1838 / 182 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tionen geworfen hatte, nur Einen Todten gehabt hat. Mag

dies auch übertrieben seyn, so zeigt es doch, daß die Rebellen ihren Vortheil verstehen, sie weichen vor den Truppen zuruͤck, und die eigentliche Aufgabe der Regierung beginnt erst, wenn

es darauf ankömmt, das eroberte Terrain zu behaupten.

Es scheint demnach, als konnte das Ministerium sehr ruhig vor die Kammern treten und von seinen 2 sprechen; al⸗ kein der hinkende Bote kommt nach. Sechs Tausend Contos hat die Empoͤrung in Bahia gekostet, eine Summe, die nicht zu groß ist, wenn man bedenkt, daß die Armee wirklich aus dem Boden gestampft werden mußte, daß die Schiffe, vollkommen ab⸗ getakelt, hier in der Bap verfaulten, und daß die Arsenale voll— kommen leer waren. Aber das ist beinahe die Halfte des Bud gets, und so wie Calmon die vorjaͤhrige Session mit einer au— ßerordentlichen Kredit⸗Forderung geschlossen hat, so muß er die diesjährige damit eroͤffnen, worüber die Opposition (die wie jede Opposition nichts als Sparsamkeit im Munde fuͤhrt) nicht we— nig schreien wird.

Inland.

Grünberg, 27. Juni. Ankunft Sr. Königl. Ho— heit des Kronprinzen und Höch stdessen Gemahlin? Die hohen Reisenden trafen gestern Abend gegen 9 Uhr, von Frankfurt kommend, hier ein, und geruhten, ün Gasthofe „zu den drei Bergen“ zu uͤbernachten. Hoͤchstdieselben wurden von dem Ober⸗Präsidenten, r. von Merckel, von der Ortsgeistlich⸗ keit und den hiesigen Koͤniglichen und stadtischen Behoͤrden be— willkommt. Se. Königl. da der Kronprinz nahmen bald nachher die Vorstellung der anwesenden Behoöͤrden huldreichst an, und setzten mit Höchstihrer Gemahlin Koͤnigl. Hoheit heute früh bald nach 6 Uhr Ihre Reise nach Fuͤrstenstein im erwuͤnsch⸗ ten Wohlseyn und begleitet von den herzlichsten Segenswuͤnschen der . . und der zahlreich versammelten Einwohnerschaft fort. Die hiesige uniformirte Schuͤtzen⸗Gilde genoß das hohe Gluͤck, den Allerhoͤchsten Herrschaften, sowohl dei der Ankunft als auch bei der Abreise, die Honneurs zu machen.

Breslau, 28. Juni. Unpaäßlichkeit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich von Preußen. Höͤchst⸗ derselbe war, in Folge einer Kontusion am Knie, gendoͤthigt ge— wesen, die Inspectlons⸗Reise nach Ober⸗Schlesien aufzugeben und seit dem 23sten d. M, an welchem Tage Se. Koͤnigl. Hoheit die Mu⸗ sterung uͤber die hiesige Garnison beendete, in unserer Stadt zu verweilen. Heute fruͤh gegen halb 7 Uhr begab sich Hoͤchst— derselbe, nunmehr von jenem Uebel gluͤcklich hergestellt, von hier nach Erdmannsdorf, und geruhte, zuvor noch die Aufwar— tung der hiesigen Militair- und Civil-Autoritaͤten anzunehmen.

Gleiwitz, 25. Juni. Feier des 25jäàhrigen Stif—

tungs-Festes der Landwehr. Diese wurde gestern Nach— mittags um 5 Uhr auf Veranlassung des Majors und Comman— deurs, Herrn von Schaͤtzel, von dem hiesigen Bataillon des 2Ysten Landwehr⸗Infanterie⸗Regiments auf dem großen Exerzier⸗ Plaß begangen. Koblenz, 22. Juni. Geschenk der Prinzessin Friedrich. Die Gemeinde Ober-Diebach bei Bacharach, in deren Nähe die Burg Rheinstein liegt, verehrt in der Prin zessin Friedrich, Koͤnigl. Hoheit, eine Gönnerin, die sich durch ihre Wohlthaten unvergeßlich macht. Neuerlich hat die dor— tige evangelische Parochial-⸗Kirche von derselben Hohen Hand die Kopie eines von dem Hofmaler W. von Kuͤgelgen gemal⸗ ten Bildes Christi, der das heilige Abendmahl därreicht, zum Geschenk erhalten, welches der Umstand, daß die Kuͤnstler⸗Fa— milie von Kuͤgelgen aus hiesiger Gegend stammt, um so wer— ther macht. Der Vater der beiden bekannten Zwillings-Bruͤ— der, Gerhard und Karl, war Hof⸗Kammerrath in Bacharach.

Berlin, 25. Juni. Bericht uber das Armen— Schulwesen. Am Schlusse des vergangenen Jahres er— hielten hier, theils in den vorhandenen 9 Kommunal-⸗Armen— Schulen, theils in Parochial- und Privat- Schulen, 12,012 Kinder auf Rechnung des Armen-Schul-Fonos Unterricht, un— gerechnet 26 Kinder, welche in dem großen Friedrichs-Waisen— hause und dessen Filialen, und in dem Arbeitshause auf Kosten der Kommune unterrichtet wurden. Da sich unter den 280,600 Einwohnern der Stadt und ihres Weichbildes am Schluß des Jahres 1837 13,599 schulfähige Kinder, vom Anfang des 6ten bis zum vollendeten 141ten Levensjahre, befanden, so haben un⸗ gefahr 2 derselben die Schule auf Kosten der Kommune ge— nossen. Für das Armen-Schulwesen wurden im vergangenen Jahre , z02 Rthlr. und außerdem 11,414 Rthlr. fur Schul— häͤuser-Bauten verwendet; Schulgeld-Beitraͤge kamen, mit In— begriff von Resten aus dem Vorsahr, 6615 Rthlr. ein. Durch

756 Armen-Schulen wurde dem Beduͤrfniß immer vollständiger zu genuͤgen gesucht. Die Kleinkinder⸗Bewahr⸗Anstalten haben sich I1837 um 1 mit 400 Kindern vermehrt, so daß deren jetzt 21 mit ir fahr 2200 Kindern bestehen. Die Verwaltung des staͤdtischen Armen⸗Schulwesens ist wegen des großen Umfangs, den es in den letzten 10 Jahren erhalten und wegen der zweck⸗ maͤßigeren Verbindung mit dem uͤbrigen städtischen Schulwesen vom 1. Oktober 1837 an von der Armen⸗Direction an die städ⸗ tische Schul-⸗Deputation, und zwar vom 1. Januar d. J. an, auch mit Inbegriff des Kassenwesens, uͤbergegangen.

Posen, T5. Juni. Neue au⸗-Ordnung. Das Amtsblatt der hiesigen Regierung enthaͤlt eine neue, hoheren Orts genehmigte Bau Ordnung fuͤr die Stadt Posen vom 6. Mai d. J, welche vorschreibt, was sowohl in Bezug auf Ge— nehmigung und Beaufsichtigung der Kommunal- und Privat⸗ Bauten durch das Polizei⸗Direktorium und den Magistrat, der sich der staͤdtischen Bau⸗Kommission als technischer Behoͤrde be⸗ dient, als in Bezug auf Bau-, Feuer⸗ und Sanitaͤts⸗Polizei, bei Anlegung und Ausbesserung von Gebaͤuden, Brunnen, Wasserleitungen u. s. w. zu beobachten ist.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

neber den Geist des Hauses Hohenzollern und die weltgeschichtliche Bedeutung des Preußischen Staates. Von K. F. E. Trahndorff. Berlin 1838. 8. 68 Seiten.

Der Berfasser ist von einer achtungswerthen Vaterlandsliebe durchdrungen und erkennt die hohe weltgeschichtliche Bedentung des Preußischen Staates in dem gegenseitigen Vertrauen zwischen Herr— scher und Volk. Wenn in vielen constitutfonnellen Staaten die Mi—⸗ nsster sich ein Vertrauens-Votum von den Vertretern des Volkes müssen erbitten, so wird im Preußischen Staate, schon seit mehr als vier Jahrhunderten, dieses Vertrauens-Votum dem Hause Hohenzol⸗ lern von seinem Volke zu Theil. Das Haus Hohenzollern gewann vorzüglich dadurch das Zutrauen, nicht nur seines eigenen Volkes, sondern auch das des ganzen Deutschen Volksstammes, daß es sich an die Spitze der großen kirchlichen Bewegung, im 16ten Jahrhun— derte, siellte. Der Verfasser setzt von Seite 4 an die Wirkungen die ser kirchlichen Umbildung auseinander. Die erste Wirkung war eine innere, „eine stille innere Klarheit“, die zweite eine äußere, indem die Richtung ins Ausland durch die für Deutschland so verderblichen Römerzüge jetzt in der Quelle verstopft waren. Er sagt Seite M: „Die Reformation gab der Deutschen Reichs-Verfassung, wie sich dieselbe unter dem Titel eines Römischen Kaiserreichs und unter dem Einflusse der störenden Ideen von Universal-Monarchie und Weltbeherrschung ausgebildet und dadurch dem Staats- und buͤrger⸗ lichen Leben des treuen, auf einfache Wahrheit natürlich gerichteten Deutschen Velkes, eine ihm fremde Last aufgebürdet und das Ge— präge des leeren Ceremonien-Prunks und der Titelsucht aufgedrückt hatte, den entscheidendsten Stoß, indem sie den einfachen Geist der Wahrheit in dem Christenthum und somit in dem Leben des Volkes selbst von dem Druck eines entstellenden, künstlichen, wissenschaftlich— politischen Kirchen-Systems freimachte. Die Idee eines Römischen Kaiserreichs war mit dem Papstthum und der geschichtlichen Ent— wickelung der katholischen Kirche im Abendlande auf einer Basis ent—⸗ sprossen. Sie kam den Deutschen, wie die Römische Katserkrone selbst von Rom.“ Ganz im Gegensatze eines Dentschen Römerreichs war der Gedanke h des Großen eines Deutschen Fürsten⸗ bundes. Wie sehr Friedrich der Große sein Wohl in das Wohl des Volkes setzte, bezeichnen die Worte desselben in der Schlacht bei Leu— then mitten unter den Leichen der Gefallenen: „Wann werden meine Qualen enden!“ nnd seine bekannte Aeußerung: „Das Volk sey nicht um des Fürsten willen da, sondern der Fürst um des Volkes willen“. Seite 38. Bei solchen Gesinnnngen der Hohenzollerschen Herrscher darf man sich nicht wundern, daß sich ein patriarchalisches Verhält— niß zwischen Fürsten und Volk bildete. Wie ganz anders war es in dem unglücklichen Frankreich, wo Ludwig XIV. und Ludwig XV. ihr Velk dem Ehrgeize und den schamlosesten Lüsten opferten, so daß Schlosser in seiner Geschichte der neutren Zeit sich mit Recht wun— dert, daß das Volk es so lange habe ausgehalten. Wir können also darin mit dem Verfasser nicht ganz übereinstimmen, daß es eine „auf irreligiöser Basis entsprungene Grund⸗Idee“ sey, daß das Volk sein Schicksal zugleich mit in seine eigene Hand genommen habe und dadurch die Willkür und den Druck seiner Künige beschränkte. Z= e.

Bibliothëque historique et militaire publiée par Mal. Ch. Liskenne et Sauvan. Paris 1835.

Dieses Werk hat den doppelten Zweck, die Kriegékunst in ibrer . durch die verschiedenen Kriege von den Griechen bis auf die neueste Zeit zu verfolgen und damit zugleich eine Reihenfolge der vorzüglichsten kriegsgeschichtlichen Schriften aus jeder Epoche zu verbinden. Mit Recht haben es daher die Herren Verfasser eine Bi— bliothek genannt, denn man wird in einem verhältnißmäßig geringen Raume und ohne bedeutende Ausgaben eine Sammlung des Inter⸗ essantesten und Wichtigsten aus dem Kreise des militairischen Wissens beisammen haben. Ein solches Werk ist für jede Bibliothek unent—⸗ bthrlich. Die Schriften der Alten über Kriegskunst und Kriegs—⸗

Erweiterung schon bestehender und Anlegung neuer Kommunal—

von Fach sich dlesem Geschäft unterzogen; eg muß daber mit Danl auerkaunt werden, daß die 2 Herausgeber, indem sie die por. handenen Französischen Ueber n gen benutzten, dieselben von neuem durchgesehen und von allen Irrthismern gesäubert haben, so daß die. jenigen, welche der Ursprache nicht kundig sind, bier wenigstens ein; forrekte Uebertragung in eine neuere Sprache in die Hände bekommen. Das Werk soll sechs Bände enthalten und erscheint in Lieferun— gen von vier und mehreren Bogen. Der erste Theil ist bereits fom. plett, und der zweite wird es in kurzem seyn; jener enthält die voll.

ber die Taktik der Griechen in einer Uebersicht der von diesem Volke geführten Kriege und der dabei in Anwendung gekommenen

ponnesischen Krieges; 3) Tenophon's Rückzug der's des Großen. des Textes. Der

mit vielen Abbildungen und Plänen, enthält demnächst die Geschichts⸗ bücher des Polvbius, nach der Uebersetzung von Dom Thuillier, der bekanntlich unter Folard's Augen arbeitete, aber neu durchgesehen und mit den später aufgefundenen Fragmenten vermehrt. Uu dem dritten Theile werden Cäsar, VBegez, Onosander, der

möge. r.

Neapel.

eine Ausgrabung statt, bei welcher in dem Übrigens ünansehnlichen

den. dell' Abbondanza, welche vom Forum nach dem Theater führt. Eine bereits zum zweitenmal in Reapel befindliche ausgezeichnete Sammlung antiker Gegenstände, welche man den Apulischen Aus⸗ tzer (—de Herren Ficco, Cervoni und das Domkapltel zu 6 früheren übertriebenen Forderungen gemäßigt hatte, für den

dies aus schönen Goldsachen.

in Neapel, theils in Ruvo befindlichen Vasen⸗Sammlung in gedach⸗ ter seiner Vaterstadt aufzuführen. .

Mehrere auserlesene Ankäufe groß⸗Griechischer und Sscilianischer Denkmäler, hauptsächlich bemalter Vasen, sind neuerdings von dem Großherzogl. Badischen Geschäftsträger zu Rom, Rittmeister Maler,

Sammlung desselben ist neuerdings nach Dentschland abgegangen.

Königliche Schauspiele.

spiel in 5 Abth,, von Goethe. (Herr Hendrichs, vom Königl.

Hoftheater zu Hannover: Clavigo, als Gastrolle.)

Dienstag, J. Juli. Im Opernhause: Der Maurer, Oper

in 3 Abth. Musik von Auber. (Mad. Hoͤffert, geb. Devrient:

Frau Bertrand, als Gastrolle.) 6 Faust, dramatisches

Mittwoch, 4. Juli. Im Opernhause: Gedicht von Goethe, in 6 Abth.

Donnerstag, 5. Juli. Im Opernhause: Die Gesandtin, Oper in 3 Abth. Musik von Auber. : Freitag, 6. Juli. Im Schauspielhause, zum erstenmale:

Adelheid von Burgund, historisches Trauerspiel in 53 Aufz. und einem Vorspiel, von E Raupach. ö

Köͤnigsstädtisches Theater. Montag, 2. Juli. Drei Tage aus dem Leben eines Spie⸗ lers. Melodrama in 3 Abth., von L. Angely. Dienstag, 3. Juli. Die Unbekannte. Romantische Oper in 2 Akten. Musik von Bellini.

In Vertretung des Redacteurs: Wentzel. Gedruckt bei A. W. Sayn.

Geschichte sind meistens übersetzt, aber nicht immer haben Männer

Allgemeiner Anzeige

Wann auf Antrag des majorennen und der Kura⸗ diese seltenen Gegenstände während der verschiedenen Revolutionen, Umwäljungen der Reiche, Aufhebungen der Abteien und Klöster bis zur jetzigen Zeit zu

Bekanntmachungen.

Ediktal⸗Citation.

Die Ehefrau des Matrosen Balt, Friederike, geb. Golj;j, hat gegen ihren Ehemann, wegen böslicher Rerlassung, auf Treunung der Ehe angeiragen. Zur Beantwortung der Klage und Insiruckion der Sache ist Termin auf / ; den 8. Janüiar 1839, Vormittags 10 Uhr, auf dem Rathhause hierselbst angesttzt, zu welchem der seinem jetzigen Aufenthalt nach unbekannte Ver— lagte, Matrose Jehaun August Balz, hierdurch vor— geladen wird. Bei scinem Ausbleiben wird, dem An, trage der Klägerin gemäß, die zwischen beiden Theilen bestehende Ehe getrenut und Verklagter für den allein schuldigen Theil erklärt werden.

Reuwarp, den 16. Juni 1838.

Königl. Land- und Stadtgericht.

unter Beitritt des

veldamm,

kundig gemacht.

Subhastations-Patent.

Das dem Ockonomen Jehann Karl Gerlach e. hörige, naht bei der Daum; Vorstadt hierselbst bele⸗

; (. gene, Vol. V. No. 50 Fol. 133 des Sopothekenbuches

8.)

tel des minorennen Grafen von Blücher auf Justizraths von Bülow auf Weh⸗ . als Vertreters der Söhne des Ober-Forst⸗ meisters von der Lühe zu Jasnitz, da der au 2ssten vorigen Monats angesetzt gewesene Termin von den Provocanten frustrirt ist, zur Anmeldung etwaniger Ansprüche und Forderungen an den Rach laß des weiland Grafen von Blücher auf Fincken, ins besondere an die Landgüter Fincken mit otthun, Kaeselin, Darze, Göhren mit An⸗ theil in Poppentin, pachteten Senz, heute publica proclamata hraeclusiva erkannt und Terminus auf den 28. Angust dieses Jahres vor hiesiger Greßherzoglicher n, ., anberahmt und die Insertien der desfastst

gen in die Schwerinschen Anzeigen in extenso verfilgt worden; so wird solches hierdurch fernerweit gemesn⸗

Gegeben Güstrow, den 23. Mai 1838. Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsche Instiz⸗Kanzlei.

incken, vereinen wußte. den 6. Augu si

9 diesem Machlasse gehörigen ütow, Heidrammel und Knüp⸗

Lebbin und Sparow mit dem ver— No. 1800 zu Antwerpen.

igen Ladun.

Staaten, ist vorräthig: G. Brandt. s 8

verzeichnete, anf (379 Thlr. 3 sgr. L pf. abgeschätzte, segenannte Mifrander⸗ oder 7 Aar eb J am 23. Juli e. an ordeutlicher Gericht sstelle fubhastirt werden. Taxe und Huzpothelen. Schein sindð in der Regisiratur einzufehen. Frantfurt a. d. O., den 7. Jun? 1838. Kdnigl. Preuß. Land-Tund Stadtgericht.

4

. Seffentlicher Verkauf einer sehr schönen und reichen Sammlung

Alterthümern, Seltenheiten, kostbaren Ca— meen, edlen und feinen Steinen, Waffen, Gemälden, Handschriften seltener Art und Bilchern 1c. ꝛc., hinterlassen durch den im Königreich Belglen ver⸗ storbenen Baron d' Au vin d' Hodonmoni, welcher

Preis geb. 1 Thlr. 26 sgr. von

sgr.

Verzeichnisse dieser Sammlung sind in der Buch— handlung von E. S. Mittler in Berlin (Stechbahn Nr. 3) einzusehen. Der Verkauf findet statt vom 1838 ab und an den folgenden Tagen im Saale der Ausstellung rue Venus zu Antwerpen, in Belgien durch den Greffsier Ter. Brüg

Aufträge zum Ankauf bezeichneter Ge nin d: über⸗ nimmt Herr A. Kreglinger, Grande Place No. 663, und auch der Greffier Ter- Brüggen, rue des Chats

Literarische Anzeigen. 66g Reisende nach Paris. Bei E. S.

Mittler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), so wie in allen Buchhandlungen der KLönigl. Preuß.

Wegweiser für Dentsche in Paris mit be⸗ sonderer Berücksichtigung des für Deutsche Wis⸗ n mit einem Plane von P er ümgegend und mehreren artistischen Beilagen.

Reuer ilan von Paris, uach den Arrondisse⸗ ments kolorirt, nebst Straßen⸗Verzeichniß in Etuis.

Imle & Liesching in Stuttgart.

r fuͤr die Preußischen Staaten.

Bei Scheld . Comp. in Leipzig ist erschienen und in Berlin in der Stuhrschen Buchbandlung, Schloßplatz Rr. 2, so wie bei Burmeister X Stange, unter den Linden, zu haben: ;

Uebersicht der Landbaukunst. Ein kurzgefaßter Leitfaden zu Vorlesungen über dieselbe und ein Wiederholung s buch für alle diejenigen, welche sich öffentlichen Prüfungen in diesem Fache . . haben, eben so ein Handbuch f. e, u. Landwirthe.

on Carl August Menzel, Königl. Universitäts⸗Bau⸗Juspektor, öffentlichen Lehrer der Baukunst an der staats⸗ und landwirthschaftlichen Akademie zu Eldena und Grelfswalde ic. Broschirt. Preis 2 Thlr.

e n.

Bei E. E. C. Leucart in Breslau ist erschie- nen und in Berlin bei Wilh. Logier, Friedrich- strasse No. 161, T. Trautwein, Breite Strasse No. 8, und allen übrigen Musikalien. und Buchhand. lingen Berlins zu haben:

Worte der Liebe (Gedicht von Th. Körner), mit Begleitunr des Pianoforte oder der Guitarre, in Musik gesetat von Ed. Tauwitz. Zweite Auflage. Preis 8 sgr. .

Gesangsfreunden, namentlich jungen Damen und Allen, die durch Vortragen ansprechender Lieder in geselligen Kreisen sieh beliebt machen wollen, kann diese Vortreffliche Composition ganz benondera an- empfohlen werden.

aris und

erg militairische Geschichte Griechenlands, nämlich: 1) Bersuch

In Gegenwart des Herzogs Bernhard von . Sachsen⸗Weimar und seiner Familie fand am 8. Juni iu PJom peji

Zimmer eines antiken Hauses zwei schöne Erzgefäße mit reich ver zierten Henkeln, zwei ägpptisirende Erzfiguren, ein Sifegelring mit Inschrift und zweit Fragmente gewirkten Goldsioffes gefunden wur⸗

Das gedachte Haus befindet sich in der sogenannten Strada mer, von Königsberg in Pr.

reis von soll Ducati dem Königl. Museum zu Reapel anheimgefal⸗ len. Die Sammlung besteht aus mehreren Basen erster Größe, aus Wandmalereien, unter denen sich ein Todtentanz befindet, und über⸗ .

Durch dfe sieigende Berühmtheit der Entdeckungen von Ru vo hat ein dortiger begüterter Patriot, Herr Giovanni Jatta, dessen Name unter den einsichtigen und glücklichen Sammlern groß⸗Griechi. scher Thongefäße längsi bekannt ist, sich veranlaßt gefunden, ein be sonderes Lokal zur Aufstellung seiner aus nehmend reichen, bisher theils

für das in Karlsruhe neu zu errichtende Museum angekauft worden. Zu den um Erwerbung alt-Griechischer Denkmäler bemühten Kunflfreunden gehört auch Herr Professor Zahn aus Berlin, wel⸗ cher neulich Apulien und Basilicata bereiste; die zahlreiche Gemälde

. 3

taktischen Anordnungen; 2) des Thucydides Geschichte des Pelo- der Zehntan. send; M die Cyropädte und Y) Arrian's Feldzüge Alexan, Alles dieses zusammen bildet einen Band von 3899 Seiten, groß Svo., mit 21 Karien und Plänen zur Erläuterung weite Band, mit einer sehr ausführlichen Ab- handlung über das Römische Soldatenwesen auf 337 Seiten und

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37 . . * .

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8

Allgemeine

Preußische Staats⸗-Zeitung.

M 182.

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Amtleiche Nachrichten. Kronik des Tages.

Donnerstag den ᷣten d M, Nachmittags um 4 Uhr, wird

*

aifen die Königl. Akademie der Wissenschaften, zur Feier des Leib— Leo u. A. das Material liefern, und die drei letzten Theile sind für die neuere Geschichte bestimmt, welche mit den Memoiren Napoleon's; in einem Bande schließen wird. Es ist zu wünschen, daß ein so gemeinnütziges Unternehmen überall die verdiente mm, finden

nitzischen Jahrestages, eine öffentliche Sitzung halten. Der Zutritt zu derselben steht auch ohne besondere Einlaßf— Karte frei.

Im Bezirk der Königl. Regierung zu Stettin ist der Kandidat des Predigtamts, Achter— berg, zum Prediger in Rützow, Kreis Schloelbein, ernannt worden.

Angekommen! Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und kommandirende General des 1sten Armer Corps, von Natz⸗

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats—⸗

;. und Minister des Innern und der Polizei, von Rochow, nach Rekahn bei Branbenburg.

. von Ru vo verdankt, ist, nachdem die Soctetät der Be⸗

J

Se. Exrellenz der General-Lieutenant, Chef der Gendar—

nerie und Kommandant von Berlin, von Tippelskirch, nach

Freienwalde.

Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Frankreich. Paris, 27. Juni. Der von der Deputirten⸗Kammer aus—

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gegangene Gesetz-Vorschlag in Betreff der Renten-Reduction ist

von der Pairs-Kammer in ihrer vorgestrigen Sitzung mit 124

mung uͤber den Entwurf geschritten wurde, bemerkte der Praͤsi⸗ dent, daß, wie das Votum auch ausfallen moͤge, die Kammer sich durchaus nicht uͤber einen Grundsatz ausspreche, und sich also keinerlei Verpflichtung fuͤr die Zukunft auferlege. Hierdurch

4 also ist der Grundsatz uͤber die Gesetzlichkeit der Maßregel unentschteden geblieben. Das Journal des Debats macht

in Bezug auf obiges Votum folgende Bemerkung: „Der Ge—

danke der Konversion ist wesentlich aristokratisch. Was uns noch

Montag, 2. Jult. Im Schauspielhause: Clavigo, Trauer⸗ gon Ser Aristotrarie abrig gebäret en ist, wir Lurch das Grund,

Eigenthum repraͤsentirt. Dieses Eigenthum ist das stabile Ele— ment; der Besitz des Bodens macht allein noch die Familien bedeutend. Das bewegliche Vermoͤgen ist dagegen seiner Natur nach veraͤnderlich zes ist das populaire Llement des oͤffentlichen Reich⸗ thums. Die Konversion ist ein Angriff des Grund-Kapitals gegen das bewegliche Kapital. Dies ist nun das zweitemal, daß die Pairs⸗ Kammer, d. h die Versammlung der großen Grund, Eigenthuͤmer, der Haupt Klasse der Eigenthuͤmer beweglicher Guter mit einer Uneigennuͤtzigkeit und einer Unparteilichkeit zu Huͤlfe kommt, die das Land zu ehren wissen wird.“ Das Journal du Commerce sagt, dies sey ein Argument, an welches die Geg— ner des Gesetz Entwurfes noch nicht gedacht haͤtten. „Alss“, fuͤgt es hinzu, „das Votum der Pairs-Kammer soll ein bewun—

derungswuͤrdiger Akt der Uneigennuͤtzigkeit, ein freiwilliges

pfer gewesen seyn, welches die Repräsentanten des Grund— Eigenthums dem demokratischen Interesse gebracht haben. Wer hätte jemals geglaubt, daß so großmuͤthige Absichten im Spiele gewesen seyen? Wie schoͤn kleidet es, so große Gedanken zu haben und sie zu verschweigen. Wahrscheinlich doch um den Huldigungen der offentlichen Dankbarkeit zu entgehen; denn

weder der Berichterstatter der Kommission, der einer der groͤß—

ten Grund-Eigenthuͤmer Frankreichs ist, noch irgend einer der

Pairs der Majoritaͤt, haben diesen reinen patriotischen Grund fuͤr ihr Votum angegeben. Wir sind zwar ebenfalls überzeugt, daß die beweglichen Kapitalien das Element des Volks-Reich— thums bilden; aber wenn die Rente das Zeichen des bewegli— chen Eigenthums seyn soll, so muß sie auch nicht auf ewige Zei— ten konstituirt seyn, und man muß sie nicht den Wechselfaäͤllen

der Veraͤnderung entziehen, denen die anderen zirkulirenden

Valuten unterworfen sind; denn alsdann kreirt man zu ihren Gunsten ein Privilegium, dessen das Grund-Eigenthuͤm felbst

nicht genießt. Die ewige Dauer der Rente, wie die Gegner

der Konpersion sie verstehen, wurde sogar ein so uͤbertriebenes Privilegium seyn, daß man unmoglich etwas Anderes als eine lägenhafte Fiction darin erblicken könnte. That ein Kapital, welches ewig dieselbe Einnahme gewährt

Was ist in der

und ewig von allen Gefahren, von Reparatur-, Unterhaltungs— oder Verwaltungs⸗-Kosten frei bleiben soll? Der Gesetzgeber,

der dem Staate die Verpflichtung auferlegte, ein solches Pri—

vilegium zu verbuͤrgen, wurde etwas Unmoͤgliches versprechen und sich eines unverantwortlichen Leichtsinns oder geradezu einer Unredlichkeit schuldig machen. Aus diesem Grunde sagte auch Herr Lasitte, daß es nur zwei Arten gabe, mit der Rente definitiv ins Reine zu kommen: die Reduction oder der Ban— kerott.⸗

Gestern kam keine Sitzung der Pairs⸗Kammer zu Stande, well sich nicht die gesetzlich nothwendige Anzahl von Mitglie— dern eingefunden hatte.

Lieutenant Laity, der vor zwei Tagen aus der Conclergerie in das Gefaͤngniß im Luxembourg gebracht worden ist, wurde

eute von der Untersuchungs-Kommission des Pairshofes ver— oͤrt. Vorher hatte man ihn nach seiner Wohnung in der

traße Feydeau Nr. 30 gefuͤhrt, wo in seiner Gegenwart ge⸗ naue Nachforschung gehalten iwurde. Mehrere der vorgefunde⸗ nen Gegenstände wurden in Beschlag Fenommen, namentlich seine Offiziers Uniform, ein Dolch, ein Paar Pistolen, Briefe und andere Papiere. In Folge der ersten Einleitung des Pro— zesses gegen Laimy wurden Haussuchungen gehalten beim Gene— ral Vaudoncourt, den Herren Belmontet, St. Edme, Landois,

: ; wiß, ob die Aerzte, dei dem jetzigen Zustande des Generals gegen 33 Stimmen verworfen worden! Bevor zur Abstim⸗ j ö.

diesem neuen Papiere anzulegen.

Berlin, Dienstag den 3ten Juli

1838.

Lombard, Madame Gordon und Madame Lamotte, bei Letzte. rer, die einen Buchladen hat, wurden 150 Exemplare der Laitpz⸗ schen Broschuͤre weggenommen. Der Pairshof gedenkt, den Prozeß bis Mitte Juli zu Ende zu bringen.

Die Nachricht, daß der Graf von Saint-Aulaire schon am 10ten k. M. auf seinen Botschafter-Posten nach Wien zuruͤck— kehren werde, beruht auf einem Irrthum. Er wird hier noch; der Vermaͤhlung einer seiner Töchter mit dem Grafen von Esterno beiwohnen, und erst gegen Ende d. M. Paris verlassen. Lin hiesiges Btatt enthält Folgendes: „Der Graf von Toreno wird zwischen dem 3Zten und 19ten Juli in Paris er⸗ wartet. Wenn wir aber einigen Prtvat⸗-Sriefen aus Madrid Glauben schenten durfen, so hat seine Reise nach Frankreich einen rein finanziellen Zweck, und er kommt nicht, wie man wissen wollte, um den Grafen von Espeja als Botschafter zur ersetzen. Die Meinungen in Madrid scheinen jetzt den von Herrn Lafitte aufgestellten Bedingungen für eine neue Anleihe gunstiger zu werden, da man nach vielen Unterhandlungen mit Herrn Aguado zu der Einsicht gekommen ist, daß sich von die— ser Seite her unuͤbersteigliche Hinderntsse in den Weg stellen.

Heute fruͤh um 11 Uhr ward der General Haxo mit krie⸗ gerischen Ehren zur Erde bestattet. Alle milltairischen Notabi⸗ litaͤten und Abtheilungen von allen hier garnisonirenden Regi⸗ mentern, wohnten dem Leichen / Begaͤngnisse bei.

In einem Schreiben aus Oran vom 13ten d. heißt es: „Die letzten Nachrichten aus Mascara melden, daß Abdel⸗Ka⸗ der sich in Tekedempt, seiner neuen Stadt, befindet, deren Bau mit schnellen Schritten vorwärts schreitet. Dort hat er die Unterwerfung der angesehensten Stamme der Wuͤste erhalten. Unser Ober⸗Befehlshaber, General Rapatel, der sich schon beim Abgang des letzten Couriers unwohl befand, muß jetzt das Bett huͤten. Der „Aetna“ uͤberbringt ihm die Erlaubniß,— einige Monate in Frankreich zuzubringen. Ein Staats-Schiff ist zu seiner Verfugung gestellt worden; aber es ist noch unge—

ihre Einwilligung zu der Reise geben werden. Die Maͤrkte in Oran und Mostaganem sind sortwährend sehr reichlich mit Le⸗ bensmitteln versehen, und die Ausfuhr des Getraides wird noch immer lebhaft fortgesetzt.“

Man glaubt, daß Herr Plougoulm an die Stelle des Herrn Nicod zum General⸗Advokaten bei dem Cassationshofe ernannt werden wird.

Die Gräfin von Lipona hat gestern Paris verlassen.

Im Journal des Débats Kiest man: „Bei Gelegen⸗ heit der Ankuͤndigung eines Werkes, betitelt: „Auszug aus den Memoiren des Fuͤrsten von Talleyrand Pẽerigoro“ haben wir auf die bestimmteste Weise in Erfahrung gebracht, daß der Fuͤrst von Talleyrand in seinem Testamente angeordnet hat, daß jede Schrift, die vor Ablauf eines sehr entfernten, von ihm selbst festgesetzten Termins unter seinem Namen erscheinen wuͤrde, sogleich und ganz entschieden durch seine Erben desavouirt wer⸗ den sollte. Die mit dieser Mission beauftragten Personen haben uns demzufolge ersucht, gegen die Echtheit der obigen Schrift förmlich zu protestiren.

Das in Toulon erwartete Englische Geschwader unter den Befehlen des Admirals Stopford besteht aus den Linienschiffen „aledonia“, von 120 Kanonen, „dem „St. Vincent“, von 126 Kanonen, dem „Thunderer“, von 80 Kanonen, dem „Ca— nopus“, von 80 Kanonen, dem „Edinburg“, von 71 Kanonen, den Fregatten „Barham“, von 60 Kanonen, dem „Endy— mion“, von 44 Kanonen, und der Korvette „Acteon“, von 32 Kanonen.

Herr Cockerill, dem die Konzession fuͤr die Eisenbahn von Lille nach Calais ertheilt worden war, hat nach den von der Deputirten⸗Kammer votirten Amendements das Unternehmen aufgegeben, und somit wird der Bau dieser Bahn in diesem Jahre wenigstens noch nicht stattfinden. ;

Trotz der Verwerfung des Renten-Gesetz-Entwurfes, war die 5proc. Rente an der heutigen Boͤrse sehr ausgeboten. Man sprach viel von der neuen Belgischen Anleihe und es schien, daß viele Kapitalisten sich Geld zu machen suchten, um es in Die industriellen und ganz besonders die Eisenbahn⸗-Actien sinken täglich mehr. Einige der— selben stehen schon unter ihrem Pari⸗Course und selbst die Actien der Saint⸗Germainer Bahn sind bis auf 9ö0 Fr. zuruͤckgegangen.

Der Baron James v. Roihschild ist gestern von Bruͤssel wieder hier eingetroffen, nachdem er die Anleihe von 37 Mil— lionen in 3proc, zum Course von 73! abgeschlossen hat. Herr Richtenberger, ein Agent des Rothschildschen Hauses, hat so— gleich eine Abschlags⸗ Summe von 8 Millionen in den Belgi— schen Schatz gezahlt. Bemerkenswerth ist es, daß die erste, von Belgien abgeschlossene 5proc. Anleihe, zu einem wenig hoͤ— heren Preise, als die jetzige proc. ausgegeben wurde. Herr v. Rothschild hat vor seiner Abreise von Bruͤssel eine Privat⸗ Audienz bei dem Koͤnige der Belgier gehabt, und Herr Rich tenberger, der mit dem Abschluß der Anleihe beauftragt gewe— sen war, hat das Kreuz des Leopolds⸗Orden erhalten.

Großbritanien und Irland.

London, 26. Juni. Ihre Majestaäͤt die Koͤnigin hat hun dert der angesehensten Fremden und Englaͤnder zu einem Diner eingeladen, welches am Donnerstage nach der Kroͤnung, im Buckingham⸗Palaste stattfinden soll. Vor demselben wird wahr⸗ scheinlich große Cour bei Ihrer Majestaͤt seyn.

Bekanntlich ist es Gebrauch im Unterhause, daß den Mi— nistern zwei Abende in der Woche, des Montags und Freitags, zur Foͤrderung derjenigen Maßregeln eingeräͤumt werden, welche sie fuͤr die dringendsten halten, weil ohne eine solche Anordnung die offentlichen Geschaͤfte niemals wuͤrden erledigt werden koͤn⸗ nen. Alle andere Bills und Motionen muͤssen dann gegen die Antraͤge des ministeriellen Fuͤhrers zuruͤcktreten. Obgleich aber Lord John Russell schon fruͤher angezeigt hatte, daß er am vo⸗

noch bis zur nächsten Session aufge

den solle.

nicht an nuͤtzlicher Beschaäͤftigung für den noch uͤdrigen des Abends gefehlt.

rigen Freitage vor allem Anderen die zweite Lesung der Irlaͤn— dischen Zehnten Vill beantragen wolle, so konnte doch Lord

Ashley nicht umhin, dem Minister in die Quer zu treten, da er sehr aufgebracht daruͤber scheint, daß seine Lieblings“ Maßregel, die Bill uͤber die Arbeit der Kinder in den Fabriken, eine Maßregel, die ubrigens das bestehende Gesetz nicht zu aͤndern, sondern nur zu erläutern bestimmt ist,

6 werden soll. Er nahm daher den Vorrang fuͤr diese Bill in Anspruch und wurde

in seinem Antrage selbst von Sir R. Peel unterstuͤtzt, so viel

dieser auch versichert hatte, daß ihm die Erledigung der Irlan— dischen Angelegenheiten sehr am Herzen liege. Die Opposition hatte sich ziemlich zahlreich eingefunden, in der Hoffnung, daß mehrere Liberale sich vielleicht aus Furcht, ihren Konstituenten zu mißfallen, wenn sie die Fabriken-Bill nicht zu soͤrdern be⸗ müht wären, ihren Reihen anschließen wurden. Dies war je⸗ doch nicht der Fall, denn bei der Ahstimmung ergab sich eine, wenn auch nur geringe Majoritaͤt zu Gunsten der urspruͤnglichen Tagesordnung. Der Sprecher stellte daher die Frage, ob die Irlandische Zehnten⸗Bill jetzt zum zweitenmale verlesen wer⸗ Das Haus war indeß von der Verwirrung und Aufregung, die gewohnlich einer Abstimmung folgt, noch nicht wieder zu sich gekommen; der groͤßte Theil der Mitglieder hatte sogar seine Platze noch nicht wieder eingenommen, und die Folge war, daß die Frage des Sprechers nur von Wenigen gehort wurde. Da sich aber Niemnnd dagegen erhob, so er— klaͤrte der Sprecher, dem Gebrauche gemäß, die Motion fuͤr an⸗ genommen, und die meisten Anwesenden erfuhren die Erledigung

einer so wichtigen Frage ohne Debatte und Abstimmung erst

durch die Anzeige Lord J. Russell's, daß er die Bill am Mon⸗ tag den 2. Juli in den Ausschnß bringen wolle. Die Debatte, die am Freitag abgemacht werden konnte, wird daher

erst dann stattfinden, und so ist in dieser vorgeruͤckten Zeit der

Es haͤtte zwar heil Mehrere Bills von allgemeiner Wichtig⸗ keit standen auf der Tagesordnung; sobald aber eine derseiben zur Sprache gebracht wurde, erhob sich dieses oder jenes Mim⸗ glied und trug auf Vertagung an, weil der und jener von den bei der Maßregel betheiligten Mitgliedern nicht an⸗ wesend war, indem man allgemein geglaubt hatte, daß der ganze Abend mit der Debatte uͤber die Zehnten⸗ Bill hingehen würde. Ein paar Maßregeln, bei denen es sich bloß um Formalitäten handelte, ließ man noch weiterfoͤrdern, aber schon um halb 9 Uhr vertagte sich das Haus, nachdem ein Mitglied bemerkt hatte. „Wenn wir doch hier nichts zu thun haben, so 1 wir besser, wir gehen nach Hause.“

Bei Gelegenheit einer Petition der Schottischen General⸗Kir‘ chen⸗Versammlung, welche Herr Hope Johnstone am Freitage im Unterhause uͤberreichen wollte, wurde die Regel von neuem gel⸗ tend gemacht, daß keine Petition, in welcher um eine Geld— Bewilligung nachgesucht wird, vom Parlamente ohne Geneh⸗ migung der Minister angenommen werden konne. Diese Regel ist zwar nicht immer streng beobachtet worden, da aber Sir Robert Peel sie während seiner Amtsfuͤhrung wieder in Kraft gesetzt hatte, so bestanden auch die jetzigen Minister in jenem Fall um so mehr darauf, als es sich um eine fuͤr die Schottische Kirche verlangte Unterstuͤtzung aus Staats-Fonds handelte, zu deren Bewilligung die Minister nicht geneigt sind, ausgenom— men in den sehr großen laͤndlichen Kirchspielen, besonders in den n,.

er Courier bemerkt mit Bezug auf die letzten Schwan— kungen in den Getraide⸗Preisen: „In Hamburg und den meisten Haͤfen der Ostsee faͤngt man an zu glauben, daß England in die⸗ sem Herbst eine sehr große Menge fremden Getraides brauchen wuͤrde, und die auslaͤndischen Kaufleute hoffen aus dem wahr— scheinlichen Steigen der Preise Vortheil zu ziehen. In Ham— burg stiegen in der vorigen Woche die besseren Sorten von Waizen von 3 auf 7 Rthir. fuͤr die Last, und in Danzig konn— ten, wie wir hoͤren, wegen der uͤbertriebenen Forderungen der Inhaber gar keine Ankäufe gemacht werden. Das sind die Wir— kungen unserer vielgepriesenen Korngesetze. In gewoͤhnlichen Zeiten versperren sie uns die besten auswärtigen Märkte und er— wecken bei unseren Nachbaren eine gewisse feindselige Empfin⸗ dung; und im Augenblicke der Noth sind wir genoͤthigt, die unerhoͤrtesten Preise fuͤr Lebensmittel zu bezahlen, die bei einer vernuͤnftigen Gesetzgebung immer in unseren Ma— gazinen vorraͤthig liegen wurden, um ploͤtzlicher Nachfrage zu begegnen. Der außerordentliche Gewinn von diesen Zustaͤnden fließt fast gänzlich in die Taschen der Deutschen Ge— traidehändler, die unablaͤssig auf die Schwankungen des Engli⸗ schen Marktes Acht geben; uünd, was vielleicht nicht der geringste Uebelstand bei der unnatuͤrlichen Lage des Getraide- Handels ist, eine solche plotzlich ier, . Zufuhr von Getraide nach England hat immer die Wirkung, daß eine Menge von Wechseln auf London an die auptmaͤrkte des Konti⸗ nents gebracht werden, worauf dann eine starke Ausfuhr von Gold aus England folgt, und dann natuͤrlich eine Beschraͤnkung der Operationen der Bank von England. Unsere eigenen Kaufleute schienen, wie wir finden, vor einiger Zeit auch schon Stoͤrungen des Geldmarktes von einer zu star— ken Einfuhr fremden Getraides zu befürchten. Jetzt sind, wie wir hoͤren, die Meinungen getheilt, indem Viele die in Eng⸗ land schon vorhandenen Cr e fuͤr hinreichend halten. Soll⸗ ten sich indessen diese Vermuthungen nicht bestaͤtigen, sollte das Land aufs neue den ungluͤcklichen Folgen einer ploͤtzlichen Er—⸗ oͤffnung der fremden Getraide⸗Einfuhr und aller damit verbun⸗ denen Schikanen und Schwindeleien ausgesetzt werden, so wol— len wir hoffen, daß wenigstens auch eine Folge darin bestehen wird, das Englische Volk aus der unbegrefflichen Apathie auf⸗ zuruͤtteln, mit welcher es so lange sich von denen auspluͤndern f. welche das ausschließliche Monopol des Brodmarktes inne⸗ aben.

Nach Briefen aus Mexiko, die der Morning Chronicl zu Gesicht gekommen sind, soll das dortige k der Regierung außerordentliche Vollmacht verliehen haben, sich

Session wieder ein Abend verloren gegangen.