1838 / 147 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

daß dieser heilbringende Sieg ihr den Frieden und die Ord⸗ nung wiedergeben und mit einem Schlage allen demagogischen Verfuchen auf anderen Punkten des Reiches ein Ende machen wird ꝛc.“ Zugleich sind aus Rio Grande sehr guͤnstige Berichte uber die Herstellung der Ordnung daselbst eingegangen. Die Rebellen waren in mehreren Gefechten geschlagen und an die außerste Gränze der Provinz gedraͤngt worden.

Inland.

Stettin, 21. Mai. Bei dem am 18ten d. M. in Stargard stattgefundenen Pferderennen hatten der Herr Ober⸗ Präsident von Bonin und der Herr General von Diericke, assi⸗ sürt vom Herrn Ober-Buͤrgermeister Weier, das Richteramt übernommen. Laut Programm sollten 8 Rennen erfolgen. Zu dem er sten Rennen (um den von dem Gutsbesitzer Herrn von der Osten auf Plathe bewilligten Preis von 109 Friedrichsd or, waren 8 Renner angemeldet, von denen der drei Jahr alte, hellbraune Hengst „Kadett“ des Herrn Baron von Maltzahn auf Cummerow mit einer Kopflaͤnge in 1 Minute 585 Sekun— den siegte. Zum zweiten Rennen (Pserde aller Laͤnder, ein⸗ mal die Bahn, 5 Friedrichsd'or Einsatz, Flay or pay) hatten Theilnehmer unterzeichnet, von denen z zurückzogen und die braune Stute Eleanor des Herrn von Waldow auf Steinhoͤfel in 2 Min 11 Sek. den Preis gewann. Bei demd ritten Rennen Pferde in Hin⸗ tervommern oder der Neumark gezogen, n eine halbe Deutsche Meile, doppelter Sieg, der Sieger erhalt 200 Thlr. und wird für 660 Friedrichsd'or gekauft) siegte die dreijährige braune Stute Atalante des Herrn Baron Senfft von Pilsach auf Gram—

menz bei dem ersten Heat in 5 Min. 25 Sek. und beim 2ten

Heat in 5 Minuten 17 Sekunden mit mehreren Pferdelängen. Zu dem vierten, einem Bauer-Rennen, waren à Pferde angemeldet, von denen die Hellfuchs-Stute des Gerichtsmannes Ganzkow aus Stevenhagen den Preis von 25 Thlrn. erhielt. Im fünften Rennen (Unterschrifts-Rennen, dreijährige Pferde, Deutsche Meile, 50 Friedrichsd'or Einsatz) siegte abermals der „Kadett“ in i Min. 39 Sek. Zum sechsten Rennen (Pferde aller Linder,!“ Deutsche Meile, einfa— cher Sieg) waren 8 Pferde angemeldet, I waren zu— rückgezogen und von den uͤbrigen gewann die obenge— dachte Stute „Eleanor“ den von der Stadt ausgesetz— ten in einer silbernen Schaale bestehenden Preis. Den Preis des siebenten Rennens (bestehend aus dem von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen ausgesetzten Ehrenpreis, 5 Frd'or. Ein⸗ satz, Zulage des Vereins von 26 Frd'or.,ů, . Deutsche Meile, doppelter Sieg) gewann von den 3 angemeldeten Pferden der 7 Jahr alte Fuchshengst „Marmion“ des Herrn v. Maltzahn auf Cummerow. Die uͤbrigens außerordentlich schnell zuruͤck⸗ gelegten Rennen, zu denen sich eine bedeutende Anzahl Frem— der eingefunden hatte, wurde auf eine betruͤbende Art durch den in Nr. 113 der Staats-Zeitung bereits gemeldeten, beim sechsten Rennen vorgekommenen Ungluͤcksfall gestoͤrt, ein Ereig— niß, welches einen so schmerzlichen Eindruck hervorbrachte, daß das auf den 19ten festgesetzte Jagd- Rennen (Steeple- chase) unterblieb.

Magdeburg, 23. Mai. Der in Nr. 138. der „Staats⸗ Zeitung“ enthaltenen Nachricht uͤber die Verloosung, mit welcher die hiesige Kunst-Ausstellung geschlossen wurde, ist noch hinzuzu⸗ fuͤgen, daß letztere, welche vom J. April bis 15. Mai gedauert hat, diesmal nahe an 700 Kunstwerke, worunter auch einige Gemälde namhafter Niederlandischer und Franzoͤsischer Kuͤnst— ler, begriff und beim Publikum große Thel ne fand, wie aus dem fleißigen Besuch, der eine Einnahme von 1600 Rthlr. brachte, aus der ,,, Zahl der Mitglieder, die mit 50 Actien, unter Verpflichtung auf 2 Jahr betheiligt sind, und besonders auch daraus hervorgeht, daß außer den Erwer— hungen des Vereins fuͤr 26500 Rthlr. Kunstwerke von Privat— personen angekauft worden sind.

Naumburg, am 22. Mai. Gestern starb hier der Königl. Ober-Landesgerichtsrath Hr. Pinder, ein als vorzuͤg— licher Kenner des Saͤchsischen Rechtes und durch mehrere Schriften bekannter Rechtsgelehrter. Die letzte derselben war das im Aufirage eines hohen Justiz-Ministeriums fuͤr die Ge— setz⸗Revision bearbeitete „Provinzial⸗Recht der Koͤnigl. Preußi—⸗ schen, vormals Koͤnigl. Sächsischen Landestheile mit Ausschluß der . welches in zwei Baͤnden im Jahre 1836 erschie— nen ist.

Trier, 209. Mai. In den ö. Armenschulen, welche seit . bestehen und wenn sie zum Genuß der ih— nen zugedachten Legate gelangen, an Ausdehnung noch gewinnen werden, sind, nach einem von dem Frauen-Verein fuͤr diese Anstalt bekannt gemachten Bericht, im vergangenen Jahr durch schnittlich 7 Kinder in Unterricht, Kleidung und Verpflegung erhalten und 20 theils bei Handwerkern, wo sie noch von der Anstalt mit Kleidung versehen werden, theils in Dienst unter— gebracht worden oder zu den Ihrigen zuruͤckgekehrt. Die er—

nun,,

wachsenen Madchen werden von 12 Damen der Stadt, welche nicht wirkliche Mitglieder des Vereins sind, alle Tage, mit Aus⸗ nahme der Sonn und Feiertage, in weiblichen Arbeiten un⸗ terrichtet. An neu hinzugekommenen Schenkungen wurden 300 Rthlr. verzinslich angelegt.

Die Amtsblaͤtter geben folgende die Gruͤndung zweier neuen Kadetten⸗Institute betreffende Verordnung:

Um der bisherigen Unzulänglichkeit des Kadetten⸗Corps zur Be⸗ friedigung des vorhandenen Bedürfnisses zu begegnen, so weit als dies ohne Beeinträchtigung seines Hauptzweckes und ohne eine un— verhältnißmäßige Belastung der Staats⸗Kassen geschehen kann, ha⸗ ben Se. i, fir der Konig eine Erweiterung desselben durch die Gründung zweier neuen Kadetten-Institute, und zwar mit Rücksicht auf eine lud ner; gleichmäßige Vertheilung dieser Anstalten iu die Provinzen der Monarchie zu Wahlstatt bei Liegnitz in Nieder⸗Schle⸗ sien und zu Bensberg bei Cöln am Rhein, zu beschließen und die nunmehrige Ausführung dieses Beschlusses zu verfügen Allergnädigst geruht. Die beiden neu zu errichtenden Kadetten -Institute, ein jedes zu zwei Compagnieen und 1069 Zöglingen, treten in die Kategorie der bisherigen Vorbereitungs-Institüte zu Kulm und Potsdam, jedoch

dergestalt, daß künftighin * ] ĩ für den Bez. der Isten Armee⸗Abth.

das Provinzial ⸗Instit. zu Kulm * 0 * w Pots dam 2 * * * 21en * * . * * Wahlstatt *. * * 3ten * *

*. * * * Bensberg . v * * glen * * bestimmt ist.

Das Haupt-Institut zu Berlin behält im Allgemeinen seine bis⸗ herige Beflimmung, jedoch sollen fünftighin nur diejenigen Zöglinge der Provinzial-Institute mit dem vollendeten 11ten Lebensjahre in dasselbe übertreten, welche bei vollkommen guter Führung die Aus— sicht gewähren, nach einem dreijährigen Kurfus daselbst, das Offizier, Eramen ablegen zu können. Diejenigen Zöglinge, bei denen dies nicht der Fall ist, verbleiben bls zu shrem, nach dem vollendeten 7ten Lebensjahre erfolgenden Eintritte in die Armee in den Pro— vinzial-Instituten und werden daselbst zur Ablegung des Portepee— ann, nn, vorbereitet; diejenigen Zöglinge endlich, bei wel—=

en nach vollendetem 1Aten Lebensjahre zu übersehen ist, daß sie auch dieses Ziel nach Verlauf von drei Jahren nicht erreichen können so wie diesenigen, welche sich ihrer Führung wegen, als für das Kadet⸗ ten-Corps ungeeignet erweisen, sollen, den Allerhöchsten Bestimmun⸗ gen entsprechend, ihren Angehörigen zurückgegeben werden.

Die vierte Klasse des Haupi-Jnstituts geht tünftighin ein.

Die Zahl der etatsmäßigen Kadetten in sämmtlichen Instituten nach deren Erweiterung ist auf 720 festgesiellt worden, von denen jedoch nur die Hälfte Freistellen erhalten, für die andere Hälfte dage⸗ gen, um die Kosten der Erweiterung des Corps wenigstens theilweise zu decken, Erziehungs-Beiträge, und zwar für 1 Stellen ein jähr— licher Beitrag von 50 Rthlr., für 216 Stellen aber ein solcher von 100 Rthr. entrichtet werden sollen. . . ü

Bei Besetzung der Freistellen haben die Söhne derjenigen Ofsi— ziere, welche vor dem Feinde geblieben, oder in Ausführung dienstlt—⸗ cher Aufträge gestorben sind, demnächst aber vaterlose Waisen über⸗ haupt, den Borzug. Die Vertheilung der übrigen Konkurrenten in die verschiedenen Kategorieen erfolgt mit Berilcksichtigung aller übri⸗ gen dienstlichen und sonstigen Verhältnisse der Väter, nach dem Grade ihrer Bedürftigkeit.

Außerdem können noch s6 Halb-Pensionaire gegen einen ermä— ßigten Pensiongsatz, in den Provinzial⸗Instituten von 160 Rthlr., im Haupt Institute von 200 Rihlr. jährlich, und 86 Ganz⸗Pensionaire, für welche in den Provinzial-Insiituten eine jährliche Pension von 250 Rthlr., in dem Eee n mn! dagegen eine solche von 300 Rthlr., zu entrichten ist, aufgenommen werden.

Für diese Pensionair-Stellen sind vorzugsweise die Söhne von Generalen, Regiments Commandeuren, oder sonst bemittelten Offi⸗ zieren in Vorschiag zu bringen, und zwar nach Maßgabe ihrer öko⸗ nomischen und anderweiten Verhältnisse für die eine oder die andere der vorgedachten beiden Kategorieen. ö.

Die Pensionen und Erzüchungs⸗-Beiträge werden in halbjährigen Raten am 1. Februar und 1. August jeden Jahres an die Haupt— Kasse sämmtlicher Kadetten-Institute zu Berlin eingezahlt, wobei jedoch bestimmt wird, daß die Einziehung der Zahlungs ⸗Beiträge für alle diejenigen Zöglinge, deren Väter noch wirklich in Diensten siehen oder Pension beziehen, von der General-Militair-Kasse durch die betreffenden Regierüngs⸗-Haupt-Kassen gegen Suittung der Haupt⸗ Kasse des Kadetten-Corps erfolgen soll.

Die bisher bei der Aufnahme von Pensionairen für Ameublement, Lagerstelle, zweite Einkleidung und für den Konsirmanden-Unterricht zu zahlenden Rebenkosten höreren vom 1. August 1839 auf, und haben dagegen die Angehörigen der Pensionaire von diesem Zeitpunkt ab zu der vorgedachten Pension einen noch näher zu bestimmenden Zuschuͤß in halbjährigen Raten zu entrichten.

Auf die gegenwärtig vorhandenen Pensionaire finden jedoch diese veränderten e ng n keine Anwendung.

Die Gesuche wegen dereinstiger Aufnahme in das Kadetten-Corps als etatsmäßiger Zögling oder als Halb⸗Pensionair sind mit dem Sten Lebensjahre der Knaben dem Commandeur sämmtlicher Kadetten-In— stitute einzureichen, welcher die hierzu geeigneten Knaben, deren zä⸗ ter als n,, im stehenden Heere vorwurfgfrei gedient haben müs— sen, auf der Expektanten-Liste notiren und seine Vorschläge über ihre wirkliche Aufnahme nach zurückgelegtem 11Iten Lebensjahre, so wie über ihre Vertheilung in die verschiedenen Zahlungs-Kalegorieen, Sr. Majestät dem Könige zur Allerhöchsten Verfügung vorlegen wird. Die Aufnahme von Pensionairen gegen Entrichtung der vollen Pension, sofern sie Inländer sind, bleibt, wie bisher dem Comman⸗ deur sämmtlicher Kadetten-Institute überlassen, und sind daher die desfallsigen Gesuche an denselben zu richten. Ausländer haben sich dieserhalb an die Gnade Sr. Mejestät des Königs zu wenden.

Eine spezielle Rachweisung der Aufnahme⸗Bedingungen und wis⸗

senschaftlichen Anforderungen beim Eintritte in das Kadetten⸗-Corps

wird von dem Commandeur sämmtlicher ᷣ— auf Ba. langen noch besonders mitgetheilt. Es wird jedoch aus diesen

nahine⸗ Bedingungen schon hier besenders hervorgehoben, daß un, geistig, oder körperlich verwahrloste und überhaupt solche Angbè welche sich in diesen drei Beziehungen zum künftigen Eintritte in di Armee als Offizier oder Porteper-Fäbnirich nicht zu, eignen scheinn in das Kadetten-Corps nicht aufgenommen werden können, und de eben so alle diejenigen Zöglinge, welche sich späterhin als hierzu nn geeignet erwelsen, unnachsichtig ihren Angebörigen zurückgegeben wa. den müssen, theils um Würdigeren Platz zu machen, vornehm ö aber, um die Kadetten: nstitute, se weit als dies überhaupt mig,

lich isi, vor dem verderblichen Einflusse schlechter Beispiele zu be.

wahren.“

ö Meteorologische Beobachtung. 1838. Morgens Nachmittags Abends ] Nach einmallgn 25. Mai. 6 Ur. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung. nn, Luftdruc ... .. z36. 37“ ar. 33671 Par. 337, 00 Par. Quellwärme Jas

Lustwärme ... 6790 R. 4 12.309 R. 4 689 R. Flußwarme 12313. Thauvunkt ... 4 M20 R. 4 Moo R. - 3,90 R. Bodenwarme 1026

Dunstsattigung SI vCt. I3 vy Ct. 79 pCt. Ausdũünstung O n Wetter ...... heiter. heiter. heiter. Niederschlag O c0Mνο Wind ...... NNW. NO. NO. Wãärmewechsel· . Iz Wolkenzug ... NO FY.20.

Tagetmittel:; 38367“ Par.. 8.89 R.. MR.. 71 pCt. M)

Berliner Börse. Den 26. Mai 1838.

Im tliciker Fonds- und Geld- CG Zettel.

8 r. Uonr. 8 T de- n Briet. I Kelg. Krit. Geld. Se Scr nd. Sch. II I GUS T Io I/, Fomm. Ffandbr. 33 vm pr. Eugl. Obl. 30. * 1031/5 1025/9 Kur- u. Neum. do. 4 1002/, . Pram ch. d. Seeh.—— G68 6aIsJ de. do. do. 33 Min kKurm. Obl. m.. c. 4 1031, Schlesische do. 4 103 Nm. Iut. Sch. do. 4 1023/ Rückæat. C. nnd Z. Berl. Stadt · Ovl. 4] 103 oh. d. . u. N. 901s. Königsh. do. 4 Elbinger do. 1 Gold al mareo 21526, 21 Dan. do. in Tn. A336, Neue Dacten 181. Werrpt. Ptandnr., 1 1011 Priedarichror 137i. 1816 Grosah. Pos. do. 4 1047s Aud. Soldmün- Ostpr. Pfandhr. 4 1011. zeu ù 5 Thl. 135 2 121 iin Pomin. do. 11101 Dise outo . 3 mecyoestũ- 0 7 . r. C ch Se 0 20S 1 . Amaterdam.... . 250 FI. Kur 1111, . do. e 2 2 2 2 5 250 FI. 2 Mt. 1101. Hamburg...... 300 Ml. Kurz 18035, JJ z00 Ml. 2 Mt. 150is Loudon ...... ... 4 118. 2 Mt. 6 232), Paris.... z00 Fr. 2 Mt. 80! /; Wien in 20 Xr. ...... ..... 130 F. 2 Mt. 10139. Augsburg.... 150 FI. 2 Mt. 1021 / . BEreslau ö 888 100 Thi. 2 Mt. ol / Leipzig --- 10 Th. 8 Tage 102 Frankfurt a. M. Wz. .... .... 1530 Fl. 2 Mt. 1018, ö. Petersburßz ...... K 100 Rbl. z Woch. 301, K

A us würtig e Eörsen.

Amsterdam, 21. Mai. ; Niederl. wirkl. Schuld SaA7/ 13. So do. 1011/2. Kant · Bill. 25. Dog Span. 2125. Passive Ausg. Sch. Zinsl. 6h.

Preuss. Bräm. Sch. —. Poln. 1163/5. Oesterr. Met. 1022/6. Antwerpen, 20. Mai. Zinsl. —. Neue Anl. 215/s. G. ( Wien, 21. Mai. . do / Met. 07. A0 10123 /22. 30 / 9 S2] /9. 21.0 / . 19, Bank -Actien —. Neue Anl. 6385.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 27. Mai. Im Opernhause: Agnes von Hyo— henstaufen.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des erf Ranges 1 Rthlr. 10. Sgr. ꝛc. ;

Im Schauspielhause: Emilia Galotti, Trauerspiel in? Abth.,, von G. E. Lessing.

Montag, 28. Mai. Im Schauspielhause: Die unterbt chene Whistpartie, Lustsptel in 2 Abth., von Schall. (Her Seydelmann: Baron Skarabaͤus, als ö. Debuͤt.) Hler⸗ ; auf, auf Befehl: Froͤhlich, musikalisches Quodlibet in 2 Abh

Königsstädtisches Theater. .

Sonntag, 27. Mai. Der Vater der Debuͤtantin. Poi in A Akten, nach Bayard, von B. A. Herrmann. Vorhen Der Obrist von sechzehn . Lustspiel in 1 Akt, frei ni dem Franzoͤsischen, von B. A. Herrmann. (Fraͤulein von 6. George: Julius von Créqui, als Gastrolle.) .

Nedaction unter gesrung von Rhein wald. Gedruckt bei A. W. Hayn.

. K . K

3 * ; z

Bekanntmachungen. ,

Beendigung seines . ohne Genehmigung des Königlichen Kammergerichts zeichen: keine. zu entfernen, vorläusig entlassen wurde, ist nach Publi⸗ cation des rechtskräftigen Erkenntnisses, wodurch er wegen Hochverraths zum Perluste der NRational-Ko— karde, Amtsunfähigkeit und funfzehnjährigem Festungs—⸗ Arreste verurtheilt wurde, flüchtig geworden.

Im Auftrage des Königlichen n r icht ergeht

Auslandes das Ersuchen, den ꝛc. Hoffmann, sofern er sich betreten lassen sollte, Behufs Bollstreckung der erkannten Strafe und Einleitung der Untersuchung wider ihn wegen des begangenen Eidbruchs, zu ver— haften und gegen Erstattüng der Kosten in die hiesigen Gefängnisse der Hausvoigtei einzuliefern. Berlin, am 22. Mai iszs. Der Kammergerichts-Inquisitorials- Tirektor Dambach.

. Signalement. Sanunlten jame: Hoffmann; Vorname: Johann

Allgemeiner Anzeiger fuͤr

. ndreas; Stand: Kandidat der Theologie; Geburts⸗ n n rl Baumersrode h. un e c . eligion: evangelisch; Alter: 28 Jahr; Größe: 3 Fuß Ter uachstehend signalisirte Kandidat der Theologie, 20. . . Stirn: K . Johann Andreas Koffmann aus Baumersrode braunen: braun; Augen: braun; Nase und Mund: iu Buerfurter Polizei⸗Kreise, welcher aus dem Unter- gewöhnlich; Bart: suchungs⸗ Arreste 7 eidliches Angelöbniß, sich vor Gesichtshildung: oval; Gesichtsfarbe: blaß; Gestalt:

Prozesses nicht aus Baumersrode mittel; Sprache: Sächsischer Dialekt; Besondere Kenn- 11) vier Nachtjacken, gezeichnet v. B.,

Bekanntmachung.

Am 12. Mai e., zwischen 8 und 9 Uhr Morgens, ist bei der Ausgabe der Effekten der mit der Schnell⸗ , , ,. h ere ne, Reisenden h , , r n= ein schwarzledernes, verschlossenes Felleisen, gezeichnet deshalb an sämmtliche PolizeiBehörden des In, und J. .. Berlin, 20 Pfund schwer in nee g . gekommen oder entwendet worden. 3 ö nnn. ein großes Buch in rothem Saffian, mit geschrie— benen Gedichten; n fs geschri in demselben lag: ein Staats⸗-Schuldschein Rr. 99, 31, Litt. F. über 109 Thlr., ein dergleichen Rr. 38.861 Litt. hd. iber 25 Thlr. nebsi den dazu gehörigen Coupons, 2) ein kleines Buch in Silberpapier, worin 11 Thlr. in Kassen⸗Anweisungen sich befanden, 3) zwei seidene Kleider, das eine noch ungemacht,

reiburg; : 6) ein neuer gestickter Kragen, S) ein Sonnenschirm (Knicker), braun; Zähne: gesund; Kinn und

12) vier Tücher, gezeichnet v. B.

dere Kleinigkeiten.

an . thunlich wird. Berlin, den 26. Mai 1838.

Das Wohnhaus nebst belegen und im dem Kaufmann

ubehör

die Preußischen Staaten.

A) ein großes seidenes Umschlagetuch, I) ein weißer Ueberrock, nebst Unterzug,

7) eine ,. Broche mit rothen Granaten,

9) vier Frauenbemden, gezeichnet v. B., 10) vier Haar Strümpfe, gezeichnet v. B.,

7 13) mehrere Bänder, Schuhe, Handschuhe, ein Arbeits⸗ beutel, eine Flasche Köllnisches Wasser und an⸗Stuhrschen Buch

Der gegenwärtige Inhaber dieser Gegenstände wird aufgefordert, dieselben gegen eine Belobnung von 30 Thlr; im hiesigen Hof-Post Amte abzuliefern.

Dieselbe Belohnung empfängt derjenige, welcher diese Sachen so nachzuweisen vermag, daß deren Wiederer⸗

or dem Ankaufe derselben wird gewarnt. General⸗Post⸗Amt.

Nothwendiger Verkauf. Land- und i u Haveiberg. 3 g. ö7, zu Havelberg lun vpoihekenbuch Pag. 697 verzeichnet, diese höchst belehrende Schrift als treuer Raihgebi⸗ riedrich Heinrich Kirchner gehörig, in keinem Hause fehlen. J

sabgeschätzt auf op? Thlr. 7 sgr. Apf. fg der ts Hypotheken⸗Schein und Bedingungen in der Regsshu⸗ tur einzusehenden Taxe, soll

am 28. August 18385, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Literarische Anzeigen.

Sehr empfehlenswerthe Schrift. Bei E. , in Ulm ist erschienen und in de andlung zu Berlin, Scr ls fn Rr. 2, und bei Fr. Sam. Ger ha r din Danzig, zu habet Die n,. Mitte m

Gebrauch des kalten Wassers, von Dr. Flos kraft. l Man bittet unter der Fluth von den zum 30 recht wässerigen Wasserschriften die vorsiehende nn f unbeachtet zu lassen. Der Herr BVerfasser thess sehr gemilthlicher Sprache nicht nur das Vorzig shst mit, was bis jetzt lber diefen Gegenssand ersosehen, er giebt die l det aus eigener Erfahrung Sen den und Kranken und besonders auch Aeltern man ) vortreffliche Winke zur Erhaltung und When g ber r, der Gesundheit. Be dem fo' billigen Preise so

preußischt Staats- Zeitung.

Allgemeine

Berlin, Montag den 28sten Mai

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung

zu Magdebur sind bei den en Pfarrkirchen u Salzwedel: der bisherige 2 gricola zum ersten sfecrn an der St. Katharinen⸗Kirche, der bisherige Archidia—⸗ ius Wolter storff zum Diakonus an der St. Lehen e Kirche, und der bisherige Diakonus Hartleb zum Archidia- konus an der St. Marlen-Kirche ernannt und landesherrlich bestaͤtit worden; zu der erledigten evangelischen Pfarrstelle in Dambeck und Mahls dorf, . Salzwedel, ist der Kandidat des Predigtamts Julius Albert Zimmermann berufen und landesherrlich bestaͤtigt worden.

Angekommen: Der Fuͤrst Elim Metschersky, und

Der Kaiserl. Russische Wirkliche Staatsrath Cham beau, von St. n,,

Der Herzogl. Anhalt ⸗Coöthensche Ober⸗Hofmeister, Freiherr von Sternegg, von Coöͤthen.

Abgereist: Se. Excellenz der General Lieutenant und Commandeur der Sten Division, von Lob ell, nach Erfurt.

Der General⸗Major und Eommandeur der 9ten Division, Freiherr von Luͤtzow, nach Zerbst.

Der General-Major und Commandeur der 5ten Infante—⸗ rie⸗Brigade, von Rohr, nach Frankfurt a. d. O.

Der General-⸗Major und Commandeur der 7ten Infante⸗ rit Brigade, von Brandenstein, nach Magdeburg.

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 21. Mai. ten uͤber den Admiral Gallois eingegangen. Seine Gesundheit ist voͤllig wiederhergestellt, und es ist von seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst nicht mehr die Rede. nem Kommando' stehende Geschwader ist bei Athen vor Anker geg angen.

Es sind die befriedigendsten Nachrich⸗

Das unter sei⸗ die Arbeitshäuser mit Gefangnissen vergleiche, so gehe man

Der Fustand des General⸗-Lieutenants Haxo war gestern

Abend sehr beunruhigend; er hatte im Laufe des Tages eine schmerzhafte Operation zu bestehen gehabt. Der

arsch all

Gerard, der General Gourgaud und Herr Baude wechseln sich am Bette des Kranken zu fairer Pflege ab. Der Herzog von Eigenthum durch Einfuͤhrung eines Armengesetzes wuͤrden vermin⸗

Orleans und der Kriegs-Minister haben sich gestern mehrere— male nach dem Befinden des Kranken erkundigen lassen.

Die mit Pruͤfung des Gesetz⸗-Entwurfes uͤber die Handels- Gesellschaften beauftragte Kommüission hat ein Verzeichniß uͤber die seit dem Jahre 1826 ins Leben getretenen ActienGesell— , . anfertigen lassen, woraus sich nachstehende Resultate ergeben:

Zahl der Hefe. Jbl. Kapital. schaften. ö. Assekuranzen .. ...... 27 WN, A8 * 7M, A6d. 000 ö 173, 688 192,980, 000 erke... . 60 Sd. Add 121, A185, 000 . J 95 7A, 021 67, 109,000 us irocknungen .... ...... 12 S7, 000 62. 000 000 kickerbau⸗ niernehmungen ..... 18 30 782 32, 825, 000 Colonisationen .. ..... ..... 8 A5 062 16, 160, 000 2 6 2 52 Sd. A7 112687, 000 ä , 93 206, Sv 0 go, 163, A0 1 312 191,216 60.082, 300 ,, 103 97, 692 24,381, 5900 i 4 2 23 22.59 * 22.510, 000 Gebäude und Immobilien. .... 20 6d Qn 36. 68, 000 Gag Erleuchtung.... ...... 13 17, Sꝛ0 23 z a0, 00 , , 13 8 130 7 88590 000 Eisendahnen .. ..... ...... 5 27. 200 215800, 000 1 221 A8, 9n9 127.115, 500 ö n, 1116 1.7365, 316 1, 117,091, 710

Der Constitutionnel widerspricht der Nachricht, daß Herr Dupin den Krönungs-Feierlichkeiten in London beizuwoh— nen beabsichtige.

ö Die Gräfin Rossi wird in wenigen Tagen in Paris er— artet.

Am vergangenen Freitag fand in der Akademie der Kuͤnste die Wahl zur Besetzung des durch den Tod des Herrn Castel— lan erledigten Platzes statt. Die Kandidaten waren: die Her—⸗ ren von Tlarac, Dumont, Baron Taylor, General Athalin,

Graf Delaborde, Isabey und Lenoir. Es fanden sechs Abstim—⸗ mungen statt, bevor einer der Bewerber die absolute Majorität erhielt; zuletzt aber ward Herr von Clarac mit 22 gegen 18 Siimmen, die Herr Dumont erhielt, zum Mitgliede gewahlt.

Man glaubt, daß der General Sebastiani durch den Tod des Fuͤrsten Talleyrand veranlaßt werden duͤrfte, vorlaͤufig in Paris zu bleiben, und deshalb auch den Kröͤnungs⸗Feierlichkei⸗ ten in London nicht beiwohnen werde.

Der beruͤhmte Schauspieler Poitiers, der schon seit einigen

ahren die Buͤhne nicht mehr betrat, ist in Fontenay sous—⸗ ois, 685 Jahr alt, gestorben.

Großbritanien und Irland.

Parlaments Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 21. Mal. Auf den Antrag des Bischofs von Exeter wurde die Vorlegung verschledener auf den Volksun⸗ terricht in 2 bezuͤglichen Papiere verordnet. Zugleich heigte dieser Prälat an, daß er am nächsten Freitag zwel Re⸗

6

Wellington in

solutionen vorschlagen werde, in denen das Haus die Ansicht aussprechen solle, daß das von der Regierung in Irland ein gefuͤhrte Unterrichts- System zu guͤnstig und aufmunternd fuͤr die katholische und zu entmuthigend für die protestantische Re⸗ Nachdem sodann eine Anzahl von Bittschriften ge⸗ gen die Irlaͤndische Armen⸗-Bill oder gegen einzelne Bestim⸗ denken, daß drei Irlaäͤndische Kommissarien in Dublin die Voll—

ligion sey.

mungen derselben, aber keine einzige, die ganz zu Gun— sten der Bill gelautet hatte, uͤberreicht worden, beantragte Lord Melbourne die zweite Lesung dieser Maßregel. Der Minister erklaͤrte zuvörderst, daß er fruͤher selbst große Bedenken gegen die Einfuͤhrung von Armen-Gesetzen in Ir— land gehabt, weil ihm die großen Uebel vor Augen geschwebt hätten, die mit dem alten Englischen Armen -Gesetz verbunden gewesen; seitdem man jedoch diesen Uebeln durch ein neues Armen Gesetz zum großen Theil abgeholfen und die gute Wir— kung dieses verbesserten Gesetzes sich bewahrt habe, sey es ihm als nothwendig erschienen, einen ähnlichen Versuch auch in Ir— land zu machen; es sey 1 eine fuͤr Irland berechnete Maß— regel, ganz nach dem Muster des neuen Englischen Armen⸗Ge— setzes vom Jahre 1834, nur mit Ruͤcksichtnahme auf die ver⸗ schiedenen Verhaͤltnisse beider Länder und mit denjenigen Ver— besserungen, welche die Erfahrung seit 1834 schon als heil— sam und angemessen erwiesen habe, entworfen werden, und diese Maßregel schlage er jetzt Ihren Herrlichkeiten zur An— nahme vor. Er setzte dann den ganzen Plan der Maß⸗— regel auseinander, bemerkte indeß, daß es bei der zweiten Le— sung sich nur darum handle, uͤber das Prinzip derselben zu ent— scheiden, ob es namlich jetzt an der Zeit sey, eine 3 den Staat zu erhebende gezwungene Unterstuͤtzung fuͤr die Armen in Irland einzufuͤhren. Sollten indeß, fuͤgte er hinzu, im Aus— schusse bedeutende Veranderungen in den Haupt, Bestimmungen der Bill vorgenommen werden, so wisse er nicht, ob er dann noch fuͤr dieselbe wuͤrde stimmen können. Diejenigen, welche behaupteten, Armuth entstehe immer durch eigene Schuld, und der Staat habe daher fuͤr die Armen nicht zu sorgen, verwies er auf das Beispiel der anderen Europaͤischen Staaten, die fast alle eine gesetzliche Fuͤrsorge fuͤr die Armen getroffen. Damit aber Unterstuͤtzungen nicht leichtsinniger Weise nachgesucht wuͤrden, habe man dieselben auf die Arbeitshaͤuser beschraͤnkt, die ge— wissermaßen eine Pee dafuͤr seyn wuͤrden, ob der Arme wirk— lich keine andere Hülfe finden könne, denn die Freiheit sey doch jedem das theuerste Gut, und es werde daher gewiß Niemand um Aufnahme in ein Arbeitshaus bitten, wenn er im Stande waͤre, sich außerhalb desselben zu ernähren. Wenn man aber

auch wieder zu weit, denn ein Arbeitshaus koͤnne Jeder in jedem Augenblick verlassen, wenn ihm der Aufenthalt und die Kost in demselben nicht mehr gefalle. Als einen besonderen Grund zur Anempfehlung der Maßregel hob der Minister die allgemein anerkannte Unsicherheit des Eigenthums in Irland hervor; er hoffte, daß die Gewaltthätigkeiten gegen Personen und

dert werden, doch wollte er auch nicht zu sanguinische Erwartungen in dieser Hinsicht erregen. Woher die große Armuth in Irland entstanden sey, daruͤber in eine Untersuchung einzugehen, schien dem Minister hier nicht der Ort; nur so viel bemerkte er, daß er der Ansicht nicht beistimmen könne, die den Grund dazu in den ausschließenden Gesetzen finden wolle, die mit Hinsicht auf die Irlandische Bevölkerung so lange bestanden haͤtten und zum Thell noch bestaͤnden, denn so traurig auch eine solche Aus— schließung von den bärgerlichen Befugnissen und von der Ver— waltung sey, so hatten doch die Katholiken und die Juden in England unter ahnlichen Verhaͤltnissen große Reichthuͤmer an⸗ nr., Schließlich forderte er die Lords auf, in rwaͤgung dieser Maßregel von aller Parteisucht zu ab— strahiren und namentlich nicht auf andere politische Fra— en, die unter den Parteien schon zu großer Zwietracht

nlaß gegeben, dabei Ruͤcksicht zu nehmen. Der Redner wollte hiermit offenbar nichts Anderes sagen, als daß die Lords die Irlaͤndische Armen⸗Bill allein fuͤr sich und nicht in Verbin⸗ dung mit der Irlaͤndischen Munizipal-Reform und mit der , , , Zehnten⸗-Regulirung betrachten mochten. Im

inne der Regierung sprachen im Laufe der Debatte noch der Graf von Radnor, Lord Hatherton und der Marquis von Lansdowne. Direkt dagegen erklärten sich von Seiten der Tories der Marquis von Londonderry, der als Amen— dement die Aussetzung der Bill auf sechs Monate vorschlug, und der Graf von Limerick, von Seiten der Whigs der Marquis von Clanricarde und Lord Brougham. Auch Lord Lyndhurst gehoͤrte eigentüch zu den direkten Gegnern der Bill, nur mit dem Unterschied, zal er fuͤr die zweite Lesung stimmen und sich seine Oppositon fuͤr den Ausschuß vor— behalten wollte. Einen Mittelweg befolgten der Herzog von Wellington, Graf Fitz willtam und Graf Devon; sie fanden zwar auch Manches an der Bill auszusetzen, erklaͤr⸗ ten sich aber bereit, der Maßregel ihre i . . keit zu widmen und sie ohne alle Partei⸗Ruͤcksichten zu pruͤfen, war ihr Moglichstes zu ihun, um sie im Ausschusse nach ihrer

esten Üeberzeugung so umzuaͤndern, daß sie praktischer und zu

friedenstellender werde, aber sie andererseits auch vor Verstuͤm⸗ e n und gaͤnzlicher Vernichtung 7 bewahren. Der Herzog von Wellington versprach sich von der Bill, wenn sie noch einige Aen⸗ derungen erhieltẽ, eine bedeutende Verbesserung des gesellschafilichen Zustandes von Irland, namentlich der Verhaͤltnisse zwischen Guts⸗ herren und Pächtern, so wie zwischen Pächtern und Tageloͤhnern. Der Marquis von Londonderry bedauerte sehr, daß er mit dem edlen Herzog nicht uͤbereinstimmen koͤnne, weil sich die all⸗ gemeine Stimme von ganz Irland gegen diese Maßregel er— kiart habe, weil jenes Land die ihm dadurch aufgebuͤrdere Last nicht wurde tragen konnen, und weil die beabsichtigte Abhuͤlfe doch die herrschende Noth nicht vermindern wuͤrde. Diesen Ansichten pflichtete Lord Ly noh ur st vollkommen bei, obgleich er, n ,, . um sich nicht mit dem Herzoge von

iderspruch ju setzen, fuͤr die zweite Lesung

holt auch in seinem heutigen

stimmen wollte. Er meinte, die Bill sey die größte Schmach, die man Irland anthun koͤnnte, denn sie ertheile drei Engli— schen Armen⸗Kommissarien in London nebst einem Assistenten in Dublin die Vollmacht, die Bevölkerung Irlands nach ihrem Gut⸗ achten zu besteuern; dies heiße, Irland wie eine eroberte Pro— vinz behandeln; man solle sich nur einmal den umgekehrten Fall

macht erhielten, den Englischen Grundbesitz nach Gutduͤnken zu besteuern, was wuͤrde man wohl dazu sagen? Und eine solche Maßregel gehe von einem reformirten Unterhause aus und von Mannern, die ihm (dem Redner) durch Verdrehung einer sei— ner Aeußerungen vorgeworfen hatten, er wolle die Irlaͤnder wie Fremdlinge behandelt wissen! Freilich aber, wie koͤnne man wohl von einem Ministerium, das, wie das jetzige, von der Hand zum Munde lebe, etwas Besseres erwarten, wie konne man von einem solchen Ministerium erwarten, daß es irgend eine Sache von einem großen und umfassenden Gesichtspunkte aus betrachten, daß es ihr gehörige Zeit und Aufmerksamkeit widmen sollte! Der Graf von Radnor warf dem Lord Lyndhurst

vor, daß es inkonsequent von ihm gehandelt sey, bei solchen

Einwendungen gegen die Bill doch fur die zweite Lesung der— selben zu stimmen. Gegen diesen Cen url vertheidigte ihn Lord Brougham, weil Lord Lyndhurst ja nicht gegen die Einfuͤhrung eines Armen-Gesetzes uberhaupt sey, sondern nur gegen das vorliegende. Lord Brougham selbst aber erklärte sich gegen jedes Armen-Gesetz, gegen die ministerielle Bill aber üm so mehr, weil sie ganz unpraktisch und hoͤchst kostspielig sey. Er ließ die Gelegenheit nicht voruͤbergehen, um die Minister, wie er es in der letzten Zeit öfter gethan, wieder mit einer Menge von Vorwuͤrfen uͤber ihre schlechte Ver— waltung zu uͤberhaͤufen; sie sollten, meinte er, Irland besser regieren, sie sollten es so regieren, wie es unter

den Lord⸗Lieutenants Marquis von Wellesley und Marquis von

Anglesey regiert worden, ohne Bevorzugung der einen Partei vor ber anderen, sie sollten die Zehnten-Streitigkeit und die Kirchen-Angelegenheit, sey es ohne oder mit Appropriations— Klausel, reguͤliren, so wuͤrben sie das Land zur Ruhe bringen und dem Eigenthum Sicherheit gewaͤhren, ohne eines Armen⸗ Gesetzes zu beduͤrfen. Nachdem zuletzt Lord Melbourne noch einmal das Wort ergriffen hatte, um dem Lord Lyndhurst zu antworten, dem er geradezu sagte, daß er auf Tadel zwar bereitwillig hoͤre, daß ihn aber der Tadel von Seiten eines Mannes, der so wenig große und aufgeklaͤrte Ansichten habe, wie dieser edle und gelehrte Lord, nicht im . ruͤhre, wurde zur Abstimmung geschritten, und es ergaben sich

fuͤr die zweite Lesung . 149

dagegen. ...... 20

also eine Majoritt von 129 Stimmen zu Gunsten derselben. Die Minoritäͤt bestand aus dem erzoge von Beaufort, den Marquis von Westmeath, von Elanricarde und von Londonderry, den Grafen Hardwick, Glengall, Charleville, Stanhope, Roden, Limerick, Sheffield, Stradbroke, Caledon und Belmore und den Lords Teynham, Alvanley, Elonbrock, Lorton, Boston und Brougham.

unterhaus. Sitzung vom 21. Mai. Nachdem Sir de Lach Evans eine Petition von Westminster uͤberreicht hatte, worin um Aufschub der Kroͤnung gebeten wird, richtete Capi— tain Pechell eine Frage in Betreff der Eingriffe, die sich Fran— zoͤsische Fischer an Englands Kuͤsten in die Austerfischerei er⸗ laubten, an den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten,

worauf Lord Palmerston erklaͤrte, daß der Britische Bot—

schafter in Paris beauftragt worden sey, der Franzoͤsischen Re—

gierung einen Vorschlag zu machen, der die kuͤnftige Vermei⸗

dung solcher Kollisionen bezwecke. Das Haus beschaͤftigte sich dann im Ausschusse mit der Bill uͤber die Registrirung der Parlamentswaͤhler. Die Verhandlungen boten nichts von all⸗ gemeinerem Interesse dar, außer daß drei von der Opposition vorgeschlagene Amendements, denen sich die Minister wider— setzien, mit Majoritaͤten von 7, 38 und 28 Stimmen verwor— fen wurden.

London, 22. Mai. In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hau ses setzte Sir Eardley Wilmot seinen Vorschlag, daß der Lehr⸗ lingszustand der Neger in den Westindischen Kolonieen unverzuͤglich aufgehoben und die Neger noch in diesem Jahre Ln fetisch en werden sollten, wider Erwarten mit 96 gegen 93 Stimmen durch. Indeß ist wohl kaum zu glauben, daß diese Resolution in Kraft treten wird, da sich bisher in beiden Häusern eine ziemlich be— deutende Majoritaͤt gegen eine solche Maßregel ausgesprochen hat. Vermuthlich hat Sir E. Wilmot die Annahme seiner Mo— tion nur dem Umstande zu danken, daß das Unterhaus gerade nicht sehr gefuͤllt war, und daß sich unter den anwesenden 185 Mitgliedern zufallig eine Majoritaͤt von Freunden der unverzüg— lichen vollstandigen Emancipation befand. Da nun aber auf die angenommene Resolution erst noch eine Bill zu begruͤnden ist und diefe ihre drei Stationen in beiden Haäusern zu durchlaufen hat, so wuͤrde es selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, daß sie auf allen diesen Stationen durchginge, doch gewiß unmoͤglich seyn, dieselbe bis zum 1. August dieses Jahres, wie es in der Reso⸗ lution verlangt wird, in Kraft 9 setzen. Der Courier wider⸗

latte seine fruͤheren Bemerkun⸗

gen uͤber die doppelte Unangemessenheit des Wilmotschen An⸗ trages: erstens weil derselbe eine ,, gen die Pflan⸗ zer in sich schließe und seine Ausfuͤhrung Jede Art von Eigen ihum unsicher machen wuͤrde, denn die auf eine gewisse Anzahl von Jahren den Pflanzern gesicherte Arbeit der Neger sey eben so gut ein Eigenthum wie jedes andere, und nur wer, wie O'Connell, das Unterhaus einmal aufgefordert habe, einen Theil der Staatsschuld zu streichen, der koͤnne auch eine unbedingte und unverzugliche Aufhebung des Lehrlings⸗Systems verlangen; zweitens weil durch den Antrag nur Aufregung unter den Ne⸗ ern verursacht werde und doch keine Aussicht auf Erfuͤllung der ihnen erregten Hoffnungen vorhanden sey, denn gesetzt auch,