1838 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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anfangen solle, weil es ihm an einer Gelegenheit gefehlt, seine Galle uͤber die Minister auszuschuͤtten, denen er es nicht verge⸗ ben könne, daß sie ihn nicht wieder anstellten, was sie aber nicht zu thun vermöchten, da sie ihm nicht trauen koͤnnten. Im Aerger daruber, daß der Herzog von Wellington sich in der letzten Zeit so freundlich gegen die Minister gezeigt hat, wovon er erst neulich bei der durch Lord Brougham veranlaß— ten Debatte über die Spanischen Angelegenheiten wieder einen Beweis gab, indem er sich vor der Abstimmung gus dem Ober haufe entfernte, geht die Tim es so weit, eine Parallele zwi, schen den Diensten zu ziehen, welche der Herzog und O Connell bem Ministerium leisteten, und wofuͤr letzteres natuͤrlich dem Einen so dankbar sey wie dem Anderen, indem es bei den letz= ten Pairs- und Baronets⸗-Kreirungen und den rn, r, . in der Armee und Marine Herrn O Connell mindestens eben so viel zu Gefallen 5 habe, wie dem Herzöge von Wel— lington. Einige der Ultra- Tories im Oberhause sollen auch, dem Courier zufolge, große Freude kundgegeben haben, als Lord Brougham seinen Spott gegen den Herzog kehrte und ihn den Erretter des Ministeriums nannte, weil derselbe nicht fuͤr seinen gegen die Minister gerichteten Antrag stimmen wollte, sondern mit mehreren seiner Freunde das Haus verließ.

London, 13. Juli. Die in unserem Schreiben vom 30. Juni „) angekuͤndigte naͤhere Charakteristik der Birmanen und ihrer geistig-sittlichen, so wie politischen Zu⸗ stände, geben wir in Nachstehendem. Die Birmanen, welche sich seibst als Maramas oder Mranmas bezeichnen und deren Name nur durch die Engländer in Burma und Birman ver- stuͤmmelt ist, beherrschen als eine von den drei Maͤchten des Indo⸗Chinesischen Staaten⸗Systems ungefahr ein Viertheil des gesammten Halbinsel-Landes oder ein Gebiet, welches Frank⸗ reich zwar an Große, aber keinesweges an Bevoͤlkerung gleich⸗ komm! Denn nur zu sehr hat man fruͤher die letztere uͤber— schäͤtzt, da die Berg⸗Landschaften durchaus nicht so mit Bewoh⸗ nern erfullt sind, als wie die fruchtbare Thalsenkung des Irawaddy, obschon auch diese nicht das an Bevoͤlkerung hat, was sie bei ihren so reichen Naturgaben und bei ihrer so gunstigen Stel⸗ lung gegen die Indische und Chinesische Welt haben könnte. Rach Erawfurd's Berechnungen wuͤrde die Anzahl der Bewoh— ner im Birmanischen Reiche sich nur auf vier Millionen belau— fen, also an achtmal geringer seyn als in dem gleich großen Frankreich, und zwar besteht die Bevölkerung aus drei verschie⸗ denen Haupt⸗Bestandtheilen, neben welchen sich noch viele klei⸗ nere zerstreute Stamme im Lande befinden, welche man als die 6 der Ur-Bewohner des Landes betrachten kann, uͤber deren Verhaͤltniß 7 den jetzt dort vorherrschenden Voͤlkern zur Zeit noch nichts Naͤheres bekannt ist. Den noͤrdlichen, oberen Theil des Landes bewohnen die Birmanen, in deren Stamm— Gebiet dort die beiden Koͤnigsstaͤdte AwDa und Amarapura am Hauptflusse des Landes gelegen sind. Den suͤdlichen Theil oder das Delta⸗ Land des Irawaddy bevoͤlkern die Peguanen oder Talain mit ihrer alten Königsstadt Pegu und dem großen Seehafen Rangun, und in dem nordoͤstlichen Theile des Lan⸗ des findet sich das merkwuͤrdige Land der Laos oder Louwen, welche bei den Birmanen unter dem Namen der Schan er⸗ scheinen und die weiten Berg / Landschaften des Central⸗Gebie⸗ tes der Halbinsel, wo es sich an das Chinesische Alpenland von Juͤnnan anlagert, bevölkern. Diese fag n, Gruppe der Schan-Voͤlker, von denen die heutigen Siamesen abstammen, ist feit langerer Zeit politisch gespalten und gehorcht außer den

Kd nig am na Sie red Kren - vbi seine Naturgaben und durch seine Beruͤhrung mit China so wichtigen Landes vielfache Fehden miteinander gefuͤhrt haben.

Das ganze Leben des Birmanen-Volkes zeigt, daß sie noch nicht lange den Zustand der Barbarei verlassen haben. haben, wie auch die Peguanen, noch die Sitte des Tatowirens der Haut aus der fruͤheren Zeit beibehalten, wenn gleich dies nur bei Maͤnnern der Fall ist. Der leiblichen Bildung nach sind die Birmanen kurz gebaut, staͤmmig, gut proportionirt und sehr beweglich; niemals dunkelfarbig, sondern nur braun ge— farbt, mit schwarzem, straffem und reichlichem Haupthaar, wie bei den Tropen⸗Bewohnern. Auch zeichnen sie sich durch einen staͤrkeren Bartwuchs vor ihren Nachbarn, und besonders den Malaien, aus. Das Klima und die Natur des Landes schei— nen uͤbrigens keinen besonderen Einfluß auf die Natur der Be⸗ wohner auszuuͤben, denn die Peguanen in den Marsch-⸗Ebenen am unteren Irawaddy sind im Allgemeinen weit staͤrker und thaͤtiger, als die Birmanen auf den trockenen Hoͤhen des Berg—⸗ landes. Im Frieden erscheinen die Birmanen als ein sanftes und ganz harmloses Volk; aber der Krieg entflammt sie zur Wuth und zu Grausamkeiten, wie es die zur Zeit des Birma— nischen Krieges sich daselbst aufhaltenden Europaͤer leider nur zu fehr erfahren haben. Die buddhistische Religion, welche bei der ganzen Gruppe der Indo⸗Chinesischen Voͤlker, wie bei al— len Ost-Asiatischen, die herrschende ist, und welche so viel zur Besänftigung der rohen Mittel-Asiatischen Voͤlker beigetragen hat, scheint in dieser Beziehung noch keinen bedeutenden Ein— fluß auf die Birmanen ausgeuͤbt zu haben.

Ruͤcksichtlich ihrer Civilisation stehen die Birmanen weit hinter den Hindu's zuruͤck und noch mehr hinter den Chinesen, sie stehen auf einer ähnlichen Entwickelungsstufe wie die Siame— sen. Ihre ganze Art der Entwickelung ist aber so verschieden von der jener beiden Hauptvoͤlker der . Welt, daß sie nicht gut mit einander in Vergleichung gestellt werden konnen. Nur den Vorzug haben sie, daß sie sich frei hielten von reli— gioͤser und politischer Bigotterie, woran jene Völker leiden, und wodurch beide Voͤlker in dieser Beziehung fuͤr die Europaͤer ganz unzugänglich werden, obschon man nicht verkennen darf, daß damit eben so wesentlich die ihnen eigenthuͤmlichen Vorzuͤge zusammenhängen. Alle fremden Religionen werden vollkommen geduldet, doch hat weder die muhammedanische noch die christ— liche Religion irgend wie bis jetzt bedeutenden Eingang gefun— den, weil hier, wie uberall im Orient, das Staatsleben so genau mit der Religion verwachsen ist, daß das religioͤse Bewußtseyn erst dann eine andere Richtung bei dem Volke annehmen kann, wenn das politische Leben eine gaͤnzliche Umgestaltung erfahren hat. Daher sind auch die Missions-Versuche der Europäer von Seiten der Roͤmischen und evangelischen Kirche nicht gluͤcklich gewesen. Obschon frei von den Schranken des Kastenwesens der Indischen Voͤlker, wie der Buddhaismus uberall diese Fes—= seln bei seinen Anhaͤngern gesprengt hat, zerfallen die Birma— nen doch in bestimmte Staͤnde, und gn zählt man bei ihnen wie bei den Peguanen deren sieben, namlich außer der Königlichen Familie noch 283 Beamten, die Priester, die Kaufleute, die Landbauer, die Sklaven, welche theils Einheimische, theils fremde Kriegs— gefangene sind, und dann eine Klasse der Verstoßenen, wozu

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Henker und Andere gehören. Wie uͤberall stehen zwar auch hier die Priester bei dem großen Haufen in hohem Ansehen und schon dem gelben Rocke derselben wird eine Huldigung dargebracht, doch sind sie hier nicht sehr zahlreich, wenigstens nicht so sehr, als bei ihren öͤstlichen Nachbarn, den Siamesen, obschon sie eine weit großere Anzahl von Tempeln in ihrem Lande haben. Die Birmanischen Priester zeichnen sich durch * gelbe Klei⸗ dung, die fast uͤberall bei den buddhistischen Geistlichen vor— herrscht, durch eine voͤllige Scheerung des Kopfes und durch das Geluͤbde des Coͤlibates aus.

Bei dem despotischen Gouvernement des Birmanen⸗Reiches und bei den uͤbrigen schlechten Einrichtungen desselben ist weder ein großer Wohlstand des Volkes zu erwarten, noch mochte dem Staate selbst eine lange Dauer vorherzuverkuͤndigen seyn; denn wenn eine ähnliche Staatsform auch bei allen uͤbrigen orienta⸗ lischen Voͤlkern herrscht, so ist sie doch meistens noch mit einem gewissen patriarchalischen Leben verbunden, welches, wie beson⸗ ders in Ehina, der Willkuͤr des Fuͤrsten gewisse Schranken setzt und ihm das Wohl seiner Knechte oder Kinder leger zur Pflicht macht. So gesegnet auch das Land an Naturschaͤtzen aller Art ist, so wenig enispricht diesem Reichthum doch im Allgemeinen der Handels-Verkehr. Auch in der Industrie stehen die Bir— manen hinter ihren beiden großen Nachbar -Voͤlkern von China und Indien ungemein zuruͤck, und der hier betriebene Handels— Verkehr befinder sich meistens in den Handen der Chinesen, der Muhammedaner und Europäer. Eine naͤhere Untersuchung ih res Finanzwesens hat daher auch gezeigt, daß hier durchaus nicht die Schätze zu finden seyen, von weichen in fruͤheren Be⸗ richten immer die Rede war, und welche man nach der Natur und Weltstellung des Landes wohl nit Recht erwarten konnte. Obgleich die Birmanen selbst die Ursache zum Ausbruche des fruͤheren Krieges mit der Compagnie gewesen sind und damals, wie jetzt, den Kampf wuͤnschten, sind sie doch in der That kaum ein kriegerisches Volk zu nennen. Ihre Waffen, wie vornehm— lich die Feuergewehre, sind schlecht, und von einem geordneten Kriegswesen ist keine Spur zu finden. So wenig aber der Birmane jetzt zur Kriegfuͤhrung taugt, so sehr wuͤrde er doch bei seinen sonstigen leiblichen Eigenschaften, von den Briten geuͤbt und geleitet, eine treffliche Kriegerschaar bilden konnen. Was das Geschick in dieser Beziehung bestimmt hat, wird viel⸗ leicht die naͤchste Zukunft lehren, Und von dem unter Britischem Schutze oder Britischer Hoheit stehenden Birmanen Lande möchte sich dereinst die gefaͤhrlichste und verwundbarste Seite des soge⸗ nannten himmlischen Reiches von China zeigen.

Verschiedene Gewaltthaͤtigkeiten der Birmanen gegen die Briten und das Umsichgreifen der ersteren in den nordwestli⸗ chen Graͤnz-Gebieten gegen das Britische Bengalen noͤthigten endlich den General⸗Gouverneur Lord Amherst im Fruͤhjahr 1824 zur Kriegserklaͤrung. Der Gang dieses Krieges hat nun die Briten am besten belehrt, was sie eigentlich an diesem Feinde hatten, und wie er am erfolgreichsten bekampft werden kann. Zwar dachten die Birmanen daran, den Kampf auf dem nächsten Wege in die Britischen Besitzungen zu verlegen, aber das Gouvernement zu Kalkutta gab ihm schnell eine ganz an— dere Wendung. Denn im Westen des oberen Irawaddy brei⸗ tet sich das kleine Tafelland von Munipur aus, welches durch das Gebirgsland von Katschar geschieden wird von der Niede⸗ rung von Sylhet am unteren Bramaputra in Bengalen, und welches durch das Terrassenland von Dschittagong sich gegen Suͤdwest bis zum Meere erstreckt, worgn sich dann weiter gegen fend mint * oten iter / Ku bahch denn gen den Bin hl izr hh viele Muͤhe von den Briten aufgehalten und zuruͤckgeworfen wurden, machten die letzteren die Stromlinie des IJrawaddy zur Basis ihrer Operationen, und indem sie mit ihrer Flotte in dieses Stromthal eindrangen, sich des Seehafens Rangun bemaͤchtigten, die gegenuͤberstehenden feindlichen Schaaren zer⸗ sprengten, sodann die Birmanische Haupt⸗Armee zum schleuni⸗ gen Ruͤckzuge aus den Berglandschaften von Munipur noͤthigten und sich bis auf wenige Meilen der Herrscherstadt Awa naͤher⸗ ten, hatten sie den Kampf entschieden und konnten die Bedin⸗ gungen vorschreiben, nach welchen die Streitigkeiten ausgeglichen wurden. Der zu Jandabu in der Nahe von Awa abgeschlossene Friede, welcher im Fruͤhjahr 1826 . Rangun bestaͤtigt wurde, war freilich ruͤhmlich genug fuͤr die Briten, uͤberhäufte aber auch die Com- pagnie mit neuen Schulden und mit einer neuen Last von Ter— ritorien, obschon diese sowohl fuͤr den jetzigen Zustand des Anglo⸗Indischen Reiches als auch vornehmlich fuͤr die Zukunft von der groͤßten Wichtigkeit und fast unentbehrlich sind. Denn die Erwerbung der hafenreichen Kuͤsten-Landschaft von Arrakan am Bengalischen Golf, so wie der Landschaften von Martaban und Tanasserim auf der Malacca⸗-Halbinsel am Peguanischen Golf, wo seitdem die Handelsstadt Amhersttown aufgebluͤht ist, verbindet nicht nur in kommerzieller Beziehung die Bengali⸗ schen Besitzungen der Compagnie mit den , . Kolonieen von Malacca und Singapure am Suͤdende der Malacca⸗Halb— insel, sondern gewährt auch der Britischen Marine das treff— lichste Gebiet der Tikholz-⸗Waldungen oder der Indischen Eiche, deren Holz in den Indischen Gewaͤssern allein zum Schiffbau geeignet ist. Ferner steht die Compagnie durch eben diese Ge— biete mit dem reichen Lande Siam in unmittelbarer Verbin— dung, kann sich, wie es schon die Erfahrung lehrt, von hier aus leicht einen Weg in die Laͤnder der Schan-Voͤlker an den Graͤnzen von China bahnen, und nicht nur die Peguanen ge— gen das sie beherrschende Volk aufreizen und sie in einem Kampfe mit den Birmanen bequem unterstuͤtzen, sondern kann auch durch eine engere Verbindung mit jenen Schan? Völkern eine voͤllige Umgestaltung der jetzigen politischen Verhaͤltnisse der drei Herrscher-Maͤchte jenes Gebietes oder der Hoͤfe von Cochinchina, Siam und zu Awa herbeifuͤhren. Dazu kommt, daß die Befreiung der kleinen Gebirgsstaaten zwischen dem Irawaddy und Bramaputra von dem Birmanischen Ein— flusse und ihr Hineinziehen in das Britische Interesse der Com- pagnie den Schluͤssel der Land- Communication von Kalkutta aus nach Awa in die Haͤnde giebt und ihr die Bahn zu den kontinentalen Landschaften des eigentlichen China, vornehmlich nach dem reichen Juͤnnan, eröffnet hat, wie es die Chinesische t . zu ihrem Schrecken auch schon erkannt hat. Alle diese

erhaͤltnisse werden sich noch im Laufe dieses Jahrhunderts weiter entwickeln, und werden in merkantilischer und politischer Beziehung, so wie nicht minder fuͤr die Wissenschaft von der groͤßten Bedeutung seyn. Die Beschleunigung des Ausbruches eines neuen Birmanischen Krieges kann nur dazu dienen, um so schneller den Grund zu einer volligen Umgestaltung aller Verhaäͤltnisse der Hinter⸗Indischen Welt zu legen.

Nieder lande. Aus dem Haag, 13. Juli. Am 1. Januar 1837; belief

die Sklaven der . die Verbrenner der Todten, die

7) S. St. Zig. Nr. 190“

sich die Vevblkerung des Koͤnigreichs der Niederlande auf

. , Verbandes ist das Ganze schon wieder so weit hu

25557, 822 Seelen; davon kamen 362,781 auf Nord Brabam 332,395 auf Geldern, 422,503 auf Nord⸗Holland, 503, 31 an Suͤd⸗Holland, 141,B220 auf Seeland, 138,922 auf Utrecht 224,615 auf Friesland, 188,722 auf Over⸗Issel, 170,691 iuj Gröningen und 69,318 auf Drenthe. Unter dieser Ein wohnn Zahl befinden sich 13518, J709 Reformirte, 55,100 Lutheranat M7, 674 Katholiken und 160,000 Anabaptisten. !

Belgien.

Bruͤssel, 14. Juli. In der gestrigen Sitzung des Pro vinzial⸗Rathes von Brabant stellte Herr Verhaegen den An, trag, der Provinzial⸗Rath moge der Regierung den Wunsch erkennen geben, daß die Provinzen Luxemburg und dimsug nicht von Belgien abgerissen wurden. Dieser Vorschlag wum sogleich in Erwägung gezogen und die Praͤsidenten der ein nen Abtheilungen mit der Abfassung einer hierauf bezuͤgihn Adresse beauftragt.

Einige Blätter machen darauf aufmersam, daß M Franzoͤsische Pair, Graf von Montalembert, ein Schwiegersohn zn Belgischen Staats⸗Ministers, Grafen von Merode, sey und n Muͤnchen seine Studien⸗Jahre zig r gh habe. Bekannt 9 derselbe auch einige ascetische Schriften, wie namentlich de eben der heiligen Elisabeth u. A, herausgegeben.

Antwerpen, 14. Juli. Man liest im hiesigen Jo urng du Commerce: „Die Befestigungs-A Arbeiten an unserer Ce tadelle werden eifrigst fortgesetzt, und wir haben unter Ande rem bemerkt, daß ein kleines vorspringendes Fort, welches si am Eingange der Citadelle befindet und die Schelde beherrst mit zwoͤlf Kanonen und eben so vielen Haubitzen ausgeruͤst

forderlichen Geraͤthschaften.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 13. Juli. Die Buͤlletins uͤber das Bein den Sr. Majestaͤt des Koͤnigs lauten immer beruhigender. Sei vorgestern koͤnnen Sich Höchstdieselben schon wieder mit do Regierungs-AUngelegenheiten beschaͤfätigen. Auch hat die G schwulst an der linken Schulter dermaßen abgenommen, d der etwas hart anliegende Verband heute abgenommen werdn konnte. Bei dieser Gelegenheit 6 sich zwar, wie man glesß anfangs vermuthete, bestätigt gefunden, daß das Schluͤsselbcn selbst gebrochen ist, aber mit Hülfe des guten und bis jetzt zh

gestellt, daß keine bedeutende Schmerzen mehr zu erwarten sinß Die Lage des Oberarmes wird auch ferner wie bisher beibehmh ten. Da uͤbrigens die weitere Genesung, der Natur der Sach nach, nur langsam fortschreiten kann, so haben Se. Majesth befohlen, daß von jetzt ab nur an jedem dritten Tage ein neutf Buͤlletin ausgegeben werden soll.

Deutschlan d.

Dresden, 17. Juli. Ihre Majestaͤten der Kaise

und die Kaiserin von Rußland sind heute fruͤh kurz nach Ju)

hier angekommen und im Hotel des Kaiserl. Russischen Gu sandten von Schroͤder abgestiegen.

Aus Karlsruhe schreibt man, daß Se. Majestaͤt der Kaist

von Rußland noch im Laufe dieses Monats daselbst erwartg

werden.

Ein eimische wallfahrten in großer Zahl von hier aus

ichen, n, oem, n, vorgzagttch seitörii regelmäßige Fah

sind, um theils die Fortsetzung der Saͤchsischen Schweiz, then das Natur-Ereigniß kennen zu lernen, welches 9 . westlich von Tetschen den 1. Mai d. J. stattfand. Nach da Mittheilungen eines glaubwuͤrdigen Beobachters, welcher letz ren Ort mehrmals geognostisch untersuchte, durchbrechen das d sige Quaderstein⸗Gebirge haͤufige Basaltkegel, an welche sich o mächtige Massen von Schuttland anlagern. Eine solche Ben wand, zwischen den Doͤrfern Ohren und Bohmen gelegen wurde an jenem Tage durch eine Spalte plotzlich getrennt, s daß die losgetrennten Massen, weit vor sich her stuͤrzend, geg 8 Acker Landes vor sich herschoben oder begruben. Sandstehn bloͤcke von 3500 Kubikfuß Inhalt und mehrere Baͤume wurdn auf diese Weise gegen 300 Klafter weit fortgeschwemmt. Rot immer trennen sich kleinere Massen los und die Umaͤnderun ist noch nicht beendet. Den Wirkungen der Gewaͤsser sind je Veränderungen zuzuschreiben. Die mit Genauigkeit gemachte Beobachtungen lassen sich hier nicht ausfuͤhrlicher darstellen; s , . einem der Geognosie gewidmeten Blatte einverleih werden.

nahm (wie die Kammer der Staͤnde⸗Versammlung die zweite Berathung h III. Kapitels des Staats-Grundgesetzes vor, welches von Gewaͤhr der Verfassung handelt. In derselben wurde §. 14 der sich auf eine vom Koͤnige oder von den Ständen zu bean tragende Abaͤnderung der Verfassung be ö dahin abgeaͤnd daß ein staͤndischer Beschluß, der eine Ab

sung bezweckt, nur dann Gultigkeit erhalten solle, wenn derskl entweder in der schließlichen Abstimmung einhellig gefaßt, ode an zwei auf einander folgenden Landtagen von wenigstens zu Drittheilen der anwesenden Mitglieder jeder Kammer genth migt wird. Der zu §. 112 von der Kommission vorgeschlagem Zusatz⸗Paragraph, nach welchem nur im Falle einer Aufhebun der ganzen Verfassung die staͤndischen Kommissarien berechtig seyn sollten, den Koöͤnig um Aufrechthaltung der Ver fassun oder um schleunige Berufung zu bitten, und wenn diese Schrihh erfolglos bleiben wuͤrden, den Schutz des Deutschen Bundf fuͤr die Rechte des Landes in Anspruch zu nehmen, wurde e weitert, und den ständischen Kommissarien dieses Recht aug in dem Falle zugesprochen, daß die wegen Berufung der al gemeinen Staͤnde⸗Versammlung gegebenen Vorschriften bei Sein gesetzt werden sollten. Schließlich wurde das ganze Kapitel amn genommen.

In der hie sigen Zeitung liest man: „Dem Vernehmen si folge, haben Se. Kaiserliche Hoheit der Großfuͤrst Thronfolget von Rußland, Höchstwelche am 13ten d. M. von Kopenhagen zu Luͤbeck eingetroffen waren, gestern uͤber Moͤlln in Luͤneburg und heute in Celle eintreffen wollen, wonach die Ankunft Sn Kaiserl. 5 hieselbst morgen zu erwarten seyn duͤrfte.

es scheint, findet der Durchlauchtigste Großfuͤrst wegen der erst kuͤrzlich uͤberstandenen Krankheit Sich veraniaßt, nur kurhe Tagereisen zu machen. ; ,

noverschen von Anfang Juli: „Nach den verschledenen Arth, keln, welche wir in der setzteren Zeit in Ihrem geschaͤtzten Blatte

gelefen haben, sollte man schließen, als wenn das ganze Han

auf stimmt.

worden ist; diese Geschuͤtze werden bestaͤndig in schußfertigen Zustande gehalten und neben ihnen liegen alle zum Laden en

Dres den, 15. Juli. . Ztg.) Sowohl Fremde al

mit dem Dampfschiffe „Königin Maria“ dahin eingerichi

Hannover, 16. Juli. In der Sitzung vom 21. Ju annov. Ztg. nachträglich berichtet) die eri

nderung der Verf

Der Hamburger Korrespondent schreibt aus dem Han

Volk fuͤr Aufrechthaltung des Staats⸗Grundgesetzes porer c Dies ist aber nicht . , denn, wie ist es sonst nit einander zu reimen, daß der Konig Ernst August, der das e are rn ee g h anerkannt hat, in allen Provinzen und Städten mit dem ubel empfangen worden, wie es wirklich der Fa 6. ist. In dem vorliegenden Falle ist die Sache von

der Person nicht zu trennen, wie beim Richter; derjenige, der ihm eifall zuruft, ruft ihn auch seinen Verfuͤgungen zu und erklart, daß er diese sich gefallen lassen will, mithin ist die Mehrzahl der noveraner mit der Hauptverfůgung, die der Koͤnig erlassen hu nicht unzufrieden und darum die chlußfolge wohl begruͤn⸗ ä, daß nichl das Voll, wohl aber einige Magisträte und Ju⸗ irathe des Koͤnigreichs Hannover dem Könige sich . Es ist darum 3 zu bedauern, daß die zweite Kammer der Hannoverschen taͤnde⸗Versammlung sich durch diese Partei, deren Motive hier nicht naͤher beleuchtet zu werden brauchen, hat äͤberfluͤgeln lassen, und anstatt sich mit ihrem Landesherrn auf eine . 22 zufrieden stellende Weise * vereinbaren, ich veranlaßt 3 ehen hat, die Sache auf die höchste Spitze zu ellen. Indessen ist zu einer Vereinbarung noch immer Zeit, wenn man nur will. Läbeck, 15. Juli. (H amb. Ztg.) Der Großfuͤrst Thron⸗ foldger hat wahrend seines . tis gen Aufenthalts (denn er angte am 13ten in der Fruͤhe des Morgens mit dem Dampf⸗ chiffe „Hereules“ an und reiste am 14ten Nachmittags ab) hrere hiesige öffentliche Institute, das orthopaͤdische Institut des Hofraths Dr. Leithoff ꝛc. besichtigt und, auf Veranlassung dez Geburtstages der Kaiserin von Rußland, den hiesigen Ar⸗ en 200 Louisd'or uͤberwiesen; auch hat er dem Capitain Stahl n Travemuͤnde nebst Bezeugung der vollkommensten Zufrieden⸗ heit mit seinem Betragen bei dem Brande des „Nicolai“ eine zoldene Medaille eingehändigt.

a gf 17. Juli. Die beruͤhmte Taͤnzerin, Demoi⸗ sele Taglioni, ist gestern auf dem Londoner Dampfschiffe hier

eingetroffen.

Schweiz. Luzern, 11. Juli. Tagsatzung. Sitzung vom 10. Juli. Der Präsident legt vor: 1) Ein Schreiben von Landammann und s. des Kantons Schwyz vom 9. Juli. Derselbe be⸗ chwert sich im Eingang uͤber das seit dem 6. Mai vom orort eingeschlagene Verfahren, rechtfertigt die Schritte der Regierung und macht auf die Nothwendigkeit baldiger Erle— nigen des gegenwaͤrtigen Zustandes aufmerksam. Der Rath erklaͤrk daher, sich zur Zusammenberufung einer neuen Lands⸗ gemeinde verstehen zu wollen. Da jedoch die am 17. Juni , Beamten dieselbe nicht praͤsidiren zu wollen er⸗ art haͤtten, so sey Alt- Landammann Holdener zur Ueber⸗ nahme dieses , . bezeichnet worden, wobei auch um Bezeichnung von Repraͤsentanten durch die Tagsatzung er⸗ sucht wird, welche der auf den 22. Juli zu veranstaltenden kandsgemeinde beizuwohnen hatten. Schließlich wird gegen den Ausschluß von der Tagsatzung nochmals protestirt. 2) Schrei⸗ ben der geschäftleitenden Behörde in Einsiedeln von gleichem Datum: Wenn auch der Beschluß vom 5. Juli nicht den Be— duͤrfnissen und Wuͤnschen des Schwyzer-Volks entspraͤche, so seyen sie doch entschlossen gewesen, sich demselben zu unterwer—⸗ sen; nun aber fänden sie sich getaͤuscht, da sich keine Mehrheit der Tagsatzung fuͤr die Vollziehung dieses Beschlusses ergab. er Kanton bleibt somit zerrissen, und sie haben keine andere Wahl, als entweder selbst eine Regierung einzusetzen, oder sich vom Bezirt Schwyz zu trennen. Dann folgen die bekannten Grunde, warum sie die Mehrheit seyen; gegen diese Mehr heit habe die Regierung rebellirt, Amnestie verlangen sie nicht, weil sie unschuldig seyen. Sollte aber die Tagsatzung nach dem Grundsatze, daß der Bund nur die Regierung, nicht auch das Volk schuͤtze, sie verlassen, so wollen sie den Noth⸗ i das vom Bund verlassene Volk aller Gauen ergehen assen. In keinem Fall erkennen sie die Regierung der Gegen partei als die ihrige. Finden die Beschluͤsse der Tagsatzung vom 5. Juli keine Vollziehung, so glauben sie dem Willen der Ta asa gung ef zu ent . wenn sie sich foͤrmlich konstitui⸗ ten. Vorstehende chreiben wurden einer Kommission uͤberwiesen. (Das Ergebniß der Berathung und die Geneh⸗ migung des kommissarischen Gutachtens wurde gestern berichtet.)

Spanien.

Madrid, 6. Juli. Herr Mendizabal hat die Hauptstadt verlassen, um sich nach Lissabon zu begeben. Vor seiner Abreise hatte er noch eine Audienz bei der Königin.

Man glaubt, viele Deputirte seyen deshalb schon vor dem Schlusse der Session abgereist, weil sie fuͤrchteten, die Regie⸗ rung werde strenge Maßregeln gegen die Klubbs ergreifen. Aus Bargelona meldet man, daß seit der Ruͤckkehr des Barons von Meer alle Wachtpesten der Stadt von National⸗

Garde besetzt, alle disponiblen Linien-Truppen aber nach den e o/ von Cabrera bedrohten Distrikten beordert worden

en.

Spanische Graͤnze. (Bresl. Stg.) Ein Eingriff der Franzzsischen Behörden in die Rechte Spaniens hat dieser Tage im Hauptquartier des Don Carlos viel Laͤrmn gemacht und man weiß noch nicht, wie derselbe beseitigt werden wird. Das ö. von Andorre, welches zwischen Frankreich und Spanien seit uralten Zeiten einen Zankapfel abgegeben, ward seit Ludwig dem frommen für ein neutrales Land anerkannt, uͤber welches Frank⸗ reich und Spanien zugleich eine Art von Schutzherrschaft aus⸗ üuͤbten. Beide . einen Landrichter, welcher zwar die Nustiz in ihrem Namen handhabte, der aber keinerlei admini⸗ strative Gewalt ausuͤbte, welche vielmehr einem Syndikus zu—⸗ stand, den die Bewohner des Thales von Andorre selbst waͤhl⸗ ten. Im Fall eines Krieges zwischen Frankreich und Spanien war das Gebiet dieser kleinen Quasi⸗Nepublik immer respektirt nne, erklart worden; selbst der Krieg im zweiten Jahre der

tanz sischen e , . o wenig wie Napoleon hierin et⸗ wat gegndert. Ebenso ungefährdet ö das Thal im Kriege von 1822. Jetzt aber will das Franzoͤsische Gouvernement diese alten Rechte nicht mehr anerkennen und hat es versucht, dasselbe as dem Departement de l' Arriège zugehoörend ö betrachten.

Der Syndikus von Andorre, Don Jose Kicart, hat unter dem uni ein Cirkular an die Karlistischen Befehlshaber erlassen, daß er nach einem Briefe des Franzöͤsischen Ministeriums der gZuswaͤrtigen Angelegenheiten und den Instructionen des Praͤ⸗ fekten des Departements von ArriLge, denselben wie ihren Trup⸗ pen nicht mehr erlauben koͤnne, im Thale von Andorre zu blei⸗ ben oder selbst dahin Handel ju treiben und daß, da er nicht n genug sey, die Rechte des Landchens selbst zu vertheidigen,

die Kar * Chefs ersuchen m en durch Befolgung dieses

er Fr

8 als einer Occupation Frankreichs bedroht sey, und man ihm uͤber⸗ haupt nichts erlaubt habe, als die ihm zustehenden Rechte fuͤr die Partei der Königin zu handhaben. Es scheint mir wichtig, daß man die uralten Rechte des Ländchens aufrecht erhalte, das heißt, daß man dasselbe in seiner Neutralität gegen beide Par⸗ teien anerkennt und schuͤtzt, ohne Frankreich das Recht einer Kontrolle einzuräumen, welches es niemals gehabt und ausge— übt. Der Bischof von Urgel, dem Spanien seit alter Zeit die Ausuͤbung der Schutzherrschaft des Thales uͤberließ, scheint dem Franzoͤsischen Interesse ergeben, wenigstens hat er sich nach Frankreich geflüchtet. Das ganze Laͤndchen aber ist seit Jahren in den Handen der Karlisten, die Mann⸗ schaft, Mundvorraͤthe und Geld daraus 13 und so klein es auch ist, so wird es doch durch seine Position von a⸗ußerster Wichtigkeit. Zwischen den Quellen des Noguera und Segre gelegen, beherrscht es deren Thalränder weit hinein nach Catalonien. Die Karlisten sind durch dasselbe Herren des Tha⸗ les von Arreu bis hin nach dem Vallée d Arran und den Quel— len der Garonne, und so im Besitz der Straße von Toulouse nach Spanien, wahrend sie auf der anderen Seite selbst bis Campredon streifen, die Cerdagne, das ganze Thal von Urgel und die Straße nach Perpignan air. halten, und dadurch mit einem Worte Herren eines großen Theils der Graͤnzen gegen Frankreich sind.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New-⸗HYHork, 26. Juni. Der Prinz von Joinville hat vor seiner Abreise den Bewohnern von Newport am Bord des „Herkules“ ein glaͤnzendes Abschiedsfest gegeben, dem mehr als 700 Personen beiwohnten.

Das Repraͤsentanten⸗Haus hat mit großer Stimmen⸗ Mehrheit beschlossen, sich am 9. Juli zu vertagen. Man glaubt, daß der Senat diesem Beispiele folgen werde.

Die hiesigen Blätter beschaͤftigen sich jetzt lebhaft mit der Frage ob die Armee vermehrt werden soll oder nicht. Einige behaupten, daß ein großes stehendes Heer mit dem Geist des Republikanismus im Widerspruch stehe, und daß die Miliz, wenn man sie einer strengeren Disziplin unterwerfe, fuͤr alle gesetzlichen Zwecke hinreiche. Andere sind dagegen der Meinung, daß 8000 Mann unzulaͤnglich seyen, um die In⸗ dianer in Ordnung zu halten, die Garnisonen an der suͤdlichen und suͤdwestlichen Graͤnze zu besetzen, die Neutralitaͤt aufrecht zu erhalten und 3 im Norden zu verhindern.

Central Amerika.

In einem, dem Englischen Courier zugegangenen Schrei⸗ ben aus Guatimalna heißt es: „Sie werden ohne Zweifel uͤberrascht seyn, zu hoͤren, daß diese Republik abermals der Sitz der Anarchie und des Buͤrgerkrieges ist. Am 24. Februar ruͤckte der General Carrero, mit 2000 Mann, die er auf den benach— barten Doͤrfern zusammengerafft hatte, in die Stadt ein. Es wurde indeß außer dem Vice⸗Praͤsidenten der Republik, Sala⸗ zar, Niemand getoͤdtet, doch wuͤrde es, ohne die schnell herbei—⸗ geeilten Truppen von Alt-Gunatimala, welche die Insurgenten zwangen, die Hauptstadt zu verlassen, gewiß zu den groͤbsten Ex⸗ zessen gekommen seyn. Carrero befindet sich jetzt mit 5000 Mann in Santa Rosa und wird wohl zunaͤchst San Salvador an⸗ greifen. Das Volk weiß nicht, was es will; uͤberall verlangt man Reform, ohne zu wissen, was dies bedeutet. Die Be— wohner von Nicaragua haben die Reform damit begonnen, daß sie die Verfuͤgungen der Foͤderativ⸗Regierung fuͤr unguͤltig und sich selbst fuͤr unabhaͤngig von der Föderation erklärten. Hon— duras hat dasselbe gethan. Wir sind jetzt sehr gespannt auf das Benehmen des Praͤsidenten Morazan; irgend etwas Ent⸗ scheidendes muß er unternehmen, denn es sind weder Einhei— mische noch Fremde sicher. Die schnellen und kräftigen Maß— regeln, welche die fremden Nationen in der letzten Zeit ergrif⸗ fen haben, um fuͤr die Verletzung ihrer Rechte und Privilegien durch Suͤd⸗Amerikanische Regierungen Genugthuung zu erlan⸗ gen, werden ohne Zweifel einen heilsamen Einfluß auf den Praͤsidenten der Republik Central⸗Amerika ausuͤben.“

Inland.

Freiburg, 15. Juli. (Schl. 3 Durchreise Ihrer dajestaͤten des Kaisers und der Kaiserin von Nuß— land. Hoͤchstdieselben sind gestern fruͤh durch unsere Stadt hindurch nach Fischbach gefahren, von wo Allerhoͤchstdieselben die Reise nach Böhmen bereits morgen fortzusetzen gedenken sollen. Ihre Majestaͤten sprachen sich in Fuͤrstenstein uͤber Al— lerhoͤchstihren Aufenthalt höchst gnaͤdig aus und begluͤckten durch werthvolle Geschenke Alle, welche zu Allerhoͤchstderen Diensten befohlen waren.

Halle, 13. Juli. Zahl der Studiren den. Auf der Königl. vereinten Friedrichs-Universitaͤt Halle-Witten⸗ berg nahmen von Ostern bis Michaelis 1838 Theil an den Vorlesungen im Ganzen 669 Studirende. Es befanden sich namlich daselbst von Michaelis 1837 bis Ostern 18538 638. Davon sind Ostern 1838 abgegangen 164. Es sind demnach geblieben 474. Vom 19. Januar bis 4. Juli 1838 sind hinzu⸗ gekommen 170. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studi⸗ renden betragt daher 644. Von diesen zählt die theologische Fakultät 301 In⸗ und 56 Auslaͤnder, zusammen 357. Die ju— ristische Fakultät 86 In- und 11 Ausländer, zusammen 97. Die medizinische Fakultat 79 In und 49 Ausländer, n . 128. Die philosophische Fakultät 53 In- und 9 Auslaͤnder,; zusam⸗ men 62. Außer diesen 6M immatrikulirten Studirenden besu— chen die hiesige Universitaͤt: 1) von anderen Universitaͤten ge— kommene Studirende, deren Immatriculation noch suspendirt ist, B 2) nicht immatrikulirte Chirurgen, unter der Direction des Herrn Professor hr. Blasius, als Direktors des chirurgi⸗ schen Studiums bei hiesiger Universitaͤt, 20; 3) nicht immatri⸗ kultrte Pharmazeuten, unter der Direction des Herrn Professor Dr. Schweigger, als interimistischen Direktors des pharmazeu⸗ tischen Studiums bei hiesiger Universitaͤt, 2; zusaminen nicht immatrikulirte Zuhoͤrer 25.

Kreuznach, 13. Juli. (Köln. Ztg.) Besuch des Bades. Unsere juͤngste Kurliste zaͤhlt schon 740 e unter welchen viele Russische, Franzoͤsische, . und Deut⸗ sche Herrschaften, und nach den vorhandenen Bestellungen wird deren Zahl sich noch bedeutend vermehren. Die Nachrichten von gelungenen Kuren mehren sich von allen Seiten, und es ist keinem Zweifel mehr unterworfen, daß unser Bad hald ein ber, , . und zwar ein sehr beruͤhmtes werden wird. Mit den Einleitungen 7 Erbauung eines Kurhauses ist man be— schaͤftigt. Ein großer Gewinn wird es auch seyn, wenn Herr Guͤnther, der jetzige Besitzer der architektonisch und geschichtlich so interessanten Ruinen der benachbarten Ebernburg, dem vor— maligen Sitze von Franz von Sickingen, die Absicht verwirklicht,

c dem jenseitigen Nahe⸗User dem Publikum zugänglicher und an⸗

genehm zu machen. Einige Aufraͤumungen in den Rui— nen 26 schon stattgefunden; es bedarf nur der Anlage eini⸗ ger Wege, und ganz herrlich wäre es endlich, wenn sich eine kleine Restauration dort etabliren konnte, zu welcher die Räͤum⸗ lichkeit leicht hinten und mit Benutzung der alten Burgmauern J beschaffen waͤre. Bei jenen Aufräumungen der zu der Ebern⸗ urg gehörigen Mauern haben sich in diesem Fruͤhjahr 90 Stuͤck 24 pfuͤndige Kanonen⸗Kugeln, viele Fragmente von Bomben, Lunten⸗Schloͤsser, Schluͤsseln, Degengriffe, mancherlei Reste von altem Pferde- Geschirr, einige Goldmünzen aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts u. s. w. gefunden. Gar Vieles mag noch in den bedeutenden, nicht uuf e m n, Burg⸗⸗Truͤm⸗ mern vergraben liegen. Die neue Weinberg ⸗Anlage der Ebern⸗ burg, welche Herr Guͤnther in der letzten Zeit geschaffen hat, ist recht verdienstlich. —⸗

Gumbinnen, 8. Juli. Vermischte Nach⸗ richten. Die Hoffnungen des Landmannes, hervorgebracht durch die warme Witterung, mit Gewitter und Strichregen, in der ersten Hälfte des verflossenen Monats, sind seitdem durch anhaltende Duͤrre wieder herabgestimmt worden. Sollte diese nicht zu lange fortdauern, so wuͤrde vom Roggen eine Mittel⸗, vom Sommer ⸗Getraide und Kartoffeln eine gute Aerndte zu erwarten seyn. Weizen und Raps ist meist untergepfluͤgt und der Klee ausgewintert. Von den Wiesen sind nur die uͤber⸗ schwemmt gewesenen Flußwiesen ergiebig. Im Juni haben in dem fe en Regierungs-Bezirk 28 Brande * Wohnhaͤuser und 61 Scheunen, Staͤlle und Speicher in Asche gelegt, bei einem derselben in Wingern kamen fuͤnf Menschen um, ein an— derer entstand dadurch, daß ein 13jähriges Madchen den Stall ihres Pflegevaters anzuͤndete, um die darin befindlichen Gaͤnse, deren Huͤtung ihr laͤstig war, zu toͤdten.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

St. Petersburg. Eine für die Handelstunde Asiens sehr intereffante kleine Schrifi in Russischer Sprache hat in diesen Tagen hier die Presse verlassen; sie hat Herrn von Hagemeister, den schon frühere ähnliche Versuche in der Literatur als einen vielseirig gebildeten Mann bezeichnen, zum Verfasser und führt den Titel. „Der Europäische Handel, in seinen neuesien Verhältnissen zur Türkei und zu Persien dargestellt. Der Verfasser unternahm neuerlichst, vom Ge⸗ neral⸗Gouverneur, Grafen Woronzoff, beauftragt, eine Reise in beide Länder, um über den heutigen Zustand des Europäischen Handels in jenen Gegenden umständliche und offizielle Nachrichten einzuziehen. Er unterzog sich diesem Auftrage mit Eifer und Umsicht und hat durch die Veröffentlichung seiner gesammelten Notizen dem Theile uuseres Handelsstandes, der ununterbrochene Verbindungen mit Asien unterhält, einen sehr wichtigen Dienst geleistet. Es muß hierbei nur bedauert werden, daß Herr von Hagemeister uns von dieser, an eih⸗ nographischen Beobachtungen gewiß sehr reichen Reise in dieser Bro⸗ schüre nur das mittheilt, was auf den Handel Bezug hat; wig in⸗— teressant wäre sie dagegen nicht auch für die Länder- und BVölker— kunde geworden, hätte er ung darin gleiche Ansichten über das Reli⸗ gionswesen, die Regierungsform, den Kulturgrad, die Lebensweise und Sitten der von ihm besuchten Volksstämme gegeben; doch viel⸗ leicht füllt er noch später in einem besonderen Werke diese in der va⸗ terländischen Literatur bis jetzt noch sehr gefühlte Lücke aus. 6h der That ist ihr Gebiet in diesem Theile noch immer sehr dürftig bedacht, und mit Recht stellt eines unserer gelesensten Tagesblãtter in der Anzeige Über dieses Buch nachstehende Betrachtung an; „Das ganze gebildeie Europa richtet in diesem Moment seine Blicke auf sisien, das in dreifacher Beziehung unser ganzes Interesse in An⸗ spruch nimmt. Die wissenschaftliche Welt folgt seinen Fortschritten in der von uns Europäern entlehnten Civilisation, die industriöse sucht dort neue Absatzquellen für ihre Erzeugnisse, die Politiker end⸗ lich haben Asien zum Schauplatz ihrer einst reifenden Entwürfe be⸗ stimmt, in welchem Weltiheile durchaus die Lebensfragen der Suro⸗ pätschen Staaten Entscheidung erhalten müssen. Dieser dreifachen Motive wegen nimmt nun Europa alle Nachrichten von Asiens Län⸗ dern und Völkern mit der größten Begier auf. Engländer und Rus⸗ fen vermögen ihrer Stellung nach mehr denn die übrigen Bölker, die Wissenschaft mit belehrénden Notizen aus diesem interessanten Welttheile zu bereichern. Was wir von ihm wissen, verdanken wir nur den Engländern; was thaten wir Ruassen aber bis jetzt in dieser Beziehung? Rußlands Besitzungen dehnen sich bis nach Mittel⸗Asten hinaus, an unseren Gränzen kommuniziren wir unausgesetzt mit den ÄAsiaten, Karavanen und Kaufleute besuchen aus allen Theilen Asiens unfere Jahrmärkte; dennoch bleiben unsere Bücher und Journale leer an Nachrichten und Notizen über Asien; nur selten giebt man uns den lückenhaften Abriß von einer neuen in China erschienenen Verordnung, oder die nutzlose Biographie eines Indischen Dichters, der nicht einmal diesen Namen verdiente. Wie viele Russen haben nicht bis 6 China, die Bucharei, Chiwa, die Kirgisische Steppe, Persien, dse Türkei, besucht; veröffentlicht wurden aber bis jetzt nur die Reisen Tymkowsky's nach Ehina, Baron Meiendorf's in die Bucharei, General Murawjew's nach Chiwa, Lewschin's Beschreibun

der Kirgisen und ihrer Steppen.“) Es unterliegt keinem Zweifel, da

die meisten dieser von den Russen über Asien gesammelten Beiträge im Staube unserer Archive modern, oder ungekannt und ungenutzt sich im Besitze der Privaten befinden. Vor einem Jahrzehnt er⸗ schlen in unferer periodischen Literatur der Sibirische Merkur, dessen spezielle Tendenz während seiner eon ih gn Dauer freilich nur Si⸗ ke betraf, der uns aber auch inanche interessante Skizzen von Reisen gab, die Russen in andere Theile Astens angestellt hatten. Es wäre sehr zu wünschen, daß wieder ein ähnliches Blatt in unse⸗ rer Jourualistik ersiünde, entweder in der Form dieses früheren Mer⸗ kurs, oder des in London erscheinenden Äsiatischen Journals, das uns Kunde über die neuesten und gehaltvolleren Ereiguisse aus Asten, unserem nächstgelegenen Rachbar, gäbe, die Ausbeute dieser Mitthei⸗ lungen milßte gewiß überreich und anziehend seyn. Sie würden meh⸗ rere wissenschaftliche Disziplinen mit wichtigen Notizen bereichern, den Asien besuchenden Russen nützliche Belehrungen gewähren und shnen viele Zeit und Mühe in Erforschung und Auffuchung dessen ersparen, was schon durch Andere längst bekannt war.“

Denkwuͤrdigkeiten und vermischte Schriften, von K. A. Varnhagen von En se. Dritter und vierter Band. Mannheim 1838.

In Hinsicht des Charakters und der Behandlung kommen meh⸗ rere Arten geschichtlicher Darstelluyg überein, so Bekenntnisse, Selbst⸗ Biographien, Denk würdigkeiten (Memoiren) n. A. Sie sind nur bald mehr subjektiv, bald mehr objeftiv gehalten, d. h. geben mehr nur das Innere und die persönlichen Verhältnisse der Individuen, oder berichten mehr, was sich um diese her in der Außenwelt a, gen hat. Theils Uiegt das UÜebergewicht des Einen oder des Anderen schon in der Ratur des Gegenstandes, theils hängt es auch von den Zwecken und der Wahl des Verfassers ab. Ihre Uebereinstimmung aber haben jene geschichtlichen Darstellungen darin, daß sie Selbst⸗ erlebtes in der Regel in seiner vollen Ausführlichkeit und Anschau⸗ lichkeit vorführen. Damit hängt dann weiter nothwendig zusammen eine bestimmte Färbung durch die Eigenthümlichkeit des Darstell ers. Fier ist die gerühmte streng geschichtliche Unparteilichkeit, die reine

) Pater Hyacinth's, der unserer Mission in Peking über zwölf Ii beigegeben war, in den Jahren 1828 und 18298 über Ching, jibet und die Mongolei erschienene Werke, verdienen hier gleichfalls

Ansinnens der Französischen Behörden die Unabhängigkeit des Thals von Andorre zu erhalten, well dasselbe sonst mit nichts Geringerem,

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diese schoͤnen Burgtrunimern in ihrer herrlichen Berglage auf

einer rühmlichen Erwähnung. (Anmerk. des Ref.)