1838 / 96 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sache sey, die direkt zwischen der Haytischen Regierung und den Inhabern der Obligarionen jener Anleihe verhandelt werden müsse.“ Ueber die Ermordung des Herrn Tessis, der nicht (wie gestern gemeldet) der Malre von Chelet, sondern dessen Sehn war, giebt heute die „Gazette des Tribunaux“ folgende De— tails: „In den ersten Tagen dieses Monats kam 6 Tessit nach Paris und miethete im Hotel de Danemare eine Parterre⸗ tube, deren Fenster nach der Straße hinausgingen. Herr essi“ hatte wenig Bekannte in Paris und ging selten des Abends aus. Ausnahmsweise war dies vorgestern der Fall und er brachte einen jungen Mann mit nach Hause, den er die Nacht über bei sich beherbergte. Gestern fruͤh bei Tagesan— bruch horte Herr Sarrazin, der Wirth des Hotels, dessen Woh— nung von der des Herrn Tessis nur durch einen schmalen Gang etrennt war, bei Letzterem ein ganz ungewöhnliches Geraͤusch. Er stand sogleich auf, und fast in demselben Augenblicke schien es ihm, als ob in dem Zimmer seines Miethsmannes Jemand mit Gewalt zu Boden geworfen würde. Er klopfte heftig an die Thuͤr und begehrte mit lauter Stimme Einlaß. Es erfolgte keine Antwort, aber Herr Sarrazin horte, daß man das Fen— ster aufmachte. Er stärzte sogleich auf die Straße, sah, daß das Fenster und die Laden geöffnet waren und erblickte in der Ferne eine Gestalt, die eiligst entfloh. Er verfolgte sie mit lautem Geschrei und alsbald stellten sich dem Fliehenden mehrere , entgegen, die ihn nach kurzer Gegenwehr verhafteten. er Moͤrder, von Herrn Sarrazin in dem Augenblick gestoͤrt, wo er wahrscheinlich einen Raub begehen wollte, hatte nicht einmal Zeit gehabt, die Waffe zu verbergen, mit der er sein Verbrechen begangen hatte. Man fand auf dem Boden ein langes blutbeflecktes Kuͤchenmesser. Nach dem Hotel zuruͤckge⸗ fuhrt, erklarte der Möoͤrder, daß er Philipp Guerin heiße und Schlossergeselle sey. Herr Tessié hatte nur zwei Wunden er— halten, eine leichte am oberen Theil des rechten Armes und eine toͤdtliche in der BSrust. Nachdem Guerin im Anfang jede nähere Auskunft verweigert hatte, sagte er zuletzt aus, daß Herr Tessis ihm Geld schuldig gewesen sey, daß bei der Aus— einandersetzung sich ein Streit erhoben habe, daß er von Herrn Tessis gemißhandelt worden sey, und sich mit seinem Messer vertheidigt habe. Die bereits begonnene Instruction wird wahrscheinlich nähere Aufschluͤsse uͤber die eigentliche Ursache des Verbrechens geben.“

In der Sentinelle des Pyrenses vom 27. Maͤrz liest man: „Die zweite Karlistische Expedition unter den Befehlen Negri's, Zabala's und Merino's marschirt nach Estremadura, wo sie sich mit einigen Miguelistischen Truppen-Corps zu ver— binden hofft. Sie soll bei ihrem Uebergange uͤber den Ebro dem General Latre 300 Gefangene abgenommen und 200 Mann getoͤdtet haben. Das 7te und 19te Bataillon von Navarra marschirte am 18ten nach Huesca. Ribero's Kolonne hat von Espartero den Befehl erhalten, sich in aller Eil an den Ebro zu begeben. Don Carlos ist noch in Estella.“

Die Spanischen Papiere sind an der heutigen Boͤrse auf die neuesten Nachrichten aus Madrid (siehe den Art. Spa—⸗ nien) nur von 221 auf 2273 gestiegen; dagegen ist die Hay⸗ tische Anleihe wieder auf 450 Fr. zuruͤckgegangen.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Maͤrz. Die Debatte uͤber den Antrag Sir George Strickland's, daß das Unterhaus erklaren solle, es sey zweckmäßig, die Lehrlingszeit der Neger mit dem 1. August dieses Jahres aufhoͤren zu lassen, ist heute um Mitternacht be— endigt worden. Die Motion wurde, ungeachtet der vielen Bitt⸗

schriften, die in beiden Haͤusern zu Gunsten einer solchen Maß.

regel uͤberreicht worden sind, mit 269 gegen 2065, folglich mit einer Majoritaͤt von 66 Stimmen verworfen. Man wird also nun mit der von dem Ministerium vorgelegten Bill zur Ver— besserung der Sklaven⸗Emancipations⸗Akte weiter fortschreiten. Der Gesichtspunkt, aus welchem die Minister und, wie aus obiger Abstimmung so wie aus der Annahme der ministeriellen Bill im Oberhause hervorgeht, mit ihnen die Majoritaͤt des Parlaments diese Sache betrachten, ist schon oͤfter von den Blaͤt⸗ tern des Ministeriums und gestern im Oberhause auch von dem Premier-Minister, im Unterhause von Sir George Grey aus— einandergesetzt worden. Man hatte vielleicht, sagen sie, gleich im Jahre 1833 die Sklaven voͤllig frei geben koͤnnen, und es mag ein Fehler des Parlaments gewesen seyn, daß es dieselben erst einen Mittelzustand, eine Art von Purgatorium, wollte be— stehen lassen; da aber dieser Fehler einmal begangen ist, so kann nan jetzt nicht den Pflanzern eine Buße dafuͤr auflegen, und eine Suße wuͤrde es seyn, wenn man ihnen, nachdem sie vier Jahre lang die Neger bekostigt, bekleidet und , auf die Gefahr hin, daß diese sich widerspaͤnstig benaͤhmen und die ihnen fur diesen Unterhalt auferlegte Arbeit nicht leisten woll— ten, wenn man ihnen hiernach jetzt für die zwei noch uͤbrigen Jahre der festgesetzten Lehrlingszeit diese Arbeit entzoͤge, denn auf diese Weife warden die Pflanzer nur das Risiko zu tragen gehabt haben, ohne nun, da die Sache gut ausgeschlagen und die Neger sich zür Arbeit willig gezeigt, den vollen Nutzen davon zu aͤrndten. Aber nicht nur die urspruͤnglichen Sklaven-Eigenthuͤmer, mit denen der in der Emancipations-Akte enthaltene Vergleich ab— geschlossen worden, sondern auch dritee Personen wuͤrden durch eine Abkuͤrzung der Lehrlingszeit in ihren Interessen beein— trächtigt werden, weil seit der besagten Akte viele Pflanzer ihre Besitzungen oder einen Theil derselben verkauft und bei dem Kaufpreise den Werth der sechsjährigen bestimmten Zahl von Arbeitsstunden der dazu gehorenden Neger mit in Anschlag ge— bracht hatten. Wenn ferner die Anhaͤnger der unverzuͤglichen vollen Emancipatior der Neger behaupten, daß, wolle man auch die Emancipations-Akte als einen mit den Pflanzern geschlossenen Kontrakt gelten lassen, das Parlament doch nicht mehr verpflichtet sey, diesen Kontrakt zu halten, weil die Pflan— zer selbst ihn gebrochen und die Neger noch fortwährend nicht viel besser als fruͤher, im wirklichen Zustande der Sklaverei, behandelt haͤtten, so antworten die Gegner, man koͤnne die Pflanzer unmoglich auf diese einseitige Anklage hin verurthei— len, ohne ihre Vertheidigung zu hören; ehe diese sich aber rechtfertigen konnten, wuͤrde die Parlaments, Session voruͤber seyn, und die Sache muͤßte dann bis zum naͤchsten Jahre lie⸗ gen bleiben. Ueberdies aber gruͤnde die Anklage sich nur auf einzelne Fälle, denen eben durch die ministerielle Bill abgehol⸗ fen werden solle, die es dem Gouverneur einer jeden Kolonie anheim⸗ stelle, einen Neger Lehrling fuͤr frei zu erklaren, sobald er in der Be⸗ h,. die demselben von seinem Herrn widerfahre, hinreichenden

rund dafur finde. Auch sey eine solche grausame Behandlung meist nur noch in den Gefaͤngnissen vorgekommen, und es werde sich daher hauptsaͤchlich um eine Verbesserung der Gefaͤngniß-Dis⸗ ziplin in den Westindis hen Kolonieen handeln, wie es denn überhaupt dem Unterhause ja freistehe, im Ausschusse uͤber die ministerielle Bill noch diejenigen Aenderungen darin vorzuneh—

386

men, die ihm fuͤr das Wohl der Neger, ohne Beeinträchtigung des Pflanzers, angemessen schienen. Daß indeß das Verfahren der Pflanzer gegen die Neger doch im Allgemeinen nicht so schlimm gewesen seyn konne, ergebe sich wohl am klarsten aus dem musterhaften Benehmen der Neger selbst, welches von allen Seiten anerkannt werde, denn schwerlich wuͤrden die schwarzen Arbeiter sich so willig gezeigt haben, wenn sie noch die fruͤhere grausame Behandlung zu dulden gehabt hatten.

Se. Königl. Hoheit der Herzog von Sussex hat das Pa— tronat uͤber einen Architekten-Verein uͤbernommen, der sich kuͤrz— lich hier gebildet hat. Am Montage ist auch das Comits zu, sammengetreten, welches Subscriptionen sammelng will, um dem Admiral Nelson ein Standbild errichten zu lassen. Unter den Mitgliedern desselben befinden sich die Herzoͤge von Cambridge und von Sussex.

Die Gemahlin des Prinzen von Capua sieht jeden Augen— blick ihrer Entbindung entgegen.

Die Garde-Abtheilung, welche am Dienstag von hier nach Portsmouth marschirte, wo sie sich nach Kanada einschiffen soll, wurde von Piccabilly bis Kensington vom Herzoge von Cambridge begleitet.

Der Graf Durham hat in einem Schreiben an den Ko— lonial-Minister erklaͤrt, daß er fuͤr sich und seinen Privat-Se— cretair auf jedes Gehalt verzichte; dagegen verlangt er 1590 Pfd. fuͤr seinen Ober⸗Secretair, 700 Pfd. fuͤr seinen Militair— Secretair, 6060 Pfd. fuͤr zwei Schreiber und 1500 Psd. fuͤr sei— nen Rechtsbeistand, unter Vorbehalt etwaniger anderer Ernen— nungen. ĩ Wem Vernehmen nach, wird die reiche Erbin Miß Angela Burdett-Coutts einen katholischen Edelmann, den Lord Fitz⸗ Allan, Sohn des Grafen von Surrey, heirathen. Ihre Mit— gift betraͤgt eine halbe Million.

Der große Ostindienfahrer „Elvira“, mit einer Ladung von S0, 000 Pfd. an Werth, von Liverpool nach Kalkutta bestimmt, ist im St. Georgs⸗Kanal gestrandet.

Niederlandͤe.

Amsterdam, 31. März. Der Handel in Holländischen Staats-Papieren, obgleich nicht von so großem Umfange, wie vorige Woche, zeigte sich während der ersien Tage der jetzigen ziemlich leb— haft; austhnliche n . Integrale und Kanz⸗Billets, welche größ⸗ tentheils für ausländische Rechnung ausgeboten wurden, fanden zwar immer noch Abnehmer, doch verursachten sie, weil die eifrige Frage nachließ, ein allmäliges Weichen der Preise; die Meinung für Hol— ländische Fonds scheint im Jnlande günstiger wie im Auslande zu seyn, wo die Preise sich nicht verhältnißmäßig gehoben, und des halb eine Benutzung des hitsigen höheren Marktes die natütliche Folge wurde. Integrale gingen von 88 auf 5M! / ss pCt. zurück; Kanz— Billets von 2553, Fl. auf 251 2 Fl. Der Umfatz in Actien der Hau— dels-Gesellschaft war sehr mäßig und deren Cours schwanlend zwischen 181!“ und 18416, pCt.; gestern kamen aber etwas mehr Stücke zu Marie, welche zulẽtzt nur 1833/4 pCt. holen konnten. Russische und Oester⸗ reichische Fonds waren dieser Tage mehr oder weniger ausgeboten, wodurch die Courfe gedrückt blieben. Am Spanischen Markte war es einiger— maßen lebhaft; obgleich man den aus Paris gekommenen erneuerten Gerüchten über das Abschließen einer Anleihe für Spanien nicht recht traute, fanden sich doch einige Liebhaber ein, durch deren Einkäufe die Course zwar höher gingen, doch erreichten sie den Stand an den Börsen zu Paris und Antwerpen nicht. Die von diesen Plätzen gestern eingegangenen flaueren Notirungen führten gleichfalls eine Reaction herbel. Hiernach stiegen Ardoin-Obligationen von 1823/3 bis 1955, pCt. und blieben zuletzt 195/19 pCt.; Coupoas dersel⸗ ben von 13 auf 16 pCt. gehend, blieben 15 pCt.; passive Schuld er⸗ reichte di /. pCt. und stand gesiern nur M/, pCt. Von Süd⸗Ameri⸗ kanischen Fonds blieben Brafilianische gut preishaltend; Columbische und Peruanische waren im Gegenihell etwas niedriger zu haben. Da die Frage nach Geld sich gelegt hat, so ist der Zinsfuß nicht mehr gesiiegen, und kann man für Leihungen und Prolongations— Geschäͤfte à 3 2 zisz pCt. und für Disconto à 21/2 pCt. ankommen.

Am Getraidemarkt fand gestern die angekündigte öffeniliche Auc— tion von Roggen und Hafer stait, welche im Ganjen gut abgelaufen ist; außer einigen Söllern Preußischen Roggens, welche einbehalten wurden, hat man für circa 106 Last 113 3 119pfünd. 1535 bis 178 Fl. bezahlt; getrockneter Roggen von 113 bis 116 fund holte von 149 bis 161 Fl.; in Allem wurden 768 Lasten verkauft; vom Hafer wur⸗

den circa tzo Lasten einbehalten und 567 Last auf das Gewicht von

72 bis 90 Pfund von 71 bis 93 Fl. verkauft. Außer dieser Auc⸗ tion war am Markte einiger Verbrauchshandel in Weizen und Rog— gen, wobei bezahlt wurde, für 126 pfünd. bunten Königsberger Wei⸗ zen 269 Fl.; 128 129 pfünd. Rostocker dito 280 Fl.; für 117 118pfünd. alten Preußischen Roggen 170. 1735. 174 Fl. und für 114 pfünd. al— ten getrockneten 156 FI. Die Getraide⸗-Eingangszölle für den näch⸗ sten Monat sind für Weizen, Roggen und Hafer unverändert geblie—⸗ ben; von Buchweizen, Gerste und Malz aber von 30 Fl. auf 221.4 Fl.

pro Last ermäßigt. Belgien.

Antwerpen, 31. Maͤrz. Dem „Journal du Commerce d'Anvers“ giebt die Taktik, welche einige unserer liberalen Blaͤtter jetzt beobachten, zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Das Benehmen jener Journale unter den gegenwaͤrtigen Um— staͤnden ist das wunderbarste, was man sich denken kann. Wenn es heißt, daß Alles beigelegt sey und daß Koͤnig Wilhelm die Unabhaͤngigkeit Belgiens anerkannt habe, so rufen sie aus: Welches Gluͤck! wir werden endlich, allen eingefleischten Oran— gisten zum Trotze, von unserm provisorischen Zustande erldst werden. Versichert man dagegen, daß eine schließliche Verstaͤn— digung noch in weiter Ferne sey, so rufen sie: Desto besser, so bleiben uns alle Vortheile, die uns der status quo gewaͤhrt, Holland zum Aerger, welches von diesem ztatus quo zu Grunde erichtet wird. Ber Widerspruch faͤllt in die Augen. Unsere nr ren erklaͤren sich mit denselben Empfindungen fuͤr das Fuͤr und das Wider, fuͤr den Krieg und fuͤr den Frieden, fuͤr eine endliche Beilegung und fuͤr den provisorischen Zustand. Welches ist nun die wahre Meinung dieser Herren, und was wuͤnschen sie aufrichtig, den Krieg oder den Frieden?“

Dänemark.

Kopenhagen, 30. Maͤrz. Ueber die Abloͤsung der im Koͤnigreich Dänemark zum großen Nachtheil des Ackerhaues noch stattfindenden Frohndienste ist jetzt, nachdem die Sache auf den Daͤnischen Staͤnde⸗Versammlungen mit lebendigem In—⸗ teresse fuͤr die Sache zur Sprache gekommen war, folgendes Plakat erlassen:

„Wir Friedrich VI. 2c. thun kund: Obschon es fernerhin wie früher Unser landesväterlicher Wunsch ist, daß die Naturalfrohnden auf allen Stellen in Unserm Königreiche Dänemark zum gemeinsa⸗ men Rutzen für die Gutsbesitzer und die Festebauern aufgehoben werden mögen, und obwohl Wir demnach die Aufhebung solcher . siets mit Allerhöchstem Wohlgefallen hetrachten werden, D erkennen Wir doch mit ünsern treuen Provinzialständen, daß die Erreichung dieses Zwecks nur gegen eine passende Wiederlage und durch guͤtliche Uedereinkunft zwischen den Gutsbesitzern und den Festebauern ju erstreben ist. Inzwischen haben Wir hierfür mitzuwirken gesucht, theils durch die in einer andern Anordnung vom heutigen Dato enthaltenen näheren Beslimmungen über das Rechtsverhältniß zwischen den Gutsbesitzern und Festebanern (at

give bine en nærmere Adgang til at erholde de beilngene / ripenges Betaling), theils dadurch, daß Wir Uunsere Rente. allergnädigst autorisirt haben, nach wie vor auf eingegangeng allerunterthänigst darauf anzutragen, daß die Ente be sttzr, gänzlich und unwiderruflich die Frobndienste abschaffen, die En. erhalten, ein mit den besenderen Umständen in Verhäliniß e Duantum Bauernland zum Jaupthofe zu legen, 1heils n durch, daß Wir diese Befagniß auch auf die Falle aus (dehrn wo nur der wesentlichste Theil der Frohnden abgeschafft nin. neben halten Wir Uns überz-ugt: daß ae Beikemmende, sen Umstände es erlauben, zur Erreichung des gengunten Zweckes 4 rige beitragen werden, zu welchem Ende Wir auch Unserer Rente g. aufgegeben haben, in jedem vorkommenden Fille alle in irren, sindilichen Nachrichten mitzuthrilen, wenn sie zur Grundlage einer, gen Ucbereinkunft vhegen Aufhebung der Natruralfrehnden dien h! Auch wollen Wir, da bisher Zweifel darüber startzefunden hn, wieweit einm frobndienstfreien Hofe durch Feste⸗Verändernnn— in Folge günlicher Um bereinkunft zwischen dem Guts besttzzn z Fest⸗Bauern Ratural-Frehnden aufgelegt werden kennen, n Antrag beider Bersammiungen Unserer treuen Dän schen din Stände hierdurch Allergnäcigsit bestimmt babeu, daß fur diz) ein Hef, welcher bisher nie frohndienstpflichtig war eder ven statisn der Natural-Frehnden schon befreit, ist eder bestct! wird, niemals eben so wenig wieder frobndiensipflichtig nenn! ein Hef, der von gewissen Frehndienst. Brästationtn feci isi an jemals über die Eiböbung der noch übrig gebliebenen Frohn, Vercinbarung abschließen darf. Jedoch ist es eine Selbsle,, die hier gegebenen Bestimmungen in den einzelnen, Fälch z, Freiheit ven den Frobndiensten nur für eine gewisse Zeürn ausbedungen ist, daß die Frohnden nach Ablauf dieser I. eintreten sollen, im Ganzen nicht zur Au wendung komme / Nicht minder wichtig ist eine andere hiermit in Vethh stehende, gleichfalls mit den Daͤnischen Staͤnden berathan ordnung uber das Rechtsverhaͤltniß zwischen den Guth und den Festebauern, welche, der Einleitung zufolge, an zum Zweck hat, die Letzteren, wenn sie ihre Festepfith erfuͤllen im Stande und Willens sind, in ihrem Feth schuͤtzen, auf der anderen Seite aber auch beabsichtig, Gutsbesitzer in den Stand zu setzen, gegen untaugltz' unordentliche Festebauern mit Sicherheit zu verfahren, n nen die Beitreibung der fuͤr Ablosung der Natural-hri nen ausbedungenen Wiederlage auf eine angemessene An leichtern. In erster Beziehung verdient unter mehreren schon von vornherein, theils auf Anrathen der Stint, Gunsten der Festebauern getroffenen Bestimmungen din ordnung hervorgehoben zu werden, daß der Gutsher seine Festebauern hinfuͤhro sich nicht mehr das Pfandum̃ fuͤr ruͤckstaͤndige Abgaben ausbedingen darf, er auch nicht befugt seyn soll, seinen Festebauern einen bestimmten Ben schaftungs-Plan dergestalt vorzuschreiben, daß eine Abpeßt davon Mulktirung zur Folge haͤtte.

Deutsch land.

Lübeck, 2. April. (Börsenh alle.) Das Jubesses Aufrufs zu den Waffen im Jahre 1813 ist gestern much mit einer Begeisterung geseiert worden, die allen, die dun beigewohnt, Üünvergeßlich bleiben wird. Die Anordnu dem Feste waren eben so wuͤrdevoll als großartig. Morgen begruͤßte der Donner der Kanonen den festlichn von allen Seiten verfuͤgten sich die Buͤrger und Einntz die Tempel des Herrn, um Gott zu danken fuͤr die e gen, deren sie in Folge dieses Tages theilhaftig geworhn gen 12 Uhr Mittags versammelten sich die Kampfgefhth den Hamburger Kameraden auf der Boͤrse, von wo dem Major Niemeitz und mehreren Raths-Mitg die ebenfalls in den Reihen der Vaterlands-Verihe gefochten hatten, nach der Marien-Kirche geleitet n In der Marien-Kirche fand die feierliche Uebergag Fahnen statt, ni Boͤrse und hierauf zuruͤck in die alt ehrwuͤrdige Kis bracht wurden. Am Altare waren die Buͤrgermeister, ren des Rathes, das ganze Ministerium, die Buͤrger⸗Ann so wie saͤmmtliche hier anwesende Krieger aus den ij von 1813 15 versammelt. Ein schoͤnes Lied er öͤftn it Theil der Feier unter Orgelbegleitung; nach Beendnng! selben hielt Herr Pastor Sartori aus Nusse, gleicht Vaterlands⸗Vertheidiger, eine treffliche Rede; lin m tare stand eine Anzahl Juͤnglinge und Knaben, Shy Maͤnner, die damals fuͤr die Befreiung des Vaterlammt fochten hatten, und als sich der Redner an diese wendet! gleichsam die Fahnen vermachte, welche die Vaͤter mit ihren vertheidigt hatten, da wurden alle Gemuͤther auf das lis f Eine Sammlung fuͤr Huͤlfsbeduͤrftige, so wie ein von Haydn, ausgefuͤhrt von Maͤnnern und Frauen, besch kirchliche Feier. Bei den Mittagstafeln, sowohl fuͤr die liden als fuͤr die anderen Kampfgefaͤhrten, herrschte die Herzlichkeit und die innigste Freude. Gegen 10 Uhr n bei der Tafel im Konzertsaale eine Deputation von jih Buͤrgern, um, wie der Wortfuͤhrer sich ausdruͤckte, aut seits den Kampfgefaͤhrten ihren Dank fuͤr deren Min zur Befreiung des Vaterlandes darzubringen und sie ini einen von ihnen veranstalteten Fackelzug in Augenschein s men. Die Scene, die sich jetzt dem Auge darbot, gehtn! schoͤnsten, die man je in der Art nur sehen kann. 26 . träger mit ihren Anfuͤhrern, mit Schaͤrpen der Hansis⸗ Farben und Degen, hatten sich vor dem Hause alß ringsumher die glänzendste Erleuchtung aller Häuser, die Kampfgefährten sich zeigten, wurden sie mit tausenß! gem Jubei' und dem Schalle der Musik begruͤßt. En Anfuͤhrer des Fackelzuges sprach tiefeindringliche Vel von einem der Kampfgefährten, und zwar vom Fens. i sten Stockes aus, beantwortet wurden. Darauf ve der ganze Zug nach dem schoͤnen Platze vor der Boron ter Reden und Gesang die Fackeln verbrannt wurden. ̃

Munchen, 31. Maͤrz. (Allg. Ztg.) Wie wir ö Quelle vernehmen, wird Ihre Majestät die Kaiserin 96 land mit Ihren Kaiserl. Hoheiten den Großfür sim n rie und Slga im Laufe des Monats Juni im . Kreuth (bei Tegernsee) eintreffen, um dort die Molle

ebrauchen. Die Rachricht ist gestern hier eingetroffen Vel irn, nach Kreuth bereits abgegangen.

Stuttgart, 31. Marz. (Wuͤrtt. Bl.) gen Sitzung der Abgeordneten-Kammer waren d gen uͤber die Verletzungen des Jagd- Rechts ana gesordnung. Ein lebhaftes Interesse hatte der Gegen die zweite eruhn

Kammer, welche dem Entwurfe der Regi das unzweideutigste beistimmte. Der in Rede stehendegn ist so gefaßt: „Wer auf seinem eigenen Grund u außerhalb des Waldes, Wild erlegt oder beifaͤngt, ol Cu dann von der Strafe befreit seyn, wenn er binnen * in dem Jagdberechtigten oder der Obrigkeit hiervon du n macht, und das Wild ausliefert. Fuͤr die Annahme ij wurfes erhob sich Herr Wiest. Gegen den der Jag

nachthelligen Artikel erklaͤrte sich ein Mitglied der Ritterschaft, und Hert von Plessen wendete dagegen ein, daß der Jagd— herr so gut wie der Bauer seine Steuern zahle. Herr von Hufnagel fuhrte zur Vertheidigung des Entwurfes an, daß derselbe nur ein altes natürliches Recht wiederherstelle, das erst dann unterdeuͤckt worden sey, als man die Jagd als Regal er— klaͤrt habe. Ein anderes Mitglied der Kammer sprach seine Befärchtungen wegen der Ungeschickiheit der Schuͤtzen aus. Bei der Abstimmung ergab sich eine große Majoritaäͤt zu Gunsten des Entwurfes.

Auf eine vorhergegangene Anfrage des Herrn Menzel hatte der Geheime Rath von Schwab erklärt, daß die Regierung gegenwartig ein Gesetz gegen den Nachdruck vorbereite, das vielleicht noch auf diesem Landtage eingebracht werden koͤnne.

Oesterre ich.

Wien, 36. 21 Berichten aus Herrmannstadt zufolge, wird der Siebenbi rgische Landtag durch den dortigen Röniglichen Commissair, Erzherzog Ferdinand von Este, mit Ende dieses Monats geschlossen werden. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erzherzog Ferdinand gedenkt am 11Iten kuͤnftigen Monats hier einzutreffen. Die Wohlthaͤtigkeits-Spenden fuͤr die durch bie letzte Ueberschweinnmung in Ungarn Verungluͤckten fließen

fortwährend in reichlichem Maaße. Der edelste Wetteifer giebt

sich hierin kund. Nach den neuesten Berichten aus Pesih

pollen daselbst schon etwa 10600 Leichname aus den Truͤmmern

der eingestuͤrzten Häuser ausgegraben worden seyn.

Man schreibt aus der Moldau vom 19. März: „Am 6ten d. M. ist der Oesterreichische Sicherheits-Kordon gegen Ruß— land aufgeloͤst und die zehntägige Quargntaine an der Graͤnze aufgehoben worden. Der Verkehr mit Bessarabien ist also wie⸗ der frei zur großen Erleichterung des Handels und der Indu— strie uͤbehaupt. Ein Gleiches wäre von Oesterreich auch in Be— zug auf die Moldau und Wallachei sehr zu wuͤnschen, nachdem doch die Moldau⸗-⸗Wallachischen AQuarantaine-Anstalten gegen die unmittelbaren Tuͤrkischen Provinzen in den letzten Jahren, wo die furchtbare Geißel des Orients ganz in der Naͤhe dieser Laͤn— der auf dem gegenuͤberliegenden Donau-Ufer fast aller Orten entsetzlich hauste, die schwerste Probe ruͤhmlichst bestanden und sich eben so zweckmäßig als wirksam erwiesen haben. Die Vor— sicht Oesterreichs, seine Lander vor der Pest zu bewahren, ver—

dient allerdings die dankbarste Anerkennung; allein bei der Fort—

dauer der Sicherheits-Anstalten gegen die Fuͤrstenthuͤmer drängt sich in Betracht des eben Gesagten doch die Ansicht auf, daß diese mit so großen Kosten verbundene Vorsicht auch zu weit gehen kann. Sowohl dies- als jenseits der Oesterreichischen Graͤnze sehnt man sich nach dem Augenblicke, welcher die jezt den Verkehr so sehr hemmende Schranke aufheben wird. Mit dem J. April tritt eine unlaͤngst zwischen Oester⸗ reich in Bezug auf Gallizien und Siebenbuͤrgen einer- und dem Fuüͤrstenthunte Moldgu andererseits abgeschlossene Convention, wegen gegenseitiger Auslieferung von Deserteuren, Vagabunden ind sonstigen paßlosen Individuen ins Leben. Ausgenommen sind jedoch alle jene Individuen, die sich in dem anderen Staate dem Ackerbau oder irgend einem anderen Gewerbe gewidmet haben. Bezeichnend fuͤr die politische Stellung der Moldau ist der Umstand, daß die fragliche Convention nicht mit der Pforte ondern direkt mit der Moldauischen Regierung abgeschlossen

rden. Die Convention soll wenigstens auf 3 Jahre guͤltig

seyn und ein Jahr fruͤher aufgekuͤndigt werden.“

. ö Italien. Florenz 25. Maͤrz. Der Großherzog und die Großher⸗ ogliche Familie sind nach einem viermonatlichen Aufenthalt in

k ö PDisa wieder nach Flor zurůckae ker die dann in feierlicher Prozession nn ach Florenz zurückgekehrt.

Nachrichten aus Neapel zufol t ich er

aN achrichte ge, war die kuͤrzlich erwahnte seeise des Königs nach Sicilien gerichtet, wo 66 ö aten d. M. in Messina ans Land gestiegen ist.

. Spanien. * . Maͤrz. Die allgemeine Aufmerksamkeit wird [. e schlizg ch durch die finanziellen Unterhandlungen in , geen mies die, nach einer Mittheilung des Finanz— . ster in der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer, udlich Lin guͤnstiges Resultat versprechen. Man srach seit mniger Zeit von einer Anleihe, deren Abschluß nahe fey. Der Fesetz- Entwurf, welchen der Finanz-Minister der Deputirten⸗ ammer vorgelegt hat, lautet folgendermaßen: 1) Die Regie⸗ s i ermächtigt, eine Anleihe von 560 Milstonen Realen 1 3. außschließlich fuͤr die Armee und die Marine . 1 . 2) Die Regierung ist ermaͤchtigt, den j , . j ergwerke ven Almaden und Liñares, so wie . . —ᷣ— . Einkuͤnfte und Contributionen der Halb⸗ umme zur Al finn . . . . ahnten Anleihe zu verwenden. 3 3 . , . . n, . . . . ; e Re ionen der Cortes bezie in Ste ö. . so 264 ö Regierung ,, . ir eie gehen. 4) Sie wird gleichfalls ermnachti ie insen der a us wa rtigen Seh nl dd . . fapitalisiren, von welchem Zeitpunkte ab sie in ieren ; woͤlften Theile des Betrages entrichtet werden sollen. 5) Vn gierung wird den Cortes Rechenschaft ablegen uͤber den 8. uch, den sie von gegenwaͤrtiger Autorisation gemacht hat ö . Lingange zu diesem Gesetz / Entwurfe setzt der Finanz⸗ [. . einzelnen Vorschlaͤge auseinander, die der Negie⸗ . mehreren Kapitalisten unter mehr oder weniger laͤsti— . ungen gemacht worden sind, und erklaͤrt zuletzt, daß ien . die von einem bedeutenden Kapitalisten in Paris 6. ain sungen angenommen habe.

f ,,, Minister hat der Deputirten-Kammer einen . ir rg ee, wodurch den 17 National⸗Gardisten, gan ge . 3am hmung des Karlistischen Anfuͤhrers Tal⸗ erh. ,,, er nal, Eigen thum, jedoch nur bis zu dem 0 ealen, als Belohnung geschenkt werden soll.

Tu rtei. ö 3 Rig, Msn unde, mne r und der , . 9 nen . . n sagt, um wichtige Reformen i ait, Ks handelt sich, wie Aus führung h en in der Verwaltung, die bald gebracht werden sollen. Der Di 3. r

n . 6 fur die inner ö e, ist: s . ne e le n. . fuͤr die Turkei ganz rstich dainit zu machen M Entf chu der,. Jhsel Subern inen

n. Entsprechen di rtungen, di ie Resultat Er . i. davon hegt, so soll dies e, . . 9 en war, n. eichs ausgedehnt werden. Man glaubt, die am. 4 egierung von Samos habe die Grůndzůge zu geliefert. Es ist auch von neuem dahen di

387

Rede, daß alle offentlichen Beamten vom Staate besoldet werden

sollen. Auch heißt es, daß nach dem Kurban-Bairam große

, , 2 . den * Beamten stattfinden werden namentli izat⸗Bei zu ei ichti

1 h Riz zu einer wichtigen Rolle be—

Es ist noch immer die Rede davon, daß der 2 en , . Wein des ie e . r ren gn glaubt, daß die noch nicht ganzlich abgetak iffe i ,. werden. R

er Kaiserlich Oesterreichische Internuntius bei der Pfor Baron von Stuͤrmer, ist zum Wirklichen Geheimen 36 * nannt worden. Zu gleicher Zeit hat er einen sechsmonatlichen Urlaub erhalten, den er zu einer Reise nach Frankreich in Pri— vat-⸗Angelegenheiten benutzen wird.

Man erwartet nächstens die Ruͤckkehr des Herrn von Bu—

. außerordentlichen Bevollmächtigten Rußlands bei der Pferte. Herr Lee, Sohn des Englischen Admirals dieses Namens, ist von London hier angekommen, um seine Dienste dem Sultan gratis anzubieten. Er ist sofort als Adjutant des Groß⸗Admi— rals Achmed⸗Pascha angestellt worden.

Konstantinopel, J. Maͤrz. (Allg. Ztg. ehntausend Mann frischer Truppen sind . 4 3 9 ö kers Hafiz Pascha abgegangen. Eine gleiche Anzahl wird in den naͤchsten Tagen gleichfalls nach Asien aufbrechen. Der Sul— tan, welcher durch den Verlust seines Sohnes sehr gebeugt ge⸗ wesen, scheint sich durch die militairischen Ruͤstungen, die er selbst betreibt, zu zerstreuen. Mehrere fremde Offiziere, unter Anderen die aus Berlin hierher gesandten, haben sich ebenfalls auf den Weg nach Asien gemacht, um dem Seriasker mit Rath und That an die Hand zu gehen. Man sollte glauben, daß die Feindseligkeiten wieder beginnen, und der Krieg mit Meh⸗ med Ali unvermeidlich geworden sey. Indessen ist es der be— stimmt ausgesprochene Wille der großen Europaͤischen Maͤchte, daß der status duo aufrecht erhalten bleiben soll. Aus diefem Grunde wird Mehmed Ali sich wohl huͤten, als Angreifer zu erscheinen. Aber abgesehen davon, scheint er in diesem Augen— blick gar nicht in der Verfassung zu seyn, einen Krieg ernstlich fuͤhren zu koͤnnen, da die Armee Ibrahim Pascha's nicht unbe— deutende Verluste in den letzten Gefechten gegen die Syrier er— litten hat, und nur mit Muͤhe diese Provinz im Zaume halten kann. Der Pforte ist gleich ihm die Pflicht auferlegt, es zu kei⸗ nem Bruche kommen zu lassen; sie wird ihn auch nicht herbei—⸗ fuͤhren, scheint sich nur auf jedes moͤgliche Ereigniß vorzuberei⸗ ten, und die angeordneten Ruͤstungen als die letzte Anstrengung anzusehen, um entweder das ihr gebliebene Territorium zu ver— theidigen, oder wenn die Umstaͤnde ohne ihr Dazuthun es ge⸗ statten, die an Mehmed Ali verlorenen Provinzen wieder zu besetzen. Mehrere Amerikanische und Sardinisché Offiziere ha— ben Dienste bei der Pforte genommen. Sie leiten die Ausruͤ— stung der Flotte, und richten bereits die Mannschaft zum See— dienste ab. Man glaubt, daß die Flotte in den letzten Tagen des Aprils unter Segel gehen werde. Sie wird jedoch nur an der Asiatischen Kuͤste kreuzen und in keine Verbindung mit den Raubstaaten treten. Die Vorstellungen des Herrn von Roussin und des Admirals Gallois Gegenwart haben oͤie Pforte vermocht, sich dahin zu erklaͤren, daß, wenn die Flotte wieder in See gehen sollte, dies nur zur Uebung der Marne geschehen wuͤrde, nicht aber in der Absicht, mit Tunis oder Tripolis zu kommuniziren, wie allgemein geglaubt wird.

J Konstantinopel, 14. Maͤrz (über Wien). Am 1l2ten d. wurde mittelst Großherrtichen Hatti-⸗Scherifs der erste Schwiegersohn Sr. Hoheit, Rifat Halll Pascha, ber Wuͤrde eines Seriaskers von Rumelien oder Generalissimus der regu⸗ lairen Truppen enthoben und der zweite Schwiegersohn des Sultans und bisherige Seriasker von Anatolien, Mehmed Said Pascha, zu jenem wichtigen Posten ernannt. Die diesfaͤllige Großherrliche Entschließung wuͤrde Letzterem an demselben Tage im Palast der hohen Pforte bekannt gemacht, worauf ihn sammtliche Beamte, mit Ausnahme der beiden Minister des Innern und des Auswärtigen, im feierlichen Zuge nach Se— riasker⸗Kapussi begleiteten. Diese Veraͤnderung hat ungemei— nes Aufsehen erregt. Der Muschir von Aidin, Fethi Ahmed Pascha, ist im Laufe voriger Woche von seiner Reise in jene Statthalterschaft zuruͤckgekehrt. Aus Syrien haben wir so wie aus Aegypten keine neueren Nachrichten. i, Truppen⸗ und Munitions-Sendungen von hier zur Großherrlichen Armee in Klein-Asien dauern fort. In den letzten Wochen ist ein Ar— tillerie‚ Hark von 50 Kanonen und einer Menge Munition nach diesem Ziele abgegangen. Die beiden Preuͤßischen Offiziere, ß von Muͤhlbach und Freiherr von Moltke, begleiten enselben.

Smyrna, 9. Maͤrz. Das hiesige Journal enthalt mit Hinblick auf die Vorgaͤnge in , 3 Syrien 3. nach⸗ stehenden Betrachtungen: „In dem Augenblick, wo diejenigen, welche den Charakter Mehmed Alus nicht kennen, sich der Hoff— nung hingeben, daß die energischen Vorstellungen des neuen Franzoͤsischen General-Konsuls, Herrn Cochelet, Eindruck auf den Pascha machen und ihn von seinem Vorhaben zuruͤckbrin— gen wuͤrden, in diesem Augenblick giebt er durch eine Handlung der Feindseligkeit gegen die Pforte einen neuen Beweis von seinem unruhigen und ränkesuͤchtigen Charakter. Man kann in der That bei dem besten Willen eine Maßregel nicht anders bezeichnen, wodurch er in allen seinen Besitzungen den Werth des Tuͤrkischen Geldes eigenmaͤchtig herabsetzt. Diese Maßre— gel entbehrt aller Gesetzmaͤßigkeit, denn Mehmed Ali ist, ungeachtet des Erfolgs seiner Rebellion, immer noch ein Unter— than der Pforte, da weder die Pforte noch auch irgend eine andere Macht seine Unabhaͤngigkeit anerkannt hat. Es giebt kein Beispiel, daß ein Vasall sich an dem Muͤnz⸗System seines Souverains vergriffen haͤtte; dies war Mehmed Ill vorbehal⸗ ten. Aus dem politischen Gesichtspunkte betrachtet, ist diese Maßregel eine Art Kriegserklärung; es ist eine feindselige De, monstration wodurch alle die schoͤnen Versprechungen, die er dem Franzoͤsischen General⸗Konsul gegeben, so wie die Versiche⸗ rungen der Treue und Ergebenheit gegen die Pforte, sich in Nichts aufloͤsen. Hierzu kommen noch die Ruͤstungen, die er mit dem größten Eifer in einem Augenblick beireibt, wo er weder direkt noch indirekt bedroht witd. Man wird sich da⸗ 1 leicht überzeugen, daß er keinesweges geneigt ist, sich inner—

alb der Graͤnzen zu halten, die ihm durch seine Stellung als Unterthan der Pforte, so wie durch die von Herrn Eochelet ihm mitgetheilten Wuͤnsche der Europaͤischen Mächte vorgeschrie⸗ ben sind, daß er vielmehr nur nach einem Vorwande sucht, der wohl oder uͤbel einen Bruch mit dem Sultan entschuldigen könne und daß er von neuem einen Krieg zu entzuͤnden wuͤnscht, der nur von traurigen Folgen fuͤr die Sache der Humanität seyn, und jenes politische Gleichgewicht, dessen Nothwendigkeit man

jetzt immer mehr und mehr einsieht, gefaͤhrden wuͤrde.

issenschafn, Kunst und Literatur. —— Wien. Am 21. März fand hier die feierliche Ers ** neugegründeten Vereins der hiesigen Aerzte statt; ** 3 86 ,, war der Konsistorial“ Saal der Universiiät bestimmt. 24 Gesellschaft wurde die hohe Ehre der Anwesenheit Ihrer Kaiserl. * * Erzherzöge Franz Karl, Karl und Ludwig, des Staats- * rsten ven Metternich und fämmtlicher Minister zu Theil. 4 Präsident der Gesellschaft, Pr. Johann von Malfatti, dielt die Eröffnung s⸗Rede, die sich über die Zecke des Vereins klar und bün⸗ dig aussprach; den mächiigen Regüngen nämlsch, die sich fowohl in 26 Wissenschaft, als in der Kunst der Medizin überall aufünden, auch 3 Desterreich die gedeibliche Richtung mitzuthenlen, die wohlihätigen rgeknissz der überall sichtbaren Umgesiaitüng alifeitig zu verbreiten! und zur fruchtbaren Entwickelung zu bringen. Demnaͤchst verbreitete sich die Rede in gedrängter Kürze über den jetzigen Standpunkt des medizinischen Wiffens, über das s . treben unseres Zeit⸗ alters nach Systemen und über die bier und dort sich geltend machende Meinung, daß seit dem Auftreten der Cholera die meisten Krankhei= ten den Unterleib zum Sitze gewählt hätten. Nicht minder als die Klarheit und der Ideen-Reichthum sist der würdevolle Vortrag der Rede selbst zu rühmen. Ter Verein, dessen Gründung viel— leicht ein Jahr früher sehr zweifelhaft gewefen, hat in 25 Paragraphen die Zwecke der Gesellschaft dargelegt; er besicht ans ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern, die in Wien ansässig sind. Da aber die Gesellschaft die Vortheile, die aus dem geistigen Bande mit an— deren Gesellschaften und Vereinen für ihr eigenes regrres Leben her⸗ vorgehen, wohl erkennt, so erwählt sie in- und ausländische Aerzte, deren Ruf für ihre Leistungen bürgt, zu ferrespondirenden Mitglie⸗ dern; sie empfängt ferner von ausländischen Vereinen Diplome für ibre Mitglieder und siellt selbs6t solche aus, Gelehrte von hohem wis— senschaftlichen Rufe werden zu Ehren-MNitgliedern ernannt. Jähr⸗ lich sindet eine General-Versammtung siatt; für die orden isichen Mitglieder jeden Monat 2mal. Eine herauszugebende Zeitschrift wird auch die Wirksamkeit der Mitglieder nach außen bezeügen. Wir wünschen diesem Vereine, für dessen folgenreiches Wirken die Töeil— nahme so vieler ausgezeichneter Männer vom Fache die besie Bürg— schaft leistet, einen recht erfreulichen Fortgang und bald auch die ge— bührende Anerkennung seiner Leistungen von Seiten des Auslandes.

n er l in re r g. - Deu 5. April 1848. Lm e cker e R de u m M eld- Cour s- Zett].

7 Fr Doc? ; ; 8 kEnär ' geld. 8 on, egg. St. Schuld- Seh. 4 102537. 1021. Pomm. Pfandbr. z33 100 . Pr. Engl. Ohl. 20.4 1035 10921sz Kur. u. Neum. do. 4 1002. primch. d. Sech.— 651/232 65 do. do. do. 31. 100 9916. Kurm. Obl. in. l. C. 4 103 Schlesische do. 4 103 Nm. Int. Seh. do. 4 1025, Rückst. C. und Z. Berl. stadt · Obl. 4 103163 Seh. d. K. u. N. 90119. Königab. do. Elbinger do. 44 Gold al marco 21535, 2123, Dana. do. in T. A323, Neue Dueaten 181. . Westpr. Pfandhr. I 101 1001/2 Friedrichsd'or 137 131. Grosol. Pos. do. I 1047 Aud. Goldmün- 6. Obr. Pfandiᷣyr. 4 101 10012 en a3 TI. 131, ] 125, Pomm. do. 1 100* bisconto 1 . 4 . M e che el - Cours. Tuer a Er gg. Brief. . Amnterdam............. 260 FI. Kur 1127/8 ö J 259 FI. 2 Mt. 142 1 2 56 200 M. Rur 13515 /. 1517, , J 200 Mx. 2 Mt. 151 13502, London.. 118t. 3 Mt. 6 28379 Paris... .... z00 Fr. 2 Mt. So? /. Wien in 20 Tr. . ...... .... 180 FI. 2 Mt. 1023, Augaburg.. ...... ...... .. 150 FI. 2 Mt. 1025/ Bren... loo Tul. 2 Mt. O91 / Leipzig...... 100 Til. 8 Tage 1021 Traukfurt a. M. Wæ. .... .... 150 H. 2 Mt. 102 he, n, 100 RhlI. z Wee. 30! /,

Auswärtige 6bßörsen. Amsterdam, 31. Märæ. Nieder! wirkl. Schuld 51, 50a do. 251/83. SYoso Span. 191/59. Passive . Ausg. Sch. —. Zins]. —. Preuss. Pram. Sch. Poln. 11414. esterr. Met. 1023. Antwerpen, 30. März. Linsl. —. Neues Anl. 1916. . 9 , ö M.. 2. April. esterr. 50, Met. K , 3/4. 61L 162. 10/9 261 / 6. 261/56. ö 1738. 1736. re g. 15113. G. Loose zu 3060 FEI. 1217. 1211. Loose 2zu 100 FI. 263. 6. Preuss, Präm. Sch. 68/4. 6851/9. do. Ao Anl. 10256. G. Poln. Loose 67. 66 3/9. 80/9 Span. Anl. 123. 1235/9. 21629 / Holl. 545 /g. 547 16. kane getien 113. ll Ker, es,, d . ank-Actien 1436. Eng]. Kuss. 1083... 50. . 39/9 —. Neue Anl. 18. ö J gan, ö . , O Renre fin eour. 107. 93. o fin eour. 80. 20. 50,9 Neap. au compt. 99. 683. 8 0/ Span. Rente 227/53. Passive * . er ortug. 2119. . . ö

102. Kanz - Bill.

Passive —.

,, . * März, ö J . 532 8 89 215.0. ö J , Königliche Schausptele.

Freitag, 6. April. Im Opernhause. Mit Allerhoͤchster Genehmigung, zum Besten der durch Ueberschwemmung ver— ungluͤckten Bewohner der verschiedenen Gegenden des Preußi— schen Staates: Der Ahnenstolz in der Kuͤche, Posse in 1 Auff. (Herr Seydelmann: Vatel.) Hierauf: Ouvertüre und Ballets aus dem ersten Akt der Oper: Agnes von Hohenstaufen. Dann: Les vieux péehés, vaudeville en 1 acte, par MI. Meles- ville et Damandoir, Und: Der dritte Akt der Oper: Agnes vor Hohenstaufen. (Scene R bis zum Schlusse.)

,, und freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht guͤltig. Preise der Plätze: Ein Platz in den Lo te Ranges 1 Rthlr. Gr. ꝛc. . ö Der Buchhändler Herr Schlesinger hat 100 Exemplare des Vaudevilles: Les vicus péchés, à 71 Sgr., und 5 Exemplare des Reperloire lu théätre francais à Berlin, Nr. I bis 180, kom- plett, à 50! 9 Rthlr., bei der Kontrolle im Königlichen Opern . zum Verkaufe niedergelegt und den Ertrag dafuͤr zum esten der durch Ueberschwemmung Verungluͤckten bestimmt. Das Inhalts⸗Verzeichniß des vorgedachten Repertoirs wird bei der Kontrolle gratis ausgegeben. Königsstädtisches Theater.

Freitag, 6. April. Zum erstenmale wiederholt: Der krumme Weg der beste. Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen, von B. A. Herrmann. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der gerade Weg der beste. kuf ie⸗ in 1 Akt, von Kotzebue. Zum Beschluß, zum erstenmale wiederholt: Die Tochter des Soldaten. Liederspiel in 1 Akt, von A. Heinrich. Die Musik ist theils komponirt, theils arrangirt, von T Gör, ner, Koͤnigl. Kammermusikus. J

Redacteur Ed. Cottel.

Gedruckt bei A. W. Sann.

0 . = a me nn

ö ///

m.

C