1838 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Parls, 8. Juni. Der Graf Mols hat den hiesigen Eng— lischen Botschafter durch nachstehendes (gestern unter Lon⸗ don bereits zum Theil gegebene Schreiben von der Blo— kade der Mexikanischen Hafen in Kenntniß gesetzt: „Mylord. Da die Mexikanische Regierung sich geweigert hat, das Unrecht, fuͤr welches der bevollmächtigte Gesandte des Königs in Mexiko den Befehl erhalten hatte, Genugthuung zu verlangen, wieder ut zu machen, so hat sich der Kommandant der Franzoͤsischen Erie Gn eil see vor Veracruz genöthigt gesehen, seinen In⸗ structionen gemäß, Maßregeln zu ergreifen, die unter solchen Um⸗ staͤnden die Würde Frankreichs und die Gerechtigkeit seiner For⸗ derungen erheischen. Demzufolge sind alle Mexikanischen Hafen in Blokade⸗Zustand erklärt worden, und diese Blokade, die in Bezug auf Veracruz am 16. April effektiv geworden ist, wird ohne kern g auch in Bezug auf die übrigen Mexikanischen Haäͤ— fen in Kraft gesetzt werden. Indem ich Sie, Mylord, von diesen Maß⸗ regeln in Kenntniß setze, beeile ich mich, hinzuzufuͤgen, daß die von der Negierung des Koͤnigs ertheilten Befehle so abgefaßt sind, daß sie die Ausuͤbung eines gesetzmäßigen Rechts mit der der Un— abhängigkeit der neutralen Flaggen schuldigen Achtung und mit dem aufrichtigen Wunsche, der Schifffahrt der neutralen Fahr— zeuge so wenig Schwierigkeiten als möglich in den Weg zu ee— gen, vereinigen. Die Regierung Ihrer Großbritanischen Ma— sestät wird den ganz besonderen Beweis dieser Absicht in der Bestimmung finden, welche die Englischen Paketboͤte, die zur Korrespondenz bestimmt sind, von den Blokade⸗Gesetzen aus, schließt. Diese Beguͤnstigung erschien uns durch den Artikel Iz der Post-Convention vöm 14. Juni 1833 auf indirekte Weise auferlegt, indem in jenem Artikel gesagt wird, daß die Arran⸗ gements fuͤr die Post-Bedienung zwischen den beiden Ländern auch im Falle eines Krieges ihren Fortgang haben sollen. Ich bitte Sie, die gegenwaͤrtige Notification zur Kenntniß der Re— ierung Ihrer Großbritanischen Majestaͤt zu bringen. Paris, 7 Juni 1838. gez.) Mo lt.

Die Abreise des Marschalls Soult ist auf kuͤnftigen Mon⸗ tag festgesetzt.

; 9 . des Marquis von Dalmatien zum Ge— sandten in Neapel ist bestimmt; aber die Koͤnigliche Verordnung wird erst nach seiner Rückkehr aus London, wohin er seinen Vater begleitet, erfolgen. .

Herr Thiers und seine Familie sind am 30sten v. M. in Cauterets angekommen.

Die Herzogin von Abrantes ist gestern fruͤh um 4 Uhr nach einem kurzen Krankenlager mit Tode abgegangen.

Der hier anwesende Herr Humbert, Professor der Arabi— schen Sprache in Genf, hatte vor einigen Tagen eine Audienz bei dem Minister des oͤffentlichen Unterrichts und stellte ihm vor, daß das Studium der Orientalischen Sprachen in der Schweiz durch den Mangel an Buͤchern in Arabischer, Tuͤrkischer und Persischer Sprache sehr erschwert werde. Herr Salvandy hat versprochen, die Genfer Bibliothek vorzuͤglich mit den besten Woöͤrterbuͤchern und Grammatjken, welche auf Kosten der Fran⸗ zoͤsischen Regierung gedruckt worden sind, zu versehen. ĩ

Man ist noch ungewiß, wo die Revue am kuͤnftigen Sonn⸗ tag abgehalten werden wird. Allgemein glaubt man aber, daß entweder das Marsfeld oder die Elysaͤischen Felder gewaͤhlt werden duͤrften.

Großbritanien und Irland.

Parlaments- Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom J. Juni. Lord Brougham trug auf Vorlegung der auf die Entlassung des John Tom, durch den die Unruhen

in Bleanwood bei Canterbury veranlaßt wurden, aus dem Ir⸗

renhause, bezuͤglichen Papiere an, wodurch eine kurze Debatte uͤber diese Sache angeregt wurde, in deren Verlauf sich der Herzog von Wellington nicht ganz billigend uͤber das Ber— fahren des Ministeriums äußerte, indem er meinte, es sey in der letzten Zeit mit dem Begnadigungsrecht der Krone oft etwas gar zu leicht genommen und dadurch den Privat-Gesuchen in dergleichen Fallen zu sehr Thuͤr und Thor geoͤffnet worden, weshalb ihm eine genaue Untersuchung des vorliegenden Falles wuͤnschenswerth scheine. Bekanntlich war jener Tom oder Sir W. Courtenay, wie er selbst sich unrechtmaͤßiger Weise nannte, urspruͤnglich wegen Meineids zur Deportation verurtheilt, jedoch auf das Zeugniß von Aerzten, die ihn fuͤr geistes krank erklärten, bloß in ein Irrenhaus gesperrt, aus diesem aber solter hen, auf Nachsuchen seiner Verwandten, entlassen worden. er Antrag Lord Brougham's, gegen den der Premier-Minister nichts einzuwenden hatte, ward vom Hause genehmigt. Im Ausschusse uͤber die Irlaͤndische Armen-Bill, zu welcher man hierauf überging, wurde ein vom Herzoge von Wellington vorgeschlagenes Amendement, wonach die Besteuerung zu Gun— sten der Armen von den oͤrtlichen Armen-Vorstehern vorgenom—

men und die Verwaltung der Fonds eben denselben Personen,) gin bis zur Kroͤnung in Windsor bleiben wuͤrde.

als den bei der Kontrollirung der Ausgaben am meisten Be— theiligten, uͤbertragen werden sollte, ohne Abstimmung geneh⸗ migt. Die Fortsetzung der Verhandlungen uͤber diese Bill wurde auf den nächsten Abend angesetzt. nn Unterhaus. Sitzung vom 6. Juni. Sir E. Knatch— bull beantragte, wie Lord Brougham im Oberhause, die Vor— legung des Ministerial⸗Befehls, kraft dessen der wahnsinnige Unruhestifter John Nicholl Tom aus dem Irrenhause entlassen worden. Lord J. Russell hatte hiergegen nichts einzuwenden und nahm zugleich die ganze Verantwortlichkeit fuͤr jenen Be— fehl auf sich, indem er erklaͤrte, daß er auf das Gesuch der Aeltern jenes Unglucklichen, welches von mehreren Parlaments— Mitgliedern unterstuͤtzt worden sey, in die Entlassung ihres Sohnes aus dem Irrenhause gewilligt habe, weil der Vater sich anheischig gemacht, dem Kranken einen besonderen Wärter beizuordnen und dafuͤr einzustehen, daß derselbe kein Unheil

anrichten solle. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Hume,

der dem Ministerium empfahl, kuͤnftig besser fuͤr die Ruhe des Landes zu sorgen und das Volk durch Verbesserung des oͤffentlichen Unterrichts aufgeklärter zu machen, damit es sich nicht durch jeden Unsinnigen bethoͤren lasse, wurde der Antrag Sir E. Knatchbull's ohne Weiteres angenommen. Dann theilte Lord J. Russell dem Hause die Antwort der Koͤnigin auf die Adresse mit, in welcher Ihre Majestäaͤt ersucht wurde, den drei letzten Kaplaͤnen des Unterhauses Praäbenden zu ver— leihen. Die Koͤnigin erklart, daß sie diesen Wunsch in Erwaͤ— gung ziehen werde. Die Ausschuß-Verhandlungen uͤber die Talfourdsche Bill, die Ausdehnung des Schutzes fuͤr das Eigen⸗ ihum der Schriftsteller betreffend, wurden auf den Antrag des Herrn Warburton noch bis zum 20. Juni ausgesetzt, damit die von mehreren Mitgliedern vorgeschlagenen Amendements zu den einzelnen Klauseln der Bill erst gedruckt und gehörig gepruft werden koͤnnten. Es schien indeß dem Antragsteller hauptsäͤchlich nur um eine Verzoͤgerung des Fortgangs der Bill zu thun zu seyn, und man darf kaum an⸗— nehmen, daß dieselbe in dieser Session durchgehen wird, da sie

star ke

ter behielten, uͤbte dies kaum einen

auffallenderweise auch in dem Minister bes Innern, Lord John Russell, ploͤtzlich einen Gegner m der sich heute mit einemmale sehr entschieden gegen die Maßregel aussprach, während er bisher ganz daruber geschwiegen hatte. Er ging von dem bekannten Argument des Herrn Hume aus, daß man bei diesem Vorschlage zu wenig Ruͤcksicht auf das Interesse des lesenden Publikums genommen habe. Herr Talfourd gab natuͤrlich sein Erstaunen daruber zu erkennen, daß der Mini— ster, nachdem er das Prinzip der Bill zwei Sessionen hindurch ungehindert habe erortern lassen, jetzt, um die eilfte Stunde, plötzlich aus seiner Apathie erwache. Auch die Ausschuß-⸗Ver⸗

handlungen uͤber die Sabbath-Bill des Herrn Plumptre, in

welcher derselbe verschiedene Veränderungen vorgenommen hat, wurden bis zum 20sten d. M. verschoben.

Unterhaus. Sitzung vom 7. Juni. Auf eine Frage Lord Mahon's, ob die von Madrid eingegangenen Berichte es bestaäͤtigten, daß die Madrider Regierung die Privilegien der Baskischen Provinzen anerkannt habe, antwortete Lord Pal— merston, er könne sich nicht anmaßen, uͤber die desfallsigen Absichten der Spanischen Regierung etwas Bestimmtes zu sa— gen, aber er habe immer gehört, daß sie bereit sey, den Bas— kischen Provinzen alle mit der neuen Verfassung Spaniens ver— traͤglichen Lokal ⸗Institutionen z lassen, und insofern dieselben in Munizipal⸗Einrichtungen bestäͤnden, habe sie sich, wie er glaube, auch nie geweigert, ihnen ihre Sanction zu ertheilen. Der Minister fuͤgte hinzu, er sey uͤberzeugt, daß die Spani— sche Regierung diese ihre Absichten nicht geändert habe; auch sprach er die zuversichtliche Erwartung aus, daß fuͤr Spa— nien bald bessere Zeiten beginnen wuͤrden, da einerseits die Un— Lede der Basken uͤber das despotische und druͤckende

erfahren des Don Carlos einen immer hoͤheren Grad er— reiche, so daß dieser schon mehrere seiner Generale habe ver—

haften lassen muͤssen, und da andererseits die Regierung der Koͤnigin zur Versoöͤhnlichkeit gegen die aufruͤhrerischen Provin⸗

zen geneigt scheine. (Hort, hort! Sir Stratford Can—

ning wuͤnschte von dem Minister zu wissen, ob ihm etwas da⸗

von bekannt sey, daß Feindseligkeiten zwischen Frankreich und Tunis entstehen koͤnnten, worauf Lord Palmerston erklaͤrte, daß er dies Geruͤcht fuͤr ungegruͤndet halte. Die uͤbrigen Ver— handlungen dieses Abends waren von keinem allgemeinen In—

teresse. z

London, 8. Juni. Das Verfahren Frankreichs gegen Mexiko scheint von der Englischen Regierung nicht ganz ohne Eifer⸗ sucht und Mißtrauen betrachtet zu werden. Wenigstens äußern sich nicht nur die Oppositions-Blaͤtter, sondern auch die mini—⸗ steriellen Zeitungen ziemlich argwoͤhnisch daruͤber. Die „Mor— ning Chroniele“ hat mehrere Schreiben aus den Vereinigten Staaten aufgenommen, welche der Franzoͤsischen Regierung wei⸗ tere Plaͤne, als die bloße Erzwingung einer Genugthuung, un⸗ terlegen; und das genannte Blatt schien diese Ansichten ihrer Korrespondenten nicht unbegruͤndet zu finden. Die „Times“ gab Auszuͤge aus Briefen Englischer Kaufleute in Mexiko, in denen die Forderungen Frankreichs als hoͤchst wunderlich und unstatthaft dargestellt wurden. Und jetzt widmet auch der ministerielle „Courier“ einen seiner Eingangs-Artikel den Betrachtungen uͤber das von dem Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤger in Mexsko, Baron Deffaudis, an die Mexikanische Regierung gerichtete Ultimatum, welches von diesem Blatte als ein etwas gebieteri⸗ sches Manifest bezeichnet wird. Der „Courier“ hebt es mit unverkennbarer Billigung hervor, daß die Mexikanische Regie⸗

rung den festen Entschluß ausgesprochen habe, das Franzoͤsische

Ultimatum zu verwerfen, kein Zugestaͤndniß zu machen, so lange eine Franzoͤsische Streitmacht an der Kuͤste Mexiko's aufgestellt bleibe, und der Androhung eines offenen Bruchs Trotz zu bieten. Nachdem das genannte Blatt dann die Haupt—⸗ stellen aus der in der Mexikanischen Regierungs-Zei— tung enthaltenen Entgegnung auf jenes Ultimatum mitgetheilt hei fuͤgt es hinzu: „England und die Vereinigten Staaten ha— en gleichen Grund, auf diese Angelegenheit mit einiger Eifer— sucht zu blicken. Die Ausfluͤchte, durch welche der Herzog von Wellington sich taͤuschen ließ, als eine Franzoͤsische Flotte nach Algier gesandt wurde, um fuͤr einen Schimpf, der einem Kon— sul zugefuͤgt worden war, Genugthuung zu fordern, duͤrfen nicht vergessen werden. Sollten die Franzosen sich eines festen Halt— punktes an der Mexikanischen Kuͤste bemaͤchtigen, so wuͤrde es nicht leicht seyn, sie zur Wiederaufgebung desselben zu bewegen; und bei solchen Nachbarn, wie die halb civilisirten Mexikaner, wuͤrde es ihnen nicht schwer fallen, Vorwaͤnde zu neuen Ge— nugthuungs⸗Forderungen zu finden. Mexiko koͤnnte dann eben so vollstaͤndig eine Franzoͤsische Besitzung werden, wie es Algier jetzt ist, denn es wuͤrde in den Kammern auf der Stelle eine Kolonistrungs⸗ Partei zum Vorschein kommen.“

Hiesige Blaͤtter hatten irrthuͤmlich gemeldet, daß die Koͤni— Ihre Maj. hatte sich dorthin nur begeben, um bei einer alle drei Jahre wiederkehrenden Feierlichkeit der Schule von Eton zugegen zu seyn. Diese Ceremonie kesteht darin, daß alle Schuͤler der ge⸗

nannten Anstalt, scharlachfarben und blau gekleidet, in Prozes⸗

sion nach dem Range, welchen sie in der Schule einnehmen, von dem Schulgebäude nach einem kleinen Huͤgel ziehen und von den anwesenden Zuschauern eine Kollekte einsammeln. Dies mal belief sich der Ertrag derselben auf nahe an 1000 Pfund, worunter ein Geschenk von 109 Pfund von Seiten der Koͤni— gin. Am Dienstag Abend traf Ihre Majestaͤt schon wieder in London ein und wohnte im Königlichen Theater einer Vorstel— lung bei, in der Dlle. Taglioni debuͤtirte. Heute war Lever bei Ihrer Majestäͤt im St. James -Palast.

Die Wirkungen der Englischen Munizipal-Resorm sollen, dem Spectator zufolge, nicht von der Art seyn, wie die libe— rale Partei es sich versprochen hatte, besonders in den Staͤd—⸗ ten, wo reiche Gutsbesitzer der Tory-Partei durch ihr Vermoͤ— gen einen bedeutenden Einfluß ausuͤben. Diese anten näm⸗ lich den Oertern, in welchen bei den staͤdtischen Wahlen ihr Interesse geschmälert wurde, ihre Kundschaft und Unterstuͤtzun z, und dies hatte die Folge, daß bei späteren Wahlen wieder mehr Tories zu Munizipal-Aemtern gelangten. Aber selbst da, wo die Munizipal⸗Behoͤrden einen r . liberalen Charak⸗

Linfluß auf die Parlaments Wahlen aus, die oft, dessenungeachtet, wie fruher, zu Gunsten der Tories aus fielen.

Kaum sind die Leichname der bei den Vorfaͤllen in dem Dorfe Bleanwood auf dem Platze gebliebenen Unruhestifter, die mit ihrem wahnsinnigen Anfuͤhrer zusammen ein Opfer ih— res blinden Fanatismus wurden, zur Erde bestattet, so tritt schon wieder ein neuer Aufwiegler des unwissenden Volks in der Person des Pfarrers Stephens auf, der, statt Frieden und

Gehorsam gegen die Gesetze, wie sein Amt es ihn heißen sollte,

zu predigen, vielmehr zu Empoͤrung und Todtschlag aufreizt. Am Montag und Dienstag haranguirte dieser Mann die arbeitenden

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Klassen zu Manchester und Bradsord; am ersteren einem Diner, welches dem Parlaments-Mitgliede fuͤ n 1

errn Fielden, Cobbern s Nachfolger, dort gegeben wur khan letzterem in einer Versammlung von Bewohnern der 25 ; schaften, welche den Bradforder Armen Bezirk bilden dem Diner sagte Stephens unter Anderem: Ich hal jetzt fuͤr die Pflicht des Volks von England, wie es ju ö Zeiten sein Privilegium war, ich halte es fuͤr die Psticht Englaͤnders von Canterbury bis Manchester, von Peterle

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zu dem jetzt mit Blut besleckten Orte (Bleanwood), sch Waffen zu versehen, um sich und seine Familie zu verthenß . Ich habe diese Lehre in meiner Nachbarschaft schon ver n Herr O Connor hat von mir gesagt, ich wußte meine hen wohl zu hüten; die Art und Weise aber, wie ich sie irn daß ich sie von ihrer Pflicht belehre, sich mit Pistolen, 3. i Dolchen und anderen Vertheidigungswaffen zu vers ita dieselben uͤber ihrem Kamin oder an einem anderen in dier fallenden Orte aufzuhaͤngen, damit das ganze Land erfihe— lgen sie zum Außersten geruͤstet, daß sie bereit seyen, lieber htin ten Blutstropfen zu vergießen, als sich jenem teuflischen 6h (der neuen Armen, Atte) zu unterwerfen. So viel ich!! sind in einem Umkreise von etwa 3 Meilen um meine ö nung an 3900 Stuͤck Kriegswerkzeuge in den Haͤusern ge Volks angesammelt. Ich wuͤnschte, es wären funßzig . so viel, denn wenn sich das Englische Volk nicht beim wenn es nicht seine Waffen im Nothfalle gebraucht, so e man das Land mit einer Kette von Armen-Bastillen ung 500 bis 1000 Menschen in jede derselben sperren um hi. Linien-Truppen, theils Russellsche Polizei darin garni lassen.“ Herr Fielden schien zu fuͤhlen, daß durch seiche n munterungen zu Blutvergießen und Insurrection der vo i Gegnern des Armen-Gesetzes verfochtenen Sache nur gtshan werden koͤnne. Er suchte daher den wilden Eifer des g rers zu beschwichtigen; aber er fand unter der Versammin nicht den Anklang, wie jener Redner. Ein Mitglied der bi, pooler Handwerker- Association, Herr Smith, stimmtt on Pfarrer vollkommen bei und warnte seine Zuhoöͤrer vor Me nern wie Herr Fielden. „Wenn Ihr Huͤlfe braucht“, sagte n „so helft Euch selbst, und wenn eine Entwickelung physsch Kraft noͤthig ist, so werdet Ihr Alle Euch Rath wisen Donnernder Applaus folgte diesen Worten, eben so wie der ,; des Pfarrers Stephens. Die „Times“, bekanntlich eine Hin gegnerin des Armen-Gesetzes, hat wohlweislich in ihrem d richte uͤber das Diner zu Manchester alle Reden von Stephen und denen, die, gleich ihm, zu offenem Widerstande auffahg, ten, weggelassen, um ihren Anhang nicht zu sehr zu kommn— mittiren. In der Bradforder Versammlung, die den zyt hatte, dem Unterhause Vorstellungen gegen das neue mem Gesetz zu machen und darauf anzutragen, daß Stephen, O Connor, Bussey, Oastler und der Pfarrer Bull an za Barre des Hauses gegen jenes Gesetz vernommen werden sih ten, fuͤhrte Stephens eine eben so aufregende Sprache. ß beschwor den Donner des Himmels auf die Unterdruͤcker de Volks herab, worunter er die Minister und alle Unterstite des neuen Armen-Gesetzes verstand. Den Grafen Fitzwillan und Lord Melbourne beschuldigte er der Blasphemie, lord Brougham nannte er einen Schuft von Philanthropen, und der, gleichen mehr. „So laͤcherlich und abgeschmackt dies All wäre“, sagt ein ministerielles Blatt, „wenn es in einer Pis vorkaͤme, zu so traurigen Betrachtungen veranlaßt es, wen man bedenkt, daß es vor einer Volksmenge gesprochen wur die in stuͤrmischen Beifall daruͤber ausbrach. Und wenn mm die Behoͤrden tadeln will, die einen Tollhaͤusler zu sruͤh at der Irren-Anstalt entließen, so muͤßte man doppelt daruͤber fi gen, daß ein solcher Wuͤthender, wie der Pfarrer Stephen, frei im Lande umherziehen darf.“

In den letzten funf Monaten haben die natuͤrlichen Pocken in London auffallend um sich gegriffen: seit 40 Jahren snd in einem gleichen Zeitraum nicht so viel Pockenkranke von den hie sigen Aerzten behandelt worden.

Aus New-Hork sind Zeitungen vom 12ten v. M. ha eingegangen, die eine sehr wichtige Botschaft des Praͤsidenm, Herrn van Buren, enthalten. Aus den dieselbe begleitemon Aktenstuͤcken geht hervor, daß sich in dem Schatz der Vereint ten Staaten nicht mehr volle 6bo, 000 Dollars befinden, wöh rend eine Ausgabe von mehreren Millionen zu decken ist. Or Praͤsident empfiehlt deshalb die Verlangerung des Gesetzes von vorigen Oktober, wodurch eine groͤßere Ausdehnung der Ve ausgabung von Schatzkammer⸗Scheinen genehmigt wurde. Mn glaubte, daß der Kongreß diesem Vorschlag seine Zustimmun ertheilen und auf diest Weise der Regierung uͤber ihre Vell genheit hinweghelfen wuͤrde.

Belgien. . Bruͤssel, 7. Juni. Gestern fand eine Minister⸗Konfere im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten statt un dauerte von Mittag bis 5 Uhr; alle Minister, mit Einschtn des Staats-Ministers (ohne Portefeuille) Grafen von Midd wohnten demselben bei. Wie ein hiesiges Blatt, ohne tl zu verbuͤrgen, angiebt, sind von den versammelten Minise folgende Fragen in Erwägung gezogen worden: Die Festsetzum des Tages, an welchem die Repraͤsentanten⸗Kammer wieder u sammenberufen werden soll; die Bestimmung der der Hauptstad 9 bewilligenden Entschädigung fuͤr die Pluͤnderungen; de tothwendigkeit, die Buͤrger-Garde täglich zur Aufte h , der öffentlichen Ruhe zusammenzuberüfen; ferner ie sscha von 37 Millionen und' endlich ole 21 Artikel. „Alles“, sin das gedachte Blatt hinzu, „was uͤber die Entscheidung nir wichtigen Fragen bis jetzt verlautet, ist, daß die Kammer has, stens einberufen werden und daß man ihr einen Gesetz / Entwu

in Betreff der der Hauptstadt zu bewilligenden En ce o be

Zoll Verein. vereinzelter Interessen in ein großes Ganzes, durch die tiefe

zusammentreten. Die Anleihe-Frage haͤngt mit der Kar, frage, den 21 Artikeln, aufs innigste zusammen. Dieselbe 1 noch hinausgeschoben werden zu sollen, bis die Regie ö . 1. Weife fuͤr' oder gegen die 26 Artike klaͤrt hat. . Ueber denselben Gegenstand sagt die Em an cipat al, . „Wir wissen, daß gestern eine Versammlung der Minister 2 gefunden hat, und daß Herr von Merode bei derselben war; wir wissen nicht, was dabei vorgegangen ist, . Umstand, der zu unserer Kenntniß gelangt ist, läßt uns n)

ö . . * * 5 6 glauben, daß das Ministerium dem Vertrage vom 15. Noven

Bandes der Leibeigenschaft

den vorliegende Nachdruck-Gesetz eingesandt.

nicht in Abrede

Herr von Merode wird namlich in Form eines , dn ge Be, seine Ansicht uͤber die Ungerech⸗ . des Vertrages der 24 Artikel, die man Belgien aufzwin⸗ tig will, veroffentlichen. Dieser Schritt des Ministers wuͤrde den zu gewagt erscheinen, wenn man sich fuͤr die Annahme des

er ages entschieden hatte.“

Dänemark.

Lopenhagen, 6. Juni. Von Seiten der Koͤniglich Daͤ— a ö . unter dem 5. 8. folgende Kundmachung er— schienen: „Se. Majestät, die allergnädigst in Erfahrung ge⸗ bracht, daß man in verschiedenen Provinzen des Landes am 29. d. durch kirchliche Feier den Jahrestag der Loͤsung des 8 1 50 i.

gehen wänscht, haben unter dem 3. d. der Kanzlei aufge— 3. zur allgemeinen Kunde zu bringen, daß Aller hoͤchstdie⸗ selben, wenn auch die gute Meinung, die jenem Wunsche zum Heunde liegt, erkennend, doch nicht wollen, daß irgend eine öffentliche Feier in gedachter Ver anlassung stattfinden solle. —2 Velchem die Kanzlei hiermit allerunterthaͤnigst nachkommt ꝛ.“

Deutschland.

Aschaffenburg, 9. Juni. Se. Majestät der Koͤnig sind am gestrigen Abende im erwuͤnschtesten Wohlseyn aus der Pfalz wieder hierher zuruͤckgekehrt. Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin Mathilde ist gestern nach Darmstadt abgereist, wo Hoöͤchstdieselbe morgen wieder zuruͤckerwartet wird.

von wo⸗= 2 Ihre Masestaͤt die Königin Karoline wird uͤbermorgen am Köoͤ—

niglichen Hofe hier eintreffen.

München, J. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben sich vetanlaßt gefunden, allergnädigst zu bestimmen, was folgt:

J Den durch die Mänisterial-Entschließung vom 19. Febrnar r. J. ohne Allerhöchsie Genehmigung angeordneten Präparanden— Kläffen kaun eine Stelle unter den öffentlichen Lehr-Anstalten ferner nicht eingeraum! werden, und es findet daher der Fortbestand derselben in dicser Eigenschast und die Verwendung von Kreis-, Gemeinde- eder Stiftungsmitteln für dieselben fernerhin nicht statt. Dagegen siud die Anferderungen an Schüler, welche in die erste Klasse der Lateini— schen Schnle aufgenemmen werden wollen, auf das in dem S. 33 der Schul-Drdnung vorgeschriebene Maß der Befähigung zurückzuführen. Es sollen hiernach Knaben, welche die Bedingungen des erwähnten F. 33 zu erfüllen vermögen, wegen mangelhaft empfangenen Unter— richls iu den Vorkenntnissen der Lateinischen Sprache, von der La— teinischen Schule nicht zurückgewiesen, die Lehrer der Lateinischen Schule aber mit Ernst angehalten werden, zu thun, was ihres Am— tes ist, Uänlich die Lateiuische Sprache von den Elementen an zu

lehren, und nicht mit Ueberspringung ihres Wirkungskreises in phil'sophische, archäologische, mpihologischr, für die Knaben

doch verlorene Vorträge überzugehen. Dagezen wollen Se. Majestät der König, daß 2) schon von der Lateinischen Schule an mit nach— sichtsloser Strenge auf Aussonderung von talentlosen, trägen, oder gar sittenlosen Schülern gesehen werde, um die zu den Studien un— tauglichen Subjekte rechtzeitig auf andere Berufsarten hinzuweisen, und die Schule selbst gegen sittliches Perderbniß zu schirmen. 3) Da wiederholte Anzeigen vorliegen, daß das Verbot des Privat- Unter— ichts von Seiten der Professoren der Gymnasien und der Lehrer der Lateinischen Schulen an mehreren Studien-A1Anstalten, insbefon— dere an Orten, wo Lyceen bestehen, zum Nachtheile jener dürftigen Lyceal-Kandidaten, welche in dem Privat-Unterrichte ein Mittel zur Erleichterung ihrer. Subsistenz finden könnten, nicht beobachtet werde, so sind die Lehrer der betreffenden Studten-Anstalten wiederholt und ernstlich aufzufordern, sich jedes Privat-Unterrichts an ihren Anstal— len sorgfältig zu enthalten, die Rektoren aber zur gewissenhaften Ueberwachung des Vollzuges dieser Vorschrift, bei eigener Verant— worllichkeit, anzuweisen.

Stuttgart, 8. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig sind von Hoͤchstihrer Reise nach Berlin gestern Abends in erwunschtem

Wohlseyn wieder hier eingetroffen. Ihre Koͤnigl. Hoheiten die

Prinzessinnen Marie und Sophie werden, da Hoͤchstdieselben mehrere Tage in Weimar sich aufhalten, spaͤter zuruͤckkommen.

Stuttgart, JT. Juni. (A. 3) Der Ausschuß der Ge— selschͤft zur Beförderung der Gewerbe hat an das Koͤnigliche Ministerium des Innern ein Gutachten uͤber das bei den Staͤn⸗ Dasselbe ist auch an die Stande-Versammlung eingegeben und von dieser an die mit Begutachtung dieses Gesetzes niedergesetzte Kommission überwiesen worden. Es geht dahin, daß bei der Bestim— mung des §. 38 des Preußischen Gesetzes gegen den Nach— druck, nach merkantilischen Erfahrungen kein Ausweg bleibe, g auch in Wuͤrttemberg dem Preußischen Gesetze sich anzu— schießen. Der Schluß lautet: „Sodann erlauben wir uns äuf die fuͤr das Deutsche Gesammt-Vaterland wichtigste Erschei— nung der Neuzeit hinzuweisen: auf den großen Deutschen Unstreitig ist er durch das Beduͤrfniß der Einigung

Anerkennung der . der Einheit und der ungluͤck— seligen Wirkungen der Zersplitterung hervorgerufen worden, und alle Theile der großen , freuen sich jetzt der Segnungen derselben. Einheit des Handels und der Zoll-Ge— seßgebungen, Einheit in Muͤnzen, Maaßen und Gewichten beabsichtigt der Zoll-Verein in den verbundenen Deutschen Laͤn⸗ dern, das Prinzip der Einheit scheint in allen seinen uner— meßlichen Vortheilen anerkannt. Sollte dasselbe nicht verdie— an. in einem Verhaͤltnisse festgehalten zu werden, das mit der Nahrung Tausender zusammenhaͤngt, und das noch dazu nit dem Punkte, in welchem schon früher Deutschland als ein Ganzes sich betrachtet hat der Literatur in so ga Verbindung steht? Wir erkuͤhnen uns daher, Ew. Königl. najestät unterthänigst zu bitten: die Bestimmungen des Preu— ischen Gesetzes hinsichtlich der Dauer des gesetzlichen Schutzes egen den Nachdruck, zur Sicherstellung des inkändischen Buch— ens und der vielen mit demselben in Verbindung stehenden den n dem zu verabschiedenden Gesetze gnädigst zu adop— ift, Da nun Se. Majestaͤt der Koͤnig als Mitbegruͤnder D Zoll ⸗Vereines zur Herbeifuͤhrung der Handels-Einheit e tschlands so maͤchtig beigetragen hat, so ist wohl zu hoffen, ß auch in literar, gewerblicher Beziehung dieselbe von der j ärttembergischen Regierung werde festgehalten werden, um mehr als dadurch den Schriftstellern nur ihr Recht widerfahrt.

lcs Luxemburg, 6. Juni. Im Journal de Luxembourg nt man: „Unsere Gegner betrachten gewisse Thatsachen nur ich ihre trüben Brillen. So haben sie gemeldet, daß 2000

ann e dstere und Niederanwen besetzt hätten, während es ln E. mehr als 500 waren. In Strassen hatten sie schon e , , einen ganzen Artillerie- Park zu erblicken ge . ti es ist immer dieselbe Abweichung von' der Wahrheit. Can Loͤnntz indessen um dies zu belegen, noch ganz andere soachen Anfuͤhren. Wenn die beiden Doͤrfer bestraft worden ö, so ist dies einzig die Schuld ihrer Obrigkeit, und es kann gestellt werden, daß die Macht, welche die

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Strafe auferlegte, auch das Recht dazu hatte, da die Storung der Ordnung augenfällig war. Der Sohn des Burgemeisters von Hostert wurde festgenommen, weil er verdaͤchtig war und weder Aus⸗ kunst uͤber sich ertheilen konnte, noch die an ihn ergangenen Fragen beantworten wollte. Faälschlich hat man indeß behaup⸗ tet, daß er mißhandelt worden sey. In der Lage, in der er sich befand, mußte er wohl vom Pferde steigen. Um zu erfah⸗ ren, wer er ware, bestieg Jemand das Pferd und uͤberließ dem Thiere die Zuͤgel. Als man an dem Punkt angelangt war, wo der Weg nach Hostert von der Landstraße abgeht, schlug das Pferd den Weg nach Hostert ein, und jetzt sah der Sohn des Burge⸗ meisters, daß er entdeckt sen. Herr Perret, der ebenfalls fest⸗ genommen worden war, weil er sich widersetzlich gezeigt hatte, sollte gleichfalls nach der Festung abgefuͤhrt werden. Man ver— nimmt, daß die militairische Behörde jeden Belgischen Beam— ten, der es sich einfallen laßt, die Ordnung bei einer ähnlichen Gelegenheit zu stoͤren, aus dem Bereiche der Festung wegwei— sen wird. Die Arbeiter von Hostert und Niederanwen wurden jetzt allerdings nicht mehr bei den Festungsbauten beschaͤftigt, indeß ist es kaum zu bezweifeln, daß man mit den friedlieben⸗ den Einwohnern eine Ausnahme machen wird.“

In einem Briefe aus Wiltz vom 3. Juni heißt es: „Das „Journal de Luxembourg“ hat unter dem 23sten d. M. gemel— det, daß eine dienstfertige Hand, welche verborgen geblieben ist, die Fahne in Wiltz aufgepflanzt hat. Dies ist ganz richtig. Das „Echo“ hat sich durch einen aus Wiltz geschriebenen Brief, unter den man den Namen einer achtungswerthen Person ge— setzt hat, täuschen lassen. Ich lasse einen kurzen Bericht des hier Vorgefallenen folgen. Die Fahne wurde heimlich und selbst wider den Willen der Einwohner aufgepflanzt. Einige Beamte sollen der Unternehmung nicht fremd geblieben seyn, und man bezeichnete auch denjenigen, den man als Werkzeug dabei ge— braucht hatte. Dieser, den die Last einer solchen Beschuldigung druͤckte, beeilte sich, die Fahne wieder wegzuschaffen, was ihm auch gelang. Der Kuͤster uͤberraschte ihn indeß bei dieser That und machte der Behoͤrde davon Anzeige. Trotzdem ließ sich derjenige, der die Fahne zuerst aufgepflanzt hatte, nicht bewe— gen, dieselbe wieder aufzurichten; deshalb beschloß die Obrigkeit, dies selbst zu thun, um den uͤblen Eindruck, welchen das Ver— schwinden der Fahne verursacht haben wuͤrde, zu verhindern.“

Oesterreich.

Wien, 7. Juni. Aus Zara wird unterm 25. Mai ge— meldet: „Se. Majestaͤt der Koͤnig von Sachsen sind am Bord des Dampfboots „Conte Mittrowsky“, von Ossero kommend, gestern in diesem Hafen angekommen. Da das Dampfschiff zwei Stunden vorher bereits signalisirt wurde, so hatte sich eine große Menschenmenge aus allen Ständen sowohl auf den Waͤl— len, als laͤngs des darunter liegenden Gestades, eingefunden, welchen Andrang der gleichzeitig eingefallene Feiertag noch ver— mehrte. Kaum hatte das Fahrzeug Anker geworfen, so wurde Se. Majestät von dem Landes-Gouverneur bewilikommt, wor⸗ auf sich der erlauchte Reisende in die Kathedral-Kirche begab und daselbst der heiligen Messe beiwohnte; nachdem Se. Ma— jestaͤt sodann das Bemerkenswerthe dieser Kirche in Augenschein genommen, nahm Hoͤchstderselbe die Besichtigung Alles dessen vor, was diese Stadt im Fache der Kunst und des Alter— thums Merkwuͤrdiges besitzt. Nach dem am Bord des Dampf— schiffes eingenommenen Mittagsmahle begaben sich Se. Maje— stͤe nach einer der umliegenden Anhoͤhen, um von dort aus des Anblicks des Wallebit⸗Berges zu genießen, welcher von der, wenige Jahre zuvor durch die Huld Sr. Majestaͤt Kaiser Franz l. eroͤffneten Straße durchschnitten wird. An dem naͤmlichen Abende geruhten Se. Majestaͤt alle Notabilitaͤten zu empfangen, worauf Hoͤchstdieselben unser Schauspielhaus, welches glaͤnzend erleuch— tet ward, mit Ihrer Gegenwart beehrten. Se. Majestaͤt kehrte hierauf nach dem Dampfschiffe 66. um mit Anbruch des fol— genden Tages die Reise nach Sebenico fortzusetzen.

Pesth, 1. Juni. (A. 3) Obwohl schon seit einigen Wo— chen die Bewilligung zum Beginn der Neubauten erfolgte, so zeigt sich bis jetzt noch keine besondere Lust hierzu, und man beschraͤnkt sich groͤßtentheils auf die unumgaͤnglich noͤthig ge— wordene Ausbesserung der beschädigten Häuser. Der Preis der Baumaterialien und der Arbeitslohn der Maurer und Zim— merleute ist noch immer uͤbermäßig hoch, und wenn gleich die Hauseigenthuͤmer von dem Anlehen der Nationalbank mit 2 Procent unterstuͤtzt wurden, so kommt ihnen bei allem dem der Bau um 20 bis 50 Procent hoher als in andern Jahren, so daß Alles einen gelegenern Zeitpunkt, der, da große Ziegel— brennereien um unsere Stadt angelegt und andere geeignete Vorkehrungen getroffen werden, bald eintreten duͤrfte, abwar— tea mochte. Indessen ist die hier anwesende Pioniermann— schaft sehr thaͤtig bei dem Bau kleiner Vorstadthäuser, die den mittellosen Hauseigenthuͤmern, besonders armen Wittwen, aus den ihnen zukommenden Unterstuͤtzungsgeldern, so weit diese ausreichen, um sonst hergestellt werden. Man bewundert die Emsigkeit und die Geschicklichkeit dieser Pioniere, die wahr— scheinlich noch in diesem Jahre gegen 230 solcher solid und zweckmäßig gebauten kleinen Häuser vollenden werden. Auch arbeitet man sieißig daran, die großen, die ganze Stadt durch schneidenden Landstraßen bedeutend zu erhohen, wozu groͤßten— theils Militair verwendet wird. Durch diese Erhohung der Landstraßen wurde man, im Fall einer ahnlichen Ueberschwem— mung, wie die letzte, nach allen Richtungen die Stadt ver— lassen koͤnnen.

Spanien. Madrid, 31. Mai.

Die Anrede, die der Franzoͤsische

Botschafter an die Koͤnigin bei Ueberreichung seines Beglaubi⸗

gungsschreibens hielt, lautet wortlich folgendermaßen:

„Scnora! ehrenvolle Amt zu übertragen, ihn an dem Hofe Ew. erhabenen Ma— jestät zu repräsentiren. Dieser Beweis ven dem Vertrauen S. Ma—

Es hat dem Könige der Franzosen gefallen, mir das

sestät ist um so erfreulicher für mich, da er mir Gelegenheit giebt. Em. Majestät hei meiner ersten Vorstellung Glückwünsche darzubrin.

gen. Die Waffen der Königin Isabella daben triumpbirt, un er dem Volke ist die Ordnung, in der Armee die Disziplin wieder hergestellt werden. So glückliche Ereignisse gewähren Trost für die Bergangen« heit und flößen Hoffnung ein für die Zukunft. Gott gebe, daß Spa— nien, indem es auf dem von einer festen und gemäßigten Regierung vorgezeichneten Wege beharrt, unter der Antorität Ew. Majestät den Thren seiner jugendlichen Senverainin befestigen möge. Diesen Triumph wird man der Standhaftigkeit einer Königin, der Liebe einer Mutter verdanken, und ich werde mich glücklich schaͤtzen, wenn ich,

während meines LAusenthaltes um die Persen Ew. Majestät, das Ende der Unfälle einer edlen Ratton sche, für die der König ein so

lebhaftes Interesse fühlt, und die bei allen seinen Unterthanen ein so allgemeines Mitgefühl erregt.“

Die Königin erwiederte hierauf:

Mein Herr! Es tst sebr erfreulich für mich, Sie an diesem

Hofe mit dem Auftrage zu seben, die freundschaftlichen Verbälinfffe

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zu befördern, die so glücklich jwischen Frantreich und Spanten beste⸗ hen. Das Vertrauen, welches der König der Fsranzesen in Sie ge⸗ setzt hat, giebt Ihnen allein schon den vollen Anspruch auf das mei⸗ nige. Ich zweifle nicht an dem besonderen Jnteresse meines crbabe⸗ nen Oheims und Verbündeten oder an dem Mitgefäble Frankreichs zu Gunsten der Spanischen Nation und der Königin, meiner erhabe⸗ nen Tochter, und ich empfange mit Vergnügen Ihre Glückwünsche wegen der neuerdings durch die treuen Vertheidiger einer so gerechten Sache errungenen Triumphe.“

Die Deputirten-Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung y 102 gegen 66 Stimmen fuͤr die Fortdauer des Zehnten erklaͤrt.

In Zamora ist der durch die Ereignisse in La Granja be— kannte Sergeant Garcia verhaftet worden; auch in Cadix und Malaga wahren die Verhaftungen fort.

Der Karlisten-Chef Palillss hat in der Nähe von Valen— cia die Post angehalten und die meisten Passagiere, unter An— . auch die Familie des Marine⸗-Ministers, gefänglich abge—

rt.

Saragossa, 3. Juni. Gestern, als an dem Todestage des Brigadiers Conrad, der die Fremden-Legion in der Schlacht bei Barbastro kommandirte, errichteten die Offiziere dieses Corps auf seinem Grabe einen Stein mit einer Inschrift.

Spanische Graͤnze. Das Memorial Bordelais enthält Folgendes: „Wir haben uͤber Bayonne wichtige Nachrichten aus dem Haupt-Quartier des Don Carlos in Tolosa, erhalten. Die gemaͤßigte Partei hat triumphirt. Der Bischof von Leon ist zum Justiz-Minister ernannt (also nicht verhaftet und erschossen, wie gestern ein Schreiben aus Bayonne erzählte), der General Mareto zum Kriegs-Minister, Herr Erro zum Finanz-Minister, Herr Sierra zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der General Villareal zum Ober-Befehlshaber der Armee und der Graf von Casa Eguia zum General-Capitain von Navarra und Biscaya erhoben worden. Alle Anfuͤhrer, die in Ungnade gefallen waren, wie Zariategui, Elio, Torre, Madrazo und Vargas, sind wieder zum aktiven Dienst beordert. In kurzem erwartet man ein politisches Manifest. Diese Nachricht hat in Navarra großen Enthusiasmus erregt.“

Man schreibt von der Navarresischen Graänze vom 3. Juni: „Der Verlust der Karlisten in dem Gefecht bei Di— castillo wird auf 60 Todte und 260 Verwundete, unter denen 8 Offiziere, geschaͤtzt, die Christinos haben etwa 1090 Todte und 300 Verwundete. Der Infant Don Sebastian beobachtete das Gefecht von den Hohen von Dicastillo aus. Als die Christi— nos am Morgen des 28. Mai von Allo nach Lerin und Sesma aufbrachen, kam es zu einem neuen Gefecht, da jedoch der Ge— neral Lanz den Karlisten eine Verstaͤrkung von drei Navarresi— schen Bataillonen zugefuͤhrt hatte, so zogen sich die Christinos in großer Eile zuruͤck und ließen etwa 350 Gefangene in den Haͤn— den der Karlisten. Auf Befehl des Don Tarlos ist Vera— stegu durch Sopelano im Kommando ersetzt worden. Am 50. Mai erschienen fuͤnf Compagnieen Karlisten vor Valcarlos, wurden aber von der kleinen Garnison und den Bewohnern zuruͤckgetrieben.

In einem Schreiben aus Logroño vom 1. Juni liest man: „Don Carlos versammelt in Tolosa eine Division von 6000 Mann, worunter nur zwei Bataillone und eine Schwadron Navarresen. Der (Christinische) General Buerens hat den Befehl erhalten, mit S000 Mann nach Villanueva de Mena zu marschiren, um die Bewegungen des Karlistischen Corps, wel— ches in Asturien eindringen will, zu bewachen. Unsere Truppen in Navarra und Guipuzcoa sind 45,000 Mann, die des Don Carlos nur 18,000 Mann stark.“

Die Sentinelle des Pyrenées meldet, daß Briefe aus Barcelona vom 28. Mai die Niederlage der Karlisten bei Taragona bestaͤtigen. 280 Mann wurden getoͤdtet und 180 gefangen genommen: außerdem sollen 70 Pferde, die Equipagen und der Praͤsident der Junta den Truppen der Koͤnigin in die Haͤnde gefallen seyn. Von den Gefangenen wurden 43 erschossen, um die von den Karlisten gegen die Bewohner und die Natio— nal⸗Garde von Reus veruͤbten Grausamkeiten zu raͤchen.

Syrien.

Die Allgem. Zeitung enthalt nachstehenden Bericht des Fuͤrsten Puͤckler uͤber die letzten Ereignisse in Syrien: „Aus Ibrahims Hauptquartier gegen die revoltirten Dru— sen im Horan, 10 Stunden von Damaskus, 8. Mai. Da bisher entweder ganz falsche, oder doch nur halbwahre, unge— naue und mangelhafte Berichte uͤber die Insurrection in Syrien und die darauf folgenden Kriegsereignisse in Europa bekannt ge— worden sind, so wird es Ihnen vielleicht nicht unwillkommen seyn, von mir, als Augenzeugen, und genauer als irgend ein in Syrien anwesender Fremder unterrichtet, eine unparteiische Re— lation uͤber den jetzigen Zustand der Dinge zu erhalten, der ich spaͤter eine detaillirtere Erzählung des ganzen Hergangs der Sache von Anfang an folgen zu lassen gedenke. Der Orient ist in Allem das Widerspiel unserer Sitten. Wenn bei unsern Kriegen die kleinste Affaire durch offizielle Buͤlletins und hundert Privatnach— richten ausposaunt und schnell in allen Theilen Europa's bekannt wird, so wird hier der ganze Krieg, so zu sagen, incognito ge— fuͤhrt, und erst, wenn er beendigt ist, werden die Resultate, und auch dann das Vorhergegangene meist nur unvollkommen bekannt. Der kommandirende General, er mag siegen oder be— siegt werden, begnuͤgt sich, seinen Souverain von dem Gesche— henen zu unterrichten, und kein Offizier wagt es, Privat Mit— theilungen zu machen. Die Discretion des Chefs wird Regel fuͤr Alle. Das Publikum ist also nur auf Gerüchte beschränkt, die ihrer Natur nach, im Guten wie im Schlimmen, immer uͤbertrieben und unzuverlaͤssig sind. Neugierige Fremde werden überdies nicht zugelassen. Herr Bowring und einige Andere, die um Erlaubniß anhielten, sich in das Hauptquartier zu be geben, erhielten diese Erlaubniß nicht, und mir würde es wahr— scheinlich eben so gegangen seyn, wenn ich gleichfalls um dir— selbe angehalten hätte. Ich begab mich aber ohne Anfrage da— hin auf unsicherem Wege, nur von 10 Beduinen begleitet, und wenn ich mich auch nicht ruͤhmen kann, kordial daselbst empfan— gen worden zu seyn, und wenn mir auch nicht gestattet ward, einen selbstthaͤtigen Antheil an der Expedition zu nehmen, wie ich wohl Lewuͤnscht hätte denn das Mißtrauen Turken gegen Fremde ist nie ganz auszurotten so erreichte ich doch meinen Zweck, nämlich: mich gruͤndlicher als Andere unterrichten zu konnen, und mit eigenen Augen zu sehen. Nach den Eure— päischen Zeitungs- Nachrichten, die ich im Lager seldst gelesen, muß man zu dem Glauben verführt werden, daß ein großer Theil Syriens, namentlich des Gebirges im Aufstand begriffen sey, und eine bedeutende Macht den Truppen des Bier sn as entgegenstehe. Dtes ist ganz irrig. Alle Drusen, weide unter dem Einflusse des Emir Beichir stehen, der ganze Libansen nit Einem Wert, so wie das Littoral und Palsdna,

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