1838 / 162 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

staarken wird. Die Posten sollen, nach Ablauf dieser Frist, Reisen⸗

zwelfelhaft werden Jann, und jeder Berwechselung vorgebeugt int. 10) Sobald der Antrag auf Erstattung eines sachverständigen Gut⸗

achtens durch Vermittelung des Königlichen Ministeriums der

geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten an den

Versitzenden des betreffenden Vereins gelangt ist, ernennt der⸗

selbe jwei Mitglieder, welche, unabhängig von einander, ihre

Meinung schrifilich abzugeben und solche demnächst dem Vereine

mündlich vorzutragen haben. Nach stattgehabter Berathung er—

folgt durch Stimmen⸗Mehrheit der Beschluß. Bei Stimmen—

Gleichheit entscheidet die Stimme des Borsitzenden.

11) Zur Fassung eines gültigen Beschlusses ist die Anwesenheit von wenigstens fünf Mitgliedern, einschließlich des Vorsitzenden und der etwa zugezogenen Stellvertreter, erforderlich.

12) Nach Maßgabe des gefaßten Beschlusses wird das Gutachten ausgefertigt und von den bei der Beschlußfassung anwesend ge— wesenen Mitgliedern des Vereins unterschritben. Einer Unter⸗— siegelung bedarf es nicht.

13) Das Gutachten wird dem Könlglichen Ministerium der geistli⸗ chen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenbeiten durch den Vorsitzenden eingereicht, von dem Ministerium die Unterschrift der Mitglieder legalisirt und demnächst das Gutachten an das betreffende Gericht gesendet. ; t

19 Der Verein ist befugt, an Gebühren für das Gutachten 2 bis

10 Riblr. zu liquidiren, welche von dem Gerichte, wie andere

baare Auslagen zu berichtigen sind. Stempel werden zum

Gutachten nicht verwandt. ;

18) Die nähere Ausführung vorstehender Instruction bleibt dem Kö— niglichen Rinisterlum der geistlichen, Unterrichts und Medizi⸗ nal⸗Angelegenheiten überlassen.

Berlin, den 15. Mai 1838.

Königliches Staats-Ministerium. Friedrich Wilhelm, Kronprinz. Frh. v. Altenst?in. v. Kamptz. Mühler. v. Rochow.

v. Ragler. Graf v. Alvensleben. Frh. v. Werther.

v. Rauch.“

Breslau 8. Juni. In der am 6. d. M. abgehaltenen Konferenz der Actionaire fuͤr die Ober, Schlesische Eisenbahn wurde den Interessenten der Stand der Vorarbeiten, die ruͤstig vor— warts schreiten und sich ihrem Ziel zwar langsam, aber um so sichrer nähern, vorgelegt. Erfreulich war die Eroͤffnung, die Wichtigkeit dieses Unternehmens werde so allgemein in der Provinz anerkannt, daß alle Grundbesitzer in der Naͤhe der Bahnlinie mit der groͤßten Bereitwilligkeit den Arbeiten Vor— schub geleistet haben, sogar wenn es auf eine Durchholzung durch ihre Forsten ankam. Die Kosten der Bahn-Anlage sind bei dem guͤnstigen Terrain so maͤßig, wie bei keiner andern, ihre Veranschlagung soll jedoch erst alsdann abgeschlessen und vorgelegt werden, wenn sie, nach Beendigung der Verhand— lungen uͤber die Grundenischaͤdigungen, auch in diesem Punkt richtige Resultate zu liefern im Stande ist. Die angestellten Ermittelungen uber die Ertragsfähigkeit der Bahn berech— tigten zu großeren als den anfangs gehegten Hoffnungen. Die Personenfrequenz auf der Straße von Ober-Schlesien hat sich bloß in Folge der von der Koͤnigl. Post- Verwaltung ver— mehrten und verbesserten Post⸗Verbindungen schon ums dreifache vermehrt, und in der beabsichtigten Vereinigung mit der Kai— ser Ferdin and's Nordbahn durfte der Ober⸗Schlesischen fast der ganze Waaren- Verkehr uͤber die Graͤnz-Aemter Berun und Neustadt zufallen, wozu dann noch außer dem Zwischen-Ver— kehr die erheblichen Transporte mit den Artikeln Salz, Zink, Erz und Kohlen treten, freilich nur unter Voraussetzung einer solchen Bestimmung der Frachtpreise, daß die Bahn auch fuͤr diese Artikel benutzt werden kann. Die seit mehr als 2 Jahren im Gange befindlichen Vorarbeiten haben erst einen Kosten— Aufwand von ungefahr 4700 Rthlr. erfordert, und der dazu außerdem noch vorhandene Vermoͤgensbestand von uͤber 12,060 Rthlr. wird zur totalen Veranschlagung und Kartirung der gan— zen Bahnlinie bis Berun hinxeichen.

Durch die im 17ten Stuͤck der Gesetzsammlung bekannt gemachte Koͤnigl. Verordnung vom 7. April d. J. ist auf den ire der Schlesischen, Glazischen und Lausitzischen Staͤnde bestimmt worden, daß unter gewissen Ausnahmen in Schlesien nur Wagen gebraucht werden sollen, welche von der Mitte einer Felge zur anderen A Fuß A Zoll Preußisches Maaß haben. Eine Frist von 6 Jahren ist festgesetzt, um diese Einrichtung vollstaͤndig zur Ausfuhrung zu bringen. Innerhalb derselben soll keine Achse gefertigt oder beschlagen werden, welche nicht die noͤthige Breite gewährt, oder nicht wenigstens die Vorrich— tung hat, daß die Raͤder, wenn sie auch noch auf die bisherige, schmale Spur eingerichtet, doch auf die breite Spur gestellt werden koͤnnen. Wer innerhalb dieser Frist andere Wagen— achsen fertigt, beschlägt oder dieselben gebraucht, soll in Geldstrafe genommen werden, die bei wiederholten Contraventionen sich ver—

den keine Pferde vor Wagen geben, welche nicht die vorgeschrie— bene Einrichtung haben. Diejenigen, welche zur Unterhaltung der Wege verpflichtet sind, sollen denselben die Breite geben, welche fuͤr die bestimmte Spur erforderlich ist, da sonst die Wege-Polizei⸗Behsrde die Verbreiterung auf ihre Kosten be— wirken muß. Von dieser Vorschrift sind noch ausgenommen die gebirgigen Kreise Glaz, Habelschwerdt, Waldenburg, Landshut,

Staates, in welchen keine oder eine andere CLinrichtung der Wa⸗ gen vorgeschrieben ist. Ob und welche Theile der Kreise Fran⸗ kenstein, Reichenbach, Schweidnitz, Loͤwenberg, Lauban und Goͤrlitz von dieser Verordnung auszunehmen, soll nach abgege⸗ benem Gutachten der betreffenden Kreisstaͤnde noch durch die Amts- und Intelligenzblaͤtter bekannt gemacht werden.

Po sen, 8. Juni. (Posen. Ztg.) Die Gesammt⸗Summe der bis heute Nachmittag hier eingetroffenen Waare belaͤuft sich auf 13, 102 Ctr. Der Markt ist fortwährend sehr belebt und das Geschaͤft hat einen erwuͤnschten Fortzang Im Laufe des heutigen Tages sind bedeutende Posten verkauft worden, hochfeine mit einem Plus von 12 14 Rthlr., mittelfeine von 8 10 Rihlr. und geringere von 6 9 Rthlr. gegen das vorige Jahr. Die Zufuhr dauert noch fort.

Köln, 5. Juni. Das hiesige Organ suͤr Handel und Ge— werbe macht, obgleich es wuͤnscht, die Rhein-Weser-Eisenbahn moge nicht, wie es den Anschein hat, aufgegeben werden, doch schon Plane zu dem, was auf den Truͤmmern oder aus den Materialien dieses Unternehmens anderweitig zu Stande ge— bracht werden soll. Es wird davon ausgegangen, daß alsdann, außer der baldigen Vollendung der Duͤsseldorf-Elberfelder Bahn, auch die fruher beabsichtigte Elberfeld-Wittensche wieder aufge— nommen und Duͤsseldorf dadurch nicht nur fuͤr die reiche Pro⸗ duction der dortigen Fabriken und Manufakturen, sondern auch fuͤr den ganzen Kohlen-Handel des Wittenschen Reviers der alleinige Hafen“ und Stapelplatz werden muß, Koͤln also das größte Interesse dabei hat, sich mit Duͤs—Q seldorf und Elberfeld und sonach spaäterhin mit Arn— heim Amsterdam, in die vortheilhafteste Verbindung zu setzen und zwar nicht durch Aussuͤhrung der bereits projektir— ten Section der Rhein-Weser-Bahn, sondern durch eine neue in der Rhein Ebene zu fuͤhrende, sich etwa zwischen Erkrath und der Koͤlner Chaussee on die Duͤsseldorf⸗Elberfelder anschlie⸗ ßende Bahn, welche fuͤr eine Million Thaler vollstaͤndig herzu— stellen seyn oll. Es wird geltend gemacht, daß auch Elberfeld und Umgegend dabei interessirt ist, indem es dadurch mit der Koͤln-⸗Belgischen Bahn in die naͤchste Verbindung gesetzt und diese Verbindung selbst alsdann noch große Wichtigkeit behai— ten wurde, wenn die in Erkelenz projektirte Rhein⸗aas⸗Bahn (St. Z. Nr. 133) zur Ausfuͤhrung kommen sollte.

Düsseldorf, 6. Juni. Das heute stattgehabte Pferde⸗ rennen bestand: 1) Aus dem Offizierreiten, 1 Engl. Meile. Ein Ehrenpreis, ein Pokal. Es erschienen 7 Pferde und

„DYoung-Waterloo“ des Grafen von Gneisenau trug in 2 Min.

5 Sek. den Sieg davon. 2) Rennen der Landpferde, *,

Engl. Meilen. Zwei Preise: 100 Rihlr. vom Verein, und eine

silberne Schaale vom Freih. v. Fuͤrstenberg. 7 Pferde erschienen.

3) Rennen der Kontinental-Pferde. 2 Engl. Meilen.

Doppelter Sieg. Preis 75 Frd'or. Angemeldet 3 Pferde.

2) Rennen für Pferde aller Länder und Ragen. 2

rng Meilen. Doppelter Sieg. Preis 1090 Frd'or. Angemeldet

4 Pferde.

Aachen, 5. Juni. Gestern kam der zum außerordentlichen

Botschafter nach London ernannte Fuͤrst von Schwarzenberg

nebst Gemahlin, dem Fuͤrsten von Windisch Graͤtz, dem Land

grafen von Fuͤrstenberg und Gefolge von Wien hier an, und setzte heute seine Reise nach London weiter fort.

Der hiesige Verein zur Befoͤrderung der Arbeitsamkeit hat

einen Auszug aus dem Protokoll seiner am 21sten v. M. ab—

gehaltenen fünften Bezirks-Versammlung bekannt gemacht.

Danach war das Vermoͤgen desselben im vergangenen Jahre

durch einen Gewinn-Antheil von der Aachen-Muͤnchener Feuer—

Versicherungs-Gesellschaft von 18,800 Rihlr. auf 54,277 Rthlr.

gestiegen, und im laufenden Jahre waren aus derselben Quelle

20,343 Rthlr. hinzugekommen. Die Uebersichten uber die Be—

nutzung der Spar⸗ und Praͤmienkassen, erstere zu Aachen, Eupen,

Montjoie, Stollberg, Erzweiler und Erkelenz, letztere an den—

selben Orten und zu Burtscheid, Roͤtgen und Cornelimuͤnster,

wiesen nach, daß bei den Sparkassen die Einlagen im abgelau— fenen Jahre im Betrage von 80, 617 Rthlr. staäͤrker gewesen waren, als in den 3 vorher gegangenen Jahren zusammen genommen,

und die Zahl der Einleger (deren 369 bis Ende 1836) sich 1837,

um 257 vermehrt hatte. Verhaͤltnißmaäßig noch mehr hatte die

Benutzung der Sparkassen seit Neujahr 1838 zugenommen. Bei den

Prämienkassen war die Anzahl der verbliebenen Sparer im verflosse⸗

nen Jahre um 136 geringer ee rr den was dem schlechten Gange der

Tuchfabriken in mehreren Theilen des Regierungs-Bezirks zuzu—

schreiben ist. Wenn aber auch von Arbeitern in der Wollfa—

brication Ende 1837 200 weniger als Ende 1836 an den Praͤ— mienkassen Antheil genommen haben, so hat doch bei den ubri— gen Handthierüngen, am meisten bei den weiblichen Dienstbo— ten, eine Zunahme der Benutzung stattgefunden und seit Neu— jahr 1838 sind der Eintretenden uͤberhaupt wieder mehr, als der Austretenden. Seit kurzem giebt der Verein nuͤtzliche Mit— theilungen an die handarbeitende Volksklasse heraus, von denen die ersten Blatter der allgemeinen Belehrung gewidmet sind und die immer mehr in das praktische Leben eingreifen sollen.

irschberg, Schoͤnau und Neiße, das Militair-Fuhrwerk des taates, aber nicht das Privat⸗Fuhrwerk der Militairs, fremde

Es werden davon im Regierungsbezirk ungefähr 13, 600 Exem—

dete. vescsẽ Mid neder᷑ deẽ Ter em̃ẽ Nd Mn . der von der gedachten Feuerversicherungs⸗Gesellschaft erhal! bedeutenden Kapital⸗Zuschuͤsse, ausgenommen in den , Staͤdten, herabzusetzen, und traf außerdem noch ander; Maß regeln, um die Bildung von Vereins, Ausschussen und die .* richtung von Spar- und Praͤmienkassen auch in andern Kren sen und Gemeinden des Regierungsbezirks ju er ieichtern. Ern lich wurden zur Errichtung von Kinderbewahr-Anstalten in ge brikorten Einleitungen ö 6 die Bildung von Mabßigkeitz, vereinen aber vorerst, bis auf nähere Pruͤfung der dar ib: aus andern Gegenden Deutschlands zu erwartenden Erfahrun, gen, ausgesetzt.

Meteorologische Beobachtung.

1838. Morgens Nachminage Abends ] Nach elnmalige 10. Junl. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung. 1 Ruftdruct. .... 237 61 har. 336 68“ Par. 335, 01“ Par. Quellwärme 7.40

Thaupunkt... 44 500 R. 4 730 R. - 217 R. Bodenwarme 1290)

Dunstsattigung 72 vt. 60 oët. I2 v Ct. Ausdũnstung 2 Wetter ..... . heiter. heiter. heiter. Niederschlag C. ö Wind ...... W. Nd. OM d. Darmewechsel . 16

Wolkenzug ... ONO. 670. Tagesmittel: 33602“ Par.. 1030 R.. 500 R.. 61 pCt. dy ö

Berliner Bꝛ ör aa. Den 11. Juni 1838. Fm tlicker Eondg- un d & elIĩd-Coure- Zettel.

8 r. Cour. 8 gef. Kell.

* r. our. 8 Erlef. 1 Geld.

St. Schuid. Sch. I I 025. IG02I., Four. Ffaudbr. 8. 100g Fr; pr. Eugl. Obl. 2.4 1031/2 11027? / 2. Rur. a. Neum. do. 1002, Pram seh. d. Seeb. - 659 6459 do. do. do. 33 1001/2 109 RKurin. Obl. m.l. c. 4 1031/. 1022, 18eblesisehe do. 4 oz Ni. Iut. Seh. do. I 10237, nekat. C. and 2.

Berl. Stadt · Obl. 4 103 1021. 8h. d. R. 1. N. 90 Köuigzb. do.

Flbiuger do. 43 Gold al mareo 2155 /, 213 Panz. do. ia TI. 432, MWHeue Ducaten 1816 Wentpr. Pfaudbr. 4 1014, sFriedriehedor 13712 I31jn Gros̃b. Pon. do. 44 1001/5 And. Goldmũn-

Qatpr. Pfandbr. 4 101 zen à STU. 13712 18 PFomm. do. 4 Dise on: o . 3 4

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Juni. 4 Niederl. vwirkl. Schuld 317? 3 do. 1912/3. Kanz. Biss. 251 7. do / g Span. 21119. Passive —. Ausg. Sch. —. ini. —. Preuss. Präm. Seh. 1141/2. Poln. esterr. Met. 102. Ant werpen, 5. Juni. Zinsl. 6. Neue Anl. 2113/9. G. i, 8. Juni.

Bank- Actien 1110. 14539. Engl. Russ. 10816. 50/9 Port. do. z0/ —. Neue Anl. —. Paris, 5. Juni.

dog Rente 110. 3. 309 81. 653. S0 /o Neap. 92. 10. BS, Span. Rente 2253/5. Passive A7ss. 39 ortug. 25/2. . Mien 6. Juni. do / g Met. 101 / 09. A0 Ils / a3. Zoo 821. 21a0,s9 I0 r n n m, ,,,

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 12. Juni. Im Opernhause: Der Roman, Lustspiel in l Akt. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abth.

Im Schauspielhause: I) L'ecole des bourgeois, comédie en 3 actes. 2) Le mari de la dame de choeurs, vaudeville nouveau en 2 actes, par Mr. Baxard.

Mittwoch, 13. Juni. Im Schauspielhause: Onkel und Neffe, Lustspiel in 1 Akt, von A. Cosmar. Hierauf: Konzertin⸗ fuͤr Klarinette, geblasen von dem Koͤnigl. Hannoverschen Kam mermusikus Herrn Seemann. Und: Richard's Wanderlehe, Lustspiel in 4 Abth., von G. Kettel. (Herr Loͤffler, vom Stadi⸗ theater zu Breslau: Richard Wanderer, als Gastrolle.) Donnerstag, 14. Juni. Im Opernhause: Die Familien Capuleti und Montecchi, Oper in 4 Abth. Musik von Bellini Dlle. Botgorschek: Romeo, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Königsstädtisches Theater. Dienstag, 12. Juni. Wilhelm Tell. Heroisch-romantische Oper in 3 Akten, nach Jouy und Bis frei bearbeitet von Theodor von Haupt. Musik von Rossint. (Mad. Ernst-⸗Seid⸗ ler: Mathilde. Herr Schober: Tell, als Gastrollen.) Mittwoch, 13. Juni. Der Alpenkoͤnig und der Menschen

feind. Großes romantisch-komisches Original-Zauberspiel mit ,. 4 3 Akten, von F. Raimund. (Madame Beckmann: ieschen.

In Vertretung des Redacteurs: Wentzel.

plare unentgeltlich vertheilt. Die Versammlung beschloß, das

Gedruckt bei A. W. Hayn.

e, de e, , , .

Allgemeiner

5 B f. Bekanntmachungen. Zu verkaufen ist eine kleine Stunde von Dresden eine der reizendst gelegenen ländlichen Besitzungen. Von dem Königl. Stadtgericht biesiger Residenz Dieselbe besteht in einem schloßartig durchaus massip ist in dem über den Rachlaß des verstorbenen Schuh- gebauten Wehnhause, separater Gärtner-Wohnung,

EC dik tal ⸗Citat ton.

Anzeiger für die Preußischen Staaten. .

e rl a n

machermeisters Gottfried Herling am 15. Mai c. a. Gewächs, Wasch- und Radehans, Pferdestall und werden wird.

eröffneten erbschafilichen Liguidations: Prozesse ein Wagen⸗-Schuppen, einen und zwei Dresdner Scheffel der An- haltenden geschmaͤckvoll angelegien Oost- und Gemüse⸗— ; garten, der mit den vorzüglichsten Obst- und Wein— ben 25. September e. Bormittags um 11 Uhr, sorten angepflanzt ist, durch das ganze Grundstück vor dem Herrn Stadtgerichts-Rathe Beer angesetzt laufendem Röhrenwasser mit einer Foniaine, welches worden. Diese Gläubiger werden daher hierdurch auf⸗ selbs6t in den trockensten gefordert, sich bis zum Termine schrifilich, in demselben gab. Nöhere Auskunft hierüber ertheilt duf por to— aber perftnlich oder durch gesetzlich zulässige Bevoll- freie Anfragen Herr Ednard Langbein, Buch— mächtigte, wozu ihnen beim Mangel der Bekanntschaft händler in Leipzig.

Termin zur Anmeldung und Nachweisung sprüche aller etwaigen unbekannten Gläubiger auf

Lie Herren Juüßtiz- Kom missarfen Müller J., Hahn und Ottow vorgeschlagen werden, /. melden, ihre For⸗ derungen, die Art und das Borzugsrecht derselben anzugeben und die etwa rorhandenen schriftlichen Be⸗ weismittel beizubringen, demnächst aber die weitere

Grolse Auction von Kunstsachen.

Die Einziebung unseres hiesigen offenen Kunst-

werden.

Da die Leit uns nicht erlaubte, über das Ganze, ein Verzeichniss anzufertigen, so werden an den 2 ersten Tagen der Auction, nämlich am 15. und i6. Juni, mehrere im Kataloge nicr verzeichnete Arti. dem in der letzten General. Versainmlung der Actig- ; kel zum Verkauf vorkominen, die so wie alles nairs der Lei zig · Dres(lner Eisenbahn- Compagnis ahren überslüssiges Wasser Folgende jedesmal an den Nachmittagen vorhier gefafsten .

im Auctions. bkale 2ur gefälligen Besichtigung offen selben geleisteten Einzahlungen vom 1. Juri .. liegen und aufser melcrerrn Verlagsplattfen, nebst an mit A Prozent jährlich verzinst werden und irt len dazu gehärigen zorräthigen Exemplaren, in die Zeit der künftigen Zinszahlungen zum 1. eto · Blättern von Audran, Seh. Bourdon, von und nach ber und 1. April jedes Jahres bestimmt werden.

houcher, Picart, Coypel, Lebrun u. s. w., bestehen

veranstaltet, die am 19. d. Mis. in unserem Ge. ein geschriebenes Verzeichniss der zu versteigern schästs - Lokale, Hehrenstrasse No. 51, durch den Verlägsplatten und Steine gegeben werden Riann.

Königl. Auctions. Koummissarius Herrn Rauch, ihren ; Anfang nebmen und an den folgenden Werktagen in den Vormittagsstunden von 10 - 1 Uhr sartgesetzt

Berlin, im Juni. ; Gaspare Weiss & Comp.“ ebrenstrasse No. 51.

Bekanntmachung. Zusolge Allerhöchster Genehmigung sollen nach

lusse die bisher auf die Actien der-

Diejenigen Actionairs, welehe Doraus. Einꝛnklun, gen auf ihre Actien geleistet haben och er leiste

Der Verkauf der Gemälde findet, laut besonderem Werden, welches letztere zu thun eicwnemn Je . Katalog, am 18. und 19. Juni statt, worauf am 208ten und zwar bis zur 19ten Rate freisteht könne

rechtliche Einleitung der Sache zu gewärtigen, wogegen gesehäfts veranlasst uns, einen grofsen Theil des theils mit der , der im Katalog ver- jedoch nur auf gleiche Zinszahlung uit aJ len übrigen

die Ausdleibenden aller ihrer etwaigen Vorrechte ver⸗ Waarenlagers, welches theils in verschiedenartigem, zeichneten Nummern, t

ren aus der Hand zu verkaufenden Kunstsachen,! waärunter noch mehrere Verlagsplatten u. s. ., fort. Zinsscheine wird das Nöthige noch bekannt ge gefahren und geschlossen werden wird.

lustig gehen und mit ihren Forderungen nur an das mitunter sehr gangbarem und für hiesigen Ort be- jenige, was nach Befriedigung der sich meldenden sonders geeignetem Verlag, theils in RKupferstichen, Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben möchte, Radirungen, Lithoz raphieen und Kupferstichwerken, und endlich theils in alten und neuen Gemälden namhaster Meister der verschiedenen Schulen be. Königlich es 899 hie siger Residenz. steht, aufzuräumen.

Zu diesem Bweck nun haben wir eine Auetion

werden verwiesen werden. Breslau, den 15. Mai 1838.

l. Abtheilung.

Eesondere Kataloge für die Gemälde und Kupfer. 1 stieche können bei Herrn Auctions Kommissärius Leipzig. Dresdner Eisenbahn- Wompaghie Rauch, Schützenstrasse No. 10, und bei uns in Em- pfang genommen werden, so wie auch auf Verlangen

eils mit verschiedenen ande. Actien Anspruch machen.

Leher did Zeit und die Modalität bei Ausgabe der

machqht werden. Leipzig, den 23. Mai 1838.

Gustav Hark ort, T orsitaonder. F. Busse, Be volliuãeh tiger.

Allgemeine

Prenßischt Staats⸗Zeitung.

Berlin, Mitt woch den 13ten Juni

217 J —— . . 2

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

nigs Majestaͤt haben den bisherigen Land- und . von Stoephasius zum Direktor des Land⸗ ni radtgerichts zu Trzemes no zu ernennen geruht. ; Se. Majestat der König haben geruht, dem Friedengrich⸗ Folters zu Bonn den Charakter eines Justizraths Aller⸗ higst beizulegen. ; Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben die Land- und Stadtgerichts—⸗ ssoren B ock zu Hagen, Fellmann zu Hamm und Fluh me Essen zu Land- und Stadtgerichts-Raͤthen Allergnaͤdigst er⸗

nnnt. 2 .

Königl. Majestäͤt haben den Land- und Stadtgerichts— fairs in Kalbe an der Saale zum Land- und Stadt— shts⸗Rath Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.

Ihre Masestaͤt die Kaiser in und Ihre Kaiserl. Hoheit (Güoßfürstin Alexandra von Rußland sind nach Fur— stein in Schlesien abgereist . Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich der Nieder— nd? ist aus Schlesien hier eingetroffen.

5

Im Bezirk der Koͤnigl. Negierung zu Koblenz ist der evangelische Pfarrer Chelius zu Wei⸗ zum zweiten Pfarrer bet der evangelischen Gemeinde zu schberg ernannt worden; zu Len sͤberg ist dem bisherigen Pfarrer zu Thieren— g, Kreises Fischhausen, Karl Ludwig Volkmann, die er— sgte Predigerstelle an der evangelischen Altroßgäͤrtschen Kirche Königsberg, Schloß-Didzese, und dem Prediger George ühelm Schiefferdecker die Pfarrer, Adjunktur an der ngelischen Hirche zu Heiligenwalde, Kreises Königsberg, ver— n, der bisherige Pfarrer in Tiefenau bei Stuhm, Joan— nBarkowski, aber zum Pfarrer der katholischen Kirche Bischofßburg ernannt und bestaͤtigt worden; zu Merseburg wurden als Pfarrer neu angestellt nach— hend genannte Kandidaten des Predigtamts: Friedrich Karl rist!an Bodenstein, als Pfarrer in Arnsnesta, Ephorie erzberg; Tobias Ferdinand Hildebrand, als Adjunktus äinisterüü an der Schloß⸗ und Domkirche zu Merseburg; Jo— an Gottlieb Rauschenbach, als Pfarrer zu Rehmsdorf, phorie Zeitz; Emil Albert Fraustadt, als Pfarrer zu Buͤn— Mt. Ephorie Lauchstaͤdt; Karl Eduard Walter, als Pfar— zu Mertendorf, Ephorie Naumburg; Friedrich Woölbling, Diakonus an der Stadtkirche zu Weißenfels.

Abgereist: Se. Excellenz der General Lieutenant und specteur der Isten Ingenieur-Inspection, von Reiche, nach srmont.

Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General der Kavallerie gGeneral⸗Adjutant, Graf von Benkendorff, nach Schlesien. Der General-Major und Commandeur der 10ten Infante— Brigade, von Dedenroth, nach Posen.

2

Zeitung s-⸗Nachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

odessa, 29. Mai. Der General⸗Gouverneur von Neu— bland und Bessarabien, Graf Woronzoff, ist heute auf dem ampfschif „Peter der Große“ nach der Krimm abgereist. Eber die fruͤhere Inspections-Reise des Grafen nach den Do— u-Muͤndungen des Schwarzen Meeres wird Folgendes be— 1htet; Am 11. Mai war der Graf Woronzoff von Odessa gereist und noch an demselben Tage in Akjerman eingetroffen, derselbe die für das dort garnisonirende Infanterie Regi— nt erbaute Kaserne besichtigte. Auf dem Wege von Akjer— n nach dem Flecken Jubriani, welcher an der ersten Donau— dndung liegt, nahm derselbe die fuͤr die Heerden des Gra— inkendorf erbauten großen Niederlassungen und die Zucker— abrlk des Herrn Gamaleja in Augenschein. In Jubriani rde der Graf gezwungen, wegen der Uebersch wemmungen der sonau, seinen Wagen am Ufer zuruͤckzulassen und in einem hne nach dem Dorfe Wilkowo am' linken Ufer der Ki— genannten Donau Muͤndung uͤberzusetzen. Von dort sab er sich nach Suline, wo er am 2. Mai an— ute. Hier verweilte Sr. Excellenz einen und einen halben E, um den am rechten Ufer erbauten Leuchtthurm zu besich— n, und die noͤthigen Vorkehrungen zur Auffuͤhrung von sien zu treffen. SM Fahrzeuge lagen damals in Suline ö um die Quarantaine abzuhalten; seit Eroffnung hifffahrr sind schon mehr als 500 Schiffe in die Donau ehren, Am 15. Mai kehrte der Graf nach Jubriani und ' . nach Kilia zuruck, wo er die Festungswerte besichtigte, ann am Abend in Ismael anlangte, wo er den Befesti— un, dieselb. Aufmerksamkeit schenkte, Am 1I7ten langte ] peellenz in Reni an, und besichtigte dort die fuͤr die sharischen Kolonieen neu erbaute Kirche. Die Quarantaine— alten wurden von demfelben in Augenschein genommen. e,. hatte der Graf eine Unterredung mit mehreren vor— urn Personen, die sich auf Befehl des Fürsten der Moldau su diesem Zwecke eingefunden hatten.

Barschau, 8 , . 8. Juni. Der General Rozniecki, Mitglied n oraihs. befindet sich seit einigen Tagen auf , . lerne gsch n und wird morgen in Warschau erwartet. Die ue cure nlen . und Diakoff sind von St ier angeko ; ĩ 2 auelan dische Bm mmen; Letzterer begiebt sich von hier

Frankreich.

Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 6. Juni. Der erste Redner, der sich uͤber die außerordentlichen Kredite fuͤr Afrika vernehmen ließ, war Herr Duvergier de Hauranne. „Es bedarf“, sagte er, „einer tiefgewurzelten Ueberzeugung, um alljährlich auf dieser Rednerbuͤhne eine ohnmaͤchtige Protesta—⸗ tion zu erneuern, und sich, ohne Hoffnung auf Erfolg, einem stets wachsenden Strome zu widersetzen; aber unter den Pflich— ten, die uns das Vertrauen unserer Mitbuͤrger auferlegt, ist, meines Erachtens, die gebieterischste die, unverholen und furcht⸗ los dasjenige zu sagen, was Jeder am nuͤtzlichsten fuͤr das Va⸗ terland haͤlt, wenn er auch Gefahr laͤuft, der Majoritäͤt der Kammer zu mißfallen. Ich werde diese Pflicht erfuͤllen, und ich werde sagen, was ich uͤber jene beklagens— werthe Afrikanische Angelegenheit denke. Unter den Fra— gen, die wir in diesem Jahre eroͤrtert haben, ist die Afrikanische die bedeutendste, die schwierigste und diejenige, bei der die Zukunft des Landes am meisten betheiligt ist. In den Jahren 1833 und 1833 begann die Berathung uͤber Algier ernsthaft zu werden, aber damals waren die Forderungen, die man machte, bescheiden und vernuͤnftig; man beschraͤnkte sich darauf, Niederlassungen an der Kuͤste ohne Hinzufuͤgung von Ländereien, oder hoͤchstens einige Meilen um Bona und Oran zu verlangen. Die Abenteuerlichsten bemaͤchtigten sich hoͤchstens der Ebene von Metidjah und ,, . zur Beschuͤtzung der— selben Befestigungen am Fuße des Atlas. Aber dies waren die Säulen des Herkules, und Niemand dachte daran, daruͤber hinauszugehen. Was den Effektiv-Bestand betrifft, so forderte man bei weitem nicht so viel als jetzt. Man begnuͤgte sich mit 15 bis 20,900 Mann. Nach der Ein— nahme von Tremezen und der Expedition nach der Tafna for— derte man nar 23,500 Mann; und wenn einige vorlaute Stim⸗ men 50,0090 Mann verlangten, so wurden sie durch eine fast allgemeine Mißbilligung zur Ruhe verwiesen. Gegenwärtig hat man Alles erlangt, was man wollte. Wir haben Oran, mit dem rings umher liegenden Gebiete; wir haben die Ebene von Metidjah; wir haben Bona, das Niemand wollte; wir haben Konstantine, woran Niemand dachte. Und dennoch ist man nicht zufrieden. Man verlangt Medeah, Miliang, Oran, Tre— mezen, Mascara u. s. w. Und wer nicht dies Alles ebenfalls will, der ist ein schlechter Franzose, der ist an England verkauft oder mindestens ist er ein beschraͤnkter Geist, der keinen Sinn fuͤr das Großartige hat und nur an das Geld denkt. Die ganze Regentschaft Algier mit ihren Millionen Einwohnern, Mauren, Tuͤrken, Juden, Arabern und Kabaylen soll uns ge— hoͤren; Algier soll dem Franzoͤsischen Gebiete einverleibt und in Departements getheilt werden. Wer uns dies Alles vor vier Jahren prophezeit haͤtte, den wuͤrden wir beschuldigt haben, daß er durch thoͤrigte Erfindungen das Land einschuͤchtern und ab— schrecken wolle. Woher ist nun diese Veranderung entstanden? Man spricht von der oͤffentlichen Meinung, die die Kammer und die Regierung mit sich fortgerissen habe. Meines Erach— tens aber darf man sich nicht uͤber die oͤffentliche Meinung be— schweren, sondern nur uͤber die Regierung, die das Uebel gese— hen und niemals den Muth gehabt hat, sich demselben zu wi— dersetzen, die ohne Plan, ohne Konsequenz, ohne Willen sich bald von dem Eifer des militairischen Geistes, bald von den Be— rechnungen des Speculationsgeistes hat ins Schlepptau nehmen las⸗ sen.“ Der Redner ging hierauf zu der Expedition nach Konstantine uͤber und erklärte dieselbe fuͤr einen durchaus un— politischen Akt. Die Regierung selbst, sagte er, sey lange Zeit dieser Meinung gewesen, und wenn man jenen Feldzug nur unternommen habe, um den Arabern die Macht Frankreichs zu zeigen, so habe man offenbar vergessen, daß Frankreich nicht ein Seconde⸗-Lieutenant sey, der seine Tapferkeit erst beweisen muͤsse, ehe man an dieselbe glauben solle. Herr von Hauranne erklaͤrte, daß er Alles bewilligen wuͤrde, was fuͤr den Un— terhalt unserer Truppen in Afrika nothwendig sey, daß er sich aber dem Colonisations-Systeme entschieden widersetzen werde, weil er in demselben eine Quelle des Ungluͤcks fuͤr Frankreich erblicke. Der Civil-Intendant von Algier, Herr Bresson, äußerte sich im wesentlichen folgendermaßen: „Ich habe ge— glaubt, daß die Stellung, die ich in Afrika einnehme, mir die Pflicht auferlegt, meine aufrichtige und auf genaue Pruͤfung der Thatsachen gegruͤndete Meinung auszusprechen. Der vorige Redner hat Alles, was in Afrika geschehen ist, angegriffen. Ich hoffe, daß unter den Rednern, die noch eingeschrieben sind, sich einige befinden werden, die den Afrikanischen Angelegenhei— ten mehr Gerechtigkeit widerfahren lassen, und finden werden, daß die Regierung die Schwierigkeiten, welche sich ihr entgegen stellten, auf eine schnelle und gluͤckliche Weise geloͤst hat. Aber ich glaube, daß der Weg, den wir eingeschlagen haben, unsere Lage schwierig macht; ich glaube, daß, wenn diese Lage noch eine Zeitlang fortdauert, wir nicht daran denken koͤnnen, den fuͤr Afrika verlangten Effektiv-Bestand von 48,000 Mann zu verrin— gern, sondern vielmehr einsehen werden, daß er kaum genuͤgt. (Bewegung. Wir halten in diesem Augenblick in Afrika die vier Hauptstaͤdte: Algier, Bona, Oran und Konstantine besetzt. Wir haben Truppen in Bugia und in Mostaganim. Man weiß uͤberdies, daß der Effektiv-Bestand in Afrika durch Krank— heiten immer um ein Viertel vermindert wird; es ist daher nur auf 36 bis 37,000 Mann zu rechnen, und dies ist gewiß nicht zu viel, wenn es die Besetzung von Punkten gilt, die so ent— fernt von einander liegen. Hauptsaͤchlich aber ist es unsere po— litische Lage, die den verlangten Effektiv⸗Bestand unumgaͤnglich noͤthig macht. Die Einnahme von Konstantine darf uns nicht eine zu große Sicherheit einfloͤßen, denn diese Einnahme, eine so glorreiche Waffenthat sie auch fuͤr uns war, hat große Schwie⸗ rigkeiten hervorgerufen. Die fruͤhere Nebenbuhlerschaft Achmed's und Abdel-Kader's war ein sehr guͤnstiger Umstand fuͤr uns. Jetzt aber, wo wir uns an die Stelle des Ersteren gesetzt ha— ben, muͤssen wir darauf gefaßt seyn, den Empoͤrungen, die im Innern der Provinz Konstantine ausbrechen konnen, so wie den

Angriffen von außen, gleichzeitig die Spitze zu bieten. Dles ist eine bedenkliche und schwierige Lage, und wenn sie sich ver— laͤngern sollte, so zweifle ich nicht, daß wir zu bedeutenden Kraft— anstrengungen veranlaßt werden wurden. Der Traktat an der Tafna, dessen Vortheile ich durchaus nicht bestreiten will, hat indeß jene Verlegenheiten noch vermehrt; er hat uns im Westen und im Mittelvunkte der Regentschaft eine schwierige und leicht angreif— bare Stellung angewiesen. Abdel⸗Kader ist nur 6 Stunden von un⸗ seren Truppen entfernt und er kann leicht Verbindungen mit Konstan⸗ tine anknuͤpfen. Ich glaube daher, daß wir strenge daruͤber wachen muͤssen, alle unsere Vortheile, Abdel⸗-Kader gegenuͤber, geltend zu machen. Ich bin kein Anhaͤnger der Feindseligkeiten, aber lieber wurde ich den Krieg sehen, als daß man dem Emir zu viele Zugeständnisse machte.“ Im Verlaufe seiner Rede ent— wickelte Herr Bresson die Ansicht, daß, sobald Abdel-Kader auf irgend eine Weise den Traktat an der Tafna verletzte, man sich sogleich Medeah's bemaͤchtigen und mit Achmed-Bey un— terhandeln muͤsse. Es sey durchaus nothwendig, daß man der Macht Abdel-Kaders in Afrika eine andere Macht, einen an dern Einfluß auf die Eingebornen entgegen setze; denn wenn man diese beiden Chefs bekaͤmpfen wolle, so wuͤrde man vielleicht mit der Zeit eine Armee von 100,900 Mann nach Afrika hinuͤberschicken muͤssen. Als man hierauf von mehreren Seiten fragte, ob Herr Bresson in sei— nem eigenen Namen oder in dem der Regierung gespro— chen habe, bestieg der Conseils-⸗Praäͤsident die Rednerbuͤhne, um zu erklaͤren, daß Herr Bresson nicht die Ansicht des Ministe— riums ausgedruͤckt habe. Der Graf Mols ging hierauf in die Eroͤrterung selbst ein. (Einen Auszug aus seiner Rede behal— ten wir uns auf morgen vor. Eine Aeußerung in der Rede des Conseils-Praͤsidenten uͤber die erste Expedition nach Kon- stantine veranlaßte den Marschall Clauzel, noch einmal auf den vielbesprochenen Gegenstand zuruͤckzukommen und den alten Streit, wer eigentlich an dem Mißlingen der Expedition Schuld sey, zu erneuern. Am Schlusse der Sitzung uͤber— reichte Herr Vitet noch den Bericht der Kommission uͤber ö. Gesetz-Entwurf in Betreff der Eisenbahn von Paris nach ouen.

Paris, 7. Juni. Dem Journal des Dabats zufolge, wird der Koͤnig am kuͤnftigen Sonntag die Pariser National— Garde mustern.

Die Abgesandten Abdel-Kader's haben Paris wieder ver— lassen und die Ruͤckreise in ihr Vaterland angetreten.

Hussein⸗Agha, Attaché bei der Tuͤrkischen Botschaft in Pa— ris, ist gestern von Konstantinopel hier eingetroffen.

Herr Blanqui ist an die Stelle des verstorbenen Herrn Karl Comte zum Mitgliede der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften ernannt worden. Seine Mitbewerber waren die Herren Passy, Dutens und Michel Chevalier.

Das ministerielle Abendblatt enthalt Folgendes: „Das „Journal du Commerce“ beschuldigt den Grafen Molé, sich im Jahre 1815 ganz anders uͤber Napoleon geäußert zu haben, als dies in der Sonnabend-Sitzung unter dem lebhaften Bei— fall der Kammer geschehen sey. Wenn das genannte Journal einen einzigen Beweis fuͤr seine Behauptung anfuͤhren kann, so fordern wir es dazu auf. Mittlerweile aber versichern wir, daß es sich im Irrthume befindet. Niemals hat der Graf Mols von Napoleon in Ausdruͤcken gesprochen, die nicht die der tiefsten und der lebhaftesten Bewunderung gewesen waren. Der Graf Mols, der Minister unter der Kaiserlichen Re— gierung war, hat niemals aufgehoͤrt, das Andenken an eine Regierung zu verehren, die so vielen Ruhm uͤber Frank— reich verbreitet hat, so wie auch der Graf Mols in allen Phasen seines politischen Lebens nie aufgehoͤrt hat, fuͤr eine freie Monarchie jene Vorliebe und jene Achtung zu empfinden, die einem Minister der Juli-Revolution geziemen. Was den Vorwurf der Furchtsamkeit betrifft, den das „Jour— nal du Commerce“ der auswaͤrtigen Politik des Conseils-Praͤ— sidenten zum hundertstenmal macht, so moͤchten wir auch hier wohl wissen, wie dieser Vorwurf durch Thatsachen gerechtfertigt werden kann. Andere Oppositions-Blaͤtter sind in dieser Be— ziehung zuweilen gerechter gewesen; sie haben oft die feste und wuͤrdige Haltung anerkannt, die der Graf Mols in den Bezie— hungen des Franzoͤsischen Kabinets zu fremden Kabinetten stets zu behaupten wußte. Es verräth in der That wenig Patriotis— mus und wenig Rechtlichkeit, wenn man ein Kabinet durch luͤgenhafte Angriffe, die sogar auf die Ehre der Nation zuruͤck— fallen, zu erniedrigen sucht.“

Der Messager sagt: „Noch im Laufe dieser Woche wird Herr von Remusat seinen Bericht uͤber den Vorschlag des Herrn Passy, in Betreff der Abschaffung der Sklaverei in un— sern Kolonial-Besitzungen abstatten. Die Kommission wird, wie man vernimmt, den Grundsatz des fakultativen Ruͤckkaufs feststellen; sie wird außerdem den Wunsch ausdruͤcken, daß die Regierung unverzuͤglich in den Stand gesetzt werde, die Skla— ven durch religioͤsen Elementar-Unterricht auf einen Zustand der Freiheit vorzubereiten.“

Herr Emil Botta, Sohn des beruͤhmten Piemontesischen Geschichtsschreibers, ist zum Ritter der Ehren-Legion ernannt und von der Franzoͤsischen Regierung mit einer wissenschaftli— chen Reise in das Innere von Afrika beauftragt worden.

Von dem Prozesse des General Brossard hort man seit laͤngerer Zeit gar nichts mehr. Dem Vernehmen nach, wird der Kriegs-Minister bei Erorterung seines Budgets von meh reren Deputirten hinsichtlich jener Sache interpellirt werden.

Die Diebe scheinen es besonders auf den Schmuck der Dlle. Mars abgesehen zu haben. Gestern ward dieser Schau— spielerin ein goldenes Stirnband gestohlen, dessen Werth auf 7000 Fr. geschaͤtzt wird.

An der heutigen Boͤrse waren die Course der Franzoͤsischen Renten ausgeboten. Die Anzeige von einer Musterung der National⸗Garde scheint nicht ohne Einfluß auf einige aͤngstliche Gemuͤther geblieben zu seyn. Das von einigen Personen ver—

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