1838 / 185 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Der sie begränzenden gemäßigten. Das nördlicht Europa unterscheidet sich daan schresf von dem südlichen. So im Januar 1803. Häufiger ader bleibt ein Extrem auf die kalte Zene beschrnkt. 6 Abweichun⸗ gen von der mütileren Vertheilung inden in demselben Sinne oft durch sehr lange Zeiträume hindurch siait, so daß ein gan⸗ es Jabr hindurch jeder Monat eine höbere oder eing niedere eim veratur zeigt, als ihm nach dem Durchschnitt vicler Jahre zu⸗ kommt. Taburch erklären sich die großen Abweichungen der ihermi⸗ schen Mittel einzelner Jahre. 7) Die Kälte verbreiiet sich eft von Rorden nach Süden, ie Wärme von Süden nach Rorden, enigegen⸗ gesetzt der auf die isolirte Frautlinsche Windbeobachtung gegründeten Uunahmt. ) Es scheint eine ganz willkürliche Annahme, daß auf cinen sirengen Winter ein heißer Sommer, auf einen milden Winter ein käbler Sommer folgt. 9) Aus den oft längere Zeit neben ein⸗ Ander liegenden, in demselben Sinne statifindenden Gegensätzen der Witterung folgt, daß ein in gewissen Gegenden dem Weinbau vor⸗ züglich gilnsliges Jahr in anderen Gegenden ungünstig ausfallen kann. io] Aus den disderigen Untersuchungen läßt sich auch nicht mit Be⸗ stimmiheit nachweisen, daß zu iner bestimmten Jahreszeit in einer gewissen Richtung eine ebereinstimmung oder ein Gegensatz häufiger eintrtte, als zu einer anderen Jahres zeit. Im Sommer scheint, wie es aus der Vertheilung des Fesien und Flüfsigen und der dann herr⸗ schenden Windegrichtung nothwendig folgt, in der Richtung von West nach Ost häausiger cine Uebereinstimmung , r, . als im Win⸗ ter. = Sierauf wurden die Serren Professor Presl in Prag und Vrofessor Rurberg in üpsaia zu Koörrespondenten der Akademie erwählt. Der PVrofeffor Eschricht aus Kopenhagen, welcher der Sitzung beiwohnte, Ääberreichte der Akademie seine Schrift: Anatomische Untersuchungen Aber die Clione borealis. Kopenhagen 1838. Ao. Vorgelegt wurden die Danksagungs⸗ Schreiben der Linnean Society, des British Museum und der eva ' Society für die Uebersendung der Abbandlunzen der Arademie, so wis das Begleltungs- Schreiben der Universität Kasan. zu den eingesandten gelehrten Schriften der Kaiserlichen Universität E. Kasan. 1837. Hefi 3. Svo. in Russischer Sprache. In der itzung der philosophisch-hisiorischen Klasse am 7 Mai las Herr JFIdeler über den Thier-Eyclus der Ost-Asiatischen Bölker, cin Frag⸗ Rent seiner Abhandlung über die Zeitrechnung der Chinesen, welche in der Sammlung der alademiscken Schriften erscheinen wird; = . Gerhard überreichte iu Namen des BVerfassers das Werk; ntichi vasi dipinti della collezigne Feoli descrittg da Secundiano Campanari. Ronja 1837. Svo. In der Gesammt-Sitzung der Aka⸗ demie am 10. Mal las Serr von Humboldt eine zweite Abhand— lung, geognossische und pbvsikalische Bec bachtungen über die BVul⸗ kane des Hochlandes von Quito enthaltend. Ein Danksagungs— Schrelben der Geological Society für die Uebersendung der Ab= bandlungen der Akademie wurde vorgelegt. In der Gesammt⸗ Sitzung der Akademie am 17. Mai 16 cinẽ historische Untersuchung über den Merd⸗ Anfall auf den König Joscph von Portugal am 3. September 1788, sür welche haupt⸗ rn. die bieher üngedruckten Revisions- Ltten des Hochrerraibs, rezeffes benutzt wurden. BVorgeltgt wurde ein Manuskript des Kerrn Engel in Reichenbach ber die beste Construction cines Erd—⸗ Diobus mit mehreren Zeichnungen. In der Sitzung der pbysika⸗ sssch⸗mathematischen Kiasse am 21. Mai las Herr Lichtenstein über das Geblß der iltigähnlichen Raubihiere, vorzüglich in Bezug auf das Afrifanische Stinkthier. In der Gesammi⸗Sitzung der kademie am 31. Mai sas Herr Böckh eine Abhandlung des Herrn Dr. Lep— sius zu Rom, welche der Verfasser zur Kenniniß der Akademie ge⸗ bracht wünschte: über die beiden Aegyptischen Kolossal⸗Statuen der Sammlung Drovctti, die sich gegenwärtig im Königlichen Aegvpti⸗ schen rr fun. ju Berlin befinden. Außerdem legte Herr Böckh der Atademie die von Herrn Professor Dr. Roß zu Athen eingesandten und ergänzien Rechenschaften der Vorsteher der Attischen Werfte vor. Eingegangen war das Danksagungs⸗Schreiben des Herrn Macedo in Tgissabon für feine Erwählung zum Korrespondenten der Akademie.

BVermischte Nachrichten. Ueber die Philipponen.

Die dei Gelegenheit der Osipreußischen Inspections⸗ Reise. Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen in Nr. 178 der Staats Zett und ge⸗ . er Erwähnung einer Kolonie der Pbilipponen giebt, Beranlas—= ung, über den Ursprung, die religiösen und bürgerlichen Berhälinisse 7 Religion s⸗Selte folgende weniger bekannte Nachrichten mitzu⸗ theilen. ; In der Mitte des 17ten Jahrdunderts veranstaltete der Patriarch Nilon ju Moskau eine Revssson der kerrumpirten Bibel Uebersetzung aud der Gesang⸗ und Gebeidücher der Russisch⸗Hriechischen Kirche. ) Eine Veränderung der eigentlichen Glaubenslebre fand nicht stait. TDessenungeachtet verursachte die Einführung dieser verbesserten Kir: Henbücher auf der Kirchen: Versammlung zu Moskau im J. 1666 roße Unzufriedenheit und gab ju heftigen Bewegungen Beraniassung, n Felge deren ein (wiewohl unbedeutender) Theil der Russchen Bevölkerung sich öffentlich gegen die Annahme der verbesserten Bü⸗ cher und für dit Beibebaltung der alten erklärte, und. sich förmlich von der berrschenden Russisch-Griechischen Kuche absonderte. Die Schtsmatiker nannten sich Sigrower ci, d. h. Altgläubige, wurden von den übrigen Ruffen aber Roskolniti (Ketzer) genannt, und zer; fielen unter sich wieder in verschiedene Sekten, welche jedech nur in so unwesentlichen Punkten von einander abwichen, daß mehrere der⸗ selden in der Kirchengeschichte kaum dem Namen nach bekannt sind. HSauptsächlich unterscheidet man unter ihnen nur die unpopischen

Roöskolniken, welche kelne Priester haben und die Sakramentt und

andere kirchliche Tienste unter sich selbst administriren, auch den Cõ⸗ sibat für ein wesentliches Erforderniß des Christentbums halten, . die vobtfchen, welche itzre Geistlichen haben und im Ehestande ebtn.

Die hartnäckgt Weigerung, sich der herrschenden Russisch- Grie⸗ chischen Kirche zu unterwerfen, von deren Glaubens⸗Bekenntniß und melßtu Gebräuchen doch die ihrigen nicht verschie den sind, zog ihuen Verfolgungen zu, vor denen sich um 1700 ein Roskolniken Haufen, dessen Stammort das Kloster Pemer am Wüig, im Gouvernement

Glone in Kußiand war, fiüchtete, und unter Ainführnug des, bhä⸗ sip p o' Pustoswilt, cines gewöhnlichen Landmannes, der weder Re⸗ iigtsns⸗-Lehrer noch Setten-Siifter war, sondern nur, die Auswande⸗ ruͤng leitete, in das Pelnische Litthauen; ein Theil derselben aber wicderum von da in das ehemalige Neu rcdstpreußen zog. Hier wurden sit nach ihrem Führer „Philipponen“ genannt, und von hier aus, namentlich aufs der Gegend von Seynt, sind die seit mehreren Jah⸗ ren im Sengburger Kreise wohnenden Anstedler der Sekit herüber⸗

mmen.

3 Richt genug, daß sie dem Glaubens⸗Bekenntnis der chrisilich⸗ Grlechischen rechtgläubigen Kirche (der Confessio orthodoxa von 1612) soigen, so entspricht auch ihr Tauf⸗Ritus, ihre Vorstellung von dem fänsrigen Zustande der Seele, dem jüngsten Gexicht und der Dreiei⸗ nigteit Goites, die Anrufung der Heiligen und die Verehrung der Bilder (vie gemalt und nicht geschnitzt sinꝰ) kei ihnen ganz dem Ri⸗ tus nnd den' Lehren dieser Kirche; sie haben dieselben gottes diensili⸗ chen Gebräuche bei der Beichie, dem Fasten und dem Gebet, dieselben Feiertage und keine besonde: e Abweichung bei dem Begräbnisse.

Bergl. Baumgarten s Geschichte der Religions; Parteien. 166. Pvis. Jod. r. Sir attendergis nördlicher und ösilicher Theil von Earepâ und Assen. Stockheim 1730. Schmidt „die morgen sändisch⸗Griechisch: Kirche‘. Main 1827. Stäud in's firchiiche Geographie und Giatsaik. Tübingen 180. Neue Ber⸗ liner Monatsfchrift. 17959. Juni Feft. Unpartetische Kirchendisterit. Jena. 1783, bel Hartung. Theil ll. S. z32 ff.

Herr von Olfers

von cinem schreibenskundigen Zeugen eine

een. 2 ** . 8 8 I . 2

768

Dage ien sind die Eigenthümlichleiten, durch welche sie sich ven der rechigläubigen Griechischen Kirche unte escheiden, besonders folgende:

y Obschen sie, wie diese, eine deppelte Duelle der Glaubens= Lehre annebmen, deren erfie, die Schrift, aus dem neuen Testamtnt und dem Psalier, die jweite, die Tradiien, aus den ven den Äpo— sicln mündlich gegebenen und ron den 7 ersten Konzilien und den heiligen (Kirchen J Vätern erklärten und aufgezich neien Lebren be⸗ stebt, so verwerfen sie doch die von Riken verbesserte oder berichtigte Bibel liebersctzung, Gebet. und Gesangbücher nicht nur, indem sie den alten Text beibehalten, sondern si⸗ erklã ten jedes religiöse Buch (na⸗ menilich der Kirchen-⸗Väter), welches seit Rikon's Zei (iss) erschie⸗ nen oder ausgegeben worden ist, für letzerisch und verfä schi.

Welchen Kirchen⸗Vätern sie llassische Autorität beilegen, slebt aicht mit Bestimmideit fest. Besonders großes Gewicht hat j doch ber'ibnen, wie bei alien übrigen Reskolniken, das Wirt cines ge. wissen Chrillus Sverosolomitani, worin alle ihre eigenihümlichen Re⸗ sigiong⸗Grundsätze entbalten seyn sollen. ̃

Dieses offenbar untergeschobene Buch, dessen Titelblatt weiter nicht? als den Namen Corsüus angiebt, bestebt aus Auflätzen man. cherlei Art von verschiedenen Verfassern, und ebaleich einige derselben m belligen Coriliu, einem Aposiel mehrerer Slavischen. Völler. welcher im ten Jabrhundert lebte, beigelegt werden, so sieben doch die darin vorkominenden Anachronismen, wo unter segar Schmänun⸗ 6 gegen Luther und Calxiu, damit in dem auffallendsten Wider— pruch.

Ein anderes bei ihnen in Anseben stehendes Werk in Alt⸗Sla—⸗ vonischer Sprache: „Von den Vätern und Märtvrern ren Soloniet, sbrer Frömmigkeit und den heiligen Kirchen-Gesetzen c. scheint eine der vielen Protestationen zu seyn, welche von verschie denen mit der Rikenschen Berbesseruna unzufriedenen Roskoiniken. Eeselschafien der Russischen Regierung eingereicht werden sind.

2) Die Philipponen erkennen weder den beiligen Spned, noch einen Patriarchen, nech irgend ein geistliches Sbertza np; der 66 an, und halien die P. iesterweihe der Russischen Gtistlichtein ür unecht. / Sie dulden daher auch unter sich keine ordinirten Geistlichen, sondern vertrauen die Verwaltung des Gontestiensies nur ihren Sia— nicks (Acltesfen), die sie auch Pepen“ nennen, an, Diesen wãbli Jede Gemeinde fich selbst und sucht dazu aus ihrer Mitte den Aeliesten und Versiändignien aus, welcher zugleich die meisten Religions-Kenni niffe besizt, unbeschelienen Rufes ist und lesen uud schre ben laun W ssenschaftliche Ausbildung wird nicht erfordert, weil nach ibren Religions⸗-Grundsätzen das Lesen aller anderen als, der bei ibnen ge⸗ bräuchlichen religiösen Bücher, verbeten ist. Den gewäblien Pepen laffen sie durch dn Popen etner anderen ihrer Gemeinden prüfen und einführen. Durch diese Einführung, welche j-doch von den ge— wöhnlichen Priesterweihe verschieden ist. tritt der Pope in alle Pflich= ien und Rechte seines geistlichen Ames ein; er wird von ibnen für einen wabren' Diener Gottes gebalten und mit großer Ehrfurcht be⸗ handelt; er bat keinen geistlichen Oberen oder Vorgesetzteu, da sammt⸗ liche Popen in ganz gleichem Rauge stehen und von einander un⸗ abhängig sind.

3) Bon den sieben Sakramenten der Griechischen Kirche ha—⸗ 89 sie das der , , des . der Priesterweihe, der Ehe und der letzten Delung gar nicht. ;

Die Ehe ist ihnen kein kirchliches, sondern bloß ein bürgerliches nsiitut, webei die Mitwirkung ihrer Getülichen (open) ganz weg fällt. Beabsichtigt ein Paar, zur Ehe zu schreiten, so muß es sich zu⸗ nächst die Emwiüligung der Aeltern eder, wenn diese nicht mehr am Leben find, der nächsten Verwandten verschaffen. Ist diese erlangt, so wird zur Vollziehung der Ehe, gewöhnlich in der Wohnung der Braut, sn Gegenwart der Aeltern oder nächsten Verwandten, die die Einwil⸗ ligung gegeben haben, und fünf glaubwildiger Männer als Zeugen,

lch hen dieser Zeugen den Brautleuten die mündliche Er⸗ lich die Beichse versäumt baben, werden nicht in geweihter Erde, son⸗

Nachdem einer ; ( ; klärung 6 daß Ke ch heirgihem wollen, und die Leliern dern außerhalb der Kirchhöfe beerdigt. laut erklärt baben, wird 2 ͤ

oder nächsten Verwandten ihre Einwilligun . . chrifiliche Registratur dar⸗ von sämmtlichen an⸗

) Sie erlennen die in Priest er. Ehe nicht an, vielmiht sind ihre Poyen

verpflichtet.

pin Sie balten den Cid für unerlaubt. Vesbalb ist ibnen auch die Vergünstigung eribein, keinen förmlichen Eid schwören zu dursen. riclmch? brauchen sie blot ibre Aungsaze res. Bahaup ung vor Ee richt mit der, nach ioren Religiens⸗Grundsätzen siatihafien Beribene. rungs⸗ Formel Jey! Jey!‘ zu beträf ien, worllber das Rävere in eincin Erlaffe des Justij-Ministers Mühler vem 28. Januar v. J

Bd. 9. S. 78 i790) enibalten in

und Rechis Verwaltung

Kleidertrachi nicht verändern,

andere starke Getränke genießen, ssen cine strenge

nicht mit ihnen essen oder trinken,

des Leiden für cine von Goit au dien st ist zwar an

dachten Religions ⸗Borschriften nicht vereinigen läßt. So unwesenilich

ges Fesib lien daran Kirchen Gesellschaften. deim wahren und sielig machenden Glauben enifernt seven.

sich (o wie dies z. B. bei der hat die S. fte der Vbilipponen nicht. dieser Beziebung leine andere Bewilligungen gemacht wo den, als Verwaltung ibres Airchen⸗ und Schulwelens, b)) Bif ciung vom Militairdienst für die erste Generation.

Der Pbilipponen-Kolonieen im rungs Benrks Gumbinnen sind 10, zusammin mit 72 Seel n. An Land sind ihnen a7 Morgen verliehen, der Viehstand deläuft sich vich, 1466 un veredelte Landschafe und 2 Schweint. Tie K nal⸗Verhälinisse der Phil pponen regulitt werden können; jedech sin senen zu Dorfschulzen (rr äähit worden. einen Schullehrer, unter dessen interimistischer Leitung sie

zu Eckeromo und Ladncpole verrichten. an welchen Orten sie lür fin

rigene Kirchen erbauen wollen. Seburts;“,

Ebe- Regi ster sind bis jitzt bei lbnen nicht t .

Leiche wird obne Zuziebung des Pepen beendigi; ibm muß dabtt

jeder Sierbe fall augeneint werden. Die zu Beerdigenden werden. im

. 1 in die Kirche getragen, wo der Pepe bei densilben (bete bält.

Bei der Beerdigung wird vor dem Sarge her Lurch einen d besonders eingeladenen Greis ein großes böternes Christuse kreuj tragen; unmittelbar hinter dem Sarge folgt der Pepe mit der Schul. jugend und dann ohne weitere Ordnung die Wäbrend des Zuges werden Sierbelieder gesungen. i. Glecken gelüutet. Auf der Grabstärte n ird der

bisweilen auc

niederknieenden Popen ein Gebet verrichtet senft, daß die Leiche nach Morgen si. ht. gasilich bewirihet wird.

und find von den Povpen durch heilige Gebete geweibt. Mur die Leichen derjenigen, welche ein verbrecherisches Leben am fäbit. namen

Aus würtißze Börsen.

Amsterdam, 20. Juni

Niederl. wirkl. Schuld Sui / 189. Sao do. 253 /s. 30/0. Span. 21125. Passive As. Ausg. Sch

6. Freuss! Prüm. Sch. S. Poln. Gesterr. Nei. 102* /.

10m 1/4. Kann. Hill Luul

Antwerpen, 28. Juni. Zinsl. 6. Neue Anl. 21! /.

Hamburg, 2. Juli.

Neue Aul. .

London, 29. Juni.

Cons. 30 —. elk. .. Neue Anl. 21 /. Ausg. Sch. S5. 21120s0 loll. 85) do. 30/9 23112. Engl. Kuss. 113. 2n1s7. Peru 209. Chili 30.

z0s.

Passive

Bras. 80. Columb. 27.

über in n e. Hi,, . und wesenden Personen unterzeichnet. ! err gl, Beobachtung dieser Formalitäten ist die Ehe vollgůl⸗ tig vollzogen, und von diesem Augenblick an haben die Brauilente H gegensenigen Rechte und Pflichten der Ehegatten. 363 Andere Förmlichkeiten als die beschrithenen finden bei Schlie⸗ sßung der Ehe nicht statt. Die eimäbnten sind aber une rläßliche Erfordernisse, und fehlt eines derselben; so ist die Ehe als eine gill= nig geschloffene nicht anzusehen, doch läßt man die gegen Eiwilligzung der ältern oder Verwandien eingegangenen Ehen foribesieben. Eben so unerläßliches Erforderniß ist, daß sie nicht in verbotenem Ver⸗ wandischafts: Grade und nicht mit einer Peison fremden Glaubens⸗ Bekenntnisses eingegangen sev. Verboien ist die Ehe in der Bluis⸗ ver wandtfchaft bis zum 7ten Grade, ferner unter Dalb— und Stief Geschwistern, unter Stief Aeliern und Stief Kindern und nner 5 und J und von diesen Verboten ist keine Dispensation zulässig. r Cebu gilt sür ein schweres Verbrechen; dem Ebemanne gebübrt von seiner rt unbedingter Gehorsam, er übt das Züch⸗ e ,, ö . ist . auch vorzüglich verpflichtet, für den Unterhalt seiner Familie zu sorgen. ; i. , i nn. r n ,. . . Sols Kent. 10. 1 . am etz beg ündeien Gebrauch bekommt die Ehefrau mi en son⸗ ,,, ez 3. Renger nnn aun enn iöres Mannes. . Span. Kente 221. Passive 2Io C'urtug. 203. Was das Vermögen der Theleute anlangt; so wi d. unter ihnen . . . . Alles, was sie besitzen, einbringen und era erben, oder auf sonstige , . als gemtinschaftlich angeschen, worüber der Mann Königliche Schauspiele. verfügt. fig ne Ebescheidung findet gegen den Willen des cinen Theils nur Donnerstag, 5. Juli. Im Opernhause: Die Gesandtin, aus folgenden drei Gründen statt: ö Oper in 3 Akten. Musik von Auber. a) wegen Ehebruchs, dessen ein Ebegatte sich schuldig gema ht, Freitag, 6. Juli. Im Schauspielh ause: Gebruͤder Fosten b) wegen Rachstellung nach dem Leben, Charakter Gem ide aus dem 15ten Jahrhundert in 3 Abth, ch wegen Gpilersie, woron ein Exegatte b. fallen wird. nach einem ae rn dh 2 . ö. 2 fi : ä. Schließ e it des Herrn Franz kann das Traueispiel und jwar unter denfelben Formalitä-en, wie bei Schließung der Ehe, Wegen Krankheit nn de die Klage vor ee n, Kersammtung, von dein daber zu Adelheid von Burgund, heute noch nicht gegeben werden. gezogenen Oris, Vorsieber oder einem andern achtbaren und verstän⸗ Sonnabend, J. Juli. Im Schauspielhause; Der Gefan

kizen Piann desselben Glaubens, auf der Stelle untersucht und dar⸗ ordnen f Nr, von A. V. Kohzeblie. Hierauf: Bon fiber ehifcht: den worden isi. Von Strafen ist dabei u chi die Rd., ie , . 5 6 6a. ,

auch bleibt die Auscinandersetzung wegen d s Vermögens und der Kinder den geschiedenen Eh leuten selbst überlassen.

Benn die beiberseitigen Ehegatten die Trennung wünscken und darüber cinig sind, so kann eine jede. Ehe obne weitere Gründe ge⸗ trennt werden, und es dazu nur nötbig, daß be de Ebcleute obne Zeugen dem Poven der Gemeinde shren freien Entscoluß, das unter

iel L. Angely. (Herr Otto Bethge, vom Königl. Hos . 6 hene ge. Ernst Hellwald, als Bastrolle)

Königs städtisches Theater.

sonen bestehende Ebe- Bündnrß aufzuh ben, anzeigen, sich bei Unter. . werfung unter die Strafe ere, , ich niemals anderweit Donnerstag, 5. Juli. Der Vater der Debuͤtantin. Pos eUerbriratben, und daß der Ptpe diese ihre Erilirung zu Preio⸗ in Atten, nach Bayard, von B. A. Herrmann. Vorhin oll nimmt und von ibnen unterzeichnen läßt. Den solcheigestalt ge⸗ Familienleben Heinrichs IV. Lustspiel in Akt, frei nach den trennten Eheleuten sicht es aber frei, ihre Ehe wircder herzusttken. Franzoͤsischen, von C. Stawins ki.

obne daß dazu irgend eine Vertrag erforderlich ist.

Ein außerebelicher Geschlechts- Umgang kommt nicht bäufig vor. Die Sorge für die Erziehung und Verpfleaung unel g⸗ licher Kinder sällt lediglich der Munter, und, wenn diese unvern. b⸗ gend ist, deren Verwandien zur Last.

In der öffentlichen Minung haftet an unebelichen Kindern fein Makel, ein Frauen sinmer aber, welches außer der Ehe geborgen bat, darf nicht gleich anderen unverbeiralbeten Frauens⸗Personen das Haar in einem Zopf nach bigten herabhäugend iragen, fondern muß dasselbe, in zwe Zöpfen geflochten, vorn auf die Brust b. rabi aͤngen lasffen; eine alte Gewohnheit, auf die sirenge gehal: en wird.

Förmlichkeit, nech weniger ein schꝛifilicher

reitag, 6. Juli. Zum erstenmale: Was? Lustspiel n 4 xn. . Dr. A. E. Wollheim. . Sonnabend, J. Juli. Der Rattenfäanger von Hamell Romantisch⸗komische Oper in 3 Akten. Musik vom Kapellmel ster Franz Glaͤser. jan J

In Vertretung des Redacteurs: Wen tel.

———

Gedruckt bei A. W. Sayn

im

Singburger Kreise des Regit.

auf 138 Pferde und Füllen, 241 Siück Rindvich eiuschlier iich Jung. o m mu haben noch nicht voeuständinn aus der Mitie derse ben diei Pen Sie haben in Eckarion auch ihren öffentlichen Goittsdienst in besenders daju hergestell en Prirait usem

Sarg niederg

lassen, am Fußende das Kreuz aufgestellt und am Kopf, nde von deu und der Sara so einge

, Hierauf deaiebt sich du Gesellschaft nach dem Sierbehause, wo sie von den Hinterbliebenc⸗ ö Dis Anstalt erbietet sich, Lehrlinge von Gutsbesitzern mit dem

Die Begräbnißplätze liegen außerhalb, jedoch unweit des Dris

Fu / 10m /. dna / lrori. 335 Mer

der Griechischen Kirche erlaubte j . zur Ehel an

(Jibrbächer (ür die Preußische Gesetzacbung, Rechts⸗ * /. schin 4

6) Sie dürfen sich nicht den Bart scheeren, ihre hergebrachte P und weder i, . urückat . zegenheit von allen anderen Glaubensgenessen beobachten und dürfen eder gemischte Ehen eingeben,

weil sie j den, der ihre Taufe nicht erhalten hat, für unrein halten. Ferner is ibnen der Gebrauch ärztlicher Hülfe untersagt, weil si eing. Buße halten. Der Krieg.

sich nach ihren Reügions-Gesetzen nicht verboten. sie veraeigern denselben aber, weil er sich mit Beobachtung der ge

auch fast alle diese Puntie sind, so legen sie

tech nen großen Werih darauf und glauben, daß nur durch stren . die Seligkeit zu erlangen und daß alle andtten sesßs kie chüistiich-Griechische, sihr wein ven rer Moneke zu ͤ FRKlasse, so wie Eine eigene bürgerliche oder aesellschaftliche Verfassung unter Ferrnhuter Gemeinde der Fall i

Bei ibrer Aufnahme in die diesseitigen Staaten sind ihnen in 9

a) feeie Antlbung ihrer Religions, Gebräuche und scir ini dig eher Mo litzky zu

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

185.

Berlin, Freitag den 6m Juli

1838.

—— —— —— 8

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Dechanten und Pfar⸗ 8 . Teistungen den Rothen Adler-Orden dritter dem Wundarzt Zoller zu Erxleben, Kreis Neu—⸗ haldensleben, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Se. Mo jestaͤt der Koͤnig haben dem tadtgerichts⸗ Boten dam zu öeudamm und dem städtischen Kassendiener Kun dy u Köslin das Allgemeine Ehrenzeichen, so wie dem Gränz-Aus⸗ Ober⸗Goczalkowitz die Rettungs⸗Medaille

mit dem Bande zu verleihen geruht.

.

ö

3

Sterbelisten un gefübrt werden. Kiln⸗

digen L. ichengůsi⸗

man hofft, aus SBSand und nach dessen Bearbeitung uͤber 106 Pud Gold zu gewinnen.

findet man dergleichen

ar , rf in

ngs⸗Nachrichten. Auslande.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 21. Juni. Der Runkelruͤben, Betrieb ist in Rußland seit ungefaͤhr 40 Jahren bekannt; die ersten Versuche machte Herr von Blankennagel, aber bis zum Jahre ez gab es nur zwei Fabriken von Runkelruͤben-Zucker. Jetzt Fabriken in 15 Gouvernements, ja sogar eine in Bessarabien, nahe bei Kischineff. Im vorigen Jahre

ard eine im Charkoffschen Gouvernement gegruͤndet, in welcher mehrere aus Klein⸗Rußland von Gutsbesitzern hingesandte Indi⸗ iduen sich mit dem Verfahren bekannt machen. Die meisten leser Fabeiken beziehen den rohen Stoff von den Bauern der

3Zeitu

umgegend, die zum Theil von den verschiedenen im Reiche be—

stehenden landwirthschaftlichen Vereinen mit gutem Samen ver⸗ sehen werden.

In der gebildet werden, um Seidenwuͤrmer ohne Maulbeerblaͤtter zu erziehen, und eine Seide zu gewinnen, die, nach den Aeuße⸗ rungen der Unternehmer, der Piemontesischen gleichkommen soll.

nenen Verfahren bekannt zu machen.

In der Umgegend der Koliwan-Woskressenskischen Berg— werke sind neuerdings 5 Lager von Goldsand entdeckt worden; denselben etwa 20 Millionen Pud goldhaltigen

Vom Anfange dieses Jahres an bis zum 22. Mai wurden aus Orenburg nach der Kirgisischen Steppe ausgefertigt: an Russischen Fabrikaten fuͤr 350,667 Rubel, an Asiatischen fuͤr 90, 000, zusammen fuͤr 440,667 R., mithin fast doppelt so viel, als während desselben Zeitraums im vorigen Jahre.

War sch au, 30. Juni. Die hiesigen Zeitungen mel—⸗ den heute: „Die innigste Hoffnung der Einwohner von War— schau ist in Erfuͤllung gegangen. Als gestern die Nachricht hier

.. eintraf, daß Se. Majestät der Kaiser und Koͤnig, unser theuer⸗

Ac iünnb. Kugk' Küss. lösz,. S'so Pari. cd ster Monarch, sich schon in der F Rank etien 1442. 11M0. Engl. Kuss . Slo (Modlin) befinde, wohin sich vorgestern Se. Durchlaucht

der Feldmnarschall Fuͤrst von Warschau und, gestern Se. Koͤnigl.

estung Neu⸗Georgiewks

Hoheit der vorgestern hier angekommene Erzherzog Ferdinand von Oesterreich begeben hatten, freuten sich seine getreuen Unterthanen darauf, daß ihr Herrscher sie mit seinem Anblick begluͤcken werde. Man schmuͤckte die Fenster mit Blumen und Teppichen, man bereitete Transparents und Lampen zur Illu— mination vor, alle Orte, an denen man den Monarchen passi⸗

a * 6. ren zu sehen hoffte, waren von Volks massen angefuͤllt, und die ud nn. en, nn 8 ganze Siadt hatie ein festliches Ansehen. ; der Daͤmmerung erglaͤnzten alle Haͤuser von heller Beleuchtung,

die Dunkelheit der

Mit Einbruch

acht mußte den siegreichen Strahlen des Kerzenlichts weichen. Namens-Chiffern und Inschriften leuchteten in Transparents. Um 3 auf 12 in der Nacht fuhr Se. Majestaͤt durch die Marymontsche Barriere herein, und der Jubelruf der Einwohner aller Stände, der nach allen Sei— ten hin die Luft erfuͤllte, verkuͤndigte den gluͤcklichen Augenblick. Se. Majestaͤt faß mit dem Erzherzoge zusammen in einem Wa⸗

gen; im folgenden befand sich der Fuͤrst Statthalter mit dem

Preußischen General Grolman. In allen Straßen, durch welche der Monarch fuhr, begruͤßten die versammelten Einwohner ih⸗ ren Vater mit herzlichem Freudenruf. Im Palast , wo der Kaiser abstieg, wurde Se. Majestaͤt von den Generalen empfangen. Fast bis gegen Tages-Anbruch waren die Straßen vom Volk gefuͤllt, und das schoͤnste Wetter beguͤnstigte dieses freudige Ereigniß.“

Der Erzherzog Ferdinand von Oesterreich wohnt im Palast

. Belvedere, woselbst ihm am Tage seiner Ankunft die in War

schau anwesenden Generale vorgestellt wurden.

Fran kre m ich.

Paris, 30. Juni. Der Moniteur enthält heute in seinem amtlichen Theile einen Bericht des Herrn Salvandy an den König über den Zustand des juristischen Unterrichts in Frankreich. Der Minister druͤckt darin die Meinung aus, daß es zweckmäßig seyn wuͤrde, zu untersuchen, ob nicht einige neue Lehrstuͤhle errichtet werden mußten, und welche Entwickelung uberhaupt jenem Unterricht noch zu geben sey. Er schlägt zu dem Ende die Zusammensetzung einer Kommission vor, beste⸗ * aus den Herren Dupin dem Aeltern, Laplagne Barris,

renger, Gref Simeon, Girod de J Ain, Rendu, Frank Carré, 2 Rossi, Professor in Paris, und Fou⸗ ix. achstehendes ist der (gestern vorbehaltene) Auszug aus dem in der Pairs⸗Kammer abgestatteten Berichte der Instruc⸗

Hardouin, Slondea

tions Kommission

„Die ganze Schrift, welche Ihnen mitgetheilt worden ist, und diejenigen i. ände darin, weiche sich auf den Verfasser derselben be⸗

*.

Nahe von St. Petersburg soll ein Etablissement

Leben rufen den Aufstand, der am 30. Otteber 1836 in Straßburg stattfand, wieder in Ihr Gedächtniß zurück. Bis dahin hatte die Juli-Regierung einen Keten Kampf mit zwei verschiedenen Parteien zu kesteben, die war sowohl ihrer Entstehung nach als auch hinsicht⸗ lich des Ziels, das sie zu erreichen strebten. röllig von einander abwi⸗ chen, aber darin vollkommen übercinstimmten, daß sie alle Institutio⸗ nen der Regierung zu vernichien drohten. Die Siraßburger Ereig⸗ nisse entbüllten das Daseyn einer dritten Partei, die ebenfalls neue Piäne zum Umsturz der bestehenden Verhöltnisse schmiedete un; sich den beiden ersteren zugesellte. Der Pairshof weiß, daß der Prinz Ludwig Napcieon, der inmitten der von ihm angeführten Rebellen ergriffen wurde, der Gegensiand eines Aktes seltener Gnade wurde.

an durfte hoffen, daß für die Folgezeit die Dankbarkeit ihm ein Betragen vorschreiben werde, das ernunft und Liebe zur gesetzlichen Ordnung ihm schon früher hätten einflößen sollen. Haben die Män⸗ ner, welche sich im Oktober 1836 dem Prinzen Ludwig anschlossen, sämmtlich ihren thörichten Hoffnungen, ihren Gefahr bringenden Un⸗ ternehmungen enifagt? Das ist ein Punkt, worüber die vorliegende

nstruction einiges Licht 33 verbreiten im Stande ist. Der Ange⸗ flagte Francois Armand Ruprecht Laitv, Lieutenant im Pontonnier⸗

Corps, war bei den Straßburger Ereignissen hanptsächlich implizirt.

Er war es, der seine Seldaten sammelte, mit ihnen nach dem Stadt⸗ viertel Finkmatt marschirte und dem Prinzen zu Hülfe eilte; er war es, der sich vergebens bemühte, das Aoste Infanterie⸗Regiment in sein Interesse zu ziehen. Rach seiner Lossprechung begab er sich nach Faris, wo er fechs Wochen lang verweilte; von da ging er nach Lo⸗ tient, seinem Geburtsorte. Hier blieb er drei Mongte, Er reichte seine Entlassung ein und diese ward von dem Kriegs-Minister unterm 26. Mal 1867 angenommen. Seit dem Monat Januar bis zu den letzten Tagen des Mai hat er sich bei dem Prinzen Ludwig in ÄAre⸗ nenberg aufgehalten. Um die Mitte des jetzt laufenden Juni-Mo—⸗ nats wurde eine Broschüre, betlielt: „Geschichtliche Darstellung der Ereignisse am 30. Ottober 1836. Der Prinz Napoleon in traß⸗ burg. Von Armand Laity, Ex-Lientenant der Artillerie und ehema⸗ liger Zögling der polvtechnischen Schule“, in einer großen Anzahl von Kbdrücken in Paris veibreitet. Die Regierung würde davon br⸗ nachrichtigt, daß dieselbe Schrift auch in anderen Städten Frank⸗ reichs verbreitet werde, aber nirgends zum Verkauf gestellt sey. Das Regquisitorium des General-Prokurators beim Pahrshofe giebt die Gründe an, weshalb am 21. Juni der Befehl erlassen wurde, sämmt⸗ liche Exemplare der gedachten Broschüre, deren man irgend habhaft werden könne, wegzunehmen. In Folge dieses Befehls wurden Nach⸗ suchungen bei dem Buchdrucker Thomassin und anderen Personen an⸗ gestelit. Rur 8 Exemplare wurden bei Herrn Thomassin gefunden; er erklärte, daß er den Bestand von fünftausend Exemplaren vor un⸗ Bebe vier oder fünf Tagen an Herrn Laity selbst abgeliefert habe.

leser Letztere war am Morgen des 2isten in der Rue Fepdeau Nr. 30 in einem Hause festgenommen, dessen Eigenthümer möblirte Zimmer vermietheté. Er wohnte dafelbst seit dem n. Juni und hatte seine Wohnung vierzehn Tage vorausbezahlt, mit dem Bemer⸗ ken, daß er schwerlich so lange dort bleiben werde. Es gebt aus den Erklärungen des Portiers und dessen Frau hervor, daß Laity wenig Besuche empfing. Ein Herr Lombard, der sich für einen Ad⸗ jutauten des Prinzen Napoleon , schien e genau mit Laitv befreundet und besuchte ihn fast alle Tage. Am 21. Juni gegen jo Uhr Morgens erschien Lombard in dem Hotel und erfuhr, daß Laity festgenommen sey; er verlangte nun von dem Portier, in das immer desselben geführt zu werden; es ward ihm aber abgeschlagen. n dem Augenblick der Fesinehmung befahl Laitv dem Portier, Herrn n, Desportes, der in der Straße Laffitte Rr. 6 wohne, von die⸗ em Ereigniß in Kenntniß zu setzen. Als man diesem Herrn die Anzeige von der Arrestation machte, antwortete er, ohne im Gering⸗ sten zu erstaunen: „Ich habe es ihm vorher gesagt; ich werde mich diefen Vormittag mit Ihm beschäftigen.“ Ehe wir in die Details ein⸗ achen, die vielleicht von großem Einflusst sind, bemerken wir dem Pairshof, daß die Erklärung des Herrn Baron Feli Des portes, ehe⸗ maligen Präfekten, nicht ganz mit der von dem Henn Soubriez übereinstimmt. Er hat gesagt, daß zwischen dem 15. und 18. Juni sich ein junger Mann bei ihm eingefunden habe, den er damals noch nicht kannte, der aber Lait gewesen . dieser habe ihm Neuigkeiten und Föflichfeits-Versicherungen von dem Prinzen Ludwig überbracht; es sev zwischen ihnen nie die Rede von einer Verbreitung der inkriminirten Schrift gewesen; und als der Portier Soubriez ihn von der Arrestation in Kenutniß gesetzt, habe er die oben angeführten Worte nicht gespro⸗ chen, fondern fich einzig und allein damit beschäftigt, ob er nicht in irgend etwas für die Bedürfnisse des Gefangenen sorgen könne. Läity hat in seinem zweiten Berbör ausgesagt, daß seine Verbindung mit Herrn Felix Desportes bereits über ein Jahr dauere. Die Er⸗ klärungen Lombard's, der bei dem Straßburger Ereignisse kom⸗ promitiirt war und die Versicherung gab, daß er sich nicht mehr mit der Polttik abgebe, sondern sich ausschließlich mit medizinischen Stu⸗ dien beschäftige, baben zu keinem genügenden Resultat geführt. Soubriez hat erklärt, er habe es nicht bemerkt, daß Laitꝰ Pakete mit Druckschriften erhalten habe, eben so wenig habe er große Bücher⸗ Pakete gefehen. Rur ein einziges Mal habe er Laitp mit zwei Päck⸗ chen Broschüren ausgehen sehen, ähnlich der, die mit Beschlag belegt worden sep; er könne aber feine Auskunft darüber geben, wie die se in das finn Laity'z gekommen wären. Der Aktenhefter Perottet, wohnhaft Rue Cassette 22, war von Thomassin damit n,. die Druckschrift zu heften. Er hat ausgesagt, 10,9900 Exemplare empfangen k haben. Die letzten sind am Sonntag den 17ten abgeliefert worden. aity selbst ist mit einem unbekannten Commissionair erschienen und hat die fertigen Exemplare in verschiedenen Zeiträumen abgcholt. Laitv hatte die Arbeiter Perrottet's ermächtigt, jeder ein Exemplar der Broschüre für fich zurückzubehalten, was diese aber nicht gethan hätten. Die Instruction hat über den Ort, wo die Broschüren auf⸗ bewahrt wurden, kein Licht verbreitet; von jenem Aufbewahrungsorte aus ist wahrscheinlich die Vertheilung vor sich gegangen. Außerdem fand man bel Laity verschiedene Gegenstände, worüber noch weitere Aufklärung zu geben ist, ferner 20 Exemplare der gedachten Bro⸗ schüre, ein Billet des Buchdruckers Everat, worin dieser den Druck ber Broschüre ablehnt, und zwei Rotiz-Zettel mit vielen Zahlen, die, nach Laityiz Aussage, sich auf die Beriheilung der Broschüre bezie⸗ hen. Drei andere Beschlagnahmen wurden vollzogen; die eine betrug 260 Exemplare, die man bei dem Portier des Hauses fand, wo Lait y wohntẽè. Wir werden auf die näheren Umstände dieser Beschlagnahme zurückkommen. Bei dem Buchhändler Landeis,. Rue Hautefenille 11. wurden 148 Exemplare gefunden. Die dritte Confiscation von 30 Exemplaren fand bei dem Schriftsteller Saint⸗Edme statt. Man weiß, daß der Buchdrucker homassin am 2lsten erklärte, er habe an Laity nur ooo Exemplare abgeliefert. Am folgenden Tage sagte er aber vor Gericht aus, daß es 10 000 Exemplare gewesen wären, was auch mit seinen Han⸗ delsbüchern übereinstimmt, und daß er hierfür die Summe von 1250 Fr. empfangen habe. Auf dem bei Laitv gefundenen Rotizen⸗ ettel fianden folgende Posten: 2800 durch Boten, 680 an Herrn

aint Edme, 00 nach Toulouse, do nach Blois, 2 nach Marseille, foo für Herrn Belmontet, 100 für Laity, 100 dem General Bauden—⸗

court, do für Herrn Felix Desportes, zo für Herrn Lequet and do für Herrn Thomassin. Einige Zahlen sind auggestrichen. Man hat ben General Baudonceurt unde die Herren Saint Edme und Bel. montet vernommen. Der Ersiere hal erklärt, daß er Laitv gar nicht kenne und keine einzige Broschüre empfangen habe. Der Schrifistell er Belmontet hat Laity nur zweimal gesehen; er hat nur vier Exem⸗ plare der Broschüre erhalten und weiß nicht, ob Laity oder ein An⸗ derer sie ihm gegeben hat. Er fügt hinzu, daß ihm die Schrift nicht vor deren Veröffentlichung zugegangen sey, und daß er erstaunt ge⸗ wefen wäre, nicht früher eiwas davon erfahren zu haben. St. E dme erklärt. daß am 16 ten ein Commissionair ihm ein Pate Druckschriften gebracht habe, ihm aber nicht die Person namhaft machen konnte, die ihn schicke; es mochten ungefähr do Stuck gewesen seyn. Er hat mehreren Freunden, so wie einigen beim Kriegs⸗Ministertum angestellten höheren Offizieren Exemplare zugesendet. Er hat gehört, daß die Broschüre am Tage der Beschlagnahme gratis in Parts vertheilt sey.— Zwei andert Gegen⸗ stände, die man bei Laity gefunden hat, werden, ihrer Natur nach, die Aufmerksamteit der Pairs-Kammer auf sich ziehen. Das Erste ist das Manuffript, wesches zum Drucke gedient hat. Es enthält Randglossen und Anmerkungen in großer Anzahl, die nicht von dem⸗ jenigen niedergeschrieben wurden, von dem das herrührt. Die Vergleichung der Handschriften hat zu der Vermuthung Anlaß gegeben, daß mehrere der Anmerkungen von der Handschrift des Prin⸗ zen Ludwig herrührten. Laity hat ausgesagt, daß dem so sey. Dies geht ausdrücklich aus der ersten Anmerkung zur Seite 6 hervor, fer ner aus der Stelle, die auf der Seite 21 mit den Worten beginnt: „Der General Lafayette empfängt den Prinzen... und die auf Seite 22 schließt: „„Wenn der Angenblick gekommen seyn wird *. Der Ausfage eines Sachverständigen zufolge, rübren alle Randnolen von 'der Handfchrift des Prinzen her. Das zweite Aktenstück ist ein Brief, der die Adresse „errn Lombard! irägt; Laity aber hat erklärt. daß derselbe von dem Prinzen Ludwig geschrieben und an ihn gerichtet sey. Er lautet folgendermaßen: „Mein jieber Freund! Es war mir sehr angenehm, endlich Rach⸗ richt von Ihnen ju erhalten, denn wir fingen berelts an, uns um Ihre wil⸗ ien zu beünruhtgen. Mit dem, was Sie mir vom 6ten melden, bin ich r zufrieden, da ich erkenne, daß ich mich in meinen Erwartun⸗ gen doppelt getäuscht sehe. *. habe es wohl vorhergesehen, daß noch viele ö, zu Überwinden seyn würden, die nich im⸗ mer in der Ferne bleiben; und wovon ich am n e, überzeugt bin, das ist die große Zahl der auf uns harrenden Mühseligkeiten. Schrelben Sie mir so bald als möglich. Sagen Sie B., daß, wenn er schlecht construirte Sätze findet, er sie umstellen soll, jedoch so, daß der Sinn dadurch nicht im geriugsten verändert wird. Sagen Sie A., daß ich ihm nicht schreibe, weil ich ihn, seinem Versprechen ge⸗ mäß, jeden Augenblick erwarte. Ich versichere Sie, daß wir die Leere schmerzlich empfinden, die uns Ihre Abwesenheit verursacht, und der Gedanke, daß Sie vielleicht vieie Schwierigkeiten zu überwinden haben möchten, betümmert mich besonders. Auch von Madame G. habe ich ein Schreiben empfangen. Ich bin ihr für ihre Auhänglich⸗ keit sehr verbunden; aber fie hat ju oft Erscheinungen aus einer anderen Welt, und sieht Hirsetörner für echte Perlen an. Alle hie⸗ sige Bekannte empfehlen sich I)ynen. Empfangen Sie die Versiche⸗ rung meiner innigsten Freundschaft. R. NRachschrift. Sie fin⸗ den bei M. z69, 1, 28, A, einen Brief für sie. Sie hätten wohl ge⸗ than, keine so allgemeine Adresse zu wählen.“ Ein zweiter, von dem Prinzen unterzeichneter en datirt Gottlieben 26. Mat 1838. ist an ein? Dame gerichtet und hat zum Zweck, Laitv derselben zu empfehlen. Diefer Angeklagte ward am 21. Juni Abends durch eine Gerichts-Person, die der Kanzler zu ihm gesendet hatte, iu quirirt. Er erklärte daß er nach Paris gekommen sey, um die Broschüre drucken zu lassen, welche die ÜUrsache seiner Verfolgung ist, daß er der Verfasser derselben sey, und keinen Buchhändler als Verleger habe. Äuf die Bemertung des Richters, daß diese Schrift den Charakter eines Aufrufeß zum Umsturze der bestehenden Regierung an sich trage, und daß er durch die Herausgabe derselben eines Attentats gegen die Sicherheit des Staates schuldig geworden sey, antwortete er; „„Die Thatsache ist unläugbar; aber meine Bertheidigung be⸗ halte ich mir vor, indem ich zeigen werde, daß diese Schrift durch⸗ weg in nicht beleidigenden Ausdrücken abgefaßt ist.“ Der Kanzler hat' mehrere Berhöre nach einander angeordnet. In dem Verhör vom 22. Juni hat er ausgesagt, daß er bei den Erklärungen des vorigen Tages beharre. Man bemerkte ihm, daß das Verbrecherische in der Broschüre sich nicht hinwegleugnen ließe, und daß er dennoch alle Kräfte zur Verbreitung derfelben angewendet habe. Seine Antwort war: „Verbrechen? Sey es, wenn man durchaus will. Als ich sagte, daß das Verbrechen unleugbar ser, wollte ich sagen, daß die r , der Broschüre selbst feststehe. ch kann es nicht hindern, wenn Sie etwas Verbrecherisches in derfelben finden wollen, ich da⸗ gegen behaupte abermals, daß sie durchweg in nicht beleidigenden Aus⸗ oͤräcken geschrieben ist.““ Bei seinem ersten Erscheinen vor dem Kanzler erklärte er, daß er gegen die Kompetenz des Pairshofes pro⸗ testire; eine Erklärung, weshalb er protestire, hat er nicht gegeben. Von jetzt ab wird es nöthig, dem Pairshofe die Aussagen Laity's in größerer Ausdehnung mitzutheilen. Der Angeklagte räumte ein, daß die 10, 00 Exemplare, die er bestellt hatte, ihm sämmtlich au sgelie⸗ fert wären, und daß er sie, bis auf die wenigen Exemplare, die man bei ihm gefunden (2065, sämmtlich vertheilt habe. Eine große Menge hatte er durch Colporteure austragen lassen und er schlug es aus, zu erklären, auf welche andere Wesse er die Vertheilung der übrigen Exemplare bewirkt habe. Als man ihm sagte, daß bei Saint⸗Edme 6do Stück gefunden wären, gestand er ein, sie diesem gesandt zu ha⸗ ben. Als man ihn fragte, wer dieser Saint⸗Edme sey, antwortete er: „Ich kenne ihn nicht; man sagte mir, ich möchte ihm jene Exem⸗ plare schicken, und ich habe es gethan.“ Fr. , Wer bat Ihnen diefen Auftrag gegeben ?““ Antw. „Ich werde hicrüber Still schwei⸗ gen heobachten.““ Er gesteht die Vertheilung an Belmontet, an sei⸗ nen Reffen Laitv, an den General Vandoncourt und an Felix Des⸗ portes ein. Fr. „„Es muß Ihnen schwer geworden seyn, eine so große Anzahl er, , , . Ant w. „„Ich babe sehr viele in die Provinzen geschickt.“ Fr. „„Nach welchen Provinzialstädten haben Sie deren vorzugsweise gesandt ?““ Antw. „„Ich kann auf diese Frage nicht antworten. Ich habe meine Broschüre verbreitet. Db dies in 1009 oder in 10, 000 Exemplaren geschehen ist, das Verbrechen bĩeibt daffelbe Fr. „Sie haben doch die Broschüre nicht drucken lassen in der Absicht, sie zu verkaufen * An tw. „Rein“ Fr.. „Haben Sie dieselbe nicht vorzugsweise nach Toulouse und Marseille geschickt .“ Antw. „„Rein!““ Fr. * finde aber doch die Ramen dieser Städte auf dem Bertheilung s⸗Fettel verzeichnet?“ Antw. „„Das kommt daher, weil ich anfangs Willens war, Sendungen dortbin zu machen. Aber zu dem Ende hätte ich dort zuvor Korrespondenten 867 müssen. Hätte ich meine Broschüre in jede Stadt, in jedes orf Frankreichs schicken können, ich würde es gethan haben.““ An dem Tage, wo Laity verhaftet wurde, kam ein Unbekannter in die Wohnung desselben und fragte nach ibm. Die Frau des Portiers entgegnete, er sey nicht zu Hause. Der Unbekannte übergab ihr eiligit ein Packet mit 200 Exemplaren der Broschüre mit den Worten