1838 / 146 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Weg vIrm *. . 2 2 . Regierüngs-Kandidaten, welche meist aus irgend einer Beamten⸗ Klasse oder aus einer vornehmen Verwandtschaft genommen sind, ge⸗

genüberstehen, werden sie von der bisherigen Opposition als konnmnes ü bars empfohlen und unterstuͤtzt; wo sie einem Oppositions— Kandidaten entgegentreten, nimmt sie das Ministerium unter

der vagen Bezeichnung: candidat constitutionnel, fuͤr sich in An—

spruch. Ohne in ein Detail ven Personal-Notizen einzuge—

hen, mogen doch eiliche Angaben hier Platz finden, die zur bei— spielsweisen Erläuterung des Gesagten dienen.

Der gewesene

Minister, Graf Sebastiani, vertrat seit zehn Jahren in der Deputirten-Kammer das Departement der AisFe, als er vor

zwei Jahren zum Botschaster in London ernannt wurde; als er sich demzufolge der Neuwahl unterwerfen sollte, zogen ihm

die Waͤhler zu Verviers ihren Landsmann, Hertn Quinette,

Maire zu Soissons, vor. So hat der gegenwartige Minister, Herr von Salvandy, vor einem Jahre⸗ u Evreux einem dortigen Manufaktur-Besitzer, Herrn Truttat, Platz machen muͤssen; der Präfekt aber, Herr Anton Passy, welcher damals wegen dieser Wahl⸗-Angelegenheit seine Entlaffung nahm, ist jetzt Deputirter desselben Departements und bekannt genug als Berächterstatter. über das Renten-Konversions-Gesetz. Das Departement des Loiret sendet statt eines hohen Offiziers und Koͤniglichen Adju— anten einen schlichten Gutsbesitzer Cagriculteur); die Stadt Caen statt eines Generals und Platz-Kommandanten einen No— tarius; die Stadt Abbeville anstatt des Herrn Renouard, wel— cher lange Zeit Unter⸗Staats⸗-Secretair im Justiz⸗Ministerium war und jetzt Rath beim Cassationshofe ist, einen bei der Waͤhlerschaft be⸗ liebten Gutsbesitzer der Umgegend. Zu Bourges mußte Hr. Devaux, der in den merkwürdigen Jahren 1828 1830 eine bedeutende parlamentarische Rolle gesplelt und an der Redaction der Charte vom J. August mitgearbeitet hat, gegen den Maire der Stadt zurückstehen. Zu Lille, zu Cambrai, zu Valenciennes haben die städtischen Kandidaten das Feld behauptet; zu Douai waͤre das— selbe geschehen, haͤtte man der Stadt nicht Eisenbahnlinien und goldene Berge versprochen; zu Arras hat die Regierung eben noch mit genauer Noth ihren Kandidaten, einen Eapitain vom Geniewesen, gegen einen Brauer durchgebracht, welcher ein wichtiger Mann bei der Stadt ist. Herr Benjamin Delessert, durch seine wohlthaͤtige und philanthropische Wirksamkeit ruͤhm⸗ lichst bekannt, zugleich aber die allersteifste Personification des Juste- Milieu, konnte das letzte Mal zu Saumur nur mit ei— ner Stimme durchdringen. Der Bericht-Erstatter, welcher im Namen der Kommission auf Verwerfung des fuͤr die Mobil— machung der Artillerie geforderten Kredits antrug, der Inge— nieur-Capitain Allard, ist bei dem 1833 begonnenen Bau der Militair⸗Straßen (routes stratégiques) in den westlichen Depar— temen s thaͤtig gewesen und hat sich den Waͤhlern des Departe— ments Deur⸗Svres so zu empfehlen gewußt, daß sie ihn an die Stelle des bekannten Herrn Ägier in die Kammer geschickt haben. Das Departement der Ardeche sendet Herrn Madier— Montjau, den Freund und Adjutanten Casimir Périer's, nicht wieder; statt seiner erscheint ein Mechanikus. Zu Bordeaux hat der Rath bei der Praͤfektur, Herr Hervré, dem Ingenieur Billaudel das Feld raͤumen muͤssen, und zu Beziers hat der gelehrte Physiologe und Akademiker Flourens den klassischen Herrn Viennet, „die Gans auf dem Kapitol des Juste-Milieu“, ausgestochen. Wir köoͤnnten noch viel solcher Notizen haͤufen; die beigebrachten zeigen indeß zur Genuͤge, in welchem Sinne sich die Physiognomse der Kammer verandert hat. nicht unbemerkt bleiben, daß die Zahl der Civil-⸗ und Militair— Ingenieure unter den Deputirten sich seit zwei Jahren minde— stens verdoppelt hat; die Ursache liegt zu Tage. Die verän— derte Stellung der Bangquiers in der Kammer ist nicht minder ein Zeichen der Zeit. Die sogenannte haute banque, die zu Casimir Périer's Zeit in allen Finanzfragen allmaͤch— tige und eng zusammenhaltende Sippschaft der Geld-Macht— haber, der Luchse oder Wehrwoͤlfe (loußs cerviers), wie Dupin in sei— nein Aerger sie benannte, ist von ihrem Einflusse fast ganz zuruͤckge— kommen und nur noch durch die Herren J. Lefchvre und Jo— seph Périer vertreten. Als dem Handels-Minister, Herrn Mar— tin du Nord, bei der neulichen Debatte uͤber die Eisenbahnen die Aeußerung entschluͤpfte, ein Compagnie-Projekt gewaͤhre ohne den Beitritt eines oder mehrerer großen Banquierhaͤuser niemals genuͤgende Sicherheit, war der Eindruck von so unguͤn— stiger Art, daß man gerathen fand, die Stelle im Abdruck weg— zulassen; indeß wurde nicht vermieden, daß am folgenden Tage bei Verlesung des Protokolls ein sonst ministerieller Deputirter, Herr Barbet, Maire von Rouen, einen scharfen Vermerk dar— uͤber vorbrachte. Man hat den Tag so sehnlich herbeige— wuͤnscht, da die Regierung es, der Kammer gegenuber, nicht mehr mit den Truͤmmern der alten, ausgelebten politischen Par— teien, nicht mehr mit Predigern und Advokaten dieser und je— ner politischen Theorie, sondern rein und lediglich mit dem Lande, mit dessen wahren Beduͤrfnissen und Interessen zu thun haben wuͤrde. Nun das Ersehnte wirklich herbeikommt, weiß man sich nicht darein zu finden. Die gegenwartige Majoritaͤt ist ganz in dem gewuͤnschten Geiste. Sie ist gar nicht gemeint, an den bestehenden politischen Verhaͤltnissen und Formen irgend etwas zu aͤndern; und das Wohlthaͤtige dieser Waffenruhe, die— ser Beseitigung des alten unfruchtbaren Zankstoffes, wird von allen Seiten so befriedigend empfunden, es wendet sich Alles mit solcher Vorliebe dem aufgethanen neutralen Gebiete zu, des— sen Anbau so reichen, die National-Wohlfahrt foͤrdernden Er— trag verspricht, daß selbst die fruͤheren Parteifuͤhrer, halb gern, halb nothgedrungen, um nicht allein stehen zu bleiben, dem all— gemeinen Zuge folgen, die alten Themata und Steckenpferde ihrer Beredsamkeit bei Seite werfen. Die Majoritaͤt will kein Ministerium stuͤrzen und keines heranbringen; sie kuͤmmert sich mit keiner Sylbe um all' die Fragen von Initiative, Praͤroga— tive u. dgl, welche ein muͤßiger Journalismus aufwirft und ge— flissentlich aufwuͤhlt; sie will dem Lande nutzen. Nichts waͤre ihr fataler als die wochenlange Stoͤrung einer Ministerial-Kri—⸗ sis, wodurch das Zustandekommen nothwendiger und dringend erwarteter Gesetze vereitelt und die Session abermals zu einer resultatlosen werden duͤrfte. Die Majoritaͤt ist aber zugleich, und namentlich ist die große Zahl der Jungst-Eingetretenen von einem praktisch⸗nutzverständigen, ordnungsliebenden, wirthschaft⸗ lichen Geiste eingenommen. Sie haben in ihrem Departement, in ihrem Bezirk, in ihrer Gemeinde Gelegenheit gehabt, in ei— nem kleinen, leicht zu uͤbersehenden und auszufuͤllenden Wir— kungskreise das unmittelbar Nuͤtzliche fuͤr das Gemeinwesen zu foͤrdern, mit den Erfordernissen und Grundlagen der Verbesse— rung vertraut zu werden, an kleinem Gute großes verwalten zu lernen. Daraus erklärt sich, was die Majoritaäͤt bewilligt und was sie verweigert. Sie bewilligt, was die Minister als nothwendig fuͤr den Bestand ihrer Verwaltung, fuͤr die oͤffent— liche Sicherheit und fuͤr die Ehre Frankreichs verlangen. Sie bewilligt Manches, was ihr nicht ganz nothwendig und gerecht⸗ fertigt scheinen mag, um des Friedens und guten Vernehmens willen, wenn es mit eine mmale, mit einem Opfer abgethan

Es darf

jekt

Richtung gegen die Centralisation. len Institutionen auf die National⸗Repraͤsentation ist offenbar

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ist, wenn sie sich durch ein solches Votum fuͤr die Zukunft nicht bindet. Sie verweigert und verwirft aber, wo sie besorgen muß, durch ein zugestehendes Votum eingerissene Mißbraͤuche zu sanc; tioniren, ganz besonders aber, wo sie Gefahr lauft, der leicht— sinnigen Verwendung oͤffentlicher Gelder, der unordentlichen Führung kostspieliger Ünternehmungen, mit einem Wort, der schlechten Wirthschaft Vorschub zu thun. Gegen solche Zumu— thungen sträubt sich in dieser Majorität nicht bloß die Einsicht, der Wille, sondern die Gewohnheit, der praktische Instinkt, und solches Sträuben ist unuͤberwindlich. Der Graf Jaubert, den an vielseitiger Erfahrung, scharfem Verstand und munterem Blick so leicht kein Anderer übertrifft, hat gleich zu Anfange dieser Sitzung warnend und richtig vorhergesagt: „man moͤge dies— mal sauberlicher und sparsamer mit dem Gelde der Steuer— pflichtigen umspringen; das Land werde scharf darauf achten.“ Es ließen sich aus dem angegebenen Gesichtspunkte sonder Muͤhe nicht nur die bisher gefaßten Beschlüͤsse der Kammer motivi— ren, sondern auch manches kuͤnftige Votum prophezeien. Dies warde jedoch zu weit führen. Damit ich indeß das große Er— eigniß der Verwerfung der ministeriellen Eisenbahnprojekte nicht ganz unberuͤhrt lasse, so sey hier kurz bemerkt, daß in dieser Sache allerdings drei Mächte gegen das Ministerium verschworen gewesen sind und dies ist die wahre Coalition, näm— lich: 1) Der Geist der Sparsamkeit und Wirthschaftlichkeit, das finanzielle, durch keine Auskunft gruͤndlich beseitigte Be—

und die Kapitalien werden sich nicht gutwillig von einer Gewinn

Raisonnement, daß und warum der Regierung der Vortritt gebuͤhre, taub seyn und bleiben. Von allen Ingenieuren in der Kammer standen nur ein paar in dieser Frage auf Seiten der Minister,

in Frankreich der natur und verfassungsgemaͤße, und somit der

als man bald darauf zu ihm ins Zimmer trat, fand man ihn in seinem Lehnsessel schlafend und die Broschuͤre, seinen Haͤnden

denken der Majorität. Denn auf die Frage, aus welchen Mit— teln und Wegen auch nur die eine, auf 8 Millionen Fr. ver— anschlagte Eisenbahn von Paris nach der Belgischen Graͤnze hergestellt werden sollte, wurde statt praͤziser Antwort immer nur auf die zu hoffenden Einnahme-Ueberschuͤsse und auf die Reserve vom Tilgungs-Fonds verwiesen, obgleich bekanntlich die ersteren ganz oder fast ganz in Nachschuß-Krediten aufzu— gehen pflegen, die letztere durch anderweitige, theils schon vo— tirte, theils noch zu votirende Bau-, Straßen- und Kanal— Projekte auf Jahre hinaus in Anspruch genommen ist. 2) Das Ministerium hatte die ganze Macht der Privat-Inter— essen, in und außer der Kammer, gegen sich. Die Industrie

versprechenden Unternehmung ausschließen lassen und gegen alles

zum Corps des ponts 3) Endlich und dieses Moment ist die Zukunft beachtenswerth das ministerielle Pro— war durch und durch im Geiste der Centralisation, und der Geist der neuen Kammer hat eine entschiedene Die Ruͤckwirkung der loka—

und diese paar gehoͤren et chaussées. fuͤr

einzig mogliche Weg, auf welchem die Emancipation der De— partements zuvoͤrderst von den administrativen Fesseln und Hemmungen des jetzigen Systems zu Stande kommen kann und wird. Die materiellen Interessen geben natuͤrlich den An— stoß zu solcher Bewegung, da ihnen zuerst die Bevormundung von Paris aus unerträglich werden muß. Es ist freilich fatal. Man hat diese materiellen Interessen angerufen, auf alle Weise an sich gezogen, hat so schoͤn mit ihnen gethan, ihnen versprochen und angelobt, daß sie gehalten werden sollen, als die liebsten Kinder im Hause. Dafuͤr hoffte man, sie wuͤr— den sich gelehrig, willig und folgsam beweisen. Allein siehe da! nun sie herangewachsen und auf dem Platze sind, was ist ihr erstes Wort? „Thut uns den Gefallen, helft uns, wo wir ohne Euch nicht auskommen, aber bleibt davon, wo wir Eure Huͤlfe nicht brauchen. Es geräth allemal besser, was wir allein ma— chen. Wir sind groß genug und brauchen uns nicht gaͤngeln zu lassen.“ Solchen Undank erlebt man an seinen Lieblingen.

Als einen Beweis von der unerschuͤtterlichen Seelenruhe des Fuͤrsten Talleyrand erzählt man Folgendes: Er ließ sich eines Tages von seinem Secretair eine Broschuͤre geben, und

entsunken, auf dem Boden liegend. Man war neugierig, die Schrift zu kennen, die diese einschlaäͤfernde Wirkung auf den Fuͤrsten geäußert hatte, und man fand, daß es eine in den lei— denschaftlichsten Ausdruͤcken abgefaßte Schmaͤhschrift auf den Eingeschlummerten war.

Ein hiesiges Blatt sagt: „Unsere Diplomatie scheint auf allen Punkten des Amerikanischen Kontinents in Streitig keiten verwickelt zu werden. Bekanntlich steht man in Mexiko im Begriff, die Franzoͤsischen Kaufleute . und eine Franzoͤsische Flotille kreuzt an der dortigen Kuͤste. Ein beinahe ähnliches Ereigniß hat in Buenos-Ayres stattgefunden. Man erinnert sich, daß in Folge einer Weigerung der dortigen Re— gierung, die Franzssischen Kaufleute von dem Dienst in der Miliz zu befreien, welches Privilegium die Englischen Unter— thanen genießen, der Franzoͤsische Konsul seinen Posten verlassen und gegen die Anforderungen der Exekutiv-Gewalt protestirt hat. Der Franzoͤsische Admiral hat gleich nach seiner Ankunft in Rio eine Korvette abgesandt, um der Regierung von Bue— nos-Ayres anzuzeigen, daß, wenn sie auf ihrer Forderung be— stehe, er den Platz blokiren wuͤrde.“

Die Sentinelle des Pyrénées enthält eine neue Procla— mation von Mußñagorri, die dadurch interessant ist, daß sie die Beschwerden der Basken darlegt. Er beklagt sich zuerst uͤber die Alles zerstoͤrende Verlangerung des Buͤrgerkrieges, uͤber die bereits gebrachten Opfer, die uͤbermaͤßigen Contributionen, uͤber den gezwungenen Dienst in der Armee, die Vernichtung des Ackerbaues und Handels und die Entweihung der Religion. Die Ursache von diesem Allen, sagt er, sey ein Streit zwischen der Tochter und dem Bruder Ferdinand's VII., womit Navarra und die Baskischen Provinzen nichts zu thun haͤtten; dagegen hatten sie ein Recht, die gengzue Bewahrung ihrer Privilegien zu fordern. Die bei dem Streit um den Thron interessirten Personen moͤchten diese Frage den Monarchen Europa's zur Entscheidung vorlegen, und er wuͤnsche, daß derjenige, dem die Krone zuerkannt werde, sie tausend Jahre lang trage, nur solle man dies nicht als einen Vorwand benutzen, diejenigen gaͤnzlich zu ruiniren, die schon zu viel gelitten. Er 6 sagte er, die oͤffentliche Meinung des Landes genau erforscht und sich von der Unmoͤglichkeit uͤberzeugt, den Krieg durch die bisher angewand— ten Mittel zu beendigen; er glaube daher, seinem Lande einen Dienst zu leisten, wenn er sich an die Spitze mehrerer ehren— werther Guipuzcoer und Navarresen stelle und den Frieden und die Privilegien proklamire. Er erklaͤrt, daß er durchaus fern sey von allem persoͤnlichen Ehrgeiz und verspricht Allen, die Auszeichnungen oder Pensionen fur geleistete Dienste genießen, daß sie nichts verlieren sollen, wenn sie sich um seine Fahne sammeln. Ein Jeder soll, außer den Rationen, eine, feinem

keine neue Abgabe auferlegt werden, da seine eigenen N hinreichten, um die Kosten der Besoldungen zu decken. et

Der Infant Don Franzisco de Paula ist am 15. 9. mit seiner Familie von Bayonne nach Toulouse abgereist' * dortige Hafen-Beamte und der Spanische Konsul ben eis?

31 gleitet

ihn bis zur nächsten Station. Vor Keiner Abreise empsnntnen

2 h die Civil und Militair⸗-Behörden von B. **

Infant noch die Civil⸗ und Militair-BVehoͤrden von Bann In einem Schreiben aus Logroßo vom 13. Mai nn

—— J

man: „Es sind 866 Mann unter van Halen von hier n. Viana abgegangen. Espartero befindet sich in Lodosa. learn Conde hat, durch zwei Brigaden verstaͤrkt, Echarri beseßt i seine Vorposten bis Orteiza, eine Legua von Estella, vorgesc ben. Alaix hat von Puente de la Neyna bis Santa Varl. 6009 Mann aufgestellt; es sind daher 35,00 Mann um En konzentrirt. Espeleta hat den Pfarrer Merino bei Villa C. rubias angegriffen und ihm 86 Mann und eine Anzahl We mit Proviant abgenommen. Merino ist darauf nach . nien und Espeleta nach Santo Leonardo marschirt, wo .!“ listischen Magazine sind.“ .

Die hiesige Boͤrse befindet sich, in Folge des anhalten Sinkens der industriellen Actien, in einer sehr kläglichen Alle neuen Aktien, die seit einigen Tagen ausgegeben ul

sind, sanken sogleich unter ihren Pari-Cours, und dies n das beste Mittel seyn, um den vielen Schwindeleien ein Ear zu machen. Aber auch diejenigen Actien, die sich bisher nit des meistens Vertrauens erfreut haben, sind seit einiger? von allen Seiten ausgeboten. Die Asphalt-Actien (Syse die eine Zeit lang zwischen 9 und 16,060 Fr. standen, kon, man heute zu 47060 Fr. kaufen, und alle uͤbrigen Unter. mungen der Art sind im gleichen Maße im Werth gesunken,

Großbritanien und Irland. London, 19. Mai. Heute wurde im auswärtigen Am

ein Kabinetsrath gehalten, bei welchem saͤmmtliche Minister 2 gegen waren, mit Ausnahme des Großsiegelbewahrers, n Duncannon, der unpaͤßlich ist. 3 J

Der Neffe des jetzigen Koͤnigs von Audih ist vorgesta! von Ostindien hier angekommen; er ist etwa 30 Jahr alt unn ein sehr fein gebildeter Mann.

An die Stelle des auf der Ruͤckkehr nach England besn lichen Herrn Babington Macaulay ist Herr Hay Camern zum Mitgliede des Indischen Raths ernannt worden.

Das Resultat der Abstimmung im Unterhause am Dienst Abend scheint dem Standard gar nicht so guͤnstig fuͤr R Minister, wie die ministeriellen Blatter es darzustellen suche, „denn“, sagt er, „die Konservativen zahlten 2938 Stimmen; waͤre Herr Halse nicht gestorben und Herr Hope nicht abr send gewesen, so haͤtten sie 36h gehabt. Bei der großen stimmung im Jahre 1835, von welcher das Schicksal des Pell schen Ministeriums abhing, hatten sie nur 285. Dies ergichl also einen offenbaren Zuwachs von 11 Stimmen. Indeß de Sache steht noch schlimmer fuͤr das Ministerium. Die Maj

ritaͤt desselben war diesmal, wenn man die Stimmen der Herm

Halse und Hope mit in Anschlag bringt, nur 17. Aber sech Herren, Fleetwood, Pusey, Sir R. Ferguson, Sir C. Lemoh, Townley und Benett, stimmten nur deshalb mit den Minister, um sie vor einer Niederlage zu bewahren; sie warden nicht Gunsten der Appropriations-Klausel, sondern dagegen gestimtn haben, denn sie tadeln diese Klausel, nur wollten sie den nistern die Schmach ersparen, dieselbe zuruͤcknehmen zu muͤssen. Zieht man nun diese 5 Stimmen von der einen Seite ab und fuͤgt sie der andern hinzu, so wuͤrde die beruͤchtigte Resolutinn vom April 1835 jetzt nur mit einer Majorität von 5 Stimmen durchgehen.“ Der Globe bemerkt hiergegen, das Tory-Ble scheine ganz zu vergessen, daß die Tories ihr Amendement 6 fenbar schon lange vorbereitet gehabt und daher alle ihre Strein kraͤfte zusammengetrieben hätten, während die Reformer dutch den Acklandschen Antrag uͤberrascht worden und daher nicht sa zahlreich versammelt gewesen seyen.

Der Morning Herald meint, es scheine jetzt mit O Com nell's Popularitaͤt sehr zur Neige zu gehen; bei einer Arbeiten Versammlung in Dorchester sey in der vorigen Woche sein N me mit lauten Verwuͤnschungen begleitet worden; ein radikal Sonntagblatt sage von ihm, die Welt habe nie einen so gesw nungs- und herzlosen Demagogen und Heuchler gesehen, um es sey hohe Zeit, daß alle Gutgesinnten mit Fingern alf ih zeigten; bei einer Versammlung endlich, die am Montag in nn Kron- und Anker-Tavern zur Unterstuͤtzung der Forderung der Britischen Legion gehalten wurde, habe Oberst Thompson den bl s digen Sturz O'Connell's und seiner „Werkzeuge“ prophezeit, unn diese Aeußerung sey mit stuͤrmischem Beifall aufgenommen worde, Was diese letzte Versammlung anbetrifft, in der Oberst Churchill d! Vorsitz fuͤhrte, so wurden in derselben den Ministern die bitt sten Vorwuͤrfe gemacht, daß sie, die doch so viele Englaͤndi dazu verleitet haͤtten, in den Dienst der Madrider Regierum zu treten, jetzt gar nichts fuͤr die Berichtigung des ruͤckstäͤnd gen Soldes derselben thun wollten. Oberst Churchill velln eine Rede, die der Englische Kommissar, Oberst Wylde, an d Truppen der Legion gerichtet, und worin er ihnen die ausdtit liche Versicherung gegeben hatte, die Britische Regierung wen— dafuͤr sorgen, daß sie zu ihrem Gelde kamen. Allgemeines Mu ren erfolgte, als der Oberst den Namen Evans nannte; Clstt aus der Versammlung fragte: „Wo ist der General Eyank! Warum ist er nicht hier? Was hat er im Parlament fuͤm'— Legion gethan?“ Man warf dem General auch vor, di sich aus Spanien fortgeschlichen und seine Truppen auf ist hoͤchst unmaͤnnliche Wesse im Stich gelassen habe. Naͤchstu will der Capitain Matthews die Angelegenheiten der Legion ih Unterhause wieder zur Sprache bringen. ;

Aus Buenos-Ayres sind Berichte vom 25. Februar hin eingegangen. Bekanntlich hatte sich der Franzoͤsische Konsul aut dieser Republik entfernt und gegen das Benehmen ihrer R gierung protestirt, weil diese sich weigerte, die dort an saͤss Franzosen vom Milizdienst zu befreien und ihnen die Prihlle

ien zu gewähren, welche die Britischen Einwohner geniesel, In Folge dessen fertigte der Franzoͤsische Admiral, der auf de Station von Rio-Janeiro kommandirt, sobald er dort angelahhl war, eine Korvette nach Buenos-Ayres ab und ließ der Nell rung ankuͤndigen, daß er den Ort blokiren werde, wenn sis R an sie gestellten Forderungen nicht bewilligen wolle. Mul glaubte daher, daß diese Regierung bald wuͤrde nachgeben mi sen. In Zeitungen von Montevideo wird gemeldet: haben keine Nachricht daruͤber, wo die Anarchisten jetzt stehen, Sie sollen die Stadt Duranzuo gepluͤndert haben.“ Privat,; Briefe von dort sagen, 200 Indianer von dem Rebellen-Heei, haͤtten sich empoͤrt, uͤber das Land zerstreut und die igste J Graͤuel begangen. Dieselben Briefe behaupten, daß die 4 pen des Rebellen⸗Chefs Ribera gaͤnzlich demoralisirt seyen, Un daß er sich daher genoͤthigt gesehen habe, sich auf das ander?

Range zukommende Besoldung erhalten, und dem Volke solle

Ufer des Rio Negro zuruͤckzuziehen.

Europa zuruͤckzukehren.

als das der

Der hiesige Amerikanische Gesandte, Herr Stevenson, hat vorgzsern durch einen Courier die Ratisication des durch ihn u Stande gebrachten Handels raktats zwischen den Vereinig— ten Staaten und Griechenland erhalten. .

Her Gouverneur von Jersey, General-Major Campbell, it am Sonnabend im Essten Jahre seines Alters mit Tode ab⸗ gegangen. Er diente seit 1753 in der Englischen Armes und nahm unter Anderen auch an der Schlacht bei Vittoria Theil.

eber Land hat man Nachrichten aus Kaltutta vom 1 aus Madras vom 23., aus Bombay vom 31. Maͤrz und aus China vom 1. Februar erhalten. Sie gelangten von Bombay nach Suez in siebzehn Tagen und wurden von Herrn Baghorn über Marseille weiter besördert. Die Handels-Ver— haltnisse in Ostindien hatten sich ein wenig verbessert; die In⸗ kigzo? Aerudte wurde auf ungefähr M7, 960 Maunds geschaͤtzt. Berichte über die Hungersnoth in den westlichen Provin— guten furchtbar; die Einwohner von Agra hatten ihre

18 .

Die

zen 2 2 1 . . . 3 2 * ztben fr azierfahrten einstellen muͤssen, weil sie es vor dem pesti— Deild n 15 ** * h

sentialischen Geruch nicht aushalten konnten, den die ring sum⸗ herliegenden Leichname ver breiteten, ein kleiner Fluß in der Nähe von Kahnpor ll von den Koͤrpern der Verhungerten ganz verstopft seyn. In Kalkutta hatte man eine Subsceiption u Bunsten der Nothleidenden eröffnet, und am 15. März be— efen sich die Beiträge schon auf mehr als 0,000 Rupien. In Delhi war solcher Mangel an Geld, daß der Kaiser seine Revenüen seit drei Monaten nicht erhalten hatte. Der junge Thronerbe von Gzwalior war, nach deeimonatlicher muͤhseliger Fristung seines Lebens, mit Tode abgegangen. Der Graf und die Gräfin von Cardigan wollten sich nach England einschiffen, um noch zur Kroͤnung der Koͤnigin hier einzutreffen. In Canton hatte sich der Preis des Opiums bis zum 1. Februar noch nicht gebessert, und in Bengalen und Bombay war auch der Preis der Baum“ wolle sehr gedrückt. Das 63ste Britische Regiment war nach Mulmihn beordert worden, und vier Corps der Eingeborenen sollten sich bereit halten, um sich jeden Augenblick von Madras nach Ranguhn einschiffen zu koͤnnen. Man wollte hierin eine Vorbereitüng zum Kriege gegen die Birmanen erblicken. Zu Colombo auf Ceylon war eine Versammlung zur Forderung der Dam esschifffahrt gehalten worden. Capitain Campbell hatte am 25. Februar nicht weniger als 103 Kinder in der Provinz Gumfur vom Opfertode gerettet. In Madras hatte am 12. Marz Lord Elphinstone dem dritten Sohne des Prinzen von Oranien ein glänzendes Diner gegeben, und am Tage darauf hatte sich dieser an Bord der „Bellona“ eingeschifft, um nach

Der bisherige General, Gouverneur von Kanada, Graf von Gosford, ist nun auch hier eingetroffen. Das Benehmen

des früher schon zuruͤckgekehrten Ex-⸗Gouverneurs von Oker—

Kanada, Sir Francis Head, will Herr Hume naͤchstens im

Unterhause zur Sprache bringen.

NVeie d etz! an de.

Aus dem Haag, 21. Mai. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen besichtigte gestern in dem Ate— lier des Malers Kruseman dessen großes Gemaͤlde von dem Ge— fechte bei Bautersem am 12. August 1831, aufgefaßt in dem Augenblicke, wo das Pferd des Prinzen von Oranien verwun— det wird. Ihre Koͤnigl. Hoheit hat dem Kuͤnstler Hoͤchstihren besonderen Beifall zu erkennen gegeben.

Es bestätigt sich, daß das Feuer im Koͤnigl. Sommer-Pa— lais im Bosch dadurch entstand, daß beim Heizen eines Zimmers ein Schornstein, in welchem man im Jahre 1809 unvorsichti— gerweise eine Planke angebracht hatte, in Brand gerieth.

Belgien.

Brüssel, 21. Mai. Se. Majestaͤt der Konig hat die De— putation des Senats, weiche mit der Ueberreichung der Adresse

beauftragt war, empfangen.

Es findet jetzt ein sehr lebhafter Courierwechsel zwischen hier und Paris statt.

Luttich, 20. Mai. Die Hoffnung, auch jetzt wieder, wie im Jahre 1530, eine Union der verschiedenen Parteien zu Stande zu bringen, schwindet immer mehr, und diejenige der hiesigen zeitungen, die sonst das Organ jener Union war, der „Poli— tique“, ist seit kurzem entschieden auf die Seite der Ultramon— tanen getreten. Dagegen hat ein anderes Blatt, welches bis— her die Mitte zwischen den Ultramontanen und den Freisinni— gen gehalten, das „Espoir“, sich nunmehr ganz auf die Seite der Letzteren gewandt, wo es vereinigt mit dem „Journal de Lisge“ kämpft, wahrend ihnen gegenuͤber der „Courrier de la Meuse“ und der „Politique“ stehen. Den letzteren kommt noch, jedoch nur in monatlichen Lieferungen, das in der Druk— kerei des Bischofs van Bommel zu Luͤttich erscheinende (oͤfter mit dem „Journal de Liege“ verwechselte) „Politisch- liter ari⸗. sche Journal“ zu Huͤlfe, das sowohl seiner aͤußeren Ausstattung, als der inneren Einrichtung und dem Geiste nach, mit welchem es redigirt wird, den seit kurzem in Muͤnchen begruͤndeten „Hi— sorisch,politischen Blattern“ als Muster gedient zu haben scheint. Hier wundert man sich naturlich nicht wenig uͤber die Ehre, die dem sonst nur durch seine Nachdruͤcke und seine Nachah—

müngssucht sich auszeichnenden Belgien dadurch zu Theil Wird, daß man im wissenschaftlichen und kritisch sichten den Deutschland gerade ein solches Produkt, wie das von Herrn Kersten herausgegebene „Journal politique et littéraire“, das eben nur einen Flaͤmisch-Wallonischen Leserkreis voraussetzt, als der Verpflanzung auf Deutschem Boden wuͤrdig halten konnte. llußer den genannten fuͤnf Journalen erscheint bei uns noch in sechstes, „die Industrie“, die zwar durch ihre Be— kaͤmpfung des Ultramontanismus die e der Streiter auf beiden Seiten ausgleichen hilft, jedoch wegen ihrer entschiede⸗ nen orangistischen Tendenzen einen geringeren Einfluß als jedes der übrigen Blaͤtter übt. Gleichwohl mehrt sich jedoch das Pu— blikum der sreisinnigen Journale in viel groͤßerem Verhaͤltnisse, der Ultramontanen, und es ist nicht zu verkennen, daß die freie Diskussion, die die letzteren angeregt, ihnen selbst am nachtheiligsten geworden. Wo es um den Kampf von Licht und Finsterniß sich handelt, wird die Oeffentlichkeit immer eine Hundesgenossin des ersteren werden, und nur in solchen Pe— rioden, wo, wie im Jahre 1830, eine widernatuͤrliche Verbindung rttemer Ansichten zu gemeinschaftlichem Zwecke stattsindet, kann dieser Zweck, feines inneren Widerspruchs ungeachtet, fuͤr einen lugenblick obsiegen. Was inzwischen den Ultramontanen in Bel— gien zu Statten kommt, ist die vortheilhafte Position, in die sie sich dadurch gesetzt, daß sie sich den Namen „Katholiken“ beilegen und ihre Gegner als „Antikatholiken“ bezeichnen. Der Gebildete, der Unterrichtete weiß zwar allerdings, daß man ein e nd der Ultramontanen, Jesuiten, Ligurianer ꝛc. seyn kann, ohne och darum dem Katholicismus im entferntesten zu nahe zu treten; der Belgische Landmann hat jedoch nicht Urtheilsfäͤhig—

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keit genug, um diese Distinction zu machen, und glaubt wirklich, was die ultramontanen Wortfuͤhrer behaupten, daß seine Religion gefährdet sey, wenn die Freisinnigen die Mehr . bei den Provinzial⸗Deputationen und späterhin auch in der iepräͤsentanten⸗Kammer erhalten. Darum begegnet uns auch, trotz des kleineren Leserkreises der ultramontanen Blaͤtter, be— sonders in den Belgischen Städten, doch die damit im Wider— spruch stehende Erscheinung, daß bei den meisten Wahlen die Kandidaten dieser Partei den Sieg davon tragen.

Deutschland.

Muͤnchen, 21. Mai. (Allg. Ztg.) gedrängt vollem Hause Molieres „Tartuffe“ aufgefuͤhrt. Die Ankuͤndigung dieses berühmten, seit 1787 in Munchen nicht mehr gegebenen Stuͤckes scheint nicht auf alle Klassen der Ge— sellschaft gleich angenehm gewirkt zu haben, ja es sollen Wet— ten stattgefunden haben, daß die Darstellung unterbleibe, welche, veranlaßt durch die Anwesenheit des Dresdner Hof⸗Schauspielers Pauli, der hier mit großer Anerkennung Gastrollen spielt, so gelungen sie war, doch nur stellenweise großen Beifall erhielt. Freilich waren diese Stellen einigemal sehr bezeichnend.

Luxemburg, 19. Mai. Das Journal de Luxem— bourg berichtet: „Unter den Prozessionen, welche am 17. d. ihren Einzug in die Stadt hielten, bemerkte man auch eine aus dem Deutschen Theile des Großherzogthums, welche eine schoͤne Atlasfahne mit den Luxemburgischen Farben im Winde flattern ließ. In der Mitte derselben war ein großes W in Orange— Farbe eingestickt. Diese Prozession bestand aus 900 Menschen. Die Gemeinde ist außerhalb des strategischen Bereiches der Festung belegen.“

Der Comité-Directeur des zu Arlon errichteten patriotischen Vereins hat eine Proclamation erlassen, die sich eben so sehr durch ihre Heftigkeit, als durch die Unverschaͤmtheit auszeichnet, mit der darin einige luͤgenhafte historisch politische Behauptun⸗ gen aufgestellt werden. In Bezug darauf äußert nun das hie— ige Journal: „Die Herren in Arlon haben vollkommen Recht, die Zerstuͤckelung der Provinz ein großes Ungluͤck zu nennen; aber wessen Schuld ist das? Hofften diejenigen, welche die Brabanter Insurrection organisirten, auch die Bundes-Fe— stung Luxemburg in die revolutionnaire Bewegung hineinzurei— ßen? Sie sagten es zwar, aber sie mußten das He entheil er⸗ warten. Da die Belgier sich nicht des Hauptortes e n, konnten, so mußten sie auch einen Theil der Provinz aufgeben. Die Idee, die Belgier in den Deutschen Bund auf— zunehmen, war nichts als ein Traum. Etwas, was man in der erwaͤhnten Proclamation vergeblich sucht, ist eine gedraͤngte Angabe der Beschwerden, welche den Umschwung der Verhaͤltnisse im Jahre 1830 auch bei uns rechtfer— tigen koͤnnten. In Bruͤssel war die mit der Abfassung des National⸗Manifesles beauftragte Kommission ihrer Aufgabe nicht gewachsen; was wollte man erst in Arlon anfuͤhren, wo man nicht einmal uͤber das vielberufene Unterrichts-Monopol herzie— hen konnte? Die Herren muͤssen sich schon mit dem Argumente begnuͤgen, daß die Machte im Jahre 1815 über uns verfuͤgt haben, ohne uns zu befragen. Diese Anfuͤhrung ist indeß ziem— lich unpassend, denn wenn man sie gelten lassen wollte, so waͤre jedes Land zur Insurrection berechtigt. Dadurch, daß wir sol— chen Umsturz⸗Theorieen nachjagen, werden wir schwerlich Freunde gewinnen, oder die Maͤchte fuͤr uns einnehmen. Die Herren moͤgen sagen, was sie wollen, wir hatten uns im Jahre 1830 nicht sollen verfuͤhren lassen; aber die Massen sind nie strafbar, nur die Fuͤhrer.“

Im Journal de Luxembourg heißt es ferner: „Nach den Belgischen Zeitungen ist das, was in Luxemburg zu Gun— sten des säatus quo geschieht, der freie und einmuͤthige Ausdruck der Gesinnung der Bevoͤlkerung. Man lese nur das Umlaufs— schreiben des Central-Comités von Arlon und die Adresse der Gemeinde von Ettelbruͤck, und man frage dann noch, ob nicht beide nach einem Leisten geschnitten sind, wenn man die noth— wendige Variante der Bruͤcke von Ettelbruͤck abrechnet. Alle die schoͤnen Sachen, welche die Agenten auf Rechnung des Volkes setzen, sind ihre eigene Erfindung.“

Schweiz.

In Bezug auf das (gestern mitgetheilte) Schreiben des Vororts vom 15. Mai hat derselbe unterm iöten d. M. das . Kreis⸗Schreiben an saͤmmtliche eidgenoͤssische Staͤnde erlassen:

Luzern, 16. Mai 1838. Tit. Indem wir uns auf dasjenige Kreis⸗Schreiben beziehen, durch welches wir Euer Hochwohlgeboren am 11Iten d. M. von denjenigen Schritten Kenntniß gegeben haben, zu welchen wir uns, in Felge der am 6ten J. M. im Kanton Schwyz siattgehabten Störung der gesetzlichen Ordnung, veranlaßt gefunden haben, beeilen wir uns, Hochdenselben diejenigen Beschlüsse abschrift⸗ lich mitzutheilen, welche in der Zwischenzeit von den Bezirken Einsie— deln, Wollerau und Käßnacht gefaßt und mittelst Schreiben vom 13. Mai dem eidgenössischen Vororte amtlich mitgetheilt worden sind. Ew. Hochwohlgeboren werden sich aus der Einsicht dieser Aktenstücke davon überzeugen, daß, nachdem die Bezirke Einsiedeln, Wollerau, Gersau und Küßnacht den Beschluß gefaßt haben, die Kantons-Be— hörden des K. Schwoz durch ihre Abgeordneten nicht mehr besuchen zu las— sen, die gesetzlichen Befugnisse derobersten Behörden des K. Schwyz aufge⸗ hört haben, indem dieselben, in Ermangelung der reglementarischen Zahl der Mitglieder, keine rechtskräftigen Beschlüsse ferner zu fassen ver— mögen. Bei dieser Sachlage glaubte der eidgenössische Vorort, die Absendung der Hochdenselben bereits früher bezeichneten eidgenössi— schen Kommissarien in den Kanton Schwyz, im Interesse dieses Kan— tons sowohl, als in demjenigen der gesammten Eidgenossenschaft mög— lichst beschleunigen zu sollen. Wirklich haben sich die beiden genann— ten Herren KoDmmissarien, nachdem ihnen der Sinn und Geist der vom eidgenössischen Vorort entworfenen Justructionen durch die vor— örtliche Behörde am 15ten d. M. noch mündlich des Näheren erlän— tert worden war, bereits in den Kanton Schwyz verfügt. Seither ist dem eidgenössischen Vorort dasjenige von Landamman und Raih des Kantons Schwyz unterzeichnete und vom 15ten d. M. datirte Schreiben zugekommen, welches wir Ew. Hochwohlgeboren abschrift— lich zur Kenntniß bringen. Durch die in dem letzterwähnten Schreiben enthaltene Protestation gegen alle und jede Einmi— schung des Bundes in die Angelegenheiten des Kantons Schwyz, konnte sich die vorörtliche Behörde indessen um so weniger veranlaßt siuden, von den diesfalls gefaßten Beschlüssen wiederum abzugehen, als sie glaubt annehmen zu sollen, daß die gesetzlichen Befugniffe der oberen Landes-Behörden des Kantons Schwyz um deswillen aufge— hört haben, weil einerseits zwei der aus fünf Mitgliedern bestehenden Regiernungs-Kommission am Gten d, M. ihre Stellen verfassungsge— mäß hätten niederlegen sollen, und überdies ein anderes Mitglied sich von der Theilnahme an den Berathungen dieser Behörde zurückge⸗ zogen hat, und weil andererseits der große Rath und der Kan—

tons-Rath sich in Folge der mitgetheilten Beschlüsse der Be⸗— zirke Gersan, Einsiedeln, Wollerau und Küßnacht nicht mehr

in der zur Erlassung von Beschlüssen gesetzlich vorgeschriebenen An⸗ zahl von Mitgliedern zu versammeln vermag, und demnach auch die verfassungsgemäß vorgeschriebenen Erneunerungswahlen in den Kan⸗ tonsrath nicht haben vorgenommen werden können. Der eidgenös—

Gestern wurde bei

sische Vorort hal des nahen die cid genössischen Kommissarien angeihie— sen, in Gemäßheit der erhaltenen Jastructiionen, die sämmtlichen Be. zirfe des Kantons Schwyz zu besuchen und auf Erziclung einer n . Ordnung hinzuwirken. Uebrigens behalten wir uns ver, bei Anlaß der Mittheilung des ersten Berichts der eidgenössischen Herren Kommissarien auf die obige Protestatien zurückzukenmen, und benutzen daher nur noch den Anlaß, Euch Getreue, liebe Eidgenes— sen, nebst getreuer Empfehlung in Gottes Allmächtigen Schuß, un—

serer vollkommensten Hochachtung zu versichern.“ (Folgen die Un

terschriften.)

Spanien.

Mahrid, 13. Mai. Die Königin hat den Generalen Santos San Miguel, Mendez Vigo und Borso di Carminatt den Orden Isabella's der Lecce kl ben verliehen.

Ein Koͤnigliches Dekret gestattet den Fremden nur dann

das Reisen in Spanien, wenn sie mit einem von der Regie—

rung ihres Landes ausgestellten und von dem daselbst residiren— den Spanischen Gesandten oder Konsul contrasignirten Passe versehen sind.

Die Herren Sasont und Lasitte haben der Regierung Ver— schlage zu einer neuen Anleihe gemacht, doch sollen dieselben so druͤckend seyn, daß man glaubt, die Regierung werde sich nicht darauf einlassen. ;

Ein Schreiben aus Tudela in Navarra vom 3. Mai meldet, daß der Ober⸗Befehlshaber das Schloß von Los Arcos in die Luft gesprengt, da die Karlisten anfingen, es zu befesti⸗ gen. Die Stadt hat wenig Schaden dabei gelitten. Die Ka— vallerie hat die ganze Nachbarschaft verwuüͤstet und nicht einen Halm Getraide stehen lassen.

Portugal.

Lissabon, 5. Mai. (Allg. 3.) Der Krieg mit dem Gue— rilla⸗Chef Remeschido will noch immer kein Ende nehmen; fort und fort werden die benachbarten Gegenden der Gebirge Al— garbiens, wo dieser Raͤuber haust, durch Einfaͤlle, Mord und Pluͤnderungen beunruhigt, ja diese Beunruhigungen erstrecken sich sogar bis auf die volkreichsten Staͤdte in entfernteren Ge— genden der Provinz Alemtejo. Die Natur eines fast unzugäng— lichen Terrains in wilden Gebirgen, mit barbarischen? Be— wohnern, die Remechido's Stutzen und getreue Anhänger sind, so wie die bisherige Nachlaͤssigkeit des Gouverne— ments, zur Ergreifung energischerer Maßregeln, verbunden mit dem Mangel an Geldmitteln zur Bezahlung der Truppen, endlich die Ignoranz der dortigen Behoͤrden, welche oft ihr Augenmerk auf unbedeutende Gegenstaͤnde richten, das Wich— tigere aber daruͤber vergessen, sind die Hauptursachen, daß Re— mechido nun seit vier Jahren in jener Provinz den Herrn spielt, und noch nicht hat uͤberwunden werden koͤnnen. Das Diario do Governo liefert in seiner letzten Nummer einen langen offiziellen Bericht uͤber die neueste blutige Affaire, wo man eine Abtheilung der Raͤuber, die selbst von Remechido befehligt wurde, und die uͤber 109 Mann stark war, viermal in den vor— theilhaftesten Positionen angriff, aus denen sie ein moͤrderisches Feuer auf die Angreifenden unterhielt, die sie aber stets aus ihren Stellungen vertrieben, bis sie endlich die Flucht ergriffen. Die Angreifenden hatten bei dieser Affaire nur einen Mann verloren, von Seite des Feindes fand man 15 Todte und erbeutete ein Pferd, einige Kuͤhe und ein Gewehr und dergleichen Kleinigkeiten. Von Elvas schreibt man nach einem Berichte des Miguelistischen „Echo“, daß daselbst ein Courier angekommen, welcher die Nachricht ver— breitet, daß man in der Levante eine Miguelistische Expedition ausruͤste, was Alles in Allarm gebracht habe; schon in einigen Tagen werde die Haͤlfte der Besatzung mit zwei Kanonen Ünd einer Haubitze nach Algarbien marschiren, um dem Remechido ein Ende zu machen, bevor jene Expedition eintreffe! Aus Ta— vira dagegen schreibt man unterm 26. April, daß daselbst die groͤßte Angst herrsche, denn Remechido stehe vor den Thoren, die Truppen waͤren ausgezogen, ihn zu schlagen, und in diesem Augenblick hoͤre man starkes Gewehrfeuer. Wahrscheinlich ist dieses das Treffen, dessen schon oben erwähnt wurde.

BVrastti e n

Aus einem bei der Brasilianischen Legation in Hamburg eingegangenen, vom 23. Maͤrz datirten Bericht des Praͤsiden— ten der Provinz Bahia uͤber die neuesten, daselbst vorgefalle— nen Ereignisse theilt der Hamburger Korrespondent Nach- stehendes mit: „Der mit dem 7. November v. J. begonnene Aufstand haͤtte gleich beim Ursprung unterdruͤckt werden konnen, wenn den Behoͤrden nur die gehoͤrigen Mittel zu Gebote ge— standen haͤtten, welche dem Praͤsidenten, als er sein Amt antrat, jedoch mangelten, weil sie alle in der von den Rebellen occupir— ten Stadt konzentrirt waren. Es gelang mir indessen heißt es weiter durch die aus der Residenz und den Provinzen Pernambuco und Sergipe herbeigezogenen Streitkraͤfte ein Corps von 4 5000 Mann in der Nähe der Stadt zusammenzuzie— hen, welches die wiederholten Angriffe der Rebellen jedesmal und immer zum Vortheile der Sache der Ordnung zuruͤckwarf. Ueberaus hitzig ging es am 17. und 18. Februar her. Das Feuer waͤhrte am ersten Tage von 9!“ Uhr Morgens bis Son— nen-Untergang, am zweiten von 5 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends. Unser Verlust betrug 109 Mann an Todten und Verwundeten und der feindliche, nach den eigenen Anga— ben der Rebellen, 6— 860 Mann. Ein ansehnliches Ge— schwader blokirte den Hafen und verhinderte die Zufuhr von Lebensmitteln, so daß viele Personen, namentlich kranke und schwache, ein Opfer der Hungersnoth wurden. Es gelang mir überdies, die Landgemeinden der Provinz im Gehorsam zu er— halten, und wenn sich auch hie und da Sympathie mit den Re— bellen aͤußerte, so war sie doch so unbedeutend, daß sie weder Zeit noch Macht zur Entwickelung fand. Endlich, am 13. März, eroͤffneten unsere tapferen Truppen den foͤrmlichen Angriff gegen die Stadt, deren Besitz die Rebellen ihnen bis zum 15. Marz mit der groͤßten Erbitterung streitig machten. Als die letzteren endlich alle Hoffnung verloren hatten, sich langer zu behaupten, legten sie Feuer in eine Menge der schoͤnsten Privat-Gebaäͤude, die gaͤnzlich in Flammen aufgingen. Die oͤffentlichen Gebaͤude, die sie ebenfalls angezuͤndet hatten, wurden durch die Uner— schrockenheit unserer Soldaten gerettet, die sich auf den Feind warfen und viele von denen tsdteten und gefangen nahmen, welche den Brand anschuͤrten. Wir haben uͤber 4000 Anhänger der Rebellen zu Gefangenen gemacht, darunter ihr Oberhaupt Car— neiro, den sich als Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten bezeichnenden Sabino, so wie alle uͤbrigen Minister der Nepublik, mit Ausnahme des Kriegs-Ministers, dessen man noch nicht hat habhaft werden konnen. Unter den Gefangenen befindet sich ferner der Chef des republikanischen Heeres, Namens Sergio, viele andere hoͤhere und niedere Ofsi— lere, der Polizei-Chef und mehrere Civil-Beamten. Diese n und reiche Provinz ist demnach vom Verderben errettet, welches die entarteten Sohne ihr bereitet hatten, und ich hoffe,

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