1838 / 141 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Preußi

Allgemeine

sche Staats-Zeitung.“

Berlin, Dienstag den 221suen Mai

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Schullehrer und Kuͤ— ser Sraun zu Jamund im Regierungs- Bezirk Koͤslin das Ulgemeine Ehrenzeichen, so wie den Musketieren Genz des zien und Kober des l14ten Infanterie ⸗Regiments, die Ret⸗ uungs/Medaillẽ mit dem Bande zu verleihen geruht.

1 . Um den Reisenden nach und von dem Badeorte Gleißen eine Gelegenheit zur Benutzung der durch Waldowastränck pas⸗ . sirenden erlin⸗Posener Schnellpost zu gewaͤhren, wird im lau—

. aten Juni, Juli und August eine zweispännige Personen— I. 9 unt einem zur Beförderung von ] Perfonen eingerichte⸗ lin, in Federn haͤngenden, bedeckten Wagen in Gang gesetzt verden, und zwar in folgender . ͤ ö

. Abgang aus Gleißen nkunft in aldows⸗

tra n ck t J Sonntag ] See) 3 uhr früh Rinne f 7usa uhr fruͤh

zum Anschlusse an die Schnell—⸗ post nach Posen,

26 ) 51/, Uhr Nachm. zum Anschlusse an die Schnell⸗ post nach Berlin.

Ankunft in Gleißen

Sonnta . 111 Uhr Vorm.

. Montag

Freitag 3 Uhr Nachm.

Abgang aus Waldows—

tràan ck Sonntag . 9 Uhr Morgens nach Ankunft der Schnellpost von Berlin,

. ) 7 uhr Abends nach Ankunft der Schnellpost von Posen.

Das Personen⸗Geld betraͤgt 15 Sgr. fuͤr die ganze Strecke zywischen Gleißen und Waldowstraͤnck, wofuͤr jeder Reisende 30 Pfd. Effekten ohne Bezahlung mitnehmen kann. Beichai⸗ sen werden nicht gestellt. Im Zeitraume vom 1. Juni d. J. bis dahin 1839 finden auch Extrapost-⸗Reisende in Gleißen Ge— ö. en,. zu ihrer Befoͤrderung.

erlin, den 16. Mai 1838. General⸗Post⸗Amt.

Bei der am 18ten und 19ten d. M. fortgesetzten Ziehung der 5ten Klasse T ster Königl. Klassen-Lotterie fiel 1 Haupt⸗Ge— winn von 40, 000 Rthlr. auf die 38,727 in Berlin bei Borchardt; 2 Gewinne zu 3006 Rthlr. fielen auf Nr. 7M, 552 und Tö, 8364 nach Coͤln bei Reimbold und nach Koͤnigsberg in Pr. bei Heyg— ster 3 Gewinne zu 2000 Rthir. auf Rr. Io, 189. S3, 926 und B,19g6 in Berlin bei Burg, nach Breslau bei Schreiber und nach Koͤnigsberg in Pr. bei Borchardt; 41 Gewinüe zu 1000 Rthlr. auf Nr. L118. 2006. 9idz. 1I6, zo3. 17, 050. 22, 109. K bl0. 26, 131. 27,633. 27878. 34,176. 37, 715. 46, 072. M, 5g. 1633. 18, 153. 50, 138. S2, 110. Si, o72. 55, 7i3. 5s, 181. 37.117. o), 313. 59, 055. G62, 602. 63, 601. 66, odo. 68, i32. 69, 530. 65,553. öl23. I6,368. 77,091. 77,76. JS, A9. 81,758. S6, gi. Si, z39. 98, 906. 104,753 urd 169,121 in Berlin bei Alevin, bei Burg, bei Gewer, bei Grack, bei Moser, bei Rosendorn, bei Secu⸗ rius und zmal bei Seeger, nach Aachen bei Levy, Barmen bei Holsschuher, Bleicherode bei Fruͤhberg, Breslau 2mal bei Schrei—⸗ ber, Bromberg bei Schmuel, Coͤln bei Krauß und 2mal bei Reimbold, Coꝛibus bei Breest, Danzig bei Reinhard, Delitzsch bei i, f, Duͤsseldorf bei Spatz und bei Wolff, Frankfurt bei Baswitz und bei Salzmann, Glogau bei Levysohn, Hal— berstadt bei Alexander und bei Sußmann, Halle bei Lehmann, Königsberg in Pr. 2mal bei Burchard, Landshut bei Naumann, Magdeburg bei Brauns und bei Roch, Minden bei Wolfers, Oppeln bei Bender, Posen bei Bielefeld, Sagan 2mal bei Wie⸗ senthal und nach Schweidnitz bei Scholz; 46 Gewinne zu 5060 Rthir., auf Nr. 3780. 4257. v757. 9963. 14, 9a7. 16, i5z. f6, 873. By boo. 28, 25 7. 29, 526. 3, 39. 31, 102. zo, 521. 7 131. 13,735. rJ8. 16,586. 18, gi7. Si, J. S2, 157. 5M, 258. 35, 813. 59, 57. , Hi, ds hs bn üer, ne hhbör gs. lz und 169, 5z6 im Berlin bei Alchin, bei Borchardt, mai bei Burg, 2mal bei Grack, 2mal bei Gronau, bei J. L. Meyer und Jmal bei Seeger, nach Breslau bei Gerstenberg, bei H.

oichau, bei Schreiber und bei Schummel, Eöln 2mal bei kauß und 2mal bei Reimbold, Duͤsseldorf bei Spatz, Elber— J n . eygster und bei Samter, Ih 3 Hirschfeld, Magdeburg bei rauns, Merseburg bei Kieselbach, Stettin 2mal bei Rolin tralsund 2mai bei Claußen und nach Zeitz bel Zürn; 98 Ge— winne zu 200 Rthlr. auf Nr. 148. 166.. 1325. 2813. 3955 . JBö0. 531. S8. 11,173. 12740. 12, s0. 14, 140. la. e. 1e. 1663 15333. 18,32. 18, 32. i, 86.

2 3 3 231313. 23887. 23,325. 25, l8. , bl ig. z3 66. 33, 5. 3,59. Lg, , rde, ö. s,. , ig. 33, öß. 55,770. T5609. 57,567. 57. S5. 58/188. 58, 55. 60,386.

. 36 Sa, 28. 64,612. Sb, 99ö. 66, 29. 66, 477. 67, 715.

6 . , . IM, 2. Il, 392. X 388. 72, 715. 74, 030. , . ö, L 3. 6,289. 77,18. 8, 225. J9, C33. Si, 77.

33 65 n, n,, h 91, 970. gi, olg. ga, S9. ian g, n e wis. T e . 3.

ie Zie ; 2 m l ire ction.

Montag

Freitag ) 91 Uhr Morg.

Im Bezirk der Königl. Regierung zu Duͤsseldorf ist die Kurat⸗Vikarie und Kaplanei⸗Stelle an der katholischen Pfarrkirche zu Hückeswagen dem Geistli— chen J. Herm. Borens verliehen und von demselben nach erhaltener kanonischer Investitur angetreten worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Koͤnigl. Wuͤrttember—

gische General ⸗Lieutenant, außerordentliche Gesandte und bevoll— maͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Bismarck, von Stuttgart.

Der General-Major und Commandeur der 5zten Infante— rie⸗Brigade, von Rohr, von Frankfurt a. d. O. Der General Major und Commandeur der Jten Infante—

r ost ; . rie -⸗Brigade, von Brandenstein, von Magdeburg. senden Jahre, in gleicher Art wie im vorigen Jahre, in den

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Pairs-Kammer. Sitzung vom 14. Mai. Der Ba— ron Bignon hielt heute dem verstorbenen Grafen Reinhardt eine Gedaͤchtniß Rede, die zum Druck verordnet wurde. Alsdann nahm die Kammer ohne weitere Debatten die Gesetz-Entwuͤrfe uͤber die Friedens-Gerichte, uͤber die Bankerotte und uͤber die⸗ jenigen Fehler, welche den Verkauf von Hausthieren unguͤltig machen, an.

Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 14. Mai. Die Kammer setzte heute ihre Berathungen uͤber den Gesetz-Ent— wurf in Betreff der oͤffentlichen Denkmaͤler fort. Es wurde 1 Million Fr. fuͤr die Archive des Koͤnigreichs und 656,000 Fr. fuͤr die Thier arznei⸗Schule in Alfort bewilligt. Eine laͤngere Debatte erhob sich uͤber den fuͤr das , in Charenton verlangten Kredit von 3,320,000 Fr. Die Kommission trug auf Verwerfung dieses ganzen Postens an, indem nach dem neuen Gesetze uͤber die Irren-A1nstalten jedes Departement selbst fuͤr dergleichen Institute zu sorgen habe. Der Minister des Innern bekaͤmpfte diesen Vorschlag und ward dabei lebhaft von Herrn Debelleyme unterstuͤtzt, der die Vortheile dieser Anstalt und die Nothwendigkeit ihrer Erhaltung der Kammer dringend ans Herz legte. Herr Duvergier von Hauranne räumte zwar den Nutzen jenes Instituts ein, fand aber die Ausgabe zu bedeutend. Das Irrenhaus zu Charenton, sagte er, besitze in Renten auf den Staat eiwa 600,000 Fr. Diese solle man verkaufen und den verlangten Kredit um so viel verrin— gern. Diesem Amendement trat der Minister des Innern bei und wurde dasselbe hierauf von der Kammer angenommen. Es wurden hierauf 1600,000 Fr. fuͤr das Kinder-Blinden⸗Institut bewilligt. Fuͤr Reparaturen an der Kirche von St. Denys verlangte das Ministerium 1,070,000 Fr. Die Kommission trug darauf an, diese Summe auf 400,000 Fr. herabzusetzen und wenn es noͤthig seyn sollte, später Nachschüsse zu gestatten. Dieser Antrag ward genehmigt. In dem folgenden Artikel verlangte die Regierung 100,000 Fr. . Errichtung einer längst projektirten Saͤule in Boulogne. ie Kommission bewilligte nicht allein diese Summe, sondern trug darauf an, dieselbe auf 216,000 Fr. zu erhoͤhen, um die Saule mit der Statue Na— poleon Bonaparte's zu zieren. Die Kammer genehmigte den Antrag der Kommission und verschob die weiteren Berathun— gen auf morgen.

Sitzung vom 15. Mai. Die Kammer schritt heute vor Eroͤffnung der Sitzung zu der monatlichen Erneuerung der Praͤ— sidenten und Secretaire ihrer Buͤreaus. Zu Praͤsidenten wur— den ernannt, die Herren Jouvencel, Odilon Barrot, H. Passy, Cunin Gridaine, Guizot, Jacqueminot, Colin, Debelleyme und Delaborde; zu Secretairen die Herren Paillard du Cleré, Dufaure, Chegaray, A. Passy, Chabaud-Latour, Bignon, Da—⸗ guenet, Lanyer und von Champlatreuxr. Der Gesetz⸗Entwurf über die offentlichen Bauten ward mit einer Majoritaͤt von 182 gegen 89 Stimmen angenommen. Die Kammer beschaͤf— tigte sich hierauf mit einem Vorschlage des Obersten Lespi— nasse, in Bezug auf das ruͤckstaͤndige Gehalt fuͤr die Ehren— Legion vom Jahre 1814 bis 1820. Herr von Lespinasse schlug vor, jedem Ritter der Ehren-Legion sein ruͤckstaͤndiges Gehalt mittelst des Verkaufs der Renten, die fuͤr die Dotation der Eh⸗ ren / Legion in das große Buch eingeschrieben sind, auszuzahlen. Die mit Pruͤfung dieses Vorschlages beauftragte Kommisston verlangte, daß man sich darauf beschraͤnken solle, einen Gratifications—⸗ Fonds von 309,000 Fr. auszusetzen, um damit die Mitglieder der Ehren ⸗Legion zu unterstuͤtzen. Herr Gauguier sagte, dies sey ein schmaͤhlicher Antrag. Die Ritter der Ehren-Legion ver— langten kein Almosen von dem Staate, sondern nur die Zah— lung einer Schuld, die dem Staate heilig seyn muͤsse. Herr Liadieres war derselben Meinung, wenn er auch, wie er sagte, einraͤumen muͤsse, daß die Anspruͤche vieler Ritter der Ehren Legion noch nicht vollstaͤndig festgesetzt waͤren, und man deshalb vielleicht am besten thun wuͤrde, zur Ermittelung der rechtlichen Anspruͤche eine besondere Kommission niederzusetzen. Nachdem noch einige Redner uͤber diesen Gegenstand vernommen worden waren, beschloß die Kammer durch 149 gegen 19 Stimmen, nicht r Berathung der ö Artikel überzugehen, und der

orschlag des Obersten Lespinasse ward dadurch fuͤr jetzt besei—⸗ tigt. Die Kammer begann darauf die allgemeine Berathung uber das Budget fuͤr 1839, welche Herr Chapuis von Mont— laville mit einer langen Rede eroͤffnete, die aber fast vor lee⸗ ren Baͤnken gehalten wurde. Die Sitzung ward um 61 Uhr aufgehoben.

Assisenh of. Sitzung vom 14. Mal. Die Sitzung wurde heute mit dem Verhöre Hubert's begonnen, den der Präsident be⸗ fragte, warum er, noch bevor zwischen ihm und Steuble Uneinigkeit ausgebrochen sey, London verlassen habe, um nach Paris zu kem—

men! Hubert: „Steuble und ich hatten lange Zeit in Londen Ar⸗ beit gesucht. Da wir es aber müde wurden, unseren Freunden so lange zur Last zu fallen, so beschloß ich, nach Paris zurückzukehren, eutschlossen, mich allen Anforderungen der Pelizei ü untärwerfen. Aber Mademeiselle Sreuvelle verbot mir zurückzukehren, weil alleF Amnestirten se höchst strenge behandelt würden. Deshalb nahm ich einen falschen Namen. Steuble hatte mir eine Menge versiegelter Briefe mitgegeben. Da ich aber unterweges erfuhr, daß ich mich, wenn man dieselben bei mir fände, einer Strafe aussetzte, so eröff⸗ nete ich sie. Unter diesen Briefen fand ich einen in Französischer Sprache. Dies siel mir auf, da Steuble kein Französisch verstebi. Ich schrieb den Theil des Briefes, der mich am meisten inieressirte ab und so kam ich nach Boulogne.“ Fr. , In Boulogne habt Ihr Eure Brieftasche ver⸗ loren!?‘ Antw. „Ich weiß nicht, ob ich sie verloren babe, eder ob man sie mir gestohlen hat.“ Ueber den Inhalt dieser Brieftasche und über das in Thiffern geschriebene Blatt befragt, gab Hubert lauter ausweichende Antworteu. Die Chiffern, sagte er, hätten gar keinen bestimmten Sinn gehabt, sondern er habe sich nur üben wollen, auf diese Weise zu schreiben; und die andere Stelle eines anderen Brie⸗ fes, wo von der Art die Rede war, auf welche Weise man die Mia⸗ schine am besten gegen den König abfenern könne, wollte er aus dem von Steuble erhaltenen Briefe abgeschrieben haben. Steuble er— klärte seinerseits, daß dieser Brief gar nicht von ihm herrühre, sen— dern ibm von einem Fremden zur Beförderung nach Frank⸗ reich übergeben worden sey. Der Präsident fragte hierauf die Grouvelle, ob sie von Hubert Briefe in Chiffern erhalten habe.“ Laura Grouvelle: „Ich habe nie etwas der Art erhalten. Meine Berbindungen mit den Patrioten haben nichts Heimliches ge— habt, da es sich immer nur um Unterstützungen an die Hülfsbedürf— tigen unter ihnen handelte.“ Fr. „Der Anklage zufolge, muß doch irgend etwas Geheimes stattfinden, denn man beschuldigt Euch der Theilnahme an einem Komplotte.“ Antw. „Ich bin nicht hier, um die Anklage zu rechtfertigen, sondern um mich vor der Jury zu vertheidi— gen.“ Fr. „Habt Ihr mit Vincent Giraud in n, ,, anden!“ Antw. „Ich habe den jungen Stenble zu ihm geführt, weil ich wußte, daß Giraud ein mitleidiges Gefühl für Unglückliche hat.“ Fr. „Ihr habt Steuble zum Oeftern besucht! Antw. „Er war einc Zeit lang krank; ich brachte ihm Arzneien, und eben wegen die⸗ ser Pflege bin ich verhaftet worden.“ Fr. „Er hat sich an Euch gewandt, um die Zeichnung seines Planes zurück zu erhalten; wie kam er dazu?“ Antw. „Weil mein Bruder in Verbindung mit Englischen Mechanikern steht und im Begriff war, nach Lendon ab⸗ zureisen. Hubert traf vor der Abreise meines Bruders in Paris ein, und ich forderte diesen sogleich auf, Steuble den fortgenomme— nen Plan zurückzugeben. Hubert wollte nicht nach London zurück— kehren, well er besorgte, verhaftet zu werden. Ich bestimmte ihn fast wider seinen Willen dazu, was ich jetzt bedauere, weil ich die Ursache bin, daß er verhaftet und angeklagt worden ist.“ Fr. „Warum habt ihr Euch nach der Abreise Hubert's beeilt, Eure Pa⸗ piert bei der Mademoiselle Hargelaut niederzulegen?“ Antw. „Ich pflege im Allgemeinen nie Papiere bei mir zu behalten, die auf einen Patrioten Bezug haben. Meine Wohnung ist so oft von der Poli⸗ zei durchsucht worden, daß ich zu dieser Maßregel gezwungen bin.“ Fr. „Dann hättet ihr ja aber jene Papiere schon früher irgendwo deponiren könen!“ Antw. „Ich haite sie erst seit?à Stunden bei mir. Ein Freund, dem ich sie anvertraut hatte, und der aufs Land gereist war, hatte sie mir so eben erst zurückgestellt. Fr. „Auf welche Weise unterhieltet Ihr Euch mit Steuble? Sprecht Ihr Deutsch!“ Antw. „Rein. Stenble weiß etwas Englisch und ich auch. Auch besitzen wir Beide einige Kenntnisse der Russischen Sprache, wodurch wir uns verständlich machen fonnten.“ Fr. „Hat Euch Steuble jemals etwas über den Zweck der Maschine gesagt, deren Zeichnung er zurückverlangte““ Antw. „Er hat mir obenhin gesagt, daß es eine Maschine sey, die ein Geheimniß enthielte, an welches sich seine Existenz⸗-Mittel knüpften.“ Fr. „Die Aufschlüsse, die Ihr jetzt gebt, sind sehr einfach und sehr natürlich, wenn sie wahr sind. Wa— rum habt Ihr Euch geweigert, sie im Laufe der Justruction zu ge— ben!“ Antw. „Ich bin in dieser Beziehung den Herren ö renen eine Erklärung schuldig. Der Haß der Regierung gegen vie Republikaner ist bekannt, und wenn ich nicht geantwortet habe, so geschah es, um nicht vielleicht zufällig unseren Feinden Waffen in die Hand * geben. Man beschränkte sich darauf, mir zu sagen, daß ich in ein Komplott gegen das Leben des Königs ver— wickelt sey, und man zeigte mir kein Aktenstück, keinen Plan. Ich erwiederte, daß dies Alles lächerlich sey und daß ich nicht antworten würde; man bedürfe zur Eröffnung der Kammern eines Komplottes und leider sey das Loos auf uns gefallen.“ Fr. „Wenn Ihr ge— antwortet hättet, so wäret Ihr vielleicht gar nicht in den Prozeß verwickelt worden.“ Antw. „Ich glaube das Gegentheil, Herr Prã⸗ sident. Sie sehen, daß diejenigen der Angeklagten, die auf alle Fra⸗ gen des Instructions-Richters geantwortet haben, eben so gut als ich vor Gerlcht stehen.“ Fr. „Vor Beendigung Eures Verhörs soll— tet Ihr den Herren Geschwornen noch ein Wort der Erklärung darüber sagen, wie es zugeht, daß Ihr Euch der friedlichen Sitte Eures Geschlechtö entzogen und Euch der Gefahr ausgesetzt habt, als der Verschwörung verdächtig angeklagt zu werden?“ Antw. „Ich habe mein ganzes Leben wohlthätigen Handlungen gewidmet, ich mußte auf Alles vorbereitet seyn. Wenn ich mich jetzt auf der Bank der Angeklagten befinde, so ist das nicht meine Schuld, aber es gereicht mir auch nicht zur Schande. Fr. „Ihr müßt aber doch eingestehen, daß Eure Lage hier wenigsiens sehr außergewöhnlich ist?““ Antw. „Für Sie, Herr Präsident, kann sie außergewöhnlich seyn, für mich ist sie es nicht.“

Sitzung vom 13. Mai. Aus dem Verhöre, welches der Praͤ⸗ sident heute mit dem Angeklagten Leprour anstellte, ging hervor, daß dieser in dem Jesuiten-Kollegium von Saint Acheul erzogen, später Rechtswissenschaft siudirt hatte und nach den Juli ⸗-Ereignissen auf Verwendung seines Vaters bei der Französischen Gesandtschaft in Brüssel attachirt worden war. Diese Stellung hatte aber der junge Leproux nicht angenommen, sondern sich dem Advofatenstande gewid⸗ met und war im Jahre 1836 als subpleirender Richter beim Civil Gerichtshofe in Vervins angestellt worden. Mit der Familie Grou— velle ward er, seiner Aussage nach, dadurch bekannt, daß er eine Run⸗ kelrübenzucker⸗Fabrik habe anlegen und sich zu dem Ende des Rathes und des Beistandes des Ingenieurs Grouvelle, Bruders der Ange— klagten, habe sichern wollen. Später ward er mit Laura Grou— velle bekannt und räumt ein, daß er auf ihre Empfehlung manchen Hülfsbedürftigen unterstützt habe. Der Brief des Hu—⸗ bert an Leproux, der in der Brieftasche des Ersteren gefunden wurde und zu der Verhaftung des Letzteren Anlaß gab, wird vorge— zeigt, und Hubert erklärt, daß derselbe gar nicht für den Herrn Le, proux bestinimt gewesen sey; es müsse Jemand, der ihm übel gewollt habe, seinen Kamen auf die Adreffe gesetzt haben. Gegen das End⸗ der Sitzung begann eines der wichtigsten Verhöre, namlich das des Angeklagten Valentin, den die übrigen Angeklagten beschuldigen, sich als Spton der Polizei bei ihnen eingeschlichen und den Behörden un wahre Aussagen in Bezug auf sie mitgetheilt zu haben. Der Prä⸗