1838 / 122 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Secretaire jeder Kammer nicht mehr und nicht weniger ais sechs betragen soll, so ist einer von den Titulair⸗Commis (Muhimme Nuwisan) des Divans Nebil⸗Bei, als sechster Secretair in die Kammer der inneren Angelegenheiten eingetreten. Das erle— digte Amt eines Nasir des Zeitungs-Buͤreaus hat dieser unwuͤrdige Knecht (der Redacteur der Zeitung, der sich in sei⸗ ner . diese Bezeichnung giebt erhalten. Am 2ästen des vergangenen Monats Silhiddsché ist das ganze Per— sonal der neugebildeten beiden Kammern an der hohen Pforte erschienen und hat seine respektiven Bestallungen empfangen.“

Ueber die Einstellung der bisherigen Tewdschihet⸗-Listen äu— ßert sich die Tuͤrkische Zeitung folgendermaßen: „Da verschie⸗ dene uͤberfluͤssige Aemter, die jedes Jahr im Monat Schaban und Schewal verliehen wurden, abgeschafft worden sind, und den verschiedenen hohen und niederen emeritirten Beamten ge— genwaͤrtig statt jener Aemter angemessene Pensionen verliehen werden, so wird von nun an, da es nicht noͤthig ist, einen be— stimmten Zeitpunkt zu den Amts-Verleihungen zu beobachten, seder, dem ein Amt verliehen werden sollte, vom Tage seiner Ernennung davon Besitz nehmen und weiter keine Erwähnung darüber geschehen.“

Kon stantinopel, 11. April (uͤber Wien). kurzlich erwähnten Geruͤchte von theilweisen Successen der Ae⸗ gvpter in Syrien haben sich vollkommen bestaäͤtigt, obwohl die Freunde unserer Regierung es noch immer in Zweifel ziehen; ihre truͤbe Miene verraͤth jedoch nur zu deutlich, daß die taͤg— lich einlaufenden Berichte aus Syrien keinesweges mehr nach Wunsch lauten. Ibrahim Pascha hat einige insurgirte Distrikte bereits wieder unterworfen, und es soll sich durch die in den— selben angestellten Untersuchungen ergeben haben, daß die Ein— wohner ihre Waffen von dem Großherrlichen Ober-General in Karamanien empfangen haben, wodurch die ohnedies aufs höͤchste gereizte Empfindlichkeit des Aegyptischen Vice-Köoͤnigs

neue Nahrung erhielt. Solche Erfahrungen sind nicht geeignet,

der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens im Orient ferner großen Raum zu lassen; es bedarf nur noch des kleinsten, viel⸗ leicht zufäͤlligen Anlasses, und das Kriegsfeuer wird in jenen Gegenden von Neuem hell emporlodern. Von beiden Seiten werden hierzu alle nur erdenklichen Vorbereitungen getroffen. Die Pforte schickt noch immer Verstaͤrkungen aller Art an Hafiz Pascha, und an Ausruͤstung der Flotte wird fortdauernd thaͤtig gearbeitet, waͤhrend auch Ibrahim Pascha die groͤßte Energie entwickelt, die Graͤnzen Syriens zu decken, bis er des Aufstandes vollends Meister geworden. Vielleicht wird er dann als Raͤcher selbst di: Offensive ergreifen, welche Voraussetzung die Pforte vorzugsweise bestimmen duͤrfte, ohne Zeitverlust dar⸗ ein zu schlagen, so lange naäͤmlich noch die empoͤrten Syprier Ibrahim's Armee im Schach halten. Der abgesetzte Minister des Innern, Aakif Pascha, soll den Rathschlaͤgen derer, die den Frieden beibehalten wollen, zu bereitwillig sein Ohr geliehen haben, und dies die Ursache seines Sturzes geworden seyn; ein neues Zeichen von dem festen Willen des Sultans, von den Umstanden, unter jeder Bedingung Nutzen zu ziehen.

Inland.

Breslau, 27. April. Zu dem 285j4hrigen Jubel⸗ fest der Freiwilligen, dessen Feier am 2. Mai in einem oͤffent⸗ lichen Lokal der Stadt geschehen soll, werden große Anstalten gemacht. Im Krollschen Wintergarten ist ein riesenhoher Baum, mit Schwertern, Flintenlaufen, Bajonetten, Lade— stoͤ̊cken geschmuͤckt, als Trophäe errichtet, auf deren Spitze die siegreiche Fahne flattert und um welche sich zum Bivouak Ge⸗ zelte erheben werden. Dem Vernehmen nach sind schon uͤber a00 Personen als Theilnehmer angemeldet, deren Namen und Denkspruͤche ein kostbares Gedenkbuch aufnehmen, so wie denn auch ein neues Liederbuch fuͤr diesen Tag in den Druck gege— ben und an demselben mit Allerhoͤchster Bewilligung ein Unter— stutzungsfonds fuͤr arme ehemalige Krieger und deren Waisen eroͤffnet werden soll, wozu vor 25 Jahren die ersten zehn Tha⸗ ler gesammelt wurden und wozu die Stadt einen patriotischen Beitrag von 260 Thaler bewilligt hat.

Muͤnster, 265. April. Der kommandirende General des ten Armee-Corps, General-Lieutenant von Pfuel, ist heute hierselbst eingetroffen. Bei dem Gewitter, welches man am zweiten Ostertage am Rheine und in mehreren anderen Gegen— den hatte, schlug der Blitz, unter heftigem Regen und Schnee— gestoͤber, gegen Abend auch in den Kirchthurm zu Lengerich, und entzuͤndete und spaltete einige Balken; es gelang jedoch, das Feuer sehr bald zu loͤschen.

Köln, 27. April. Der hiesige Hafen hat auch im verflossenen Jahre eine zunehmende Lebendigkeit des Verkehrs wahrnehmen lassen. Als die Aufhebung des Zwangsumschlags durch die Rhein-Convention vom 31. Maͤrz 1851 das Einlaufen und Umladen in diesem Hafen willkuͤrlich gemacht hatte, wur“ den davon die nachtheiligsten Folgen fuͤr denselben und fuͤr den Handel der Stadt befuͤrchtet. Aber statt sich auf die naturlichen Vortheile ihrer Lage und ihr altes Uebergewicht unter den Rheinstädten zu verlassen, bestrebte sie sich, mit richtiger Einsicht in das, was die Umstaͤnde erforderten, ihren an sich großarti⸗ gen, wohlversehenen Hafen noch mehr zu erweitern und zu ver— schoͤnern, und die Anstalten in demselben zu vervollständigen, zu verbessern und deren Benutzung wohlfeiler zu machen, was, wegen der eintretenden empfindlichen Verminderung der Ein— nahmen aus demselben, nicht ohne Storung ihres Kommunal— Haushalts hatte geschehen konnen, waͤren ihr nicht ansehnliche von des Königs Majestät bewilligte Unterstuͤtzungen bis ins ver— gangene Jahr dabei zu Hülfe geksmmen. Dies und der Aufschwung, den die Schifffahrt und der Handel auf dem Rhein der Ent— fesselung von hemmenden Schrecken durch die gedachte Conven⸗ tion, so wie den Erleichterungen verdanken, welche ihnen die Preußische Regierung mit nicht geringen Aufopferungen auf ih— rer Stromstrecke zugestanden hat, und denen späͤterhin auf- und abwärts weitere Ausdehnung verschafft worden ist, haben den erfreulichen Erfolg gehabt, daß, obgleich seitdem auch andere Rheinplätze in den Mitbesitz der Vortheile kommen, die Koͤln bisher durch besondere Bevorrechtung innehatte, was nach der bevorstehenden schließlichen Regulirung der Freihafen Verhaͤlt—

nisse am Rhein noch mehr der Fall seyn wird, die Stadt da⸗

durch nicht nur im Wesentlichen nichts verloren hat, sondern erst recht deutlich geworden ist, daß es fuͤr sie keiner Pr ivile⸗ gien bedarf, um aus eigenen Kraͤften in Verbindung mit denen des Staats, welchem sie angehört, ihre alte Stelle in der Rhei— nischen Handels welt in ungeschwächtem Glanze zu erhalten. Im vergangenen Jahre sind angekommen

1 1323 Schiffe mit 1,667,053 Cte.

, 8a 1,123, 83

auf dem freien Rhein wurden uͤberladen ... 113,875 *

Die

ö 2, 94, 823 Ctr. beinahe 396,000 Ctr. mehr als 1326.

ünter den zu erg angerominenei nig= aus den Niederlanden 59 Schiffe darunter 311 Dampsschiffe,

mit 699, 366 Ctr.

von oberhalb Emmerich... 86 * 967,587 * meist mit Steinkohlen. Unter den zu Thal angekommenen sind: von der Mosel ... ...... 425 Schiffe mit 193,051 Ctr. 1 2 1I1 5 95,963 * in Holzslössen.. ...... 101,258 Abgegangen: t ; 1 1576 * 681,186 * 1 S712 0 328,096 *

.. 118,403

auf dem freien Rhein wurden uͤberladen . aa mmm, 1, 130,685 Ctr. beinahe 90,000 Ctr. mehr als 1836. Vorbeigegangen: a) zu Berg, und zwar direkt aus den Niederlanden 214 Schiffe mit 667,236 Ctr. aus Preußischen Häfen .. 757 1,553, 71 * ) zu Thal, und zwar nach den Niederlanden, aus dem Ausland .. . .... 83 * aus Preußischen Häfen .. 192 nach Preußischen Häfen, aus

206 183 * gb 203

dem Ausland . . . .... 202 * A420, 792 * aus Preußischen Häfen .. 565 849, 717 *

) in kleinen Fahrzeugen, ohne Bruͤckenoͤffnung, ungefaͤhr . 750 9 150,900 *

Fs Schfffe mit . 138,202 Err. Unter den direkt aus den Niederlanden zu Berg vorbeige— fahrenen gingen

J 31 Schiffe mit 70,601 Ctr. 1 O 64 ? 224,079 * nach Frankfurt a. M. . . . . .. 21 v 350,511 * nach oberhalb Mainz und nach

J 98 * 322,035 *

1 214 Schiffe mit 667,236 Ctr. Duͤsseldorf, 27. April. Die Anwesenheit Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich veranlaßte heute eine glaͤnzende Erleuchtung der Stadt. Hoͤchstderselbe wohnte einen vom Ver— eine fuͤr Tonkunst im Saale der Lesegesellschaft veranstalteten Konzert bei und begab sich von dort nach dem Jaͤgerhofe, um dort seine Gemahlin abzuholen. Der Prinz und die Prinzes— sin, sowie die Prinzen Alexander und Georg durchfuhren so— dann die Hauptstraßen der Stadt, um die Beleuchtung in Au— genschein zu nehmen. Nach der Ruͤckkehr Ihrer Koͤnigl. Ho— heiten nach dem Jaͤgerhofe begann der von den hiesigen Schuͤz= engilden unternommene Fackelzug, dem sich eine große Anzahl uͤrger angeschlossen hatte. Se. Koͤnigliche Hoheit trat an der Seite des Ober⸗Buͤrgermeisters von Fuchsius auf den Platz, wo Hoͤchstderselbe sich mit dem Vorstande der Schuͤtzen, Gesellschaf⸗ ten unterhielt und einige Worte der Freude und Anhänglich⸗ keit, welche ein Mitglied des Vorstandes als Dolmetscher der Gesinnungen der Bewohner aussprach, entgegennahm. Nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit sodann einige Worte des Dankes erwiedert, begab sich der Zug in derselben Ordnung zuruͤck.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

In Bezug auf die in Nr. 11 der Staats-Zeitung unter dem Artifel Paris enthaltene Nottz über eine Reclamation des Herrn Champollion-⸗Figeac geht uns ein Schreiben des Herrn von Strojeff nachstehenden Jubalts zu:

„Dresden, 23. April. Dle Nr. 111 der Staats-⸗Zeitung ent— bält einige Worte über eine Reclamation des Herrn Champolliou— Figeac in Betreff der Slavonischen Manustripte, die ich im vergan— senen Jahre in der Königlichen Bibliotbek zu Paris benntzt habe. Herr Champollion sucht zu beweisen, daß jene Manuskripte mir in der größten Ordnung überliefert worden seven. Ich kann in der That nicht begreifen, was zu einer solchen Erklärung Anlaß gegeben hat, denn weder die Staats,Zeitung, noch ich, haben jemals gesagt, daß jene Manuskripte mir in Unordnung überliefert worden wä— ren. Wenn von der Pariser Königlichen Bibliothek die Rede ist, so kann das Wort Unordnung wobl nie gebraucht werden. Es würde um so undankbarer von mir seyn, wenn ich auf solche Weise jene Bibliothek verleumden wollte, als ich. Dank den Herren Champollion und Hase, dort eine literarische Gasifreundschaft gefunden hahe, die mir bis dabin unbekannt war. Bei Abstattung meines Berichtes an die archäographische Kommission, habe ich ge— sagt, daß die Slavonischen Manuskripte der Königl. Bibliothek von Paris sich unter den Orientalischen Handschrifien befänden. Habe ich da etwas Uuwahres behauptet? Ich glaube nicht, denn jene Manuskripte be— finden sich in der That in der Abtheilung der Orientalischen Hand⸗ schriften, und ich kann mich in dieser Beziehung auf den berühmten Köopilar berufen, der in seinem Anhange zu dem Dobrowskischen Werke: „Institutiones linguae Slavicae“ in Bezug auf ein Slavo— nisches Manuskript der Pariser Bibliothek sagt: „Codex hie e van. geliorum, olim Coislinianus, nunc est in bihbliotheca Regia inter orien-. tales No. 27.“ Herr Champollion hat sich sicherlich über den wah— ren Sinn der Worte geiäuscht, die ich in Bezug auf die Slavonischen Manuskripte, die man mir in der giößten Ordnung überliefert hat, gesagt habe.“

Paris. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaf— ten am 23. April wurden die Instructionen für die nach den nürd.— lichen Ländern Europa's bestimmie Expedition mitgetheilt. Herr Bec— querel las den Thetl, der sich auf die elektrischen Erscheinnngen in der Aimesphäre bezieht, Herr Isidore Geoffrov deu zooloaischen, Herr Adolph Brongniart den botanischen und Herr Elie de Beanmont den geolegischen Thel der Instructionen. Heir Milne Edwards legte der Akademie die Fortsetzunz seiner Unten suchungen über die Polypen der Familie det Tuübuliporen vor und die Herren Wantzel und Joseph Garnier übetsandten ihr voll— ständiges Lehrbuch der Arithmetik für Kaufleute.

Darstellungen aus einer Reise durch Deutschland und Holland im Jahre i837. Von Friedrich Karl von Strombeck. Braunschweig, 18. .

Vorliegendes Went schließt sich, eben to wender Be fasser- Jia liänische Raise, seinen „Darstellungen ans meinem Leben und au“ meiner Zei“, und zwar als deren sechster Theil an. Es besitzt alle diejenigen Vorzüge, die den vorbergehe den Theilen en allgem ine res Interesse gesichert haben: Klarheit der Auschauung, Unbefangenben ker Darstellung, vornehmlich aber tine Ailde des Ucib ils, weiche bej dem Leser stets einen wehlihätigen und be ubigenden Eindrack binterläßt. Wir können uns nicht versagen, die eigenen Wocte des Berfassers über diesen Zug seines Crarakters aus der Vorrede des rorliegenden Bandes auszubeben: „Vielleicht (so sagt er) ist dieses kein Fehler, keine Schwäche des Charakters, sondern rührt ehen da

her, datz mit eine gülige Natur die Eigenschaft verlieh, das Innere der Menschen einigermaßen durchschauen und die Noshwendigkeit (Ir,), welche sie, gleich einem Fatum fortreißet, b greifen zu kon. nen. Das Ganje der moralischen Welt ein Theil derselben ist

die polttjsche gestaltet fich orgauisch, nach einem dem Menschenge⸗

schlechte in Verbindung mit det übrigen Natur, welche ein zusammen⸗

Uuingonen X güniduir g 1e, ndr dd,, em dn, ern

. S* 41 * ten geht seinen gewissen Gang, und keine menschliche Kraft kann iht im Ganzen und Allgemeinen hemmen.“ Der Verfasser fügt hinjn daß unter den verschiedenen auf diesem Gange zurückgelegten Sia. tionen keine, nach seiner Ansicht, so viel Vorzüge wie diejenige, auf welcher wir uns jetzt bewegen, zu enthalten scheine, daß daher semn Zufriedenheit mit der Gegenwari komme.

In der Einleitung zu seiner Holländischen Reise gedenkt da Verfasser zunächst eines Besuches, den er im Jahre 1836 in Berlin gemacht, indem er sich hierbei zugleich auf eine durchaus anerkennend Weise über die Preußischen Verhältnisse ausspricht. Seine Reise im Jabre 1837 ging von Braunschweig aus und über die Lüneburger Daide nach Hamburg; von da zur See nach Amsterdam; sodann über Harlem, Levden, Haag, Delft nach Rotterdam stromaufwärts bi Mainz; von kier über Franffurt und Kassel wiederum heimwärtz, Mannigfach interessante Persönlichkeiten, ein reicher Wechsel an Bl dern des Lebens und der Sitte, Blicke auf Kunst und Literatuf Beobachtungen über die verschiedenartigen örtlichen Verdältnisse wer den dem Leser vorgeführt, indem der Berfasser ebensogut das Klesn— und scheinbar Unbedeutende von derjenigen Seite, auf welcher n mit dem Großen und Wichtigen zusammenhängt wie dieses selbst! (einer Bedentsamkeit berauszustellen weiß. Bei der großen Mannh faltigkeit der Gegenstände können wir bier auf das Einzelne nich näher eingeben: wir wiederholen nur, daß es überall die liebens wür, dige Individnalität des Berichterstaiters ist, die dasselbe zu einem Gansen verbindet. An die Beobachtung der vorbandenen Zustände reihen sich indeß zugleich einige allgemeinere Betrachtungen an, unter denen wir, da sie ein Zeit-Interesse haben, wenigstens einige der aus;. führlicheten namhaft machen. Es gebören bierzu nämlich: die Bemer— kungen über die Stellung der Niederlande zwischen Deutschland und Frankreich, über die Kölnischen Angelegenbeiten, über die Deutsche Bundes ⸗-Persammlung, über das Königlich Hannaversche Patent, ü. a. m. Auch bier trilt das klare, von allem Partei⸗Interesse fremde Urtbeil des Verfassers dessen Streben nur auf „Ruhe, Frieden und Versöhnung“ hinausgeht, in wohlihuender Weise e.

2

Berliner Bäörs e. Den 1. Mai 1838.

3

mel! cher Fonds- und GelIĩ(d - COMO Zettel.

2 Fr. Cour. * F- T * Brlet. Geld. R Brief. Geld. S Scr r s. T i, s idee ssonmnu. Pfaudpr. 37 IG. S557, pr. Eugl. Obl. zo. 4 1031/9 1025/5 Kur- u. Neuu. do. 1003/9 ͤ prᷣmtSch. d. Seb. - 6851 6A1Isi24. do. do. do. 34 1001/3 993. RKurii. Ohl. u.l. c. 4 103! / 10255 8ehlesisehe do. 1033 Nm. Iut. Sch. do. 4 10235,, 110216. Rüekat. C. uud 2. Berl. Stadt · Obl. 4 1051) geh. d. K. u. N. 901s42] Köuigsh. do. 4 Elbiuger do. 44 Gold al marese 2155, 214, Pau. do. iu Ti. 43 / Neue Ducaten 181 Westznr. Pfaudhr. 1 1011! 101 Friedriehed'or 137/12 131, Grossh. Pos. do. 4 1011 Aud. Goldmüu- sotpr. Pfaudbr. 1011 101 zen n 3 Tul, 131. 13 Pomm. do. 16101 Diseouto . 3 A . . * . ig M e cli sel- Cours. 3 . z ff. Amsterdaim. ...... 2530 FI. Kur⸗ 1125/9 2 oö, nen, . . e m. 2 Mt. l1A12s,. 1A1! / J z00 Mh. Kur 18513. 151 da, , , e , d , e, 0 M. 2 Mt. 1831 1802 Loudon ... ...... 118t. 3 Mt. 6 28* artet z00 Fr. 2 At. S0 * z Wien ju 20 Xr. ...... . 150 F 2 Mt. 102 lolss. Augsburg ...... ö 180 FI. 2 At. 1023/9 Breslun ...... 100 Thl. 2 At. 9916 , , 100 Th. 8 Tage 10921. Fraukfurt a. M. WZ. ...... 130 FI. 2 Mt. 102 Petersburg.... .. 16 Rbl. 3 Woch. 301 1124 Aus wüärtige Börsen. ] Amsterdam, 26. April. . Niedlerl. wirkl. Schuld 3äs/g. dog do. 10179. Kanz . Bill.

2s. Dog Span. 1813 16. Passive Alz /m. urg Seh. . Tinsl. I7Me, Preuss. Präm. Sch. Polu. Gezterr. Met. 1031. Antwerpen, 25. April. Neue Anl. 1892/9. Frank furt a. M., 28. April. ; Jesterr. 30/9 Met. 103. G6. Me 1011I83. G. 20/o 83 6159. 109 26166. G.. Bank- Actien 1745. 1718. Fartial. 0bl. ol. G. Lose zu Soo FI. 23. I235.. Loose zu lo EI. 268. 6. Preuss. Präm. Sch. 6812. 68! /a. do. 40/0 Anl. n, G. Poln. Loose 66/9. 6614. 350 /o Span. Anl. 12. 117.8. 2160 ö oll. A7 9. Ja */. . Paris, 26. April. ; Sog Rente fin eour. 107. 65. 30 / o fin eour. S0. 50. 0 /o Neal- fin cour. 100. 78. S0, Span. Rente 211/46. Passive 40

Portug. 221/89.

3

Linsl. 6. 21 . o

Wien, 26. April. 40/0 30/9 8 l / 10. Neue Anl. 6205/5.

do / Met. 107. 2129/9 10/9 *

Bank Actien 1A57.

Königliche Schau spiele.

Mittwoch, 2. Mai. Im Schauspielhause: Der Gesan— gene, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf, auf Begehren: Karl All. auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 3 Abth., vom Dr. C. Toͤpfer.

, a, 3. Mai. Im 9pernhause: Je toller je hes⸗ . ser! komisches Singspiel in 2 Abth. Musik von Mehul. Hier⸗ auf: Der Schweizer-Soldat, Ballet in 1 Akt, von Hoguet.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung. 1 ö Freitag, 4. Mai. Im Lpernhause, zum erstenmale: Faust, dramatisches Gedicht von Goethe, in 6 Abth. Ouvertuͤre, Entre-Akts und die sonst zur Handlung gehoͤrende Musik itt theils von dem verewigten Fuͤrsten Radziwill, theils von dem Kapellmeister Lindpaintner.

Die eingegangenen Meldungen um Billets sind, so wet es der Raum gestartet, beruͤcksichtigt, und koͤnnen solche im Bih let Verkaufs-⸗Buͤreau bis Mittwoch, den 2ten d. M., 6 Uh— Abends, in Empfang genommen werden, nach welcher Zeit di selben anderweit verkauft werden muͤssen.

E önigsstdàdtisches Theater. R

Mittwoch, 2. Mai. Norma. Oper in 2 Akten, nach dem Italiänischen, von Seyfried. Musik von Bellini. (Mad. Ernst⸗ Seidler, K. K. Oesterreichische Lammer-, und erste Sängerin des National-Theaters zu Frankfurt a. M.: Norma, als Gast— rolle Herr von Kaler: Orovist, als Debut.) . Donnerstag, 3. Mai. Drei Tage aus dem Leben eines Spielers. Melodrama in 3 Abth, von L. Angely.

ö 1

Freitag, 4. Mai. Der Vater der Debuͤtantin. Posse in

Akten, von B. A. Herrmann. Hierauf: Die beiden Hof meister, oder: Asinas Asinum kricat. Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely. (Herr Gaͤdemann, vom zweiten Theater in Ham burg: Johann Quirl, als vorletzte Gastrolle.)

Redaction nnter Lestung von Rheinwald. . Gedruckt bei A. W. Hayn.

worden.

. elnes Präklusiv⸗ Termins fur den Umtausch der gestempelten Bankscheine der rit—

r ein Dampfschiff von Greifswald nach

ö ein

1.

Preußische Staats Zeitung.

,

* 122.

Berlin, Donnerstag den z3ten Mai

——

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Se. Majestaͤt der König haben den bieherigen Ober⸗-Lan—⸗

desgerichts⸗Assessor von Griesheim zum Direktor des Land⸗ und Stadtgerichts in Stargard in Pommern zu ernennen geruht.

Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den Kriminalrichter Kellner

; , in der Eigenschaft als Mitglied des Land- und St

adtgerichts daselbst zum Land- und Stadtgerichts-Rath zu

trnennen geruht.

Der bisherige Land- und Stadtgerichts⸗-Assessor Michael

Euer, ist zum Justiz-⸗Kommissarlus fuüͤr den Neumarkter .

reis, mit Anweisung seines Wohnorts in Neumarkt, bestellt

Der Justiz-Kommissarius Lothetsen zu Schubin ist zu— leich zam Notar im Departement des Ober Landesgerichts zu romberg ernannt worden.

Bekanntmachung die Einlieferung und

terschaftlichen Privatbank in Pommern à 5 Rthlr. In Verfolg der in den Amtsblättern der Koͤniglichen Re—

gierungen zu Potsdam, Frankfurt, Stettin, Köslin und Stral— sund, so wie in den hiesigen Zeitungen und in dem Intelligenz Blatte zweimal abgedruckten Bekanntmachung vom 2. Januar dieses Jahres, wodurch die Inhaber der noch in Umlauf be— ö ihn estempelten Bankscheine der ritterschaftlichen Privat⸗ bank in entweder zu ihren nächsten Zahlungen an Koͤnigliche Kassen zu verwenden, oder hier in Berlin an die General-Staats-Kasse, außerhalb Berlin aber an die Haupt-Kassen der obengenannten

ommern à 5 Rthlr. aufgefordert worden sind, solche

Koͤniglichen Regierungen, gegen Empfangnahme des Betrages in baarem Gelde oder in neuen Kassen⸗Anweisungen vom Jahre 1835, baldigst einzuliefern, wird nunmehr in Gemaͤßheit der Allerhoͤchsten Koͤniglichen Kabinets- Ordre vom 11. Dezember

vorigen Jahres (Gesetz⸗ Sammlung Nr. 1853) der Praͤklusiv⸗ Termin zur Einlieferung der gedachten Bankscheine auf den S360. September 1838 festgesetzt, und haben daher die Inhaber solcher Scheine sich derselben bis dahin in der bezeichneten Art

u entledigen. Mit dem Ablaufe dieses Termins hoͤrt der mtausch oder die Realisirung der gestempelten Bankscheine

* 35 Rtihlr. auf, und alle Anspruͤche aus denselben an den Staat oder an die ritterschaftliche Privatbank in Pommern erloͤschen. woerden nicht angenommen, sondern es tritt unmittelbar nach dem Ablaufe des obigen Termins, also mit dem 1. Oktober . 1838, die Präklusion gegen diejenigen ein, welche den Umtausch nicht bewirkt haben. stempelten Bankscheine à 5 Rthlr. werden werthlos und sollen, wvo sie etwa noch zum Verschein kommen, angehalten und an die Köonigliche Haupt-Verwaltung der Staatsschulden abgelie⸗ fert werden. Berlin, den 27.

Anmeldungen zum Schutze gegen die Praͤklusion Alle alsdann noch nicht eingelieferten ge—

Naͤrz 1838. Der Finanz⸗Minister, Graf von Aivensleben.

Bekanntmachung. Die direkte Post⸗Verbindung mit Schweden, durch Dampf⸗

schiffe zwischen Greifswald und Hstadt, beginnt in diesem Jahre mit dem 5. Mai. Das Dampfschiff wird an diesem Tage züm erstenmale aus Isadt in Greifswald eintreffen und am 5. Mai 30 von Greifswald nach Istadt abfahren.

Von diesem Zeitpunkte ab und bis zum Schlusse der Dampf⸗

1. schifffahrt wird regelmaͤßig

jeden Sonntag uünd Donnerstag Nachmittags stadt, und jeden Montag und Freitag Abends solches von Ystadt nach Greifswald abgehen. Die zwischen Berlin und Stralsund coursirende Schnell—

stadt in genauer Verbindung.

Der Tarif fuͤr Passagiere, Effekten 2c. bleibt unverandert. Berlin, den 26. April i838.

General⸗Post⸗Amt.

6 steht in Greifswald mit dem Dampfschiffe nach und von 3

Heute wird das 16te Stuͤck der Gesetz Sammlung ausge—

geben / welches enthaͤlt: unter Rr. 188. .

die Verordnung, betressend die Anwendung der De— claration vom 19. Februar 1827 (Gesetz Sammlung S. 26), bezuͤglich auf die Patrimonial⸗-Gerichtsbar— keit, d. d. den 31. März d. J.; die Declaration der §§. 557 und 358, Tit. 50, Th. IJ. der Allgemeinen Gerichts-Ordnung, uͤber das den persoͤnlichen , . und Abgaben im Konkurse eingeraͤumte Vorzugsrecht. Vom ten v. M.; die Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom Tten ejusd., be— treffend die unentgeltliche Ertheilung des Buͤrger— rechts in den Staͤdten an Soldaten; und die Verordnung uͤber die Rechte der Ehefrau auf ihre eingebrachten Mobilien gegen die Glaͤubiger des Mannes. Von demselben Tage. Berlin, den 3. Mai 1838. Gesetz Sammlungs⸗Debits⸗Comtotr. Im Bezirk der Königl. Regierung zu Oppein ist der zeitherige Pfarr Administrator Paul

1888.

lss8g.

l8g0.

8th ; ; ( 37 r. aus Rudoltowitz zum Pfarrer in zwiklitz, Krei⸗

ernannt worden.

ö s. Angekommen: Der Großherzoglich Sachsen⸗Weimarsche

r- Schenk, Freiherr Vitzthum von Egersberg, von

Weimar

aten Division, von Sohr, nach Stargard.

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 25. April. Se. Majestaͤt der Kaiser haben den Ober-Mundschenk, Grafen von Strogonoff, zum außerordentlichen Gesandten in London fur die bevorstehende Kroͤnung der Königin Victoria ernannt.

Se. Majestaͤt der Kaiser haben unterm 15ten d. M. ein Reskript an den Dejour⸗-General des Kaiserlichen Generalstabes, General Lieutenant und Hi,, n, ,, Kleinmichel, erlassen, in welchem die Zufriedenheit Sr. Majestaͤt mit den Dienstlei⸗ stungen des Generals ausgesprochen und derselbe zum Ritter des Wladimir⸗Ordens erster Klasse ernannt wird.

Der Minister der Volks⸗Aufklaͤrung, Geheime Rath Uwa⸗ roff, ist zum Wirklichen Geheimen Rath ernannt worden. In den hoheren Hof⸗Aemtern haben mehrere Veraͤnderungen statt— gefunden; es wurden unter Anderen ernannt: der Ober, Hof— Marschall Narischkin zum Ober⸗Hofmeister, der Hof⸗-Marschall

uͤrst Dolgorukoff zum Ober⸗Hof⸗Marschall und Praͤsidenten des

of / Comptoirs.

Der Finanz⸗-Minister, Ober- Dirigirende des Corps der Berg-Ingenieure, General der Infanterie Graf Cancrin, ist, mit Verbleibung auf seinem Posten, der Person Sr. Masjestaͤt des Kaisers attachirt worden.

Einem Ulanen-Unteroffizier war es durch seine Geistesge—⸗ genwart und Entschlossenheit gelungen, fuͤnf Deserteure einzu— fangen. Se. Majestaͤt der Kaiser bewilligte demselben ein Geld—⸗ Geschenk von 300 Rubeln und befahl, das ausgezeichnete Be— n dieses Unteroffiziers in den Militair-Zeitungen bekannt zu machen.

Die Kaiserliche Akademie Adjunkten fuͤr Grusinische und ordentlichen Akademiker ernannt. Kaiserliche Bestaͤtigung erhalten.

Am 12. April starb hier nach einer langen Krankheit im 7osten Jahre der Ober⸗Jagermeister Dmitri Narischkin.

Der wirkliche Geheime Rath und Praͤsident des Staats— Raths, Graf von Nowossilzoff, ist am 25sten d. M. nach einer kurzen Krankheit gestorben.

Die St. Petersburger Zeitung enthaͤlt einen enthu— siastischen Bericht uͤber die Konzerte des Kiavier-Virtuosen Adolph Henselt; sie theilt zugleich die Nachricht mit, daß sich derselbe für laͤngere Zeit daselbst aufhalten werde.

Die Dorpater Universitaͤt wurde im Anfang dieses Jahres von 629 Studirenden besucht.

Aus Uexkuͤll wird gemeldet, daß die Duͤna in diesem Jahre eine Ausnahme von allen uͤbrigen Stroͤmen mache; der

at Herrn Brosset, bisherigen rmenische Literatur, zum außer⸗ Diese Wahl hat jetzt die

selben

Eisgang derselben hat sich auf die geräͤuschloseste und unschäd— lichste Weise geloͤst.

Auch in Sibirien beschaͤftigt man sich jetzt mit der Ver— besserung der Schafzucht; besonders in dem oͤstlichen Theil des⸗ at man veredelte Schafe einzufuͤhren versucht. Uebri— gens ist der Tuch-Absatz einer der wichtigsten Zweige des Kjach—⸗ taischen Handels, da derselbe ein Drittel vom Totalwerthe des jahrlich aus China eingefuͤhrten Thees deckt.

St. Petersburg, 25. April. Auf unserer Eisen⸗ bahn nach Zatskoje⸗Selo, deren Actien so bedeutend unter ihrem primitiven Werthe in unserem Coursblatte notirt sind, ist neuer⸗ dings ein Unfall passirt, der nicht geeignet seyn möchte, den Cours dieser Actien zu heben. Gestern sollte nämlich eine Lust— fahrt des Kaiserlichen Hofes nach Zarskoje⸗Selo auf der Eisen— bahn stattfinden. Ihre Majestaͤten hatten zu diesem 2 bereits zahlreiche Einladungen ergehen lassen, und vorgestern schon eilten die Kaiserlichen Hof-⸗Bedienten mit den noͤthigen Geraͤthschaften nach dem genannten Lustschlosse. Man bediente sich bei dieser Gelegenheit ebenfalls der Eisenbahn, und so kam es, daß einer der letzten Wagen, auf welchem sich, außer mehreren Personen, auch die Kaiserlichen Silber— Service befanden, von den Funken ergriffen wurde, die der gerade sehr w Wind aus dem Schornstein der Loko— motive uͤber die Eisenbahn hinjagte. Noch ehe es Jemand be— merkte, waren die Funken zur Flamme angefacht, die der Wind, verbunden mit der pfeilschnellen Bewegung auf der Eisenbahn, immer mehr verbreitete. Vergebens riefen die Passagiere dem Ingenieur zu, dem die Dirigirung der Lokomotive oblag; er war im ersten Augenblicke so verwirrt, daß er die Maschine nicht sogleich anzuhalten verstand, und so sprangen denn Meh— rere vom Wagen herunter, wobei sie sich sehr stark be— schaͤdigten, waͤhrend Andere durch die Flamme, die sie daͤm—⸗ pfen wollten, verletzt wurden. Endlich gelang es, den Zug an— zuhalten, aber das Feuer war bereits so intensiv geworden, daß es den ganzen Wagen ergriffen hatte, der auch aller Be— muͤhungen der versammelten Menschen ungeachtet, mit seinem Inhalte verbrannte. Sehr viel kostbares Silbergeraͤth ist bei dieser Gelegenheit ganz geschmolzen und man berechnet den Schaden auf 30,006 Rubel. Was jedoch am meisten zu bekla— gen bleibt, ist, daß funfzehn Menschen mehr oder weniger durch diesen Unfall verletzt wurden; doch hat sich nur Einer, der sich vom Wagen herabgestuͤrzt, dabei so stark beschädigt, daß man ffstern einen Augenblick an seiner Erhaltung zweifelte. Die

ebrigen werden Alle wieder hergestellt, und die Sorgfalt Sr. Majestaͤt des Kaisers hat bereits auf das Edelmuͤthigste fuͤr sie gesorgt. Auch haben Se. Majestaͤt, da die Eisenbahn-Direction durch den Unfall auf das Höchste bestuͤrzt, und fuͤr das ganze Unter nehmen besorgt zu werden anfing, gestern selbst eine Ieh auf der Bahn unternommen, und sich an Ort und Stelle von der

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Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der

.

den, daß sich der vorgestrige

eute findet auch das Hof⸗Fest in Zars⸗

Sachlage uͤberzeugt. feen abgesagt wurde, wirklich statt, doch werden

koje ⸗Selo, das ge

letzt bei den Lokomotiven solche Verrichtungen angebracht wer

nfall nicht wiederholen kann.

Frankrelch.

Paris, 27. April. Am 7. Mai wird vor dem hiesigen Assisenhofe der Hubertsche Prozeß oͤffentlich verhandelt werden. Die Anklage⸗Akte ist jetzt schon durch die oͤffentlichen Blaͤtter publizirt und den Angeschuldigten mitgetheilt worden. Es be— läuft sich die Zahl der letzteren auf acht, die in der obenerwähn— ten Akte folgendermaßen bezeichnet werden: I) Laura Grouvelle, 35 Jahr alt, wohnhaft in Paris; 2) Louis Hubert, 23 Jahr alt, Lederarbeiter, geboren in Vasselonne; 37 Jaub Steuble, 22 Jahr alt, gebuͤrtig aus Krenighen in der Schweiz, Mecha— nikus, w in Paris; 1) * V. Giraud, 35 Jahr alt, Handelsreisender, geboren in Savoyen; 5) A. N. Annat, 35 Jahr alt, Lederarbeiter, gebuͤrtig aus Espalion, wohnhaft in Paris; 6) L. D. Valentin, 21 Jahr alt, Student, wohnhaft in Paris; 7) A. M. Leproux, 29 Jahr alt, Richter am Civil— Tribunale zu Vervins; 8) Leopold von Vauquelin, 16 Jahr alt, Gutsbesitzer, gebuͤrtig aus Algy. Nach der Darstellung des General⸗Prokurators sind die drei Erstgenannten als Haupt⸗ urheber eines Komplotts gegen das Leben des Königs und die fuͤnf Anderen mehr oder weniger als Mitschuldige, oder als Mit— wisser zu betrachten. Hubert war schon selt langerer Zeit als ein wuͤthender Republikaner bekannt, und ist schon einmal we—

en Theilnahme an einer Verschwoͤrung zu fuͤnfiährigem Ge franz verurtheilt worden, erhielt aber in Folge der Amnestie seine Freiheit wieder. Er zeichnete sich auch bei Gelegenheit des Alibaudschen Prozesses dadurch aus, daß er mit diesen Köonigsmorder konfrontirt zu werden 6 * und ihm dann, im Beiseyn des Instructions-Richters, seine Bewunderung aus- sprach, auch ihn dadurch zu troͤsten suchte, daß er = Nachahmer finden wuͤrde. Aehnliche Beweise von Verehrung fuͤr meuchelmoͤrderische Republikaner hat auch bereits die De⸗ moiselle Grouvelle in Bezug auf Fieschi und Morey gegeben. Sie bewahrt deren Kleidungsstuͤcke als Reliquien auf, wallfahr⸗ tet zu ihren Graͤbern und dergleichen mehr. Seit Jahren ist sie als die Beschuͤtzerin aller wirklichen oder scheinbaren Repu⸗ blikaner allgemein bekannt. Hubert hatte seit seiner Freilas⸗ sung in enger Verbindung mit ihr gestanden; man sprach sogar von einer Heirath zwischen ihnen. Mittlerweile machte er häufige Reisen, sowohl in das Innere von Frank— reich, als nach England. Er war in letzterem Lande zweimal mit falschen Pässen gewesen und wuͤrde sich vielleicht auch bei seiner zweiten Ruͤckkehr nach Frankreich der Aufmerksamkeit ent⸗ zogen haben, wenn er sich nicht durch eigene Unvorsichtigkeit in die Hande derselben geliefert hatte. Er verlor namlich, als er eben die Zoll-inie passirt hatte, seine Brieftasche, die von einem der Beamten aufgehoben wurde. Dieser rief dem schnell davoneilenden Hubert nach, um ihm das Verlorene zuruͤckzuge⸗ ben; aber Hubert, der, wie so viele Verbrecher, in dem ent scheidendsten Augenblicke die Besonnenheit verlor, ahnete in der erregten Aufmerksamkeit Gefahr und suchte sich nur um so schnel— ler den Blicken des Beamten zu entziehen. Die Brieftasche ward bald darauf geoͤffnet; in ihr fanden sich diejenigen Papiere, auf die die Anklage hauptsaͤchlich begruͤndet ist. Es ging daraus hervor, datz E . in London gewesen war, um den Plan zu einer neuen Doͤllenmaschine zu holen; den Plan selbst fand man spaͤter un⸗ ter dem Unterfutter seines Hutes. Die in der Brieftasche vor efundene Korrespondenz fuhrte auf die Spur der Mitver« . als deren Haupt Laura Grouvelle erschien. Ge— staͤndnisse sind uͤbrigens bis jetzt, außer von Steuble, von kei— nem der Angeklagten gemacht worden. Steuble erklaͤrt, daß er von Hubert und der Dlle. Grouvelle beauftragt worden sey, die in Rede stehende Maschine zusammenzusetzen, daß man sich aber uͤber ihren dereinstigen Gebrauch niemals deutlich gegen ihn ausgesprochen habe. Als er den Argwohn geschoͤpft hatte, man wolle sie zu einem Attentate auf das Leben des Königs gebrauchen, habe er seine fernere Mitwirkung verweigert, und der Plan sey .. in London von Hubert heimlich weggenom— men worden. ie offentlichen Debatten werden wahrscheinlich ein helleres Licht uͤber die ganze Sache verbreiten.

Der heutige Monitenr publizirt die Köoͤnigliche Verord- nung, durch welche der Marschall Soult zum D e, e me. Kr h er bei der Kroͤnung der Königin von England ernannt wird.

Der Abbs Lacroix hat Bischof von Bayonne, den gelegt.

Die Deputirten⸗Kammer beschaͤftigte sich in ihrer gestrigen und heutigen Sitzung mit dem Gesetz⸗Entwurfe in Betreff der . bei Thieren, die den Kauf derselben unguͤltig machen sollen, und nahm denselben mit 180 gegen 38 Stimmen an.

ie E Pruͤfung der Proposition, in Betreff der Abschaf⸗ fung der Sklaverei niedergesetzte Kommission hat einstimmig den Herrn Karl von Remusat zu ihrem Berichterstatter ernannt.

Ein n, . Blatt sagt: „Man sprach gestern Abend viel von einer Veraͤnderung des Ministeriums und es hieß, der Graf Mols habe seine Entlassung föoͤrmlich eingereicht. Man Let hinzu, daß man hoöͤchsten Orts nicht abgeneigt sey, in eine

eraͤnderung des Kabinets zu willigen, weil man hierin das einzige noch uͤbrig bleibende Mittel gegen die Renten-Reduction erblickte. Man 5a sich uͤberzeugt, daß das jetzige Ministerium durch das in der Sitzung vom 306. April gegebene Versprechen sich außer Stand gesetzt hat, jener Maßregel fernerhin entgegen u treten. Sollte aber in diesem Augenblicke eine ministertelle

risis eintreten, so wuͤrde diese wahrscheinlich die Aufmerksam⸗ keit der Kammer fuͤrs erste von der Reduction ablenken und dann moͤglicherweise die jetzige Session verstreichen, ohne daß irgend ein entscheidender Beschluß gefaßt worden wäre.“

Gestern Nachmittag, als das 27ste Linten⸗Regiment auf dem Marsfelde exerzirte, trat plötzlich ein Geistlicher, der mit

estern, in seiner Eigenschaft als di in die Hände des Koͤnigs ab⸗