1838 / 158 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

balte, se behalte ich mir meine Rerschläge hinsihllich eser Punkit s sing Wahlen gegen solche Beträgereien zu schatzen. Sir R. Peel

für eine spätere Zeit ver. Ben Herzen gern werde ich üb igens dem in einem fräheren Jahre reu meinem edlen Freunde (Lord Stauler) gernachten und jetzi erneuerten Borschlage jir wicksamen Abbütße wirklicher Mängel oder Mißbräuche in der IFrländischen Kirche bei—

künfte ven Pfarrtu den damit rerbundenen Functionen durchaus unangemessen sind, will ich gen in eine Bermindtrung dieser Ein— künfte willigen. (Hcrt, köit!! Wo Sinckur n verbanden sind, mögen dieselben ganz aufacheben werden. (Beifall) In Kiechspi len, re es nicht ansässize Pfeündner giebt, wünsche ick, daß unter Cecig neten Bedingungen und Stipulatienen für die anfä:rsige Geistlichket a sornt werde. (Wiederbeitz Brifall ven den ministeiellen Böufer.) Piä nen dieser Art ben ich stets keizustimmen bereit gewesen, und id glaube, das keine Erledigung der Irländischen Kirchen- Anzelegen heit befriedigen kann, Vunkte unmöglich macht. (Beifall. Sestte man neuen Bertheilnng des Kircheu⸗cigenibums eine Verwendung desset ben zu weltlichen Zwecken rerstchen, so würde ich mich einem solchen Plane cnischseden widersttzen und darauf be siehen, daß jed— wedtt Ucberschuß, der si¶ch aus dem Eiaenthum der Kirche er— gäübt, ona zur Verbesserung des Zustandes dieser Kircht verwandt werde. (Beifall ven den Oppesiitonsbänten. Ich, meißt daß die Mitglieder auf meiner Seite des Bgauses auf ibre Stärke in Anstbung der Apprepriatiens Klause! vertrauen, und fie können dies

ile

mit Recht, nicht nur mit Hinsicht auf bloße Partei⸗Mact, sondern mit

Hinsicht auf dir entschiedene Meinung des Englischen Velks, da?, wit vinlängtiche Erfabrung ichten muß, gegen die Arp cpriations-Klad— se ist. (Lauter Beifall Elauben Sie nicht, daß ich es mir ande er— seits verhehle, daß die „ffemliche Stimme in Enzland für gleiche In stitutionen in England und J'land ist (Beifall von den ministeriel—= len Bänten), wenizstens inse fein die verschiedenen Verbälinisse der belden Länder cine selch? Gleichbeit zulassen; ich gebe gern zu, daß die inclinatio teimporuin, mie der edle Lord (J. Russell) sich bei einer früheren Gelegenheit ausdrückte, theil weise einige dieser Fragen ent— schieden hat, und auf diese Entscheidung gründe ich meine Hoffuünng, daß ihre befriedigende Erledigunz nabe ist.“

Ja Betreff der Munizipal⸗Frage räumte Sir R. Peel vor allen Dingen den Grundsatz ein, daß die neuen Munizipalitaͤ— ten in Irland auf die Volkswahl begründet, daß die stadtischen Beamten, wie in England, durch freie Wahl der qualifizir— ten Orts-Einwohner ernannt werden müßten. In der mi— nisteriellen Bill sind die Irländischen Städte in drei Klas— sen eingetheilt und in die Listen A, B und C rubrizirt. Die beiden ersten Listen umfassen 11 Städte: Belfast, Kilkenny, Lon— donderry, Dublin, Limerick, Drogheda, Cork, Waterford, Sligo, Galway und Clonmel. Jede dieser Städte enthalt eine Bexoͤl— kerung von mehr als 15,6090 Einwohnern, und Sir R. Peel war bereit, so großen Oertern ausgedehnte Munizipal-Rechte einzuraumen. Dagegen war er im Zweifel daruͤber, ob es an— gemessen wäre, die Munizipal-Rechte auch auf die kleineren Städte auszudehnen, wenn die Einwohner selbst nicht um die Verleihung solcher Rechte nachsuchten. Gegen bie Befugnisse, welche die Bill den Munizipalitaͤten zu ertheilen vorschlagt, schien Sir R. Peel keine wesentliche Einwendung machen zu wollen. Er wollte ihnen die Verwaltung alles Corporations Eigenthums überlassen, unter der Bedingung, daß dasselbe zu gesetzmäßigen Zwecken verwendet würde; auch die Verwaltung der Wachen, der Pflasterung und Beleuchtung der Staͤdte wollte er ihnen übergeben; dagegen behauptete er, daß die Polizei direkt unter die Kontrolle der Regierung gestellt werden müsse. Als Qua— lification der Munizipal⸗ Wähler hatte er zwar eigentlich eine jährliche Mieihe oder Pacht ven 20 Pfd. von einem innerhalb des Munizipal-Bezirks belegenen Hause, Laden oder Magazin gewünscht, indest wollte er sich mit 10 Psd., der fuͤr die Par— lamentswäͤhler erforderlichen Qualification, begnuͤgen, wenn sie hann ls festgestellt, das heißt, genau ermittelt wurde.

London, 2. Juni. Die Aussicht aus eine friedliche Ver— einiaung des Ministeriums und der Oppositien in Bezug auf die Irlandischen Angelegenhriten, die sich in der vorläufigen Dis kusston am Dienstag Abend darbot, ist gestern schon wieder etwas getrulbt worden, indem beide Partejen über einen der Hauptpunkte der Munizipal- Bill, uͤber die Bestimmung der Qualification, welche zue Theilnahme an den Wahlen der staäd— tschen Beamten befah gen soll, nicht eins werden konnten. Die Minister hatten nämlich früher selbst vorgeschlagen, daß eine sährliche Pacht oder Mieihe von 19 Pfund von einem innerhalb des Mugizipal-Bezirks gelegenen Hause den Bewehner oder Inhaber desselben ermächttgen sollte, an den staͤdtischen Wahlen in diesem Bezirk Theil zu nehmen. Da Sir Robert Peel darauf drang, daß diese Qualification liona file festgestellt, das heißt, daß sie nach dem Ahgabensatze beurtheilt werden solle, den ein solcher Stadtbewohner nach der offiziellen Taxirung des Miethwerths des von ihm bewohn— ten oder benutzten Gebäudes zu entrichten hätte, damit dee Fingirung von Pacht- oder Mieths-Kontrakten oder einer zu hohen Angabe des Ertrags der gemietheten Häauser vorgebeugt würde und bie Qualistcation nicht eine bloß nominelle fey, so bestand Lerd J. Russell seinerseits darauf, daß diese Quallsication zwar fur jetzt auf 10 Pfd. gestellt, aber nach Annahme der Jelaͤndischen Armen-⸗Vill, sobald die einem Haus— Jahaber außzuerlegende Armen-Steuer als Norm faͤr die Ren— tiruag des Hauses gelten sollte, auf s Pfd. solle herabgesetzt werden. Der Minister hielt dies fuͤr um so billiger, als bei der Quali— fication der Muünizipal-Wahler in Schottland zwar 19 Psd als das Minimum sestgesetzt, aber dabei keine Ruͤcksicht auf die Abgaben-Taxe genommen ist, während umgekehrt in England die Befugniß, an den Munizipal-⸗Wahlen Theil zu nehmen, nach dem Betrage der zu entrichtenden Armensteuer bestimmt wird, aber kein Minimum von 10 Pfd. als Ertrag eines Hau— ses zur Bedingung der Qualification gemacht worden. Auch würde, meinte Lord J. Russell, die Folge des Peelschen Vor— schlages seyn, daß die Munizipal- Bill nicht eher in Kraft treten koͤnnte, bis die Armen-Bill durchgegangen und in Ausfuͤhrung gebracht ware, weil nach jenem Vorschlage die Armen— Taxe als Norm fir die Qualification gelten folle. Die Her— ren O Connell und Shtel wollten das Versahren der Konser— vativen nur aus deren eingewuczelter Feindschaft gegen die Ir— lndischen Katholiken ableiten und erklärten den versoͤhnlichen Ton, den Sir R. Peel am Dienstage angenommen, fur eine bloße Gaukelei. „Warum“, rief Herr Shiel, „sollen wir in

nz nicht ein gleiches Wahlrecht . wie in Schotiland? rland vorgekommen seyn;

aber ist das in Schottland nicht der Full gewesen? Aber ich

s moͤgen fingirte Berechtigungen in

weiß wohl, worauf man hinaus will; man will dieselbe Toxen—⸗ Probe, die man fuͤr das Munizipal-Wahlrecht vorschlägt, späͤter auch auf das Parlaments Wahlrecht ausdehnen. Da haben wir die alte schlimme Politik gegen die Irländischen Katholiken!“ Das Amendement der Konservaͤtiven wurde vorzuͤglich von Sir

R. Peel und Sir W. Follett vertheidigt. Beide erinnerten daran,

wie haͤufig gerade in Irland der Betrug vorgekommen sey, daß man Pacht und Mieths Kontrakte erdichtet und verfaͤlscht habe, um das Recht der Theilnahme an den Parlament wahlen zu

nenn? sie ferne Besch erden über fine rechts Fingirungen vor. aber unter einer ͤ In den JInstitutionen Jelands und eines anderen Theils des Reiches als einen Schimpf fuͤr Irland betrachten, so wurde des Streitens gar kein Ende seyn. In fräheren Jahren schlug ich nicht die Uebertragung der Corvorations-Rechte auf Koͤrperschaf—

aber

Von singiren, und wie näthig es daher sey, sich bri den Munizipal—

wandte sich besonders an die Jrländischen Redner und beschwerte sich ber deren Insinuationen. „Man läßt uns“, sagte er,

19 1 eg! „wenig Ermunterung zu Theil werden. Wir bemühen uns, die J * en den ministerie nen Sänten. Wo die Eil wenig Ermunterung zu s * J pflichten. (Geiiall ren den hin siezie an n,, e , Fache in Renne zu' bringen, und man wirft uns vor, daß

wir die Katholiken unglimpflich behandeln wollten.

Warum? Deil wir einen sicheren Maßstab sür die Zehnpfund-Aualifica— tien suchen. Bedenken Sie doch, daß diese Munizipal-Corpo—⸗ rationen urspruglich nicht fuͤr die Verwaltung der Lokal Ange— legenheiten, sondern zum Schutz der Protestanten eingesetzt wurden, und dann fragen Sie sich, eb das Land unsere Vorschläge unbillig finden kann. Man sagt, es kamen in Schottland auch Wahl— Aber nicht in den Städten, und auf

diese kömmt es doch hier an. Und will man jeden Unterschied

ten, die vom Volke gewählt warden, sondern die gänzliche Auf— hebung derselben und ein Centralisations⸗System vor, wonach die Leitung der Staädte-Verwaltung den Händen der Regierung übergeben werden sollte. Ich-fand aber, daß dieser Vorschlag in Irland nicht fue zufriedenstellend angesehen wurde, und ich habe den Gefühlen der Irlaͤnder eben so nachgegeben, wie ich den Gefühlen des Englischen Volks wurde nachgegeben haben. Eine Verzögerung dieser Munizipal⸗Bill liegt durchaus nicht in meinen Absichten, aber in eine mangelhafte Qualifications“ Probe kann ich nicht willigen. Ich will gleich von vorn herein mit dem richtigen Grundsatz beginnen und dem Mein— eid nicht Thuͤr und Thor öffnen, der spaͤterhin schwer auszurotten seyn warde. Daß diese Bill diskutirt wird, ehe die Armen⸗-Dill im Oberhause durchgegangen, ist nicht meine Schuld; hatte ich vorgeschlagen, ihre Erwägung im Ausschusse so lange zu ver— schikben, bis das Schicksal jener Maßregel bekannt ware, so würde man gesagt haben, ich wuͤnschte sie aufzuschieben, bis es zu spät seyn wurde, sie noch in dieser Session durchzubringen. Ich glaube übrigens, daß die Acmen-Bill im anderen Hause durchzehen wird, da die zweite Verlesung derselben dort mit großer Majoritaͤt genehmigt worden ist; aber gesetzt auch den Fall, sie ginge nicht durch, so wuͤrde ich doch das Taxirungs⸗ Prinzip aus derselben entlehnen und es als eine Kon⸗ trolle faͤr die Ausuͤbung des Wahlrechts in die Munizi— pal-Bill aufnehmen. Da ich in der Armen-Taxe allein die Buͤrgschaft finde, welche mir erforderlich scheint, so habe ich mein Amendement auf die Voraussetzung hin entwerfen müssen, daß die Armen,Bill zum Gesetz werden wird.

Ich glaube nicht, daß eine ona sile / Qualification von 10 Pfd. den Protestanten, wie man behauptet, ein gewaltiges Ueberge⸗

wicht geben wärde, aber ich glaube, daß sie den Mißbrauch des staͤdtischen Wahlcechts zu volitischen Zwecken verhindern wird.“ Daß der Vorschlag Sir R. Peel's mit 137 gegen 11 Stim— men verworfen würde, haben wir gestern schon gemeldet, Die „Times“ meint, dieser Sieg durfte den Ministern selbst uner, wartet und unerwuͤnscht gewesen seyn, denn er sey ein Ungluͤck für sie, da er sie von neuem der O'Lonnellschen Partei in die

oͤnde liefere, von der sie sich gewiß gern losgemacht hätten. Sir R. Peel zeigte darauf an, daß er, nach dieser Niederlage bei einem so wichtigen Punkt, fuͤr jetzt mit seinen an— deren Amendements nicht weiter hervortreten wolle, daß er se— doch bei der Berichterstattung uͤber die Ausschuß-Verhandlungen mit demselben Vorschlage nech einmal sein Gluͤck versuchen und unterdessen alle seine Amendements zur oͤffentlichen Kenntniß

bringen werde, damit das Land sich von seinem ganzen Plan

im Zusammenhange unterrichten konne. Man möchte fast glau— ben, daß die „Times“ mit ihrer Ansicht nicht ganz Unrecht habe, denn Lord John Russell gab am Schlusse der Sitzung sein besonderes Bedauern darüber zu erkennen, daß die Her— ren O Connell und Shiel sich so indiskret über das Ver— fahren Sir Robert Peel's geäußert und demselben die Absicht einer geflissentlichen Herabwürdigung der Irlaͤndi— schen Katholtken Schuid gegeben haͤtten; er selbst, sagte er, habe den Vorschlag des sehr ehrenwerthen Baronets keines weges in diesem Lichte betrachtet, und es ihue ihm sehr leid, daß die ruhige Erwägung einer fur Irlands Wohl so wich— tigen Maßregel wieder durch leidenschaftliche Heftigteit gestort worden sey. Es schien dem Minister in der That sehr ungn— genehm, daß Sir R. Peel ihn bei den uͤbrigen Klauseln der Vill tal Seich lassen wolle, bloß weil er ihn in diesem einen Punkte nicht habe nachgeben koͤnnen, und er meinte, man konne doch von dem Ministerlum nicht verlangen, daß es jeden Vor⸗ schlag der Konservativen in dieser Sache, nachdem sie sich zur Verföͤhnlichkeit bereit erklart, als ein peremtorisches Gesetz hin— nehmen solle. Sir R. Peel blieb indeß bei seinem Vorsatz und sprach nur die Hoffnung aus, daß ein volleres Haus, wenn er sein Amendement noch einmal beantrage, zu einer anderen Entscheidung kommen mochte. Die „Times“ geht noch weiter und äußert sogar die Vermuthung, daß Lord J. Russell sich dann nicht eben sehr beeifern durfte, seine Anhaͤnger in großer Anzahl in das Haus herbeizuziehen, sondern daß er gern den Konservativen den Sieg lassen würde. Die Fortsetzung der Ausschuß-Berathungen ist auf Mittwoch sestgesetzt. Zu der Entscheidung aber, welche Sir R. Peel noch einmal veranlassen will, kann es erst nach dem Schluß dieser Berathungen kom— men, wenn uͤber dieselben Bericht erstattet wird. .

Der Unter ⸗Staats-Secretair, Herr For Maule, liegt seit einigen Tagen an den Pocken danieder; er geht indeß schon der Genesung entgegen.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 3. Juni. Der Baron van der Capel— len, der als außerordenilicher Gesandter zu der Krönung der Königin nach England geht, wird in seiner Begleitung auch den Grafen Bentinck haben.

Vorgestern haben saͤmmtliche Mitglieder des hier neukon— stituirten Ober-Gerichtshofes in die Hande Sr. Majestaͤt des Königs den Eid abgelegt, nachdem ihnen derselbe vorher durch den Staats-Secreiair vorgelesen worden war.

Belgien. Bruͤssel, 2. Juni. Commerce Belge, „haben wir gemeldet, daß der Regierung und dem Koͤnige von dem Kabinets⸗- Courier Brown sehr wichtige Depeschen aus London uͤberbracht worden, welche sich auf die Ausführung der 24 Artikel beziehen. Jetzt koͤnnen wir be— stimmt versichern, daß diese Nachricht begruͤndet war, und daß das Belgische Kabinet zur Vollziehung des Traktats vom 15. November angehalten worden ist. Der Konig, koͤnnen wir noch hie ln fagen. hat dem Franzoͤsischen und Englischen Hofe eine Note überreichen lassen, in welcher er sich uͤber die verzoͤgerte

„Vor einigen Tagen“, sagt der

Vellziehung des Traktats von Seiten Hollaud's autsprich erklärt, daß das, was im Jahre 1831 möglich gewesen km Jahre 1838 unmoglich sey. Die Reise des Herrn van id nach Paris steht mit dieser Prot station in Verbindung“ !n da die Pariser Zeitungen seinen Empfang bei dem on e m Franzostn melden, so läßt sich wohl kaum bezweiseln, daß der 6 heim⸗Secretair unseres Königs beauftragt ist, die Nothw .. iner Modification der 22 Artikel in Bezug auf die

und die Schuldenfrage zu erweisen. Herr van Praet wurde gestern von Paris zurůckerwan ö Ueber die Wiedererwählung der abgedankten Nitgi des Brüͤsseler Gemeinde⸗Rathes spricht sich der ministeriess r dependant in folgender Weise aus: „Alle Mitglieder 1 Gemeinde-Rathes sind fast einstimmig wieder erwählt warn! daraus darf man noch nicht schliesgen, daß die Wähler ö Magistrat eine Freisprechungs-Vill far alle seine Handnun haben ertheilen wollen; wir glauben es wenigstens uit. ! Waͤhler haben nichts anderes bezweckt, als eine feierlich * klaͤrung, daß sie weder direkt, noch indirekt, weder getzt, naten Zukunft die Bezahlung der Enischädigungssumme fär die gi ö derungen ubernehmen wollen. Die auf unbestimmte Zen i ö. tagte Kammer wird wahrscheinlich naäͤchstens zusammentte . um die Mittheilungen der Regierung in dieser Bezlehunz H gegenzunehmen, ünd um die nsthigen Maßregeln“ Beilegung dieser Zerwuͤrfnisse zu treffen. Die Reglenn, hat eine Pfticht, eine Aufgabe, die sie nicht verin Die Ehre, die Nationalwuͤrde gebieten ihr, die Hauptstadt lt sen finanziellen Verlegenheiten zu entreißen. Durch ihre i Anerbietungen hat sie bewiesen, daß sie die Ausdehnung ! Verpflichtungen kennt, und daß sie denselben in allen Pu genuͤgen will. Die finanzielle Lage Bruͤssel's scheint uns keine Besorgnisse einfloͤßen zu duͤrfen, und jetzt, wo der K, liche Zwischenfall der Entlassungen beseitigt ist, wird die ständigung leichter werden. Aber die Regierung hat nicht! Pflichten gegen die Hauptstadt, sie hat auch Pflichten gu das Land zu erfüllen, und diese erlauben ihr nicht, sich den ergreifenden Maßregeln aufnöͤthigen zu lassen; es muß ihr mehr freistehen, ein System vorzuschlagen. Eine Thatsache s unerschuͤtterlich fest, namlich, daß die gänzliche Abtragung l aus den Pluͤnderungen herruͤhrenden Entschaͤdigungs-Gelder Stadt nicht aus ihrer Verlegenheit reißen wurde. Die Fi ist also in jeder Beziehung verwickelt; verwickelt, wels n Entschädigungs-Frage nicht getrennt behandelt werden n weil die Kammer sich nicht mit Bruͤssel beschäftigen . ohne zugleich Antwerpen, Gent, Luͤttich, Verviers m so viele andere Staͤdte zu berüucksichtigen. Die Frage i

überdies verwickelt, weil es sich nicht bloß um die Dan .

der Entschädigungsgelder handelt, sondern weil die Bezehlun der Zinsen fuͤr die bereits aufgenommene Schuld, und die Ben digung der angefangenen Arbeiten vielleicht noch eine grösg Beruͤcksichtigung verdient. Im Interesse des Landes, i Interesse Bruͤssels selbst, beschwoöͤren wir die wiederwähln Kommunal Raͤthe sich vor jedem Schritte und jeder Aeußeim zu huͤten, welche die Frage noch mehr verwickeln, und den R teressen, die sie vertheidigen, schaden wurden. Moͤgen sie im zuͤglich die finanzielle Lage des Staats beruͤcksichtigen, und) denken, daß, wenn sie Lokal-Interessen zu verfechten haben,“ Regierung die des ganzen Landes wahren muß.“ .

Im Commerce Belge liest man uͤber denselben Gegn stand: „Während mehr als vierzehn Tage haben die minis⸗ riellen Blatter behauptet, daß die Abdankung des Gemein Rathes in keiner Beziehung zur Entschaäͤdigungsfeage stin Wenn die Erklärung des Gemeinde Rathes dagegen sprach, erwiederten sie: die Abdankung in Masse ist das Werk eim Intriganten, und die Pluͤnderungen stehen in einem sehr h fernten Zusammenhang mit diesem unbesonnenen Schritte,! keinen andern Zweck hat, als der Regierung Verlegenheiten bereiten, und die auswärtigen Fragen zu verwirren. Jetzt, die Abstimmung entschieden hat, stimmt man eine andere Sptu an, und der „Independant“ aͤndert zuerst seine Ansichm Wenn derselbe sagt, „daß die Waͤhler ihren festen Ensschluf weder direkt, noch indirekt, weder jetzt noch kuͤnfilz nn Bezahlung der Entschädigungs-Gelder zu ubernehmen“, 9. kund geben wollen, so spricht derselbe die vollkommene Wäh heit, und die Betheiligten haben die Gruͤnde ihrer Zerwiß nisse mit dein Ministerium freimuͤthig dargelegt. Der „Im pendant“ spricht von der bevorstehenden Zusammenberufung! Kammern, und versichert, daz die Regierung ihre Schuldig thun wird. Wir glauben es. Aber warum hat das Mins' rium die Kammer vertagt, als im Publikum noch nichts allen diesen Dingen bekannt war, wenn es sie jetzt wieder zusammn berufen will? Herr de Theux konnte die Kammer vor ihrer w tagung mit der Sachlage bekannt machen. Wird sich setzt!— Ministerium auf die Wiedererwaͤhlung stuͤtzen? Wird es aufbieten, um die Kammer von dem festen Willen der Haß stadt, keine Ungerechtigkeit zu dulden, zu uͤberzeugen?“

Aus Gent schreibt man vom 1. Juni: „Die Ber rung unserer Stadt wurde diesen Morgen von einer Begehs heit erschreckt, welche die ernstesten Folgen hätte haben kom ÜüUm 4, Uhr Morgens war der Maschinist in einer hiesss Fabrik eben mit der Heizung beschäftigt, als er sich einen; genblick entfernen zu konnen glaubte, Un den ankommenden! beitern die Thuͤr zu oͤffnen. Ploͤtzlich vernahm man eine sittz bare Explosion. Der Kessel war gesprungen. und ein Theil der Fabrik ist zerstoͤrt. Die benachbarten hit sind sehr beschaͤdigt.“

Deutschland.

Hamburg, 6. Juni. Der von Sr. Majestaäͤt dem Kan von Rußland wegen des Verungluͤckens des Petersburgist Dampfschiffes mit einer bedeutenden Geldsumme hierher gesan Kaiserliche General-Adjutant Graf Wassiltschikoff ist vorges nach genommener Ruͤcksprache mit dem hiesigen Kasserlich J sischen Gesandten, wieder von hier abgereist.

Goͤtting en, 2. Juni. (Hannov. Ztg.) Seit mehtn Monaten ist in oͤffentlichen Blaͤttern, wohl nur theilweise ! hier ausgehend, uͤber die Ereignisse auf der Universitaͤt, li die Erwartungen und Besorgnisse, welche dieselbe betreffen, Vieles verbreitet worden, was nicht etwa nur Entstellung, ö dern reine Erdichtung war. Mit Ruhe und Wahrhentll verfaßte Nachrichten fand man selten, gewiß vorzüglich um, willen, weil die Männer, welche sie liefern konnten, ein treten gegen leidenschaftliche, zum Theil mit sehr gemeinen ö fen kampfende Widersacher des Wohles der Georgia Augt fuͤr sehr uberfluͤssig hielten, und mit Recht glauben durften eine Anstalt, welche schon mehrere Stuͤrme kraͤftig bestam hat, ihren, auf festen Grundlagen ruhenden Ruf auch egen 7 daß die Verunglimpfung Derer, die ihr wahrhaft ͤ

lieben, bei allen, welche fuͤr die Wahrheit empfänglich sind n ner Widerlegung bedurfen, und daß das nbelwollende Bestrn

Alle Mashhnn

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verde. Es mag indeß wohl an der Zeit seyn, zwe n diesern fel (eb cht ungen zu agen, welche gegen daz Wohl der Universitat auf eine solche Weise berechnet sind, daß der Unkundige die Luͤge nicht erkennen kann, daher denn auch wirklich Nachtheile daraus hervorgegangen nd. Vie sfech hat man verbreitet, daß die Hofraͤthe Langenbeck und Nüuler Bocationen nach Wien und nach Peiersburg genommen ha⸗ ben, ferner, daß der Hofrath Gauß seine hiesige 4 auf⸗ geben und nach Paris gehen werde ingleichen, daß die Gehei⸗ men Justiz⸗Raͤthe Hugo, Mühlenbeuch und Heeren alle ihre BVorlesungen einstellen wollen und insbesondere, daß mehrere schon in den ersten Monaten dieses Jahres an aus⸗ wärtige Lehrer ergangene Berufungen abgelehnt eon den seyen, daher an eine gute Wiederbese sung erledigter Lehrstähle eben nicht zu denken stehe. Alle diese Ausstt euungen sind reine Lagen; als solche erkennt sie hier 88er wenn er nur die Wahr— hest wissen wil; auch weiß man hier sehr gut, daß von der weisen Umsicht der Regierung uberhäaurt keine übereilte Voca⸗ tionen zu besocgen sind, daß aber auch alle geeigneten Maßregeln ergriffen werden, um jede wahre Lücke aus zusullen Wie viel 6rtgens die Verbreitung der Unwahrheiten zur Verminderung der Zahl der Studirenden von 909 auf 725) beigetragen hat, läßt sich freilich gar nicht mit Genauigkeit berechnen; doch mag nicht unbemerkt öleiben, daß verschiedene Neuangekommene sich ge— wundert haben, wider Erwarten hier Alles in guter Ordnung u finden, wahrend Andere ungewöhnlich spaät sich zu den Ver— esungen einfanden, „weil man auswaͤrts geglaubt habe, dieses oder jenes Kollegium werde nicht zu Stande kommen“, und dergl. m. Daß solche Erscheinungen nur eine voruͤbergehende Beveutung haben, liegt am Tage.

Muͤnchen, 3. Juni. (A. 3. Gestern Abend traf der be— ruͤhmte Jöjaͤhrige Kapellmeister Simon Mayr aus Bergamo in Munchen ein, wo ihm von seinen Freunden und Verehrern ein herzlicher Empfang bereitet war. Begeistert fuͤr die Kunst, und sich der Kraft zu schaffen bewußt, ging Mayr als junger Mann nach Italien und studirte den Tonsatz. Sein Talent erregte in kurzem Aufsehen; er verstand es, Deutsche Harmonie mit Italiaͤ— nischer Melodie zu verbinden. Fast jedes neue Werk bereitete ihm neuen Triumph. eine Lodoisca, die Misteri eleusini, Adeläsĩ ad Aleramo, la rosa hianca e la rosa rossa, Medea in Co— into ete. sind lorbeergekroͤnte, gediegene Tonwerke, die noch leben werden, wenn manche moderne Schoͤpfung verklungen ist, waͤh— rend seine Ginevra di Scozia, fruͤher in Muͤnchen (mit Brizzi und der Bertinotti) vielmal aufgeführt, zu den schoͤnsten Erin— nerungen der alteren Generation gehört. Sein Ruf verbreitete

der Untergrabung und Verkle

sich immer mehr, und von 18060 bis 1815 war der Sohn des * Organisten von Mendorf (bei Ingolstadt) der gefeiertste Ton!! ragen

Fast U ine Wer . si ĩ ö z ; ö ö , , , c tn der, zu deren Zahlung sich die Mexikaner, um den Frieden

ö ̃ ; ürass. halten, auch verstehen. herrschaft vermochte ihn nicht in der Meinung der musikali⸗ halten, ,. e, Legitimisten zu verdrängen. Jetzt erfreut der verdienstvolle tigste, sondern es handelt sich hierbei noch um die Abseung

dichter Italiens. Scala und in San Carlo halten, und selbst Rossini's Gewalt—

Greis nach einer Abwesenheit von 51 Jahren seine Heimath mit einem Besuche.

Luxemburg, 1. Juni. Das Militgir-Gouvernement der Bundes-Festung Luxemburg hat an die Burgemeister der Ge— meinden des Festungs-Rayons ein Rundschreiben erlassen, welches folgendermaßen lautet:

„Luxemburg, den 30. Mai 1838. An den Burgemeister der Gemeinde : c. zu c.

Das unterzeichnete Militair⸗Gouvernement hegte bisher die Hoff— nung die Erhaltung der Ruhe und Ordnung in dem FestungsRapon und die Sicherstellunz der ihm anvertrauten Bundesfestung mit der—

selben Milde und Gelindigkett erreichen zu fönnen, die es seither bei

seder Gelegenheit gegen die Bewabner des Landes bewiesen hat. Die neuerlich vorgekommenen Ereignifse haben aber leider diese Hoffnung

des lediglich aus eigennüͤtzigen Absichten zum Aufruhr zu verleiten streben, mit Strenge zurückzuweisen, haben sich mehrere Burgemeister den böswilligen Einflüsterungen derselben hingegeben, und es ist demju— folge in Hostert und Niederanwen die Belgische Fahne, obgleich die— ses kurz vorher von Seiten des Militair⸗-Goupernements allen Ge— meinden des Festungs-Rapvons unter Androhung milttairischer Exe— cution untersagt worden war, aufgepflanzt worden. Das Zeichen des Aufruhrs war hierdurch gegeben und die Ordnung der Dinge ver— letzt. Deshalb mußte das Militair-Gouvernement sefort mit Strenge tinschreiten, und die Bewohner von Hostert und Riederanwen haben die Folgen ihrer unüberlegten Handlung, durch welche überdies nicht das Geringste erreicht werden koennte, bereits empfunden.

lichter Milde geltend gemacht. Sollte jedoch die Fahne des Auf— rhrs auch noch in anderen Burgemeistereien des Rayons aufge- rflanzt werden, so versetzten sich diese Gemeinden durch ihr Auflebnen egen die bisherige Ordnung der Dinge selbst in einen feindlichen Zustand zu der militairischen Gewalt der Bundes-Festung, und die— selbe wird alle Maßregeln gegen sie ergreifen, welche ein solcher Zu— stand gesiatttt und zur Sicherstellung der Bundes-Festung gebictet. Indem das Militair⸗Goubernement warnend hierauf aufmerksam macht, giebt es der Hoffnung noch Raum, daß sich die Burgemeister Ufaefordert fühlen werden, Alles anzuwenden, um die Ruühe und Drdnung in ihren Gemeinden zu erhalten. Wo die eigenen Kräsle der Burgemeister hierzu nicht ausreichen, wird ihnen das Militair— Gouvernement gern die Hand bieten, und es kann bei übereinstim— mendem Handeln nicht fehlen, daß der Bundes-Festung die nöthige Garantie und den redlichen und rühigen Bewohnern des Landes Si— cherheit, Schutz ihres Eigenthums, kurz Ordnung und Gesetzlichkeit ii werden wird.

Rilltair. Gouvernement der Bundes-Festung Luxemburg.

In Abwesenheit des Gouverneurs: (gez du Moulin, General-Major und Kommandant.“

Spanien.

Madrid, 26. Mai. Morgen wird der Herzog von Fezen— sat der Koͤnigin sein Beglaubigüngs-Schreiben als Franzoͤsischer Botschafter am hiesigen Hofe überreichen.

Es ist hier die Rede von Veraͤnderungen im diplomatischen Lorps; man will unter Anderem wissen, daß der General Alavg als Botschafter nach London gehen werde.

Die Deputirten und Senatoren haben bereits mehrere Konferenzen gehalten, um sich darüber zu berathen, auf welche

eise die jetzige Stimmung der Baskischen Provinzen dazu benutzt werden koͤnnte, sie durch einige Zugestäͤndnisse zur Nie— derlegung der Waffen zu bewegen.

Das Corps des Öbersten Mayols, der, statt auf seiner Hut zu seyn, mit seinen Offizieren ruhig Punsch trank, ist von dem Karlistischen Anfuͤhrer Balmaseda überfallen und die Haͤlfte der Division, die aus 800 Infanteristen und 70 Kavallevristen bestand, niedergemacht worden.

Tur kei.

Kon stantinopel, 9. Mai. (Times.) Die vor einiger ge verbreiteten Geruͤchte, daß die Russen bedeutende Streit— raͤfte in Tscherkessien gelandet und an verschiedenen Punkten

39 . im vorigen Sommer erbaute Fort Schapschin zu schleichen.

Ware

der bisher im Besitz der Eingebornen gewesenen Kuͤste Forts

angelegt hätten, erweisen sich als ungegruͤndet. Ein von dort hier angekommener Reisender versichert, daß während des gan⸗ zen Winters bis zu dem Tage seiner Abreise die größte Ruhe daselbst geherrscht habe, und daß die Garnisonen der Russischen Festungen keinen einzigen Streifzug in das Innere des Landes unternommen hätten. Das einzige bemerkenswerthe Ereigniß ist folgendes: In einer finstern und staͤrmischen Maͤrznacht gelang es einem Trupp Tscherkessen, sich unbemerkt in das von

Ein Theil der im Schlase uͤberfallenen Garnison wurde niedergemacht, wahrend der Ueberrest das Fort verließ und sich zwischen den Felsen und Gebuͤschen verbarg. Da die Tscherkessen mehr in der Absicht gekommen waren, Beute zu machen, als das Fort besetzt zu halten, so verließ die Mehr— zahl dasselbe wieder, worauf die Russen, als sie sich am 9 genden Morgen von der geringen Menge der Zuruͤckgebliebenen überzeugt hatten, die Batterieen mit geringer Muͤhe wieder eroberten. Von den Russen wurden etwa 260 Mann getöͤdtet. Die 80 Böͤte, die dazu verwendet wurden, während des Win— ters die Communication zwischen Tscherkessien und der Turkei

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tigt, ist die demnächst bevorstehende Präsidenten⸗Wahl. Als ranje Lima die Vice Praͤsidentschaft übernahm, hielt man seine Erwaäͤhlung zum Präsidenten fuͤr ganz unzweifelhaft; jetzt

aber zeigt es sich, daß er an Hollanda Tavalcanti einen gefaͤhr⸗

lichen Nebenbuhler haben wird, und wenn wirklich, wie es heißt, die Partei Feijo's sich fur Hollanda erklärt, so ist Aran—⸗ so's Niederlage entschieden. Dies ware aber schon darum ein Ungluͤck, weil sich natuͤrlich eine Ministerial⸗Veränderung daran knuͤpft. Mag man uͤber den Charakter der jetzigen Minister

und die Art, wie Feijo gestuͤrzt wurde, sagen, was man will,

zu leugnen ist nicht, daß sie in einer höchst kritischen Lage eine Thaͤtigkeit entwickelt haben, wie sie Brasilien selten gesehen hat. Man muß nur wissen, wie es sonst hier in der Marine und dem Militairfache zuging, um die Verdienste von Rodrigues— Torres und Rego-Barros und die Schnelligkeit, mit welcher Schiffe nach Bahia und Truppen nach Rio grande expedirt wurden, richtig zu wuͤrdigen. Besonders aber scheint Calmon, der Finanz-Minister, seine Stelle gut auszufuͤllen; wenigstens schenkt ihm die Böͤrse unbedingten Kredit, und so oft er ff. tes do Thesouro (d. h. Wechsel auf etliche Monate, um augen⸗ blickliche bedeutende Ausgaben zu bestreiten) emittirt, hat er sie

zu unterhalten, sind bis auf zwei nach Sinope und Samsun zuräckgekehrt. Die großere Zahl derselben ist bereits wieder nach Tscherkessien abgegangen. Der aus dem Dienst des Sul— tans entlassene Capitain Kellie ist gestern nach Odessa abgereist, um eine Anstellung in der Russischen Marine zu suchen. Es heißt allgemein, daß noch vor dem Ende dieses Monats eine Abtheilung der Tuͤrkischen Flotte unter dem Fommando des

Kapudan⸗Pascha zu einem Sommer⸗-Kreuzzuge nach dem Mittel⸗

laͤndischen Meere abgehen werde. Mexiko.

immer zu sehr guͤnstigen Bedingungen negoziirt. Die Brasilia⸗ ner haben nicht Unrecht, wenn sie sagen: Mag er auch an sich dabei denken; gewiß ist, daß er den Andern streng auf die Finger sieht. Viel haͤngt fuͤr die Regenten⸗Wahl von der Provinz Minas ab, und diese scheint nicht sehr fur die jetzige Regierung, we⸗ nigstens war es lange zweifelhaft, ob der Minister Vasconcellos wieder Deputirter werden wurde, und die esemblea prorineial ist in der heftigsten Opposition gegen den von Aranjo ernann⸗ ten Praͤsidenten der Provinz. Doch sagt man auch, daß die Minister vertraute Leute in die Provinz geschickt haben, um die Stimmung der Waͤhler zu leiten.

In Privatschreißken Britischer Kaufleute in Mexiko, die

von Englischen Blättern mitgetheilt werden, finden sich sol— gende Bemerkungen uͤber die und Frankreich: aufgestellten Forderungen sind ganz unstatthaft. Bei einem Tumult wurden in dem Laden eines Franzoͤsischen Kaufmanns einige Glasscheiben zerbrochen, wofuͤr derselbe sofort 2500 Dol— lars Entschaͤdigung verlangte. Ein Konditor (Pastelero) hat fuͤr einige von einem Trupp hungriger Soldaten verzehrte Pa— steten eine Rechnung gemacht, die sich auf 20,000 Dollars be— luft. Ein Dritter verlangt 30,0900 Dollars, weil 30 Barren Silber, die er in Mazatlan heimlich an Bord bringen wollte, weggenommen wurden, da die Ausfuhr von Silber in dieser Form gesetzlich verboten ist und nur ausnahmsweise gestattet wird. Dies mag als eine Probe von den Forderungen der Franzoͤsischen Regierung gelten, zusammen auf 660,400 Dollars belaufen und u er⸗

Lich⸗

die sich

Das Geld ist jedoch nicht das

und Bestrafung mehrerer hoher Beamten, wie Generale, Rich— ter u. s. w. Alles dies steht in dem langen Ultimatum des Franzoͤsischen Gesandten, Baron Deffaudis, das, nebst anderen Dokumenten und Korrespondenzen zwischen dem Franzoͤsischen Gesandten und dem Praͤsidenten der Republik auf Befehl des

Kongresses in einem Supplement der Regierungs-Zeitung vom 31. Maͤrz gedruckt worden ist.

Die angefuͤhrten Beschwerden scheinen indeß nur das Vorspiel von noch anderen zu seyn, welche die Tendenz haben, Frankreich gewisse politische und kom— merzielle Vortheile zu sichern. Wenn z. B. ein in Mexiko lebender

Franzose mit den Entscheidungen der gewohnlichen Gerichtshoͤfe

nicht zufrieden ist, so soll der Prozeß noch einem Appellations— Gericht vorgelegt werden, bei dem der Franzoͤsische Konsul den

Vorsitz zu fuͤhren haͤtte; auch soll die Jury in gleichem Ver— getäuscht. Austatt die Emisfaire, welche die frieolichen Bewohner des Lan- , n nn, ö 9 Dur gleich

häitnisse aus Mexikanern und Franzosen bestehen. Ferner wird

verlangt, daß Franzoͤsische Unterthanen uͤberall in Mexiko und mit denselben Privilegien, wie die Mexikaner selbst, den Detail⸗ Handel betreiben duͤrften. zosen allerdings schon fruͤher, jedoch war es ihnen nicht ge— setzlich zogen

Dies Privilegium hatten die Fran—

verliehen und konnte ihnen jeden Augenblick ent— werden. In dem Ultimatum besteht jedoch der Gesandte darauf, daß die Franzosen fuͤr die etwaige Entziehung

dieses Privilegiums angemessen entschaͤdigt werden sollten. Die

Mexikanische Regierung war bereit, in einem solchen Falle den

Aber auch Betheiligten vorher davon in Kenntniß zu setzen, damit er sei—⸗

hier hat das Militair-Gouveruement sein gutes Recht noch mit mög GeseKgebung berreffe, so sey ste in dieser' Veztehüng durch keine 939 9 sse,

besonderen Vertraͤge mit Frankreich gebunden. Ein anderes Ver⸗

nen Vorrath an Waaren verkaufen konne; was aber die innere

fahren, heißt es, wäre unvereinbar mit den Vertragen, die Mexiko mit anderen Maͤchten abgeschlossen habe. Außer einer Menge anderer Forderungen, wodurch Frankreich die beguͤn— stigtste Nation werden würde, hat der Franzoͤsische Gesandte noch Beschwerden aufgestellt, welche niemals als solche betrach—⸗ tet worden sind, die zu einem Kriege fuͤhren koͤnnten. Es ist dies naͤmlich die ungewoͤhnliche Einmischung in die Angelegen⸗ heiten der Mexikanischen Regierung und ihrer Glaͤubiger. So wird die Bezahlung gewisser Forderungen verlangt fuͤr Kupfer, welches Herr Adoue, und fuͤr Uniformen, die Herr Laforgue geliefert hat, so wie, daß die Zollhaus-Scheine, welche die bei der sogenannten 17 proc. Anleihe betheiligten Franzosen in Haͤn— den haben, bei den Zollhaͤusern in Zahlung genommen wuͤrden. Es muͤßte in England großes Interesse erregen, wenn dieser die Anleihe⸗-Angelegenheit betreffende Punkt auf diese Weise erledigt wuͤrde, indem dies dann als ein Praͤcedenz⸗-Beispiel fuͤr die Britische Regierung dienen koͤnnte, um zum Besten der ungluͤcklichen Englischen Gläubiger, die nicht wenige Tausende, sondern Millionen von Mexiko zu fordern haben, entschiedener zu interveniren. Die in England kontrahirten Mexikanischen Anleihen sind von fruͤherem Datum und von weit groͤßerem Be— laufe und muͤssen daher in Bezug auf die Zahlung den Vorzug vor den Franzoͤsischen Forderungen haben. Es ist unnoͤthig, auf die anderweitigen Forderungen einzugehen, wle z. B. die Wiedererstattung gewisser Doppel⸗-Zoͤlle, welche von Franzoͤsischen Schiffen erhoben worden sind, die mehr als einen Mexikani— schen Hafen besuchten. Es moge nur noch bemerkt werden, daß die in der Korrespondenz gegen die Mexikanische Nation und die Behoͤrden geführte Sprache die Gränzen der diplomatischen Hoͤflichkeit weit uͤberschreitet und nicht geeignet ist, freund— schaftliche Gesinnungen fuͤr die Zukunft zu erwecken. Schon die Forderung von 609,900 Dollars ist als Entschädigung fuͤr Privatpersonen eine unmäͤßige Summe. Der ganze Ausfuhr— handel Frankreichs nach Mexiko beträgt nur etwa 7 Milltonen Fr., waͤhrend allein als Entschaͤdigung 3 Millionen Fr. gebie— terisch gefordert werden.“

Brasilien.

Rio Janeiro, 21. Maͤrz. Der Gegenstand, der die Gemuͤther hier und die politische Presse am meisten beschaͤf—

. Streitigkeiten zwischen Mexiko „Einige der von der Franzssischen Regierung

1411

Stettin, 7. Juni. Ihre Kaiserl. Hoheiten die Großfuͤrsten Nikolaus und Michael von Rußland trafen gestern Abends 8 Uhr unter dem Donner des Festungs-Geschuͤtzes hier ein und stiegen im Landhause ab, wo Hoͤchstdieselben von dem kommandirenden General des 2ten Armee-Corps, Herrn Ge— neral-Lieutenant von Block Excellenz, Herrn Ober⸗Praͤsidenten von Bonin, der Generalitaͤt und den Chefs des Militair⸗ und der Koͤniglichen und staͤdtischen Civil⸗-Behoͤrden empfangen wurden. Ihre Kaiserl. Hoheiten geruhten einer militairischer Seits veranstalteten Abend-Musik wahrend deren ganzen Dauer bei geoͤffneten Fenstern zuzuhoͤren und dadurch dem in großer Menge versammelten Publikum die erwuͤnschte Gelegenheit zu gewähren, sich nicht allein des Anblicks der jungen Großfuͤrsten zu erfreuen, sondern auch diese Freude durch wiederholte Hur⸗ rahs zu erkennen zu geben. Heute fruͤh zwischen 7 und 8 Uhr begaben sich Ihre Kaiserl. Hoheiten an Bord des hier statio⸗ nirt gebliebenen Kaiserl. Russischen Dampfschiffs „Proworniy“, um daselbst die Ankunft Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland n erwarten und gemeinschaftlich die Weiterreise nach Swinemuͤnde anzutreten. Fuͤr jenen Zweck war unmittelbar vor dem Frauenthore eine von dem Fahr— wege bis zu dem Dampfschiffe reichende, von beiden Sei— ten mit einer großen Menge an hohen mit Eichenlaub umwundenen und durch Guirlanden verbundenen Stangen flatternder Fahnen geschmuͤckte, mit Orangerie und an— dern bluͤhenden Topf-Gewaͤchsen besetzte und mit Teppichen belegte Bruͤcke erbaut worden, an welcher Hoͤchstdieselben aber⸗ mals von den obengenannten Autoritäten empfangen und bis in das Schiff geleitet wurden, wo Hoöͤchstsie des Herrn Fuͤrsten Mentschikoff Durchlaucht bewillkommnete. An der Bruͤcke selbst war eine Ehrenwache nebst den Musik-⸗Corps der Garnison auf⸗ gestellt, und saͤmmtliche auf der Oder liegenden Schiffe hatten alle Flaggen aufgezogen; auch hatte sich, trotz des unguͤnstigen Regen wetters, eine große Menge von Zuschauern sowohl am Einschiffungsplatze als auch auf den nahegelegenen Hoͤhen, Schif⸗— fen, Floͤssen, in Kähnen und in den anliegenden Gärten und Holzhoͤfen eingefunden, waͤhrend eine nicht geringere Anzahl der Ankunft 87 Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronfolgers in der Stadt selbst entgegensah. Inzwischen verbreitete sich ein durch mancherlei Umstaͤnde immer mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnendes Geruͤcht, daß Se. Majestat der Kaiser von Ruß— land Allerhoͤchstselbst hier eintreffen wuͤrde. Diese von Mund zu Mund mit den innigsten Wuͤnschen fuͤr die Erfaͤllung ge— hende Sage ward zur Gewißheit; und als nach 10 Uhr von neuem alle auf den Waͤllen der Festung aufgepflanzten Geschuͤtze donnernd ertoͤnten und sämmtliche Glocken der Stadt in feier— lichem Gelaͤute einstimmten, da wurde der Ruf: „der Kaiser kommt!“ uͤberall laut. Nach wenigen Minuten erschien die er— sehnte Equipage, welche ihren Weg durch die Stadt unmittel— bar uber die Paradeplätze und dann durch unsere herr— liche Anlage vor dem Anklamer Thore genommen hatte, und Se. Majestaͤt der Kaiser stiegen aus derselben an der Hand Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thronfolgers. Nach eini— gen am Fuße der Bruͤcke mit dem kommandirenden General, dem Ober-Praͤsidenten und mit dem Kommandanten, General— Lieutenant von Zepelin, gewechselten gnaͤdigen Worten, begaben sich Allerhoͤchstdieselben unter dem Jubelrufe der Menge an Bord, geruhten sich dort bis zur Abfahrt mehrmals mit Aller— hoͤchstdero Soͤhnen dem Publikum zu zeigen und die sich immer wiederholenden Freudenrufe durch Zeichen Allergnaäͤdigster Huld J erwiedern. Unter dem Donner des Geschuͤtzes von den

aͤllen und umliegenden Schiffen und unter dem Klange einer von den Musik-Corps aufgefuͤhrten Russischen Hymne und dem lebhaften vom Bord erwiederten Hurrahrufen setzte das Schiff seine Maschine in Bewegung, die wirkliche Abfahrt selbst wurde aber leider, und, dem Vernehmen nach, durch eine bei derselben entstandene Beschädigung der Maschine, einigermaßen verzoͤ— gert und erst dadurch bewirkt, daß das mit Kaiserlichen Effek— ten beladene hiesige Dampfschiff „Kronprinzessin“ den „Pro— worniy“ ins Schlepptau nahm. Bald verschwanden beide Schiffe, denen das Dampfschiff „Dronning-Mariga“ mit einer großen Anzahl von Passagieren folgte, dem Gesichte, und die wie ein Echo immer von neuem ertöͤnenden, aber mehr und mehr verhallenden Hurrahs der auf und an den Ufern der Oder versammelten Menschen bezeichneten den zwar kurzen, aber gewiß in jedes Anwesenden Erinnerung fortlebenden Mo— ment, in welchem uns das seltene Gluͤck zu Theil ward, den erhabenen Kaiserlichen Gemahl der vielgeliebten Tochter und die hoffnungsvollen Enkel unseres theuren, hochverehrten Lan— desvaters von Angesicht zu Angesicht schauen und Allen unsere Verehrung bezeigen zu duͤrfen.

Salzbrunn, 4. Juni. Allmaͤlig fangt es an, durch den Fremden-Besuch bei uns lebhaft zu werden, nachdem die Versendung seit dem Monat März das Brunnen⸗Personal voll⸗