1838 / 145 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

liams klagte uͤber die hohe Verzinsung der Schatzkammer Scheine und meinte, der beste Beweis, daß man dieselben zu hoch verzinse, sey die Prämie von 760 bis 89 Shilling, welche fuͤr dieses Papier jetzt bezahlt werde. Herr Goulburn machte gegen Herrn Hume 's Aeußerungen bemerklich, daß eine Verminderung der Staats- Ausgaben nicht immer eine Ersparniß sey, denn hätte man zum Beispiel in Kanada zu gehoöͤriger Zeit suͤr mehr Truppen gesorgt, so würden die bedeutenderen Ausgaben, die jene Provinz jetzt er— fordere, vermieden worden seyn. Daß die Regierung die fun— dirte Schuld nech vermehren wolle, tadelte Herr Goulburn sehr; auch die Politik, daß man durch hoͤhere Verzinsung der Schatzkammer-Scheine die Anlegung von Kapitalien in über— eilten Speculationen zu verhindern gedenke, hielt er fuͤr ganz falsch, denn, meinte er, diese Wirkung werde jene Maßregel gar nicht haben, da sie nicht demjenigen zu Gute komme, der Schatzkammer -Scheine kaufen wolle, weil er bei hoherer Ver— zinsung derselben dafuͤr eine um so viel hoͤhere Praͤmie bezahlen muüsse. Die Pflicht der Regierung sey, das Geld, dessen fie be— duͤrfe, gleich jedem anderen Borger, zum niedrigstmoͤglichen Zins zu borgen; um die Speculationen einzelner Individuen habe sie sich gar nicht zu kuͤmmern, und wenn man behaupte, daß die Schatz— kammerscheine unter pzri fallen wuͤrden, wenn man den Zinsfuß nicht hoch erhalte, so sey die einfache Antwort darauf, daß ein solches Sinken des Courses nur beweisen wuͤrde, daß zu viel Schatzkammerscheine im Umlauf seyen. Nachdem noch einige Redner das Wort genommen hatten, unter ihnen auch einer der Bank-Direktoren, Sir J. Reid, der die Englische Bank und die Amerikanische Kaufmannschaft gegen die Angriffe des Herrn Hume und Anderer vertheidigte und namentlich erklaͤrte, daß mehrere dieser Kaufleute 16, 20, ja 30 pCt. geopfert hätten, um nur ihre Verbindlichkeiten 46, England zu erfuͤllen, wurde, wie schon gemeldet, der Kanzler der Schatzkammer zu einer Verausgabung von Schatz kammerscheinen zum Belauf von 13 Millionen Pfund fuͤr den Dienst des Jahres 1838 er— maͤchtigt.

London, 19. Mai. Die Koͤnigin gab gestern Abend im Neuen Palaste ein Konzert, zu welchem die Mitglieder der Koͤniglichen Familie, die fremden Gesandten nebst ihren Ge— mahlinnen und viele Personen vom hoͤheren und niederen Englischen Adel eingeladen waren. Die in diesem Konzert vor— getragenen Gesangsstuͤcke aus Opern von Donizetti, Merca— dante, Costa, Rossini, Bellini und Mozart wurden von den Herren Rubini, Lablache und Tamburini und von den Damen Grisi und Persiani ausgefuͤhrt. Costa begleitete dazu am Pianoforte.

Die Gemahlin des Prinzen von Capua ist am Dienstag von einer Tochter entbunden worden, die in der Taufe den Na— men Penelope Bourbon von Capua erhalten soll.

Der Astronom Sir John Herschel ist vom Vorgebirge der guten Hoffnung hierher zuruͤckgekehrt.

In Irland ist am Montage wieder ein Gutebesitzer, Na— mens John Keeffe, ein Opfer des dortigen ungluͤcklichen Ver— hältnisses zwischen Gutsherren und Pächtern geworden; er wurde auf dem Wege von seinem Herrenhause zu Mountain Cashel nach der katholischen Kapelle von Modeligo, in der Graf— schaft Waterford, durch einen Flintenschuß ermordet, und man glaubt, daß der Moͤrder einer von den Paͤchtern gewesen, die Herr Keeffe vor kurzem wegen ruͤckstaͤndigen Pachtzinses von seinen Guͤtern vertrieben hatte. Schon fruͤher war ein Mord— versuch gegen ihn gemacht worden, aber nicht gelungen. Der Ermordete war 80 Jahr alt, Katholik und hatte ein Einkom⸗ men von jährlich 2000 Pfund. Es wird bei dieser Ge— legenheit dem Parlamente von neuem zum Vorwurf ge— macht, daß es nicht schon laͤngst eine Maßregel angenommen habe, um ein besseres Verhältniß zwischen den Gutsherren und Pächtern in Irland zu begruͤnden. Erst kuͤrzlich war in der Grafschaft Tipperary ein Herr Cooper, vermuthlich aus aͤhnli— chen Gruͤnden, ermordet worden, und neuerdings wurde an ei— nen Friedensrichter in derselben Grafschaft ein Drohbrief ge— richtet, worin man 3 ganz kaltbluͤtig davon benachrichtigte, daß schon seit langer Zeit eine Verschwoöͤrung gegen sein Leben und das seines Sohnes bestehe, und daß Beide dem Tode un⸗ moglich entgehen konnten; waͤhrend der Einsender sic die Miene gab, als ob er aus alter Freundschaft gegen die Familie des Bedrohten ihn warnen wolle, theilte er demselben doch kein Mittel mit, wodurch er sich retten koͤnne, fuͤhrte auch keinen Grund an, weshalb man ihn zu ermorden beabsichtige, ausge⸗ nommen die vage Beschuldigung, daß er sich tyrannisch be— nommen habe, und erinnerte ihn noch, wie zum Hohn, an fruͤhere ähnliche Schlachtopfer, deren Namen? er der Reihe nach aufzählte. Die Tim es findet sich durch alle diese Vor⸗ faͤlle zu der Bemerkung veranlaßt, sie habe laͤngst vorhergesagt, daß der Widerstand gegen den Zehnten nur die Bahn zum Angriff auf alles Eigenthum uͤberhaupt in Irland ö. bre⸗ chen sollen, daß man mit den Pfarrern angefangen habe und mit den Gutsbesitzern aufhoͤren werde. Wie könne es aber, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, in einem Lande auch anders kommen, wo die Rechtspflege auf so unverantwortliche Weise verwaltet werde, wo die uber die ruchlosesten Moͤrder von den Gerichten verhaͤngte Strafe durch den Lord-Lieutenant meisten— theils gemildert werde.

Dem Courier ist folgende Mittheilung uͤber die Mission des Texianischen Agenten, General Henderson, zugegangen: „Wie wir hoͤren, besucht dieser General deshalb Paris, um uber die Grundlagen zu einem Handels-Vertrage zwischen Texas und Frankreich zu unterhandeln, und wir haben Grund, zu glauben, daß General Henderson vor seiner Abreise von Lon—⸗ don mit der Englischen Regierung bereits eine wichtige Ueber— einkunft zu Stande gebracht hat, welcher zufolge der Texiani⸗ schen Flagge der Zugang in unsere Haͤfen ,. werden soll, so daß ein direkter Verkehr zwischen den beiden Laͤndern eroͤff⸗ net werden konnte, ein Verkehr, der binnen kurzem eine große Wichtigkeit erlangen muß, da Texas, seitdem es sich von Mexiko getrennt, wahrhaft erstaunenswerthe Fortschritte gemacht hat und bei den außerordentlichen Vorzuͤgen, mit denen es von der Natur beguͤnstigt ist, bei seinem Klima, Boden und seinen schiffbaren Fluͤssen, unterstuͤtzt durch zuneh⸗ mende Auswanderungen aus den Vereinigten Staaten und durch den diesen Auswanderern eigenen ruͤstigen Unterneh⸗ mungsgeist, in sehr kurzer Zeit eines der bedeutendsten Laͤnder der westlichen Hemisphaͤre werden muß.“

Dasselbe Blatt hat folgende ihm mitgetheilte Bemer—⸗ kungen uͤber den Krieg zwischen Peru und Chili aufgenommen: „Wie bekannt, , . kuͤrzlich Chili, in einem Anfall von unsinniger Eifersucht und gegen die Vorstellungen des Briti⸗ schen Residenten, eine Invaston in das Peruanische Gebiet, um die Bevoͤlkerung ha, , Buͤrgerzwist aufzureizen.

Dieser Plan mißlang aber; 700 Patrioten sammelten sich un—

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ter den Bannern des Generals Santa⸗-Cruz, und nachdem die⸗ ser seinem ohnmaͤchtigen Feinde den Ruͤckzug abgeschnitten hatte, ließ er ihn ungehindert abziehen und schloß in redlicher Gesin⸗ nung einen Vertrag mit ihm ab. Fuͤr diese Großmuth hat sich die Thilische Regierung sehr dankbar gezeigt. Als 2 2000 Mann unverrichteter Sache mit heiler Haut zuruͤckgekehrt wa⸗ ren, verweigerte sie die Ratifizirung des Traktats! Zum Vor— wande nimmt sie die eigenthuͤmlichen Umstände, unter denen der Traktat unterzeichnet worden; als ob nicht gerade diese eigen⸗ thuͤmlichen Umstaͤnde, der den 2000 Mann gewaͤhrte freie Ruͤck⸗ zug, ihn nach jedem menschlichen und goͤttlichen Gesetze nur desto bindender machten! Noch mehr, die Fonds, welche Peru fuͤr England zur Abzahlung der Schuld bestimmt hatte, mussen nun dazu dienen, Floite ünd Armee im Kriegszustande zu er⸗ halten. Eine solche indirekte Beraubung des Britischen Glaͤu—⸗ bigers von Seiten Chili's sellte doch billiger Weise nicht gedul— det werden.“

In Kanada sind jetzt, nach den letzten Berichten von dort, mehrere Zeitungen der Vereinigten Staaten verboten; auch eine Englische Review, die einen tadelnden Artikel uͤber die Mission des Grafen Durham enthielt, ist dort nicht ausgegeben worden.

Belgien.

Bruͤssel, 20. Mai. Der Baron v. Norman, Bevoll— maͤchtigter des Koͤnigs der Belgier bei den Suͤd⸗Amertkanischen Republiken, ist in Havaña angekommen. Von den Behoͤrden der Insel wurde ihm der schmeichelhafteste Empfang zu Theil; von dort setzte er seine Reise nach Veracruz fort.

Der In dependant aͤußert sich in folgender Weise uͤber den Konflikt der Regierung und des Bruͤsseler Gemeinde— Rathes: „Aus dem, was wir in Erfahrung gebracht haben und woruͤber man sich nicht wenig verwundern wird, . her⸗ vor, daß die Kommunal-Verwaltung jede Rechnungs- Ablegung, jede Darlegung ihrer Huͤlfsquellen Und Beduͤrfnisse, ihrer Ein— kuͤnfte und Ausgaben verweigerte, waͤhrend sie doch die Regie⸗ rung um die Bewilligung einer so starken Summe ersuchte, daß die Kammer nie ihre Einwilligung dazu gegeben haben wuͤrde. Die Bruͤsseler Kommunal⸗Verwaltung wuͤnscht ihr De⸗ fizit gedeckt zu sehen, aber sie will Niemand erlauben, sich da— mit bekannt zu machen. So waͤre der Staat und die Provinz zur Oeffentlichkeit verpflichtet, die Lom]mmunal-Verwaltung aber will sich derselben in dem Augenblicke entziehen, wo sie den Beistand der uͤbrigen politischen Koͤrperschaften nachsucht. Wenn die jetzt abtretende Verwaltung der Regierung jede Auskunft uͤber das Defizit verweigert, so darf man doch hoffen, daß sie sich bequemen werde, den Waͤhlern einige nahere Aufschluͤsse zu ertheilen. Es waͤre wirklich der Muͤhe werth, zu erfahren, wie das zur Zeit der Revolution vorhandene Defizit um sieben Millionen hat anwachsen koͤnnen, ohne daß man bis jetzt ir—⸗ gend eine Entschaͤdigung fuͤr Pluͤnderungen und Verheerungen geleistet hat, und obgleich der Steuer-Tarif der Stadt betraͤcht⸗ lich erhoͤht werden mußte.“

Nach dem Commerce geht man damit um, den Grafen Felix von Méerode zur ersten Magistrats⸗Wuͤrde der Hauptstadt zu erheben, und ihm gleichgesinnte Maͤnner zuzugesellen.

er Observateur sucht in seinem gestrigen und heutigen Blatte zu beweisen, daß der Staat die Entschaͤdigungen fuͤr die seit dem Jahre 1830 in Bruͤssel geschehenen und bekanntlich der Kommune zur Last fallenden Pluͤnderungen uͤbernehmen muͤsse. Die Regierung“, sagt derselbe, „will die Schadloshal⸗ tung, welche die bei den Pluͤnderungen im Jahre 1830, 31 und 34 Betheiligten in Anspruch nehmen, nicht bewilligen. Die An⸗ nahme der Entlassungs⸗Gesuche des Stadtrathes sieht wenig⸗ stens einer Weigerung sehr ahnlich. Die Bewohner Bruͤssels muͤßten sich uͤber einen solchen Entschluß nicht wenig wundern, um so mehr, als sich im Kabinet jetzt zwei Maͤnner befinden, welche im Jahre 1834 den Ministern vorwarfen, daß sie nicht ihre Schuldigkeit an dem verhaͤngnißvollen 6. April gethan haͤt—⸗ ten. Meine Herren, fragte der Eine, hat die Regierung am 5. und 6. April ihre Pflicht gethan? Hat sie den Personen und dem Eigenthum den nothwendigen Schutz verliehen? Ich glaube nicht. In ganz Europa wird Niemand der Regierung die Verantwortlichkeit fur diese Scenen abnehmen. Ich freue mich, dies sagen zu koͤnnen, so wird wenigstens die Natienal⸗Ehre nicht verletzt werden. Ein anderer der jetzigen Minister unterzeichnete da⸗ mals einen Adreß⸗Entwurf, in welchem folgende Worte vorka—⸗ men: „Die Kammer sieht mit Bedauern, daß das Ministerium nicht die noͤthigen Maßregeln getroffen hat, um den Pluͤnderungen, welche die Hauptstadt betroffen haben, Einhalt zu thun.“ In der Sitzung vom Aten d. M. haben jedoch beide Minister, die jene Sprache damals gefuͤhrt, gegen den Vorschlag des Herrn Gende⸗ bien, eine Entschaͤdigung fuͤr die im Kriege vorgefallenen Pluͤn⸗ derungen aus der Staats-Kasse zu bewilligen, gestimmt.

Nach einer ministeriellen Bestimmung wird jetzt eine bei den Posten schon lange uͤbliche Einrichtung auch bei den Eisen— bahnen eingeführt werden. Es soll naͤmlich in jedem Eisenbahn⸗ Buͤreau ein Buch ausgelegt worden, in welches die Neisenden ihre Beschwerden und Bemerkungen eintragen konnen.

D 4nemark.

Kopenhagen, 19. Mai. (Alton. M.) Seit kurzem ist eine beglaubigte Abschrift von Thorwaldsen's Testament hier beim Konferenz⸗Rath Collin angelangt und findet sich jetzt im Daͤnischen Kunstblatte abgedruckt. horwaldsen vermacht in dieser Akte, welche nach Roͤmischen Gesetzen aufgesetzt und mit der Unterschrift von 7 Zeugen versehen ist, der Stadt Kopen⸗ hagen alle seine Kunst-Gegenstaände, die er jetzt besitzt und bis u seinem Tode noch acquirirt, mogen sie nun bestehen, worin ie wollen, als namentlich: Sculpturen, Basreliefs, Gemaͤlde, Zeichnungen, Kupferstiche, Lithographieen, Medaillen, Gemmen, Metall⸗ Arbeiten, Vasen, Terracotten, Buͤcher ꝛc. Sie Bedin⸗ ung bei dieser „Schenkung auf den Todesfall“, so nennt sie fall sich, ist jedoch, daß diese Gegenstaͤnde zu ewigen Zeiten in einem besondern Museum, das Thorwaldsen's Namen fuͤh⸗ ren soll, vereint bleiben, und daß die Stadt ein passendes Lokal dazu auffuͤhre, welches fuͤr Kuͤnstler jeder Art stets unentgelt⸗ lich, fuͤr andere Leute gegen einen billigen Eintritts-Preis offen stehe. Diesem Museum sollen auch die Zinsen seines ganzen bei seinem Tode vorhandenen Vermoͤgens auf den Fall zufallen, daß dann keine Descendenten von ihm am Leben sind, und sollten sich bei seinem Tode noch unvollendete Arbeiten sinden, so sind dieselben auf Kosten seiner Erbmasse vom Professor Freund hierselbst und dem Schuͤler Thorwaldsen's, Pietro Galli, auszufuͤhren, und dann jenem Museuͤm einzuverleiben. Daß diese Nachrichten auf den Fortgang der zur Errichtung eines solchen Museums eröffneten Subscription einen wohlthaͤtigen Einfluß äußern werden und es von nun an mit der Einzah—

Ende einkassirt und zinsbar belegt, wogegen noch 35,329 Rbtjl ausstehen. ö

Deutschland.

Weimar, 23. Mai. (Weim. Ztg.) Die Bevdlkerun des Großherzogthums betrug am Ende des vorigen Jahr 214,174 Seelen, von denen 71,938 in den 30 Staͤdten e Landes leben, und zwar in Weimar 11,212, in Ejsena in Jena 353817, in z725, in Ilmenau 2603, in Ostheim 2536, in Allstedt 2 in Vacha l, in Lengsfeld 2150, in, Buttstädt 2050, in Krern burg 2029 u. f. w. Die Zahl der Staͤdte⸗ Bewohner ver r sich zur Zahl der Land-Bewohner wie 1000 zu 2393. 6 Vergleichung mit dem Jahre 1836 weist in dem vergangenen einen Zuwachs von 1017 Seelen nach, im , e,. eine ringe Vermehrung, denn in der Negel ist die Bevölkerung 26 Jahren jährlich um mehr als 2060 gestiegen, so daß ses⸗ dem Jahre 1816 um 50,309 zugenommen hat. Der Gun der geringern Steigerung liegt in den zahlreichern Todesfil deren man in dem letzten Jahre 855 mehr zaäͤhlt als im Jahre lz. es kam 1 Gestorbener auf 38 Lebende. Das Alter von j Jahren uͤberstiegen je 3 von 1000, das von 60 je 69 von 10h erreichten uber go Jahre. Die Zahl der Kinder bis n dem vierzehnten Jahre umfaßte uͤber /s der ganzen Bedvhltz, rung, so daß auf sedes Ehepaar fast zwei Kinder von diesm Alter kamen; ein Neuntel der Geborenen war unehelich. In Verhaͤltnisse der Wittwer und Wittwen trat die Zahlenverschi denheit eben so aufsallend hervor, wie im Jahre 1836, denn unter 100 verwittweten Personen befanden sich 32 maͤnnlich— und 68 weibliche. Es ist noch uneroͤrtert, aus welchen Ursy chen sich diese Erscheinung entwickeln moͤge. Dagegen ist dez Verhältniß der Almosen- Empfaͤnger ziemlich gleich geblieben, namlich wie 1 zu 73. .

Muͤnchen, 20. Mal. Von dem gestern erwahnten neuen Studien⸗Gesetz ist noch zu bemerken, daß hiernach den Kandidaten, welche bei der Absolutorial⸗Pruͤfung nicht die erste Fleiß es oder zweite Fortgangsnote erwerben, oder gegen deren Auffuͤhrung etwas einzuwenden ist, hinfuͤhro der Uebertritt zu dem Fachstu— dium unbedingt verweigert werden soll. Auch der Besuch einer auslaͤndischen Universitaͤt ist nicht vor Ablegung dieser philoso— phischen Absolutorial-⸗Pruͤfung gestattet. In der spaͤteren Zeit finden in der Regel keine besonderen Pruͤfungen mehr statt, se— doch kann dieselbe auf Antrag eines Professors des Fakultaͤts, Dekans oder Ministerial-Commissairs vorgenommen werden. Zweimaliges Nichtbestehen in solchen Pruͤfungen hat Entlassung von der Universitaͤt zur Folge. Diese Anordnungen sollen auf den Bayrischen Hochschulen mit dem Anfange des Studienjah— res 183585, in Kraft treten.

Der fruͤher mitgetheilten Nachricht, daß der Bayerische Bundestags-Gesandte, Herr von Mieg, um seine Entlassung

ebeten habe, wird jetzt in der „Allgemeinen Zeitung“ wider; ade mn.

Nurnberg, 17. Mai. Der hiesige Korrespondent schreibt vom Main, 11. Mai: „Die Franzoͤsischen Blaͤtter brachten uns die Nachricht, daß an der Nordgraͤnze d. h. an der Franzoͤsisch-⸗Belgischen Graͤnze ein Observations-Cotps zusammengezogen werden solle. Diese Nachricht uͤberraschte uns auch nicht im Geringsten; ihrer speziellen Bestaͤtigung sehen wir aber noch entgegen. Schwache Gemuͤther moͤgen nun freilich in Besorgniß gẽrathen, daß der Vorfall zu Strassen ernste

daß wir eine derartige Besorgniß nur belaͤcheln und nicht be— greifen koͤnnen, wie man ihr auch nur einen Augenblick Raum geben kann. Das Franzoͤsische Kabinet hat, wir konnen es be— stimmt versichern, den Schritt, zu welchem der Kommandant der Bundesfestung Luxemburg in Strassen gezwungen wor— den, aus einem ganz richtigen Gesichtspunkt aufgefaßt, und wird sich deshalb nicht veranlaßt finden koͤnnen, bei der Lon— doner Konferenz oder dem Deutschen Bunde Beschwerde zu fuͤhren. Wie kann man denn nun glauben, daß wegen des Vorfalles zu Strassen ein Franzoͤsisches Observations⸗Corps auf gestellt werden solle? Glaubt man vielleicht, daß durch die Nähe einer Franzoͤsischen Armee die im Rayon der Bundes; Festung Luxemburg liegenden Ortschaften ermuntert werden, dab Aufpflanzen der Belgischen Fahne zu wiederholen? Oder wenn dieses letztere wieder versucht werden sollte will man in seinem, allen Deutschen Sinn verleugnenden Glauben weiter gehen und waͤhnen, der Kommandant der Bun— des -Festung Luxemburg werde es ungeahndet geschehen las⸗ sen, weil eine Franzoͤsische Armee an der Belgischen

eugung behaupten zu konnen, daß Frankreich sich wohl . werde, die insurrectionellen Bestrebungen in dem Rayon der Bundes- Festung Luxemburg gut zu heißen, noch viel weniger in n g, nehmen, und noch weit weniger nur Ei— nen Mann seiner Armee unter allen Umstaäͤnden den Rayon be— treten zu lassen. Aber warum sollen wir nicht auf Das hin, weisen, was von selbst in die Augen springen muß? Die in Belgien aufgetauchte Gemuͤthsaufregung kann Frankreich nicht gleichguͤltig lassen. Diese Aufregung ist bekanntlich durch falsche Ref nu gen hervorgerufen worden, durch oͤnig Leopold auch nicht im Entferntesten Realistrung verhe⸗ ßen kann und konnte. Zuerst wurde großer Laͤrm in din Luxemburgischen geschlagen uͤber die Zuruͤckgabe eines grown Theiles diefes Großherzogthums an Holland. Die Belgische Ry gierung aber selbst konnte nicht umhin, den Patrioten ziem— lich deütlich zu verstehen zu geben, daß sie nur hoͤchst ungern diese Aufregung gewahre, und sich außer Stande befinde, einen Traktat, dem ö schon vor laͤnger als sechs Jahren beigetreten, nun in seinen wesentlichen Bestimmungen anfeinden zu durfen. Durch diese Sinnes⸗-Aeußerung sind die Belgischen Patrioten allerdings verbluͤfft, und gegen ihre Regierung mißtrauisch ge worden. Noch aber haben die Belgischen Patrioten ihre Hoff nung nicht ganz aufgegeben, und es ist ihnen gelungen, daß die Limburger nun auch anfangen, durch Aufpflanzung der Belgi⸗ schen Fahne, Abfassung von Petitionen an die Belgische Reprt⸗ sentanten Ram mer u. s. w. gegen eine Trennung ihrer Pro vinz zu demonstriren. Wir glauben zwar nicht, daß sich dar, auf hin die ruhestoͤrenden Scenen in Bruͤssel augenblicklich wie⸗ derhoͤlen, aber wir stehen keinen Augenblick an, zu behaupten, daß die Regierung Leopold's alle Ursache hat, auf ihrer Hut zu seyn, und zwar gegen ihre „Patrioten“. Unter folchen Um, staͤnden arß es nich befremden, daß sich Koͤnig Leopold behag, licher finden mag, wenn er eine Französische Armee in n, Nähe weiß, besonders da die Londoner Konferenz die Ruhe 3 giens gegen außere und innere Feinde zu uͤberwachen hat. Vorerst . len wir aber nicht wetter gehen und annehmen, daß leicht an der B

lung der gezeichneten Beitrage rascher vor sich gehn wird, steht wohl zu erwarten. Uebrigens sind schon 32, 200 Rbthlr. zu dem

ischen Gränze eine Fraͤnzoͤsische Armee so lange aufgestellt blei⸗ 6 könne, bis die 2. Arcͤkel in Vollzug gesetzw worden. Dieser

5 1 ch M2. eustadt 4151, in Apolda 3951, in Wen

Folgen nach sich ziehen könne. Wir muͤssen aufrichtig gestehen,

Graͤnze kantonnirt? Wir glauben, mit der festesten Ueber.

Hoffnungen, welchen

ug därfte nur in dem Falle Raum gegeben werden geruch, die Aussicht vorhanden waͤre, daß die Hollaͤn⸗ , H elgische Frage in kurzer Zeit ihre endliche Erledigung . warde. Daruber konnen wir vlelleicht in Kuͤrze etwas 3 sagen. So viel wollen wir uns aber nur noch Frute zu bemerken erlauben, daß es dem Franzosischen Mini— un erwänscht seyn mag, so schnell die Veranlassung zu sin⸗ eden neulich von der Kammer erhaltenen Kredit fuͤr Her— ll der Artillerie wenigstens anscheinend rechtfertigen zu nnen.

Fran kfurt a. M., 22. k der heutigen ttzung der ständigen Buͤrger-Repraäsentation wurde Eider fg ohen vom hohen Senat bereits genehmigte Vor

sthlag in Sezug auf die Reduction des Zinsfußes der hiesigen

de * sellu 8,

Sta ats⸗Schuld sern augeboten mi wird sonach die pro vorerst nicht stattsin

sektirte Zins⸗Herabsetzung von 4 auf 3 pCt. den koͤnnen. Schweiz. Schweizer Blätter publiziren nachstehendes Schreiben von Landasnman und Rath des. Kanton Schwyz an Schultheiß ind Staatsrath des hohen Standes Luzern, als eidgenoͤssischer 1 rt. . a 13. Mai 18538. Tit. Euer an sämmtliche eidgenöss⸗ schen Stäube, den hiesigen Stand beschlagendes Kreisschreiben vom II. Mai, ist uns vorgestern Abends den 13ten 2. M. durch die Post 4 gan] richtig zugekommen. Indem wir Euch also den Empfang des— . fabin, pflichtgsmäß beschelnen, wollen wir auch nicht unterlassen, Ekuch dis senigen Gefühle und Ansichten zu eröffnen, die sich uns bei Dutchlesung desselben so ganz unwillkürlich aufgedrungen haben, fu wclche zu verhehien oder zu unterdrücken wir ganz unfter Pflicht ʒVnund nascter amtlichen Stellung zuwider erachten müßten. In Eurem Kreisschreiben gesiel es Euer Hochwohlgeboren zu bemerken, daß, laut zuverläfsigen Nachrichten, seit der am 6ten d. M. am Rothenthurm ijiaitgefundenen Landsgemeinde und der bekannten Störung derselben ʒiöne solch: Gährung in unserm Kanton fortbestehe, welche neue Aus—= brücht besorgen, laffe, und durch welche die öffentliche Ruhe und SFrdnung erschüttert werden köunte, und daß schon verschiedene Zamilien aus dem Kanton ausgewandert seyen. Aus welchen QBuel— en diese vorgeblich zuverlässigen Rachrichten geflossen seyn werden, fönnen wir üns ganz wohl vorstellen, auch vermögen wir einzusehen, wenn Auswanderüngen wirklich stattgefunden haben, warum sie ge⸗ schchen sind; aber daß die berührten Rachrichten der Wahrheit gemäß, daß Anarchie in unserm Kanton eingetreten, daß seit dem Tag der Landsgemeinde irgend Jemand in unserm Gebiete bedroht, oder gefährdet, eder an seiner Person, oder an seinem Eigenthum berührt doder gekränkt worden sey, das geben wir nicht zu, und erklären somit u Händen des Bororts und zu Handen der ganzen Eidgenossenschaft, daß wir als Regierung des Kantons Schwyj einer solchen An— gibe auf das Entschiedenste widersprechen und als mit der Bahrheit, unvereinbarlich bezeichnen. Uebrigens können unse— res Erachtens Berichte dieser Art feine eidgenössische Behörde oeraulassen, die gesetzlich und verfassungsmäßig anerkaunten Bchörden eins Kantous als aufgelöst zu betrachten, noch viel weni⸗ gtt gegen sie Verfügungen zu treffen, oder selbe außer Wirksamkeit wu sscten, als wafült wir das Geschehene wirklich anzusehen uus im Fall befinden. Wir sind der Ansicht, daß, so wie alle Kantone der EFEidgenossenschaft als souperaine Staaten anerkannt sind, so müsse in dem Fall, wo in ein oder dem anderen Unruhen ausbrechen, vorerst der Bericht der in demselben aufgestellten Regierung abgewartet, und cs dürfte erst daun von Seiten der Eidgenossenschaft eingeschritten verden, wenn sie von der betreffenden Kantons⸗Regierung ausdrück— lich hierfür angegangen wird. Der vierte Artikel des eidgenössischen Bundes-Vertrags spricht hierüber sich deutlich aus, und auf den— selben erlauben wir uns, Euch, hochgeachtete Herren, getreue, iüebe Eidgenossen! aufmerksam zu machen. Die Bestiminungen desselben überheben, uns jeder weiteren Erörterung. Sie zei— gen klar, daß bei innerer Gefahr, daß beim Ausbruch von Unruhen nur die Kautone oder ihre Regierungen es sind, die eidge— nössisches Einschreiten nachsuchen, die Mitstände zu getreuein Aufse— hen mahnen, von ihnen Hülfeleistung fordern, und daß sie dieses Al⸗ lis von sich aus thun können und dem Vororte weiter nichts als Kenntniß zu geben schuldig sind. Sie zeigen ferner, daß auf bloße hrivat-Anzeigen, besonders üenn die Unruhen sich auf innere Ver— siltnisse des Kantens beziehen, weder der Vorort noch die Tag— stzung irgsund Berfügungen zu treffen, allfällig zu ergreifende Maßregeln aber nur auf Begehren der betreffenden Kantouns— Regierung zu beschließen haben. Dieses Alles muß Euch da— her wohl aufs vollkommenste überzeugen, daß die von Euch getroffenen Veranstaltungen von uns unmöglich anerkannt wer— den können; es wird Euch auch, wie wir hoffen, vermögen, da— mit inne zu halten, und zwar um so mehr, als wir amtlich versichern eödürfen, daß für Personen oder Eigenthum keine Gefahr vorhanden, sctit dem Tag der Landsgemeinde feine Störung der Ruhe und der gesetzlichen Ordnung stattgefunden, daß die Kantonal-Behörden in voller Aktivität und denselben sowohl durch die Verfassung, als durch die Beschlüsse des großen Raths hinreichende Mittel an Handen ge— geben sind, allen weiteren Störungen zu begegnen, und die gesetz⸗ liche Ordnung, so wie die öffentliche Sicherheit, zu schützen und zu mhhandhaben. Die von Euch ernannten Kommissarien sind uns per— Gönlich nicht zuwider; wir erkennen diefelben mit allen den Eigen⸗ schaften vollkommen ausgestattet, die für die Ausführung der ihnen er— mhheilten Aufträge nur immer gefordert werden mögen, aber diese letzteren, die Aufträge, mit welchen sie in unsern Kanton gesendet werden, fin— den wir unserer Kantonal-Souverainetät, der Ehre, dem Ansehen und der gesetzlichen Wirksamkeit der bestehenden Behörden widerstrebend. ö Wir können nebst diesem darin das Mittel einer dauerhaften Beruhi— Aung nicht erblicken, aber guch abgesehen davon, müssen wir uns über— wugen, daß der Vorort für gegenwärtiges Jahr mit keinen besonde—

ren Vollmachten, und somit nur mit denjenigen, die ihm vor 1708 eigen waren, ausgerüstet, die Absendung eidgenössischer Repräsentan⸗ ten in einen selbssständigen Kanton nicht zuständig seyn, noch viel ventger aber zugegeben werden könne, daß solche Repräsentanten wnit Umgehung aller bestehenden Kantonal- und Bezirks ⸗-Be⸗

.

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hörden irgend etwas im Kanton unternehmen werden. Wir avarten diesem zufolge zuversichtlich, daß der Vorort auch

Len dieser Veranstaltung gern zurücktreten oder doch wenigstens den— . Elben eine Deutung geben werde, um uns nicht zu veranlassen, sol— 9 unseren gesetzlichen Widerstand entgegensetzen zu müssen. Wir ordern kein eidgenössisches Einschreiten, weder auf die bemerkte, noch 3 andere Weise; wir bedürfen dessen nicht. In unserer eigenen . suchen und sinden wir das Mittel, die verfassungsmäßige Ord— i der Dinge aufrecht zu erhalten und den Beschlüffen der Regie⸗ . ö. o wie den Uriheilen der Gerichte Anerkennung und Vollziehung heft scheffen Auch das Recht, Menschen, die in Flugschrifien und . Wegen Empörung und Aufiehnung verkünden, empfehlen 1. zu Stande zu bringen sich Mühe geben, zu ergreifen und sie der s⸗ rechtigkeit zur Bestrafüng zu übergeben, läßt sich der Kanton Schwyz P . . als ein anderer der eidgenössischen Stände entreißen. 6 Mahnen der durch den Vorort zum geircuen eidgenössischen Auf⸗ keen aufgeforderten, den Kanton Schwyj umgebenden Stände mijf— 36 ö. eben so überslüssig als unstatthaft ansehen. Wie schon ge⸗ kKgt, und durch den Bundes⸗Vlertrag erwiesen, steht die Befugniß der soaduung nur den Kantonen und somit auch dem unsrigen zu. Wir 6 en daher nicht umhin, gegen die von dem Vororte ergriffene dies— n. Ma regel unsere feierlichste Verwahrung anzubriügen und uns i l, und jede Kosten, die sowohl dadurch als durch die ange— oa n Intervention bereits verursacht sind, oder noch verursacht wit n . . ö sch . Schließlich müssen ö. ng, daß ein anar er Zustand in unserem Kanton ingetreten sey, auf das bestimmteste ablehnen. .

Dwüsd Fven vierzig Frankfurter Handelshäu⸗ mit 27 Slinimen gegen 20 verworfen. Es

Wenn auch durch

hörden von dem Pfad des Rechts abbringen lassen.

593 das ganz eigene, bis zur Stunde in der Eidgenossenschaft in solchen Vorfallenheiten unerhörte Benehmen des Bororts, wenn durch seine im Eingang bemerkten Erlasse und ertheilten Aufträge an die Be— a, , n unseres Standes der Behauptung, daß die ver⸗ assungsmäßigen Behörden in ihren Verrichtungen aufgehört ha⸗ ben ünd der gesetzliche Zustand in demselben erloschen sey, ein Anstrich von Wahrscheinsichkeit gegeben worden ist und viel⸗ leicht gegeben werden sollte, so zeigt sich dagegen faktisch, daß der Verhät der Sachen ein ganz entgegengesetzter, ein sol⸗ cher ist, welcher der Eidgenossenschaft, der Verfassung des Kan⸗ tons, dem rechtlichen Bürger und der großen Mehrheit derselben die voll kommenste Beruhigung gewährt, und weit entfernt, auf die oder diese Weise gestört zu werden, die kräftigste Unterstützung der Eid— genossen verdient. Nur um einiger Wühler und einiger ehrsüchtiger Demagogen willen soll sich weder die Eidgenossenschaft, noch ihre Be⸗ Ihnen geziemt die gerade Bahn, diejenige des Bundes zu wandeln und mit unabge⸗ wandtem Blick die Grund sätze desselben festzuhalten. Wir zählen auf Letzteres ganz vertrauensvoll und glauben uns versichert balken zu dür— fen, daß der Vorort das BVeranstaltete nochmals prüfen und im Sinn des Bundes neue Beschlüsse zu fassen sich bewogen finden werde, die selbem nicht entgegen sind. Diejenigen, die wir in dem von Euer Hochwohlgeboren an Landamman und Rath des Kantons erlassenen Kreisschreiben zu entnehmen im Falle gewesen sind, können von uns nicht als solche anerkannt werden, und deswegen müssen wir auch die Vollführung derselben entschieden zurückweisen und erklären, daß wir die Ausführung solcher Erkenntnisse als eine der wichtigsien Angele—⸗ genheiten, als eine Kränkung unserer Kantonal⸗Befugsame und Sou⸗ verainetäts-⸗Rechte und als eine gänzliche Abweichung von dem Bun⸗ deg⸗Vertrag betrachten und demnach bei den eidgenössischen Ständen beschwerend und um Aufhebung alles Angeordneten einkommen wür⸗ den, insofern unseren gegründeten Vorstellungen kein oder nicht das verdiente Gehör geschenkt werden sollte. Wir geben aber der ange— nehmen zuversichtlichen Erwartung Raum, Ihr werdet, Hochgeachtete Herren, getreue, liebe Eidgenossen! uns eines solchen Schrittes gern überheben wollen und empfehlen Euch nebst uns dem Machtschutze des Allerhöchsten.“

Spanien.

Madrid, 9. Mai. (Allg. Ztg.) Nieder-Aragonien scheint die Gegend zu seyn, in welcher Don Basilio und Negri mit den Ueberresten ihrer Corps einen Zufluchtsort suchen. Jener rettete sich bei seiner in Bejar erlittenen Niederlage mit etwa 16060 Mann, uͤbernachtete am 5ten bei Otero und zog durch die Provinz Segovia bei la Granja vorbei; dann scheint er zu Merino, der am Aten mit 2000 Mann in Velamazan stand und sich von dort nach Almazan und Medina Celi zog, gestoßen * seyn und so die nach Saragossa fuͤhrende große Straße uͤberschritten zu haben. Uns war zum wenigsten die Verbindung mit jener Stadt drei Tage lang gehemmt. Pardißas setzte seine Verfolgung eifrig fort und kam am 6ten fruͤh in der Gegend von La Granja an. Seine Soldaten hatten in Bejar die Kriegskasse Basilio's, 26,000 Piaster ent— haltend, erbeutet. Der Graf Negri hatte sich mit den 150 bis 200 Reitern, die er gerettet, ebenfalls mit Merino vereinigt und ihn auf seiner Bewegung nach Aragonien zu begleitet. Es sind demnach alle Unternehmungen, welche die Karlisten aus den Nord Provinzen in das Innere der Halbinsel seit dem Winter veran⸗ stalteten, auf das vollständigste mißlungen, obgleich man gewiß nicht sagen kann, daß die Generale der Koͤnigin großere Ge— schicklichkeit als zuvor entwickelt hatten. Diesseits des Ebro ist nun Cabrera der einzige, aber freilich sehr gefaͤhrliche Feind, welchen die , , noch im Felde zu bekämpfen hat. Am 2ten erschien er mit vier Bataillonen, einiger Kavallerie und sieben Kanonen vor 6 und begann das Feuer gegen diese Stadt. Llango⸗ stera und Espinasse waren zu seiner ÜUnterstuͤtzung in der Naͤhe. Die Besatzung von Samper de Calanda kapitulirte am 1sten, ohne einen Schuß zu thun. Indessen kam der General Oraa am 3ten mit neun Bataillonen und 600 Mann Kavallerie in Teruel an, in der Absicht, sich mit dem General Don San— tos S. Miguel, der am 1sten in Daroca war, zu vereini⸗ gen und dann Alcañiz zu entsetzen. Die größte Hoffnung

setzt man hier jedoch nicht sowohl auf das Glück der Waf⸗

fen, als auf die sich jeden Tag erneuernden Geruͤchte von Aufstaͤnden, die in den Baskischen Provinzen gegen Don Car— los ausgebrochen waren. Die Liberalen fuͤhlen zu sehr, wie schaͤdlich ihnen ihre eigene Uneinigkeit geworden ist, als daß sie nicht aus allen Kraͤften den unter den Karlisten aus— brechenden Zwiespalt gefoͤrdert zu sehen wuͤnschten. Divide et im- bera! das ist der jetzige Wahlspruch der herrschenden Partei. Man sucht die Basken durch die Vorspiegelung, man wolle ihre Fueros aufrecht erhalten, zur Niederlegung der Waffen zu ver— fuͤhren, um ihnen dann das Gesetz vorschreiben zu koͤnnen. Denn selbst wenn die Regierung wirklich die Absicht haͤtte, die Pro⸗ vinzen in ihre alten Rechte wieder einzusetzen, wovon ich mich nicht uͤberzeugen kann, so wuͤrden doch die Cortes nimmermehr ihre Einwilligung dazu geben, und die Lage der Provinzen wuͤrde demnach hoͤchst schwankend bleiben.

Madrid, 10. Mai. Gestern theilte der Minister der Justiz und der Gnaden der Deputirten⸗-Kammer einen Bericht des Intendanten von Saragossa uͤber die Vorgaͤnge in den Baskischen Provinzen mit, worin, außer dem bereits Bekann— ten, noch gemeldet wird, daß drei Oberst-Lieutenants und einige Gemeine von Negri's Corps zu den Truppen der Koͤnigin uͤbergegangen seyen.

In der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer verlang—⸗ ten die Herren Iznardi und Mendizabal, daß die Petitionen von den beiden Wittwen aus Malaga, deren Maͤnner auf Be— fehl des General-Capitains eingekerkert und in Folge dessen ge⸗ storben seyen, in Erwägung gezogen wuͤrden. Der Praͤsident weigerte sich jedoch, in hae eee der Minister die Diskussion zu beginnen, worauf, nach einigen Bemerkungen des Herrn Mendizabal uͤber die in den Petitionen angefuhrten Faͤlle, die 26 uͤber das Munizipal-⸗Gesetz wieder aufgenommen wurden.

Das Comits zur Pruͤfung der von der Regierung gemach— ten Vorschlaͤge in Bezug auf die Fortdauer der Zehnten hat sich nicht vereinigen koͤnnen und deshalb nicht weniger als drei verschiedene Berichte uͤber diesen Gegenstand abgestattet. Der eine empfiehlt die Fortdauer des ganzen Zehnten, der andere

des halben und der dritte die voͤllige Abschaffung des Zehnten.

Es heißt, die erste Brigade der Andalusischen Reserve⸗-Ar—⸗ mee sey in Manzanares angekommen, um die Verbindung zwischen der Hauptstadt und Andalusien zu sichern. Der Ge— neral Quiroga wird heute die Hauptstadt verlassen, um die einzelnen Staͤdte auf jener Straße zu besuchen und die noͤthi⸗ gen Anstalten daselbst zu treffen.

Der Gouverneur von Calatayud hat der Regierung ange— zeigt, daß Negri mit nur 200 Kavalleristen die Nacht vom 2ten in Citina zugebracht und am folgenden Tage nach Campillo de Aragon marschirt sey, um sich nach Cantavieja zu begeben. Der Capitain Accedo Ricco erreichte am 4ten den Nachtrab des Feindes und machte 21 Gefangene, unter denen sich zwei Oberst—⸗

Lieutenants, zwei Capitaine und sechs Sulbalterne und Kadei⸗ ten befanden. Negri hat sich also nicht mit Merino vereinigt, der, den letzten Nachrichten aus Valladolid zufolge, von den Truppen der Königin verfolgt, mit 1200 Mann Infanterie und 200 Mann Kavallerie bei Gormaz uͤber den Duero gegangen war.

Der Castellano will wissen, daß Basilio Garcia mit 500 Mann, dem Ueberrest seines Corps, am 6ten in der Naͤhe von Tresacas voruͤbergekommen sey und nach Pedrosa hin marschire, sich aber stets in der Nähe des Guadarama⸗Gebirges halte.

Privatbriefen aus Guadalaxara zufolge, ist Cabrera von dem General Oraa geschlagen worden und hat einen bedeu— tenden Verlust an Todten und Verwundeten erlitten.

Portugal.

Lissabon, 8. Mai. Ihrer Kaiserlichen Majestaͤt der Her— zogin von Braganza wurde vor ihrer Abreise von hier eine Adresse von den Unter⸗Staats-Secretairen und anderen Beam ten der verschiedenen Departements uͤberreicht, worauf die Her— zogin ihnen eine sehr huldreiche Antwort zukommen ließ.

Durch einen Königlichen Befehl vom 5ten d. ist Herr Luiz Lenarzan, der Portugiesische Vice-Konsul zu Rotterdam, entlas⸗ sen worden, ohne daß ein Grund dafuͤr angegeben wird.

Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Visconde Sa da Bandeira, hat ein amtliches Schreiben an die Tabacks⸗ Pächter gerichtet, worin er ihren Patriotismus in Anspruch nimmt und sie auffordert, zur Beförderung der National-⸗Pro⸗ duction den Tabackspflanzern der Capperdischen Inseln von ih— rem Produkt, welches sich durch seine Guͤte sehr empfehle, jaͤhr⸗ lich eine betrachtliche Quantitaͤt abzukaufen.

Der Constitucional enthaͤlt in seinem vorgestrigen Blatte einen Artikel uͤber die Beschwoͤrung oer neuen Constitution. Er bemerkt, es sey unmoͤglich, weiter zu gehen, als die gegen— waͤrtige Constitution gehe wenn man die Monarchie aufrecht erhalten wolle, und eben so unmoͤglich waͤre eine neue Revolu— tion, indem nicht einzusehen sey, in wessen Interesse dieselbe geschehen koͤnne, da sowohl die Koͤnigin als das Volk die Con— stitution beschworen haͤtten. Das genannte Blatt stellt sodann einige Betrachtungen an uͤber die geringe Dauer aller Institu— tionen Portugals und sagt in dieser Beziehung: „In dem Zeitraum von vierzehn Jahren wurde eine Constitution, die von den ausgezeichnetsten Maͤnnern des Landes entworfen und von dem Könige und der Nation mit Enthusiasmus aufge— nommen und beschworen worden war, umgestuͤrzt; eine an— dere, von dem Throne freiwillig verliehen und mit gleichem Enthusiasmus angenommen, wurde von Dom Miguel vernich— tet; nachdem spaͤter dieselbe Constitution mit so vielem Blute und so großen Opfern wieder hergestellt worden war, haͤtte man glauben sollen, sie wuͤrde ewig dauern, allein auch sie wurde umgestoßen.“ Das Blatt bemerkt ferner, daß das Land nur dann gluͤcklich seyn koͤnne, wenn die Achtung vor dem Ge— setze so allgemein werde, daß es unmoͤglich sey, es ungestraft zu verletzen, und wenn die Idee, die Institutionen des Landes durch nächtliche Versammlungen vernichten und wiederherstellen zu koͤnnen, der Ueberzeugung weiche, daß es ungesetzlich sey, einen einzigen Artikel der Constitution anders, als auf die ver— fassungs mäßige Weise, a¶ndern zu wollen. „Die Constitution“, schließt das Blatt, „wird dann wie ein Fels seyn, an dem die die Wellen der Parteien sich in ohnmaͤchtiger Wuth brechen. Der heutige Tag wird der Geschichte angehören, und es kommt nur auf uns an, mit welchen Farben die Nachwelt ihn schil⸗ dern wird. Moͤge die Portugiesische Nation wieder jenen ern—⸗ sten Charakter annehmen, der sie einst auszeichnete. Moͤͤgen wir niemals Zeugen einer aͤhnlichen Feierlichkeit (wie die vor— gestrige Constitutions-⸗Beschwoͤrung) seyn, und moͤchte das poli— tische Delirium, welches uns so streng gezuͤchtigt hat, uns end lich verlassen. Beduͤrften wir noch einer anderen Constitution, so waͤren wir der Freiheit unwuͤrdig.“

Man berrachtet hier die Niederlage Negri's bei dem jetzi⸗ gen Zustande Galicien's und Portugal's als von der hoͤchsten Wichtigkeit, und die Reg ierungs-Zeitung bemerkt in dieser Beziehung, daß, wenn es dem Grafen Negri gelungen waͤre, sich mit den anderen Karlisten in der Nahe der Portugiesischen Graͤnze zu vereinigen, ihre Freunde in Portugal neue Hoffnun— gen geschoͤpft und wahrscheinlich einen Kampf veranlaßt haben wuͤrden, der, wenn er auch mit der Niederlage der Miguelisten geendigt, doch neue Lpfer erfordert hätte. An dem Tage vor dem Eingange dieser Nachricht hatte sich das Geruͤcht verbrei— tet, daß ein Karlistisches Streif⸗orps die Portugiesische Graͤnze

uͤberschritten habe und bis Guarda vorgeͤrungen sey. In je⸗

ner Gegend hat man indeß von einem Karlistischen Einfall oder einer Miguelistischen Invasion jetzt nichts mehr zu fuͤrchten, und die Regierung wird daher im Stande seyn, Truppen aus dem ö. gegen die Guerillas in Algarbien und Alemtejo zu enden.

Turkei.

Konstantinopel, 26. April. (Times.) Der Sultan hat, in der lobenswerthen Absicht, die Kaͤuflichkeit aus der Ver— waltung seines Reichs zu verbannen, ein neues Dekret erlassen, kraft dessen die Gehalte der Minister, Staatsraͤthe und jedes anderen oͤffentlichen Beamten verdoppelt, ja in manchen Fallen verdreifacht werden. In diesem Dekret empfiehlt der Sultan den Staatsdienern zugleich, ihre Ausgaben und ihre Lebens— weise nach ihren Mitteln einzurichten, und droht denen, die ins— kuͤnftige noch eine Bestechung oder ein Geschenk von Personen annaͤhmen, die um eine Gunst nachsuchen, mit dem Verlust ih⸗ rer Aemter und mit lebenslaͤnglicher Verbannung.

Es marschiren noch immer Truppen aus der Hauptstadt . Klein-Asien, wodurch die Kriegs-Geruͤchte rege erhalten werden.

Dem Vernehmen nach, will Rußland auf der Insel Su— lima, an der ndung der Donau, mehrere Handels-⸗Etablisse⸗ ments begruͤnden.

Mexiko.

Tampico, 20. Maͤrz. (Englische Blätter.“ Die An⸗ , einer Blokade von Seiten des bekanntlich zur Ein— treibung einer Geld⸗-Entschaͤdigung auf der Rhede von Vera—⸗ cruz erschienenen Franzosischen Geschwaders hat die Mexika⸗ nische Regierung nicht im mindesten eingeschuͤchtert, und sie ist keinesweges geneigt, der Forderung nachzugeben. Die Mexi— kaner sind sehr erfreut, daß diese Forderungen gemacht worden . da sie glauben, daß dies zur gaͤnzlichen Vertreibung der

ranzosen aus Mexiko . werde, die wegen des Detail— . womit sie sich beschäͤftigen, von der großen Maffe des olls gehaßt werden. Auch ist der Franzoͤsische Handel von 5 1 , Mexiko s, indem er sich auf die Einfu nbedeutender Artikel, wie Kaͤ Bilder und dergleichen, beschraͤnkt. w