1838 / 121 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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anderen Irtsch und Papistisch. in England unterstüße er die Minister und gehe mit ihnen durch Dick und Dunn, se wie er aber nach Irland hinüberkomme, ziehe er aleich andere Saiten auf. Sir George Sinclair seinerseits kam wieder darauf zu— rack, daß die Konservativen nicht thäͤtig genug darauf hinwirkten, die Zuͤgel der Regierung von neuem in ihre Hände zu bekom— Jen? die Wähler, indem sie zu lässig bei der Registrirung seyen; die Parlaments⸗-Mitglieder, indem sie bei wichtigen Abstimmun⸗ gen nicht ins Parlament eilten; die Fuͤhrer der Partei, indem zu schonend mit den Ministern verfuͤhren. Er sagte in dieser Ve— ziehung unter Anderem: „An etwas fehlt es den konser vativen Mit⸗ liedern im Unterhause; nicht an Talent, denn haben wir nicht unsere Peel's, unsere Stanley's und unsere Graham's? Auch nicht an moralischem Muth, denn wir haben unsere Hardy's; eben e wenig an Rechtskunde, denn wir haben unsere Fellett's, un ere Sugden's und unsere Pemberton's. Aber an Menge sehlt s uns, und ich hoffe, daß die konservative Partei fortan die

rer -Loge ausgesteßen worden, und alle anderen Logen Irlands haben davon offizielle Anzeige erhalten.

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che die Herbeischaffung der nöͤthigen Fonds, um die Christini—

Nothwendigkeit vereinter Anstrengungen stärker fuͤhlen wird;

a, es kann jedem Britischen Wähler nicht scharf genug einge rägt werden, wie wichtig oft eine einzige Stimme ist. Was zun die konservativen Mitglieder des Unterhauses anbetrifft, so glaubeich kaum, daß es jemals in irgend einem Lande einen Staats⸗ nann gegeben hat, der bei seinen Freunden sowohl, wie bei seinen Gegnern in so allgemeiner und ungetruͤbter Achtung stand, als Sir R. Peel. Seine Reden sind eben so glänzend, als praktisch; es giebt kei⸗ gen Gsegenstand, äber welchen er nicht eine solche Fuͤlle von Belehrung ü verbreiten weiß, daß alle Hörer ihn anstaunen. Ich habe vemerkt, daß man am Schluß einer Debatte auf ihn immer noch mit größerer Aufmerksamkeit hort, als auf jeden anderen Nedner am Anfange. Wenn ich aber etwas an ihm tadeln Darfte, so wäre es, daß er mir nicht so danach zu streben scheint, wieder ans Ruder zu gelangen, wie wir ihn an dem— lden zu sehen wuanschen, denn ohne Sir R. Peel können die Zonservativen nichts ausrichten; koͤnnen es doch die Whigs auch icht, können es doch die jetzigen Minister nicht; keine Maß— segel lassen sie vom Stapel laufen, die nicht von ihm verbessert and beaufsichtigt werden muͤßte. Und so sehr ich auch sein un— eigennuͤßiges Benehmen bewundere, ärgert es mich doch oft ein wenig, wenn ich ihn so den Ministern aus ihren Verlegenhei⸗ ten heraus helfen sehe. Wahrlich, John Bull's , ,, macht jetzt eine traurige Fahrt; sie wird von einem so heterogenen Gespann von Kleypern gezogen, wie mir je eines vorgekommen; Niemand hat das geringste Vertrauen zu dem Kutscher oder Postillon, und es * ( fast keine Woche, wo sie nicht in eine Grube sinkt oder in nen Morast geschleppt wird. Die außerhalb be— findlichen Passagiere springen dann zwar herunter, und einer von ihnen, Joseph Hume, stuͤtzt seine Schultern gegen das Rad, um die Kutsche fortzuschieben; was aber thut Sir R. Peel? Nach der Art, wie er von den Lenkern behandelt werden, sollte man fast glauben, er wurde ruhtg, die Hände auf den Ruͤcken gelegt, daneben stehen bleiben und mit einiger hm nicht zu verdenkenden Genugthüung zusehen, wie die Leute (ick plaaten. Nichts weniger als dies; er beordert sogleich alle seine besten Pferde aus dem Stalle und ruft alle seine Freunde herbei; ja, auch mein ehrenwerther Freund hier (Sir F. Bur— Fett kommt mit seinem Jagdpferde hinzu und hilft die Staatekutsche aus dem Moraste herausziehen, weil er weiß, das alle modernen Kutschen Fabrikanten in Long⸗-Aecre auch nicht eine halb so gute an deren Statt wuͤrden bauen konnen. die konservative Partei kräftige Maßregeln ergreift, denn thun wir das nicht, so werden unsere Freunde außerhalb des Parla—⸗

ments sehr den Muth sinken lassen. Ich wuͤnschte sehr, daß das r hat treten. Der Vorschlag, dem Obersten Mac Nab einen Ehren—

Oberhaus eine Abresse an Ihre Majestäͤt richtete, damit die

Indeß es scheint mir dech nun hohe Zeit zu seyn, daß ; wenn ihnen von einem des Hochverraths Angeklagten ein Be—

Königin sähe, welch ungleiches Verhältniß in diesem Hause zwi, schen den Freunden der Verfassung und ihren Gegnern besteht,

und zwar muͤßte dies noch vor der Krönung geschehen, so lange x Gerechtigkeit e r e g daß sie aus allen Kräften dazu bei⸗ ei

dies Haus noch seine volle Kraft und Starke hat. Eine An,

seleürng auf die erwartete Pairs, Creirung bei der Kroͤnung,

durch welche die Tories eine Schwächung ihrer Majoritaͤt im

Oberhause befuͤrchten, weshald sie n wie es scheint, gern noch vor dieser Feierlichkeit die Zuael in die

un die Ernennung der neuen Pairs in ihrem Sinne vorzunehmen.) Eine selche

unfere Macht erproben, desto besser. Von den Königen

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ein Ende 31 machen. ände bekommen möchten ö) *

Adresse würde eine große Aufmunterung für das Janze Land sowohl wie fuͤr das Unterhaus seyn, und je eher ; ; umfassenden Bank Compagnie, welche den Namen „Londoner

Persiens sagte man, ein Mann sey ihr Ohr und ein anderer

= Wäne, Lord Melbourne aber ist zugleich das Auge und das Ohr Ihrer Majestät, und andere Maͤnner haben wenig Gelegen— Feit, den 3ugen und Ohren der Königin fühlbar zu machen, welches der wirkliche Zustand des Landes ist. ber Ihre Masestät davon unterrichten.“

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sellte da l Sir George Sinclate zehürt ebenfalls zu denen, die von den Whigs zu den Tories bergegangen sind; er hielt es daher fuͤr nsthig,

mn Schsuß seinér Rede der halb eintge Worte zu seiner Rechtferitgung zu sagen““ „Ich verließ die Minister “, äußerte er, „weil sie, meiner Ansicht nach, die Grund

sätze aufgegeben haben, welche sie zu meinem Vertrauen be— rechtigten; Abrigens mag man mich immerhin eine Wetterfahne nennen, man mag mir vorwerfen, daß ich einen gewendelen Rock truͤge; ich wollte lieber einen Rock so lange tragen, bis er mir in Fetzen von den Schultern fällt, als mir einen auf. Tosen des oͤffentlichen Wohls zu kaufen. Auch habe ich den Tröost, mit einem Stanley, den nur ein Peel an Beredsamkeit WsSertrifft, mit einem Graham und einem Burdett zusammen geschmaht zu werden.“ So sehr nun auch die radikalen Blät— ter, gleich den ministeriellen, uͤber Sir F. Burdett s, Sir taclair's Toryistischen Eifer sich lustig machen, so macht doch eines der ersteren, der Spectacor, der den Ministern

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sfast eben so entgegen ist, wie den Tories, darauf aufmerk am, daf diese Manner gerade im Norden Englands und in Städten so gefeiert würden, wo die Liberalen

am silrksten zu seyn glaubten, und das genannte Blatt fragt

dann, er wohl der beredteste Vertheidiger des Melbourneschen

Ninisteriums eine so vomphafte Reise durch Yorkshire und Lancashire waärde unternehmen können, wie der alte Burdett. „Selbst O Connell“, fügt der Spectator hinzu, „durfte im Jahre 1835 schwerlich den Versuch wieder wagen, der ihm im Jahre 1835 so siegreich gelang. Birmingham die erfahren, eine Veränderung, die dadurch entstand, daß man ahinter kam, wie er keines weges zu allen Zeiten und unter allen Umständen der Mann des Volkes ist, sondern der ergebene Inh ärger oer Whigs zu engherzigen und augenblicklichen Zwecken.“

Tit. hießges Blatt bemerkt, daß der Englische Komponist Beneditt, pon dem kürzlich auf dem Drurvlane- Theater ejne Sper nit gro *em Beifall gegeben wurde, ein Schüler Karl Maria v. Beber s sey, vel dem er gerade zu der Zeit Unter richt hatte, ait dirser mit der Composition des Freischutz heschaäs—

tigt war.

ist auf 2 Millionen festgesetzt, wovon die eine Halfte im nach sten Januar einzuzahlen seyn wuͤrde. Die Actien werden auf

Das Oberhaus von Tag zu Tage entmuthigender; man hatte geglaubt, daß mit der Wiedereröffnung der Schifffahrt doch einiges neue Leben in die Handelsgeschäfte kommen würde, aber man . sich ge⸗

jenigen zu beruhigen, die nach den neulich in Franzoͤsischen Er hat letzte Weihnachten zu eränderung in den Englischen Sympathieen Artikeln abgehen könnten.

sich dasselbe auf folgende Weise: „die einzige Frage, die in Be—

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dividuen.

ihm jährlich vorgeschossen hat, abtragen muß? Wir antworten ohne

Hern O Connell ist aus der großen Irltaändischen Freimau—

Vorgestern wurde in London und an vielen anderen Orten des Königreichs der Geburtstag Shakespeare's von den Freun den der Dichtkunst festlich begangen.

Die Morning Chroniele hält es fuͤr wahrscheinlich, daß, obgleich Herr Aguado die Unterhandlungen wegen des Anlehens der 300 Millionen Realen mit der Madrider Regierung abge⸗ brochen habe, derselbe ihr doch Vorschlaͤge machen werde, wel—

sche Armee während des jetzt eroͤffneten Feldzugs zu erhalten, bezweckten.

Der Korrespondent der Morning Chroniele aus Ma— drid versichert, daß man dort dem Ofaliaschen Ministerium nur noch eine sehr kurze Lebensdauer gebe. Er deutet an, daß wahr— scheinlich General Cordova, dem uberhaupt jetzt die Englischen Blatter guͤnstig gestimmt zu seyn scheinen, an die Spitze des neuen Ministeriums treten werde, in welches auch Pito Pi— zarro eintreten durfte.

Ein in der Times eingeruͤcktes Schreiben aus Paris rügt es in sehr starken Ausdrücken, daß die Pariser Journa— listen bei Gelegenheit der Ernennung des Marschalls Soult als Botschafter zur Kroͤnung der Königin von England mit so vie— ler Emphase die angeblichen Siege des Marschalls uber die Engländer und Lord Wellington hervorhsben. Diese Indis— cretionen wurden indeß doch richt dem Marschalle eine uͤble Aufnahme von Seiten des Londoner Volks zuwege zu bringen vermögen.

Die Merning-CThroniele beschaäftigt sich viel mit der Frage von der Reduction der Franzoͤsischen Rente, und setzt voraus, daß das Franzoͤsische Ministerium sich dieser Maßregel, nicht sowohl um selbige schließlich zu hintertreiben, als viel— mehr nur, um die Verantwortlichkeit derselben auf die Depu⸗ tirten Kammer zu waͤlzen, anfangs widersetzt habe. Sie spricht dabei die Franzoͤsische Regierung von jedem Verdachte, bei diesem Widerstande durch Privat-Interessen geleitet worden zu seyn, durchaus frei, meint aber, daß jener Widerstand, den sie nicht billigt, seinen Ursprung in den Erinnerungen mehrerer alteren Staatsmänner gefunden habe, deren Geist noch von dem uͤblen Eindrucke befangen sey, den jene Maßregel während des Villeleschen Ministeriums, unter ganz anderen Umstän— den, als die jetzigen sind, auf das Pariser . hervorge⸗ bracht habe. Sehr benierkenswerth erscheint es jenem Blatte, daß die Herren Thiers, Duchatel und uͤberhaupt die ersten Fran zoͤsischen Finanz⸗Maͤnner sich mit Wärme fuͤr die Beibehaltung des Amortisations-Fonds in seiner bisherigen Gestalt ausgespro— chen haͤtten, da dessen Wirksamkeit seit 1830 doch kein anderes Resultat gewahrt hatte, als daß 151 2 Millionen Franken Rente u bar aufgekauft worden seyen, wahrend der Schatz eine gleiche Summe zu nur 92 pCt. emittirte.

Aus New-York sind Zeitungen vom 3. April hier einge— gangen, welche zugleich Nachrichten aus Kanada bis zum 28. Maͤrz bringen. Es herrschte jetzt in beiden Provinzen, in der oberen und unteren, vollkommene Ruhe, und in Toronto, der Hauptstadt von Ober⸗Kanada wurden die Verhoͤre der ver= hafteten und gefangen genommenen Rebellen fortgesetzt. In den Gefangnissen von Montreal befanden sich joo solcher In— Die Gouverneure sind uͤbrigens von der Englischen Regierung ermächtigt, nach ihrem Gutduͤnken zu begnadigen,

gnadigungsgesuch uͤberreicht wird. Der neue Gouverneur die— ser Provinz, Sir G. Arthur, hatte seine Amtsfuͤhrung ange—

degen zu votiren, war von dem gesetzgebenden Rathe Ober⸗ Kanadas verworfen worden. Die Kanadischen Zeitungen lassen den Amerikanischen Generalen Scott, Wool und Worth die

getragen hätten, der Theilnahme Amerikanischer Buͤrger an dem Kampfe der Insurgenten gegen die Britische Regierung

Das Repraͤsentanten⸗Haus der Vereinigten Staaten hat den Erben Fulton's, des Begruͤnders der Dampfschifffahrt, eine Summe von 100,900 Dollars votirt.

Es zirkulirt jetzt in der City der Prospekt zu einer neuen

Handels Bank“ erhalten soll. Das Kapital dieser Gesellschaft

10060 Pfund lauten. Die Nachrichten aus den Manufaktur-Bezirken lauten

täuscht gesehen. Sonst pflegen um diese Zeit des Jahres ge— wöhnlich schon bedeutende Ankäufe für auswärtige Rechnung gemacht zu werden; in diesem Jahre ist dies aber noch nicht der Fall gewesen; die Bestellungen aus Deutschland an Wollen⸗ und Baumwollenzeugen haben schon seit einigen Jahren abgenommen; die Leinwand-Fabriken fürchten durch die von Frankreich beabsich— tigte Zell⸗Erhoͤhung ebenfalls zu leiden; die Amerikanischen Markte sind mit trocknen Waaren uͤberfuͤllt, so daß von dorther gar keine Bestellung zu erwarten ist. So bieten sich uͤberall nur truͤbe Aussichten dar, und die Oppositlons-Blaͤtter verfehlen nicht, dieselben noch duͤsterer darzustellen und den Ministern die Schuld davon zuzuschieben. In London hofft man durch die bevorstehende Kroͤnung die Geschaͤfte etwas belebt zu sehen, in— deß da einige Feierlichkeiten dabei unterbleiben sollen, finden sich auch hier manche Fabrikanten und Handelsleute in ihren Erwartungen getäuscht. Das Schlimmste, meint die Times, sey, de man gar nicht absehen koͤnne, wodurch die Sachen sich beffer gestalten sollten, und daß daher Niemand seine Kapita— lien im Gewerbebetrieb anlegen moͤge.

Nieder!land—e. Aus dem Haag, 26. April. Die Arnheimsche Colu— rant enthalt einen Artikel, der es sich zur Aufgabe macht, die—

Blättern und namentlich im „Journal des Dehats“ stattgefun⸗ denen Erörterungen besergen, daß die fuͤnf Mächte von den 21 Nachdem das genannte Blatt ge— zeigt hat, wie schen das eigene Interesse den fuͤnf Maͤchten nicht gestatte, ohne Weiteres einen Vertrag zu zerreißen, den sie sieben Jahre lang fuͤr unwiderruflich erklart haben, äußert

treff der 21 Artikel noch zu beantworten bleibt, ist die, ob Bel— gien die Interessen auf die S, 109, 609 Gulden, die Holland

Belgien sich weigert, die , 100, 000 Gulden selbst auszuzahlen

Bedenken nein, denn es ist unsere Schuld und nicht die der Belgier,

daß wir nicht schon lingst im Besttze dieser Summe sind. Wenn aber

es eine Theilung der Schulden oder eine Get iet abet ir nig t schlaͤgt, weil ein unabhängiger Staat nicht gleich die ihm; machten Vorschläge annehmen wollte, so ist dies etwas gn Anderes. Uebrigens würde man so zwei Fragen verwecheh ] die einander ganz fremd sind, denn es handelt sich nur damm das Königreich der Niederlande von Belgien unter billigen ?.. dingungen zu trennen. Eine andere Frage ist es, ob ein Sti; der sich gerüstet hat, weil die Ruͤstungen eines andern Stan / ihm Besorgnisse einflößten, Ansprüche auf Entschadigung ha Nimmt man einen solchen Grundsatz in's Völkerrecht auf, 1 entstehen dadurch endlose Liquidationen, selbst unter den non, schen Maͤchten. Will man einen Kongreß zur Entscheidung . ser Frage zusammenberufen, so laͤßt sich nichts dagegen sagn aber vorlaufig führe man die 24 Artikel aus. Es macht Bel keine Ehre, daß es die Bezahlung der Kriegskosten verlen, denn als es zum Schlagen kam, trafen wir nur Franzun und eine Franzoͤsische Armee erzwang die Hebergabe der Ln, delle von Antwerpen.“

Diesen Artikel, welchen das Journal de la I theilt, begleitet es mit folgenden Bemerkungen: „Wir haz einige Stellen dieses Artikels der Arnheimschen Courant fon gelassen, weil dieselben Drohungen enthalten, die wir nicht h

ligen konnen, und die auch völlig überflüssig sind. Wir vi

derhelen lieber die Hoffnungen als die Befürchtungen dlest Blattes. Alle Nachrichten stimmen darin uͤberein, daß Re

Bevollmächtigten der fuͤnf Machte in London um Instructionn J

bei ihren Höfen nachgesucht haben; weder die Eroͤrterunga in Frankreich, noch die Redensarten der Belgischen Journqg durfen uns zu dem Zweifel verleiten, als ob nicht saᷣmmtlic betheiligten Hoͤfe fest gesonnen seyen, die eingegangenen Ve pflichtungen auf das Gewissenhafteste zu vollführen. Sie wen den nicht die Lage eines Bundesgenossen verschlimmern wolle, der ihnen eine um so großere Theilnahme einfloͤßen muß, al er in den schwierigsten Augenblicken, wo die Hülfe der Thron ihm fehlte, nicht in den Reihen derer, denen man ihn opfern zu wollen schien, Beistand gesucht hat. Holland ha sich die unzweideutigsten Anspruͤche auf die Dankbarkeit der Zeitgenossen und der Nachwelt erworben. Unter Umstaͤnden, die dasselbe zu einem Wege hinzufuͤhren schienen, den in un‘ sern Tagen mehr als ein Volk betreten hat, hat es sich beson. nener gezeigt, als der Staatsmann, auf den England stolz is, weil es einfah, daß die Waffe, mit der Canning Europa be drohte, unmoralisch und einer gebildeten Nation unwuͤrdig is, und sie eben so gut den verwundet, der sie fuhrt, als denjen gen, gegen den sie gerichtet ist. Das hat mehr als ein Eur paͤischer Staat erprobt. Komme nun, was da wolle, Hollam wird nie dem Benehmen, welches ihm die Bewunderung derey denen seine conservative Politik am Meisten mißsiel, zugezogen hat, ungetreu werden, damit man auch ferner von ihm sagn koͤnne, wie einst das halboffizielle Organ des Franzssischen K binets (Journal des Debats vom 15. April 1833) sich auf eine so bemerkenswerthe Weise aͤußerte: „Das Verdienst Hollands be— steht darin, und dies macht seinen Widerstand so achtungswerth fuͤr ganz Europa, daß es dem ultra- revolutionären Geiste so kuͤhn entgegen getreten ist.“

Am sterd am, 26. April. Se. Majestaͤt der Koͤnig werden bis zum Montage in der hiesigen Hauptstadt oerwellen.

Der Erbprinz von Oranien hat gestern seine Reise uber Kassel nach Berlin angetreten, von wo sich Se. Koöͤnigl, Hoheit nach Wien begeben wird. Der Prinz wird von dem General Bagelaas und von dem Hauptmann vom Generalstabe, de Normandte's Jacob, begleitet und wahrscheinlich drei bis vier Monate von hier entfernt bleiben.

Belgien. . Bruͤssel, 25. April. Ihre Majestäͤten werden heute ri

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sel verlassen, um das Schloß in Laeken zu beziehen. .

Lüttich, 25. April. In der letzten Nacht ward das dutt

die Missionaire auf dem Friedhofe von Tilff aufgepflanzte große

Kreuz umgestuͤrzt. Schon in der Nacht vom 21. 22. d. hatte man 2 neben dem Kreuze aufgestellte Laternen zertruͤmmert un? weggenommen.

Lüttich, 26. April. Im Journal de Liege liest ingh— „Nicht ohne Schmerz haben wir in einem Journale di Stadt, welches indeß nicht der „Courrier de la Meuse! ist, i nen Artikel gelesen, der dem Herrn Neef, Burgemeister vo), Tilff, eben nicht sehr guͤnstig ist. Demzufolge hatte Herr Nerf sich schwach bewiesen, weil er nicht den Befehl ertheilt, das Kreuz bei hellem Tage und unmittelbar nach der Ceremonlt wegzuschaffen. Wir glauben, daß Herr Neef sehr wohl dare! gethan hat, und daß er nicht Schwaͤche, sondern Ehrfurcht von den Gesetzen bewiesen hat, indem er sich lieber an di Gerichtshoͤfe wendete, als Hülfe bei der rohen Gewa suchte. Wir bedauern einzig und allein, daß se Beispiel nicht allgemeine Nacheiferung gefunden hat; und di man das Kreuz umstuͤrzte, bevor die Entscheidung der Gerichl⸗ ö

öͤfe eintraf. Wer aber traͤgt die Schuld? Sollte die ande Partei hier nicht insgeheim betheiligt seyn? Sah man nicht! Frankreich unter der Restauration, als die Missions, Predig⸗ das Land uͤberschwemmten, den Aufruhr und die Empobru,,. uberall ihr Haupt erheben? Man vergesse nicht, daß gewi Leute den Wahlspruch haben: „Der Zweck heiligt die Mittel

Deutschland. Hannover, 28. April. Se. Majestaͤt der Konig sind

stern Nachmittags von Braunschweig hier wieder eingetroff⸗ . In dem Jahre 1837 wurden im Koͤnigreiche Hannoé

53, 07i Kinder lebendig geboren (1211 weniger als 1836); starben 41,480 Menschen (3191 mehr als 1826); es sind . (I,59l mehr geboren als gestorben. Konfirmitrt wurden 37, ! Kinder (S0 mehr als 1836); kopulirt 13,024 Paare (159 micht als 1836.)

Die Hanno versche

Die jetzt veroͤffentlichten Verhandlungen derselben bez;

fort. die Tilgung der Landes-Schulden und die

hen sich auf setzung des ben vom 18. Februar 1838 angeregt. ö vorgeschlagenen Köoͤniglichen Propositionen beantragten: 1) Au

hebung der in 5. 5. der Verordnung vom 13. Juli 1829 gemacht! Ausnahmen der Kapitalien der Minderjährigen u s. w, von der Kis . digung; 2) einstweilige Benutzung der Domanial Ablssungs -. piralien gegen gehörige Verbriefung und z xroe. Per zinfun g. an jederseitige Zurückzahlung im Falle des Beduͤrfnisses und ) Zuh ili nahme sernerer Anleihen zu 31 pCt. Zinsen als durch zweckmäßig, ja zum Theil nothwendig. Aus dem beigefügt;

Zeitung setzt die angefangenen Me theilungen üͤber die Verhandlungen der Stände ⸗Versammlun

Herab

Zinsfußes und wurden durch das Königliche Schr Die der zweiten Kamm;

e Eq nen T , T erich nan,

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ie ganze zur , go . belaͤust, von denen indeß bereits etwa S, 50, 000 Nihlt. ausgefallen sind, so daß nur noch lo 25, 669 Rthlr. ge⸗ fundigt bleiben Die Mittel der Tilgungs⸗Kasse zur Abtragung ueser gekuͤndigten Kapitalien belaufen sich auf 7,16, S874 Rihlr. Von den 4 vorhandenen Landesschulden stehen etwa noch öh, 000 Rthlr. zum proc. Zinsfuße aus, und wuͤrden noch herabzusetzen seyn. Indeß befinden sich unter dieser Summe ie Kapltalien der bevorzugten Gläubiger, welche nach der Ver, cͤnung vom 153. Juli 1829 von der Kuͤndigung ausgenommen sind; es kann also vor der Aufhebung dieser Ausnahmen nicht an die Kündigung dieser Kapitalien zum Behufe der Herabsetzung des Zins⸗ sußes gedacht werden. Die ersten beiden Punkte der Königl. proposition fanden keine Opposition in der zweiten Kammer; nur gegen die beantragte Fortsetzung der 3 aproc. Anleihen wurden mehrere Einwendungen gemacht und man fuͤhrte da— gegen an, daß dieselbe mit dem bluͤhenden Zustand der Finan⸗ zen in Wider spruch sey. Das Resultat dieser Berathungen war die einstimmige Annahme der Königl. Propositionen, und zwar nach dreimaliger Berathung. In der ersten Kammer fan en dieselben mehr Widerspruch; gegen die erste Proposition wurde eingewendet, daß die milden Stiftungen und Armen, Jissen leicht in die Lage kommen koͤnnten, dem Staate zur Last sillen zu maͤssen. Die erste Kammer machte daher einige an— dere Veld, die indeß abgelehnt wurden. Auf die zweite Proposition ward zuerst folgende Erwiederung beantragt: Staͤnde erkennen zwar das Anerbieten Sr. Majestaäͤt, die Ge—⸗ ficral,Kasse durch Darleihung der zur Herabsetzung des Zins— sußes der Landesschulden beduͤrftigen Gelder aus der Doma— nlal-Kasse zu unterstuͤtzen, mit unterthänigstem Danke, koͤnnen ein solches Anerbieten im Interesse der Landes-Kasse jedoch nur Finn annehmen, wenn Se. Koͤnigliche Majestaäͤt geruhen wol— len, bei dein Darlehen angemessene Bedingungen hinsichtlich der Kuͤndigungs-Zeit und des Zinsfußes, mit Ruͤcksicht auf die je— desmaligen Konjunkturen des Zinsfußes und auf den Kredit der General ⸗Kasse zuzugestehen.“ Auf die Versicherung eines Mitgliedes, daß die fraglichen Domanialgelder nur zum An— rauf von Grundstuͤcken im Inlande angewendet werden sollten, wurde auch diese Proposition angenommen, nur daß man in den Worten „in der Bedingung, daß diese Kapitalien im Falle eines Bedarfnisses zu Ankaͤufen fuͤr das Koͤnigliche Domanial— Vermögen jederzeit aus der General⸗-Kasse zuruͤckbezahlt werden sollen“, statt „jederzeit“ „nach vorgaͤngiger sechsmonatlicher Kuͤndigung“ setzte. Die dritte Proposition fand nicht den min— desten Widerspruch.

Kassel, 28. April. (Kass. Ztg.) Heute, am 28. April, um 12 Uhr Mittags, wurde in . Sr. Hoheit des Kur— prinzen und Mitregenten die Stände⸗Versammlung durch den Staats-⸗Minister von Hanstein in Gegenwart saͤmmtlicher Mi— nister und Ministerial-Vorstaͤnde mit folgender Anrede eroͤffnet: SGSochgechrteste Herren! Auf gnädigsten Befehl Sr. Hoheit des Kurprinzen und Mitregenten überreiche ich hiermit die landesherrliche Vollmacht, durch welche der höchste Auftrag mir geworden ist, Ihre ö gegenwärtig zu eröffnen. Se. Hoheit haben die getreuen Stände des Landes ungesäumt einberufen lassen, um die verfassungs— mäßige Mitwirkung zur Erledigung einiger wichtigern Angelegenhei— ten zu begehren, die mit der letzten Stände-Versammlung nicht zu einem beftiedigenden Ziele geführt werden konnten, und es ist der gnädigste Wille Sr. Hoheit, daß Ihnen die Vorlagen, welche Ihrer Berathung unterworfen werden solhen, un verweilt übergeben werden, damit Sie alsbald zu einer gedeiblichen Erledigung derselben schrei— ten können. Ramens Sr. Hoheit erkläre ich Ihre Bersammlung hiermit für eröffnet und lade Ste ein, den durch §. 74 der Berfas⸗— sungs-Urkunde vorgeschriebenen Eid in meine Hände abzulegen.“

Dresden, 28. April. Aus Schwarzenberg im Erzgebirge wird geschrieben: „Unser ruͤstiger, durch mehrere gemeinnuͤtzige Schriften und Bemuͤhungen fuͤr Kolonisten Saͤchsischer Auswanderer nach Amerika genugsam bekannte Pastor Behr hat eine Reise nach Serbien angetreten, um da— sebst eine Kolonie fuͤr Saͤchsische Gebirgsbewohner zu gruͤnden. Dieser Plan durfte noch eher gluͤcken, wie die bereits versuch— ten Ansiedelungen jenseits des Ocean. Er hat zu den anzuknuͤ— pfenden Verhandlungen von dem Fuͤrsten Milosch Reisegeld er— halten. Sollte er an Ort und Stelle finden, was und wie er es wuͤnscht und hofft, so wird er seine Stelle aufgeben und sich mit seiner Familie und mehreren anderen Sachsen, namentlich Bergleuten, Professionisten und Ackerbauern, nach Serbien uͤber siedeln.“

Von dem Besitzer der Schweizer-Muͤhle im Bielgrunde, einem romantischen Theile der westlichen, sogenannten Sächsi— schen Schweiz, 3 Stunden suͤdoͤstlich von Pirna und 2 Stun— den suͤdlich von Koͤnigstein gelegen, ist eine Bade-Anstalt zum Baden in warmem und kaltem Wasser, nebst Regen-Douch— ober Sturzbaͤdern eingerichtet worden, wozu sich nach aͤrztlichen Versicherungen, das dortige Berg- und Quellwasser ganz vor⸗ zuͤglich eignen soll. Die mit anständigen Wohnungen versehene Bade-Anstalt soll mit dem 1. Mai d. J. eroͤffnet werden.

Weimar, 28. April. Unsere Höͤchsten Herrschaften werden morgen fruͤh die Reise nach Berlin antreten. Mit Ruck— scht auf die Neconvalescenʒ unsers Großherzogs sind fuͤr diese Tour zwei Machtquartiere, Halle und Wittenberg, angeordnet, so daß mithin die Ankunft daselbst erst Dienstag den 1. Mal stattfinden wird. Stuttgart, 25. April. (Nuͤrnb. K.) So eben erfahre ich aus zuverlaͤssiger Quelle, daß Se. Masestaͤt unser Konig in wenigen Wochen nach Berlin abreisen wird, um dort mit Sr. Najestat dem Kaiser von Rußland zusammenzutreffen. Unser 3 reist sonst ußerst einfach, meist unter dem Namen eines Grafen von Teck; da dies jedoch diesmal nicht der Fall ist, so wird derselbe auch mit Köoöniglichem Glanze auftreten. Naächstens schon geht eine Partie Königlicher Reitpferde, unter Begleitung

eines Stallmeisters, von hier nach der Hauptstadt Preußens ab.

Frankfurt, 28. April. Nach den letztern Mit— theilungen aus Wien, war der Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen seither immer noch verhindert, auf seinen hiesigen Posten abzu—⸗ reisen, duͤrfte aber wahrscheinlich nun in den ersten Tagen Wien verlassen; mit ihm zugleich kommt der Schwager des Fuͤrsten un Metternich, der junge Graf Zichy-Ferrari, welcher der Bundespräsidial-Gesandtschaft attachirt ist, und mit dem Gra— sen von Muͤnnich-Bellinghausen nach Wien abreiste.

Der von hier an den Koͤnigl. Schwedischen Hof als Köoͤnigl. Großbritanischer Gesandter versetzte Sir Thomas Cart— wright verläßt schon in einigen Wochen unsere Stadt, nach laͤnger als siebenjaͤhrigem Aufenthalt hierselbst. 6 Se. Durchlaucht der Herzog und Ihre Königl. Hoheit

e Herzogin von Nassau besuchten gestern wiederum unsere stadt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen wird noch 2 Monate in dem nahen Hanau verbleiben und wahrschein— ich in diesem Sommer das Bad Kissingen wieder besuchen.

Auch in dieser nun abgelaufenen Woche war es recht let

. ändigung ausgelooste Summe sich auf Menge

ast Hic; aüs der nahen und fernen Umgegend kam eine Meßbesucher und die Witterung war auch meistens gunstig. In dieser Woche wurde auch noch Manches im Groß⸗ handel gemacht, allein nun ist es damit ganz zu Ende.

An der Taunus⸗Eisenbahn haben auf Herzogl. Nassauischem Gebiete nun auch die Erdarbeiten, aber in sehr mäßigem Grade, ihren Anfang genommen. Von einer wesentlichen Gerd des Unternehmens kann aber vorerst noch gar keine wei— 3 Rede seyn, da immer noch zu viel Hindernisse im Wege stehen.

Unsere am letzten Montag zu Ende gegangene Blumen— und Pflanzen⸗Ausstellung brachte u. A. auch zum Besten der Abgebrannten der Schwedischen Stadt Wexis Ma Fl. ein. Eine reiche Einnahme erwartet man morgen von der wieder⸗ holten unter Leitung des Kapellmeisters Guhr stattfindenden

, nen Auffuͤhrung der „Schoͤpfung“ zu wohlthaͤtigem wecke.

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Wien, 26. April. Das Donau ⸗Dampsschiff „Maria Anna“, welches vorläufig zur Unterhaltung der Dampfschiff— Verbindung zwischen hier und Linz bestimmt ist, ist, nachdem im Lause des letzten Winters seine Maschine verstäͤrkt worden war, vorgestern in etwa 25 Stunden Fahrzeit von Pesth hier eingetroffen, . gestern die Taberbruͤcke ohne Anstand passirt, und sich bei Nußdorf vor Anker gelegt. Diesen Morgen hat dasselbe seine erste ordentliche Fahrt nach Linz angetreten, wo es uͤbermorgen eintreffen soll. Am Sonntag langt das Bayerisch—⸗ Wuͤrttembergische Dampfboot „Ludwig“ in Linz an, und am Montag geht die Maria Anna“, von nun an regelmäßig, von Linz nach Wien ab. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann ist gestern wieder nach seinen Besitzungen in Steyermark von hier abgereist.

Schweiz.

Ueber die Ereignisse in Glarus, welche die gestern er wähnten Beschluͤsse des Kantonal-Rathes gegen den Bischof von Chur herbeigefuͤhrt, enthaͤlt die Leipziger A. Zeitung nachstehende Relation: „Die Reformation, die sonst uͤber⸗ all in der Schweiz eine scharfe Trennung der politischen Köͤr⸗ perschaften bewirkte, hatte im Kanton Glarus nicht in dem Maße diese Wirkung gehabt wie anderwaͤrts, z. B. im Kanton Appenzell. Die beiden Konfessionen im Kanton Glarus trenn— ten sich allerdings scharf in ihren konfessionellen Angelegenhei— ten; aber es blieben eine gemeinsame Landes-Gemeinde und ge⸗ meinsame oberste Staats? Behoͤrden. Gleichwohl drang die Scheidung insofern auch in die politischen Verhaͤltnisse ein, als die obersten Staatsstellen nach einem bestimmten Verhältniß von beiden Konfessionen besetzt werden sollten; ein Theil der Mit—

lieder mußte aus den Katholiken und zwei Theile aus den

eformirten genommen werden. Da die reformirte Bevoͤlke— rung des Kantons neunmal staͤrker ist als die katholische, und uͤberhaupt jede trennende Einwirkung der Konfessionen in rein politischen Angelegenheiten mit Recht als unvernuͤnftig betrach⸗ tet wurde, so wurde bei der im Jahre 1836 vorgenommenen Verfassungs-Reform aller Einfluß der Konfessions-Unterschiede auf den politischen Staats⸗-Organismus aufgehoben. Da nach wie vor den Katholiken die Besorgung ihrer religissen Angele⸗ genheiten gaͤnzlich uͤberlassen blieb, und die Landes-Gemeinde in einem eigenen Beschlusse sich dahin aussprach, daß durch die Reform der Verfassung die Religions-Freiheit der Katholiken durchaus nicht gekränkt werden sollte, so hatten diese nicht die mindeste gerechte Ursache, sich uͤber jene Reform zu beschweren, indem das Recht der Mehrheit, die Verfassung zu ändern, nicht allein im Wesen eines jeden demokratischen Staates liegt, son⸗ dern auch ausdruͤcklich in dem alten, guͤltigen Landbuch bestaͤ— tigt war. Gleichwohl traten die katholischen Geistlichen gegen diese Reform mit dem Ruf auf: „man wolle die katholische Religion unterdruͤcken“; die katholischen Gemeinden wurden in eine fanatische Stimmung versetzt, in dem benachbarten Kanton Schwyz heimlich Anhang geworben und solche Umtriebe gemacht, daß bei den Staats-Behoͤrden die gegruͤndete Besorg— niß eines Ueberfalls von Schwyz entstand, und sie veranlaßt wur⸗ den, die benachbarten Kantone St. Gallen und Zuͤrich um eidgendͤs⸗ sisches Aufsehen zu ersuchen. Die entschiedenen Maßregeln der Re⸗ gierungen dieser beiden Kantone, welche hinreichende Truppen⸗ Torps an die Glarner Gränze beorderten, daͤmpften schneil die Aufregung, und die katholischen Gemeinden wurden ruhig. Schon damals war gegruͤndeter Verdacht vorhanden, daß der Bischof Bossi in Chur dieser Fanatisirung der katholischen Ge— meinden nicht fremd gewesen sey. Unter den organischen Ge— setzen, die eine Folge der neuen Verfassung waren, befand sich auch eins, welches den Geistlichen (katholischen und reformirten) vorschrieb, der Verfassung, den Gesetzen und den verfassungsmaͤ— ßigen Obrigkeiten Treue und Gehorsam zu schwöͤren. Ob— gleich die Eidesformel dieselbe war, nach welcher die Geist— lichkeit in den Kantonen Bern und Aargau den Eid ge— leistet, dieselbe, welche der Bischof von Basel selbst nach dem Konkordat von 1828 beschworen hatte, dieselbe, die in den meisten Deutschen Staaten im Gebrauch ist, so wider— setzte sich dennoch der Bischof Bossi der Eidesleistung der ka— tholischen Geistlichkeit im Kanton Glarus und wollte die Lei—⸗ stung des Eides nur insofern zugeben, als in die Formel selbst der Vorbehalt aufgenommen wurde, „daß durch Verfassung und Gesetze nicht die Kirchen-Gesetze und die Roͤmisch-katholische Re⸗ ligion verletzt wurden.“ Da es keinen gefaͤhrlicheren Begriff giebt, als den Begriff „Kirchen-Gesetze“ im Roͤmischen Sinne, so konnte die Regierung von Glarus unmoͤglich einen solchen Vorbehalt zugeben. Sie ließ sich in lange und weitlaͤuftige Unterhandlungen mit dem Bischofe ein; sie verstand sich zu dem Vorbehalt, wenn er sich „auf die vom Staate anerkannten Kirchen-Gesetze“ beziehe: Alles umsonst, der Bischof beharrte auf dem einfachen Vorbehalt und behauptete, er habe unmittel— bare Instruction vom Roömischen Stuhle. Da das Gesetz uͤber die Eidesleistung der Geistlichkeit von der Landesgemeinde geneh— migt, und an die Nichtbefolgung desselben die Entsetzung als Strafe geknuͤpft war, so hätten die widerspenstigen katholi— schen Geistlichen, die sich bestaͤndig auf das Vir ih⸗ res Bischofs beriefen, nun ohne Weiteres abgesetzt wer— den sollen; allein der kluge und umsichtige Landammann Schindler wußte diese Angelegenheit zu verschieben. Er sah woht ein, daß die Hauptschuld nicht an den Geistlichen, die durch ihren Eid dem Bischof zu unbedingtem Gehorsam ver— pflichtet sind, sondern an diesem liege; auch wollte er jeden Schein von Unterdruͤckung vermeiden. Er sah voraus, daß der Bischof in seinem Uebermuth immer weiter gehen werde und dann eine energische Maßregel vor aller Welt gerechtfertigt sey. Die Eidesleistung blieb also ruhen, die Veranlassung zu einem entscheidenden Schritte bot sich aber dar bei der am 5. April

gehaltenen Feier der Naͤfelser Schlacht. Diese Feier war in den

herer Jeiren immer gemeinschaftlich von beiden Konfessionen begangen worden; spaͤterhin loͤste sie sich, durch Einwirkung der ka⸗ tholischen Priester, in ein auf sonderbare Weise nach den Konsessionen etrenntes Fest auf. In neueren Zeiten sah man das Widersinnige 2 ein, und durch Einstimmung und Beschluß beider Konfsessio⸗ nen wurde seit einigen Jahren das Andenken an jene beruͤhmte Schlacht wieder gemeinsam gefeiert. Dieses Jahr aber ließ sich der Bischof Xr sf einfallen, einige Tage vor der bestimmten Jahresfeier (3. April) einen Befehl an die katholischen Geist⸗ lichen zu erlassen, wodurch er nicht bloß ihnen, sondern auch den sammtlichen katholischen Gemeinden verbot, gemeinschaftlich mit den Reformirten das Fest zu begehen. Dabei sprach er scharfen Tadel uͤber die Verfassungs⸗Reform aus, die er „ge⸗ waltsame Neuerung und ein Streben der Reformirten, sich in die kirchlichen Rechte der Katholiken einzumischen“, nannte. Der Rath ließ den Geistlichen einen ernsten Befehl zugehen, nach alter Sitte ihre vorgeschriebenen Verrichtungen bei dieser Feier zu erfüͤl⸗ len, und machte sie fuͤr etwaigen Ungehorsam verantwortlich Die Geistlichen gehorchten dem Bischof und erschienen nicht nur selbst nicht bei der Feier, sondern mahnten auch die katho— lischen Gemeinden, unter Erschwerung des Gewissens, von der Theilnahme ab. Die katholische Bevölkerung aber erschien aus dem Linththal, aus Glarus und Nettstall, in gewohnter Pro— zession mit Kreuz und Fahnen, zahlreicher als je vereint mit ihren reformirten Bruͤdern. Der Landammann Schindler sprach in der Rede, die er auf der Wahlstatt hielt, seine Ent⸗ ruͤstung aus und schloß mit folgenden Worten: „„Das Pfaf—⸗ fenthum lehnt sich auf gegen die Beschluͤsse der gesetzlichen Be⸗ hoͤrden; das Pfaffenthum beleidigt dadurch die Reformirten, viel mehr aber noch die Katholiken; doch ich erkläre hier, als jetziger Vorsteher des Volkes, unverholen, dieser Ungehorsam, dieser Frevel am Vaterlande soll bestraft werden.““

It alien.

Rom, 19. April. Die Deutschen Professoren Braun und Elvenich, die sich langere Zeit hier aufgehalten, sind gestern nach ihrem Vaterlande zurückgekehrt.

Der Roͤmische Korrespondent der A. Zeitung widerruft nun die fruͤher von ihm gegebene Nachricht von der Ankunft der Herzogin Bernhard von Sachsen⸗Weimar, die bekanntlich we⸗ gen eines Unwohlseyns in Avignon bleiben mußte.

Spanien.

Madrid, 18. April. Es ist hier eine Verschwoͤrung ent⸗ 9. ö bei der mehrere angesehene Personen betheiligt eyn sollen.

Der Franzoͤsische Botschafter am hiesigen Hofe, Graf von Latour⸗Maubourg trifft bereits Vorkehrungen zu seiner Abreise und wird morgen sein Abschieds⸗Diner geben.

Der General Flinter wird in der Hauptstadt erwartet.

Türkel.

Die neueste direkt nach Berlin gekommene Tuͤrkische Zeitung Tekwimi Wekaji vom 11. Muharrem des neuen ö der Hedschra 1254 (J. April) verkuͤndet die endliche

enesung des Prinzen Abd⸗ul⸗Medschid, der, wie schon aus anderen Quellen bekannt war, ziemlich lange und gefaͤhrlich darniederlag. Die Verdienste der Armenischen Christin um seine Wiederherstellung werden dabei sehr lebhaft angepriesen. Sie enthalt außerdem folgendes Großherrliche Kabinets-Schrei⸗ ben, in welchem Rauf Pascha die neue Wuͤrde eines Basch⸗ Wekil und die erledigte Würde eines Ministers des Innern (Dachilie Nasiri) uͤbertragen wird:

„Mein Wesir! Der disherige Minister des Innern, Llakif Efendi, ist ein Mann von großer Einsicht und Rechtschaffenhen; aber seine schwächliche Constitution erschwerte ihm schon früher dit Verwaltung seines Amtes und erst kürzlich hat ihn ein Uebel befal⸗— len, mit welchem sein ganzer Körper zu kämpfen hat, also, daß er den Staats⸗Geschäften durchaus nicht mehr vorstehen fann. In Er— wägung dessen habe Ich den Aakif Efendi seines Amtes zu erledigen und ihm eine zureichende Pension auszusetzen geruht, damit er hin— führo in seiner Stadt-⸗-Wohnung wie in seinem Ufer-Hause (Villa am Bosporus) verweilend, für die Erhaltung Meines Lebens und Meiner Herrschaft bete. In fernerer Erwägung, daß, zufolge Unserer nenen Einrichtungen und Staats-Reformen, die meisten Staats-Ge⸗ schäfte so vertheilt sind, daß für den Groß-Wesir kein besonderes Geschäft mehr geblieben ist, habe Ich da die Wekile jeden Falls einen Chef haben müssen den erwähnten Titel mit Basch Wekil (oberster Minister) n vertauschen geruht. Da nun mit dieser Würde eines Basch Wekil kein besonderes Amt verbunden ist, so soll dieselbe nach Zeit und Umständen jedem Wefil, der sie verdient hat, zugewen, det werden; auch soll Unser Großherrliches Siegel in den Händen des Basch Wekil seyn, wie bisher in denen des Groß-Wesir's. Du, Mein Wesir, hast nun schon geraume Zeit den Geschäften mit Treue und Einsicht vorgestanden, und insonderheit das oberste Wesirat zwei⸗ mal bekleidet; darum übertrage Ich Dir eh die neue Würde eines Basch-Wekil und zugleich das erledigte Amt eines Dachilie Nasiri. Möchtest Du im Bunde mit allen Wekilen und übrigen Beamten den Angelegenheiten des Staates die treueste Sorgfalt widmen! Der Hocherhabene segne Dein Wirken und das Deiner Mitarbeiter!“

Dieselbe Tuͤrkische Zeitung enthaͤlt noch den folgenden, eine andere Reform betreffenden Artikel: „Die in den letzten Jah ren erfolgte Ernennung von Gesandtschaften an den Hoͤfen der Europaäischen Hauptmaͤchte hat die Geschaͤfte des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten täglich vermehrt, aus welchem Grunde eine Trennung der Geschafte und uͤberhaupt eine zweck n, . Einrichtung der Bureaus nothwendig geworden isi. Die Abfassung saͤmmtlicher Rapporte des Divan's an den Sul— tan, mochten sie nun äußere oder innere Angelegenheiten betref⸗— fen, war bisher ausschließlich Sache des Ameddschi's (Be— richterstatters des Divan's, Konferenz⸗Meisters). Hinfuͤhro sol⸗ len die Rapporte uͤber Angelegenheiten des Innern von den Rapporten, die sich auf Verhaͤltnisse zum Auslande beziehen, gesondert, und jede von beiden Branchen unter die Leitung ei nes eignen Chefs gestellt werden. Nachdem Se. Hoheit diese neue Einrichtung beschlossen, hat Hoöͤchstderselbe den vori— en Ameddschi des Divan's, Schekib Efendi, zum Ches—

ecretair aller die innere Verwaltung betreffenden Rapporte (inaardsgsi dachihe kistibi, und den vorigen Nasir des Groß— herrlichen Zeitungs⸗Buͤreaus, Naaman Mahir Bei, zum Chef— Secretair aller die auswärtigen Angelegenheiten betreffen den Rapporte (maarasati chäridschie kiatibi zu ernennen geruht. Dem Ersteren ist der vormalige Mektubdsch: Sahdi Bei als Mektubdschi des Innern, dem Ande— ren aber der vormalige Charidschis Kiatibi, Enweri Efendi, als Mektubdschi des Auswärtigen beigegeben worden. Die bisher zur Kammer des Ameddschi's gehörigen Secretaite bilden hinfuͤro zwei Abtheilungen: Nasif Bei, Muchtar Bei, Nuri Efendi, Talaat Efendi und Edib Efendi sollen in der Kammer des Chef-Secretairs der inneren Angelegenheiten Rauf Bei, Schefik Bei, Schewket Bei, Nail Efendi, Tewfit Bei und Sami Efendi in der Kammer des Chef-Secretairs

der auswaͤrtigen Angelegenheiten fungiren. Da die Zahl der