1838 / 146 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bekanntmachungen.

Kriminalgerichtliche Bekanntmachung. Die von uns steckbrieflich verfolgten jüdischen Han⸗

delsleute Moses Jsaak aus Beische und Zacharias Levin aus Weubrück sind jetzt ergriffen und an uns

abgeliefert worden, weshalb der Steckbrief vem 27. De- zember r. J. auch in Bezug auf sie erledigt und nur noch rücksschtlich des Handelsmanns Michel Reu⸗ mann aus Grochow ven Gültigkeit ist. Berlin, den 21. Mai 1838. ö Die Kriminal-Deputation des Königlichen Stadtgerichts.

E diktal⸗Citation. Von dem unterzeichneten Königlichen Ober⸗Landes—⸗ ericht werden alle diejenigen, welche als Eigenthümer, essionarien, Pfand⸗ oder sonstige Briefs Juhaber an das in Gemäßheit der gerichtlichen Cessions-Ur⸗ kunde der Burggräsin Gräfin zu Dohna, Friederike, geborne Gräfin zu Stollberg-Wernigerode auf Moe— nau, vom 22. Angust 1829, von deren von ihrem Ehemann, dem Burggrafen Grafen Heinrich Lud⸗ wig zu Dohna, ihr unterm 1. April 1829 über 20,50 Thlr. Ehegelder ausgestellten Obligation, für den Geheimen-Rath Freiherrn von Wolich auf Diers⸗ fordt auf den Beirag von 9000 Thlr. abgezweigte und auf den im Departement des unterzeichneten Ober⸗Landesgerichts, im Fischhauserschen Landrgaths⸗ Kreise belegenen Allodial-Rittergütern Condehnen und Pollwitten eum Pertinentiiss, und jwar auf dem crstern sub No. 8 und auf dem letztern suh No. 2 Ruhrica III des Hvpothekenbuchs resp. ex decreto vom 7. April 1829 in dem ursprünglichen und ex decreto vom 2. Februar 1830 in dem ab⸗ gezweigten Betrage eingetragene Dofument, welches nach dem bereits . Ableben des Geheimen⸗ Rath Freiherrn von Wolich von dessen legitimirten Erben durch die Cessions⸗Urkunde vom 36. Januar 1836 an den damaligen Regierungs-Chef und jetzi— gen Ober⸗Präsidenten der Provinz Sachsen, Anton Grafen zu Stollberg⸗-Wernigerode, abgetreten wor⸗ den, und welches angeblich bei demselben verloren gegangen seyn, und wegen der von ihm hereits wie⸗ der erfolgten weitern Abtretung anderweit neu aus— gefertigt werden soell, . irgend einen Anspruch zu haben vermeinen, ad terininum den 1. August e., Vormittags um 11 Uhr, vor dem ernannten Deputirten Herrn Ober-Landes— gerichts⸗Referendarius Brunnemann II. unter der Ver⸗ warnung hierdurch vorgeladen, daß, im Fall des Aus— bens, sie mit allen ihren Ausprüchen präkludirt, ihnen ein ewiges Stillschweigen auferlegt, und daß auf Grund der geschehenen Amortisation mit Ausfertigung einer neuen hvpothekarischen Obligation für den neuen Cessio⸗ nar verfahren werden wird. e , den 3. April 1838. Königl. Preuß. Ober-Landesgericht.

Publikan dum.

In der von dem unterzeichneten Pupillen⸗-Kolleginm verwalteten Marianna v. Zukowskaschen Pupillen⸗ Masse befinden sich 103 Thlr. 14 sgr., deren Eigen— thümer unbekannt sind. Es werden daher alle die— jenigen, die an obiger Masse Ansprüche zu haben ver— meinen, aufgefordert, sich bei dem hiesigen Königlichen Ober-Landesgerichte binnen 4 Wochen zu melden, sich

um Empfange des Geldes gehörig zu legitimiren und odann der Auszahlung desselben gewärtig zu seyn.

Sollte sich nach Ablauf der gesetzten Frist Niemand melden, so werden obige 103 Thlr. 14 e. zur allgemei⸗ nen Justiz⸗Offizianten⸗ Wittwen⸗Kasse abgeliefert werden.

Marienwerder, den 1. Mai 1838.

Königliches Pupillen-Kolleginm.

Mit Beziehung auf die den Stralsundischen Zei— tungen in extenso inserirten Proklamen vom heutigen Tage werden alle diejenigen, welche an den unter Kuratel gesiellten Baron Gustav von Kirchbach auf Klitschendorff und dessen Vermögen, insbesondere an das im Greifswalder Kreise belegene Gut Klitschen⸗ dorff c. p., rechts begründete Forderungen und Ansprüche machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der auf den 1. und 22. Mai und 12. Juni d. J.,

Vormittags 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht anberaumten Liquidations—⸗ Termine, bei Vermeidung der am 3. Juli d. J. zu erkennenden Präklusion, hierdurch aufgefordert.

Datum Greifswald, den 24. März isäs.

Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

(L. S.) Dr. Odebrecht, Königl. Hofgerichts⸗Rath

Subhastations-⸗Patent. .

Das zur Konkursmasse des Kaufmann Christian 6 e, Schulze gehörige, in der großen Scharrn⸗

raße hierselbs , im Hypothekenbuche der Stadt

rankfurt a. d. D. Lol. J. Nr. A7 verzeichnete Grund—

ück, welches aus einem Wohngebäude, fünf Seiten⸗ gebäuden, einem Holzstall, 336 1Ruthen Bauplatz und 65 UIRuthen Wiesewachs besteht und auf 19706 Thlr. A sgr. 6 pf. gerichtlich gewürdigt worden, soll in dem

a m 27. Juli 1838,

vor dem Herrn Land⸗ und Stadtgerichts Rath Augustin im Lokale des unterzeichneten Land- und Stadtgerichts anberaumten Termine öffentlich verkauft werden.

Die Taxe, der neuste Hypothekenschein und die be— sonderen Kaufbedingungen sind in unserer Registra— tur einzusehen.

Frankfurt a. d. D., den 23. November 1837. Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

——

Edictal⸗ Citation.

Folgende verschollene Personen.

17 Christian Meier, aus Sevgerde gebürtig, ein Sohn des verstorbenen Kossäten Johann Christian Meier und dessen Ehefrau, gebornen Langerbeck, welcher vor 1805 als Soldat in Halle gestanden haben soll;

2) Johann Christian Wischeropp, geboren zu Born⸗ siedt am 15. März I7o7?, ein Sohn des daselbst 1797 versiorbenen Kantors Johann Christian

Wischeropp, welcher sich im Jahre 1820 als Schnei⸗ der ven hier entfernt hat, angeblich um nach Amerika zu gehen:

hierdurch vorgeladen, sich binnen 9 Monaten, späte— stens in dem an hiesiger Gerichtssielle auf

den 30. ev e m der, 10 Uhr Vormittags, vor dem Herrn Assessor Zierhold ansiehenden Termine zu melden und zu legitimiren, widrigenfalls die Ab⸗ wesenden für todt erklärt und deren Nachlaß den be⸗ kannten nächsien Erben unter Ausschließung der etwai—⸗ gen unbekannten Miterben zugesprochen werden sell.

Neuhaldensleben, den 28. Januar 1838. und Stadtgericht.

Königl. Preuß. Land

Rothwendige Subhast ation.

Das hierselbst in der Jüden⸗Gasse, nahe dem großen alten) Markt gelegene, Sub Rr. 180 des alten, Nr. 130 des neuen Katasters und Nr. 135 Vol. III. ag. S3 des Hppothefenbuchs eingetragene, dem Stellmacher⸗ Meisier Johann Gotthelf Naciher gehörige Wohnhaus nebst Zubehör, als: . ;

zwer Seiten⸗Gebäuden, Holj⸗ und Wagen-Remisen

und einem Gang-Gebäude, abgeschätzt auf 3A59 Thlr. 17 sgr. 2 Fünf Tausend Vier Hundert Neun und Funfzig Thaler Siebenzehn Silbergroschen gesetzlich berechneten Werth, laut der nebst Hvpotheken— Schein in unserer Registratur einzusehenden Taxe, soll Schulden halber am 27. Oktober c. hora 11 —6, an gewöhnlicher Gerichtssielle öffentlich verkauft werden. Zeitz, den z0. März 1838. Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht. Rosenfeld.

Gerichtlicher Verkauf. Stadtgerichtzu Berlin, den 21. Februar 1838. Das in der Kurstraße Rr. 36 belegene Grundstück der . Erben, tarirt zu 9599 Thlr. 28 sagr. 10 pf., soll am 6. Rovember 1838, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle, Behufs der Auflösung der Ge— meinschaft, in Form und mit Wirkung nothwendiger Subhastation, subhastirt werden. Taxe und Hypothe— kenschein sind in der Registratur einzusehen.

Wann der hiesige Barbier Peter Ahrendt in Ver⸗ anlassung des Andrängens mehrerer Gläubiger auf dem gerichtlichen Verkauf scines in der Knopfstraße sub o. 2 hierselbs / belegenen Wohahauses e. p. zum Zweck ihrer Befriedigung und der gerichtlichen Regu— sirung seiner Schuldverhältnisse überhaupt angetragen, so werden in Deferirung dieses Gesuches nicht nur die Verkaufs⸗Aufbots⸗Termine des gedachten Wohnhauses c. p. hiermit auf den 8. und 22. Mai und 5. Juni d. J., Morgens 19 Uhr, festgesetzt, worin sich Kaufliebhaber vor dem Stadt⸗ gericht einzufinden haben, sondern auch alle und jede, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an den Extrahenten und dessen Vermögen, und namentlich an das fragliche Wohnhaus e. p. haben, hierdurch zu deren Anmeldung und Nachweisung in eben den Terminen bei dem Rechtsnachtheile aufge— fordert, daß sie sonst durch die am 19. Juni d. J. zu erlassende Präklusiv⸗Sentenz damit für immer werden ausgeschlossen und abgewiesen werden. Datum Greifswald, den 11. April 18338. (L. 8.) Direktor und Assessores des Stadtgerichts Dr. Hoefer.

, 9

Nachdem der hiesige Kaufmann Robert Hornig, unter der Firma Laubes seel. Neffe, sein Unvermögen zur, Befriedigung sämmtlicher Gläubiger angezeigt, so ist der Konkurs über sein Vermögen eröffnet und die Zeit der Eröffnung auf die Mittagsstunde des 14. Februars c. festgesetzt. Die Aktiv⸗Masse besteht ber 3148 Thlr. J sgr. hauptsächlich nur im Waaren— lager, und da 8305 Thlr. 17 sgr. 2 pf. Passiva dage— gen angegeben sind, so ist mithin ein Minus von 5157 Thlr. 16 sgr. 2 pf. vorhanden. Zur Anmeldung der Forderungen und Nachweis der Richtigkeit ist ein Termin auf den 30. Juni c., Bormittags 9 Uhr, im hiesigen Stadtgericht angesetzt, zu welchem die Gläubiger in Person oder durch eich zulässige, mit gehöriger Information und Vollmacht versehene Mandatarien, wozu ihnen die Instiz-Kommissarien John in Reusalz und Neumann in Grünberg vorge— schlagen werden, unter der Verwarnung hierdurch vor— geladen werden, daß diejenigen, welche in diesem Termine nicht erscheinen, mit allen ihren Forderungen an die Masse prälludirt und ihnen deshalb gegen die übrigen Kreditoren ein ewiges Stillschweigen aufer— legt werden wird. Freistadt, den 1. März 1838s.

Königl. Preuß. Stadtgericht.

Bekanntmachung. Der diesjährige Haupt⸗Wollmarkt wird unter den bis⸗ her bestandenen Einrichtungen vom 9. bis 11. Juni. hier abgehalten. Landsberg a. d. W., den 21. Mai 1838. Der Magistrat.

Daß der diesjährige hiesige Wollmarkt auf den 7. und 8. Juni angesetzt ist und ansehnliche Zufuh— ren zu erwarten seyn werden, wird mit dem Beifügen zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Direction des Markts den Käufern sowohl zur einstweiligen Lagerung der Wolle, als auch zum Transport dersel— ben die willigsie Assistenz leisten wird.

Stralsund, den 11. Mai 1838.

Bürgermeister und Rath hierselbst.

Von Seiten der Verwaltung der Allerhöchst bestä— tigten Ehstländischen adligen Kreditkasse wird desmit— telst bekannt gemacht, daß sie für die auf den Namen des Herrn Banguier Baron Ludwig Stieglitz ausge— stellten, in verschiedenen, auf der Rückseile der Obli⸗ gationen bemerkten Terminen zur beiderseitigen Kün— digungsfähigkeit gelangenden landschaftlichen Obliga— tionen nur so lange fünf Prozent Rente zahlen wird,

3 m Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

Allerböchst bestätigten Ehsiländischen adligen Kredit⸗ kasse den Eigenthümern der oben angeführten land⸗ schaftlichen Obligatienen nur eine jährliche Rente ven vier Prozent. Wollen die Eigenihümer solcher auf den Namen des Herrn Banquier Baron Ludwig Stieglitz lautenden Obligationen sich mit der Rente von vier Projent nicht begnügen, so haben sie die be— merkten Obligationen sechs Monate ver dem Zah⸗ lungs-Termine der Verwaltung der Ehstländischen adligen Kreditkasse zur Anfkündigung einzuliefern, sie mit einer Cession än die Ehsiländische Kreditkasse zu versehen und gegen dieselben Recognitionsscheine in Empfang zu nehmen, die im Termin in der Verwal⸗ tung der Ehstländischen adligen Krediikasse baar ein— gelöst werden sollen. Reral, den 10. März 1838.

(gez) Präsident W. v. Sam son.

E diftal⸗ Ladung. Auf Antrag Johannen Christianen Hefmannin, ver— ehelicht gewesenen Panse zu Lauenhain, wird deren einziger Sehn erster Ehe, Johann Gottlieb Panse, welcher in den Jahren 1813 1816 in Gößnitz die Schneider-Profession erlernt, sich am 1. Juni 1817 auf die Wanderschaft begeben, seit dieser Zeit aber von seinem Leben und Aufenthalte seinen Verwandten einige Nachricht nicht hat zukommen lassen, letztere auch, der Versicherung der ö nach weder auf dem Wege der Privat⸗Erkundigung noch durch die im Jahre 1827 in den Leipziger Zeitungen erfolgte öffentliche Auffor⸗ derung Panse's zu erlangen gewesen ist, in Gemäßheit des Mandats vom 13. November 1779 Amtswegen hiermit öffentlich und peremtorisch geladen, den 21. September 1838, bei Vermeidung, daß er außerdem für todt erklärt und sein zurückgelassenes Vermögen den sich meldenden und sich gehörig legitimirenden Erben werde verabfolgt werden, an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen und sein Vermögen gegen zu leistende Buittung in Empfang zu nehmen. ö Hiernächst werden aber auf den Fall, daß sich Panse nicht mehr am geben befindet, alle diejen gen, welche an dessen Vermögen, das dermalen 10 Thlr, beträgt, als Leibes- oder sonstige Erben, als Gläubiger oder aus irgend einem andern Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, unter der Verwar⸗ nung, [16 sie widrigenfalls ihrer Ansprüche und For⸗ derungen, so wie der Rechtswohlthat der Wiederein⸗ setzung in den vorigen Stand, für verlustig werden erachtet werden, hiermit gleichfalls aufgefordert und geladen, obgedachten Tages an unterzeichneter Amts— stelle in Person und resp. gehörig bevormundet oder durch hinlänglich legitimirte Bevollmächtigte und, so viel die etwaigen Ausländer betrifft, durch mit gerichi⸗ lichen Vollmachten versehene Bevollmächtigte ihre An⸗ sprische und Forderungen anzumelden und zu beschei⸗ nigen, sich selbst auch gehörig zu legitimiren, hierauf mit dem diesfalls bestellten Streitvertreter binnen drei Wochen rechtlich zu verfahren, zu beschließen und den 15. Oktober 1838 des Aktenschlusses, den 10. Dezember 1838 aber der Bekanntmachung eines Erkenntnisses, welches rücksichtlich der Außengebliebenen besagten Tages mit Ablauf der Gerichtszeit in contumaciam für bekannt gemacht erachtet werden wird, sich zu versehen. Uebrigens haben Auswärtige zur Aunahme künf— tiger in der Sache ergehender Ausfertigungen Bevoll— mächtigte an hiesigem Orte zu bestellen und solche längstens im Anmeldungs-Termine bei Vermeidung 5 Thlr. Individual-Strafe zu den Akten anzuzeigen. Justiz-Amt Zwickau, den 4. April 1838. Königl. Sächs. Amts-Verweser. Schilling.

Ediktal⸗ Ladung.

In der Nachlaßsache des hier am 31. Mai 1836 in einem Alter von 22 Jahren unverehelicht verstorbenen Fleischhauergesellen Hieronvmus Marimilian Hascher von hier hat mit Ausantwortung der in einem Vier— theil von A Ackern Feld und zür Zeit mit 23 Thlr. 2 gr. eingegangenen antheiligen Pachigeldern bestehen den Verlaässenschaft des Verstorbenen an dessen bekannte Erben wegen ermangelnder Bescheinigung des Ablebens der als nächste Intestat-Erben zu betrachtenden Groß— ältern väterlicher Seits, über deren Namen, Leben und Aufenthalt einige glaubwürdige Nachricht bis jetzt nicht zu erlangen gewesen ist, Anstand genommen werden inüssen, weshalb von den bekannten Erben auf Er— laffung von Ediktalien angetragen worden ist. Es werden daher alle diejenigen, welche an dem Rachlasse des genannten Hieronomus Maximilian Hascher aus irgend einem Grunde Erb⸗ oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, namentlich aber die obenerwähnten Großältern des Verstorbenen väterlicher Seits, unter der Verwarnung, daß die Außenbleibenden ihrer Rechte und Ansprüche an dem Hascherschen Nachlasse, so wie der Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vori⸗ gen Stand, für verlustig geachtet und die Verlassen— fe den als nächste Erben sich Legitimirenden ausge— händigt werden wird, hierdurch aufgefordert und geladen, künftigen 31. Juli 1838 zu rechter früher Gerichtszeit an Stadtgerichtssielle hier in Person oder durch hinlänglich legitimirte Be— vollmächtigte, auch beziehendlich gehörig Nö. zu erscheinen, sich zur Sache gehörig zu legitimiren und ihre Ansprüche an diese Berlassenschaft anzumel— den und zu bescheinigen, hierüber mit dem verordneten Kontradiktor rechtlich zu verfahren und binnen 6 Wochen zu beschließen, so dann den 12. September 1838 des Aktenschlusses zu Abfassung oder Einholung recht. lichen Erkenntnisses und endlich künftigen 9. Oktober 1838 der Bekanntmachung desselben sich zu gewärtigen. Auswärtige Interessenten haben zu Annahme künf— tiger Notificationen und Ladungen Bevollmächtigte hier zu bestellen. Grimma, im Leipziger Kreise des Königreich Sachsen, am 16. Februar 1838. .

Das Stadtgericht.

Jahr 1813 und der Herren Geh. Hofrath Q liis

; . j zer ser Anzeige die Bemerkung, dass man in lies

len von Tirschau, A Meilen von Danzig und z len von Berent belegen, mit einem mafsiven bauten herrschaftlichen Wohnhause, guten Wirthschafts⸗Eebäuden, Saaten und Stücken, bedeutender nutzbarer Waldung. SSR Morgen 20 IRuthen Magdebn Wiecsen,

lieu n, Wehn. un ;

Inrenimm ;

155 A3 K 131 Gärten, H 1857 ? Brüche, 123 103 ö Waldung, 61 13 Gewãsser. Ba

und lich te sellen in termino den 16. Juli 1838

im herrschaftlichen Hause zu Groß Paglau , Meisibietenden, wenn ein annehmbares Geben 3 verkauft werden. gl, Die Anschläge, Vermessungs-Register un zi liegen zur Einsicht bei dem Herrn Dcson mit gon sarius Zernecke zu Danzig, Hintergasse Nr. a), n dem auch, so wie von dem Königl. Regierung.

cretair Lamle in Danzig, Hintergasse Rr. 1, in portofreie Anfragen, work die, näheren Nacht über diese Güter, als über die Berfaufs · idin un mitgetheilt werden. 1 Die Uebergabe der Güter erfelgt sefort nach m Zuschlage, auch können Kauflustige sich jedernn Groß Paglau bei dem dortigen Wirthschafts⸗Insnn

Danzig, den A4. März 1838.

Guts ⸗Verkauf.

Salzbrunn gelegene, im Hypothekenbuche sub Wil bejeichnete Gut in einem am 14. Juni e. im Wr hause desselben abzuhaltenden freiwilligen Termin n den Meisibietenden verkauft werden und im zi eines annehmbaren Gebotes der Zuschlag und die llen gabe sofort erfolgen. Dasselbe hat 63. Morgen im zügliches Ackerland, hinlänglichen Wiesewacht in etwas Holjnutzung. Die Felder sind im besten Ain gungs- Zustande und auch für dieses Jahr gut besil Die Wohn- und Wirthschafts-Gebäude befinden s in sehr gutem Bauzustande. Ersteres ist Janz mi zwei Stack hoch und höchst lovabel; das Stallgebin ist gewölbt. Die Lage desselben, sowohl hinsichilich n Absatzes der Produkte, als auch zum Vergnügen, j eine der besten, die unsere Provinz darzubielen ven Ganz nahe an den Badeorten Salzbrunn, Aumass und Charlottenbrunn und nur in geringer Enifemm von Freiburg, Waldenburg und Schweidnitz gelthzn ist diese Besitzung ganz geeignet, einer Famllie ig angenehmsten Aufenthalt in unserm Gebirge zun währen, und erleichtert die Benutzung der umliegenn Bäder und Heilquellen. Das Gut fann jederjei⸗ Augenschein genommen werden, und wird die dash wohnende Madame Hoffmeister die Gebäude n jeigen. Schriftliche Anfragen aber erbittet sich ln zeichneter portofrei. 4

v. Hir sch, Hauptmann a. D. ; auf Petersdorf bei Jordausmühl in Schlesch

.

Nord⸗Seebad Wangerooge.

Das Nord-Seebad auf der Insel Wangerooge der Oldenburgischen Küste, so wie die, nach wie n daselbst auf herrschaftliche Kosten zu führende Bu Wirthschaft, wird auch in diesem Sommer mit M 1. Juli eröffnet und mit dem 31. August geschlost werden.

Wegen Logis-Bestellungen in den beiden geräumjt und anständig eingerichteien Logir-Häusern, oder den zu diesem 16 bequem aptirten Wohnungen!) Insulaner, die seit der letzten Bade-Saison mit bez tenden Neubauten vermehrt sind, wendet man st entweder an den Geheimen Hofrath West ing Oldenburg oder an den Badearzt Doktor Chemm in Jever, oder an den Vogt Alers in Wanger Die Ueberfahrt nach der Insel geschieht täglich den durch das Oldenburgische Wochenblatt und du gedruckte Anschläge in den ersten Gasihäusern zu 8h men, Oldenburg und Jever näher anzuzeigenden fahrts-Stunden von der der Jusel gegenuber liegen Schleuse des Karolinen Siels, und wöchentlich n! quem eingerichteten Packetböten von Hamburg R Bremen aus. Außerdem liefert auch das täglich letzteren Orte nach Bremerhafen fahrende Dampsts eine bequeme Gelegenheit zu dieser Ueberfahrt, inn zu Bremerhafen jederzeit Segelschiffe zur Aufm der Wangerooger Badegäsie bereit liegen. Um mit dem Seebade zu Wangerooge ein zu gleich wichtiges Heilmittel, ein Soelbad, zu verein ist auch von dem Besitzer der dortigen Salinen Kaufmann Renken in Oldenburg, die höchst nütht und bequeme Einrichtung getroffen, die daselbst n geschiedene und an Jod und Brom, so wie and räftigen Heilstoffen, sehr reiche Murterlauge in Bin anzuwenden.

Die Inspection des Seebades zu Wangerooge, M 3. Mai 1838.

Bekanntmachung.

Die Schwefel wasser-, Gas. und Schlamm leni Gesundbrunnen zu Nenndorf werden zur ühlichen

am 1. Juni d. J., in den verschiedenen Formen“ Anwendung, erössnet, die Soolbäder aber am 5. l Anfragen in ärztlicher Beziehung sind an die lit ren Geheime. Hofrath d'0kĩeire 5der Doktor (u demann, als die Brunnen- Aerzte, zu richten, uni Wohnungs. Bestellungen besorgt der Burggraf is hüerselbst. Ueber die physikalischen und chem Eigenschaften und über die Heilkräfte der Nennio⸗ altbekannten Schwefelquellen, so wie über ie . richtungen der Anstalt, geben die in der Krieg; schen Buchhandlung zu Kassel herausgekommel Schriften des Herrn Geh. Hofraths Wurzer. n

und Professor Wöhler vom Jahr 1836 Naeh Die unterzeichnete Verwaltung verbindet im,

Bekanntmachung, ö.

den Verkauf der Paglauer Güter betreffend. Die adeligen Güter Groß und Klein Paglau, ein— schließlich der Vorwerke Fünfgrenzen, Alt Hüite, Baum⸗

bis der bemerkte Termin der Kündigungs-Fähigkeit

oder deren etwanige Erben und Erbnehmer werden

eintritt; von der Zeit ab jahlt die Verwaltung der

garth und Celmerostwo, im Berenter Landrathskreise, j Meile von Schöneck, 3 Meilen von Stargardt, 3 Mei⸗

8 ö . ich Jahre mehrere, zur Bequemlichkeit und Anne - keit für die Kurgäste dienende, neue Einrichtu ö an diesem so reich ausgestatten Kurorte

finden Min

Bad Nenndorf, am 9. Mai 1838. Die Brunnen - Ver waltung.

mit den Verhältnissen dieser Güter bekannt machn st

.

Sei

ner, no n unseren Tagen Einfluß zu verleihen scheint. Das Seltfamste

A1IIgemeine

reußischt Sta ats⸗Zeitung.

Berlin, Sonntag den 27st Mai

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Majestät der König haben dem katholischen Pfarr⸗ r . zu Kempen, im Regierungs⸗Bezirk Duͤsseldorf, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. Se. Maßjestaͤt der König haben dem evangelischen Schul⸗ schrer und Küster Es ke zu Hinzendorf das Allgemeine Ehren— 2 zu n, . geruht. Se. Majestät der König haben dem Ober⸗Steuer⸗Inspek⸗ tor, Baron von Sey dewitz zu Stargard in Pommern, ge— aitet, den von Sr. Masestaͤt dem Kaiser von Rußland ihm verliehenen St. Stanislaus⸗Orden vierter Klasse zu tragen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist aus

em Jaag. und Wegen Familien-Verhältnisse soll das in Rin!

Se. Durchlaucht der regierende Fuͤrst von Sch warz—⸗ burg⸗Sondershausen von Sondershausen hier angekommen.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Aachen ist z der durch die Versetzung des Pfarrers Reinckens erledigten Pfarre Zingsheim der bisherige Vikar zu Braunlauf, Johann Hages, zuin Pfarrer ernannt; und der bisherige Pfarrer zu Keldenich, Joh. Math. Schwieren, l der durch Versetzung des Pfarrers Horn erledigten Pfarre Kuderer rf als Pfarrer ernannt worden.

Dem Strumpfwirkermeister J. Asimont hierselbst ist un⸗

ter dem 23. Mai 1838 ein Patent 1 auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erlaͤuterte neue Bajonet⸗Maschine am Cullir⸗Strumpfwir kerstuhl in ihrer ganzen Zusammensetzung,

suͤr den Zeitraum von Sechs Jahren, vom Tage des Patents

an gerechnet, und den ganzen Umfang der Monarchie ertheilt

worden.

Angekgmmen: Der Kaiserl. Russische General⸗M von Molo stwoff, von Karlsruhe in ö eral· Major

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 19. Mat. Bei Ihrer Durchreise zurch Dorpat hatte Ihre Maj. die Kaiserin die Gnade, die , . Struve und Neue, von denen der Letztere jetzt ektor der Universitaͤt ist, zur Abendtafel einzuladen.

Der General- Lieutenant Staal, Platz- Kommandant von Noskau, 9 zum Mitgliede des Senats ernannt worden.

Das Journal de St. Petersbourg giebt in einer ußerordentlichen Beilage einen Bericht uͤber die zum Theil be— reite ausgefuͤhrte und zum Theil noch zu bewirkende Aufstel⸗ lung der mächtigen Granit-Kolonnaden unserer Isaaks-Kirche.

nolithen, deren jeder 160,000 Pfd. wiegt und 42 Fuß hoch ist. Das anz Gewicht allen 103 Branit⸗ Säulen, die zum Theil den Peristil des Domes bilden und zum Theil die vier Gliok—

fund. Um sich einen Begriff von dem Umfange des ganzen

ebdudes zu machen, denke man sich, daß die Kapitaͤle der

eberen Sdͤulen die Hohe des groͤßten Thurmes von Notre—

Dame in Paris, also 204 Fuß erreichen. Von diesem Punkte

aber woͤlbt sich die Kuppel der Isaaks-Kirche mit ihrer Spitze

und ihrem Kreuze noch 1235 Fuß in die Hohe, so daß das z29 Engl. Fuß hoch seyn wird.

. n Charkoff ist einigen Gutsbesitzern die Kaiserliche Er

laubniß ertheilt worden, eine Actien⸗Gesellschaft zur Betreibung des Wollhandels innerhalb und außerhalb des Reiches zu be— . Das Kapital der Gesellschaft besteht aus 2 Millionen ubel, die auf 5000 Actien vertheilt werden. In Kurland hat sich ein Maäßigkeits-Verein gebildet. Im Kirchspiel Nieder Bartow sind zu diesem Behufe 95 Bauern aut freiem Antriebe zusammengetketen.

Frankreich.

aris, 21. Mai. Das Journal des Dabats, wel— isher sich aller Betrachtungen uͤber den Tod des Fuͤrsten alleyrand enthalten hatte, widmet dem Verstorbenen heute einen ausfaͤhrlichen Ariikel, welcher aufs neue beweist, daß das genannte Journal sich seine Aufgabe hoͤher stellt, als die ge— wöhnlichen Tagesblaͤtter, die alle Pflichten gegen ihr Publitüm trfuͤlt zu haben glauben, wenn sie ein wichtiges Ereigniß so Hen als moglich abgesprochen und durch Trivialitaͤten in 24 tunden zu Tode , n. haben. Der Inhalt jenes Artikels 1 als ein interessanter Beitrag zur Charakteristik des Fuͤrsten ale rehd betrachtet werden, und wir theilen denselben in mög⸗ chster Vollständigkeit mit: „In einer Zeit wie die unfrige, wo die Ereignisse groß und die Menschen klein sind, besaß Herr ben Talleyrand das seltene Verdienst, eine rein persönliche röße zu haben, die er sogar an der Seite Rapoleon's behaup⸗ weg konnte. Niemand hat mehr als der Herr von 6 eytand an der Bewegung unseres Jahrhunderts Thei genommen, und dennoch ist er nie in derselben unter⸗ engen oder vergessen worden. Man erinnerte sich seiner in⸗ zu

n der furchtbarsten Erschuͤtterung, und man war begierig, ĩ wissen, was er that, dachte und wollte. Herr von TRalley⸗ 2 war eine ganz eigene, fuͤr sich bestehende Macht, da er

eder var n hn noch Befehlshaber einer Armee, noch Red⸗ ch Schrift teller, oder irgend etwas von dem war, was

die ihn in Erfurt, an der Seite Napoleon's und spaͤter, im Unter den 103 Saulen dieses Gebaͤudes befinden sich 21 Mo fig; p i,.

lenthuͤrme umgeben werden, betraͤgt mehr als 11 Millionen

bei dieser Macht war, daß sie immer den Anschein hatte, den Ereignissen zu folgen, und daß sie im Grunde dieselben leitete. Da Herr von Talleyrand die eingetretenen Ereignisse fast immer , n, und vorbereitet hatte, so war er auch immer vor allen Uebrigen auf dieselben gesaßt und bereit, sie zu benutzen. Seine poliüsche Ueberlegenheit bestand besonders darin, daß es fuͤr ihn niemals etwas lleberraschendes gab: nicht als ob die Ereignisse sich immer so gestalteten, wie er es wollte, nicht daß er etwa gar keinen Tauschungen unterworfen gewesen sey; aber er verzweifelte niemals und verlor niemals den Muth, weil seine höhere Einsicht ihm auch da noch ein Huͤlfsmittel oder einen Ausweg zeigte, wo Andere nur unlösbare Ver— wickelungen erblickten, und weil, seinem Grundsatze zufolge, es immer und bei allen Dingen einen Weg gab, weicher der beste war. Es kam nur been an, diesen besten Weg aufzufinden, welches Sache des Geistes ist, und ihn einzuschlagen, wel! ches Sache des Charakters ist. Dieser zweite Punkt mangelt den meisten Leuten in der Regel mehr als der erste. Es giebt einen Spruch des Horaz, der Herrn von Talleyrand definiren und seine Art, die Ereignisse zu begreifen und zu leiten, erklaͤ— ren kann: „Omnis Arlstippum decuit color et status et resss.

Wie Aristipp und in weit bewegteren und großeren Verhaͤlt— nissen wie die des Philosophen, wußte Herr von Talleyrand sich in alle Dinge und in jedes Verhältniß zu schicken, beson⸗ ders wußte er stets seine Wurde dabei zu behaupten, was der wahre Sinn des Horazischen Spruches ist. Um unter allen Umstaͤnden wuͤrdig und 8 dazustehen, muß man nicht der sehr ergebene Diener der Verhaͤltnisse seyn; man muß sich nicht ihnen, sondern sie fich unterwerfen. Und dies that Herr von Talley⸗ rand, wobei ihm jene wunderbare Einsicht in die Ereignisse zu Huͤffe kam. Er verlangte von den Ereignissen nie mehr, als dh geben konn⸗ ten; aber er wuͤrdigte ihre Bedeutung und wußte, bis wohin sie fuͤhren konnten; er zin kuͤhn bis zu den Graͤnzen des Möoͤg⸗ lichen, aber niemals daruͤber hinaus, und begriff dabei besser als irgend Jemand, daß man, um ein vorgestecktes Ziel zu er— reichen, zuweilen den Weg und sehr oft die Befoͤrderungsmittel wechseln muß. Die Kenntniß der Ereignisse ist die schwierigste von allen, weil sie die meiste Einsicht und die meiste Leiden⸗ , , . verlangt. Sie erfordert viel natuͤrlichen und ge⸗ sunden Verstand, weil die Ereignisse einer regelmäßigen und nothwendigen Ordnung folgen, und weil sie, im Allgemeinen genommen, niemals bizarr oder launisch sind. Aber man be⸗ darf auch einer großen Leidenschaftslosigkeit, weil die Leiden schaften verhindern, daß man sich einen richtigen Begriff von den Dingen macht. Das Durchdringen der 3 e ist es, was man gewoͤhnlich das politische Genie nennt, und dieses Genie giebt seinem Besitzer die Ueberlegenheit. Deshalb war auch Herr von Talleyrand uͤberall, wo er sich befand, in einer uͤber⸗ legenen Stellung, und zwar ohne Muͤhe, ohne Arbeit, ohne Intri⸗ gue; die Sache machte sich so ganz natuͤrlich und von selbst. Er nahm den ersten Platz ein, ohne ihn zu verlangen, Riemand fand dies unpassend, Niemand dachte daran, ihm denselben streiti

zu machen. Zu bemerken ist hierbei noch, daß Herr von Tal— leyrand niemals größer war, als wenn Frankreich, welches er repraͤsentirte, sich in einer mißlichen Lage befand. Diejenigen,

Jahre 1815 in Wien, nach der Besiegung Frankreichs sahen, fanden in ihm denselben Mann, eben so ruhig, und seiner Macht eben so gewiß, nur daß in Wien in seinem Benehmen vielleicht noch etwas mehr Wurde lag. Wenn man sah, wie Herr von Talleyrand nie einen Augenblick an der Große seines Landes zweifelte, so vergaß man unsere Niederlagen, oder man glaubte, daß sein Genie in Frankreich noch Kräfte und Huͤlfsmittel erblickte, die dem gewöhnlichen Auge entgin⸗ gen, und daß er ohne Zweifel daraus sein Vertrauen schoͤpfte; und dieser ruhige und natuͤrliche Stolz verbarg unsere Schwäche. Schon vor dem Wiener Kongresse hatte der Fuͤrst Talleyrand Beweise seines Uebergewichts gegeben, welches sich an seine Person knuͤpfte. Man weiß, daß an dem Tage des Einzuges der Verbuͤndeten in Paris, am 31. Maͤrz 1814, der Kaiser Alexander in dem Hotel des Fuͤrsten Talleyrand abstieg. Er bewohnte die Belle⸗ Etage und der Fuͤrst Talleyrand die Parterre ⸗Zimmer . Letzterer war zu jener Zeit nichts als ein vormaliger Minister der auswaͤrti⸗ zen Angelegenheiten; er besaß weder die Vollmachten der Bour— onen, um wegen ihrer Restauration zu unterhandeln, noch die Vollmachten Frankreichs, um wegen einer neuen Regie⸗ rungsform zu unterhandeln, noch die der Armee, welche, ob— leich besiegt, doch im hoͤchsten Grade beachtungswerth war.

er Fuͤrst selbst war nichts als ein Besiegter und theilte diese Stellung mit ganz Frankreich, und dennoch fuͤhlte alle Welt, gewissermaßen n . daß er der Mann sey, der das Geheimniß der Zukunft besaß. In seiner Wohnung wurde damals die Restauration entschieden, und Herr von Talleyrand war es, der sie entschied.“ Nach einigen anderen Be— merkungen uͤber diesen wichtigsten politischen Akt des Fuͤr⸗— sten Talleyrand schließt das „Journal des Debats“ mit fol— enden Worten: „Herr von Talleyrand war der letzte Grand

eigneur Frankreichs. Seine Größe stand ihm natuͤrlich und verblendete ihn nicht einen Augenblick, wie dies oft Mäͤn⸗ nern geschieht, die nur erst seit gestern große Herren sind. Da er, Dank dem Gefuͤhl seines Adels, niemals daran dachte, mit Jemanden zu kaͤmpfen, oder daß irgend Jemand mit ihm kaͤmpfen koͤnne, hatte er in dem Verkehr mit den verschiedenartigsten Per⸗ sonen eine Leichtigkeit und eine Freiheit des Geistes, die ihm seine Macht sicherten und im Allgemeinen den Ruf der Liebens⸗ wuͤrdigkeit erwarben. Seine Größe war von einer ganz ande⸗ ren Beschaffenheit, als so manche andere Größe unserer Zeit; er verletzte Niemand und suchte nie Jemand zu verdunkeln. Alles konnte sich ihm naͤhern, weil nichts ihn in den Schatten stellte. Die Gewohnheit, sich seit neun Jahrhunderten durch eine Familie und seit 60 Jahren durch sich selbst bei allen

denn als an das irgend eines Fuͤrsten oder Königs ge— knuͤpft betrachtete. Als Minister Napoleon's konnte dieser in seinen Augen wohl das Werkzeug zur Wiedergeburt Frank⸗ reichs seyn, aber niemals konnte er Frankreich als das Werk⸗ h ur persanlichen Große Napoleon's betrachten; auch atte sich sein Geist im Voraus mit dem Gedanken vertraut gemacht, man werde eines Tages das Geschick Frankreichs von dem Geschicke Napoleon's trennen muͤssen, und dieser Gedanke, den die Kreaturen Napoleon's, die vor und nach ihm Chaos erblickten, nicht einmal fassen konnten, erschreckte keines weges den Abkömmling eines Hauses, welches in den 900 Jahren sei⸗ ner Geschichte so verschiedenartige Gewalten hatte untergehen sehen. Das Eigenthuͤmliche der großen Aristokratie besteht darin, daß die Familien⸗Oberhäupter sich dem Königthume zur Seite stellen und noch neben ihm und zuweilen auch sogar ge— en dasselbe groß sind. Herr von Talleyrand war in unseren Tagen das letzte Beispiel jener Große der alten Familien. Fortan befinden sich neben dem Throne und als Gleichgewicht gegen seine Macht nur National⸗Versammlungen. Alle jene Größen, welche die vormalige Hierarchie zwischen den Thron und das Volk gestellt hat, und die sich in enn personifizirten, welche sich mit Stolz Hauser nannten, sind verschwunden, und Herr von Talleyrand hat den letzten Schatten davon mit sich hin— uͤbergenommen.“

Die hiesigen Zeitungen und die dem Ministerium dienst⸗ baren Revuen gärn nicht auf, uͤber die sogenannte Coalition hin und her zu raisonniren, und ich sehe mit Bedauern, daß auch die besseren Deutschen Zeitungen diesem Gerede eine unverdiente Wichtigkeit beilegen. Dieser Weg fuͤhrt von der geraden und richtigen Einsicht in die (iesgen Zustande ab 6 schlefen Ansich⸗ ten und Mißverstand. Es existirt gar keine Coalition. Es ist nicht wahr, daß die verschiedenen durch Guizot, Thiers und Barrot nominell repraͤsentirten 3 der Kammer zum Sturze des Ministeriums eine Verabredung getroffen, einen Operationsplan entworfen haͤtten. Ein solches Komplott warde sich uͤbrigens, wie alle Komplotte heutzutage, ohnmaͤchtig erweisen; die Majoritaͤt wuͤrde sich zu einem Ditt gr enge nicht hergeben. Durch die Wahlen im vergangenen November ist die Kammer zu einem Drittheil erneuert worden. Sie brauchte Zeit, sich selbst in ihrer neuen Zusammensetzung kennen zu lernen, sich politisch zu orientiren; sie fand keinen Cgsimir Périer, der sie, „mit starker Hand und ausgestrecktem Arm“ voranschreitend, die Bahn eines festen und planvollen Entschlusses gefuͤhrt hatte. Darum sind ihr zwei Monate in Unthaͤtigkeit und Unschluͤssig⸗ keit verstrichen. Seitdem jedoch hat die Kammer sich mit Ernst 7 Arbeit geruͤstet und zusammengenommen und durch eine

eihe wichüiger Berathungen und Beschluͤsse offenkundig dar gethan, daß sis einen anderen Geist und Charakter, ein ande— res Wollen und Beharren zu den Geschäͤften mitbringt, als ihre Vorgaͤngerinnen von 1831 und 1833. Dies mag Viele sehr unangenehm uͤberraschen, und selbst das Ministerium scheint darauf nicht gefaßt gewesen zu seyn. Wer jedoch seit einer Reihe von Jahren auf den Gang der Dinge in Frankreich ge—⸗ achtet und dabei nicht bloß das Treiben auf der politischen Schaubuͤhne zu Paris ins Auge gefaßt hat, wer mit den stil— len, allmaͤligen, aber allgemein verbreiteten, das Leben von in— nen und aus der Tiefe ümgestaltenden Wirkungen einigermaßen vertraut ist, wer Gelegenheit hatte, die Erscheinungen erst ver— einzelt, dann immer zahlreicher und gedrängter auftauchen zu ehen, aus welchen das Ereigniß des gestrigen und heutigen ages geworden ist, dem kann das Neue nicht unerwartet kommen. Was hier vorgeht, erklaͤrt sich als die beginnende Ruͤckwir⸗ kung der Lokal⸗Institutionen auf die Nation al⸗Re⸗ . es ist der Anfang einer unvermeidlichen, durch⸗ greifenden Entwickelung. Man hat nicht umsonst den Departẽ⸗ ments⸗Versammlungen Ceonseils generaux) und den staͤdtischen ,, . (conseils municipaux) eine freiere, unabhaͤn⸗ igere Organisation verliehen; man hat ihnen nicht umsonst die erwaltung der lokalen Angelegenheiten und Interessen in die Haͤnde gegeben. Und obgleich man mit dem Gesetze, welches die Befugnisse der General ⸗Conseils regeln soll, eben erst vor wenigen Wochen zu Stande gekommen ist, obgleich dieses Gesetz ihren Wirkungskreis noch immer eng genug begraäͤnzt und bei weitem mehr zuruͤckhaͤlt als bewilligt, obgleich sie fortfahren, un⸗ ter laͤstiger und hemmender Bevormundung der Präfektur zu stehen und in Sachen, welche an Ort und Stelle rasch und e, , erledigt werden sollten und koͤnnten, an Verfuͤgun— en des Ministerlums und Entscheidungen des Staatsraths zu Pr gewiesen zu seyn, obgleich sie endlich alle Jahre nur ein— mal auf wenige Wochen zusammentreten, so haben sie dennoch seit der Juli⸗-Revolution an Wirksamkeit und Bedeutung rasch zu— genommen. Indem die Wahl an die Stelle des fruheren Modus trat, welcher die Ernennung der Mitglieder aus einer Klasse der Höchstbesteuerten in die Hand der Regierung legte, wurden die General⸗onseils zu einer politischen Institution, zu einer Vorstufe und Vorschule der National⸗Vertretung. Eine vergleichende Personal⸗Statistik der vorigen und der gegenwaͤr⸗ tigen Kammer zeigt uns nun eben, daß bei den juͤngsten Wahlen die General⸗Conseils ein starkes Kontingent 4 Deputirten⸗Kam⸗ mer geschickt haben, und daß die staͤdtischen Wahlkoͤrper nicht saͤu⸗ men werden, ihnen nachzuruͤcken. Der Verlust bei dem letzten Wahl⸗ kampfe hat hauptsaͤchlich die aͤußerste Linke und das sogenannte rechte Centrum getroffen; die Kammer hat sich dort der Destruc⸗ tiven, hier der reactionairen Elemente entledigt. Die neuen De⸗ putirten sind aber, der großen Mehrzahl nach, in die bisher beliebte politische Elafsificãtion gar nicht unterzubringen; sie ge—⸗ höͤren weder der Linken, noch dem tiers parti, noch dem ministe⸗ riellen, noch dem rechten Centrum an; sie bilden in der Kam— mer eine neue, von der Zwietracht und Parteiung fruͤherer Tage unberuͤhrte, fuͤr die alten politischen Streitfragen durchaus thelinahmlose Generation. Es sind Männer, welche daheim in nsehen, Achtung und Gunst bei ihres Gleichen stehen, wel⸗

che sich ihren Mitbuͤrgern durch Charakter, Talent oder gemein

evolutionen Frankreichs betheiligt zu finden, bewirkte daß er sein Geschick mehr als an das des Baterlandes;.

nuͤtzige Thaͤtigkeit empfohlen haben. Wo sie bei einer Wahl den