1838 / 189 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Weise Eingedrungene nicht auf dieselbe Weise auszustoßen. Es ist sichtbar, daß die Berathungen der gegenwartigen Kammer einen anderen, dem Werke einer reiflichen Gesetzgebung guͤnsti⸗ geren Gang annehmen. Noch ist deser Gang schwankend, un⸗ entschieden; daß er sich befestige und keinen willkuͤrlich geschaffe⸗ nen Hindernissen begegne, ist gewiß aus allen Ruͤcksichten, ganz besonders aber fuͤr die Erledigung der obschwebenden finanziel⸗ len und kommerziellen Fragen zu wuͤnschen, welche sich der naͤchsten Sesslon in aller Dringlichkeit und Schwierigkeit dar⸗ bieten.

Großbritanien und Irland.

Parlaments Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ ung vom 3. Juli. Lord Ellenborough stellte die Mini— er daruͤber zur Rede, daß Graf Durham in Kanada so dikta⸗— torisch verfahre, und fragte sie, ob er mit ihrem Wissen, nach erhaltenen Instructionen oder auf eigene Verantwortlichkeit gleich nach seiner Ankunft den vollziehenden Rath aufgelost und einen anderen, bestehend aus Herrn C. Buller, Herrn Turton, Oberst Cooper, dem Provinzial⸗Secretair und dem General⸗ Commissair, an dessen Stelle eingesetzt habe, was ein offenbarer Gewaltschritt sey, da der . ath nicht bloß admini— strative, sondern auch, als oberster Appellationshof, richterliche Functionen ausuͤbe. Es scheine, meinte Lord Ellenborough, als wolle sich Graf Durham voͤllig als Diktator in Kanada geri⸗ ren, obgleich ihm vom Parlamente eine solche Gewalt gar nicht eingeräumt worden. Der Kolonial⸗Minister, Lord Glenelg, erwiederte hierauf, daß die Regierung dem Grafen Dur—⸗ ham die einzelnen Anordnungen und Verwaltungs. Maß⸗ regeln allerdings ganz uͤberlassen und ihm keine bestimmte Instructionen in ein auf diesen oder jenen Punkt ertheilt habe; von der Aufloͤsung des vollziehenden Raths sey uͤbrigens dem Ministerium noch keine amtliche Nachricht zuge⸗ gangen, sondern es habe dieselbe bisher nur aus den Zeitungen erfahren. Lord Broͤugham fand diese Antwort sehr ungenuͤ⸗ gend und meinte, Graf Durham scheine mit seinen Vorgesetz⸗ ten eben so 6 Umstaͤnde zu machen, wie mit seinen Unter— ebenen. Graf Ripon hielt das Benehmen des Grafen auch ür hoͤchst eigenmächtig und sprach die Erwartung aus, daß die Minister dem Hause näͤchstens bessere Aufschluͤsse uͤber diese Sache geben wurden. Hierauf entspann sich wieder eine De— batte . die Irlaͤndischen Angelegenheiten, indem der Mar— quis von Londonderry neue Vorwürfe wegen einiger dort vorgenommenen Ernennungen auf den Vice⸗Koͤnig von Irland, jetzigen Marquis von Norm an by, haäͤufte, welche dieser von sich abzuwaͤlzen suchte. Das Resultat war die Bewilligung der Vorlegung verschiedener Papiere, die der Marquis von Londonderry verlangte, mit Ausnahme der vertraulichen Mit— theilungen des Vice-Königs an die Lord⸗Lieutenants der Irlaͤn⸗ dischen Grafschaften.

London, 3. Juli. Lord John Russell will darauf antra— gen, daß nach Ablauf der jetzigen Woche das Unterhaus sich an den Dienstagen und Donnerstagen auch von 12 bis 4 Uhr versammeln solle, um die Angelegenheiten, welche auf der Ta⸗ gesordnung stehen, in Erwägung zu ziehen und dann um 6 Uhr zu den Motionen uͤberzugehen.

Ein hiesiges Blatt sagt in seinem Bericht uͤber den von der Koͤnigin gegebenen Staats-Ball, Herr Strauß habe auf demselben mit seinem Orchester die Walzer „Krohnung“, „Gra⸗ zien⸗Tauze“ und „Roser“ gespielt.

Gestern wurde der Abgang der Posten durch die unge— woͤhnliche Menge von Zeitungen, die, mit den Beschreibungen der Kroͤnungs-Feierlichkeiten, in die Provinzen abgesandt wur— den, 175,006 an der Zahl, bedeutend aufgehalten.

Der Marschall Soult gab am Sonnabend ein Diner, zu welchem der Fuͤrst zu Putbus, der Graf Stroganoff, der Fuͤrst von Ligne, die Herzoͤge von Norfolk, von Argyle und von Su— therland, der Marquis von Lansdowne, der Graf von Albe— marle, Lord Holland und noch zwanzig andere angesehene Per sonen eingeladen waren. Naͤchsten Freitag wird der Marschall einen großen Ball geben, zu welchem uͤber tausend Einladungs— Karten ausgeschickt worden sind. Gestern besuchte Marschall Soult die Englische Bank, wo er von dem Gouverneur, dem Vice⸗Gouverneur und einigen Direktoren umhergefuͤhrt wurde. Er bezeigte großes Erstaunen uͤber die Menge von Gold und Silber, die er in den Gewoͤlben dieses Instituts aufgehaͤuft fand, und sprach seine Bewunderung uͤber die Art und Weise aus, wie die Geschaͤfte der Bank gefuͤhrt werden. Als es be— kannt wurde, daß der Marschall sich in der Bank befinde, ver— sammelte sich eine große Volksmenge an den Eingaͤngen und begruͤßte ihn . enthusiastisch. Der Marschall machte dann mit seinem Gefolge auch einen Besuch im Themse⸗Tunnel und wurde von Herrn Brunel zu dem Schilde gefuͤhrt. Die Ar— beiten an diesem Bau schreiten jetzt sehr rasch vorwärts. In der vorigen Woche wurde er von 1700 Personen besucht.

Der beruͤhmte Englische Schauspieler Macready will in der nächsten Saison wieder die Direction des Coventgarden— Theaters uͤbernehmen.

Der Kroͤnungsmarkt im Hyde⸗Park ist gestern Abend wie⸗ der abgebrochen worden.

Auch die Provinzial-Blaͤtter sind mit Schilderungen der Festlichkeiten angefuͤllt, die uͤberall zur Feier der Kroͤnung statt— gefunden haben. Festzuͤge, Diners, Bälle, Wettrennen, Märkte und Illuminationen waren in jeder Stadt und in jedem bedeu— tenden Dorfe an diesem Tage veranstaltet, und auch die Wohl— thaͤtigkeit blieb nicht zuruͤck, denn es scheinen an allen Orten sehr reichliche Gaben fuͤr die Armen und Waisen gespendet wor— den zu seyn. Der Tag ist auch uͤberall in der groͤßten Ruhe und Ordnung voruͤbergegangen, obgleich so große Volksmassen in Bewegung waren.

Ein Liverpooler Blatt zieht aus dem Umstande, daß dort in einer Nacht vierzehn Betrunkene eingesperrt wurden, den Schluß, daß es der arbeitenden Klasse in Liverpool sehr wohl gehen muͤsse. ö

Niederlande.

Aus dem Haag, 4. Juli. Der Großfuͤrst-Thronfolger von Rußland wird naͤchstens in der hiesigen Residenz erwartet und es werden bereits Anstalten zu seinem Empfange 2

Der Großherzog von Baden hat gestern das Hotel des Marine⸗Ministeriums besucht und namentlich alle nautischen In⸗ strumente mit großem Interesse in Augenschein genommen.

Belgien.

Brüͤssel, . Juli. Im Lynx liest man: „Unsere revo lutiongiren und ministerieilen Publizisten moͤgen fagen, was sie wollen, so sind wir doch der Meinung, daß die 24 Artikel, auf denen, um mit Herrn Nothomb zu reden, seit sechs Jahren die Unabhaͤngigkeit, die Nationalität und das öffentlichẽ Recht

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der Belgier beruht, noch immer die sicherste oder vielmehr die einzige Buͤrgschaft derselben sind. Wenn alle unsere Staats⸗ männer sie bis jetzt so gewuͤrdigt haben, so werden sie auch wohl diesen Charakter nicht dadurch verlieren, daß der König Wil— helm ihnen beigetreten ist, und sie koͤnnen auf diese Weise nur eine schon lange und vergeblich herbeigewuͤnschte Sanction er⸗ halten. Wie sollte auch der raschere oder langsamere Beitritt desjenigen kentrahirenden Theils, der nicht das mindeste In— teresse zur Annahme des Vertrages hatte und zu dieser in kei⸗ ner bestimmten Zeit verpflichtet war, die Kraft eines diploma⸗ tischen Aktenstuͤckes schwächen konnen? Hieraus folgt, nach un— serem Dafuͤrhalten, daß der Vertrag vom 15. November in sei⸗ ner jetzigen Gestalt ausgefuͤhrt werden wird, und daß weder die Entfaltung der dreifarbigen Fahne, noch die Petitionen un— serer Beamten, noch die Denkschriften oder Sendschreiben der Herren von Merode, Dumortier, de Potter u. . w. die Kon— ferenz zur Zuruͤcknahme ihres unwiderruflichen Beschlusses be⸗ wegen werden, dem wir fruher nach reiflicher Berathung und in gehöriger Form unsere Beistimmung gegeben haben. Wir wollen nicht die Irrgaͤnge nutzloser Eroͤrterungen betreten, auf denen Herr von Mérodẽ und Herr Dumortier umherschweifen, um Europa zu beweisen, daß der Vertrag der 21 Artikel nicht mehr besteht, und daß in der Hollaͤndisch-Belgischen Frage wie— der von vorn angefangen werden muß. Wir sind ebenso wenig wie sie auf diesen Vertrag versessen, und wuͤnschen keinesweges die Zerstuͤckelung Belgiens, im Gegentheile moͤchten wir, daß dasselbe, anstatt zwei halbe Provinzen zu verlieren, alle dieje⸗ nigen, welche im Jahre 1836 zu ihm gehoöͤrten, wieder erhielte; aber es handelt sich hier nicht um unsere Wuͤnsche, sondern es fragt sich, ob sich die Ansichten der fuͤnf Mächte zu unseren Gunsten geaͤndert haben, und ob dieselben im Jahre 1838 an— ders gegen uns gesinnt sind, als im Jahre 1833; mit dieser Hoffnung duͤrfen wir uns indeß wohl kaum schmeicheln, und so glauben wir denn auch uͤberzeugt ju seyn, daß der Vertrag vom 15. November aufrecht erhalten und buchstaͤblich vollzogen werden wird.

Gestern Abend wurde auf der Chaussée von Anderlecht ein neuer Versuch mit dem Dampfwagen des Herrn Dietz ange— stellt, der noch befriedigender als die fruͤheren ausfiel. Die ungeheure Maschine gehorchte, ungeachtet der Ungleichheit des Terrains, jedem Winke des Conducteurs, als wenn sie sich auf einer Eisenbahn bewegt haͤtte. Die Maschine fand bei allen Sachverstaͤndigen den groͤßten Beifall, und man bewunderte allgemein den zweckmaͤßigen Mechanismus, die Erzeugung des Dampfes und die lange Dauer des Feuers. Beide Seiten der Chaussce waren trotz Nacht und Regen mit Neugierigen be— deckt. Sechsmal legte der Dampfwagen den Weg vom Dorfe Anderlecht bis zum Thore zuruͤck. In einigen Tagen wird die Regierung einen Versuch anstellen lassen, und der Dampf— wagen des Herrn Dietz soll alsdann in den winkeligen Stra— ßen und auf dem Pflaster der Hauptstadt den Kampf mit den Dampfwagen der Eisenbahn eingehen.

Schweden und Norwegen

Stockholm, 3. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Freiherrn Stjerneld, einen Urlaub bis zum 1. September ertheilt und den Staaisrath Grafen Karl Axel Löͤwenhielm interimistisch mit der Leitung dieses Departements beauftragt. Gleichzeitig hat der Ober⸗Statthalter der Residenz, Freiherr Sprengtporten, den nachgesuchten Abschied erhalten und wird einstweilen der Unter— Statthalter Kuylenstjerna die Functionen des Ersteren uͤberneh⸗ men. Hiesigen Blattern zufolge, scheint die Beurlaubung des Ministers mit der Verabschiedung des Ober-Statthalters, der in Folge der Ereignisse vom 20sten v. M., um seine Entlas— sung nachsuchte, in einiger Verbindung zu stehen.

Der Kronprinz ist am 29sten v. M. Abends von seiner mit dem Großfuͤrsten Thronfolger nach Gothenburg unternom— menen Reise hier wieder eingetroffen und besuchte am 30sten mit seiner Gemahlin und seinen Kindern die Fregatte „Jo— sephine“, die seitdem nach Carlskrona abgegangen ist.

Das Kaiferl. Russische Dampfboot „Alexandra“ ist am vo— rigen Sonnabend hier eingetroffen.

Dänemark.

Kopenhagen, 1. Juli. (Alt. M. Das Unwohlseyn des Großfuͤrsten dauert fort, und seine auf morgen festgesetzt gewesene Abreise ist deshalb, wie es heißt, auf Donnerstag ver⸗ schoben worden. Schon in Berlin und Stockholm sollen Se. Kaiserl. Hoheit an einer Unpäßlichkeit gelitten haben, die jetzt, nach fortgesetzten Reise⸗ , . entschiedener hervorge⸗ treten ist. Wenn Einige von Masern, Andere von Blattern sprechen, so sind dies bloße Geruͤchte; so viel ist aber gewiß, daß der hohe Gast nicht bloß von seinen beiden eigenen Aerz— ten, die in seinem Gefolge sind, sondern auch von Sr. Maje— staͤt Leibarzt Fenger und dem Professor Jaeobsen hier behan, delt wird, fortwaͤhrend in seinen Gemächern verweilt, und daß er nicht nur am Beschauen der Sehenswuͤrdigkeiten verhindert wird, sondern daß auch die auf gestern angesetzte Lusttour nach dem Thiergarten, und der am Abend bei Prinz Christian auf Sorgenfrei angeordnete Ball deshalb unterblieben sind.

Kopenhagen, 3. Juli. Die Unpaͤßlichkeit des Großfuͤr⸗ sten duͤrfte Hoͤchstdesselben Aufenthalt hierselbst wohl noch etwas verlaͤngern, obgleich er bereits wieder ausgefahren ist. Se. Majestaͤt der König besuchen Ihren hohen Gast täglich.

Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Christian ist von Sei— ten Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland der St. Andreas Orden durch Vermittelung des Großfuͤrsten, und zwar auf die verbindlichste Weise zugestellt worden. Der Geheime Staats Minister und Chef des Departements der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten, von Krabbe⸗-Carisius, hat bei dieser Gelegenheit den Alexander Newsky⸗Orden erhalten.

Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst hat den Daͤnischen Elephanten⸗Orden erhalten.

Deutschland.

Muͤn chen, 4. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Grie— chenland haben an die Vorstaͤnde des Magistrats uünd der Ge— meinde⸗Bevollmächtigten der Haupt- und Residenzstadt Muͤn⸗ chen folgendes huldvoölle Handschreiben erlassen:

„Meine Herren Bürgermeister und Vorstand der Bevollmãächtig⸗ ten der Residenjstadt München! Es hat Mich sehr gefreut, ein Zei⸗ chen der Anhänglichkeit von den Bürgern der Haupistadt Bayerns zu erhalten, die in so vielfacher Beziehung Mir theuer sind und werth. Richt nur die Ersnunerung an die Treue und Anhänglich⸗ keit, welche die Bavern seit älter Zeit Meinem Stammhause bewiesen, knüpft Mich an Münchens Bewohner, sondern auch die Erinnerung an Meine Jugendjahre, die * in ihrer Mitte verlebt, und während welcher Ich jenes schöne innige Rer⸗

hältniß zwischen einem nur für das Wohl seines Landes leben—

den Regenten und einem von Biedersinn und Treue be Volke kennen und schätzen lernte. Großes Vergnügen gewährt auch die sinnige Wabl des Gegenstandes, den Münchens Bürger öh Andenken Mir gesandt und dessen Anblick viele der wichtigsten un lieblichsien Erinnerungen Meines Lebens oft in Mir hervorrufen nn während die gelungene Ausführung der Gemälde selbst dem Lam das der Künsie und der Wissenschaften Wiege war, einen Ben,. der Messterschaft der Künsiler Münchens giebt. Bejcigen? Meine Herren, den Bürgern Münchens Meinen besien Dank diesen neuen so herzlichen Beweis von Anhänglichkeit und versich, Sie dieselben Meiner besondern Wohlgewo zenheit und Zuneigung,

Ich denselben steis bewahre. Atben, den 31. Mai (12. Juni) ig; 16

Stto, König von Griechenland, Prinz von Bavern.“

Aschaffenburg, 4. Juli. (Asch. Ztg.) Se. Majes⸗ der Koͤnig haben heute auch das hiesige Kapuziner-Klostern, einem allergnaͤdigsten Besuche beehrt. Se. Majestaͤt unterf, ten sich mit jedem der im Refectorium versammelten Kon, tualen des Klosters auf das Huldvollste und begaben sich, Begleitung des ganzen Konvents in die Kirche, wo Allerhö?⸗ dieselben dem Allerheiligsten die ehrfurchtvollste Anbetung . brachten. Hierauf verfügte sich der geliebteste Landesvater den oberen Theil des Klosters, besuchte jede einzelne Zellen bezeugte uͤber deren Einfachheit besondere Zufriedenheit. Koͤnigl. Majestaͤt kehrten hierauf in das Refectorium zuruͤck u geruhten, einen Becher 183ä1r Klostergarten-Weines zu kost und auf das Wohl des Konvents zu trinken. Als sich hier der Monarch durch den Klostergarten nach dem Schoͤnthale en fernte, druckte Allerhoͤchstderselbe dem Ihn begleitenden vente nochmals das besondere allerhöoͤchste Wohlwollen aus, frommen Väter mit tiefster Ruͤhrung erfuͤllend und zu inn stem Gebete fuͤr die Erhaltung des besten der Koͤnige und f das Wohl des Landes, welches Er mit Weisheit regiert, en flammend.

Stuttgart, 4. Juli. Se. Majestät der Koͤnig ist geste von hier nach Wiesbaden abgegangen, um daselbst eine Bab kur zu gebrauchen; die Prinzessinnen Marie und Sophie warn schon vor einigen Tagen dahin abgegangen und Ihre Majes⸗ die Koͤnigin hat sich mit den Prinzessinnen Katharine Auguste auf eine Reise nach Ober⸗-Italien begeben. .

Kassel, 6. Juli. In der heutigen Sitzung der Stan Versammlung wurde der Landtags-Abschied berathen und m einigen Veraͤnderungen angenommen; nachdem die Sitzung ein halbe Stunde ausgesetzt worden war, nahm man die Revisi des Landtags-Abschiedes vor. Spater ging die Versammlun zu einer vertraulichen Sitzung uͤber.

Weimar, 6. Juli Gestern Mittag sind Se. Koͤn Hoheit der Großherzog uͤber Leipzig nach Deßau zu einem suche des Herzoglichen Hauses abgereist und werden von o nach Franzensbrunnen zum Gebrauch der dasigen Minernn Quellen abgehen.

Vor einigen Tagen hat hier ein bis jetzt unbekannter Mam einigen Kindern Schinken und Wurst geschenkt, die, wie nachher ergab, Arsenik enthielten. Von zwei Kindern, welch davon etwas genossen, ist eins gestorben und das andere gern tet worden. Die Section des einen hat die Vergiftung he ausgestellt, und man giebt sich von Seiten der Kriminal“ By hoͤrde alle Muͤhe, den Giftmischer ausfindig zu machen. .

Die Wasser⸗Heilanstalten zu Elgersburg und Ilmenau au dem Thuͤringer Walde sind von Huͤlfesuchenden fast uͤberf Im vorigen Jahre schon hat Elgersburg wahre Wunder-Ku verrichtet, und in diesem Jahre soll besonders das neuerrichten Wellenbad in Ilmenau von großer Wirkung seyn. Beide Hel baͤder liegen sehr hoch und nur eine halbe Stunde von eingn der entfernt und bieten den Kranken durch ihre treffliche &. birgslage und durch das harmlose Wesen der Wald-⸗Bewohnn anziehende Aufenthaltsorte, so wie die dasigen Chausseezüg herrliche Ausfluͤge nach Paulinzelle, Schwarzburg und den Thi ringischen Bergen gestatten. .

Wiesbaden, 5. Juli. Gestern sind Herr Graf von Tit nebst den Graͤfinnen Marie und Sophie von Teck aus Stut; gart hier angekommen.

rank furt a. M., 5. Juli. Die heute erschienene Nun mer der „Jahrbuͤcher“ theilt die Staats-Vertraͤge mit, welch unsere Stadt einerseits mit dem Großherzogthum Baden um dem Großherzogthum Hessen wegen Regulirung einer Eisen bahn-Verbindung zwischen Neckar und Main von Mannhein nach Darmstadt Und von da nach Frankfurt a. M., andereh seits mit dem Großherzogthum Hessen wegen Errichtung einz Eisenbahn von Frankfurt a. M. nach Offenbach, unterm 10. In nuar d. J. abgeschlossen hat.

Frankfurt a. M., 5. Juli. Vor wenigen Tagen is der Koͤnigl. Niederlaͤndische Geschaͤftstraͤger, Legationsrath von Scherff, aus dem Haag hier wieder eingetroffen. Wenn, wi man vernimmt und wie Hollaͤndische Blaͤtter auch bestaͤtigen die Deutsche Bundes-Versammlung auf der Basis der bekann

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ten 21 Artikel, die ihr im Grunde fremd sind, sich bestimm

gefunden hat, ein Abkommen mit dem Koͤnig der Niederland zu treffen, so geschah dieses gewiß nur, weil Deutschland i⸗ feinen Gebiets-Verhaͤltnissen nicht dadurch beeintraͤchtigt wird und der Europaͤische Frieden durch die neue Bestimmung eine immer festere Gewaͤhr erlangt. Es ist ubrigens aus dem Ve, schlusse der Bundes⸗Versamimlung zu ersehen, daß die Maͤcht⸗ der Londoner Konferenz ohne alle Abweichung auf der Ausfuͤh⸗ rung der Territorial⸗Bestimmungen der 24 Artikel bestehen, und mithin die Belgier Ursache haben, sich zum Frieden zu le gen; ihre seitherigen Demonstrationen dienten, wie man vorn aussagte, nur dazü, der Sache, die sie verfechten wollen, Ein

trag zu thun. . ;

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußeß (Sohn Sr. Majestuͤt des Koͤnigs) wird auf der Ruͤckreise aut der Rhein⸗Provinz abermals unsere Stadt mit einem Besuch⸗ beehren.

3 Majestaͤt der Koͤnig von Koͤnigl. Hoheiten die Prinzessinnen Marie und Sophie von Wuͤrttemberg sind zu Wiesbaden eingetroffen und werden in diesem Bade bis anfangs des naͤchsten Monats verweilen Fuͤr diese hohen Herrschaften und ihr Gefolge wurden im Gas haus zu den vier Jahreszeiten 35 Zimmer in Bereitschaft ge alten. h Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau wird mit del Prinzen Adolph und Moritz in der naͤchsten Woche zu Biebe rich aus London zuruͤck erwartet.

Der Graf und die Graͤfin Rossi sind seit wenigen Tagen aus Paris hierher zuruͤckgekehrt und werden vor der Abreist nach Petersburg noch einige Zeit hier verbleiben.

Schon seit einiger Zeit wurde davon gesprochen, daß in Wiesbaden eine große neue evangelische Kirche, ein Dom, erh baut werden soll.. Wie man nun vernimmt, fo sind jetzt all

Wuͤrttemberg und Ihre .

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Anstalten getroffen, um mit dem Bau dieser Kirche beginnen

zu konnen.

Spohr kommt nicht zu unserm Saͤngerfest; er ist aus Ge .

edlen Lord zu geben.

a sundheits / Rücksichten genoͤthigt, den Monat Juli in Karlsbad

verbringen. 9 .. if beiten an der Taunus⸗-Eisenbahn gehen ihren Gang

werden aber durch die große Hitze etwas benachtheiligt. er, Mressau schen hat sich das Comité nun mit den Grundeigen⸗ Fäaͤmern verständigt, auf dem hiesigen Gebiet, wie es scheint,

aber noch nicht.

Oesterre ich. . len, 4. Juli. Se. Majestaͤt der Kaiser haben den , bei dem politisch⸗ͤkonomischen Senate des hiesigen Magistrats, Ignaz Czapka, zum Buͤrgermeister 6 Vorstand des gedachten Senats zu ernennen, und ihm zugleich ben Titel und Charakter eines Regierungs-Rathes zu verleihen . 29. Juni. Die Allgemeine Zeitung schreibt aus Aegypten: „Man weiß jetzt mit Gewißheit, daß 3 Englische Geschwader vor Alexandrien angelangt ist, und daß der Euglische Konsul gleich Schritte bei Mehmed Ali gethan, um er G nls zu warnen und aufzufordern, sich jeder feindlich en Demonstration gegen die Pforte zu enthalten. Mehmed Ali, der bereits friedlicher gestimmt gewesen war, beeilte sich, diese Aufforderung aufs geneigteste zu beantwerten und die Versiche⸗ rung zu geben, daß er sich ruhig verhalten und nie gegen die Pfortè angreifend vorgehen werde, Diese Erklaͤrung soll dem Eng⸗ lischen Konsul genugt haben. Er hat augenblicklich einen Courier an Lord Ponsonby nach Konstantinopel abgefertigt, um ihm ͤber die veränderten Gesinnungen des Vice-Koöͤnigs zu berichten, und überhaupt eine genaue Darstellung der Lage der Dinge in Aegypten, aus dem Gesichtspunkte der Politik betrachtet, dem Das Englische Geschwader wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Rhede von Alexandrien unverzuͤglich verlässen und eine neue Bestimmung erhalten. —Aus Smyrna erfaͤhrt man, daß die Feindseligkeiten zwischen Persien und He— raß fo gut als beigelegt sind, indem beide Theile die Vermitte⸗ lung Englands und Rußlands angenommen haben, und das Beduͤrfniß fühlen, einem verheerenden Kriege ein Ende gemacht zu sehen.“

Schweiz.

Luzern, 2. Juli. Eroͤffnung der eidgenössischen Tagsatzung. Heute Morgen wurde die ordentliche Tagsaz— zung von 1838 unter den uͤblichen Feierlichkeiten eroͤffnet. Ver⸗ schiedene Geruͤchte, als ob der Vorort beabsichtige, die Ge—

fandtschaft von Schwyz von der Theilnahme an der Feier und von der Eidesleistung auszuschließen, zeigten sich als ungegruͤndet.

Der Bundes ⸗Praͤsident (Kopp) eroͤffnete die Tagsatzung mit einer Rede, in welcher er das Gluͤck freier Verfassungen, und die Anforderungen weiser Verwaltung und gerechter Justizpflege heraushob, und die Einigkeit und Kraft des Bundes als Ziel der Bestrebungen bezeichnete, dann aber im Hinblick auf Schwyz von Unterdrückung der Freiheit sprach, und die lieblose Beurtheilung der Bundes-Behoͤrden ruͤgte, welche nicht nur von periodischen Blaͤttern, deren Lug und Trug uͤbri— gens in sich selbst zerfallen werde, sondern auch von eidgenoͤssi— schen Regierungen geschehen sey; auch beschwerte er sich uͤber das verderbliche Verfahren solcher Regierungen, welche den Weisungen der Bundes-Behoͤrden keinen Gehorsam geleistet. In dem Versammlungs-Saale angelangt, verlas der Praͤsident den Bericht des Vororts uͤber seine Geschaͤftsfuͤhrung: in dem— selben wird ein besonderer Bericht uͤber Schwyz versprochen, und umstaͤndlich uͤber das Zollwesen berichtet. Sodann wurden die Kreditive verlesen, und saͤmmtlich, mit Ausnahme von Schwyz, richtig befunden; gegen Schwyz wird eine sehr um— ständliche Protestation von „der geschaͤftleitenden Behoöͤrde den Repraͤsentanten der Mehrheit des Schwyzer-Volkes“ vorgelegt, welche die bekannten Gruͤnde vortraͤgt. Ein Gut achten des eidg. Commissairs Naͤff uͤber die Pacificationsmittel in Schwyz bestreitet die Rechtmaͤßigkeit der seit dem 17. Juni ernannten Behoͤrden von Schwyz, und traͤgt auf Vermittelung unter den Parteien an. Nach dem Antrage des Praͤsidenten, und nachdem Bern seinen Antrag auf Ernennung einer Kom— mission gestellt und wieder zuruͤckgezogen, ward mit 14 Stim— men die Verschiebung der Berathung auf die morgende Sitzung beschlossen.

It alien.

Rom, 23. Juni. (Allg. Ztg.) Die Unterhandlungen zwi— schen dem Kardinal Bernetti und dem Neapolitanischen Minister, Marchese Delcarretto, wegen der Graͤnz-Berichtigungen und des Austausches der Fuͤrstenthuͤmer Benevent und Ponte Corvo, sollen einige Unterbrechungen erlitten haben. Wenn die Graänz-Streitigkeiten auch leichter zu ordnen waͤren, so sind es um so schwerer die Angelegenheiten der beiden Fuͤrstenthuͤ— mer, da sich hier Schwierigkeiten entgegenstellen, woran man nicht gedacht zu haben scheint, und welche den Kardinal Ber— netti veranlaßten, seine bis jetzt gepflogenen Unterhandlungen einer Kardinals-Congregation vorzulegen. Die Neapolitani— sche Regierung wollte durch eine angemessene Geld-Entschaͤdi⸗ gung diese beiden Bezirke an sich bringen; aber die hohe Ver— sammlung setzt sich einstimmig entgegen, weil nach dem Grund— Gesetz des Staats die Kirchenguͤter durch Verkauf nicht vermindert werden durfen. Gegen einen gleichmäßigen Austausch an Laͤn— dereien, die der Graͤnze nahe laͤgen, soll das heilige Kollegium nichts einzuwenden haben. Ein spaͤterer Vorschlag des Mini— sters, die ehemaligen Besitzthuͤmer der Familie Farnese, welche, wie bekannt, durch Erbschaft dem Neapolitanischen Koͤnigshause zuftelen, als Entschädigung anzubieten, ward abgelehnt. Der Neapolltanische Staatsmann hat einen Courier nach Neapel gesandt, und erwartet neue Instructionen von seinem Hofe, um die Unterhandlungen wieder aufzunehmen. Es soll unter An— derem bei diesen Verhandlungen auch das Lehnsverhaͤltniß des Königreichs Neapel zum heiligen Stuhl wieder zur Sprache gekommen seyn, welches man hier nie freiwillig aufzugeben ge— denkt. Der Papst ist seit einiger Zeit leidend, doch nicht so, daß man Besorgniß fuͤr sein Leben hegen duͤrfte. Es hinderte ihn auch nicht, der großen Prozession des Corpus domini und der vorgestrigen auf dem Platz vor St. Peter zu Fuß beizuwohnen. Das Blumenfest in Genzano wurde am vorgestrigen Tage in seiner ganzen Pracht gefeiert, was viele Fremde von nah und fern herberbeizog. Wenn man auch den Geschmack der Land— leute bewundern muß, wie sie die Blumen in kunstvoller Zu— sammenstellung zu dem herrlichsten Teppich zu ordnen wissen, so muß man doch bedauern, daß die Neuerungssucht sich auf ihr sonst so malerisches Kostuͤm immer mehr geschmacklos aus— dehnt, so daß die Frauen leider dem Pariser Mode-Journal, 6 den Städterinnen, zu huldigen beginnen. In dem am

este der Apostel Petei und Paul zu haltenden Konsistorium wird der Papst diesmal keine neuen Kardinaͤle kreiren, wie sonst gebraͤuchlich ist.

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Neapel, 23. Juni. Am 1. Januar 1837 zählten die 12 Quartiere unferer Stadt ohne die Vorstädte 351,719 Seelen; am 1. Januar 1838 336,302 minus 15,417. Im Jahre 1837 zählte man 28,464 Todesfaͤlle und 13,037 Geburten. Vor wenigen Tagen gebar eine Frau hier im 7ten Monate funf lebende und wohlgeformte Kinder.

Spanien.

Madrid, 23. Juni. Die Cortes werden, wie es heißt,

2. Sitzungen erst am 6. oder J. Juli schließen, indem die im

enat noch zu verhandelnden Gegenstände diesen Aufschub noͤthig machen.

Die Hof-Zeitung meldet nach einem Schreiben ihres Korrespondenten, daß am 17. Juni im Coranza⸗-Thale ein Ge— fecht zwischen der Division von Castañeda und den Karlistischen Bataillonen unter Castor stattgefunden habe. Letztere sollen mit bedeutendem Verluste geschlagen worden seyn; die Truppen haben 40 Verwundete, unter denen drei Offiziere. Ein offi— zieller Bericht daruͤber ist nicht eingegangen.

Der Graf von Luchana hat einen Tagesbefehl erlassen, worin er erklart, daß er sich von der Nutzlosigkeit der im De— zember 1835 angeordneten Blokade der insurgirten Provinzen überzeugt und daher beschlossen habe, daß, mit Ausnahme von Waffen, Munition aller Art, Pferden, Blei, Kupfer, Kleidungs⸗ stuͤcken, Salpeter, Schwefel, Mehl, Gerste, Reis und anderen Lebensmitteln, die Ein- und Ausfuhr aller anderen Artikel in Navarra und die Baskischen Provinzen zu gestatten sey. Die Punkte, an denen die Einfuhr in diese Provinzen stattfinden darf, sind: Villarcayo, Villanueva de Mena, Medina de Po— mar, Traspaderna, Frias, Puentellara, Miranda del Ebro, die Bruͤcke von Brinas, Logrosio, Lodosa, die Fahre von Azagra, Lerin, Larraga, Puente la Reyna, Lumbier und Pampelona. An jedem dieser Punkte wird ein Douanen-Posten und ein Buͤreau zur Erhebung des gesetzlich bestimmten Zolls eingerich⸗ tet. Personen, welche Waffen, Munition, Blei, Salpeter, Schwefel, Pferde und Privatbriefe einfuͤhren, werden erschossen; dagegen ist auf die Einfuhr von militairischen Equipirungs-Gegenstaͤn— den, von Kupfer, Bronze, Messing und Theer zehnjährige Ga— leerenstrafe und auf die Einfuͤhrung der uͤbrigen verbotenen Ar— tikel vierjaͤhrige Galeerenstrafe gesetzt. Die konfiszirten Gegen⸗ staͤnde, so wie die Maulthiere und Wagen, werden oͤffentlich versteigert und der Ertrag zu einem noch zu bestimmenden Zweck verwendet.

Das Operations-Corps der Nord-Armee unter dem unmit— telbaren Befehl des Grafen von Luchana ist folgendermaßen organisirt: Chef des Generalstabes ist Don Antonio van Ha— len; kommandirender General der Garde-Division: der Gene⸗ ral⸗Major Don Felipe Ribero, Commandeur der ersten Bri— gade: der Brigadier Don Manuel Lebron; der zweiten Bri— gade: der Brigadier Don Santiago Otero; der dritten Bri— gade: der Brigadier Don Francisco Puig Samper. Bei die— ser Division befinden sich eine 12pfuͤndige Spanische Haubitz— und eine Congrevsche Raketen-Batterie. Commandeur der zweiten Division ist der General-Major Don Jose Clemente Buͤrens; Commandeur der ersten Brigade: der Oberst Don Joaquin Medinilla; der zweiten Brigade: der Brigadier Don Ignacio Ventura; der dritten Brigade: der Brigadier Don Andres Parra. Zu dieser Division gehoͤrt eine Franzoͤsische 12pfuͤndige Haubitz⸗Batterie. Die Artillerie kommandirt der Brigadier Don Joaquin de Pont. Sie besteht aus sechs Stuͤck 12 Und sspfuͤndigen Haubitzen, drei 24Pfuͤndern, vier 16Pfuͤn— dern und zwei 10pfuͤndigen Moͤrsern. Chef des Genie-Wesens ist der Oberst Don Juan Jimenez Donoso. Die Kavallerie wird von dem Obersten Don Juan Zabala kommandirt.

Dem Madrider Korrespondenten der Quotidienne zufolge, duͤrfte man einem baldigen Ministerwechsel entgegen— sehen, und zwar nennt derselbe die Herren Vadillo als Con— seils⸗Praäsidenten, Cordova als Kriegs-⸗Minister, Gareli als Ju⸗ stiz⸗Minister, Hompanera oder Pio Pita Pizarro als Finanz⸗ Minister, Capon als Marine-Minister und Camaleñßo als Mi— nister des Innern. . ;

Madrid, 23. Juni. (Allg. Ztg.) Der Englische Oberst Wylde, der vor einigen Tagen aus Bayonne hier angekommen ist, hat gewisse Mittheilungen von Seiten Muñagorri's und seiner Anhaͤnger hierher uͤberbracht, und obwohl uͤber dieselben bisher nur Weniges verlautet, so kann ich Ihnen doch uͤber die Lage der Sache Folgendes mit Zuverlaͤssigkeit mittheilen. Mumñagorri hat sich an Lord John Hay mit der Frage gewandt, ob Frankreich und England geneigt seyen, den Baskischen Pro— vinzen die Wiederherstellung und Aufrechthaltung ihrer Fueros und Verfassungen zu verbuͤrgen, falls sie die Waffen niederleg— ten. Die beiden genannten Maͤchte haben sich berathschlagt und, wie zu erwarten stand, die zugemuthete Gewaͤhrleistung zuruͤckgewiesen. Indessen haben namentlich Englische Agenten den Munagorrianern zugesagt, daß sie ihr Unternehmen mit Geld und bei der Regierung von Madrid durch freundschaft— liche Vermittelung befoͤrdern wollen. Diese Angelegenheit hat nun den Obersten Wylde hierher gefuͤhrt. Auch dem Herzöge von Fezensac wurden bei seiner Durchreise durch Bayonne von Seiten Munagorri's gewisse Vorschlaͤge uͤberreicht, und die Bitte ausgedruͤckt, diese an die Madrider Regierung zu befoͤr— dern; es scheint jedoch, daß der Botschafter bei seiner Ankunft hierselbst sich durch unterdessen eingegangene Vorschriften ver— anlaßt sah, jene Dokumente nach Bayonne zuruͤckzuschicken. Die Frage ist jetzt, wer den ersten Schritt thun solle, Muña— gorri, oder die Regierung der Koͤnigin. Diese sagt: wir koͤn— nen den Basken erst alsdann Zugestaͤndnisse machen, wenn sie uns durch die Vertreibung des Praͤtendenten aus ihren Pro— vinzen ein Unterpfand fuͤr die Aufrichtigkeit ihrer friedlichen Gesinnungen gegeben haben werden. Mußagorri erwiedert da— gegen, er koͤnne sich nicht mit der Madrider Regierung einlas— sen, falls nicht Frankreich und England als Buͤrgen fuͤr die ge— treue Vollziehung der festzusetzenden Punkte auftraͤten. In der That kann der Agent, welchen die Spanische Regierung selbst in dieser Angelegenheit schon vor längerer Zeit nach Bayonne geschickt hat, der 70jährige Don Vicente Gon— zalez Arngo, den Basken kein zu großes Vertrauen ein— floͤßen. Dieser Herr Arnao, ein Mann von umfassenden Kenntnissen, Secretair der hiesigen Königlichen Akademie der Geschichte, war einer der thaͤtigsten Mitarbeiter an dem auf Karl's IV. Befehl herausgegebenen historisch- geographischen Woͤrterbuche der Baskischen Provinzen und Navarra's, in wel— chem bezweckt wurde, die Unhaltbarkeit der Vorrechte jener Provinzen und ihre Nichtbegruͤndung in der Geschichte nachzu— weisen, kurz, sie als eroberte Laͤnder , . In diesem Geiste sind auch die Artikel des Herrn Arnao, welcher jetzt mit den Basken unterhandeln soll, abgefaßt. Unter Joseph schloß er sich der Franzoͤsischen Partei an und wanderte als Afrance⸗— sado nach Paris aus, wo er sich den Ruf eines geschickten Ad—

vokaten erwarb. 1833 kehrte er nach Spanien zuruͤck und er⸗ hielt durch Martinez de la Rosa eine Anstellung in dem höch⸗ sten Rathe von Spanien und Indien. Da dieser nach Ab⸗ schaffung des Estatuto Real aufgeldst wurde, so befand er sich ohne ein bestimmtes Amt, bis ihn die Regierung mit vertrau⸗ ten Aufträgen nach Bayonne schickte. So steht nun die Sache, ohne daß mehr als die Einleitung zum Anfange getroffen ware.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗Hork, 11. Juni. Am letzten Freitag kam es im Repraͤsentanten⸗Hause zwischen den Herren Tiverton und Bell zu einem Streit, der damit endigte, daß Beide sich tuͤchtig durchpruͤgelten.

Lord Palmerston's freundliche Aeußerungen uͤber die Ame⸗ rikaner bei dem Diner in Tiverton sind hier in alle Blaͤtter übergegangen, und alle Einwohner⸗Klassen sind uͤber die Gesin⸗ nungen des Englischen Ministers sehr erfreut.

Die Morning Chroniele enthaͤlt ein Schreiben ih— res Korrespondenten in Philadelphia vom 8. Juni, worin es heißt: „Das Amerikanische Volk ist eben so empört uͤber die Zerstoͤrung des Dampfbootes „Sir Robert Peel“, wie es nur immer die Briten oder die Kanadier seyn konnen, auch sprechen sich alle Zeitungen in den staͤrksten Nu gegen eine solche aa, , . Gesetze, der Ordnung und der Recht— lichkeit aus. Die Behörden der Vereinigten Staaten haben bereits zehn bei jenem Verbrechen betheiligte Personen verhaf— tet, worunter neun Kanadische Fluͤchtlinge und nur Ein Ame— rikaner. Ich bin der Meinung, daß das Ganze als ein von gesetzlosen Kanadischen Banditen veruͤbter Seeraͤuberstreich zu betrachten ist, wobei man sich der Zerstoͤrung der „Caroline“ zum Vorwande bediente. Daß an der Graͤnze große Aufre— gung herrscht, ist nur zu wahr, allein diese Gesinnungen be— schraͤnken sich auf Kanadische Fluͤchtlinge, deren Freunde und einen gewissen erregbaren Theil der Bevoͤlkerung, keinesweges aber findet sie sich unter den vermoͤgenden, ordnungsliebenden Personen oder Familienvaͤtern.“

Inland.

Duͤsseldorf, 5. Juli. (Duͤss. Ztg.) Ankunft und Aufenthalt Sr. Königl. Hoheit des Pl r fta helm. Hoͤchstderselbe langte heute gegen 9 Uhr hier an und wurde von der harrenden Menge auf das freudigste empfan⸗ gen. Es waren anderweit vielfache Veranstaltungen getroffen, den geliebten Koͤnigssohn festlich zu empfangen. Gleich nach Ankunft Sr. Königl. Hoheit war große Cour, bei welcher der Adel, die hoͤheren Beamten und viele angesehene Buͤrger der Stadt, so wie das n . vorgestellt wurden. Nach ehn Uhr brachten die Buͤrger, unter Anfuͤhrung des Ober—

uͤrgermeisters, dem hochverehrten Prinzen einen, von Mili— tair⸗Musik begleiteten Fackelzug, wobei sich eine zahilose jubelnde Menge im 6 der mit Bengalischem Feuer schoͤn be— leuchtet war, draͤngte, und fortwaͤhrend Freudenschuͤsse ertoͤnten. Heute Morgen hielt Se. Koͤnigl. Hoheit Parade und Inspec— tion uͤber die Truppen der hiesigen Besatzung auf dem Exer— zirplatze, sowie auf der Golzheimer Haide. Nach einem Be— suche auf der Kunst-Akademie und nach eingenommenem De— jeuner bei Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Friedrich wollte Hoͤchstderselbe sodann uͤber Elberfeld nach Hamm weiterreisen.

Po sen, 3. Juli. Bau-Distrikte. Die Errichtung einer neuen Bau⸗Inspektorstelle im hiesigen Regierungs⸗Bezirk hat eine veraͤnderte Eintheilung desselben in 5 Bau- Distrikte vom 1sten d. M. ab zur Folge gehabt, von denen einer aus den landraͤthlichen Kreisen Posen, einschließlich der Stadt, und Samter, die anderen jeder aus 3 oder 4 Kreisen des Regie— rungs⸗Bezirks besteht. Von den Bau⸗Inspektoren, welche den⸗ selben vorstehen, haben zwei in Posen, die uͤbrigen in Ostrowo, Wollstein und Lissa ihren Wohnsitz.

Magdeburg, J7T. Juli. Staͤdte⸗Feuer⸗Societät des Herzogthums Magdeburg. Zu deren Kasse ist un— ter dem 25sten v. M. ein neuer Beitrag von 10 Sgr. von je⸗ dem Hundert des Einsatz-Kapitals ausgeschrieben worden, der jedoch, nach einer aͤlteren Ministerial-Bestimmung, fuͤr die ver— sicherten Kirchen nur 13, also 2 Sgr. betraͤgt.

G esetz ge bun ng Chausseen und Wege.

Bei Einfuhrung des Graͤnz-Zoll-Systems in der Preußi— schen Monarchie durch das Gesetz vom 265. Mai 1818 sprach dasselbe den Grundsatz aus, „der Verkehr im Innern soll frei seyn“, und hob demzufolge alle Staats-, Kommunal- und Pri— vat-Binnen-Zoͤlle, und zwar nur insofern sie sich auf spezielle lastige Erwerbs-Titel gruͤndeten gegen Entschaͤdigung, auf, ohne jedoch diese Aufhebung auf die Gefaͤlle zu erstrecken, welche zur Unterhaltung von Wegen, Verbindungs- und anderen An— stalten, zur Erleichterung des Verkehrs, erhoben werden. In demselben Sinn, und damit in dem ganzen Umfang der gemein- schaftlichen Zoll-Graͤnze die letzteren Gefaͤlle nicht uͤber ein be— stimmtes oder die Unterhaltungs-Kosten uͤberschreitendes und ihnen dadurch die Natur von Binnen-Zoͤllen gebendes Maß hinausgehen und den inneren Verkehr mehr als noͤthig belaͤsti⸗ gen, wurde, zuerst in dem mit Bayern und Wuͤrtemberg ab geschlossenen Zoll- und Handels-Vertrag vom 27. Mai 1829 und seitdem in den mit diesen und anderen Deutschen Staaten abgeschlossenen Zoll- und Handels -Vertraͤgen, festgesetzt, daß auf allen Land- und Heerstraßen, Chaussee“, Pflaster', Damm⸗, Bruͤcken- und Faͤhrgelder nur insoweit beibehalten oder ein“ gefuͤhrt werden duͤrfen, als sie den gewohnlichen Herstellungs— und Unterhaltungs-Kosten solcher Anstalten angemessen sind, daß das Chaussee-Geld nirgend uͤber den Preußischen Tarif von 1828 (als Regel 1 Silbergroschen fuͤr das Pferd auf die Meile) hinausgehen, auf Chausseen aber, da, wo sie durch Orte gehen, außer diesem Chausseegeld keine Thorsperr, oder Pflastergelder erhoben werden dürfen. Die bei den Einlei— tungen zur Ausfuͤhrung und zur Abschaffung der entgegenstehen“ den Erhebungen, wobei der Staat mit den seinigen voranging, von Seiten anderer Berechtigten vorgekommenen Hindernisse und Entschaͤdigungs-Forderungen, haben die Verordnung vom 16. Juni d. J. (Gesetz⸗ Sammlung Nr. 23) nothwendig ge— macht. Nach derselben soll nun:

1) auf den chaussirten oder nicht chaussirten Straßen, welche dazu nach den Beduͤrfnissen des Verkehrs werden aus“ ersehen und deren Verzeichniß wird bekannt gemacht wer— den, eine Revision der außer dem Chausseegelde bestehen⸗ den Abgaben an Wege-, Pflaster,, Bruͤcken, Damm, Fähr— geld u. s. w. und eine Ermittelung der Einnahme davon und der Bau⸗ und Unterhaltungskosten vorgenommen werden. Zeigt sich, daß mehr erhoben worden, als zur Deckung der letzteren nach einem sechsjaͤhrigen Durchschnitt noͤthig war, so soll der