1838 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Ausgaben dagegen 11,256,976 Rbthlr. 36 Schill., so daß die Ausgaben die Einnahmen des Jahres uͤberstiegen um 368,3 14 Rbthlr. Sa Schill. welche Summe von den gfsc landen be⸗ stritten ist, die am Ausgang des Jahres 1835 sich in den Kas— sen befanden, und von denen allein 636,790 Rbthlr. 1 Schill. von einem Kassen⸗Ueberschuß in selbigem Jahre herruͤhrten.

Deutsch land.

Kissing en, 9. Juli. Bei dem immer mehr zu— nehmenden Besuche des hiesigen Kurorts, von Seiten Nord—⸗ deutschlands uͤberhaupt und der Bewohner unserer Residenz insbesondere, mochte es Ihnen vielleicht einiges Interesse ge— waͤhren, von den Festlichkeiten, wenn auch nur allgemeine Nach⸗ richt zu erhalten, welche gestern ier, auf Veranlassung des Ge⸗ burtsfestes Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin von Bayern, der Säͤ— kularfeier des zuerst im Jahre 1738 von dem ire. Box⸗ berger benutzten Ragotzy⸗Brunnens, so wie zur Einweihung des nach der Angabe und unter der Leitung des Koͤnigl. Bayeri— schen Ober-⸗Bauraths von Gartner erbauten Saͤulenganges und des in Mitten des letzteren belegenen neuen Conversations⸗-⸗Saa— les stattgefunden haben. Nachdem am Vorabende des gestri— gen Festtages die Umzaͤunung, welche das neue Bauwerk dem Auge bisher verborgen gehalten hatte, wie mit einem Zauber— schlage verschwunden war, wurden die Kurgaͤste, als sie nach eingenommenem Abendessen aus dem Kursaale sich in ihre Woh⸗ nungen verfugen wollten, durch eine glanzende Erleuchtung des Kurgartens, so wie der neuen Arkade und des Gesellschafts— Saales, auf das angenehmste uͤberrascht. Der durch den Glanz vieler tausend Lampen, welche an den Baͤumen des Kurgartens und an den Quellen der verschledenen Brunnen sehr zweckmaͤ— ßig angebracht waren, hervorgerufene zauberische Effekt wurde durch ein in verschiedenen Farben mehrfach wiederholtes Ben— galisches Feuer noch erhoͤht. Während im Kurgarten von dem Musit⸗Corps bei Fackelschein eine Serenade ausgefuͤhrt wurde, ertoͤnten von dem nahbelegenen Altenberge die Boͤller der Stadt. Die segensreiche Quelle des Ragotzy war mit Blumengewinden geziert, eben so auch die Eingänge des Kurgartens. Am fruͤhen Morgen des eigentlichen Festtages war ganz Kissingen, insbesondere der Kurgarten, mit einer unzähligen Menge von Fremden aus der naͤchsten und entfernteren Umgegend dergestalt angefuͤllt, daß es den Kurgaͤsten nur mit Muͤhe moͤglich war, zu der staͤr⸗ kenden Quelle zu gelangen. So wie am Vorabend, so erhallte auch am gestrigen. Morgen die Gegend von dem Donner der auf dem hr Tempel aufgestellten Kanonen. Nachdem am Vormittage in der katholischen Pfarrkirche Gottesdienst und Tedeum abgehalten war, verfuͤgte sich gegen 11 Uhr der aus Wurzburg zu diesem Behufe hier eingetroffene General- Lom— missair von Lerchenfeld in Begleitung der beim hiesigen Land gericht angestellten Beamten und der bei dem Bau beschaͤftigt gewesenen Arbeiter, nach dem neuen Conversations Saale, wo . von dem Ober-Baurath von Gartner auf einem rothen ammetkissen der vergoldete Schluͤssel des neuen Gebaͤudes uͤberreicht wurde. Der Herr General⸗Commissair uͤbergab die⸗ sen Schluͤssel sodann dem hiesigen Landrichter, worguf nach vor⸗ eriger Absingung einer Hymne der Saal zum Gebrauch der urgäste eroͤffnet wurde. Mittags fand in dem Kursaale ein großes Diner von 300 Couverten skitl wobei unter Abfeuerung der Kanonen die Gesundheiten JJ. MM. des Koͤnigs und der Koͤnigin von Bayern ausgebracht wurden. Abends war in dem hoͤchst brillant erleuchteten neuen Saale ein glaͤnzender Ball, welcher von dem Herrn General⸗Commissair von Lerchenfeld mit der regierenden Fuͤrstin von Schwarzburg⸗Sondershausen eroͤff⸗ net wurde. Durch die mehrgedachte neue Anlage, welche sich des ungetheilten Beifalls zu erfreuen hat, und deren richtige Wuͤrdigung von Seiten der Kenner und Sachverständigen ge— wiß noch anderweit erfolgen wird, ist einem großen Bedurfnisse des hiesigen Kurortes abgeholfen. Die Zahl der bis heute an— , Kurgaäͤste beläuft sich auf 1540. Die Mehrzahl esteht aus Preußen und Russen. Unter Ersteren befinden sich in diesem Augenblick der General der Infanterie von dem Kne— sebeck, der kommandirende General des ersten Armee⸗Corps, von Matzmer, und der General⸗-Adjutant Sr. Majestaͤt, Graf von

Nostiʒ.

Hannover, 9. Juli. (Ham b. K.) Zu den manchen unrichtigen und entstellten Nachrächten, welche einzelne Zei tungs -Korrespondenten uͤber die hiesigen Zustaͤnde zu verbreiten suchen, gehören auch die in Betreff angeblicher Entscheidungen der höheren Gerichte hinsichtlich einer fortdauernden Wirksam— keit des durch das Koͤnigliche Patent vom 1. November v. J. von dem Tage an fuͤr erloschen erklärten Staats, Grundge— setzes von 1853. So enthalt denn auch ein von mehreren Zei— tungen aus dem Deutschen Courier entnommener Korre— spondenz⸗Artikel aus Gottingen vom 17. Juni die durchaus un— gegruͤndete Behauptung, daß die dasige Justiz-Kanzles sich in zwei Entscheidungen fuͤr das Bestehen des Staats-Grundgesetzes ausgesprochen habe, und die Illic falsche Angabe, daß von dem Ober⸗Appellations⸗Gericht zu Celle in der Sache eines Buͤrgers zu Gzttingen gegen den dasigen Magistrat, ein Urtheil jetzt wegen „rechtsguͤltigen Bestandes des Staats-Grundgesetzes“ bestaͤtigt sey, und es wird in dieser Beziehung wohl schon die akten— mäßige Versicherung genuͤgen, daß in dem in der. Sache des K. F. zu Göttingen wider den dasigen Magistrat, wegen Kon— trakts-Erfuͤllung, am 23. Mai d. J. von dem Ober-Appella⸗ tionsgerichte abgegebenen Bescheid, des Staats-Grundgesetzes nicht mit einer Silbe erwähnt, der Bescheid der Justiz-Kanzlei zu Gottingen aber, gegen welchen der K. F. die Appellation zur Hand genommen hatte, schon am 3. Oktober 1836, mithin zu einer Zeit abgegeben ist, wo das Staats-Grundgesetz noch in voller Guͤltigkeit war.

Kassel, 11. Juli. Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien fuhr gestern in Begleitung Sr. Hoheit des Kur— prinzen Mitregenten, Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrstin und der Prinzessin Karoline nach Wilhelmshoͤhe und setzte heute die Reise nach Teplitz fort.

Spanien.

Madrid, 1. Juli. Die Koͤnigin hielt gestern Nevue aber zwei zur Division Ses Generals Pardisßas gehörige Bataillone und wurde von den Truppen mit dem groͤßten Enthusiasmus empfangen. Nach der Revue verließen diese Bataillone die Hauptstadt und marschirten nach Guadalajara. Der General ist bereits heute Morgen abgereist.

Man versichert jetzt ganz bestimmt, daß die Schließung der Cortes am 8. Juli stattfinden werde.

Das Geruͤcht von der Abreise des Herrn Mendizabal hat sich nicht bestaͤtigt, er wartet indeß nur auf den Abgang eines Convois nach Andalusien, um sich demselben anzuschlleßen.

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Anleihe unterhandeln sollen, werden, wie es heißt, uͤbermeorgen nach Paris abgehen.

Turkei.

Konstantinopel, 23. Juni. (Journ. de Sm.) Es tauchen hier wieder Geruͤchte von bevorstehenden Ministerwech⸗ seln und von bedeutenden Veranderungen in den verschiedenen Verwaltungszweigen auf. Es heißt, mehrere Staatsmänner, die schon fruͤher eine Rolle gespielt haben, sollten wieder zu hohen Aemtern berufen, und in den einzelnen Ministerien eine neue Anordnung und Vertheilung der Geschaͤfte eingefuhrt werden, so daß man in einigen Zweigen der Verwaltung einer aͤnzlichen Umgestaltung entgegensehen duͤrfte. Indeß sind dies Alles nur Geruͤchte, von denen schwer zu sagen ware, wie viel Wahres daran sey, und die Minister und übrigen hohen Beamten setzen ihre Arbeiten fort, ohne im Mindesten auf dieses Gerede zu achten.

In diesen Tagen fanden bei der Hohen Pforte mehrere Berathungen statt, in welchen die Anspruͤche, die Mehmed Ali jetzt ungeachtet der Vorstellungen der bedeutendsten Europaͤischen Maͤchte erhoben hat, erwogen wurden, und in welchen auch das vom Sultan dabei zu beobachtende Verfahren Anlaß zu sehr ernsten Erorterungen gab.

Mehrere Schiffe der Tuͤrkischen Flotte sind nach dem Schwarzen und nach dem Marmora-⸗Meer abgegangen, um da— selbst Munition und Mund⸗Vorraͤthe einzunehmen. Der uͤbrige . der Flotte liegt, 28 Segel stark, im Bosphorus vor

nker.

Vor einiger Zeit schlug der Blitz auf dem Thurme in Ga— lata ein; in Folge dessen ist der Befehl ergangen, alle oͤffent— lichen Gebaͤude mit Blitz⸗-Ableitern zu versehen.

Neulich versammelte der Persische Gesandte alle in Kon⸗— stantinopel ansaͤssigen Kaufleute und legte ihnen die Frage vor, ob sie sich uͤber ihn zu beklagen haͤtten? Als eine verneinende Antwort erfolgte, warf er ihnen drei an seine Regierung ge—

richtete Briefe hin, welche die schwersten Beschuldigungen gegen ihn enthielten. Der ebenfalls anwesende Verfasser derselben war Uzun⸗Mehmed, ehemaliger Persischer Geschaͤftstraͤger, den gekraͤnkter Stolz zu diesem Schritte verleitet hatte. Auf Bit— ten seiner Landsleute, die sich sehr lebhaft fuͤr denselben ver— wendeten, verzieh ihm indeß der Gesandte.

Am Frohnleichnamstage zog eine praͤchtige Prozession aus der Franzoͤsischen Benediktiner-Kirche durch die Straßen von Galala nach der Armenisch⸗katholischen Kirche. Die Priester der benachbarten Griechischen Kirche erwiesen dem heiligen Sacramente dabei die uͤbliche Ehre. Man will hierin einen Anfang zur Verschmelzung der verschiedenen Religionsformen

sehen.

Smyrna, 25. Juni. Im Journ. de Smyrne liest man: „Die letzten Rachrichten aus Alexandrien haben in Konstantinopel einen ungewoshnlichen Eindruck gemacht, und ohne die Hemmungen der Europaͤischen Politik wurde der Sul⸗ tan vielleicht schon einen entscheidenden Entschluß gefaßt haben. Man begreift hier kaum, wie man Mehmed⸗Ali in seiner dro⸗ henden Stellung beharren, und jedes Jahr seine Forderungen erneuern lassen kann. Man wundert sich, daß er allen Vertraͤ⸗ gen zuwider, in offnen Ungehorsam gegen seinen Lehnsherrn ausbrechen, und seine feindlichen Absichten ohne Ruͤckhalt be⸗ kennen darf, waͤhrend man doch den Sultan verhindert, von den Umstaͤnden Nutzen zu ziehen, und einen aufruͤhrerischen Unterthan seiner Oberherrlichkeit wieder zu unterwerfen. Es bedurfte nur einer militairischen Demonstration von Seiten des Sul⸗ tans, um Aegypten wieder zu erobern. Will man dies nicht zugeben, so muͤßte man auch dafuͤr sorgen, daß Mehmed ⸗Alt nicht die Gränzen seiner Macht uͤberschreite; er durfte dann weder seine Flotte noch sein Landheer auf dem Kriegsfuß halten, und muͤßte vor allen Dingen den Bedingungen des Friedens von Kjutaja, den die hohen Maͤchte gewissermaßen garantirt haben, und in wel— chem er seine Abhaͤngigkeit von der Pforte und seine Tribut— pflichtigkeit anerkennt, nachkommen. Europa will keinen Krieg im Orient; deshalb ige es den Pascha von Aegypten hin⸗ dern, durch alle erdenkliche Mittel dazu aufzureizen; so lange die Europaͤischen Hoͤfe ihn nicht zwingen, zu entwaffnen, und seine feindliche Stellung aufzugeben, muß man sie der Klein— muͤthigkeit und Parteilichkeit in einer Sache anklagen, von der der Friede und die Ruhe Europa's abhängen.“

Dasselbe Blatt meldet: „Die Geruͤchte, welche seit ei⸗ niger Zeit uͤber die Unabhaͤngigkeits Gedanken Mehmed Ali's umlaufen, erhalten durch die letzten Nachrichten eine neue Be⸗ staͤ—tigung. Die Cholera ist in Alexandrien von neuem ausge— brochen, und mehrere Eingeborene und drei Europaͤer sind der⸗— selben unterlegen. Die Pest scheint aufgehört zu haben, we— nigstens wird von keinen weiteren Erkrankungen gemeldet. Die Nachrichten aus Syrien lauten fortwaͤhrend guͤnstig fuͤr Meh⸗ med Ali, und es ist ziemlich ausgemacht, daß die Aegyptische Armee wichtige Vortheile uͤber die Drusen von Haran davon— getragen hat.“

Griechenland.

Athen, 27. Juni. (Allg. Ztg.) Die seit gestern ver— breitete Nachricht, daß Se. Hoheit der Prinz Max schon in Malta angelangt sey, und also Athen bei seiner Ruͤckreise nicht mehr beruͤhren werde, wurde um so ungerner vernommen, als die Ursache dieses veraͤnderten Reiseplans durch das ungluͤck— liche Ereigniß veranlaßt worden seyn soll, daß der Leibarzt Sr. Hoheit ein Hpfer der Pest wurde. Von einem aͤhnlichen An— fall heimgesucht, soll noch ein untergeordneter Diener des Prin— zen in Kairo züruͤckgelassen worden seyn. Hier wird das Nicht⸗ erscheinen des hohen Reisenden namentlich von den Deutschen allgemein bedauert. Bei Hofe waren schon viele Vorkehrun⸗ gen zum Empfange des Koͤniglichen Verwandten getroffen. Die schon früher erwahnte Reorganisation in Betreff der Er⸗ sparnisse im Heere soll nun mit Bestimmtheit am J. Juli pu— blizirt werden. Indessen treten fortwaͤhrend vor deren Erschei— nen immer mehr deutsche Offiziere aus dem griechischen Mili⸗ tairverband. Mit dem heutigen Dampsschiffe verlassen aber— mals vier dieser Herren Dienst und Staat.

IZ3nlan d.

Muͤn ster, 9. Juli. (We stph. Mer k7 Aufenthalt Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm. Am Iten d. M. nach Beendigung der fruͤher Sire gig Nr. 191) er⸗ wähnten Inspection der Truppen, geruhte Se. Königl. Heoheit ein von dem Herrn Ober-Praͤsidenten veranstaltetes laͤndliches dittagsmahl auf dem 11. Stunde von hier gelegenen Mers— manschen Kolonate einzunehmen, welches wegen seiner Lage und seiner ganzen Einrichtung ein treues Bild der eigenthuͤmlichen

tet. Se. Koͤnigl. Hoheit wurden bei der Ankunft von dem Va, ter und der rüͤstigen Hausfrau nebst deren zahlreichen Kindern empfangen. Der Sohn und Anerbe aber, der fruͤher im ersten Garde⸗Regiment gedient hatte, und mehrmals bei Sr. Konigl Hoheit als Ordonnanz kommandirt gewesen war, meldete sih in der treu bewahrten Regiments-Uniform wieder zum Dienst um stellte zugleich die Kameraden der Umgegend, die ebenfalls unter der Garde gedient hatten und saͤmmtlich freudig herbeigeeilt waren, vor.

.

häusliche Einrichtung zeigen.

tagsmahl eingenommen und dazu auch der Vater Mersmam gejogen, welcher, sein Recht als Hausvater uͤbend, den Ton auf das Wohl des hohen Gastes ausbrachte. Nach der Tafel während welcher sich zahlreiche Zuschauer aus der Stadt unß Umgegend eingefunden hatten, ward ein Spaziergang in dÿ schoͤne Umgegend angestellt. Fuͤr den spaͤten Abend hatten Se Königl. Hoheit sich jede Feierlichkeit verbeten. —Am Sonntage, den Sten d. Morgens g Uhr begab sich seine Königl. Hoheit in die evange— lische Kirche, wo die Militair⸗Gemeinde zum Gottesdienste versam

gien, des Magistrats, so wie der Stadt-Verordneten⸗Ver⸗ sammlung gezogen waren. Koͤnigliche 85h unseren weltberuͤhmten Friedens ⸗-Saal in

Regiments. auf dem Kasernenplatze mit einem reichlichen Abendbrote be— wirtheten Soldaten, unterhielt sich mit mehreren aufs leutse= ligste, kostete die aufgetragenen Speisen, leerte ein Glas Wein auf das Wohl des siebenten Armee-Corps und des 13ten In fanterie⸗Regiments und sprach den Festordnern die hoöͤchste Zu—⸗ friedenheit aus. Sodann beehrte Se. Königl. Hoheit einen von den Stadt-Behoͤrden im Schauspielhause veranstalteten Festball mit Hoͤchstseiner Gegenwart und geruhte, denselben der Frau Ober-Praäsidentin zu eroͤffnen, so wie mehrere von den anwesenden Damen, namentlich die Frau Ober⸗Buͤrgermeisterin

Bekanntmachung des apostolischen Breve's in Be— treff der Verwaltung der Erzdidzese. Das von Sr. Heiligkeit Papst Gregor XVI. an das hiesige Metropoll— tan⸗Domkapitel gerichtete, von dem hohen Ministerium demsel—

angekuͤndigte Schreiben ist von dem erzbischoͤflichen Generah, Vikar dem Didzesan-Klerus, insofern es die Verwaltung der Erzdiozese betrifft, durch folgendes Rundschreiben bekannt ge—⸗ macht worden:“)

Ordens dritter Klasse. Propste und den Stiftsherren der Kollegiat-Kirche zu Aachen, lichkeit der Erzdiözese Koͤln Unseren Gruß in dem Herrn!

sten Herrn, Papstes Gregor XVI., fuͤr die Verwaltung der Erzdiözese Koͤin hat sich in einem gnaͤdigsten, den 9. Maid. J. an das Hochwuͤrdige Metropolitan Domkapitel gerichtettn Schreiben, und in einem anderen an Uns von dem naͤmlichen Tage kund gegeben. Da Sie seit dem amtlichen Erlasse des Hochwuͤrdigen Metropolitan⸗Domkapitels vom 21. November

2) Wir lassen hier zugleich den Lateinischen Text folgen:

Joannes Hüsgen, Ss. theologige et utriusque, juris Docter.

ruhrae 11I. celassis eques. Venerabilihus et in Christo dilectis Fratribus, Ecelesiae aeg tae Aquisgranensis Praeposito et Canonicis, Mecanis ruralihus, Pa.

Domino!

Sanctissimi Domini Nostri, Summi Pontisicis, GRREGGO0RkII XVI, paternam de Archidioecesis Coloniensis administratione ecuram Si. jientie plenam gratiosissimae literae 9. mensis Mai hujus anni al He n Cabitulum Reclesiae Metropolitanae et alige eotem die ad Nos datae patefecerunt. Guum inde a literis 21. Novemhbris anni praeteriti à Venerabili Capitulo Mletropolitano hublicatis mandata

summopere venerandam, Vobiscium conimunicare, Venerabiles Fratres, non eunetamur. Ipsa cunctorum animos placabit, dubitationes tellet singulisque lex exit.

tum nonnullos moverat et anxios reddiderat, à Sancta Sede Aposts— lica prodlire nullatenus potuisse, nec Se dissimulare, ea, quas ihi ontihentur, omni fere ev parte praeter mentem Suo nomine zignitz. catam fuisse prolata; Se nil prorsus demandasse pronuntijandum de sSuscepto per Capitnium Eeclesiʒge regimine habitaque Ficarii (a. pitularis électione: de quibus. ah ommi ferenda sententia consulto abstinuisset, quemadmodum etiam nunc exinde adducatur abstinere, quod seire Satis apteque serutari neéqueat singulas facti cireumstan. ias, unge legitimä juris pendeat definitio: hüjusmodi autem quacs tione plane seposita pro unixersali, duo fungatur, Apostolatius mu. nere, respicient em ad spirituale fiselium comuodum valsdamque sacra jurisdictionis administrationem Se passum esse, illum ipsum Archi. dioecesi praeesse, qui ceteroquin in ea Vicarii Generalis inunus prius gessisset. CQuibus präemissis Suan Sanctitas, quae velit servari, his Lerbis braccepit: „Inter Uiaee vero intelligimüs, ad omnem duhit', tionem tollendam et ad quietem animorum euraudam expedire, ät quod facto hactenus ostenlsimus, id modo exhresse declarèmus: Itn. que sinimus, Dilectum Filium, Joannemm Hüsgen, istius Capituli De- canum, Coloniensis Ecclesigae procurationem oire tanquam Vicarium Generälem Venerabilis Fratris Clementis Augusti, donee is in snam sedem restituatur vel alias per Nos provideri contingat,“ Ex his intelligitis, carissimi HFratres, Sanctissimum batrem validae admini- stratigni et gestae adhue ei gerendae pro vidisse. Novisse han Sanctissimi Patris voluntatem, Vobis sufticiet. Itaque ex mandat⸗ hoe pro universali Apostolatus munere edito Arehidsoecesis admini. gtratlonem obenntes hisce mandamus Vobis, ut de negotiis geren-di ad Nos tanquam Vicarium Generalem Arehiepiseopalem literas detis.

Die Kommissarien, welche mit Herrn Aguado über dle

Wohn und Lebensweise des Westphaͤlischen Landmannes darbie⸗

Coloniae, 30. Juni 1838. Hüsgen.

heben und Allen Richtschnur des Verhaltens seyn.

Se. Königl. Hoheit nahm diese Meldung sehr gnädig auf, unterhielt sich mit der gewinnendsten Freundlichkeit mit jeden Einzelnen und ließen sich dann von den Hauswirthen die ganjße

Auf dem ländlich mit Maim und Blumenkraͤnzen geschmuͤckten Flur ward sodann das Mit,

melt war. Um 1117 Uhr war auf dem Schloßplatze große Parade 2 Uhr Mittags Diner im großen Schloßsaale, zu welchem die hier anwesenden Fuͤrsten von Bentheim-Steinfurt, Salm⸗Horst. mar, und der Herzog von Croy Durchlauchten, die Stabs- Offiziere, die Chefs und mehrere Mitglieder der Landes-Kolle,

Demnaͤchst geruhte Seine Augenschein zu nehmen, und begab Sich von dort zu der vo dem 13ten Infanterie⸗Regimente in der uͤberaus geschmack. voll mit Waffen-Trophaen, Zelten, Laubgewinden und Blu. men ausgeschmuͤckten Infanterie Kaserne veranstalteten Feier zum Gedächtniß der vor 25 Jahren stattgehabten Errichtung des Hoͤchstderselbe begab Sich in die Reihen der

zur Polenaise zu fuͤhren. . . Koͤln, 11. Juli. (Köln. Ztg. Rundschreiben zur

ben verschlossen direkt uͤbersendete und in den Zeitungen bereits;

Johannes Huͤsgen, der Theologie und beider Rechte Doktor, . Dechant der Metropoiitan-Domkirche zu Koͤln, General⸗

Vikar der Erzdiözese von Koͤln, Ritter des Rothen Adler⸗—

Den Ehrwuͤrdigen und in Christo geliebten Bruͤdern, dem

den Land ⸗-Dechanten, den Pfarrern und der gesammten Geis

Die vaͤterliche und weisheitvolle Sorgfalt Unseres heiliz ⸗.

v. J. den Apostolischen Weisungen entgegengesehen haben, su . saͤumen Wir nicht, Ehrwuͤrdige Bruͤder, den Beschluß und den

ecelesiae metropolitanae Coloniensis Decanus, Vicarius Archie. piscopi Coloniensis in spiritualibus Generalis, ordinis aquila

rochis universoque Archidioecesis Colaniensis Clero, salutem in .

Apostolica ex pectavéritis, Sanctitatis Suge sententiam ac voluntatem h, regio 13. Junii hujus anni sequuto,

Siquidem Sanctissimus Patér eclaravit, sriptum illud, quod die 12. Martii hujus anni Bruxellis editum et, deincebs txzpis etiam e vulga.

verehrlichen Willen Sr. Heiligkeit, nachdem die Königliche r,, am 13. Juni d. J. erfolgt ist, Ihnen mitzuthei⸗ len. Derselbe wird Aller Gemuther beruhigen, die 2 er hei⸗ ligste Vater hat namlich erklärt, jenes am 12. Marz d. J. ben Brüͤssel aus erlassene und hierauf auch durch den Druck verbreitete Schreiben, welches Einige beunruhigt und aͤngstlich enacht hatte, habe durchaus nicht vom h. apostolischen Stuhle zusgehen können; auch verhalte Er nicht, daß es fast in allen gheilen Aeußerungen gegen den in Seinem Namen eröffneten len enthalte; Er habe durchaus keinen Auftrag zur Erklärung uber die von dem Kapitel uͤbernommene Didzesan⸗ Verwaltung und die vorgenommene Wahl eines Kapitular-Vi— lars ertheilt: hieruͤber hätte Er Sich absichtlich alles Urtheils enthalten, wie Er Sich auch jetzt noch dessen zu enthalten da— durch bestimmt werde, daß Er die einzelnen Umstaͤnde des That—⸗ bestandes, wovon eine richtige Rechts-Bestimmung abhange, nicht hinreichend kenne und nicht gehoͤrig untersuchen konne; mit gänzlicher Beseitigung dieser Frage aber habe Er es ver möge des allgemeinen Apostel⸗Amtes, das Er verwalte, aus Rücksicht auf das geistliche Wohl der Gläubigen und auf eine zültige Verwaltung der heiligen Jurisdiction zugelassen, daß eben dersenige die Erzdiözese verwalte, der ohnehin darin schon vorher das Amt eines General-Vikars bekleidet haͤtte. Hierauf erklären Se. Heiligkeit, was Sie befolgt wissen wollen, mit folgenden Worten: „Inzwischen sehen Wir ein, daß es zur Beseitigung alles Bedenkens und zur Beruhigung der Gemuͤ— cher ersprießlich ist, gegenwartig ausdrücklich zu erklären, was ir bis dahin durch die That an den Tag gelegt haben. Vir gestatten also, daß Unser geliebter Sohn Johann Hüs— gen, Dechant jenes Kapitels, die Verwaltung der Koͤlnischen Kirche fuͤhre als General-Vikar Unseres Hochwuͤrdigsten Bru— ders Clemens August, bis dieser wieder in seinen Sitz einge— setzt wird oder ein Anderes von Uns angeordnet ist.“ Hieraus entnehmen Sie, geliebteste Bruͤder, daß der heiligste Vater, wie für die Gultigkeit der bisherigen, so der ferneren Verwal— tung Sorge getragen hat. Ihnen wird es genügen, diesen Wil— len des heiligsten Vaters zu kennen. Indem wir also in Folge dieser kraft des allgemeinen Apostel⸗Amtes erlassenen Weisung die Verwaltung der Erzdiozese wahrnehmen, bedeuten Wir Ih⸗ nen hiermit, die Eingaben uͤber Geschäͤfte an Uns als erzbischoͤf— lichen General ⸗Vikar einzureichen. Koͤln, den 39. Juni 1838. (gez.) Huͤsgen. Die vorstehende Bekanntmachung begleiten wir mit folgen— den Bemerkungen. Das Apostolische Schreiben, insofern es die Verwaltung der Erzdiszese bei verhindertem Sitze betrifft, be— slͤtigt genau, was das Domkapitel aus dem Paͤpstlichen Ant- wortschreiben vom 26. Dezember v. J. uͤber deren faktische An— erkennung von Seiten des Oberhauptes der Kirche gefolgert und dem Spinellischen Erlasse, welcher nunmehr vom heil. Va⸗ ter selbst verworfen wird, par Zeit entgegengestellt hatte, wie aus den bezuͤglichen Kapitular-⸗Verhandlungen vom 6. Februar und vom 27. Maͤrz e. zu ersehen ist (S. 137 und 151 der Schrift: „Das Metropolitan⸗Domkapitel in seinem Rechte“). Das Domkapitel hat sich nicht durch die Verwirrungen der Wi— dersacher irre machen lassen, es hat vielmehr auf dem Wege, welchen ihm die Kirchensatzungen anwiesen, fest auf die Aposto— liche Weisheit des heil. Vaters vertraut und sieht nunmehr diefes Vertrauen gerechtfertigt. Denn der heilige Vater er klaͤrt zur Beseitigung jeglichen Zweifels die Verwaltung der h. Ge⸗ tichtsbarkeit als guͤltig, sowohl fuͤr die Vergangenheit, weil Er sie zugelassen, als fuͤr die Zukunft, weil Er sie ferner gestattet, und zwar bis der Herr Erzbischof in seinen Sitz zuruͤckversetzt oder vom Apostolischen Stuhle anders verordnet werde. Zu wissen, daß die Verwaltung der Erzdiözese mit Aposto— lischer Autoritaͤt nunmehr geordnet ist, reicht fuͤr jeden gehorsa—⸗ men Katholiken hin, und darin ist wohl der Grund zu suchen, weswegen die Bekanntmachung auf diese Mittheilung sich be— schränkt. Es darf jedoch hinzugefuͤgt werden, daß das Aposto—⸗ lische Breve auch seinem uͤbrigen Inhalte nach fuͤr das Dom— kapitel befriedigend und versoͤhnlich gefaßt ist, indem der heilige Vater die naheren Erklaͤrungen wegen der fruͤheren Vorwuͤrfe wohlgefällig aufgenommen hat, und jedem einzelnen der Dom— kapitularen mit väterlicher Liebe und Sorgfalt entgegenkommt. Die uͤbrigens verbreiteten Geruͤchte von besonderen Antraäͤ— gen und Aufforderungen Seitens hoͤherer Behoͤrden sind voͤllig ungegruͤndet. Stettin, 12. Juli. Maul- und Klauenseuche. Diese nach der gestrigen Staats-Zeitung im Koͤsliner Regie—⸗ rungs⸗Bezirk unter dem Klauenvieh (nicht Kleinenvieh wie es durch einen Druckfehler daselbst heißt) herrschende Krankheit hat sich auch fast in allen Kreisen des hiesigen gezeigt, und wenn sie gleich gutartig und meist ohne Sterbefälle auftrat, so magert sie das Vieh doch ab und bringt es um Milch und Kräfte. Auch in ganz Osipreußen ist sie in verschiedenen Ort— schaften unter dem Rindvieh und den Schweinen, so wie in Sachsen, in mehreren Kreisen des Merseburger Negierungs— Bezirks, in der Gegend von Wittenberg und Torgau, ausge— brochen. Hinrichtung. Am 15ten v. M. wurde die Halbbauer⸗Wittwe Kummerow aus Wuhrow, im Regenwalder Kreise, welche wegen Vergiftung zweier Ehemaͤnner beinahe 1lIs2. Jahr in Untersuchung gewesen war, auf der Feldmark von Wuhrow mit dem Beil hingerichtet.

Naumburg a. d. Saale, J. Juli. Evangelischer Missions-Verein. Derselbe hielt am 28sten v. M in der Marien⸗-Kirche seine neunte Jahresfeier ab. Von dem Ver⸗ ein zu Koͤnigsberg in Preußen wurde die sechzehnte Jahresfeier am 4. Juli in der dortigen Schloß⸗Kirche begangen.

Torgau, 9. Juli. Thierschau und Pferderennen. Dieses fand wie bisher auf der Domaine Pretzsch in den

ersten Tagen des Monats statt, und waren zu jener 52 Stuten

aus dem Kreise gestellt, von denen sechs und außerdem auch einige Kuͤhe Praͤmien erhielten. Am Rennen nahmen 36 Pferde Theil, wovon 27 aus dem hiesigen Kreise, und 7 Praͤmien empfingen. Der Besuch von Seiten des großen Publikums war minder zahlreich als sonst, wahrscheinlich weil wegen des spaͤteren Termins mancher Landwirth durch uͤberhaͤufte Arbeiten abgehalten wurde. Kuͤnftig wird das Fest in der ersten Haͤlfte des Mai, und zwar bei Torgau selbst, abgehalten werden, fuͤr welchen Fall auch die Stadt- Behoͤrde einen Preis ausgesetzt hat.

Bonn, 9. Juli. Kreuzgang bei der Munster, Kirche. Dadurch, daß das ehemalige Kapitel⸗Schulhaus bei dieser Kirche jetzt zur Wohnung des Sber⸗Pfarrers ausgebgut wird, erhaͤlt auͤch der sich daran anschließende Kreuzgang Zu— gänglichkeit und Wiederherstellung. Er ist ein tresfliches Denk— mal der Baukunst des Mittelalters von der seltensten Art, vor , ,. des Gothischen Styls und ruͤhrt, wie ein Theil des Muͤnsters selbst, noch aus dem J2ten Jahrhundert her. We—

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gen seiner bisherigen Unzugänglichkeit ist er den meisten Frem⸗ den, und selbst Einheimischen, unbekannt geblieben.

Duͤsseldorf, 9. Juli. Gas-Beleuchtung. Die Firma Middendorff und Compagnie wird solche durch tragba— res, nicht komprimirtes Gas hier einfuͤhren und hofft, damit bis zum naͤchsten Herbst zu Stande zu kommen. An dem Fabeik— Bebaͤude wird thaͤtig gearbeitet, und das Palais des Prinzen Friedrich, so wie mehrere Privat⸗Gebaͤude, sollen schon jetzt dazu eingerichtet werden, auch ist die Genehmigung zu dieser Be— leuchtungsart für alle städtischen Gebäude ertheilt.

Die Redaction trägt kein Bedenken, mit Bezug auf einen gestern nach der Leipz. Allg. Zeitung aus Hannover vom J. Juli gegebenen Artikel zu erklären, daß derselbe nicht aus denjenigen Quellen geflossen war die sie, der ihr gewordenen Instruction zufolge, fuͤr solche Mättheilungen ausschließlich zu benutzen hatte, und daß dieser Artikel also lediglich durch ein Versehen seine Aufnahme in der Staats-Zeitung gefunden hat.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Ans dem Bericht über die zur Bekanntmachung gaeig⸗ nettn Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften im Monat Juni entnehmen wir Nachstehendes: In der Gesammisitzung der Akademie zeigte Herr Dove die phystologischen, physischen und chemischen Wüknngen der in der Sitzung vem 19 Februar von ihn beschriebenen magneto-elektrischen Maschine an einem vom Mechani-⸗ kus Wagner jun. bierselbst ausgeführten Sxemplare mit z auf der- selben Achse beschlennigt drehbaren gleichen Disjunktoren und theilte die Ergebnisse einiger inagneto⸗clekirischen Versuche mit. In der

sich diefelbe mit ven Vorschlägen zu der neuen Preisfrage, welche von ihrer Seite im Ramen der Akademie in der nächsten öffentlichen Sitzung, dem Leibnitzischen Jahrestage, bekannt gemacht werden sol, so wie mit einigen anderen Äaordnungen in Bezug auf ihre größe— ren wissenschafflichen Unternebmun gen. In der Gesammt-Sitzung der Akademie am 18. Juni legte Herr Lich tenstein eine Moncgra— phie der Gattung Larüs vor, die als Fortsetzung der vor zwei Jab— ren gelesenen über Sterna dienen und mit ihr zugleich bekanm ge— macht werden soll. Herr Mossotti, jetzt in Corfu, übersandte eine Abhandlung: Sur les karces, qui régissent la constitution intérieure les eorps. Furin 1836. A. Eine einge sandte Quadratur des Zirkels wurde, ohne weitere Erörterung übe das Verfahren dabei, übergangen. In der Sitzung der physikalifch-mathematischen Klasse am 25. Junt legte Herr Weiß eine Abhandlung über den Zusammenhang der Albit⸗ und der Feldspath-Ciysiallisation uebst einer zugehörigen Zeichnung vor. Derselbe gab Nachricht von den gegenseinigen Mütheilungen zwischen dem hiesigen Königlichen Mineralsen-Kabinet und dem Kai⸗ serlichen in Wien über Meteor-Eisen und Meteor-Sürine, legte die durch Austausch kürzlich von dort erhaltenen, für die biesige Samm⸗ lung neuen Exemplare vor, unter welchen das Meteor-Eisen von Atacama sich auszeichnet, gab Nachricht von dem von Herrn Partsch in Wien zu erwartenden Werke über diesen Gegenstand und erörterte die Frazen über Identität oder Nicht-Identität verschiedener Meteor-Eisen, zumal derer aus Meriko! Columbietn und den Staaten von la Plata. In der Gesammt-Sitzung der Akademie am 28. Juni las Herr Ideler über den Ursprung des Thierfreises. Herr Ehrenberg theilte hierauf der Akademie Beob— achtungen über neue Lager fossiler Infusorien und das Vorkemmen von Fichtenblüthenstaub neben deutlichem Fichtenholj, Haißsschzäbnen, Echtuiten und Jufusorten in Volhynischen Feuersteinen der Kreide mit. In derfelben Sitzung wurde das von Sr. Majestät dem Kö⸗— nige Allerhöchsteigenhändig volllogene und bestätigte und von dem boben Minssterium Üübersandte neue Statut der Akademie vorgelegt. Dasselbe wird biernächst zum Druck befördert werden. Auf den Bericht der physikalisch mathemaltschen Klasse geuehmigte die Akademie, daß nach dem Wunsche des Verfassers ein Manufkript des Herrn Engel in Reichenbach, eine zweckmäßigere Auferligung von Erdgleben betreffend, bel der Akademie niedergelegt werde.

St. Petersburg. Der kürzlich erschienene Bericht des Mi—⸗ nisters der Volks-Aufklärung enthält unter der Rubrik: „Gelehrte Reisen der Akademiker und Prefessoren“, außer den bereits bekannten Mittheilungen über die Höhen⸗ Messungen am Kaspischen Meere, auch noch folgende Daten: Eine mit Allerhöchster Bewilligung im Mai des vorigen Jahres auf Kosten der Akademie der Wissenschaften abgefertigte Expedition nach den Ufern Lapplands und Rovaja Zem— bla's legte nicht nur ihre Reise glücklich zurück, sondern erfreute sich außerdem noc, des ausgezeichnetsten Erfolges, den man haupt⸗ sächlich dem Eiser und der unermüdeten Thätigkeit des gelehrten Zoo⸗ logen und Phystologen Akademikers von Baer zuschreiben muß. Die Resultate seiner Reise hat er in einem ausfühclichen Bericht darge— legt, der außer der Müttheilung der Arbeiten der Expedition, ein an— ziehendes Blld der Natur der besuchten Länder in geographischer, me⸗ teoroiogsscher, gesgucsttscher, botanischer und zoologischer Beziehung giebt. Die Veröffentlichung dieses Berichtes wird wahrscheinlich die Aufmerkfamkeit der ganzen gelehrten Welt in Anspruch nehmen und sowohl der Akademie als der Regierung Ehre machen, die dergleichen Unternehmungen ins Leben rust. Die Zahl der von Herrn von Baer mitgehrachten naturhistorlschen Gegenstände i so bedeutend, daß man jetzt das Raturreich von Rovaja Zembla als eben so gründlich unter⸗ sucht annehmen kann, wie andere Tänder des hehen von gelehrten Rek— senden besuchten Nordens.

Die im Jabre 1838 vom Akademiker Sjögren unternommene Reise zur genaueren Keuntniß der Kaukasischen Völker, ihrer Sitten und Gewohnheiten, Traditionen und Relizionsgebräuche, und insbe— sondere zur gründlichen Untersuchung des Baues und der grammati⸗ kalischen Formen ihrer Mundarten ist zwar noch nicht vollendet, ver spricht aber sehr zufriedenstellende Resultate. Reben den Grusinischen und Tscherkessischen Mundarten beschäftigte den Herrn Sjögren haupt- sächlich die Erlernung der Ossätinskischen Sprache, der wicht igsten des Kaukafus, wegen ihrer entschiedenen Verwandtschaft mit den Hauptsprachen Eurspas und mit dem größten Theile der Asiatischen.

Der Akademiker Trinius, der durch Europa reiste, um die be— kanntesien Pflanzen⸗Sammlungen kennen zu lernen, konnte zwar einer Krankheit wegen, von der er befallen würde, nicht alle die Länder besuchen, die in seinem Reiseplane perzeichnet waren, sammelte aber dennoch gegen 3609 neue Gattungen von F'ldpflanzen, die bisher in seinem Spstem fehlten. Er kehrte im Mal dleses Jahres zurück.

Der Profestor am Lyceum Richelieu, Rerdmann, der im Jahre 1836, zum Theil auf Kosten der Akademie, eine gelehrte Reise am östlichen Üfer des Schwarzen Meeres unternahm, heendigte sie zu Anfang des vorigen Jahres. Ohne hier den historischen Theil dieser Erpedition zu berühren, genügt die Bemerkung, daß er 20 Exemplare von Säugethieren, 232 Vögel, 80 Amphibten, 302 Fische, 10 Schaal⸗ thiere, 3600 Insekten, 300 Muscheln, ungefähr 950 Gattungen Ge⸗ wächse in 13 210 Exemplaren mitbrachte. 7

Im April trat der Prosessor Parrot, begleitet vom Kandidaten Neschel und vom Studenten Lehmann, eine gelehrte Reise nach dem Nord-⸗Kap an. Der Hauptzweck derselben war Beobachtung der Schwingungen der Magnet-RNadel und des Erd⸗Magnetismus, so wie asironomische Bestimmung der verschiedenen Lokalitäten. Er er— füllte seine Aufgabe und kehrte wohlbehalten nach Dorpat zurück.

Der Profeffor Schmaltz besuchte die Krimm, um dlseses Land in landwirthschaftlicher Hinsicht kennen zu lernen und die ackerbau— treibenden Deutschen Kolonicen im südlichen Rußland zu besichtigen. Er machte viele intereffante Beobachtungen über die Beziehungen des Klimas zum Boden und zum Pflanzenreich und sammelte eine Menge

Pflanzen.

Der Astronom sedoreff der sich seit dem Jahre 1852 im südmest= lichen Sibirien aufhielt, um die Punfte zwischen dem 80 und osten

Sitzung der philefephisch-bistorischen Klasst am 18 Juni beschaftigte

Breitengrade zu besiimmen, ist mit cinem aussühilichen Bericht über seine Arbelten beschäfiigt.

ren 15813 1814 und 1818 geschildert, indem die vier Bände von

Soldaten“, Kriegs- und Lagerleben. Bluthen der Er— innerung aus dem Befreiungs⸗Kriege, gesammelt von J. C. Kretzschm er. Zwei Bändchen. Zum Besten der Invaliden. Danzig, Homann, 1835. 8.

So mie die Erinnerungen raicriandischer Waffenthaten, welche in vitlen Preußischen Städten, von Tanzig bis uach Köln am Rhein, am 3. Februar, 17. Mäci, 2. Mai- und is. Juni dieses Jahres ge. iert wurden, aufs neue Beweife der wärinsten Auhcuglichkeit an den geliebten Käönig und an das theure Vaterland geworden sind und die anzcradschaftlichen Gesinnungen in allen Ständen der Gesellschaft agen gestärft und befeßigt baben, so ist auch die vorliegende Schrift alcht minder ein Ausflüß derselben (dlen Gesinnung und eine bele— dende Erinnerung an die Ereignisse in den Befreinngs- Kriegen. Denn die vaterländische Löieeratur hat üderhaupt nech Mangel an ähnlichen Schriften. Mit Ausnahme der im Jahre 1832 in Magde— durg erschienenen „Wanderungen durch das Kriegslager« eines eran⸗ zelischen Geistlichen in Müblhausen und der von E. M. Törk rer faßten Beschreibung der Ereiguisfse in und nach der Schlacht bei Belle Alliance ( Mintrva 1829, März), hat fast Niemand von denen, welche später „die Kugelbüchse vertauscht mit der Feder“. das kriegerische Leben einjelner Landwehrmänner eder freiwiütger Jäger in den 3h.

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mund Ohuesorge's „Bildern aus dem Krieg sleben“ doch immer mehr der Dichtung als der Wahrheit angehören. Ein um so größeres Ver⸗

dienst hat die so eben uns zugekommene Schrist des Herrn Kretzsch mer

jetz Regierungs-Raih in Danzig), der in einfacher, nn, Er⸗ zäütlung uns Schlachten und Bivouacts, Belagerungen und Erstür= mungen fester Piätze, Sugrtier- und Marsch⸗Scenen auf das Wahrsse und Anschanlichste darzustellen verstanden hat. Und wie viei der Perfasser auch immer ven sich spricht, da er ja das schildern will, was er selbst erlebt hat, so ist er doch nie rubmredig oder prahlerisch ge⸗ worden, es liegt vielmebr in der Bescheidenheit, mit welcher er selbst der ibm erteilten Belobnungen gedenkt und der Selegenbeiten, mo er sich ausgezeichnet und glückliche Erfolge berbeigefübrt hat, wie iu dem Gefechte bei Jühns dorf, vor der Schlacht bei Groß-Beeren und bei der Blekade und dem Sturm ven Herzogenbusch, ein besonderct Reiz dieser persönlichen Denk ürdigkeiten.

Wir sinden Herrn Kretzschmer als Lieutenant in einem Pommer— schen Landwehr⸗-Bataillon züerst in den Gefechten, welche das Tauen— ziensche Armee Corps vor der Schlacht bei Groß-Beeren zu besie ben halte, wo der Verf. in dem Treffen bei Jübasdorf zwei Kanonen ret⸗ tete und dafür das Eiserne Kreuz erbiels; daun im Bülowschen Corps in den Schlachten bei Eroß-Beeren und Dennewitz. Einzelnes aus diesen Erjählungen kann nicht unpassend zur Ergänzung mancher An, gaben gebraucht werden, welche der von Dorew so eben in seinen XTcntfahnssten und Briefen zur Charalteristik der Literatur vsröf— fentlichte Aufsatz über den Grafen Tauenzien enthält, die Schilde= rung der Schlacht aber, der einzelnen Angriffe und Schicksale des Pommerschen Bataillons, der Verfolgung des Feindes, der bei dei— selben gemachten reichen Beute und des fröhlichen, üppigen Mabls im Walde amn Abend der Schlacht aus den Küchen wagen des Mar, schalls Revnier Alles dies macht die Beschreibung dieses Treffens zu einer der anziehendsien Partieen des Buchet. Darauf ward das Bataillon mit zur Belagerung von Wätenberg verwendet und rückte nach Blücher's Siege bei Wartenburg über Koöswig und Dessau auf Leipzig zu. Der Marsch war beschwerlich, das Wetter schlecht, dit Lebensmittel knapp, die Dörfer meist ausgesogen, aber die Leute blie⸗ ben doch beiter, und Blücher's Popularität ihat bei den Pommern auch das Ihrige dazu. (J. 159.) Die Schlacht bei Leipzig ist von dem Standpuntte des Verf. aus güt beschrieben und manche intereffante Einzelnheiten sind in das große Gemälde aufgenommen worden, wobei wir die echt heldenmüthige Gesinnung eines Pemmerschen Landwehrman—

nes, Pujjler (1. 180), nicht übergehen dürfen. Als der Divisions⸗ Prediger Sp. (doch wobl Dr. Spiecker in Frankfurt a. d. O.) den schwer Verwundeten zum Tode vorbereiten wollte, fragte dieser, ob die Schlacht gewonnen sey, und auf des Geistlichen bejahende Aut— wort enigegnete jener: „Run mill ich weiter nichts mehr hören. Gottlob! Preußen ist frꝛin, zog sich die Mütze über die Augen und siarb nach wenigen Minuten.

Das Bataissen marschirte als ein Theil der Boistellschen Bri— ade dem Rheine zu. Manchen fröhlichen Soldatenscherz theilt der eifaffer feinen Lesern mit, er selbst war eine Zeitlang in Pader⸗

born kommandirt und kam nach kurzer Rast im behaglichen Ruheo.t nach Wesel, von wo das Bülowsche Corps in Holland einrückte. Das Bataillon des Verfassers kam im Januar 1814 zur Abtheilung des Ohersten von Hobe, der Herzogenbusch blokirte. Herzogenbusch nennt der Berfasser den Elantpunkt in seinem militatrischen Leben und allerdings verdiente die Erstürmung dieser Festung in der Nacht des 21. Januar die ausführliche Beschreibung unseres Berfassers, die zugleich manche Berichtigung und Ergänzung der Angaben in ande— ren militairischen Werken euthält. Herr Kretzschmer hat zu diesem Erfolge wesentlich beigetragen durch Eröffnung eines Bersiändnisses mit dem orangistisch gesinnten Syndikus der Stadt, durch Umsicht im Kommando des ihm anvertrauten Posiens, durch die Gunst, in die er sich bei seinen Wirthsleuten gesetzt batte, und durch Kühnheit und Entschlossenheit beim Sturme felbst. Dafür ward ihm das Eiserne Kreuz zum zweitenmale verliehen und, als er es zurücksandte, die Zusiche⸗ rung einer dereinstigen guten Beförderung. In Brüssel hatte sich unser Verfasser dem damaligen Preuzischen Gouverneur v. d. Horst so empfoh— len, daß dieser sich ihn vom General von Borstell zum Adjutanten erbat, was Herrn Kretzschmer um so erwünschter seyn mußte, da seine in Herzogenbusch erhalten! Wunde ihn ehnchin noch zu schwach für einen Winter-Feldzug machten. In dieser Stellung blleb er bis zum Abschlusse des Friedens, nach welchen das Gouvernement an den Oesterreichischen General St. Vincent überging. Die Belgischen Behörden aber gesianden, daß ihnen noch kein Goỹvernenr, Marschall oder Präfekt so wenig gekostet hätte, als Herr v. d. Horst. Der Ver⸗ fasser schloß sich darauf wieder an sein Bataillon an und kehrte mit demselben in die Heimath zurück.

Dle eingeflochtenen vaterländischen Gesänge sind mit Leichtigkeit gedichtet und gefälligen Melodfeen angepaßt, so daß sie ohne . gesungen werden können.

Endlich ist der ganze Erlös dieser Schrift zum Besien der In— validen bestimmt Möge dieselbe daher recht viele Leser und Käufer sinden, sowohl unter allen Kriegern, die bei diesem Buche noch ein mal ihre Vergangenheit und ähnliche Scenen vor dem geistigen Auge vorübergehen lassen, als auch unter jüngeren Männern, die das Ba⸗ terland dereinst schützen sollen, wie ihre Väter es ihn den Jahren 1813 1815 geschützt haben. In welcher zweckmäßigen Weise Herr Kretzschmer die Jugend Danzigs für die Großthaten jener Jahre gu begelstern gewußt hat, ist in den öffentlichen Nachrichten ganz neuer— dings gemeldet worden. .

Malerische Ansichten des Rheins und der Lahn. Koblenz bei Hoͤlscher. Groß Folio.

Die sieigende Freguenz der Rhein-RNeisenden hat jahlreiche bilde liche Darstellungen dieser in vielfacher Rücksicht klassischen Gegenden bervorgerufen. Schon blieb man nicht mehr bei einzelnen Ansichten, sondern metlenlange Uferstrecken wurden abgebildet und treffliche Rund⸗ gemälde aufgenommen, ja es hat mit den Deutschen in der Verhert— lichung des Rheins sogar eine fremde Ration gewetteifert. Wir er⸗ innern' nur an Tomblefon's siderographische Darstellungen, an Heath's pittoresque Annual for 1833 und an die bildliche Ausstattung von Bul⸗ wer's n ,. Der Stahlstich machte große Woblfeilbeit bei großer Üußerer Eleganz möglich, und das waren freilich für das ausgedehn— teste Publikum die Haupt⸗Tugenden; im Uebrigen unterscheiden diese Bilder sich wenig von dem, was die Brittsche Kunst an Landschaf— ten aus den verschiedensten Breitengraden zu Markte bringt. Den tiefer liegenden Charakter und eigenthümlichen Reiz des Rbeinthales darjustesien, schelnt doch den Deutschen selbst am besten zuzufmmen. Der Hölscherschen Buchhandlung, welche schon früher das treffliche