1838 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

über denselben Punkt entschieden hat. Was der eine fuͤr einen hinreichenden Beweis haͤlt, das wird von dem anderen verwor— fen, und Wählerstimmen, die in dem einen Falle fuͤr guͤltig erklart worden, streicht man in anderen aus. In dieser Session vollends haben die Ausschuͤsse, wie Sir R. Peel bemerkte, fast sammtlich aus Mitgliedern bestanden, die zum erstenmale im Parlamente sitzen, folglich nicht die geringste parlamentarische Erfahrung besitzen und daher, wenn 3 die Vertheidigung der beiden Parteien angehört hatten, selten etwas Anderes thaten, als daß sie ihre Stimmen blindlings derjenigen Partei gaben, 2 Sieg ihnen am wuͤnschenswerthesten war. Um die em mehrere Mitglieder mit der e r, von Planen einem neuen Wahl ⸗⸗Untersuchungs⸗BGesetze beschaͤfti Herr O Connell, Lord Mahon, Herr C. Buller und Sir Peel haben sich namentlich diese Sache angelegen seyn lassen. ord Mahon aber hat seinen Plan noch nicht mitgetheilt, O'Connell verzichtete auf den seinigen zu Gunsten des von Herrn Buller dem . vorgelegten, und die Bill des Letzteren ist ihrerseits verschoben worden, weil man erst den Plan Sir R. Peel's kennen lernen wollte. Dieser ist es daher, der vom Un⸗ rerhause zunaäͤchst wird gepruͤft werden. Er bezieht sich haupt⸗ saͤchlich auf die Zusammensetzung der Wahl-Ausschuͤsse, um ein besseres Tribunal fuͤr die Entscheidung streitiger Wahlen zu Stande zu bringen. Das bisherige Verfahren gruͤndet sich auf mehrere Herb nne Wife, die unter der Regierung Georg's IV. in eine in i zusammengefaßt wurden. Nach dieser Akte muͤssen, wenn ein Wahl⸗Ausschuß zusammengestellt werden soll, mindestens 100 Mitglieder im Unterhause zugegen seyn; sind zwei Ausschuͤsse zusammenzustellen, mindestens 1206, bei dreien mindestens 180 und bei mehreren 240 Mitglieder. Wenn nun die erforderliche Anzahl versammelt ist, so werden die bei der Entscheidung der Wahl betheiligten Parteien oder ihre Anwalte oder Agenten an die Barre des Hauses beordert und die Thuͤren verschlossen. Dann wirft man die Namen aller anwesenden Mitglieder, auf ganz gleiche Papierstreifen geschrieben, in sechs Glaͤser, und der Secretair des Hauses diet 33 solche Zettel der Reihe nach heraus. Ist an demselben Tage ein zweiter Ausschuß zu er— nennen, so werden noch 33 andere Namen gezogen und so fort, wenn ein dritter und vierter Ausschuß ernannt werden soll. Je—⸗ der aus den Glaͤsern gezogene Name wird vom Secretaire laut verlesen, und das Mitglied, dem er angehoͤrt, muß darauf ant— worten und seinen Namen auf die Liste des Ausschusses setzen lassen, wenn es keinen triftigen Entschuldigungs— grund hat, um die Theilnahme an demselben abzulehnen. Mitglieder, die bei der zu untersuchenden Wahl mitgestimmt haben, oder Mitglieder, gegen deren Erwaͤhlung petitionirt wor⸗ den ist, duͤrfen an dem Ausschusse nicht Theil nehmen, und Mitglieder, die uͤber 60 Jahre alt sind, oder Mitglieder, die im Lauf der Session schon an Ausschüssen Theil genommen n konnen sich entschuldigen. Die solchergestalt durch das oos zusammengesetzte Liste wird dann den Agenten uͤbergeben, die sich mit einem der Schreiber des Hauses in ein Seiten gemach zuruͤckziehen und wechselsweise einen Namen von der kiste streichen, bis dieselbe auf 11 Mitglieder reduzirt ist. Diese 11 Mitglieder bilden nun den Untersuchungs-Ausschuß und muͤs⸗ sen an der Tafel des Hauses schwoͤren, daß sie den Inhalt der ihnen uͤberwiesenen Petition eh' rf und redlich pruͤfen und den Beweisen gemaͤß ein wahrhaftes Urtheil daruͤber abgeben wol—⸗ len. Außerdem enthaͤlt die erwahnte Akte, die aus 67 Klauseln besteht, noch viele andere Bestimmungen, die jedoch, als nicht so wesentlich, hier uͤbergangen werden koͤnnen. Was nun den Plan Sir R. Peel's betrifft, so soll derselbe hauptsaͤchlich der zufälligen Zusam⸗ mensetzung der Ylus sch fe ein Ende machen. Sir R. Peel schlaͤgt daher vor, . der Sprecher die Vollmacht erhalten solle, zu Anfang jeder Session aus einer gewissen Anzahl von Mitglie—⸗ dern einen allgemeinen Ausschuß zu bilden, welchem wiederum die Befugniß zu ertheilen waͤre, die Untersuchungs-Ausschuͤsse fuͤr die einzelnen Faͤlle zu ernennen. Die Namen der solcher—⸗ gestalt ernannten Mitglieder der Ausschuͤsse sollen auf die Tafel des Hauses niedergelegt und, wenn binnen einer gewissen Zeit kein Einwand dagegen erhoben worden ist, als gültig betrachtet werden. Ferner schlaͤgt Sir R. Peel vor, die Verhandlungen der Ausschuͤsse zu Protokoll bringen und dem Hause mittheilen zu lassen, um sie unter die Kontrolle der offentlichen Meinung zu stellen. Den Faͤllen, in welchem Mitglieder von der Theil— nahme an Ausschuͤssen auszuschließen oder zu befreien sind, will er noch den hinzufuͤgen, wo Mitglieder, die zur Verwal— tung gehoren, der Meinung sind, daß sich ihre Theil— nahme an solchen Ausschuͤssen mit ihren Amtspflichten nicht vertragen duͤrfte. Die Zahl der Ausschuß - Mit— glieder soll von 11 auf 7 reduzirt und sie sollen erst so kurz als moͤglich vor dem Beginn der Untersuchung ernannt werden, um sich nicht vorher fuͤr oder gegen eine Sache , zu lassen. Als triftiger Einwand gegen ein ernanntes Ausschuß⸗ Mitglied soll gelten, wenn dasselbe bei der zu untersuchenden Wahl mitgestimmt hat, oder wenn es mit einem der Betheilig— ten verwandt ist. Dieser Plan scheint von dem Ministerium im Wesentlichen gebilligt und als eine Verbesserung des gegen— waͤrtigen Systems betrachtet zu werden. Nur die dem Sprecher zu ertheilende Macht duͤrfte wohl eine Beschraäͤnkung erleiden, denn beide Parteien, die ministerielle sowohl wie die Opposition, aͤußern die Besorgniß, daß dieselbe, wenn sie gemißbraucht wuͤrde, fuͤr die Unabhaͤngigkeit des Parlaments gefährlich werden koͤnnte. So lange freilich Herr Abereromby den Sprecherstuhl einnimmt, moͤchte es der ministeriellen Partei wohl ganz recht seyn, wenn dieser einen solchen Einfluß auf die Entscheidung der Wahlen erhielte; von seiner Unparteilichkeit, meint sie, sey nichts zu be⸗ fuͤrchten; aber wenn die Tories einst wieder die Majoritaͤt im Unterhause erlangten und einen von ihrer Partei auf den Sprecherstuhl braͤchten, so konnten diese dadurch alle Macht uͤber die Entscheidung streitiger Wahlen an sich reißen. Das Umgekehrte sagen natuͤrlich die Oppositions-Blaͤtter. Allerdings laͤßt sich auch nicht leugnen, daß durch den Plan Sir R. Peel s dem Partei⸗-Einfiluß auf die Entscheidung der Wahlen keines⸗ weges ganz abgeholfen ist, denn es ist wohl kaum zu glauben, daß ein Sprecher, wenn er auch ein Mann von noch so großer Rechtlichkeit ist, bei der Zusammenstellung des allgemeinen Wahl—⸗ Ausschusses von aller Vorliebe fuͤr seine Partei abstrahiren sollte. Noch weniger aber ist diese Selbstverleugnung von jenem Aus—⸗ schusse bei der Ernennung der rinzelnen Untersuchungs⸗Ausschuͤsse zu erwarten. Wenn also auch inskuͤnftige, bei uͤberlegter Aus⸗ wahl der Ausschuß⸗Mitglieder, einsichtsvollere Maͤnner das Rich⸗ teramt erhalten durften, so bleibt es doch dahingestellt, ob die⸗ selben unparteiischer entscheiden werden. Einige kommen daher immer wieder darauf zuruͤck, daß es rathsamer gewesen seyn wuͤrde, die Entscheidung streitiger Wahlen dem Unterhause ganz zu entziehen und außerhalb des Hauses ein Tribunal von Rechts⸗ gelehrten dafuͤr zu errichten. Unter den Petitionen, welche gestern dem Unterhause vor—

Uebelstande abzuhelfen, haben sich in der letzten Zeit zu t.

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gelegt wurden, zogen besonders zwei die Aufmerksamkeit des Hauses auf sich, die eine durch die darin zusammengeworfenen Gegenstaͤnde, die andere durch die Bedeutung, welche der Ueber⸗ reichende darauf legte. Die erstere ruͤhrte von dem Stadtrath eines Orts in . her, der sich uͤber die ungleichmäßige Volksvertretung und uͤber die Last der Staatsschuld beschwerte und um jährliche Parlamente, allgemeines Stimmrecht, geheime Abstimmung und Abschaffung aller Korn-Gesetze, Rindfleisch⸗ Gesetze, Butter⸗Gesetze, hauf, Hesl, Ei⸗ und Federvieh ⸗Ge⸗ setze bat. (Großes Gelächter. Die andere ersuchte um An⸗ nahme der von dem Ministerium eingebrachten Bill zum inter⸗ nationalen Schutze des schriftstellerischen Eigenthums und wurde von Lord Francis Egerton uͤberreicht, der sie mit folgenden Be—⸗ gleitworten unterstuͤtzte:q „Diese Bittschrift ist von so beruͤhmten Namen in Literatur und Wissenschaft unterzeichnet, daß ich mich fast scheue, sie zu uͤberreichen, unwuͤrdig wie ich mich fuͤhle, den Saum des Gewandes solcher Schriftsteller zu beruͤhren. Die Bittsteller gehoͤren nicht nur dem maͤnnlichen Geschlecht an, sondern es sind unter ihnen auch Namen von Frauen ent⸗ halten, die man in jeder Gesellschaft der civilisirten Welt mit der tiefsten en, n,, und Hochachtung aufnehmen wuͤrde. Ich brauche nur die Namen einer Mary Somerville (hort, hoͤrt!), Joanna Baillie, Harriet Martineau (hort, hoͤrt !), Miß Landon, Miß Lucy Aikin, Miß Porter und Mistreß Jameson u nennen; da haben Sie die beruͤhmtesten weiblichen Namen. nter den Maͤnnern befinden sich die Namen Robert Southey, Samuel Rogers, Leigh Hunt und Roget. Ich kann dem drt versichern, daß die Ven n beachtenswerth ist, da die Unter⸗ schriften, mit Ausnahme der meinigen, lauter Personen von ausgezeichnetem literarischen Verdienst angehören.“

Als einen Beweis, wie sehr die Opposition gegen das Mi—⸗ nisterium seit dem vorigen Jahre zugenommen hat, wird ange⸗ fuͤhrt, daß dasselbe im Jahre 1837 seinen Antrag auf Ernen⸗ nung einer Kommission zur Untersuchung der jetzigen Verpach⸗ tungsweise der Kirchen⸗Laͤndereien, mit Ruͤcksicht auf einen her⸗ auszubringenden Mehr⸗Ertrag, im Unterhause mit einer Majo⸗ ritaͤt von Sz, in diesem Jahre aber nur mit einer Majoritaͤt von 36 Stimmen durchsetzte, und daß es bei der Abstimmung uͤber die Verwendung dieses , n,, . den die Minister zur Abschaffung der , . die Tories aber zur Ver— mehrung des kirchlichen Unterrichts bestimmt wissen wol— len, damals eine Majoritaͤt von 26, in diesem Jahre aber nur eine von 11 Stimmen fuͤr sich hatte, wahrend es, wenn seine Macht dieselbe geblieben ware, nach Verhaltniß der Gesammtzahl der Mitglieder, die in beiden Jahren an den Ab⸗ stimmungen Theil genommen, im ersteren Falle diesmal eine . von 77, im letzteren eine Majoritaͤt von 33 haͤtte ha⸗ en muͤssen.

Eine hiesige Zeitung will wissen, daß die Königin das Ma— terial zu ihrem Kroͤnungs-Ornat in Frankreich bestellt habe.

Der Morning Herald warnt das Englische Publikum vor den Asphalt-Actien, in denen auch an der hiesigen Boͤrse jetzt viel spekulirt wird, da alle Augenblicke ein neuer Straßen⸗ pflasterungs⸗Plan auftaucht.

Belgien.

Bruͤssel, 12. Mai. Nachdem die Kammer in ihrer ge⸗ ö, e. Sitzung die zur Fortsetzung der Eisenbahnen bestimmte

nleihe mit 75 gegn 1 Stimme genehmigt hatte, faßte dieselbe in ihrer heutigen Versammlung, auf den Antrag des Herrn de Brouckere, den Beschluß, daß alle aus den abgetretenen Ge⸗ . im Limburgischen und Luxemburgischen eingegange—⸗ nen Petitionen in einem gemeinsamen Berichte zusammenzufas⸗ sen und alle Mitglieder der Kammer 24 Stunden vor Eroͤff⸗ nung der Verhandlungen davon in Kenntniß zu setzen seyen.

Deutschlan d.

Hannover, 15. Mai. Die von den Damen der hiesigen Residenzstadt zum Besten der Ueberschwemmten an der Elbe ver⸗ anstaltete Lotterie hat den bedeutenden Ertrag von 3072 Rthlr. 22 gGr. geliefert.

Frankfurt a. M., 15. Mai. Hier ist eine Verordnung erschienen, durch welche die Anwendung des Expropriations⸗ Gesetzes vom 19. Januar 1837 auf die Anlage der Eisenbahn von hier nach Wiesbaden und Bieberich auf der rechten Main⸗ seite , . wird.

er Kaiserl. Oesterreichische Bundestags⸗Praͤsidial⸗Gesandte, Graf v. Muͤnch⸗Bellinghausen, ist aus Wien hier eingetroffen.

Schweiz.

Zurich, 11. Mai. Nach weiteren Mittheilungen uͤber die Vorgange im Kanton Schwyz sind drei Klauenmaͤnner an den Folgen der empfangenen Wunden gestorben. Jetzt werden aufreizende Proclamationen, welche zur Errichtung einer selbst⸗ staͤndigen provisorischen Regierung auffordern, verbreitet.

1 kleine di von St. Gallen soll nicht bloß die Klo⸗ stergeistlichen von Pfaͤffers, welche gegen das Aufhebungs⸗De⸗ kret des großen Raths protestiren würden, mit dem Verlust ih⸗ rer Penslon bedrohen, sondern diese Strafe auch auf die vier Kapitularen, welche gegen Aufhebung ihrer Corporation Ein⸗ spruch gethan haben, ausdehnen wollen, wofern sie sich nicht verpflichteten Kloster fuͤr Staats / Eigen thum erklärt wird, anzuerkennen.

Die Standes⸗Kommission in Glarus hat unterm 27. April die Vorsteher aufgefordert, 1) Mittel und Wege aufzusuchen, wie man sich wieder an ein anderes Bisthum anschließen koͤnne, und 2) an die Stellen der Pfarrer Tschudi, Neidhaar, Etziger und Kaplan Fischli, andere und zwar solche, die sich nicht scheuen, gegen das Papstliche Verbot der hohen Regierung den unbedingten Eid zu leisten, zu wählen. Die katholischen Kir⸗ chenvorsteher haben hinwieder in reiflicher Ueberlegung am 28. und 29. v. M. gefunden, daß es nicht in ihrer Macht stehe, sich nach einem andern Bischof umzusehen, ehe sie von Johann Georg in Chur von hoͤherer kirchlicher Autoritaͤt getrennt seyen, daß sie eben so wenig Geistliche an Stellen waͤhlen koͤnnen und wollen, die mit kirchlich autorisirten Priestern bestellt, und mit denen sie vollkommen zufrieden seyen. Eine in den katholischen Gemeinden Glarus, Neitstall und Naͤfels zirkulirende Petition, in welcher Entfernung der dem Bischof treugebliebenen Priester verlangt wird, fand keine Unterzeichnung.

Neuchatel, 10. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben der Gemeinde „La Cote⸗aux⸗Fẽes“ ein Geschenk von 3000 Livres zum Bau eines Schulhauses bewilligt. Der Plan des Gebau⸗ des soll dem Staatsraih zur Genehmigung vorgelegt werden.

Spanien. Madrid, 1. Mai. (Allg. Ztg.) Endlich sieht sich das Mini⸗ sterium aus der Verlegenheit gezogen, welche die Schwierigkeiten, auf die es bei dem Abschluß des Anlehens stoͤßt, und die Erfolge

die Guͤltigkeit des Dekrets, durch welches ihr

Capitalns der National-Armeen zu erheben.

Cabrera's in Aragonien ihm bereiteten; denn bei dem al meinen Jubel uͤber die Waffenthat Luchana's (gegen N. 5 muß selbst die immer lauter werdende Stimme der Gpprsts verstummen. Auch haben sogleich die Anhaͤnger des Win ! riums diefe Gelegenheit benutzt, um dem Grafen Luchang ann! glaͤnzenden Beweis ihrer Anerkennung abzulegen, indem s gestern im Kongreß den Antrag machten, dem Grafen Luchan und seinen Truppen wegen der vellstaͤndigen Vernichtung * Corps Negri's eine feierliche Danksagung zu votiren. Die ge position, welche dem Grafen Luchana den Vorfall von Pozuesp . Aravaca und die Hinrichtungen von Miranda und Pa meh ten Sieger Lob zu zollen, und so wurde jener Antrag von i. Anwesenden einstimmig angenommen. Der Justiz Min ister erlijn 4 zugleich, daß die Regierung ihre Verpflichtung der Danlbann . gegen den Grafen Luchana bereits erfuͤllt, und denselben . Beneral⸗Capitain der Armee ernannt habe. Diese Wuͤrdn,. spricht der eines Feldmarschalls und ist die hoͤchste in der 63. nischen Armee; nur der Infant Don Francisco de Paula,; stañ os, der Herzog von Wellington, Beresford,, Herzog von Infantado und der Herzog von Alagon sind dam bekleidet. Indem der Graf Luchana auf diese Weise an) Spitze der ganzen Spanischen Armee gestellt wird, wächst n,

der Zunahme seiner Macht-Befugnisse auch das Maß der ;;.

antwortlichkeit nicht nur fuͤr sein kuͤnftiges Benehmen auf du Schlachtfelde, sondern auch fuͤr jeden Schritt, den er zur g, festigung oder zur Herabsetzung irgend eines Ministeriums it duͤrste. Aller Augen werden auf die hohe Stellung gerich seyn, welche er jetzt einnimmt. Und wenn der Aufstand Mun gorri's Anhang finden sollte, so darf man nicht vergessen, h der Graf Luchang bereits vor einem Jahre den Einwohnnn der Baskischen Provinzen auf das feierlichste die Aufrechthi tung ihrer Fueros zusagte, und die Regierung wiederholt im der Nothwendigkeit dieser Maßregel zu uͤberzeugen suchte. Nn die Verblendung der Maͤnner von 1812 konnte die konstituitün den Cortes zu dem Beschluß vom 2. September verleiten, kin dessen die Foral⸗Deputationen der Baskischen Provinzen un Navarra's aufgehoben, constitutionnelle Provinzial⸗Deputationn dagegen eingefuͤhrt, Zollhäuser an den Kuͤsten und Graͤmn⸗ der drei Provinzen und Navarra's errichtet und Richter n, ster n,, , , werden sollten. Nun behaupten alle n nisterlellen Blatter, wenn die Basken nur für ihre Fueron foͤchten, so. kampften sie fuͤr Freiheit und Recht, und der „Correo Nacional“ der im Ministerium Verbindungen . , sagt heute: „Unsere Regierung hat die Verpflichtung, die lenserklaͤrung der Provinz freimuthig und ehrlich zu unterstö⸗, zen, indem sie den Einwohnern zu verstehen giebt, daß wit ; reit sind, mit ihnen zu unterhandeln, und sie uͤber die Af rechthaltung ihrer Munizipal⸗Freiheiten zu beruhigen.“ 6. schlaͤgt dann vor, den Basken einen L fflnst inn anzubiett unter der e gung daß sie den Praͤtendenten und seine An haͤnger vertreiben. ie „España“ (Blatt des Herrn Martin de la Rosa) von heute sagt: „Die Baskischen Provinzen ve langen nur die Aufrechthaltung ihrer Institutionen Instät tionen, die man keinem Volk entreißen kann, wenn es e vertheidigen versteht. Man verspreche sie ihnen also, und Ci ö gewissenhast, was man ihnen verspricht.“ Mich auf diese Si stuͤtzend, frage ich: auf wen faͤllt alles seit fuͤnf Jahren in Spa nien vergossene Blut? Offenbar auf diejenigen, welche die Bat kischen . ihrer Institutionen berauben wollten! Der Verfasser des Estatuto Real selbst mußte doch wohl davon uͤber⸗ zeugt seyn, daß die Basken nur fuͤr ihre Lokal-Privilegien fochten, wenn er bei der Ankunft des Praͤtendenten in fene Provinzen ausrief, er erblicke darin nichts Anderes, „als einen

Rebellen mehr!“ Madrid, 5. Mai. Ein Supplement der Hof ⸗Zeituns

enthaͤlt folgenden Bericht des Generals Pardiñas uͤber (bereits erwaäͤhnte Niederlage der Karlisten unter Vasl⸗

Garcig: ö „Ich hatte die Ehre, Ew. Excellung die Bewegung des Rasll

gegen Plasencia zu melden, wohln auch ich meinen Marsch richith

nachdem die erwarteten Verstärkungen angekommen waren. Um!

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meine Bataillone das Dorf Bejar besetzt, indem sie Alles niederwa fen, was sich ihnen widersetzte. 38 Feinde, darunter ein Oberst, si getödtet, 1258 Anführer und Sfsiziere und 193 Soldaten sind gefm gen genommen worden. Das ist das Resultat dieses glorreichen sn ges, der alle Hoffnungen Basilio's vernichtet hat. Jara, sein Sehh— Dvejero, Tercero, Cuesta, Carrasco und andere bedeutende Anfihm sind in meiner Gewalt. Unser Verlust ist zwar nur gering, aber höchst schin lich. Der tapfere Capitain der Afrikanischen Jäger, Don Mariano Azuann starb den Tod eines Helden; zwei andere Offiziere sind verwun⸗ worden und eine kleine Anzahl Soldaten hat ihre Liebe zur Frehr mit ihrem Blute besiegelt. Ich kann nicht unterlassen, den millitain schen Tugenden dieser tapferen Division das gebührende Lob zu n theilen; sie hat fast baarfuß in sieben Tagen 56 Lieues über die . birge der Mancha, Toledo's und Estremadura's zurilckgelegt und nich fonnte den Eifer dieser Soldaten aufhalten, die nur zu schlagen it zu siegen wünschten. Ehre den tapferen Offizieren und ihren Anfih⸗ rern, dem Brigadier Urbina und dem Obersien Pascual Alvaren j heute ein Beispiel jener unbegränzten Unerschrockenheit gegeben hab die stets zum Siege führt. Sobald es mir möglich ist, werde ich Ehre haben, Ew. Excellenz den detaillirten Bericht zu ühersen Bejar, den 3. Mai i838. Ramon Pardin as. Das Königl. Dekret, wodurch der General Espartero sin

General ⸗Capitain der Spanischen Armee ernannt worden s⸗

lautet folgendermaßen: „An ineinem Geburtstage hat der General-Lieutenant Den a

domero Espartero, Graf von Luchana, mit seiner bekannten Gischi⸗ lichkeit und Tapferkeit einen Sieg, dessen Folgen für die Waffen

Nation bedeutend sind, gi erfechten gewußt, indem er das von

rebellischen Grafen von Regri kommandirte feindliche Corps bei n Dorfe Piedrahita vernichteie, und durch einen so au ge elch th ö Erfolg hat er sich von neuem der Dankbarkeit des Vaterlandes und meln Königl. Wohlwollens würdig gemacht. Um ihm einen Beweis ju . . ben von meiner hohen Achtung vor seinen Diensten und von a . Genugthuung, die ich über das empfinde, was er für die tonstiti i J nelle Sache und die Legitimitüt des Throues meiner erh, nen Tochter, der Königln Isabella II.,, seit dem Beginn d;, ses fürchterlichen Kampfes und namentlich damals gethan als er bei der Annäherung des Rebellischen Prinzen an die Hau

stadt der Monarchie im Liugust vorigen Jahres Gelegenheit e

diese Kühnheit in verschiedenen Gefechten ihr che fen, und den .

zen zu einer schimpflichen Flucht und zur Rückkehr in seine nen,

chen Schlupfwinkel zu zwingen, ein Tienst, der um so rum

er war, als er die Veraniaffung zur Wiederherstellung der Diczip ö

n der Armee wurde, so habe ich beschlossen, zur gerechten Bęlobnun,

so ausgezeichneter Dienste, ihn zu dem hohen Range eines Hen ch Im P alast,

I. Mai 18386. ch. se Königin n Der Kriegs⸗Minister beschaͤftigt sich ernstlich mit einer V'

⸗roz und

nie vergeben wird, sah sich diesmal gezwungen, dem ihr ver ben, fortgesetzt

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großes Aufsehen gemacht.

verliert, und seinen Handel und Acker

melden aus Alexandrien vom 19. April:

ehrung der Streitkräfte in Aragonien. Die Divisionen Aspi⸗ 1 Iriarte sind bereits auf dem Marsche dorthin und im Monats werden 11 Bataillone sich daselbst ver⸗

e dau um Cabrera im Zaume

dieses erden! sammeln, die man fuͤr hinlänglich halt, zu halten.

Die Deputirten⸗Kammer beschaͤftigt sich jetzt mit dem Bud⸗ des Justiz⸗Ministeriums. 1 Gesfern ernannte die Deputirten⸗Kammer eine Kommission, die daruber zu berichten hat, ob die gerichtliche Untersuchung gegen Herrn Mendizabal, der bekanntlich angeklagt worden ist, dein „Eco del Comercio“ geheime Dokumente uͤberliefert s ha⸗ werden n . 2 ö 2 m. iedern mmission befinden sich die Herren Arguelles, Olavarrieta, ö n. und der General Seoane. Alle diese Herren zehren mehr eder weniger der Opposition an, und hegen fast dieselben politischen Ansichten, wie Herr Mendizabal. Man ubt indeß, die Kammer werde erklären, daß sie nicht befugt

get

. . sich in die Entscheidung eines Gerichtshofes zu mischen.

Bei der Wahl in Cuenca hat die gemäßigte Partei einen über die Exaltirten davon getragen, indem der ministe— andidat mit einer starken Majoritaͤt erwaͤhlt worden ist,

der Kandidat der Opposition nur etwa 12 Stimmen

Griechenland. n Journal de Smyrne liest man: „Die Nachrichten

& ö l aus Vüiẽtenland stellen den Zustand dieses Landes als ziem⸗

lich befriedigend dar, Der Oberst Vasso verfolgte unausgesetzt

die Uleberreste der Raͤuberbanden, die in der letzten Zeit in den

östlichen Provinzen erschienen waren. Eine Bande von etwa

2060 Mann war von den Regierungs-Truppen voͤllig geschlagen worden, wobei etwa 60 Raͤuber getoͤdtet oder verwundet wurden und eine ansehnliche Beute den Siegern in die Hände fiel! Herr Tricupi, der sich bereits auf der Englischen Fregatte, Barham“ eingeschifft hat, weigert sich, den ihm von seiner Regierung übertragenen Gesandtschaftsposten in Konstantinopel anzunehmen. Wir wollen uns nicht in eine Untersuchung der Gruͤnde einlas— sen, welche den Diplomaten zu dieser Weigerung veranlaßt ha— ben, indeß glauben wir doch, daß die Wahrnehmung der Inte⸗ ressen der Hellenischen Unterthanen in Konstantinopel eben so gut einem Geschaͤftstrager uͤbertragen werden kann, wie es in diesem Augenblick geschieht. Der jetzige Minister der auswaͤr— tigen Angelegenheiten, Herr Zographos, wird, besser als seder Andere, guten Rath in dieser Beziehung ertheilen koͤnnen, denn er kennt aus Erfahrung die Schwierigkeiten einer Stel—

lung, zu welcher die Fahigkeiten und die Klugheit eines so ge—

wandten Diplomaten erforderlich sind, um sie auf ehrenvolle

Weise behaupten zu koͤnnen. Wir glauben, daß es dem wah—

ren Interesse Griechenlands, so wie seiner finanziellen Lage

weit ,, seyn wuͤrde, wenn ein einfacher Geschaͤftsträ—⸗

ger in Konstantinopel residirte, und daß man hierzu keinen bes⸗—

seren waͤhlen koͤnne, als den jetzigen Geschaͤftstraͤger, Herrn

Arghiropulo, dessen Verdienste allgemein anerkannt worden und

der das volle Vertrauen der hohen Pforte genießt. Die

Debatten in der Franzoͤsischen Deputirten-Kammer uͤber die

dritte Serie der Griechischen Anleihe haben in Griechenland

Vor wenigen Monaten wuͤrde die Regierung dadurch in ernstliche finanzielle Verlegenheit gera— then seyn. Der gegenwartige Augenblick ist jedoch nicht so kritisch, und man hofft, daß sich mit etwas Klugheit bald das gehoͤrige Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und Ein— nahmen werde herstellen lassen. Wenn Griechenland diesen wesentlichen Punkt jeder . nicht aus den Augen au gehoͤrig entwickelt, so

vird es sich in wenigen Jahren aus der druͤckenden Lage em— porarbeiten, in die es durch fruͤhere Verwaltungen versetzt wor⸗

den ist, die auf eine fuͤr alle National-Interessen hoͤchst nach⸗ theilige Weise den Gang der Regierung gelähmt haben. Bei der fruͤher erwähnten Diskussion im Staatsrathe, in Bezug auf die Gerichtsbarkeit der Griechischen Konsulate in der Tur— kei und der Griechischen Gesandtschaft in Konstantinopel, han— delte es sich darum, ob von den Entscheidungen der Konsuln an den Gesandten in Konstantinopel oder an den Gerichtshof in Athen appellirt werden solle. Die Mehrzahl entschied sich fuͤr

dms Erstere und es kommt jetzt darauf an, fuͤr welche Ansicht der Koͤnig sich erklaͤren wird.“

Aegypten.

Die Handels, und See-Berichte des Oesterreichischen Lloyd „Beinahe taͤglich kommen einer oder zwei neue Pestfaͤlle vor, jedoch immer nur im Arsenal oder auf den Schiffen. Unsere erfahreneren Aerzte behaupten, daß diese Faͤlle Folgen veralteter Ansteckung seyen und sind der Meinung, daß das Uebel nicht Fuß fassen koͤnne, um so mehr, als die Jahreszeit bereits vorgeruͤckt ist. Unsere Regierung hat die Nachricht einer völligen Niederlage der In— surgenten in Syrien erhalten, von welchen außer 150 Indivi— duen, welche sich durch die Flucht retteten, alle in die Haͤnde der Aegyptischen Truppen unter den Befehlen des Soliman Pascha fielen.“

Inland.

Berlin, 18. Mai. Bei dem gestrigen Exerziren, dem diele der hier anwesenden Allerhoͤchsten und Höͤchsten Herr— schaften als Zuschauer beiwohnten, erwarben sich die rapiden . geschlossenen Bewegungen der Kavallerie, die geschickten Evolutionen, das wohlgenährte Gliederfeuer und die regeimaͤßi— gen Bataillons⸗Salven der Infanterie, so wie die gute Haltung der Truppen im Allgemeinen, die hoͤchste Anerkennung. Abends eschienen die hohen Herrschaften zum Theil im Koͤnigsstäͤdti— schen Theater, wo Rossiniis „Semiramis“ in Italiaͤnischer prache aufgeführt wurde. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronvrinz gaben heute den Allerhoͤchsten und Höchsten Herrschaften ein Koßes Diner, zu welchem auch das Gffizier-Cotps des zweiten fa nterie Reg; ments die Ehre hatte, zugezogen zu werden. 33 ends um 7 Uhr nahmen Ihre Majestaͤt die Königin von Han— ; ver im Ritter-Saale auf dem Koͤnigl. Schlosse eine Cour an, ei welcher die Herren in Galla, die Damen in Roben erschienen.

Heute wurde der Grundstein des fuͤr alte, rechtliche Ind. huͤlfsbeduͤrftige Buͤrger unserer Stadt e , den kegmen Seiner Majestät des Kaisers von Rußland“ faͤh= h g, „Nikolaus, Buͤrger⸗ Hospitals“ gelegt. Zu die— , hatten sich die Mitglieder des Magistrats und der sarchtdersrdnzten Versammlung fach dem, in der Großen Frank— irh Nr. 23 belegenen, von der hiesigen Kommune er— ums. en und zum großen Theile fuͤr das Hospital bestimmten,

angreichen Grundstuͤcke begeben, woselbst auch der Königl.

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General⸗ Superintendent, Bischof Dr. Neander, der Königliche Polizei ⸗Praͤsident, viele Mitglieder der Armen ⸗Direction und der uͤbrigen stãdtischen Verwaltungs⸗Deputationen, so wie auch sonstige Kommunal⸗Beamten und andere Buͤrger und Einwoh⸗ ner der Residenz zahlreich sich eingefunden hatten, und von der städtischen Bau⸗ Deputation, der Anordnerin der Feierlichkeit, empfangen wurden. Auf der durch anzuerkennende Mitwir⸗ kung mehrerer in dortiger Gegend wohnenden Gartner mit Blu— men und Gewinden festlich geschmuͤckten und anderweitig ver⸗ zierten Baustelle waren die zur Legung der Fundamente erfor— derlichen Erdarbeiten in dem Maaße vollendet, daß sie den vollen Anblick des Umfangs des D r , . stattlichen Ge⸗ bäudes gewährten. Dasselbe wird 13227, Fuß lang, 43 Fuß tief, 3 Etagen hoch, mit 2 Avantcorps an der Straßen und an der Garten- Fronte erbaut, an den beiden Giebeln mit dem noͤthigen Hofraum, nach der Hinter-Front aber mit einem geraͤumigen Gartenplatz versehen werden, welcher auch den nöͤ— thigen Renn zur Erweiterung der Anstalt gewaͤhren wird, wenn diese kuͤnftig nothwendig werden sollte und die Vermehrung des Hospital- Fonds durch Schenkungen und Vermaͤchtnisse sie zu⸗ laßt. Nachdem die Versammlung sich im Kreise geordnet hatte, begann die Feierlichkeit dadurch, daß der Ober⸗ ge. Geheime Justizrath Krausnick, ,. der erfreulichen Ver⸗ anlassung gedachte, welche den Beschluß zur Gruͤndung dieses Buͤrger⸗Hospitals herbeigefuͤhrt, sodann den Zweck der Anstalt auseinandersetzte und den Sinn hervorhob, in welchem sie gegruͤndet worden und ihr ferneres Gedeihen finden werde, auch gleich⸗ eitig gedachte, daß sich solches schon jetzt auf so erfreuliche eise in den mannigfaltigen Anerbietungen und Gaben fuͤr das Hospital von Seiten der Buͤrgerschaft kund gebe. Der— selbe unterließ nicht, im Namen der Stadt den ehrfurchtvoll⸗ sten Dank Sr. Majestaͤt dem Koͤnige und Dessen erlauchtem Kaiserlichen Eidam darzubringen fuͤr die huldreiche, der Stif— tung zu Theil gewordene Unterstuͤtzung, und empfahl solche dann vertrauungsvoll dem ferneren Schutze unseres erhabe— nen Monarchen und dem Wohlthaͤtigkeits⸗ und dem Buͤrger⸗ sinn unserer Mitbuͤrger, als wo hinein er den eigentlichen und wahren Grundstein der Stiftung legen wolle, wenn er jetzt zur Legung des baulichen Grundsteins schreite. Hierauf wurden von den in den letztern zu legenden nach— bemerkten Schriften diejenigen, die auf die Veranlassung zur Gruͤndung des Hospitals Bezug haben, so wie diejenigen, welche historische Notizen und sonstige, die gegenwaͤrtigen Verhaͤltnisse der Residenz betreffende Nachrichten enthalten, vorgelesen, und demnaͤchst, außer einer Pergamentschrift folgenden Inhalts: „Als unter der glorreichen und gesegneten Regierung Frie—⸗ drich Wilhelm's III., Koͤnigs von Preußen, Nikolaus J., Kaiser von Rußland, am 5. (18.) Dezember 1837 das angetragene Buͤrgerrecht Berlins angenommen und der Armen dieser Stadt greßmuͤthig eingedenk gewesen, be⸗ schlossen der Magistrat und die Stadtverordneten, das Nikolaus⸗Buͤrger⸗Hospital fuͤr alte, rechtliche, hilfs be⸗ duͤrftige Buͤrger zu erbauen und ist dieser Grundstein feierlichst eingelegt am 18. Mai MD CCCXNXYIII. Moͤge, gesegnet von Gott, geschuͤtzt von seinen Koͤnigen, treu gepflegt von der Buͤrgerschaft, das Nikolaus-Buͤrger—⸗ Hospital heilbringend auf späte Jahrhunderte uͤbergehen.“ noch verschiedene interessante Dinge, unter Anderem ein Exem⸗ plar der Staͤdte⸗Ordnung von 1808, eine Abschrift des Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland uͤberreichten Ehrenbuͤrger⸗ briefes, die Verhandlung vom 23. Januar 1838, betreffend die Gruͤndung des Nikolaus⸗Buͤrger⸗Hospitals, mehrere Geldsor⸗ ten, Muͤnzen ꝛc., zusammen 22 Gegenstände, in den Grundstein gelegt. Der Maurermeister Gerndt, welchem die Ausfuͤhrung des Baues, unter Leitung einer dazu ernannten staͤdtischen c mission, uͤbertragen worden, uͤberreichte sodann dem Oberbuͤr— germeister, mit gewerksmaͤßiger Anrede, die Maurerkelle, wor— auf die Niederlegung und Befestigung des Grundsteins unter den gewoͤhnlichen Feierlichkeiten und mit den drei uͤblichen Schlaͤgen erfolgte. Diese wurden durch den Vorsteher der Stadtverordneten⸗Versammlung, Rentier Desselmann, den Koͤ—⸗— niglichen General⸗ Superintendenten Bischof Dr. Neander, und den Koͤniglichen Polizei-Praäͤsidenten Gerlach mit angemessenen Worten wiederholt. Nunmehr betrat der Bischof Dr. Nean⸗ der die neben dem Grundstein befindliche Erhohung und sprach mit eindringlichen Worten, die das Gefuͤhl aller Anwesenden zu religioͤs- dankbaren Empfindungen stimmten, daruͤber, daß die neue Stiftung einem laͤngst empfundenen Beduͤrfnisse abhelfe, einem Beduͤrfnisse, das besonders bei der unauf— haltsamen Erweiterung unserer Stadt als ein dringendes y . und neben der lebendigen Regsamkeit fuͤr die efoͤrderung materieller Lebenszwecke die Kraͤfte des öͤffentlichen Wohlthuns in Anspruch nehme. Sie sey eine Schoͤpfung der Liebe und hervorgerufen von dem Gefuͤhl der Dankbarkeit fuͤr den hohen Beweis Kaiserlicher Huld, durch welche Rußlands erhabener Monarch unsere Stadt ausgezeichnet habe. Sie werde ein Zufluchtsort des Alters und eine Freistaͤtte der Be— drängten werden; sie werde sich allem Guten und Großen, das unsere Stadt darbiete, als eine neue Zierde, als ein Schmuck, im hoͤchsten Sinne des Worts, . Auf eine fruͤhere denkwuͤrdige Zeit werde sie zuruͤckweisen und erinnern an die gesegnete Regierung unseres theuern Koͤnigs, der Seinen hoͤch— sten Ruhm darin . Seinem Volke ein Vater zu seyn, und dem der Beherrscher des groͤßten Reiches auf Erden aus rei— chem, vollem Herzen die Empfindungen eines Sohnes widme. Die späteste Zeit werde den Zweck noch ehren, der durch diese Stiftung angestrebt werde, wie auch die Gestalt der irdischen Dinge sich aͤndern moͤge, denn die Liebe uͤberdaure jeden Wech— sel und sey staͤrker als der Tod. Dieser gehaltvollen Rede schloß sich ein herzerhebendes Gebet an, durch welches die Feierlichkeit been⸗ digt wurde. Mit den innigsten Segenswuͤnschen fuͤr das kraͤftige Auf⸗ blühen und fernere Gedeihen der nun ihrer Entwickelung hof— fentlich rasch entgegenschreitenden Anstalt, verließen die Anwe⸗ senden den Ort der Feier, wohl uͤberzeugt, daß kein Ausdruck des , ,. Dankgefuͤhls der Natur der heiligen und zar— ten Bande, die unser theures Koͤnigshaus mit der Kaiserlichen Familie verknuͤpft, mehr haͤtte entsprechen koͤnnen, als die Er— richtung eines der Naͤchstenliebe gewidmeten Denkmals.

Nachdem die Schwierigkeiten, welche der Anweisung eines angemessenen geweihten Orts, fuͤr den schon seit laͤnge— rer Zeit angeordneten katholischen Militair⸗Gottesdienst zu Trier, im Wege standen, beseitigt worden, nahm dieser, hier einge— gangenen Nachrichten zufolge, am 6ten d. M. in der St. Pau— sinen⸗Kirche seinen Anfang. Der katholische Theil der Be— satzung, Offiziere und Gemeine, wohnten demselben bei, und der neue Militair-Prediger hielt bei dieser Veranlassung eine Antritts⸗ Rede.

Tilsit, 14. Mai. Ihre Majestaͤt die Kaiserin von

Rußland und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤrstin Alexandra

Nicolajewna sind auf der Reise nach Berlin heute Abend um 10 Uhr, von 7 Elley in Kurland kommend, mit einem Gesolge von zwoͤlf Wagen hier angelangt, und haben im Köͤͤ— niglichen Ober⸗Post⸗Amts⸗Gebaͤude das 9 enommen. Gestern Nachmittag passirten hier die jungen Großfuͤrsten Ni⸗ kolaus und Michael Nikolajewttsch Kaiserl. Hoheiten, um in Tapiau zu uͤbernachten.

Breslau, 15. Mai. Das durch Reisende hier verbreitete Geruͤcht, als ob in Brieg am ten d. M. eine große Feuers—⸗ brunst gewuͤthet habe (Staats⸗Zeitung Nr. 134.), ist, wie sich gezeigt hat, ohne allen Grund gewesen.

Breslau, 15. Mai. (Schles. Chron.) Die Ueberzeu⸗ ung, daß es kein wirksameres Mittel zur Verbesserung des esindes giebt, als alten guten und treuen Dienstboten die Aus— sicht auf eine sorgenfreie und ruhige Existenz im Alter zu sichern, 36 unserem Hospital fuͤr alte huͤlflose Dienstboten auch im ver⸗ ossenen Jahre manche Legate, Geschenke und andere Zufluͤsse verschafft, so daß nach dem so eben bekannt gemachten 12ten Jahres-Bericht dieser Anstalt die Anzahl der Stellen, deren jede in freier Wohnung, Heizung und 26 Rthlr. . be⸗ steht, auf 28 hat vermehrt werden koͤnnen und ihr Vermögen auf 16,0600 Rihlr. angewachsen ist. Auch kleinere Staͤdte Schlesiens fuͤhlen sich, hauptsaͤchlich aus gesundheitspolizeilichen Grunden, bewogen, die Hunde-Steuer bei sich einzufuͤhren. Vom 1. Juli ab ist sie fuͤr Muͤnsterberg mit einem Rihlr. von jedem Hunde angekuͤndigt. Im Breslauer Kreise wurden im vergangenen Monat nicht weniger als zehn Menschen von tollen oder doch wuthverdaäͤchtigen Hunden gebissen.

Oppeln, 14. Mai. In einer Bekanntmachung der hiesi— gen Regierung wird das Beispiel einer staͤdtischen Gemeinde, welche den Lehrern ihrer Schulen gegen Zahlung von Pensions— Beitraͤgen, nach den bei den unmittelbaren Staatsdienern zur Anwendung kommenden Grundsaͤtzen, Anspruch auf Pensionen aus stäadtischen Fonds ,, . hat, nachdem sich des Koͤnigs Majestaäͤt beifaͤllig daruͤber ausgesprochen haben, auch anderen Kommunen, Corporationen und Stiftungen, oder zu diesem Zweck zu bildenden Vereinen, zur Nachfolge empfohlen.

Lowenberg, 15. Mai. Der gestrige und vor— gestrige Tag waren fuͤr die die im hiesigen Kreise gelegene ka— tholische Gemeinde zu Krummoͤls wichtige Tage. An den— selben wurde die neuerbaute katholische Kirche und das neue katholische Schulhaus daselbst feierlich eingeweiht. Der Neu— bau der Kirche, Koͤnigl. Patronats, hatte im Jahre 1834 unter Leitung der Regierung zu Liegnitz begonnen und war bis zum Tage der Einweihung mit einem Kosten-Aufwand von 39,000 Rthlr. vollendet worden; der Bau der katholischen Schule war im Fruͤhjahr des vorigen Jahres unternommen worden und hat, da die Schule drei Lehrer⸗Wohnungen und Raum fuͤr 270 Kin— der umfassen muß, die Summe von 5000 Rthlr. gekostet. Auf. ergangene Einladung Seitens der Koͤnigl. Regierung, in Ver— tretung des Allerhöoͤchsten Patrons, hatte der Fuͤrst-Bischof von Breslau beschlossen, die Einweihung persönlich vorzuneh⸗ men und war daher am 12. Mai in dem benachbar— ten Staͤdtchen Liebenthal eingetroffen; auch der Regie— rungs⸗Praͤsident Graf zu tolberg-Wernigerode hatte sich gleichzeitig an Ort und Stelle begeben. Am Morgen des 13. Mai begann die Feierlichkeit in Gegenwart der betreffenden Civil-⸗ und Militair⸗Behoͤrden, einer großen Zahl katholischer Geistlichen aus der Umgegend, so wie der benachbarten evan— gelischen Geistlichkeit; eine zahlreiche Volksmenge beider Kon— fessionen war gleichfalls zu diesem Feste gestroͤmt. Die Feier begann damit, daß der Regierungs-Praͤsident, Graf zu Stol— berg, dem Fürst⸗Bischof mit einer dem Zweck des Festes ent— sprechenden Anrede die Schluͤssel des neuen Gebaͤudes uͤbergab, und denselben um die feierliche Weihe ersuchte. Der Fuͤrst— Bischof beantwortete diese Anrede, indem er seinen eigenen, so wie den lebhaften Dank der versammelten Geistlichkeit und Ge— meinde uͤber diesen neuen Beweis der Königlichen Gnade aus— sprach. Hierauf erfolgte die feierliche Weihe der Kirche durch den Fuͤrst-Bischof. Dieselbe beschloß ein feierliches Hochamt nebst Predigt, welche gleichfalls am Schluß die gerechten Dank— gefuͤhle der Gemeinde in angemessener Weise aussprach. Mit— tags hatte der Fuͤrst⸗Bischof ein Festmahl in dem benachbarten Staͤdtchen Liebenthal veranstaltet, zu welchem die anwesen— den Behoͤrden, so wie die katholische und evangelische Geistlich— keit der Umgegend versammelt waren. Der Fuͤrst-Bischof brachte bei der Tafel den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs aus, welcher von allen Seiten mit der lebhaftesten Begeisterung und inniger Ruͤhrung erwiedert wurde. Unge— achtet des großen Andrangs der zahlreichen Bevoͤlkerung der Umgegend stoͤrte doch kein Streit, kein Unfall die friedliche Ordnung, welche hauptsaͤchlich durch die Mitglieder der Ge— meinde Krummoͤls aufrecht erhalten wurde. So schloß dieser schoͤne Tag als ein neues Zeichen der christlichen Liebe und Ein⸗ tracht beider Konfessionen in Schlesien, zugleich als ein schoͤnes Denkmal der segensreichen Regierung unseres allergnaͤdigsten Koͤnigs.

Magdeburg, 16. Mai. (M. 3.) Am 14ten d. M. wurden die von dem hiesigen Kunst-Verein fuͤr ungefahr 2700 Rthlr. Gold eingekauften, so wie einige ihm durch Gewinn zu— gefallene Kunstwerke, zusammen in 71 Nummern, verloost, und uber die Angelegenheiten des Vereins fuͤr 18273. Bericht er— stattet, der erfreuliche Resultate enthielt. Unter den verloosten Gemaͤlden befand sich Wallenstein und Seni von Kretzschmer, Genre⸗-Bilder von W. Meierheim, Pistorius, Elsholz, Const. Schroͤdter u. A. Landschaften von Agricola, Oltmanns, Schon— mann, Kleyn, Bennecke u. A. Das uͤbrige waren einzelne Kupfer und Steindrucke.

Koblenz, 14. Mai. Zu Friesenhagen im Kreise Alten— kirchen ist am Sten d. M. Morgens 7 Uhr im Gasthause der Geschwister Solbach Feuer ausgebrochen, welches, durch hefti⸗ en Ostwind beguͤnstigt, in kurzer Zeit dieses Gebäude und z Wohnhaͤuser, unter welchen auch das des Buͤrgermeister s, in Asche legte. Der größte Theil der in den Haͤusern befind— lichen Effelten wurde ein Raub der Flammen, und von den Papieren der Buͤrgermeisterei konnten nur die Kataster-Akten und die Civilstands-Register gerettet werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Der wissenschaftliche Kunst-Verein hielt am 16ten d. M. eine Geschäfts-Sitzung, in welcher Dr. Gruppe

und Prof. Klenze als Mitglieder des Vereins aufgenommen wäar—