1838 / 156 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eine Unterfuchung verlangt, und ich babe sise gegeben, Jedermann laan daraus die Schlüsse ziehen, die ihm die richtigen scheinen; mir scheint der Beweis schlagend.“

Sitzung vom 31. Mai. Zu Anfang der heutigen Sitzung nahm die Kammer den Gesetz Entwurf an, durch welchen 200,009 Fr. fuͤr die Juli Feierlichkeiten bewilligt werden. Der Handels-⸗Minister uͤberreichte darauf einen Gesetz- Entwurf, in Betreff der Eisenbahn von Lille nach Calais uͤber Watten und St. Omer, den man dem

Herrn John Cockerill übertragen will. An der Tages

ordnung war die Eroͤrterung des Gesetz-Entwurfes uͤber die Schifffahrt im Innern des Landes. Die Kanäle, die auf Ko— sten des Staates ausgefuͤhrt werden sollen, sind folgende: 1) Der Kanal von der Marne nach dem Rhein; Anschlag 15 Millionen; 2) der Kanal von der Aisne nach der Marne, An—

schlag 12 Millionen; 3) der Seiten⸗Kanal der Garonne, An⸗

schlag 40 Millionen; 4 der Kanal vom Bassin des Adour nach dem Bassin der Garonne, Anschlag 16 Millionen.

kaͤmpfen. Kaum hatte er seine Rede begonnen, so brach ein furchtbares Gewitter los. Der Regen und der Hagel, der auf die an der Decke des Saales angebrachten Glasfenster nieder— stuͤrzte, uͤbertoönte mit seinem Geräusch beinahe das Rollen des Donners und ohne die schnell aufeinanderfolgenden Blitze hätte vollkommene Dunkelheit im Saale geherrscht. Erst nach einiger Zeit konnte Herr Colomes in seinem Vortrage fortfah— ren. Er stellte besonders die Ansicht auf, daß bei der Anle—⸗ gung so vieler Eisenbahnen der kostspielige Kanalbau uͤberfluͤs= sig sey. Herr von Angeville erhob sich nur gegen die An— lage des Kanals von der Marne nach dem Rhein, weil er der Meinung ist, daß die Kosten, die nur auf 45 Millionen ange— schlagen sind, die Summe von 76 Millionen uͤbersteigen wer— den, und weil er uͤberzeugt ist, daß die Linie von der Seine nach Straßburg nicht den Europaͤischen Charakter habe, den man ihr beilegen wolle. Straßburg sey, meinte der Redner, nicht die eigentliche Transito⸗Linie. Der Verbindung der Seine mit Straßburg habe hauptsaächlich der Gedanke zum Grunde gelegen, Havre mit der Donau durch die Seine, die Marne und den Rhein zu verbinden. Er glaube aber, daß man die Linie, die diese Verbindung bewerkstelligen solle, nicht uͤber Straßburg, sondern uͤber Basel leiten muͤsse. Er machte bemerklich, daß durch den Kanal von der Rhone nach dem Rhein Huͤningen und Basel schon in Verbindung mit dem Mittellaͤndischen Meere staͤnden. Herr Duvergier von Hauranne meinte, die Hauptfrage sey, ob die erwahnten Kanaäͤle vom Staat ausgefuͤhrt, oder Privat⸗Compagnieen uͤberlassen werden sollen. Herr von Hau— ranne erklaͤrte, daß er, obgleich er bei den Eisenbahnen fuͤr die Ausfuhrung durch die Privat-Industrie gestimmt habe, doch geneigt sey, bei den Kanalbauten fuͤr die Ausfuͤhrung durch den Staat zu stimmen. Im Jahre 1821 und 1822 waͤren 328 Millionen sür Kanäle votirt worden und da ein Theil von Frankreich den Nutzen so bedeutender Bewilligungen genossen habe, so wuͤrde es ungerecht seyn, fuͤr den anderen Theil nichts zu thun. Thoͤrigt wuͤrde es seyn, fuͤgte der Redner hinzu, wenn man uͤber die Eisenbahnen die Kanaͤle vernachlaͤssigen wolle, da man nicht allein die Schnelligkeit, sondern auch die Wohlfeilheit des Transports in Betracht ziehen muͤsse. Nach⸗ dem sich auch Herr Jaubert in diesem Sinne ausgesprochen hatte, ward die allgemeine Berathung geschlossen und die Er— örterung der einzelnen Artikel auf den folgenden Tag verschoben.

Paris, 1. Juni. Der Koͤnig hat den Grafen von Tour— ö. der außerordentlichen Botschaft des Marschall Soult attachirt.

Die Pairs⸗-Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der definitiven Regulirung des Bud— gets fuͤr 1835 angenommen.

In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer waren bis zum Abgange der Post die drei ersten Artikel des Kanal— Gesetz⸗Entwurfes angenommen worden.

Die hiesigen Oppositions-Blaͤtter sind heute wieder mit Geruͤchten uͤber eine Ministerial-Veraͤnderung angefuͤllt, die gleich nach dem Schlusse der Session stattfinden wuͤrde.

Das Journal du Commerce enthält Folgendes: „Die Begruͤnder einer Compagnie, die den Bau einer Eisenbahn von Paris nach der Belgischen Gränze uͤbernehmen will, wurden gestern von dem Handels, Minister empfangen. Sie waren von einer großen Menge von Mitgliedern der Deputirten⸗Kammer begleitet, und ihr Zweck war, den Minister zu veranlassen, ihr Konzessions-Gesuch noch in diesem Jahre der Kammer vorzule— gen. Auf die Bemerkung des Herrn Martin sah aber die Deputation selbst ein, daß die Zeit hierzu jetzt zu kurz sey, und sie begnuͤgte sich mit dem Versprechen des Ministers, ihren Vor— schlag in, der nächsten Session in der Kammer zur Sprache zu bringen.

Vir Doktor Clot-Bey, der sich bekanntlich bei den im vo— rigen Jahre durch die Pest angerichteten Verheerungen in Aegypten besonders ausgezeichnet hatte, ist zum Offizier der Chren-Legion ernannt worden.

In der Charte von 1830 liest man: „In dem gestri— gen Blatte des „National“ befindet sich ein Schreiben des Herrn Fabre, weörin sich dieser Advokat uber das Verbot des Polizei- Präfekten, mit der Laura Grouvelle zu kommuniziren, Eetlagt. Einige Worte werden genuͤgen, um diese Sache in ihrem wahren Lichte darzustellen. Wenn das Verlangen des Herrn Fabre sich auf das Cassations-Gesuch gegruͤndet haͤtte, so wuͤrde er sich an den General-Prokurator haben wenden niüssen; aber da der Vertheidiger, wie er in seinem Schreiben selbst einraͤumt, seiner Klientin nur Trost einsprechen wollte, so handelte es sich um ein rein administratives Communieations— Gesuch und der Polizei⸗Praͤfekt hatte daher allein die Beweg— grunde zu wuͤrdigen, die sich der Genehmigung dieses Gesuchs entgegen stellen konnten.“

Die Baumwollen-Production, die sich in dem Jahre 1791 nur auf Millionen Pfund belief, war im Jahre 1834 schon auf goh Millionen Pfund gestiegen, und hat sich seitdem noch bestaͤndig vermehrt. Die beiden Laͤnder, die an dieser Vermehrung hauptsaͤchlich Thel nehmen, sind die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Aegypten. Von den Verei— kigten Staaten wurden ausgefuhrt:

nach England nach Frankreich

Im Jahre 1830 . . . 211, 000, 009 Pfd. . . . 5, 000, 000 Pf. 7 1isz1 .. . 215, 000, 000 7 ... 30, 000, 009 0 * 1832 .. . 217,000, 000 oog, 0009 * 51833 ... 227, 000, 000 * I6, C00, 00 * * 1833... 266, 000,000 0 ... . 71, 000, 000 51835... 272, 000, 0 5 ... 109, 000, 0002

Man schreibt aus Bayonne vom 28. Mai: „Der Geist der Insubordination greift unter den Karlistischen Truppen immer mehr um sich. In Azpeitia und Azcoitia haben sich

Herr Con lomes nahm zuerst das Wort, um den Gesetz-Entwurf zu be-

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mehrere Compagnleen aufgelöst und sich in ihre Heimath be— geben. Don Carlos ist nach Estella zuruͤckgekehrt, weil er in Guipuzcoa und Biscaya denselben Geist der Opposition gefun⸗ den und es nicht gewage hat, sich jenem Theile des Landes an— zuvertrauen. Muñagorri fährt noch immer fort, die Karlisti⸗ 2 Deserteurs um sich zu versammeln; er zahlt ihnen, so ange sie an der Graͤnze bleiben, täglich eine Peseta (vier Rea— len) und wenn sie nach Spanien zuruͤckkehren, täglich zwei Realen und eine Ration. Er hat viel Geld und erklärt ganz offen, daß er von dem Englischen Ministerium unterstuͤtzt werde. Man erzählt auch, daß Lord John Hay sich erboten habe, die 260 bis 360 Karlistischen Deserteurs, die sich in San Seba— stian befinden, mit Waffen zu versehen, um sie in den Stand zu setzen, sich Muñagorri anzuschließen. Der Baron de los Valles ist von Don Carlos mit einer neuen Mission an die ihm befreundeten Hoͤfe beauftragt worden.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz-— zung vom 31. Mai. Auf eine Frage Lord Brougham's er— klarte der Kolonial-Minister, daß die Legislaturen von Nevis, Moniserrat, Tortola und Barbadoes die unverzuͤgliche vollstaͤndige Freigebung der Neger mit dem 1. August dieses Jahres beschlossen haͤtten. Das Haus verwandelte sich dann wieder in den Ausschuß uͤber die Irlaͤndische Armen-Bill und setzte die vertagte Debatte uͤber das am Montag Abend von dem Grafen Fitz william beantragte Amendement fort, nach welchem die Armen⸗Vorsteher nur Blinde, Taube, Stumme, Kruͤppel, Greise und Waisenkinder in die Arbeitshaͤuser, die der Antragsteller deshalb auch Armenhaͤuser benannt wissen wollte, aufzunehmen ermaͤchtigt seyn sollten. Dies Amendement wurde jedoch nach langen Debatten mit 107 en 47, also mit einer Majorität von 60 Stimmen zu Gunsten der Mini— ster, verworfen. ;

Unterhaus. Sitzung vom 31. Mai. Die Verhand— lungen waren von wenig Interesse und dauerten auch nur kurze Zeit. Herr O' Connell verschob seinen Antrag auf unverzuͤg— liche Freigebung aller weiblichen Neger bis zum 14. Juni. Auf den Antrag Sir W. Wynn's wurde, obgleich die Mini— ster nicht damit einverstanden waren, eine Adresse an die Koͤni— gin beschlossen, worin Ihre Majestät ersucht werden soll, den drei letzten ehemaligen Kaplaͤnen des Unterhauses Praͤbenden zu verleihen.

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London, 1. Juni. Die Zeitungen der beiden Hauptpar— teien des Landes streiten seit Dienstag Abend mit einander, wer in den Irlaͤndischen Angelegenheiten das groͤßte Zugeständniß ,, habe, die Minister oder die Opposition. Die Tory⸗

latter aber sind hieruͤber selbst unter einander uneinig. Die „Times“ und der „Standard“ betrachten die Sache in dem Lichte, wie wir sie gestern dargestellt haben, naͤmlich daß die Konservativen allerdings mit Hinsicht auf die Munizipal⸗Frage insofern nachgegeben, als sie die Verwandlung der Irlaͤndischen Corporationen aus geschlossenen Korpern in offene, der Volks⸗ wahl unterworfene, zulassen wollten, weil die Majoritaͤt des Englischen Volks sich dafuͤr erklaͤrt habe, daß diese in England eingefuͤhrte Munizipal-Verfassung, der Billig— keit gemaͤß, aüch auf Irland ausgedehnt werden muͤsse. Indeß, fuͤgen sie hinzu, häaͤtten sie dies nur unter der Bedingung ge— than, daß von der Verwendung kirchlicher Fonds zu weltlichen Zwecken keine Rede mehr sey, und sie wuͤrden jenes J niß schon eher gemacht haben, wenn die Minister ihre Appro— priations⸗-Klausel eher aufgegeben hatten; die Verzichtleistung auf diese Klausel von Seiten der Minister sey dagegen eine weit bedeutendere Konzession, denn es werde damit ein verderb— liches Prinzip aufgeopfert, das Prinzip, daß die Guͤter der Kirche angetastet und geschmaͤlert werden duͤrften. Der „Mor— ning Herald“ jedoch, der die Ultra's der Tory-Partei zu repraͤ— sentiren scheint, will auch in der Nachgiebigkeit mit Hinsicht auf die Munizipal-Frage eine gefaͤhrliche Konzession erblicken und zeiht die Fuͤhrer der konservativen Partei des , au

raths an ihren Grundsaͤtzen und des Eingehens die den Staat und die Kirche untergrabenden Plaͤne der Whigs. Die ministeriellen Blaͤtter ihrerseits fußen haupt—

sachlich darauf, daß die Appropriation nur aufgeschoben, nicht aufgehoben sey, daß es sich fuͤr's erste nur darum handle, die Art und Weise zu reguliren, wie die Kirche ihre Einkuͤufte be— ziehen solle, zu welchem Zweck die diesjaͤhrige Zehnten⸗Bill die ümwandlung des Zehnten in einen Grundzins festsetzen und auch den Gutsherren die Mittel zur Abloͤsung dieses Grund- zinses an die Hand geben werde; das wieviel aber bleibe ei⸗ ner spaͤteren legislativen Regulirung vorbehalten; die jetzige Bill werde durchaus nicht als eine Schlußmaßregel zur Erledigung der Irlaͤndischen Kirchen- Angelegenheit zu betrachten seyn; die Appropriation werde zwar fuͤr jetzt nicht ausgefuͤhrt, aber das Prinzip bleibe vom Parlamente sanctionirt und könne spaͤ— terhin in Ausfuͤhrung gebracht werden; ja, dies werde unver— meidlich geschehen muͤssen, denn so lange die Einkuͤnfte der An— glikanischen Kirche in Icland nicht reduzirt und der fuͤr ihren Unterhalt unnoͤthige Ueberschuß nicht fuͤr den allgemeinen Volks— Unterricht verwendet wuͤrde, so lange sey auch an eine vollstaͤn⸗ dige Ruhe in Irland nicht zu denken. Indem also diese Blaͤt— ter davon ausgehen, daß man sich die Ausfuͤhrung des Appro— priations-Prinzips nur fuͤr eine spaͤtere Zeit reservirt habe, koͤn⸗ nen sie freilich behaupten, daß das Zugestaͤndniß von Seiten der Konservativen bedeutender sey. Indeß die Letzteren koͤnnen dage— gen anfuͤhren, daß sie, wenn die Appropriation einmal beseitigt sey, schon dafuͤr sorgen wuͤrden, daß man sie in Zukunft nicht wieder hervorhole. Und wenn man ein ministerielles Blatt den Minister des Innern vor dem Lobe warnen hoͤrt, welches die „Times“ ihm in ihren letzten Blaͤttern spendet, wenn man fer—

ner findet, daß dasselbe Blatt jetzt mit besonderem Eifer auf

die Einfuͤhrung der geheimen Abstimmung bei den Parlaments Wahlen zuruͤckkommt und sich davon allein einen Erfolg fuͤr das Appropriations-Prinzip verspricht, weil bisher die Engli— schen Grafschaftswähler durch ihre Gutsherren zu sehr einge— schuͤchtert worden seyen und daher nicht gewagt hatten, fuͤr po— pulaire Kandidaten zu stimmen, so darf man wohl anneh⸗ men, daß dieses Blatt selbst fuͤrchtet, die Minister moͤchten jenes Prinzip ganz fallen lassen.

Am Mittwoch fand das große Bankett in Kensington statt, welches der Herzog von Sussex zu Ehren Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin veranstaltet hatte, und wozu auch alle anderen Mitglie—

der der Koͤniglichen Familie, einige Minister und Mitglieder

des hohen Adels eingeladen waren. Zwanzig Zimmer waren dazu neu dekorirt worden. An der Tafel saß zur Rechten der Koͤnigin Lord Melbourne, zur Linken der Herzog von Sussex. Bei der Soiree, welche auf das Diner folgte, erschienen uͤber tausend Personen vom hohen und niederen Adel und die Mit— glieder des diplomatischen Corps.

Der Lord-Lieutenant von Irland, Graf Muigrave, ist hl angekommen und hat bereits eine Audienz bei der Koͤnigin 9. mehrere Unterredungen mit den Ministern gehabt. d

Der Russische Botschafter gab am Dienstag Abend ei Diner, weiches auch der Herzog, die Herzogin und der run von Cambridge und die Herzogin von Gloucester mit ihrer 6m genwart beehrten. Seit der Abreise des Fuͤrsten und der Far stin Lieven hatte kein so glaͤnzendes Fest im Russischen Ge, sandtschafts⸗Hotel stattgefunden. Nach dem Diner war Sof, ree bei der Richte des Grafen Pozzo di Borgo.

Das Comité des Vereins zur Errichtung eines Denkmal zu Ehren des Herzogs von Wellington hat jetzt beschlossen, da dies Monument aus einer Reiter-Statue des beruͤhmten Fel, herrn bestehen soll.

Herr Maurice O Connell, ältester Sohn Daniel O Connel g und Parlaments-Mitglied fuͤr Tralee, ist zum Vice/ Lieutenn⸗ der Grafschaft Kerry ernannt worden. .

Der Irlaͤndische Gutsbesitzer Keefe, auf den ein Morhm fall gemacht worden, ist am Donnerstage doch an der erhalt nen Wunde gestorben. Er hatte vor seinem Tode noch in einen der festgenommenen Individuen seinen Moͤrder erkannt, und der Prozeß gegen diesen Menschen, der im Auftrage Anderer gehandelt haben soll, ist sogleich eingeleitet worden.

In dem Dorfe Penwortham bei Preston haben am Man, tag und Dienstag heftige Schlägereien zwischen den dort he, schäftigten Englischen und Irlaͤndischen Arbeitern stattgefunden. Am zweiten Abend waren beide Parteien, 6— 8090 an der Zahl, nicht nur mit Pruͤgeln, sondern auch mit Flinten, Pistolen un

Messern bewaffnet, und es wurden mehrere schwer verwunde,

einer sogar todt geschossen. Andere ernstliche Unruhen wurden am Mittwoch in Bleanwood, eine Meile von Canterburn, durch aufruͤhrerische Reden eines gewissen Sir Willian Cour, tenay veranlaßt, der vor einigen Jahren wegen Meineids zu— Deportation verurtheilt, aber von den Aerzten fuͤr wahnsinnig erklͤrt und daher in ein Irrenhaus eingesperrt worden wart, aus welchem er nach drei Jahren, da man ihn fuͤr einen un— schaͤdlichen Gemuͤthskranken hielt, wieder entlassen wurde. Er lebte seitdem bei einem Herrn Francis in Boughton, bis er vor etwa acht Tagen diesen Aufenthalt verließ und sich in die um, liegenden Dorfer begab, wo er das Landvolk durch unsinnigt Reden, in denen er den Leuten die Aussicht auf Reichthuͤmer eroͤffnete, in Aufregung versetzte. Da es nun den Friedensrich— tern von Bleanwood zu Ohren gekommen war, daß er am Mittwoch dorthin eine große Versammlung einberufen habe, vor der er wieder predigen wolle, so schickten sie drei Konstabler an Ort und Stelle, um die Vorgange zu bewachen und Ceur— tenay noͤthigenfalls zu verhaften. Diese fanden bei ihrer An— kunft eine Volksmenge von etwa hundert Individuen versam— melt und in großer Aufregung. Sie wollten daher den Cour— tenay sestnehmen; dieser aber zog ein Pistol heraus und erschoß einen der Konstabler. Die beiden anderen, die es mit dem aufge— regten Haufen nicht aufnehmen konnten, ritten zuruͤck, und es würde darauf ein Detaschement des A5sten Regiments von Can— terbury nach Bleanwood beordert. Als dieses anlangte und die Menge, trotz der Aufforderung von Seiten der Friedensrichter, nicht auseinandergehen wollte, wurde die Aufruhr⸗Akte verlesen, und Lieutenant Bennett näherte sich, auf Befehl des komman— direnden Offiziers, dem Courtenay, um ihn zu verhaften; aber auch dieser Offizier wurde ein Opfer des Rasenden und siel, von einer Kugel getroffen, todt zu dessen Fuͤßen nieder. Nun drangen die Soldaten mit dem Bajonett auf Courtenay ein und öde ten ihn auf der Stelle. Daruͤber wurde der Poͤbelhaufe wuͤth end und griff das Militair mit Stocken an. Erst nachdem 1! der Raͤdelsfuͤhrer gefallen, mehrere schwer verwundet und andere arretirt worden waren, verlief sich die Menge nach und nach, in Canterbury aber herrschte beim Abgange der letzten Nachrichten noch die groͤßte Aufregung, weil sich auch einige Bewohner dieser Stadt, welche die Neugter nach Bleanwood getrieben hatte, unter den Verwundeten befanden. Ein Morgenblatt behauptet, an diesem Vorfall seyen nur diejenigen Schuld, welche sich schon so lange bemuͤhten, die arbeitenden Klassen gegen das neue Armen⸗Gessh aufzuregen: der Courier glaubt jedoch nicht, daß die duch Uebelwollende erregte Erbitterung gegen dies Gesetz einen direkten Einfluß auf jenen Tumult gehabt, wiewohl er bei dieser Gelegenheit vor den Berufungen an die phhysische Gewalt und an . Widerstand, deren sich die Gegner des Armen-Gesetzes so oft bedient, aufs nachdruͤcklichste warnt. „Wenn“, sagt dieses Blatt, „Männer von Rang und Einfluß fortwährend aufruͤhrerische Lehren predigen, so koͤnnen sie sich

nicht wundern, unter ihren Zuhoͤrern einen tumultuarischen Geist .

erwachen zu sehen, der dann nur des geringsten Sporns bedarf, um in Wuth und Raserei auszuarten. Auch in Reading wuͤrde es vermuthlich dieser Tage zu ernstlichen Unruhen gekommen seyn, wenn die Friedensrichter nicht rasch und kraͤftig gehandelt und auf der Stelle die Polizei und das Militair zu Huͤlfe ge— rufen haͤtten.“

Der Presbyterianische Prediger, hr. Chalmers, der in Lon—= don eine Reihe von Vorträgen gehalten hat, um zur Unter stuͤtzung seiner Kirche aus Staats-Fonds aufzumuntern, ist be— reits wieder in Schottland eingetroffen. Es ist ihm gelungen, eine Subscription in London zu Gunsten der Schottischen Kirche zu Stande zu bringen, die bis jetzt 19, 000 Pfd. geliefert hat, Von den Ministern hat jedoch keiner dazu beigesteuert, obgleich die ministeriellen Blatter versichert hatten, wenn es sich um Privat,Unterstuͤtzungen handle, wuͤrden die Mitglieder des K, binets gern einen Beitrag spenden, nur hielten sie es nicht fit angemessen, dem Parlamente eine Bewilligung aus den Mitteln des Staats vorzuschlagen. Bei einer Versammlung in Edil⸗⸗ burg, in welcher Dr. Chalmers kurz nach seiner Ruͤckkehr den Vorsitz fuͤhrte, sprach derselbe die Ueberzeugung aus, daß bolt keinem Ministerium eine neue Dotation fuͤr die Pres byteria nische Kirche zu erlangen seyn duͤrfte, wenn man nicht zu einer Art von geistlichem O Connellismus, namlich zur Veranstaltung von oͤffentlichen Versammlungen in jedem Kirchspiel des Landes und in allen Bezirken der Staͤdte, seine Zuflucht nehme und die Angelegenheit zu einer Sache des Volks mache.

Ein Anglikanischer Geistlicher, Herr Sydney Smith, hat kuͤrzlich ein Schreiben an den Archidiakonus Singleton gerich⸗ tet und durch die Zeitungen veroͤffentlicht, worin er gegen die bedeutenden Einkuͤnfte der hohen Geistlichkeit polemisirt und Meinung ausspricht, daß die beiden am xeichsten dotirten Vi⸗ schofe Englands mit der Halfte ihres Einkommens, die sie gan gut entbehren koͤnnten, dem Mangel der ganzen niedrigen eist⸗ lichkeit Abhuͤlfe zu geivaͤhren im Stande seyn wuͤrden.

Der Morning Herald haͤlt es fuͤr wahrscheinlich, daß die Peitschenstrafe, wenigstens im inlaͤndischen Nilltair die n nun bald werde abgeschafft werden, da, nach Verichten au Dublin, das in der dortigen Garnison versuchte Str af ⸗System des Schweigens sich als sehr zweckmäßig bewahrt haben . ñ

Die fruͤheren Konstituenten des Herrn Hume in der Gral⸗

.

̃. n demselben am Dienstage in Alt-Brent⸗ car mr G n —— mehrere Parlaments -Mitglieder ö. nnn und wobei Herrn Hume ein silberner Kandelaber, e H uneen an Werth, mit der Inschrift: „Beharrlichkeit“, als Andenken uͤberreicht wurde.

Don Vicente Pazos ist nicht als Peruanischer Gesandter Fierher gekommen, role es sich jetzt erweist, sondern nur als Räneral-⸗Konsul.

Bench , ot „Iberia“, welches am Montag fruͤh

Mit dem Dampfbo n Falmouth ankam, sind hsten d. M. eingegangen. diesem Schiffe hier ein, n Zusatz⸗Traktat zu dem

Rachrichten aus Lissabon bis zum Lord Howard de Walden traf mit achdem es ihm gelungen war, einen mit Portugal abgeschlossenen Ver= ag uber den Sklavenhandel zu ö,. zu bringen. 26 dtesen neuen Traktat wird, dem Tnehmen nach, ein unße⸗ schränktes Recht der gegenseitigen Schiffs-Durchsuchung be— willigt, jedoch soll sich Portugal sehr gegen eine unndͤ— hige AÄufhaltung seiner Schiffe gesichert haben. Man zwei— elt indeß an einer erfolgreichen Unterdruͤckung des Skla— wenhandels, wenn nicht Maäͤnner, auf deren ehrenhaf⸗ ten Charakter man sich verlassen kann, zu Gouverneuren (er Portugiesischen Kolonieen ernannt werden. In einem chreiben aus Lissabon wird erzählt, daß ein Gouverneur semde Schiffe vollig aufmuntere, sich nach den Capvperdischen Inseln zu begeben und sich dort für geringe Gebuͤhren die Er⸗ ubniß zur Führung der Portugiesischen Flagge auszuwirken, ind daß derselbe nur dann die Sklavenschiffe verurtheilt habe, enn sich die Capitaine geweigert, auf seine Bedingungen ein⸗ Uzehen. Vlsconde Sa da Bandeira bemuͤht sich zwar, die Bewohner der Portugiesischen Kolonieen in Afrika zum Anbau es Zuckerrohrs, des Kaffee und anderer tropischer Gewaͤchse n bewegen, indeß so lange das lockendere Gewerbe des Skla— ræenhandels noch geduldet wird, haͤlt man es fuͤr eine vergeb⸗ iche Hoffnung, von den wohlgemeinten Bestrebungen Lie— Ss Staatsmannes irgend einen Erfolg zu erwarten. Der Marquis von Palmella wird in Begleitung eines glaͤn— enden Gefolges hierher kommen, um seine Souverainin hei der Kroͤnung der Koͤnigin von England zu repraͤsentiren. In Portugal ist man jetzt hauptsaͤchlich mit den Vorbereitun— zen zu den Wahlen beschaͤftigt; n auf eine bedeutende Majoritaͤt fur ihre Partei. Die Por— giesische Regierung bietet alle ihre Krafte auf, um eine moͤg⸗ ichst starke Streitmacht nach Algarbien zu senden und den Streif— gen des Miguelistischen Chefs Remeschido, der sich in jener Provinz nun schon so lange behauptet, endlich ein Ziel zu setzen.

die eine regelmäßige Dampfschifffahrts⸗Communication zwischen England und Brasilien in Gang bringen will.

Belgien.

Bruͤssel, 31. Mai. Die wahlfahigen Buͤrger der Stadt hegaben sich heute in großer Menge in das Rathhaus. Von wen etwas mehr als zweitausend Wählern unserer Stadt nah— nen 1785 an der Abstimmung Theil. Das Resultat derselben ar die Wiedererwaͤhlung aller ehemaligen Gemeinde-Raͤthe nit Einschluß des Buͤrgermeisters Rouppe. „Dieser Ausgang“, agt der Ob servateur, „mag eine Lehre fuͤr die Minister seyn; nuf eine verstaͤndlichere Art konnte die Stadt Bruͤssel ihre ge— sechte Unzufriedenheit uͤber die Weigerung der Regierung, zu der Tilgung der staͤdtischen Schulden beizutragen, nicht zu er—

tennen geben. Der „Indé pendant“ hatte nichts unver— ucht gelassen, um den wahren Standpunkt der Frage u verruͤcken; aber alle Versuche dieser Art fanden kei—

jen Eingang bei den Buͤrgern. Sie ahmten ihren rich— erlichen Beamten nach und fragten nur nach dem Prinzip nd der Gerechtigkeit. Die Nicht-Erwählung der abgedankten Mitglieder des Gemeinde-Rathes waͤre eine Protestation gegen as Benehmen derselben gewesen. Ihre Wieder⸗-Erwaͤhlung ist

tollen diesen Sieg durch eine glaͤnzende Illumination verherr— chen, wie man auch suͤr die wiedergewaͤhlten Mitglieder des

en wird.“

ö .

Kopenhagen, 30. Mai. In den bis jetzt erschienenen elf Nummern der Staände⸗-Feitung der Provinzial-Staͤnde von sord-⸗Juͤtland sind die Verhandlungen der drei ersten Sitzun— Uw enthalten. Die erste derselben wurde durch die Eroͤffnungs— Rede des Königl. Kommissarius, eine kurze Anrede des Alters— Präͤsidenten und den Landtags-Abschied ausgefuͤllt. In der

Bald die Adresse an den Koͤnig berathen. Das Resultat war die Niedersetzung eines aus 3 Mitgliedern bestehenden Adreß— omites.

De u t s ch land. Muͤnchen, J. Juni. Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤ— gin begiebt sich in einigen Tagen vorerst nach Aschaffenburg nd von da uͤber Darmstadt nach Baden-Baden, von wo Sie

is Cude Juli wieder hier einzutreffen gedenkt. 5 Diese Nacht starb hier der Chef des Ingenieur-Corps, Feneral-Lieutenant Michael v. Streiter, im 63sten Lebensjahre. war fruher mit der Direction des Festungsbaues in Ingol— stadt beauftragt. J sies Luxe m bang, 30. Mai. In der hiesigen Zeitung R man: Alle aus den Gegenden unserer Provinz, wo die . Fahne aufgepslanzt ist, einlaufenden Nachrichten , n darin uͤberein, daß diese Demonstrationen das Werk niger Personen sind, welche den Gemeinden ganz fern stehen.

er wen mer sehen ein, daß, wenn das Land das Ungluͤck pen il . Execution traͤfe, sie allein die schlimmen Fol— . a 3. tragen mußten, weil die eigentlichen Anstifter sich Chad J taub; machen würden, un sich anderweitig zu ent, . i ö Des halb und weil das Land so maͤchtige Gruͤnde . n,, f. hatP ist die Bevölkerung auch im Allgemei⸗ i; hr gleichguͤltig gestimmt oder diesen Possenspielen gar ab⸗ geneigt. So wurden in vielen Gemeinden die Brabanter Zei— acht aufgepflanzt; aber schon verschwin—

hen heimlich in der N 1. ö. Fahnen, und wenn wir so güt unterrichtet sind, wie * h n ebeuh fn, so ist z. V. die Fahne von Schuwei— ,, eingeschickt und hier in Sicherheit gebracht . Mersch wird die Feier eines patriotischen Festes ge— hanter R 5. wurde ein Baum gepflanzt, auf welchem die Bra— bercserben schtebtzn. Der Redackeür des „Echo, hielt eine . große Wirkung. Eben so wenig fand der bei diesen gien , . unumgänglich nothwendige Ruf: „Es lebe Bel— nen ließen mehrere Waldhüter, Gendarmen und Beamte ertoͤ—

eßen, einen Anklang in der Menge. Der Wein, den der

die Freunde der Koͤnigin hof

Es hat sich jetzt in London auch eine Compagnie gebildet,

nne Protestation gegen das Ministerium. Die meisten Waͤhler

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Zoll, Inspektor verabreichen ließ, fand eine bessere Aufnahme. der Absatz dem nunmehr im Druck begriffenen Straf⸗Kobex an⸗

Nach dem Journalde Luxem bourg sollen sogar Regierungs⸗ Beamte bei diesen Komoͤdien thaͤtig gewesen seyn. Nach dem selben Bla tte hat ein bekannter Aufwiegler, der schon bei den Ereignissen des Jahres 1831 betheiligt war, die Belgische Fahne unter Beglei—⸗ tung einiger Straßenbuben in Wormeldange umhergetragen und sie ae auf dem dortigen Schulhause aufgepflanzt. Von dort oll derselbe sich nach Ehnen begeben haben. en Zuschauern wurden, nach dem Berichte der genannten Zeitung, 5 Centimen versprochen, wenn sie sich zu dem Rufe: „es lebe Belgien“, entschließen wollten, aber man antwortete nur mit dem Rufe: „es lebe der Konig Wilhelm“. Von dort zogen die Helden des Tages in die Schenke, wo ein Faustkampf den Tag auf eine wuͤrdige Weise beschloß.

Auf die Bemerkung des „Echo“, daß die von den Gene— ralstaaten votirten und vom Könige bestaͤtigten Gesetze im Groß— herzogthum durch bloße Erlasse ersetzt wuͤrden, erwiedert das Journal de Luxembourg: „Wir haben allerdings jetzt keine Kammer, nicht einmal eine Versammlung der Provinzial— Staͤnde. Eine Menge gesetzlicher Bestimmungen sind suspen— dirt oder muͤssen nach der Sachlage modifizirt werden; aber das „Echo“ weiß sehr wohl, daß in solchen Faͤllen nur die oberste Gewalt, welche in den Haͤnden des Koͤnigs ruht, augen blickliche Abhuͤlfe bringen kann. Dasselbe Blatt koͤmmt noch einmal auf das Finanz⸗System Hollands zuruͤck, doch wir fra— gen, ob in Belgien ein anderes System besteht, wiewohl es in manchen Punkten abgeändert worden. Es ist eine Thatsache, die das „Echo“ nicht leugnen kann, daß die Provinz jetzt mehr als vor der Revolution an Steuern zahlt, zu welcher Zeit noch dazu die Steuer-Beitraͤge der Stadt Luxemburg mitgerechnet wurden. Vor dem Jahre 1830 entrichtete die ganze Provinz 3,542,865 Fr., im Jahre 1835 4,147,631 und im Jahre 1836 4213, 416 Fr.“

Genre ich. Triest, 26. Mai. Se. Majestäͤt der Koͤnig von Sachsen

hat auf dem Dampfboot „Conte Mittrowsky“ zur Besichtigung der schoͤnen Lage von Pirano eine kleine Seefahrt unternom—

men, bei welcher Hoͤchstderselbe auch die durch ihre suͤdliche

Vegetation so bemerkenswerthe Insel Brioni besichtigte und durchwanderte. Nachdem Se. Majestaͤt den Abend in Pola verweilt und die dortigen Alterthuͤmer in Augenschein genom— men, setzten Hoͤchstdieselben am nächsten Morgen die Reise auf dem Dampfboot in der Richtung von Orsera fort.

Spanien.

Madrid, 23. Mai. Die Deputirten-Kammer hat die ersten 33 Artikel des Gesetz-Entwurfs in Betreff der außeror— dentlichen Kriegs-Contribution angenommen. Ein Zusatz-Arti— kel in Bezug auf Catalonien gab zu einem heftigen Streit zwischen den Herren Madoz und Mendizabal Anlaß.

Nach der gestern stattgehabten Revue traten die Division des Generals Pardiũas und 800 Mann Kavallerie sofort ihren Marsch nach Unter-Aragonien an. Man zweifelt hier sehr daran, daß die nach der genannten Provinz bestimmten Trup— pen, 20 Bataillone Infanterie und 15 Schwadronen Kavalle— rie, daselbst hinreichenden Unterhalt finden werden, indem Ca— brera das Land verwuͤstet und Alles, was er an Lebensmitteln auftreiben konnte, nach Cantavieja und Morella geschafft hat. Namentlich werden die Pferde großen Mangel leiden, denn von den 6090 Stuͤck, die im vorigen Jahre zur Armee des Centrums abgesandt wurden, sind wahrend des Winters uͤber die Haͤlfte gestorben.

San Sebastian, 24. Mai. Die Britische Legion, welche aus 19 Offizieren, 33 Lanciers und 120 Artilleristen besteht, hat den Befehl erhalten, sofort San Sebastian zu verlassen, um zu der Division des Generals Pardiñas zu stoßen. Zugleich mit diesem Befehl sind auch Wechsel zum Belauf von 3000 Pia—

stern aus Madrid hier angekommen, und der Oberst Saussage

BHemeinde“ Rathes am Abend Musik- Aufführungen veranstal⸗ schaffen.

veiten Sitzung wurde auf den Antrag des Stifts-Propstes

wird diese Summe dazu verwenden, um den Offizieren der ehe— maligen Legion die Mittel zur Ruͤckkehr nach England zu ver— In dem einen der hiesigen Hospitaͤler ist unter den ehemaligen Mitgliedern der Legion der Typhus und das gelbe

Fieber ausgebrochen.

Gut unterrichtete Personen wollen wissen, daß Don Carlos mit zehn Compagnieen die Provinzen verlassen und sich mit Cabrera vereinigen werde, der etwa 12,000 Mann bei sich ha— ben soll. Es heißt auch, daß Don Carlos nur mit großer Muͤhe die Navarresen habe bewegen koͤnnen, ihre Provinz zu verlas— sen. In Guipuzcoa und Navarra sollen uͤbrigens noch 25 Ba— taillone zuruͤckbleiben.

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Konstantinopel, 16. Mai. Nachstehendes ist der voll— staͤndige Inhalt der kuͤrzlich erwähnten Großherrlichen Verord— nung zur Verhuͤtung der Bestechung bei den Staatsbeamten, wie sie in der neuesten Nummer der Tekwimi Wekaji mit— getheilt wird: „In Folge der mannigfachen Reformen, mit de— nen Se. Hoheit sich beschäͤftigt, und zur Vervollstaͤndigung ei— niger wohlthaͤtigen Einrichtungen, haben Hoöͤchstdieselben, von

dem gnädigen Wunsche beseelt, saͤmmtlichen Ministern und Be⸗

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gehaͤngt worden. Und damit der diesfalls ausgesprochene be stimmte Wille Sr. Hoheit allgemein bekannt werden möge, ist er in diese Blaͤtter eingeruͤckt und veroffentlicht worden.“

Konstantinopel, 16. Mai. (A. 3.) Es herrscht viele Thaͤtigkeit im großen Arsenal und bei der Flotte. Diese wird aufs schleunigste bemannt und hat Befehl erhalten, sich zum Auslaufen bereit zu halten. Es scheint, daß die Nachrichten aus Aegypten solche Vorkehrungen bei der Flotte treffen ließen, denn es wird versichert, daß eine bedeutende Eskadre aus Alexandrien ausgelaufen sey, und den Befehl habe an der Asiatischen Kuͤste zu kreuzen. Der Franzoͤsische Konsul zu Alexandrien soll zwar an den Admiral Roussin daruͤber geschrieben und versichert haben, daß das Kreuzen jener Escadre in keiner feindlichen Ab— sicht gegen die Pforte geschehe, sondern bloß zum Zweck habe, die Aegyptische Marine zu uͤben. Allein die Pforte traut die— sen Berichten nicht, und nimmt daher die nöthigen Maßre— geln, um jedes feindliche Verfahren von Seiten ihres gefuͤrch— teten Rivalen erwiedern zu koͤnnen. Leider herrscht bei der Tuͤrkischen Marine keine Mannszucht; auch hat sie kaum einen Begriff von dem gewohnlichen Seedienst, so daß wenn sie irgend ein ernstliches Rencontre zu bestehen haͤtte, man im voraus annehmen konnte, daß es zum Nachtheile der Ottomanischen Flagge ausfallen werde. Der Dienst auf den Aegyptischen Schiffen ist gut organisirt; er wird genau nach den Vorschriften abgehalten, die bei der Franzoͤsischen Marine eingefuͤhrt sind. Auch sind es meistens Franzoͤsische See-Offi⸗ ziere, die das Kommando auf den Aegyptischen Schiffen fuͤhren. Der Groll, den Mehmed Ali gegen den Sultan hegt, und den er in der letzten Zeit sehr gut zu verbergen wußte, macht sich jetzt, wo die Insurrection in Syrien unterdruͤckt ist, wieder Luft. Die Pforte hat daher nicht ganz unrecht, auf ihrer Hut zu seyn, und auf einen Angriff sich gefaßt zu halten. Ein Be— weis, wie wenig Mehmed auf die Pforte achtet, ist, daß er den Ferman des Sultans, der die freie Ein- und Ausfuhr meh

rerer Artikel, welche Mehmed Ali besteuert hat, zu gestatten

gebietet, schnoͤde zuruͤckgewiesen hat und gar keine Notiz von diesem Großherrlichen Befehl nehmen will. Auch weigert er sich jetzt wieder, die Contribution zu zahlen, zu der er sich ver— pflichtet hatte; er ist jetzt bereits vier Monate im Ruͤckstande. Ibrahim Pascha benutzt seinerseits die den Drusen beigebrachte Niederlage, um die Aegyptische Oberherrschaft nach allen Rich—⸗ tungen hin geltend zu machen und zu befestigen. Er hebt ohne

Unterlaß Rekruten aus, und diesmal stoͤßt er auf wenig Wi—⸗

derstand. Er soll Willens seyn, seine Armee auf 60,0900 Mann zu bringen, woraus erhellt, daß die Angaben falsch waren, welche die Zahl der unter ihm stehenden Truppen auf mehr als 100,990 Mann schaͤtzten.

Merit ds.

Veracruz, 12. April. Unter den in der Republik woh⸗ nenden Franzosen herrscht wegen des Bruches mit Frankreich die groͤßte Bestuͤrzung. Der Direktor der Minen von Real del Monte, so wie mehrere in Zacatecas lebende Franzosen sind ermordet worden. Wo sie sich nur zeigen, werden sie insultirt und die Mexikaner gehen in die Kaffeehäuser, Hotels und Kon— ditoreien, thun sich daselbst guͤtlich, ohne zu bezahlen, und for— dern die ungluͤcklichen Franzoͤsischen Eigenthuͤmer auf, doch auch zu der von Frankreich verlangten kn t mrs, m, . bei⸗ zutragen. Man glaubt hier allgemein, daß der erste Kanonen⸗ schuß das Signal zur Ermordung aller Franzosen in der gan— zen Republik seyn werde. Die Regierung bietet Alles auf, um dergleichen Excesse zu verhindern, allein man fuͤrchtet, daß Alles vergebens seyn werde. Die Regierung hat erklaͤrt, daß die Haͤfen von Mexiko den Schiffen aus allen Theilen der Welt geoͤffnet seyen, und sie hofft, daß das Land auf diese Weise, namentlich von Havanna und den Vereinigten Staaten aus, mit allem Noͤthigen werde versehen werden. Dem Vernehmen nach wird die Regierung Kaperbriefe ausgeben.

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Rio Janeiro, 28. Februar. Was den Zustand unserer Provinzen betrifft, so scheint endlich Hoffnung zu seyn, Bahia zu unterwerfen. Wenn man bedenkt, wie schwer es in Brasilien ist, auch nur 1000 Mann unter die Waffen zu brin— gen, so muß man das Zoͤgern der Regierung gutheißen; ein Sturm auf die Stadt-waäͤre vielleicht uͤbel abgelaufen, haͤtte viele Menschen gekostet und so den Rebellen moralische und physische Kraft gegeben. Nur haͤtte man die Blokade besser aufrecht halten sollen. Schon war der Mangel in der Stadt sehr fuͤhlbar, als am 4. Februar das Daͤnische Schiff „Zebra“ mit 509 Fässern Mehl, Pulver und dergleichen, von Hamburg kommend, bei hellem Mittage einlief, ohne daß das Blokade— Geschwader sich ruͤhrte. Erst als das Schiff unter den Land- Batterieen und zwischen einigen von den Rebellen armirten kleinen Schiffen vor Anker war, setzten sich eine Korvette und eine Brigg in Bewegung, mußten aber unverrichteter Sache umkehren. In Folge dessen wurde jedoch Graf Beaurepaire sogleich vom Kommando abgerufen und der Englaͤnder F. Mar— ryat ihm zum Nachfolger gegeben. Die Insurgenten⸗Regierung affektirt indeß große Sicherheit. Die Insel Itaparika, im Be—

amten der hohen Pforte eine anständige und behagliche Existenz sitz der Legalisten, gehoͤrt einer Portugiesischen Marquise de

zu sichern, denselben reichliche Gehalte auszusetzen geruht. Fol— gendes ist der Wortlaut des hierauf bezuͤglichen Großherrlichen Chattischerifs: „„Der ersprießliche Zweck, den ich bei der Be— stimmung reichlicher Gehalte fuͤr alle Beamten der Pforte mir vorsetze, ist: daß die schaͤdliche, schändliche und durch Gesetz, Religion, Vernunft und Politik gleich verbotene Bestechung gaͤnzlich beseitigt und abgeschafft, in Besorgung der Staats— geschaͤfte sowohl als der Privat-Angelegenheiten unparteiisch und uneigennützig verfahren und auf diese Weise die Wohl— sahrt meiner Kaiserlichen Lande erzielt werde. Demzufolge habe ich kuͤrzlich zu verordnen befunden, daß, nebst den noͤthigen Instructionen, worin die Amtspflichten der Be— amten dargestellt werden, auch hinsichtlich der verschiedenen Grade von Vergehen und Nachlaͤssigkeiten, deren sich jeder Beamte schuldig machen koͤnnte, ein eigener Straf-Kodex ab— gefaßt werde. Da nun die Bestechlichkeit zu den am meisten strafwuͤrdigen Dingen gehoͤrt, so soll zur Zeit der betreffenden Berathungen nachstehender Absatz gegenwaͤrtig gehalten und in den Straf-Kodex eingeruͤckt werden. Sobald diese Instructio—⸗ nen und dieser Straf⸗Kodex in Wirksamkeit getreten seyn wer— den, wird ohne Beguͤnstigung und ohne Ruͤcksicht auf Rang und Persoͤnlichkeit jeder bestochene Beamte und zugleich mit ihm jeder Bestecher mit den festgesetzten Strafen belegt wer— den, zu welchem Zwecke die Regierung offen und insgeheim genaue Nachforschungen anzustellen nicht ermangeln wird. Und so moͤge Gott Niemanden vom Pfade des Heils abweichen las⸗— sen.““ Der Allerhoͤchsten Verordnung zufolge, ist vorstehen—

Niza; die Republik Bahia findet es unertraͤglich, daß der Koͤ— nig von Portugal jemals Brasilianische Landereien als sein Eigen⸗ thum betrachtet und verschenkt habe; die Insel ist fortan Staats— gut und wird vorlaͤufig in partihus zur Pacht ausgeboten. Die Pyramide auf dem oͤffentlichen Spaziergange, errichtet zum Andenken der Ankunft Johann's VI., erhält fortan die In— schrift: . November 1837. Da die Brasilianische Muni— zipal-Verfassung nur der Stadt galt, so ward sie aufgehoben; fuͤr den Staat Bahia werden sechs Minister ernannt. Man nennt das im Portugiesischen: mostra ilma grande. Da— neben werden dann terroristische Maßregeln genommen: jene 500 Faͤsser Mehl hat die Regierung zum Preise von 10 Mil—

reis fuͤr sich genommen; der Kommandant Malhao, der ge⸗ zwungen worden war, das Kommande der Schoonerbrigg „Trovao“ zu uͤbernehmen, ging damit u den Legalisten uͤber; dafur wurden 10 Haͤuser, die er in Bahia besitzt, niederge— brannt; kaum hatten die Miether, meist Fremde, Zeit, ihre Mobilien zu reiten. Auf alles Eigenthum von Brasilianern und Portugiesen, die sich im Reconcavo befinden, und feindlich oder auch nur neutral sich verhalten, wird Beschlag gelegt. Indeß ist die Noth in der Stadt gestiegen, und am 17ten und Sten d. M. haben die Rebellen ernsthaft angegriffen; die Legalisten haben inzwischen Verstaͤrkung von Pernambuko er— halten, und in diesem Augenblick ist Bahia vielleicht schon ge— nommen. In Rio-Grande scheinen die Legalisten einige kleine Vortheile errungen zu haben. Anfangs Januar ist es auch gelungen, die Auswechselung des Ex- Praͤsidenten Antero