1838 / 179 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Rathes hat in dlesen Tagen die Wahlen, welche die Stadt Brüsfel am 31. Mai vorgz nommen hatie, bestätigt. Heute hat sich der hiesige Gemeinde Rath versammelt, um sich über eine wichtige Mütheilung zu berathen. Der Königl. Beschluß in Bezug auf die Ernennung des Gemeinde Raihes wird eben⸗ falls nächstens erscheinen ünd die Wahlen der Burger bestatigen. Im Journal des Flandres liest man: Die Reserve ist einberufen, die Uebungen haben begonnen. Man ver sicher t, daß Niemand beim Aufrufe gefehlt habe. betztere zwar nur vom l6ten Reserve⸗ Regiment mit Vestimmt, heit behaupten, aber wir glauben, daß die anderen Regimenter keine Ausnahme machen werden. Die Feinde unserer nationa— len Selbststaͤndigkeit, . den Patriotismus unserer Seht ten so gern in einem zwei hafen Lichte erscheinen lassen, kön⸗ nen durch nichts besser widerlegt werden, als durch diese Thatsache. . Die Tilffer Gemeinde hat diejenigen, welche, nach ihrer Ansicht, das Eigenthumsrecht derselben durch die Aufpflanzung eines Missionskreuzes auf dem Kirchhofe verletzt haben, vor Gericht geladen. er Gerichtsdiener begab sich 4. den Re⸗ demptoristen, um dem Pater Bernard die gerichtliche Ver fuͤ⸗ ung einzuhändigen, und da dieser gerade abwesend war, so 5 er sie dem Direktor der Congregation, Pater Held.

2 Deutschlan d.

Schwerin, 26. Juni. Das Großherzogliche Trup⸗ pen⸗Corps, welches seit der am 2. Juni stattgefundenen Zusam⸗ menziehung das Preußische Exereitium angenommen, ist heute von Sr. 3 Hoheit dem Großherzoge enilassen worden, und sind die beiden Musketier ⸗Batatllone, welche drei Wochen hindurch im Lager gestanden, demnächst wieder nach ihren resp. Garnisonen Wismar und Nostock abmarschirt. Die Uebungen der Truppen im großeren Maßstabe schlossen estern, Montag den 25sten, mit einem Schul⸗Mandver 36 der sogenannten Wasleciwer Räume, wo die Bataillone, Schwadronen und Vat, terieen unter dem Kommando des General-Lieutenants von Voth sich die Zufriedenheit Sr. Königl. Hoheit des Großher— zogs erwarben. Nach dem Urtheilg aller Sach verstaͤndigen leisteten die Truppen Ausgezeichnetes, um so mehr als uͤber 900 Rekruten g0 bei der Brigade befanden, und seibst die vom Urlaub einberufenen Mannschaften seit ganz kurzer Zeit erst das ihnen neue Preußische Exerecitium eingelernt hatten. Am Tage vorher hatte auf dem Plateau vor bem Lager am Haselholze eine große Parade stattgesunden, die vom schoͤnsten Wetter beguͤnstigt wurde, und den Tausenden von Zuschauern, welche theils aus Wismar, Guͤstrow, Rostock, Dobderan und selbst aus Hamburg und Berlin anwesend wa— ren, einen herrlichen Anblick gewährte., Das Dragoner Regi⸗ ment und das leichte Infanterie⸗Bataillon erschienen bei dieser Gelegenheit zum erstenmale mit der Standarte und Fahne, welche die Gnade Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs beiden einige Tage vorher verliehen. chwerin war diese ganze Zeit hindurch ungemein belebt, und in den Gasthaͤusern war es fast unmöglich, Üinterkommen zu finden, ja die ästesten Leute erin⸗ nern sich kaum, in der Stadt eine ahnliche Regsamkeit gesehen zu haben. Die im Lager befindlichen Truppen hatten, trotz des theilweise sehr schlechten Wetters, verhaͤltnißmaßig nur wenig

ranke, watz vor allen Dingen der guten Lagerung und reich—⸗ lichen Verpflegung zugeschrieben werden muß.

Bremen, 25. 833 Se. Maj. der Konig von Hanno— ver trafen gestern um Mittag in Bremerhaven ein, wo Höchst= dieselben von einer Deputation des Senats empfangen und be—⸗ grüßt wurden, und eine dargebotene Collation im Amthause anzunehmen geruhten. Hier in Bremen war zum feierlichen Empfange des Königs, falls Höchstdieselben hier aussteigen wuͤrden, Alles vorbereitet; allein Se. Maj. ließen durch den vorausreitenden Postbeamten beim Stadthause anzeigen, Hoͤchst⸗ dieselben wären in Bremerhaven vollkommen zufriedengestellt, koͤnnten aber in der Stadt nicht verweilen. Unter dem Zu— drange einer unabsehbaren Menschenmenge an den Thoren militairisch begruͤßt, fuhr der Koͤnig vom Doventhor langsam uͤber den Wall bis zum Osterthore, und nachdem außerhalb desselben die Pferde gewechselt waren, setzten Se. Majestaͤt die Reise uͤber Achim nach Verden fort.

Emden, 23. Juni. In Folge einer Aufforderung an hie⸗

Wir konnen das nions.

7144 baudes, einer Zierde der Stadt, damit verbunden worden. Der Erbgroßherzog 9 am 25sten d. M. eine Reise an den Rhein und 2 4 a ren, ; ö. 9 ̃

Leipzig, 26. Juni. Die hiesige Allg. Ztg. bemerkt; Vor 31 Jahre ward in Beurschi and ein kleine Schrift

nnter dem Tel verbreitet: „In Sachen Griechenlands, ein ö an seine Freunde und an das gebildete Deutsch— nd, als Aufruf zur Gründung eines großen Panphilhelle= Von einem Philhellenen.“ Der üngenannte Verfasser, der sich als einen aus Griechenland zuruͤckge aber noch immer fuͤr Griechenland begeisterten Deuischen bezeichnet, gewiß jetzt ein seltener Fall bei solchen Zuruͤck ekehrten! = sucht darin zu beweisen, daß „(dem iungen zellss Unter; stuͤtzocng und Beistand zu seiner Regenerat on noch dringend Noth ihue““, und fordert daher alle Griechenfreunde auf, zu diesem Zwecke sich von neuem zu verbinden und beson ders Geldbeträge zu sammeln, weil die Vorschuͤsse der drei mit Grie⸗ chensand naͤher verbundenen Machte bei weitem nicht dazu hinr eich⸗ ten, auch schon großentheils verausgabt waren. Namentlich wen⸗ det er sich deshalb an den Kaufmann Eynard in Genf und den Professor Krug in Leipzig, als Maͤnner, die schon fruͤher die Griechische Angelegenheit eifrig befördert haͤtten. Was nun der Erste diesem neuen Aufrufe zufolge gethan, ist nicht be— kannt. Der Zweite aber . es fuͤr Pflicht, vorerst die Grte⸗— chische Regierung selbst befragen zu lassen, ob sie die Sache ge⸗ nehmigte, da sie doch das Beduͤrfniß, welchem abgeholfen wer⸗ den sollte, am besten kennen muͤßte. Die Antwort blieb lange aus. Endlich kam eine verneinende. Sonach muß man wohl annehmen, daß der Zustand des wiedergebornen Griechenlands nicht so traurig und mittellos sey, als der Verfasser jener Schrift und auch manche öffentliche Blatter ihn schildern. Auf jeden Fall aber duͤrfte die beabsichtete Gruͤndung eines großen Panphilhellenions“ dermalen nicht zu verwirklichen seyn. Denn der vormalige Enthustas mus fuaͤr das Griechenthum ist bei den Meisten unter uns eben so sehr erkaltet, als der vormalige En— thusiasmus fuͤr das Deutschthum. Alles hat seine Zeit, und fs auch die Begeisterung fuͤr Dinge, welche eben die Zeit ge— boren hat.“ 31 Kassel, 26. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern hier eingetroffen.

Würzburg, 22. Junk. Unsere Hochschule ist, wie das heute im Druck erschienene Namens⸗Verzeichniß nachweist, im gegenwärtigen Sommer⸗Semester von 421 Studirenden besucht, wöevon 344 vom Inlande und 80 vom Auslande sind. Diesel⸗ ben theilen sich in 82 Theologen, 197 Juristen und Kamera⸗ listen, 135 Mediciner und Pharmazeuten, und 100 Philosophen und Philologen.

O est erreich.

Wien, 23. Juni. (Schles. Ztg.) Bald wird sich das Koͤnigreich Galizien einer eben so wichtigen als gemeinnuͤtzigen neuen Anstalt erfreuen. In der Hauptstadt Lemberg wird näam⸗ lich eine staͤndische Hypotheken⸗Bank errichtetet werden, nachdem die diesfallsigen Bemuͤhungen durch die dieser Tage erfolgte Allerhoͤchste Genehmigung mit dem besten Erfolge getroͤnt wor— den sind.

n Schweiz.

Die Baseler Zeitung giebt einen Bericht uͤber die juͤngste Lands Gemeinde am Rothenthurm (am 17. Juni), worin es heißt: „Das schoͤnste Weiter beguͤnstigte die Versammlung, von allen Seiten kamen Schaaren von Schwyzern an, um an den Berathungen Theil nehmen zu koͤnnen. Aus der March lang⸗ ten Truppen an und aus Schwyg 80 Scharsschuͤtzen und 225 Mann Infanterie. Viele, um sich allfälligen Verfolgungen der Klauen? Partei zu entziehen, mußten auf Umwegen über Ge— birge sich begeben. Mittags 1 Uhr begannen die Verhandlun⸗ gen, welche Landamman Holdener in kraͤftiger Rede eroͤffnete, e , auf die Lage des Kantons und die Stellung der

egierung, welcher man verbieten wollte, von ihrem Rechte, eine Lands⸗Gemeinde zu versammeln, Gebrauch zu machen; er dankte fuͤr die Theilnahme (denn es mochten 6060 bis 00 Aktiv-Buͤrger sich im Kreise befinden), so wie

sigen Magistrat zur Vornahme einer neuen Wahl eines staͤn⸗

dischen Deputirten (dem früher ernannten Deputirten, Kauf⸗ mann Y. Brons, ist vom Königlichen Kabinet der Zutritt als Stande⸗ Mitglied verweigert, weil er Menonit ist) versammelte sich am 21sten d. das gesammte Wahl ⸗Kollegium, um der obi⸗ en Aufforderung Genüge zu leisten. Es fiel die Wahl auf den Han ne Sax, der unsere Stadt bereits in den letzten beiden Stände Sitzungen, vor Aufhebung des Staats⸗Grundgesetzes von 1833, repraͤsentirte.

Hannover, 24. Juni. eigenen Beschluß der zweiten Kammer sollte die zur Pruͤfung der neuen Verfassung niedergesetzte Koͤmmission auch eine Er— wiederung auf das den . der Verfassungs⸗Urkunde be⸗ gleitende Koͤnigl. Schreiben vom 18. Februar 1838 vorlegen. Dir Kammission hat sich auf folgenden Vorschlag beschränkt: „Stande sind der Ansicht, daß, nach F. 8 des Koͤnigl. Patents von. 7. Dezember 1819 die Organisation der allgemeinen Stande, Versammlung nur im Einverstaͤndnisse von, Regierung und Ständen geändert werden koͤnne, indem der F. 565 der Wiener ES chluß⸗Alte dies vorschreibe und in diesem Sinne auch in der Regierungs⸗Proelamation vom J. Februar 1831 und in dem Koͤnigl. Patente vom J. Movember 1833 ausgelegt wird, Srände müssen also dafur halten, daß dem eilften Absatze des Königl. Schreibens vom 18. Februar d. IJ, eine andere Deu— tang nicht hat gegeben werden sollen. Staͤnde sprechen die Voraussetzung aus, daß die Verfassungs-Urkunde nicht eher zur Publication gelange, als bis eine Vereinbarung uͤber die, von Seiten der Stände nicht bloß fuͤr das Gesetz selbst, sondern auch far das Begleitung“ Schreiben gemachten Anträge erreicht worden seyn werde. Es beziehe sich indessen nicht auf die, bloß als Wunsche bezeichneten oder auf die, der Regierung bloß zur Erwägung verstellten Punkte.

Weimar, 27. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großher⸗ zog haben den Ecbgraßherzeg zum Obersten ernannt und Se. Könizt. Hoheit den Prinzen von Oranien unter die Zahl der Ritter erster Klasse des Haus Ordens vom weißen Falken auf— genommen.

De Feier des Geburtétages Sr. Königl. Hoheit des Erb⸗ greßherzog? wurde am zisten 8. M. auf dein Großherzoglichen Sommerschlesse zu Belvedere begangen und durch die Gegen⸗ wart des Prinzen von Oranien Koͤnigl Hoheit erhöht, der am Tage zuvor hier angekemmen war und gegen Mitternacht die Rackreise nach den Niederlanden fortsetzte. Außer dieser Feier

im Fürltlichen Schlosse war wieder im Armbrust⸗Schießhause ein. F⸗slichkzit veranstaltet und die Einweihung des neuen Ge—

(Hamb. Korr.) Nach einem

als abtretender Landamman fuͤr das geschenkte Zutrauen, und empfahl als wuͤrdigen Nachfolger Th. Ab-Pberg. Vor der Wahl des Landammans wurden die sieben in letzter Lands⸗ Gemeinde gewählten Stimmenzaͤhler durch Abstimmung, die ein⸗ stimmig ausfiel, bestaͤtigt und ergänzt. Hierauf sprach Landam— mann Schmid das Vergnuͤgen aus, daß heute keine steinerne Vogel daher zu fliegen kommen und die andern Vogel, die nicht pfeifen aber traähen können, ihren Ruͤckzug über Einsie deln genommen, haben, und empfahl ebenfalls Ab⸗Yberg, was auch Hediger mit den Worten that: as Vaterland gleiche in dieser sturmbewegten Zeit einem Schiff, das Land volk Schiffleuten, welche aber eines tüchtigen Steuermanns be— durfen. Dazu schlage er Ab-Yberg vor, so werde man sicher seyn, gluͤcklich an das Gestade zu gelangen. Ab⸗Yberg wollte das Wort nehmen, wurde aber von der saämmtli— chen Volksmasse verhindert, nur ein Wort zu sprechen, bis es zur Abstimmung kam. Mit welchem Jubel sich alle Hände ohne Ausnahme für ihn erhoben, davon muß man sich selbst überzeugt haben. Wahrlich es war ein schoͤner Anblick, dieses einstimmige Zusammenhalten zu sehen. Hierauf uͤbergab ihm

SHoldener das Landesschwert, und gestuͤtzt auf dasselbe, sprach

er zu seinem treuen Volte Vieles, das verdiente naher aufge⸗ zeichnet zu seyn. Er fuͤhle, sagte er unterm Anderem, wie eine schwere Last es ihm sey, eine solche wichtige Stelle zu übernehmen; er beruͤhrte die Umstaͤnde und die Kränkung, die dem Stande Schwyz widerfahren; er werde aber nichts desto⸗ weniger das Schwert der Gerechtigkeit mit seinen schwachen Armen zum Wohle des Landes fuhren; er bemerkte ferner, er erblicke einen Vorort, der es sich zur ,. machte, die Regierung des Kantons . zu unterdruͤcken und zu zer— nichten, ihr die von unsern Vaͤtern ererbte, seit Jahrhun⸗ derten bestandene und heilig gehaltene Freiheit zu rauben und das Volk vielleicht unter eine nie erlebte Knechischaft zu brin—⸗ gen. Zum Schluß brachte man gn der Lands⸗ Gemeinde einige auf dem Landtag bezeichnete Gegenstaͤnde zur Abstimmung, Es hieß aber, wir wollen beim Alten bleiben. Der Entwurf wurde zu fernerer Berathung an den Kantonsrath zuruͤckge— wiesen, um spaͤter behandelt J werden und die Gemeinde von Ab, Yberg ungefähr mit den Worten entlassen: So wollen wir einstweilen noch mit der alten Elle messen und den alten Schop⸗ pen trinken. Man solle nun in Frieden und Ruhe nach Hause gehen, Niemand n m oder verfolgen und selbst die ver irr⸗ ten Landsleute als Bruͤder betrachten.“ ;

Der Kanton Uri, der sich neuerdings fuͤr die Regierung von Schwyz beim Vorort verwendete, oi erklärt, daß er die⸗ ser Negierung thaͤtlich beistehen wuͤrde, falls diese ihn dazu auf⸗ fordern sollte.

Spannen.

Madrid, 16. Juni. Die Deputirten-Kammer hat ihrer heutigen Sitzung den dritten und letzten Artikel des Cn setz⸗Entwurss uͤber die außerordentliche Kriegssteuer angenon men. Am Montag wird die von dem Finanz⸗Minister ver langte Autorisation zur Forterhebung der Einkuankte des Sia, zug Diskussion kommen, und am Dienstag werden die Dehan, ten uͤber einen anderen , . Finanz Ministers, den pro, visorischen Gesetz Entwurf in Vetreff der Dotation des Kultu⸗ und der Geistlichen fuͤr dies Jahr in Kraft zu . begin⸗ nen. Der Gesetz-Entwurf soll in der naͤchsten ession mn Cortes vorgelegt werden. 22 * ?

2

Die Anleihe⸗Kommission hat ihre Arbeiten beendigt um,.

dem Vernehmen nach, die Vorschlaͤge der Herren Lafitte und

Garcias verworfen, dagegen die des Herrn Aguado fuͤr die

einzig annehmbaren erklärt. z

Der General Tacon, ehemaliger Gouverneur von Havg wird in diesen Tagen hier erwartet. Dem Vernehmen nag wird die Regierung ihm ein wichtiges Kommando uͤbertragen“

Der General Valdes ist an die Stelle des Generas/ Manso zum General⸗Capitain von Galizien ernannt und de General Seoane als zweiter Kommandant der Provinz unne— den Ober-Befehl desselben gestellt worden.

Es fehlt durchaus an Nachrichten, sowohl von der Non, Armee, als von der Armee des Centrums. Auch Üher hie Spaltungen in den Baskischen Provinzen lauten die Baiicht sehr widersprechend. Die Deputirten dieser Provinzen willn jedoch, wie man versichert, die Regierung in einer Petmen auffordern, mit ihnen in Unterhandlungen zu treten.

Nach der Ankunft eines Couriers aus Estremadura hu

sich hier das Geruͤcht verbreitet, daß in Elvas in Portugal

ein Aufstand ausgebrochen und Dom Miguel proklamirt wor= den sey. Man fügt sogar hinzu, daß der General- Capitain von Estremaoura, General Mendez Vigo, mit seinen Truppen in Portugal eingeruͤckt sey und Elvas bedrohe.

Saragossa, 18. Juni. Die National Garde hat auf unseren Wachtposten die Garnison abgelsst, welche letztere einen Zug von 200 Wagen eskortiren soll, die mit Munition, zwei Mörsern, vielen Kugeln und auch mit Lebensmitteln fur die Armee beladen sind. Dies Convoi wird morgen früh von hier

nach Fuentes abgehen, wo der General um dieselbe Zeit von

Alcan eintreffen wird. Die Karlisten befinden sich jetzt in den Engpaässen von Beceite und die Division des Generals Mir it bis Villarluengo vorgedrungen, wo man seit zwei Jahren nicht einen einzigen Soldaten der Königin gesehen hat Die Kar—

listen streifen indeß bis zwei Stunden von Saragossa, wo ste

zwei Hammelheerden und einige Maulesel weggenommen haben.

Griechenland.

Nicht Uninteressantes bietet ein Artikel aus Athen vom Zeitung vom 21. Juni. Da, derselbe indeß manches schon fruher Mitgetheilte enthalt, so

26. Mai in der Allgemeinen

wollen wir das Neuere hier zur leichteren Uebersicht paraqra⸗ phenweise ausheben. ;

Milit air. Die Rekrutixung ist vollendet; die Mannschast groͤßtentheils schon so weit einexerzirt, daß sie Dienst thun kann. Die Mehrzahl derselben ist voll guten Willens, aber noch sehr jung und schwach. Die Söoͤhne der Primaten bez“ / hen die Ehrenposten am Koͤniglichen Palais; von Phanarioien kam keiner freiwillig ein; nur zu Offizierstellen melden sie sich. uͤberhaupt will man bei diesen 27 Lust zu städtischen Zerstreuun—⸗ gen nd n Hofleben bemerken, als Anlagen zum Kriegt stande. Bie feuͤher projektirte Besteuerung der Militair / Re foldeten unterbleibt vor der Hand; dagegen werden die meist n der juͤngeren Deutschen Offiziere in Disponibilität gesetzt, ein Loos, das fruͤher hauptsachlich die Griechischen Offiziere und viele alte Philhellenen traf.

chulwesFeen. Die Gesellschaft fuͤr den üffentlichen Un— terricht erhält täglich mehr Mitglieder und Veitraͤge. So machte ihr erst kürzlich Herr Antonopulos aus Andrizena mehr als 800 Griechische Bucher von großem Werthe zum Geschenk.

Bei Gelegenheit des Rektor-Wechsels an der Universitaͤt in

Athen wurde bemerkt, daß die Universitaͤt nun mehr als 7 Studirende zahlt, und daß seit der Errichtung derselben die Zahl r erm Schuͤler von 2090 auf mehr als 560 ge— stiegen ist.

en,, und Polizei. Die Insel Euböa ward am 15. Mai wegen stattgefundener Berührung eines Beweh— ners von Kumi init dem Matrosen eines in Kontumaz befind— lichen Schiffes auf neun Tage in Quarantaine versetzt. Eine kuͤrzlich erschienene Verordnung beabsichtigt bei kuͤnftigen Anle⸗ gungen von Kolonieen mehr Vorsicht in aͤrztlicher Beziehung. Die mit Naͤchstem zu eroͤffnende Hebammen-Schule verdankt man den Bemühungen der Deutschen Aerzte, vorzuͤglich den Leib= aͤrzten Dr. Wibmer und Roͤser. Im Innein herischt die tiesste Ruhe; wo sich Raͤuberbanden an der Graͤnze zeigen, werden sie vernichtet; mehrere ihrer bedeutendsten Chefs sind bereits getoͤdtet oder gefangen, und in der Provinz Livadia, so wie an

ben Ufern des Sperchlos wurden starke Banden geschiagen und!

zerstreut. In Athen und im Piräus wird viel gebaut und nach

und nach gepflastert. Schon werden in den Straßen die Trol Fuͤr Straßen-Polizei, fuͤr neu? nuͤtzliche staͤdtische Anstalten hat man hier der Thaͤtigkeit des

toirs mit Steinplatten belegt.

Gouverneurs, dem braven Axiotis, Vieles zu verdanken. Unter den Bedürfnissen, welche sich trotz des Geldmangels fuͤhlbar machen, wird hervorgehoben die Errichtung eines großen allgemeinen Hospitals, dann die eines wahrscheinlich noch gil⸗ ßeren Straf⸗Arbeitshauses und endlich die Erbauung eines hit reichend großen 8 far Athen, wo die Leidenschaften sch abkühlen und die Politiker sich etwas zerstreuen konnen.

Athen, 12. Juni. die Ansiedelung der Hydrioten der

im Piräus, welchen auf

rechten Seite desselben, oberhalb des den Chioten abgetretenen

Terrains, Landereien angewiesen werden. Sie bezahlen für die ihnen abzutretenden Bauplätze eine sehr mäßige Summe in dem Zeitraume von zehn Jahren, sind jedoch uͤbrigens verpflichtet, binnen Jahresfrist die Bauten zu beginnen. Verguͤnstigung Gebrauch machen werden so hat der Piraus dadurch eine neue Gewahr rascher Entwickelung erhalten. haupt macht diese Hafenstadt ungewoͤhnlsche Forischritte sowe hinsichtlich ihrer Ausdehnung als ihrer Handels ihaͤtigk eit und fast unglaublich duͤnkt es dem Reisenden, daß an dieser Ei kite vor vier Jahren nur eine einzige huͤlzerne Baracke stand.

sehr gut erhaltene alte Straße zwischen Piraus un sisheiel

bestandig mit Hunderten von Fußgangern, Wagen und P 84. belebt, und die bereus begonnene Baumpflanzung au be

. Hen Exerzirplatze zum Pferderennen,

Eine Königliche Verordnung regulirt

Da nicht zu be; zweifeln ist, daß weit uͤber 160 Famillen von Hydra von dieser

lieber⸗

rselben wird in wenigen Jahren die Athener zu häͤu— hen e. nach dem Piräus einladen. . 8

5. Staaten von Nord- Am erlka.

R Washingtoner Korrespondent der Times schreibt . * Mai: „Die Botschaft des Präͤsidenten d 6. auf die Tschirokis hat im Reprasentanten⸗Hause eine un i cbanre über die Bill zur Unterdrückung der In⸗ deren Feindseligkeiten veranlaßt. Die Georgischen Mitglie ; , ln leg erklärt, daß die Einwohner ihres. Staates 1 Fr el. sefort aus dem Lande jagen würden, wenn die N Regierung es versuche, sich in die Bestimmungen des hertrages zu mischen, wonach die Tschirokis verpflichtet waren, re Auswanderung am 23. Mai zu beginnen. Da der Gene⸗ al Scott sich mit einer starken Militairmacht dort befindet, so wire Widerstand von Seiten der Indianer völlig unnütz; allein man ist dennoch in großer Ungewißheit uber das, was gesche— hen. wird. Der Staat Georgien hat zwei Senatoren im Kon, reß, und alle Beorgischen Mitglieder des Nepräsentanten⸗Hauses e, bis auf eines, der Regierung guͤnstig. Die Boischaft des pen nten, welche versöhnliche Maßregeln empfiehlt, wird von en Georgischen Mitgliedern aufs hefrigste angegriffen, und es sst daher zu befuͤrchten, daß die darin ausgesprochenen humanen

Gesinnungen politischen Ruͤcksichten werden weichen mussen, und

daß man den Tschirokis nur wenig Aufschub zugestehen wird. Der Praͤsident hat dem Kongreß auch eine Mütheilung uͤber Graänje von Maine gemacht und zugleich Dokumente von saroßem Interesse uͤbersandt. Gestern kam im Repraäsentanten— aue die Forderung des Staates Maine zur Sprache, der rirlangt, daß die Central Regierung gewisse Summen zuruͤck— he, weiche die Regierung des Staates Maine an Hortige Birger als Entschaͤdigung fuͤr die durch die Briiischen Behoͤr⸗ den in Neu⸗Braunschweig ihnen zugefuͤgten Verluste gezahlt hat. Diese Forderungen wurden von den Herren Evans aus Ramme und Cushing aus Massachussetts vertheidigt, die zu en ialentvollsten Mitgliedern der Kongresses ünd der Orposi— ons- Partei gehoren. Sie versicherten in den bestimmtesten

Ausdruͤcken, daß der Staat fur sich handeln werde, wenn die

gierung sich weigere, etwas zu thun. Dagegen sprachen die

Herren Fairfield aus Maine und Howard aus Maryland sich

gegen das Verfahren von Maine aus. Ersterer ist Praäͤsident

zes Comité's für die auswärtigen Angelegenheiten. Sie sag—

ten, daß der Gegenstand auf eine freundschafiliche Weise werde

ausgeglichen werden, und da eine auswaͤrtige Macht dabei be⸗ heiligt sey, so gehoͤre dies unter die Kontrolle der Foͤderativ— Rieglerung. Da es sich hier nur um wenige hundert Dollars handelt, so konnte das Ganze als unbedeutend erscheinen; dem st jedoch nicht so, denn es betrifft zugleich ein großes Prinzip. Gewisse Perfonen fingen naͤmlich an, auf Befehl des Staais Maine eine Volksschätzung innerhalb eines gewissen Bezirks vorzunehmen, der von den Britischen Behörden als innerhalb der Jurisdiction von Neu⸗Braunschweig liegend in Anspruch zenommen wurde, weshalb sie jene Buͤrger der Vereinigten Staaten verhafteten und eine Zeit lang gefangen hielten. Der Otgat Maine entschädigte dieselben dafuͤr und verlangt nun sei— nerseiti die Wiedererstattung von der Central-⸗Regierung. Ve⸗⸗ wislgt der Kongreß die Wiedererstattung, so wird das Verfah⸗ ren sener Buͤrger von Maine durch die Vereinigten Staaten anctionirt, und es kann in dieser Hinsicht eine bedeutende Na— sonal⸗Frage werden. Dem Vernehmen nach, befinden sich un— ter denen, die das Verfahren von Maine rechtfertigen und die Politik der Central-Regierung tadeln, auch die beiden Senato— ren fuͤr Massachussetts, Webster und Davis. Dies ist der Stand der Frage, so weit sie im Kongreß entwickelt worden ist. Die Be— wohner von Maine befinden sich in einem aufgeregten Zustande, der von außerhalb durch hinterlistige Mittel zu politischen Zwek— ken noch vermehrt wird. Dies macht das Resultat der Frage zweifelhaft und vermehrt die inneren Schwierigkeiten der Aus— gleichung. Diese Schwierigkeiten sind, wie ich fuͤrchte, großer, al man in Europa glaubt. Bis jetzt hege ich zwar keine Be⸗ socgnisse; aber kann nicht durch Aufschub Gefahr entstehen? Und ist es wahrscheinlich, daß jemals eine guͤnstigere Zeit zur Aus⸗ gleichung kommen wird? Ich glaube nicht. Zwischen den bei— den Regierungen und den Bewohnern beider Lander bestehen jetzt die freundschaftlichsten Gesinnungen. Es giebt keine widerstrei— tende Interessen, keine gehaässige Leidenschaften, die loszubrechen drohen, keine mächtige Vorurtheile, die zufriedengesteilt, keine schwere Beleidigungen, die gesuͤhnt, keine offene Wunden, die

geheilt werden mußten.“

In lamd.

Königsberg, 24. Juni. (Köͤnigsb. Ztg.) Gestern Mor— ent um 9 Uhr fad auf dem Paradeplatze eine große Parade

der gesammten Garnison und des 1sten (Koͤnigsberger) Batail—

llons des 1sten Landwehr-⸗Regiments statt. Se. Koͤnigl. Ho— heit der , , die Truppen vor sich vorbei mar— schiren zu lassen. Von hier begaben sich Höchstdieselben nach dem Mittags war großes ner bei . Königl. Hoheit dem Kronprinzen, und nach e obener Tafel hatten des Kronprinzen Koͤnigl. Hoheit die ar , lich abermals nach dem Exerzirplatze hinauszubegeben, h. z. Thierschau beizuwohnen. Se. Koͤnigl. Hoheit vertheil— . chsteigenhaͤndig die züerkannten Preise und geruhten, an nnd nigen, welche Preise erhielten, noch einige besonders er— He r n. Worte zu richten. Abends geruhien Se. Königl. . den 22. bei Sr. Exeellenz dem kommandirenden Ge— 9 e, ven Natzmer, mit Höchstihter Gegenwart zu verhemngli— . i, e. um halb sechs Uhr haben Se. Koͤnigi. Ho— e Weiterreise angetreten, begleitet von den Segenswuͤn— 6. zahlreich versammelten Einwohner. chan as diesjaͤhrige Fest des Pferderennens und der Thier— Hasheth ein ganz ungewoͤhnlich zahlreiches Publikum aus allen a. n der Provinz hier versammelt, da die bestimmte Nachricht ö war, daß Se. Köoͤnigl. Hoheit unser gnadigster all ha 4 ronprinz, der hohe Beschuͤtzer nationeller Pferde⸗ et! unserem Vaterlande, dem Fest beizuwohnen huld— Ais zugesagt hatten. Ein in der Nacht vom 2lsten zum n eingetretenes sehr hestiges Regenwetter erregte allgemein in ga orgniß fat das Schicksal ünseres diesjährigen Festes. lurs 3 ruh J Uhr wichen indeß die schwarzen Wolken dem en Sonnenschein, zahllose Wagen, Reiter und Fußgänger 6 Rennbahn zu, bald waren die Tribünen und Schau— Hefülltz um uhr erschlen, von jubeindem Hurrahrufempfan— he n ele geh der rn bt tn und übernahmen auf die ehr⸗ . . ette des Direktoriums des Vereins das Richteraint 2 en Renntagen, assistirt von dem Prinzen Friedrich dae e fu g n von dem Land⸗Stallmeister von raͤsidenten von Zander. Die Renne . nn aun birne een . n von Zander. Die Rennen fan

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II. Rennen auf freier Bahn, doppelter Sieg, 1 [2 Meile, 1600 Ruthen, um den von Sr. Majestät dem Könige Aller⸗ anädigst bewilligten Preis mit Pferden in den Händen ihrer Zuͤchter. Es erschienen zwoͤlf Pferde, von denen der Fuchs—⸗ wallach von the Cryer und der Amelie des General- Lieu⸗ tenants Grafen von Lehnderf-⸗Stinort, Sieger blieb. Der Be— sitzer erhielt eine tragende Stute aus dem Königl. Haupt-⸗Gestuͤt Trakehnen.

11. Rennen auf der freien Bahn, einfacher Sieg, an zwei aufeinander folgenden Tagen, Pferde aller Laͤnder, Vollblut nicht ausgeschloffen. Heute; jährige Pferde 132 Pfd., djährige 43 Pfd., Gjahrige 150 Psd. Morgen: (jährige 162 Pfd., djährige 174 Pfd , Gjährige 180 Pfd. Der Sieger am ersten Tage erhält 145 Rihlr., jedoch nur in dem Fall, wenn er am ersten Tage den Distanzpfahl passirt; der Sieger am zweiten Tage mit erhoͤhtem Gewicht erhält 300 Rihlr. Es erschienen 4 Pferde, von denen Jung Cryer Sieger blieb.

JI11. Rennen auf der freien Bahn, um den von Sr. Excel⸗ lenz dem kommandirenden General von Natzmer ausgesetzten Preis mit Offiziers-Pferden in Preußen geboren, regelmäßig im Dienst geritten. Der Sieger erhält ein zur Ausbildung als Offizier Chargenpferd vollig geeignetes Pferd aus dem Koöͤ—⸗ niglichen Haupt- Gestuͤt Trakehnen. Angemeldet waren 5 Pferde, von denen der Rappwallach Cencrius, des Major von Lebbin, den Sieg davontrug. .

IT. Rennen auf der freien Bahn. Deppelter Sieg. Meile. Pferde aller Länder, Vollblut nicht aus geschlossen. Hierzu waren 8 Pferde angemeldet, von denen der braune Hengst Jerth des Majors von Auerswald- Faulen Sieger blieb und die fuͤr den Sieger auegesetzte Praͤmie von 1060 Du— katen emrsing. .

V. Rennen auf freier Bahn. Erstes Subscriptions-⸗Ren⸗ nen. Pferde aller Lander. 10 Dukaten Einsatz. Das zweite Pserd erhält seinen Einsatz zuruͤck. Es liefen in diesem Ren⸗ nen à Pferde, von denen der Fuchshengst Liliput des Generals von Esebeck das Ziel zuerst erreichte.

VI. Rennen auf freier Bahn. Nennen. Einfacher Sieg. 00 Ruthen. Vollblut ausgeschlossen. Das Direkiorium wird eine noch zu nermirende Prämie aussetzen. Es erschienen drei Pferde zu diesem Rennen, von denen der schwarzbraune Hengst Gladia— tor mit vier Pferdelangen siegte. .

VII. Production von Campagne⸗-Pferden. Hr. Rittmeister von Hinzmann, brauner Hengst Trasso, Trakehner Haupt⸗-Ge— stuͤt. Hr. Gute besitzer Aweyde-Juckeln, brauner Hengst Coran von Joölann und Melpomene (reitet ohne Preisbewerbung). Das bestdressirte Campagne-Pferd wird fuͤr 150 Dukaten ge—

Zweites Subscriptions⸗

kauft. Will der Besitzer das Pferd nicht uͤberlassen, so erhalt

er eine Prämie von 30 Dukaten in einer silbernen Schaale. Fruͤherem Beschluß zufolge, ward beiden Reitern vor dem Be— ginn der Production durch den betreffenden Ausschuß vorge— schrieben, welche Lectionen sie reiten sollten, sowie die Reihe— folge derselben. Trasso ward fuͤr den vom Direktorium ausge— setzten Preis gekauft. Coran erhielt in besonderer Anerkennung Seitens des Direktoriums einen Ehrenpreis. Die Kommission zur Pruͤfung der Rennpferde in Bezug auf ihre Eigenschaften auch als Zuchtpferde erkannte von den Siegern des heutigen Tages dem Jerth und Jung Cryer den Ehrenpreis als zur Zucht vollkommen geeignet zu.

Liegnitz. Man schreibt aus Neusalz vom 27. Juni: „Se. Königl. Hoheit der Kronprinz kamen auf Höͤchst— ihrer Reise nach Färstenstein in Begleitung Ihrer Königl. Ho— heit der Frau Kronprinzessin am heutigen Morgen von Gruͤn— berg, wo Höchstdieselben uͤbernachtet hatten, im erwuͤnschtesten Wehlseyn durch hiesige Stadt. Hechdieselben wurden von den Militair- und Civil? Behoͤrden empfangen und geruhten, den Wagen zu verlassen, um den Bau der Kirche, welcher durch seine Schoͤnheit und Gediegenheit der ganzen Provinz zur Zierde gereicht, näher in Augenschein zu nehmen. W h der innere Ausbau noch sehr unvollkommen sich darstellt, äußerten sich doch Se. Koͤnigl. Hoheit sehr beifaͤllig uͤber das Ganze und erkundigten sich huldvoll nach vielen Einzelnheiten in Beziehung darauf. Eine sehr zahlreich und festlich versammelte Menge hiesiger Einwohner, so wie Vieler aus der Umgegend, freute sich in ehrfurchts voller Stille der Höͤchsten Huld und Anmuth des geliebten Fuͤrstenpaares, welches, begleitet von den heiße sten Segenswuͤnschen, die Reise fortsetzte.“

Sch weidnitz, 26. Juni. Am 21sten d, an welchem Tage Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich zur Inspection hier war, wurde das 2sjaͤhrige Erinnerungs⸗-Fest an die Errichtung der Landwehr in dem schoͤn dekorirten Saale des Gesellschafes— hauses auf eine wuͤrdige und angemessene Weise gefeiert.

Trier, 22. Juni. helm traf am 19ten d. M. Abends nach 11 Uhr hier ein, empfangen von dem Jubelrufe der zahlreich versammesten Ein— wohner hiesiger Stadt, welche auf der hell erleuchteten Straße nach Pallien und auf der Moselbruͤcke Se. Koͤnigl. Hoheit er— warteten. Die auf den Pfeilern der Bruͤcke und dem daran stoßenden Quai angezuͤndeten Theertonnen hatten die ganze Gegend in Tageshelle umgewandelt und verschafften Sr. Königl. Hoheit den Anblick der Stadt und ihrer uralten Bruͤcke. Hoͤchst⸗ derselbe nahm das Absteige⸗Quartier wieder in der Dienstwoh— nung des Regierungs- Praͤsidenten, vor welcher das Musik-Corps des 0sten Infanterie Regiments spielte. Am 2(sten besich— tigte Se. Königl. Hoheit von 9 12 Uhr die Merkwuͤrdigkei⸗ ten und Anstalten der Stadt. Das Prachtstuͤck der Stadt-Bi— bliothek, den Codes aureus, ließ Hochderselbe sich, zur näheren Ansicht, noch im Absteige Quartier vorlegen. In dem Lokal des

Frauen Vereins zur Unterstaͤtzung der Haus armen, wo verschiedene

Gegenstände zum Vortheil dieser verloost wurden, nahm Se. Koͤnigl. Hoheit fur einen reichlichen Beitrag ein Loos. Nachmittags gegen 1 Uhr setzte Hochderselbe seine Reise fort, in den Herzen der Einwohner durch Huld und Herablassung einen unauslöͤsch“ lichen Eindruck zuruͤcklassend. Alle Orte, welche Se. Königl. Hoheit passirten, suchten nach Kraͤften einen festlichen Empfang zu bereiten. In der Kapelle bei Castel hatte sich hinter dem vor einigen Wochen auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Kron— prinzen dahin gebrachten, zur Aufnahme der Ueberreste des nigs Johann von Boͤhmen bestimmten Sarkophage, die aktiven Mitglieder der Liedertafel von Trier aufgestellt und empfingen den Prinzen mit dem sehr gut ausgeführten Zelterschen Choral zu SSchiller's Jungfrau von Orleans. Se. K. H. dankte fuͤr die be—

wiesene Aufmerksamkeit aufs freundlichste und äußerte sich in

den lebendigsten Worten uber die herrliche Gegend und die merkwürdigen Ueberbleibsel der Vorzeit, welche durch die Gnade des Kronprinzen Königl. Hoheit uns erhalten werden. Bei dem Eintreffen in Dillingen war es fast sinster geworden. Se. Königl. Hoheit besichligte dennoch dort die von innen und außen glaͤnzend erleuchtete Fabrik der Gebrüder Piette und Comp., in welcher Papier ohne Ende von vorzuͤglicher Qualttät auf ei—

Dreijaͤhrige Pferde,

Se. Königl. Hoheit der Prinz Wil⸗

ner neuen, äußerst sinnreich komponirten Maschine gefertigt wird. Die eintretende völlige Dunkelheit hinderte Sr e. —— noch die dortige große Kupfer⸗ und e e, m rr in r. . J . n. Se. . 3 l. Hoheit den Regie⸗ rungs⸗Praͤsidenten von Ladenberg gnäd entlassen hatte, setzte Höͤchstderselbe die Reise nach . enl lien kant. sext

Köln, 25. Juni. Die Umstände, welche bisher die Das⸗ seldorfer Dampsschifffahrts Gesenschaft, den Holl chen, so wie die Rhein, und Issel, Dampfschifffahrts⸗Gesellschast, den Preußischen Rhein zu befahren, hinderten, sind nunmehr in Folge des Schifffahrts-Vertrags mit Holland vom 3. Juni v, J. beseitigt und sehen beide Gesellschaften den desfallsigen Kongzes⸗ sionen entgegen. Letztere, deren Statut im vorigen Jahre von der Hollaͤndischen Regierung genehmigt wurde, und Personen und Waaren zwischen Arnheim und Koln befördern wird, ist mit dem Bau ihres ersten eisernen Schiffes bereits soweit vor— geruͤckt, daß bloß an die innere Einrichtung noch die letzte Hand gelegt , . und gedenkt, ehestens eine Probefahrt nach Köln zu machen.

Stralsund, 25. Juni. Nachdem die anhaltend kalte Witterung ein Ende genommen und sich jetzt plotzlich der Sommer bei uns eingefunden hat, beginnt die bisher zuruͤckgebliebene Vegetation, kraͤftig das Versäumte nachzuholen. Die Landwir⸗ the unserer Provinz versprechen sich ein gesegnetes Jahr, und ein zu tiefes Sinken der Preise wird nicht befuͤrchtet, weil keine altere Vorraͤthe mehr da sind. Der Trinitatis⸗Termin hat es 1 und am 22sten hier um so lebendiger gemacht, als un⸗ er achttägiger Jahrmarkt diesmal sehr besucht ist und auch die stattfin denden Landwehr⸗Uebungen viele Menschen hier versam⸗ melten. Dieser Termin spielt bei uns eine wichtige Rolle. Auf demselben werden (mit Ausnahme weniger auf Petri zu leisten⸗ den Zahlungen) die meisten Zinsen und Paͤchte ausgezahlt, Land—⸗ guͤter und Pachtungen übergeben u. s. w. Stralsund bildet so ziemlich den Mittelpunkt des Geldverkehrs der Provinz; die meisten der genannten Geschäfte, insofern sie nicht an Ort und Stelle erfolgen muͤssen, werden daher hier abgemacht und sind um so zahlreicher, als in unserer Provinz eine große Menge Landguͤter existiren, die Mehrzahl derselben verpachtet ist und wir keine landschaftliche oder andere Kredit⸗Systeme haben. Ob⸗ gleich das verflessene Jahr nicht eben segensreich war, so ist doch eben kein Geldmangel suͤhlbar geworden.

Greifswald, 27 Juni. An unserem Rykflusse, dem hiesigen Hafen, herrjcht schon seit mehreren Wochen große Thaͤtigkeit. Die Schifffahrt ist lebendig, noch mehr der Schiffbau. Im Laufe dieses und des verflossenen Monats sind drei neue, hier erbaute Schiffe ausgegangen, und noch gegen⸗ waͤrtig sechs neue Schiffe im Bau begriffen. Seit einiger Zeit hat in dieser Provinz das Verbrechen des Kindermordes auf betruͤbende Weise zugenommen. Das hier geltende gemeine Kriminalrecht kennt nämlich zwar eine Bestrafung auf Grund eines bloßen Indizienbeweises, jedoch keine außerordentliche Strafe, wie das Preußische Kriminalrecht. Der volle Beweis durch Indizien wird aber bei diesem Verbrechen um so schwie—⸗ riger, wenn das heimlich geborene Kind so auf die Seite ge—⸗ schafft worden, daß es der richterlichen und ärztlichen Unter suchung entzogen ist. Daher meist nur auf vorlaͤufige Freispre⸗ chung erkannt werden konnte. Die Folge davon war, daß das Verbrechen immer mehr eintiß und uͤberhand nahm, und um diesem Nachtheil zu begegnen, hat das Hofgericht in neuerer Zeit einen anderen Weg eingeschlagen. Da, wo es nämlich das Verbrechen des Kindermordes wegen Mangels an Thatbestand

nicht bestrafen kann, steht ihm doch nach einer allgemein ange⸗

nommenen, laͤngst bestehenden Praxis das Recht und die Pflicht zu, die Verheimlichung der Schwangerschaft und Nie— derkunft zu bestrafen. Diese Strafe ist zwar nur eine polizeiliche, und obgleich sich auch hier die Praxis, dieses nur polizeilichen Charakters ungeachtet, fuͤr Anwendung einer Zucht— haus⸗Strafe entschieden hat, so wurde bisher doch hoͤchstens auf sechs Monate Zuchthaus erkannt. Hier hat nun das Hof— gericht kraͤftiger einschreiten zu müͤssen geglaubt. Es bestimmt namlich die Strafe der Verheimlichung der Schwangerschaft und Niederkunft, wenn eine solche ruchlose Behandlung durch Beseitigung des neugebornen Kindes u. s. w. hinzutritt, mit vorzuͤglicher Beruͤcksichtigung der letzteren, auf ne ee ge Zuchthaus, und es ist zu hoffen, daß die von diesem Verfahren zu erwartende heilsame Wirkung nicht ausbleiben werde.

Meteorologische Beobachtung.

1838. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 28. Juni. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uyr. Beobachtung. l f /. 2 Lufidrud ..... a3 nm par sas zr bar. 3, 5 pa. Quellwarme 7, 80 R. Luftwãrme ... 4 1260 R. 4 1789 R. 13.19. R. Flußwarme 17.830 R.

4 9.10 R. 4 620 R. 4 1047 R. Bodenwärme 17,359 R.

76 pCt. AI pCt. 73 y Ct.

Thaupunkt ... Dunstsättigung

Wetter .... ... heiter. halbheiter. heiter. Niederschlag C. Wind .... .... 238. WW. W. Wãärmewechsel 18, 10 Wolkenzug ... W. 5 12.16.

Tagesmittel: z38 20 Par.. 4 1480 R.. 4 8,62 R.. GA pCt. W.

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B rlin er nnn, a.

Nen 29. Juni 1838. F mtli cher Fonds- z AH CIM CO- Zettel.

ö Fr. Cour. 2 Fr eser 8 Briet. Geld. R Rrief. Geld. St. Schuld. Sch. II Ius . IG27. 2 sbomm. Efaudur.,. 4 pr. Engl. Ol. 36. 1 1031 1022 do. do. 31 1008), 1001. prvnsch. d. Seen. 685 65! / 9 Kur. u. Neum. do. 4 EKura. hl. m. l. c. 163 do. do. do. 33 1007/12] 1001/2 Nin. Int. Sch. do. 16235/. 8ehlesisehe do. 4 1041,49 Berl. Stadt. bl. 4 1031, 10223, Rückst. C. and z. Königsbh. do. 4 Seh. d. . a. N. 9112 901 Flbinger do. J Dana. do. in Tr. A335, Gold el mareoe 21535, 2133 Wentpr. Pfandhr. 4 1913, Nene Ducaten 18. do. do. 3 9756 vo l /g sFriedriekadror 132, 1231/1, Grosah. Pos. do. 1 105 Aud. Goldmün- Ontpr. Pfandbr. . 1913/3 J2eu ds Til. 137 13/12 do. do. B 995 vol /g Iiseouto 86 3 *

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 21. Juni.

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Ant werpen, 23. Juni. Neue Anl. 21! .. Br. ! / 16. G.

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Paris, 23. Juni. dosg Rente 110. o. 36. 86. 38. Soo Neap. 8. 7. Span. Kente 22. Passive 43/3. 39 ortug. 2.

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