Kommission hat sich mit einer Majoritaͤt von 8 Stim— men gegen 1 zu Gunsten der Maßregel ausgesprochen. Der Berichterstatter, Herr Passy, wird wahrscheinlich am kuͤnftigen Montag der Kammer seinen Bericht vorlegen.

Gestern fruͤh ward der Maire von Cholet, Herr Tessis, Bruder des Deputirten des Departements der Maine und Loire, der zum Besuch in Paris war, in dem Hotel de Dane— marc, Straße Mazarine, ermordet. Der Moͤrder, ein neun— zehn Jahr alter Schlossergeselle, ward in dem Augenblick ver— haftet, wo er, nach vollbrachter That, sich aus dem Fenster . well .

er Hollaͤndische Banquier, Herr Hope, hat das Hotel des verstorbenen Marschalls Davoust gekauft, e . von der Oesterreichischen Gesandtschaft bewohnt wurde.

Herr Jules Janin berichtet in dem heutigen Feuilleton des Journal des Debats, in seiner glänzenden und ansprechenden Weise, uͤber das vorgestern bei Paris stattgehabte Jagdrennen, (steeple- chase) in welchem ein Pferd des Fuͤrsten von der Moskwa, genannt Malo⸗Yaroslawetz, den Sieg davontrug.

Der Bon Sens enthalt Folgendes; „Herr von Campu— zano soll nur durch den Moniteur von der Ernennung des Her⸗ zogs von Fözensac zum Botschafter in Madrid Kenniniß erhal— ten haben. Diese Sache ist sehr geheimnißvoll betrieben wor— den. Man fragt sich in den politischen Salons, welches die Anspruͤche des Herzogs auf eine unserer bedeutendsten Botschaf⸗ terstellen sind. Bis setzt kennt man deren nur drei: er ist Her— zog, Vetter des Grafen Mols und hat im Jahre 1823, unter den Befehlen des Herzogs von Angouläme ein Kommando in Spanien gehabt.“ Auf diese und ähnliche Bemerkungen er⸗ widert heute das Journal des Débats: „Die Ernennung des Herzogs von Fzensa' zum Botschafter in Madrsd gieh Anlaß zu bitteren Satyren, die ihren Grund in dem Verdrusse haben, daß man die Regierung und die Kammer nicht zur In⸗ tervention hat verleiten konnen. Der Herzog von Féezensac ist Pair von Frankreich, er ist General-Lieutenant, er hat von der Pike auf gedient, und obgleich von vornehmer Geburt, die ihm von den demokratischen Krittlern zum Vorwurf gemacht wird, hat er jeden seiner Grade mit dem Degen in der Faust erobert. Wir unserntheils sind nicht der Meinung, daß ein Soldat, wie der Herzog von Sczensac⸗ der Franzoͤsischen Diplomatie Schande machen wird. Der Kaiser waͤhlte seine Gesandten unter seinen Soldaten, und die Juli— Revolution, diesem Beispiele nachahmend, ließ sich bei den stol⸗ zesten Höoͤfen Europa's durch Maͤnner repraͤsentiren, die auf den Schlachtfeldern Diplomatie studirt hatten. Wer hat etwas zu tadeln daran gefunden? Wir gestehen ferner, daß, so sehr wir auch Anhaͤnger der Gleichheit sind, wir die Sucht danach nicht so weit treiben, um zu verlangen, daß eine hohe Geburt gerade der Grund zur Vernachlaͤssigung und zur Ungunst seyn solle. Die unbekannten Namen muͤssen es doch am Ende dulden, daß das nationale Vorurtheil noch Achtung vor beruͤhmten Namen hegt. und einem Montmorenci oder Mols erlaubt, auf den Namen, die Dienste und den Ruhm seiner Vorfahren einigen Werth zu legen. Wir wissen uͤbrigens sehr gut, was in den Augen gewisser Leute dem Herzoge von Fezensac am meisten schadet. Er ist von einem Ministerium gewahlt worden, das sich entschieden gegen die Intervention ausgesprochen hat. Der Herzog von Fezensa— wird der Botschafter des Königs und Frankreichs, aber nicht der einer Partei seyn; das ist sein Verbrechen. Es giebt eine Mi— noritaͤt, die Niemanden erlaubt, in Bezug auf die Spanischen Angelegenheiten anderer Meinung zu seyn, als sie; dieselb⸗ mochte gern sagen Meine Spanische Revolution, meine Spanische Regierung, mein Botschafter in Spanien u. s. w. Trotz der beiden Vota der Kammer spricht jene Minoritaͤt noch immer, als ob die Kammer und das Land sie beauftragt hät— ten, eine Expedition nach Spanien zu unternehmen und da⸗ selbst die Franzoͤsische Fahne aufzupflanzen, und so soll auch setzt der Koͤnig nicht das Recht haben, einen Botschafter für den Madrider Hof zu ernennen, ohne sich vorher erkundigt zu haben, ob auch die Interventions-Minoritaäͤt seine Wahl billige

Man schreibt aus Bayonne vom 27. März: Ein am 2isten Abends von Santander abgegangenes Dampfboot hat die Nachricht nach San Sebastian gebracht, das zwischen dem General Latre und der Karlistischen Kolonne, die am 15ten bei Soncillo den oberen Ebro passirte, ein Gefecht stattgefunden habe. Man weiß indeß noch nichts Naͤheres hieruͤber, doch sollen der General Latre und Negri verwundet worden seyn. Es ist jetzt gewiß, daß, wenn Don Diego de Leon durch eine neue Erpedikion auf dem rechten Ufer beschäftigt wird, die 30 Bataillone, uͤber die Don Carlos diesseits des Ebro disponiren kann, einen Angriff gegen Vittoria und selbst gegen Bilbao un⸗ ternehmen werden. Man will mit Bestimmtheit wissen, das Erro wieder in das Ministerium des Don Carlos eintreten

wird und erklärt dadurch die Wiederanstellung der in Ungnade gefallenen Generale Villareal, Eguia und Anderen 55.

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