1838 / 201 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

stellt sich bei beiden Geschlechtern das Verhältniß der Anzahl so, daß nur die Anzahl derer, welche sich zwischen dem Anfange des funfzehnten und dem Ende des fuͤnfundvierzigsten Lebens— jahres befanden, zu Ende des Jahres 1816 geringer war, als sie nach dem am Ende des Jahres 1837 vorgefundnen Bestande hätte sein sollen. Der Unterschied in dieser Beziehung ist je⸗ doch bei dem maͤnnlichen Geschlechte sehr viel großer, als bei dem weiblichen: bei jenem ergab die Zählung zu Ende des Jah⸗ res 1816 sogar 228,441, bei diesem aber nur 18,368 weniger, als nach dem zu Ende des Jahres 1837 bestandnen Verhaͤlt— nisse hätten vorgefunden werden sollen. Aber diejenigen, welche . gezogen waren, gehoͤrten mit verhältnißmäßig wenigen Ausnahmen auch ganz dieser Altersklasse des mannlichen Ge— schlechts an, und der dadurch entstandne Verlust hatte sie allein betroffen. Unter den daheim gebliebnen wirkten Nahrungs— sorgen und Angst nicht so ausschließlich auf dieses Lebensalter allein, und besonders nahm auch wohl das Lebensalter jenseits des d5sten Jahres daran nicht geringen Antheil, obwohl auch hier die groͤßte Last auf das thätigste und leidenschaftlichste Le— bensalter fiel.

In wiefern diejenigen, welche bei der unvollständigen Zaͤh— lung am Ende des Jahres 1816 übersehen wurden, einer beson— deren Altersklasse vorzugsweise angehoͤren mochten, läßt sich zwar nicht bestimmt nachweisen: wahrscheinlich bleibt jedoch, daß die— jenigen hauptsaͤchlich dem mitlern Lebensalter angehoͤrten, welche ihr Dasein der polizeilichen Kenntniß absichtlich zu entziehen suchten: und auch see Uebersehen duͤrfte wohl am oftesten in Bezug auf Menschen vorkommen, welche der Abhaͤngigkeit von Aeltern und Lehrherrn entlassen, aber noch nicht ansaͤssig geworden sind. Auch aus diesen Gruͤnden konnte die Zaͤhlung 1 Ende des Jahres 1816 weniger Personen zwischen 15 und

5 Jahren angeben, als sogar damals schon doch wirklich vor— handen waren.

Wenn auch der ernstere Schulunterricht erst nach Vollen— dung des 7ten Lebensjahres beginnen duͤrfte: so können doch auch in einem fruͤheren Lebensalter schon mannigfaltige und sehr nuͤtzliche Kenntnisse durch oͤffentlichen Unterricht erworben wer— den; und es wuͤrde selbst sehr schaͤdlich wirken, wenn fuͤr die⸗ jenigen Volksklassen, worin auf häuslichen Unterricht nur sehr wenig zu rechnen ist, der Schulunterricht erst mit der Vollen— dung des 7ten Lebensjahres anfangen sollte. Mit Recht wird daher der Anfang des schulfaͤhigen Alters schon auf den Eintritt in das Gte Lebensjahr angesetzt. Mit eben so guten Gruͤnden wird die Fortsetzung des Unterrichts bis zur Vollendung des 14ten Jahres verlangt: denn auch für diejenigen, welche nur eines Elementar⸗Unterrichts beduͤrfen, ist das Abwarten der Reife des Fassungs- und Urtheils-Vermoͤgens ünentbehrlich, die mit diesem Lebensalter einzutreten pflegt. Fuͤr die große Masse

der Nation liegt daher das schulpflichtige Alter zwischen dem lang. des 6ten und dem Ende des 14ten Lebensjah— res. Das bei der Zaͤhlung zu Ende des Jahres 183; gebrauchte Formular giebt fuͤr den Civilstand die Zahl der Kinder dieses Alters, und läßt die Moͤglichkeit dieselben auch fuͤr die Angehoͤ— rigen des Militaͤrs so weit annahernd zu berechnen, daß ein erheblicher Irrthum hierbei nicht zu besorgen ist. Es ergeben sich hiernach fuͤr den ganzen Staat Kinder im schulpflichtigen Alter, und zwar

Kc l, 130,14

Maͤdchen 1,100, 187

beide Geschlechter zusammen 2, 830,328

Die Zahl der Schulen, oder genauer der Schulklassen hängt einerseits von der Anzahl der Kinder ab, welche zugleich von einem Lehrer mit Nutzen unterrichtet werden koͤnnen; und andrerseits von der Dichtheit der Bevoͤlkerung, welche in vielen Faͤllen die Zahl der Kinder sehr beschraͤnkt, die einer eignen Schule bedürfen. Konnte man im Durchschnitte sogar achtzig Kinder auf eine Elementarschule rechnen, worin nur ein Lehrer die Kinder in verschiednen Abtheilungen unterrichtet: so wuͤrde der Preußische Staat hiernach doch 35,379 solcher Elementar— schulen bedürfen. Es mag zweifelhaft bleiben, ob diejenige An— zahl derselben, welche durch die besondern Verhaͤltnisse der ge— bildeten Stände erspart wird, den Mehrbedarf überwiegt, welche durch die duͤnne Bevoͤlkerung eines betraͤchtlichen Theiles des Preußischen Staats nothwendig wird. Jedenfalls wird die Zahl der erforderlichen Elementarschulen nicht viel unter 35,000 zu veranschlagen sein: und wenn der Aufwand für Unterhaltung ciner Elementarschule in baarem Gelde und Naturalien nur auf 200 Rthlr. jährlich geschaäͤtzt werden duͤrfte; so wuͤrde derselbe doch den Werth von sieben Millionen Thalern erreichen. Es ergiebt sich hieraus, wie betrachtlich der Aufwand ist, welchen eine vollstaͤndige Allgemeinheit eines befriedigenden Elementar— Unterrichts erfordert. Die Nation muß diesen bestreiten, und zugleich den Zuschuß zu ihren Arbeiten entbehren konnen, wel— cher durch den Schulbesuch der schon einiger maaßen arbeitsfaͤ— higen Kinder verloren wird. Dieses Opfer wird allerdings äberreichlich vergolten durch den Erfolg eines zweckmaͤßigen all— gemeinen Schulunterrichts: aber es bedarf doch schon einer be— traͤchtlichen Wohlhabenheit, um dasselbe bringen zu können.

Die Preußische Klassensteuer wurde nach dem Gesetze vom 30sten Mai 1820 in der untersten Klasse von denjenigen entrich— tet, welche das 1üte Lebensjahr vollendet hatten. Die Regie— rung ging hierbei von der Ansicht aus, daß die Fahigkeit, den vollen Unterhalt durch eigne Arbeit zu gewinnen, schon mit der Vollendung des läten Lebensjahres anfange. Indessen ward erwogen, daß auf das 14te Lebensjahr noch ein Zeitraum folgt,

, n ,

34

tigkeit fuͤr körperliche Arbeiten erst seine ganze Vollendung er— haͤlt. Die Dauer dieses Zeitraums ward auf mindestens zwei Jahre geschätzt, und des Koͤnigs Masestaͤt befreite daher auf den Antrag des Finanz⸗Ministers v. Motz durch die Kabinets⸗ ordre vom 18ten 2 1828 auch noch diejenigen, welche im 15ten und 16ten Lebensjahre stehen, von der Entrichtung der Klassensteuer, so daß die Steuerpflichtigkeit in der untersten Klasse erst mit dem Eintritte in das 17te Lebensjahr beginnt. Schon in dieser Beziehung scheint eine Absonderung der in jener Uebergangsperiode stehenden jungen Leute von der ganzen

Durchschnitte

schen dem Anfange des siebzehnten und dem Ende des vierzigsten Lebensjahres; das ist, es gebiert jährlich beinah n Viertheil der Frauen im gebärungsfähigen Alter. n die Fruchtbarkeit im Durchschnitte großer Volksmassen wann stens in Europa nicht zu gehen, wenn auch in einzelnen E

allerdings viel mehr Kinder erzeugt werden, als nach dien

Bexichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg., S. zz Sp. 1, Z. 8, ist das Wort „leicht“ zu streichen. ö

nfund

Weiter schin

auf dieselben kommen könnten.

Masse der Üebervierzehnjaͤhrigen zu einer vollstaͤndigern Ueber⸗ sicht der Arbeitskraͤfte der Nation fuhren zu koͤnnen. Bei dem weiblichen Geschlechte tritt aber noch die Bemerkung hinzu, daß

Meteorologische Beobachtung.

Nach den vorstehenden Angaben betrug die Anzahl der Juͤnglinge und Maͤnner vom Anfange des

Tagesmittel 337,76“ Par.. 4 12,69 R.. 99 R.. SI vCt. An 4 nen geruht.

! 2 2 1838. Morgens Nachmittags Abends Nach einmas⸗ eine Verheirathung vor Vollendung des 16ten Lebensjahres zu 19. Jui. ur unt. 10 uyr. Bobo n nr den seltensten Ausnahmen gehoͤrt, obgleich das Allgemeine Land— recht dieselbe schon nach Vollendung des 14Iten Lebensjahres ge⸗ Lusidrud ..... 337 70 Par. zz8 2 Bar. zz? r Bar. Quellwãrme a9)

stattet. Das Formular, wonach die Zählung zu Ende des Jah. Lusnbarme .. 41020 R. 4 i500 R. 4 12.10 R. gFlußwarme 170) res 1837 vollzogen wurde, gestattet eine Absonderung der im Shaupuntt .-. 4 72 R. 44 12.10 R. 4 109 R. Bedenwärme 16530 135ten und 16ten Lebensjahre stehenden unter denselben Bedin- Dunslsattigung 79 pCt. So pet. S3 ct. Ausdünstung O, bn νηẽ gungen, wie vorhin in Bezug auf die Kinder vor Vollendung 12 6 Ie e. 6 2 1 , Jahres. . 96 ich Folgendes. Wind ...... .. NW. NW. WNW. äarmewechsel 4 15 des 5ten Jahres. Hiernach ergiebt sich Folg , 2 2 ei ner, ö

schnittlich solche, die das 16te Lebensjahr uͤber—

schritten, das 45ste aber noch nicht vollendet hatten männlichen Geschlechts 215, 812 weiblichen Geschlechts 211,601

In jedem der beiden Geschlechter betragt daher diese Al— tersklasse nur wenig uͤber ein Fuͤnftheil der Nation.

Wenn man nach einer von sehr alten Zeiten her gewoͤhnli— chen Annahme die streitbaren Maͤnner auf ein Viertheil des ganzen Volks schaͤtzt: so muͤssen auch diejenigen noch dazu ge- Ir. zaͤhlt werden, welche zwischen dem Anfange des 4tzsten und der 1815/6. Vollendung des 60sten Lebensjahres stehen. Mit deren Zurech— nung ergiebt die Zahlung zu Ende des Jahres 1837 überhaupt Maͤnner vom Anfange des 17ten bis zu Ende des 60sten Le— bensjahres unter 1 Million Einwohner durchschnittlich 271, 274; das ist so wenig uͤber 250,000 oder eine Viertheil Million, daß nach Abzug der Gebrechlichen und Kranken noch keinesweges ein Viertheil der Nation fuͤr die streitbare Mannschaft uͤbrig

2 6

201 ,

Au swürtige Börsen.

Niederl. wirkl. Schuld 55! /. Neue Anl. 22! /.

Tinsl. 6. Neue Anl. 2236. Br. / 16. G.

Oesterr. 59/5 Met. 1063/4. G. Loose zu 500 Fl. 126112. 1261/43. Loose zu 1099 EI. 253. Preuss. Präm. Sch. 655/6. (. do. M/ Anl. 1033/83. Br. Holn. Lg tz / . 6! /. Solo Span. Anl. 1273. 1253/2. 212*0 IIoll. Sa /i. Si

Bank-Actien 1132. 1130. Engl. Russ. 1085/6. 55/9 Port. Neue Anl. —.

5o0/ Rente 111. 50. Span. Rente 231 /.

15ten bis zur Vollendung des A5sten Lebensjahres 3,370,986 eri n gr, hiervon gehen ab diejenigen, welche das I5te Le Den 20. Juli 1838. 5 noch nicht vollendet hatten, mit..... 328, 010 Am tlichi er Key de n d ee IJd-end , 2e rtl. es bleiben demnach fuͤr das Lebensalter zwischen dem 5 g,. e, , m nn,. Anfange des 17ten und dem Ende des 5sten Jahres 3 012216 St. Schul- Sch. 103 o id. 1 fan dur. 33 1003 /. Ferner betrug die Anzahl der Jungfrauen und Frauen, . . 2 ö 6 24 6 . . 5 vom Anfange des 15ten bis zur Vollendung des 2 . ne, er . , 5sten Lebensjahres.... . 3, 298, Sã8ð ee e. . ; 103 / e, e, me, 1 ft ö 2 2 I. Int. Bch. . . 2 . I hiervon gehen ab diejenigen, welche das 16te Jahr Reri. Stadt. Ohl, 4 1031. 10535 Nick. C. uud z. noch nicht vollendet hatten, mit ... ...... 315,697 kKzuigab. do. 4]. tee. geh. . K. u. N. 93 . . ö . x ᷣ·ᷣ J ; . . z 216 ö nach deren Abzuge bleiben fuͤr das Lebensalter vom n, . ne, h 1 16 . 233 Anfange des Iten bis zur Vollendung des Ahsten a 116 I Wertpr. Ffandhr, . 102 Friedriehad'or - 135. . Jahres 2 2, 983, 16 do. do. 24 1003 / k Aud. Goldinüu- n / h 2 Si ' =. PVsssᷓ * sch⸗ Grosan. Pos. do. 4 105 ren à 5 Thl. 131. 13 Hiernach waren unter 1 Million Einwohner durch Oeairpr. Nfandhpr. I 102 Ihiuconto .

Amsterdam, 15. Juli.

57½, do. Hanz. Bill. 25)

zy

Antwerpen, 14. Juli.

Frank furt a. M., 17. Juli. o/ 10016. 6.

. 21 2*/ . Bank- Actien 1746. 171.

Partial.

IIamburg, 18. Juli.

Paris, 14. Juli. 309 80. 90. 50/9 Neap. 99. 15. Y

Passive —. 30/0, Portuꝶg. —.

bleiben duͤrfte. Auf der gegenwaͤrtigen Bildungsstufe des mit— lern und westlichen Europas entsteht noch ein starker Abzug von dieser Anzahl durch die Beschaͤftigung derjenigen Menschen, welche von Jugend auf eine sitzende Lebensart fuͤhren, die mit geringer Anstrengung der Koͤrperkraͤfte verbunden ist, und von der Ausdauer im Freien unter mannigfaltigem Witterungswech— sel entwoͤhnt. Es ist allerdings nicht der Ackerbau und die Viehzucht allein, was fuͤr die Beschwerden der Feldzuͤge abhaͤrtet:

worin der Uebergang von der Kindheit zur vollständigen Thaͤ—

auch die Schiffahrt, das Frachtfuhrwesen, die Bau⸗Handwerke und ein großer Theil der Arbeiten in Metall, Steinen, Erden und Holz gewaͤhren die gleiche Abhaͤrtung. Aber es ist in viel- facher Ruͤcksicht sehr zu wuͤnschen, daß durch die Fortschritte der Mechanik und Chemie die Anzahl derjenigen Fabrikarbeiter we— sentlich vermindert werde, deren Beschaͤftigung die vollstaͤndige Ausbitdung der körperlichen Kräfte verhindert. .

Im Preußischen Staate wurden geboren uͤberhaupt Kinder

von G. A. v.

mann.

Sonnabend, 21. Juli. Im Schauspielhause, zum ersten male wiederholt: spiel in 5 Abth. und einem Vorspiele, von E.

Sonntag, 22. Juli. des Figaro, Oper in 2 Abth.,, mit Tanz, aus dem Franzoͤfische Musik von Mozart.

In Charlottenburg:

Abth., von Kotzebue.

Köoͤnigsstädtisches Theater. Sonnabend, 21. Juli. Debuͤtantin. Posse in 4 Akten, nach Vorher: nach dem Franzoͤsischen, von H. Gempt.

Königliche Schauspiele.

Adelheid von Burgund, historisches Trauer Raupach. t ochst

Im Schauspielhause: Die

Die Leibrente, Schwank in 1 A Maltitz. Hierauf: Der Wirrwarr, Posse in!

Auf Begehren: Der Vater tn Foren, von B. A. Hen

Frau oder Schwester? Lustspiel in 1 A

ö . 533,215

ö Jin, , , n,, 50, 622 .

5 2 557, 893

in diesen drei Jahren zusammen also ... 1,641,740 8 ga nn = ö ! ö c 81 16 .

also jaͤhrlich im Durchschnitt. ... ..... 5777 7 groß Gerste

Der Personen weiblichen Geschlechts, welche das l6te Le— bensjahr bereits uͤberschritten, das 45ste aber noch nicht ganz vollendet hatten, waren nach den vorstehenden Berechnungen zu Ende des Jahres 1837 uͤberhaupt 2,983,146. Der hier be— zeichnete Theil des weiblichen Lebens umfaßt in solchem Maaße den Zeitraum der Fahigkeit zu gebären, daß fruͤhere oder spaͤtere Geburten gewiß nur zu den seltensten Ausnahmen gehören. Aus den vorstehenden Angaben folgt hiernach, daß von 1 Mil— lion Personen weiblichen Geschlechts im gebärungsfaͤhigen Le— bensalter jahrlich im Durchschnitte 183,445 Kinder geboren wur— den; so daß also auf e. Frauen in diesem Lebensalter sehr nahe jaͤhrlich eilf neugeborne Kinder kamen. Die Moͤg— lichkeit zahlreicherer Geburten ist allerdings vorhanden, und sie wird auch in einigen Gegenden des Preußischen Staats zur Wirklichkeit, wenn gesegnete Erndten und leichter Erwerb die Vermehrung der unteren Volksklassen beguͤnstigen. Es ist unter solchen Umstaͤnden wohl vorgekommen, daß auf achtzehn Le— bende uͤberhaupt schon ein Kind geboren wurde: in diesem Falle kommen nahe funf Kinder jahrlich auf neunzehn Frauen zwi—

auch 1 Rthlr.

18 Rihlr.

Mar kt⸗Preise vom Getraide.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 5 Sgr., auch 5 Rthlr. uer Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr.

Das Faß von 200 Quart, nach Tralles 3 pCt., nach Richi ah pCt., gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung. Kim Branntwein 20 Rthlr.; Kartoffel-⸗-Branntwein 20 Rthlr., a

In Vertretung des Redacteurs: Wentzel.

Berlin, den 19. Juli 1838. ö. Roggen 1 Riblr. 8 Sgr., auch 1 Rtihlr. 6 4 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 2 Sgr. 69 Eingegangen sind 28 Wispel 12 Scheffel. .

Zu Wasser; Weizen (welßer) 2 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auc Rthlr. 10 Sgr. und 2 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthir. 106 auch 1 Rthlr. 9 Sgr. 5 : auch 1 Rihlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr., auch 28 Sgr.; Ci fen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., schlechte Sorte 1 Rihlr. 15 Sgr. E gegangen sind 657 Wispei 2 Scheffel.

f.; große Gerste 1 Rihlr. 7 Sgr. 6

Mittwoch, den 18. Juli 1833.

Der Cil =.

Branntwein -Preise vom 13. bis 19. Juli 1838.

Gedruckt bei A. W. Say

Allgemeiner

Bekanntmachungen.

Marienwerder, den 30. Januar 1838.

Bek

Anzeiger für die Preußtschen Staaten.

anntmach ung. Den am persönlichen Erscheinen Behinderten werden

Alle diejenigen, welche an den Nachlaß der am die Justiz-Kommissarien Planck, Gläser und Schmidt I9. Oktober isz *

Civil-Senatdes Königl. ODVber-Landesgerichts. des Handarbeiters Nicolaus Hilgermann, Marie Ger—

u Werben verstorbenen Wittwe vorgeschlagen. Seehaufen i. d. A., den 5. Januar 1838.

Das im Thorner Kreise belegene Rittergut Nawra traud, gebornen Schulze, als Erben oder Erbnehmer Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Vr. 28 (früher Nr. 103), dem vormaligen Präfektur⸗Ansprüche n haben vermeinen, werden hierdurch aufge⸗ e binneng Monaten und spätestens in (ermino

den 12. Septemberdieses Jahres, Vormittags den 12. November d. J. Vormittags 11 Uhr, . vor dem Herrn Ober xn dec ert ch L

Rath Joseph von Kruszynski gehörig, soll in termino fordert, die

um 11 Uhr,

In Sachen betreffend, das Debitwesen des hiesigen essor Siecke Kaufmanns und Gastwirths Kortum wird hiermit ein

in nothwendiger Subhastation an der Gerichtsstelle dem unterzeichneten Königl. Land- und Skadigcrichte Termin zum Versuch der gütlichen Hinlegung dieses

verkauft werden.

schaftliche Taxe ist nebst d , . 6 *

. schriftlich oder persönlich zi Die auf 0273 Thlr. 27 sgr. abschließende land- widrigenfalls sie mit ihren Ansprilchen an diesen Nach grycl h ll rn in der laß präckudirt und, derselbe dem Königl. Fiskus zuge⸗ , sprochen werden wird, was zur Folge ü, daß die sich

Debitwesens auf

den 13. August d. J.,, Morgens 10 Uhr, hierselbst in Curia vor Gericht angesetzt, wozu alle nicht präklndirte Gläubiger des ꝛc. Kortum unter dem

zeigen und zu bescheinigen,

u dem anberaumten Termine werden zugleich die erst später meldenden Erben alle Handlungen und Dis-Rechtsnachtheile vorgeladen werden, daß die Nichter— Witwe Rosalie von Mlocka, geborne von Krüszynska, positionen des Fiskus anerkennen und übernehmen scheinenden als in 9 Beschluß der erscheinenden Kre⸗

die Casimira von Mlocka ünd der Graf

Andreas von Skorzewsti, da ihr Aufenthalt unbefannt noch Ersatz der ) n

ist, hierdurch vorgeladen.

rechtigt sind, so

Friedrich müssen und von demselben weder Rechnungslegung ditoren consentirend werden erachtet werden. ehobenen Nutzungen zu fordern be⸗ ern sich lediglich mit dem, was als⸗ dann noch von der Erbschaft librig ist, begnügen müssen.

Datum Gützkow, den 2. Juli 1838. Bürgermeister und Rath. Fabriz.

Literarische Anzeigen.

So eben ist erschienen und durch Fer dinane Dümmler, Linden No. 19, zu beziehen:

Monatsschrift für, Medizin, Augenheilkunde u. Chinufgie in Verbindung mit vielen Aerzen herausgegeben V

Dr. F. A. v. Ammon, Leibarzte Sr. Majestät des Königs, von Sachseh Hosrathe, Ritter des Ordens für Verdienst und Treue, vieler Akademieen und madizinischer Gesellschaften

Mitgliedke ete. ete.

18Sten Bandes As Hest.

Der Jahrgang von 6 Doppelheften kostet 3 Ill Leipzig, den 1. Juli 1838.

Weidmann schie Buchhandlung.

ein Feuerwerk beschloß den Tag.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Sonntag den 221i Juli

1838.

—— ——

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Landgerichts-Assessor, Frei⸗ errü von Profs Irnich, zum Staats-Prokurator zu ernen—

Der bisherige Privat-Docent bei der theologischen Fakul— zt der Koͤniglichen ilniversitäͤt hierselbst, Licentiat der Theolo— gie und Professor am hiesigen Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium, Hi. vinilos- Friedr. Gottlob Uhlem ann, ist zum außerordent—= lichen Professor in der gedachten Fakultat ernannt worden. Der bisherige Landgerichts-Referendarius Heinrich Jo— Correns ist auf den Grund der wohlbestandenen dritten

Hefe zum Advokaten im Bezirke des Appellations - Gerichts—

Fenn Lain bestellt worden.

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 14. Juli. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem Kammer⸗-Junker Grafen Boleslaus Potozki zur An⸗ erkennung der wichtigen Dienste, die derselbe dem oͤffentlichen Unterricht durch die Begruͤndung mehrerer Schulen geleistet, den Kammerherrn-⸗TSchluͤssel verliehen.

Im Laufe des Monats Juni alten Styls betrug die Zahl der auf der Eisenbahn zwischen St. Petersburg und Zarskoje⸗ Selo Fahrenden 83,030; die Abtheilung zwischen Zarskoje⸗Selo und Pawlowsk wurde von 33,664 erk befahren. Die Gesammt⸗Einnahme des Monats belief sich auf 155,ů385 Rubel.

Ein Kasanscher Buͤrger hat eine neue Art unverbrennbarer und hohler Backsteine erfunden, die fuͤnfmal groͤßer als die ge— woͤhnlichen sind, und sich durch ihre Wohlfeilheit und Dauer- haftigkeit besonders den Bewohnern des platten Landes als sehr praktisch zeigen. Der Erfinder hat bereits in Kasan eine An— stalt fuͤr den Unterricht in seiner Methode angelegt.

Warschau, 17. Juli. Der Fuͤrst Gortschakoff, General— Adsutant Sr. Majestaͤt des Kaisers Nikolaus und Chef des Generalstabes der aktiven Armee, ist von hier nach Deuischland

und der Kaiserlich Oesterreichische Wirkliche Geheimerath und

Kammerherr, Fuͤrst Ludwig Jablonowski, nach Teplitz abgereist.

Auch der Kaiserlich Russische Fluͤgel⸗Adjutant Balaschoff mit

seiner Gattin, der Tochter des Fuͤrsten von Warschau, und der junge Fuͤrst Theodor Paskewitsch haben Warschau verlassen; die beiden Ersteren begaben sich nach St. Petersburg, der Letz— tere nach dem Auslande. .

Der Fuͤrst Michael Radziwill ist von Karlsbad hier wieder eingetroffen.

Vom J. Januar k. J. ab soll in Polen eine neue Einrich— tung in Beziehung auf Erhebung des Chausseegeldes ins Leben treten. Es soll kuͤnftig Chausseegeld nur auf den Graͤnz-Ein⸗ gangspunkten erhoben, und der Mehrbedarf der Unterhaltungs— Kosten durch eine Erhoͤhung des Brief⸗Porto's, der Gebuͤhren fuͤr Postscheine und durch Erhohung der Rauchfangssteuer von

anllen innerhalb einer Meile von den Thausseen liegenden Grund

stuͤcken gedeckt werden. Frankreich. Paris, 16. Juli. Ueber den Empfang des Prinzen von Joinville zu Brest am 11Iten d. gehen folgende nahere Nach— richten ein: „An der Hafenkette wurde der Prinz von dem

Maire der Stadt und allen Civil-Behoͤrden bewilltommt. In Erwiederung auf die Anrede, worin des gesunkenen Zustandes

der Stadt und der Hoffnung, welche sie auf die Zuneigung

und die Fuͤrsprache des Prinzen setze, Erwähnung gethan war, gab derselbe die freundliche Zusicherung, sich bei seinem Koͤnig— lichen Vater fuͤr Brest zu verwenden. „Brest ist mein Lieb— lingshafen,“ sagte der Prinz, „ich werde nie vergessen, daß ich

in Ihrer Stadt meine Schule gemacht und zuerst die Uniform

des Seemannes angelegt habe.“ In aͤhnlicher Weise erwie— derte derselbe die Anrede des Präfekten und des Kommandan— ten der National⸗Garde, Herrn Lacrosse, welcher zugleich De— putirter von Brest ist. Ein Diner beim See⸗Praͤfekten und. Am Vormittage hatte sich der Prinz, in Begleitung seines Adjutanten, Capitain Her— noux, und mehrerer anderer Personen, an Bord des „Orion“ begeben, welches Fahrzeug fur die Uebungen der See⸗Kadetten be— stimmt ist. Er inspizirte die Eleven, kommandirte mehrere Ma— noͤuers und schien sich hier so gut zu gefallen, daß man ihn zgen Mittag an die Nothwendigkeit erinnern mußte, die Stadt Brest und deren Behörden nicht laͤnger warten zu lassen. Die einfache Leutseligkeit und Treuherzigkeit in dem Benehmen des Prinzen gewinnt ihm alle Herzen. Er bemerkte scherzend es sey sein Beruf, sich der Stadt und des Hafens von Brest Überall und gegen Jedermann auzunehmen, auf der ganzen Neise am Bord des „Herkules“ habe er nebst den Herren Las— cases uud Fabvre gegen die ubrigen Offiziere, die saͤmmtlich von Toulon waren, manchen Strauß auszufechten gehabt, und es sey sein Vorsatz, in Paris das Gleiche zu thun. Die Marine⸗Offiziere fämmtlicher Grade n sich vereinigt, dem Prin ßen. ber juͤngst zum Korvetten-Capitain befoͤrdert worden, die Epauletten verehren; sie wurden ihm kurz vor seiner Ankunft uͤberreicht und er trug sie bei seinem Einzuge in die Stadt.“

In dem Lager bei Luneville wird unter dem Herzoge von Nemours der berst-Lieutenant Perrot als Generalstabschef sungiren. Die vier Kavallerie⸗Brigaden, jede aus Schwa— dronen, und zwar die ere aus Lanciers, die zweite aus Dra

gonern, die dritte und vierte aus Kuͤrassiren bestehend, werden . Generalen Boyer, Castelbajac, Desaix und Gugsler efehligt.

Die Equipagen des Prinzen Joinville sind heute fruͤh in Paris eingetroffen. Der Prinz jelbst wird gegen Abend er— wartet.

Der Marschall Soult ist durch seine Gesandtschaft nach England und die ihm dort zu Theil gewordene, mehr als ehrenvolle Aufnahme wieder zu einer großen politischen Wich— tigkeit gelangt, und sein bevorstehender Eintritt in das Ministe— rium wird zum Gegenstande täglicher Gespräche und Vermu— thungen. Man haͤlt fuͤr so gut als gewiß, daß das Ministerium nicht in seiner gegenwartigen 26 vor die Kammer treten kann, wenn diese im naäͤchsten Dezember zusammen berufen wird. Die Schwierigkeiten jedoch, welche sich im vorigen Jahre dem Eintritt des Marschalls in das Kabinet entgegen— setzten, durften auch heute noch nicht ganz beseitigt seyn.

Man geht ernstlich damit um, die Koͤnigliche Kapelle wieder herzustellen, und zwar, wie es heißt, auf zahlreicherem Fuß, als unter der Restauration. So sehr es in Ruͤcksicht auf die Kunst zu wuͤnschen waͤre, daß dieser Plan zu Stande kaͤme, so schrecken doch die Kosten zuruͤck, da die Civilliste zu sehr belastet ist, um diese neue sehr bedeutende Ausgabe allein zu tragen, und die Kammer sich schwerlich zu Bewilligungen fuͤr diesen Zweck verstehen wird.

Herr Armand Laity soll die Verguͤnstigung erhalten haben, seine fuͤnfjährige Haft in Paris abzusitzen.

Vor der Ften Kammer des Zucht-Polizeigerichtes, unter Vorsitz des Herrn Perrot de Chezelles, erschien gestern zuerst Herr Thomassin, der Drucker der Laityschen Broschuͤre, unter der Anklage, nur 5000 Exemplare angegeben und 10,0096 abge— zogen zu haben. Da jedoch die Vorschrift, wonach der Buch— drucker die Anzahl der abzuziehenden Exemplare im voraus an⸗ geben soll, nicht in dem Gesetze vom 21. Oktober 1814, auf welches die Anklage sich berief, sondern nur in einer diesem Gesetz angehaͤngten Ordonnanz vom 25. Oktober 1818 enthal— ten ist, so ging Herr Termen n frei aus. Nach ihm erschien Herr Raymond Coste, der Geschaäftsfuͤhrer des „Temps“. Die⸗ ses Blatt hatte bekanntlich in seiner Nummer vom 19. Juli einiges Nähere uͤber die Tages vorher in geheimer Sitzung des Pairshofes stattgefundenen Debatten mitgetheilt und meh— rere Pairs namhaft gemacht, welche sich gegen die Kompetenz des Hofes in der vorliegenden Sache ausgesprochen haͤtten, wodurch es sich eine Uehertretung des 10ten Artikels in dem Preß⸗Gesetz vom 9. September 18335 hat zu Schulden kommen las⸗ sen. Der Koͤnigl. Anwalt, Herr Meynard de Franc, fuͤhrte die Anklage, Herr Philipp Dupin die , Das Requisitorium war durchaus in den Schranken der Maͤßigung gehalten. Sein wesentlicher Inhalt war folgender: „Dem Ge— setze muß, weil es Gesetz ist, Gehorsam geleistet werden, wenn es auch die Spuren der Zeit und der Umstände an sich tragt, unter welchen es zu Stande gekommen ist. Die September⸗Ge⸗ setze bestehen in voller Wirksamkeit; sie verordnen, daß kein Journal von den geheimen Berathungen eines Tribunals oder Gerichtshofes Bericht erstatten soll. Wo der Richter mit sei⸗ nem Gewissen zu Rathe geht, darf und soll die Publizitaͤt sich nicht eindrängen. Er hat von seiner Entscheidung Niemandem Rechenschaft zu geben, sich keiner Kontrolle zu unterwerfen, am wenigsten der des Publitums. Duͤrsften die Journale erzaͤhlen, was bei verschlossenen Thuͤren vorgeht, so ware besser, man ließe die Thuͤren offen. Wo das Gesetz einmal die Oeffentlich⸗ keit ausschließt, da soll sie auch ausgeschlossen bleiben. Diese Grundsaͤtze sind einleuchtend; sie sind 1835 von dem Berichter— statter ͤber das Preß-Gesetz, Herrn Sauzet, aufgestellt und von Niemand bis auf den heutigen Tag bestritten worden.“ Darauf verlas Herr Meynard de Franc den inkriminirten Ar— tikel und trug Verurtheilung an. Herr Ph. Dupin sprach zuerst von den September-Gesetzen. „Was wahr ist, muß man sagen. Die Maͤnner, welche als Minister jene Gesetze forder⸗ ten und durchsetzten, sind gluͤcklich genug und klug genug ge— wesen, sich ihrer nicht zu bedienen. Sie drohten nur mit der Waffe, sie schlugen nicht zu. Wie anders jetzt! Die politischen Leidenschaften sind erloschen, die Aufregung hat sich gelegt, wir hoffen ruhige Tage, wir haben ein Ministerium, das sich nach der Amnestie, nach der Versoͤhnung benennt. Ja, so lange die Vertreter des Landes beisammen waren, da hoͤr⸗ ten wir lauter freundliche und friedliche Worte; kaum haben sie den Ruͤcken gekehrt, so h man uns, wie es gemeint ist. Die sich beugten, wie ein Rohr im Winde, die richten sich nun, da es windstill geworden, streng in die Hoͤhe; sie sind Mannes genug, die Waffe der September⸗-Gesetze zu schwingen, in einer Woche zwei Prozesse zu liefern; sie getrauen sich, die Theorie der , ,,. auf die Praxis zu uͤbertragen. Meine Herren! Das Journal, welches heute vor Ihnen belangt wird, hat sich der Monarchie und Dynastie des Juli 's, dem Gesetz und der Ordnung unwandelbar treu bewiesen; es hatte Ver— trauen in das gegenwartige Ministerium gesetzt; es war unter den wenigen Freunden, welche dieses Ministerium zaͤhlte, viel leicht der nuͤtzlchste, weil der freimuͤthigste. Wer haͤtte nun geglaubt, daß gerade diesem Journal der erste Angriff zugedacht seyn sollte ? Wiederholt sich hier die Erfahrung, daß ein Freund, der sich mißbilligend abwendet, verhaßter wird, als der erklärte Feind? Will man Anderen den Abfall verleiden? Oder soll die nicht fromme Presse durch das Beispiel, wie man auch den Frommen zuchtigt, desto wirksamer und nachdruͤcklicher gewarnt werden?“ Auf die Sache selbst eingehend, bemerkt Herr Dupin: „Laut Art. ] und 9 des Straf⸗Gesetzbuches ist ein Vergehen (délii) diejenige gesetzwidrige Handlung, worauf Gefängniß, und Geldstrafe steht. Demnach waͤre, was meinem Klienten Schuld gegeben wird, ein Preßv ergehen, und gehoͤrte laut Art. 69 der Charte vor die Jury. Die September-Gesetzgebung andert die Na—

men, um die Jurisdiction zu aͤndern. as fruͤher ein Verge⸗ hen hieß, wird zum Attentat oder zur Contravention gestem⸗

wider im Temps ein Auszu

mer oder vor das Polizeigericht bringen kann; die Jury wird umgangen.“ Der Redner bemuͤht sich ferner zu beweisen, daß der Temps von den Berathungen des Pairshofes gar nichts berichtet habe. „Alle Zeitungen haben den Prozeß besprochen, die ministeriellen nicht minder ausfuͤhrlich als die uͤbrigen. Alle Welt wußte, daß in der geheimen Sitzung die Kompetenz Frage zur Sprache kommen wuͤrde: die Gruͤnde fuͤr und wurden in allen Zeitungen erdͤrtert. Steht etwa aus den Berathungen der geheimen Sitzung zu lesen? Die Namen der Mitglieder, welche gesprochen, und was ein Jeder vorgetragen habe? Nein, es heißt ganz allgemein: Der . Herr Pasquier, habe durch seine Beredtsamkeit großen Eindruck auf seine Herren Kollegen her⸗

vorgebracht; auf der anderen Seite hatten die Herren Ville⸗

main, Cousin, Pelet u. A. m. ihre Gruͤnde mit Talent, Nach⸗ druck und Freimuͤthigkeit dargelegt. Ist damit dem Pairshof zu nahe getreten? Der Temps argumentirt uͤber den vorlie⸗ genden Fall, wie Jeder argumentiren kann, der die Gesetze kennt und das Requisitorium gelesen hat. Der „Temps“ sagt ferner seinen Lesern: „„Was wir hier geben, ist durchaus un⸗ vollständig, auf Geruͤchten beruhend, unzuverlaͤssig.““ Und das soll ein eompte rendu heißen?“ Endlich behauptet Herr Dupin, der 19te Artikel des Gesetzes vom 9. September 1835 finde auf den Pairshof keine Anwendung. „Der Pairshof ist kein staͤn⸗ diges Gericht; er hat nichts mit anderen Tribunalen gemein. Die richterliche Eigenschaft ist in ihm keine permanente; sie wird fuͤr jeden besonderen Fall durch einen besonderen Regierungs— Akt auf ihn uͤbertragen. Nicht der Rechtsfall kraft seiner Art und Beschaffenheit nimmt die Jurisdiction des Pairshofes in Anspruch, sondern von dem Ermessen der Regierung hangt es ab, ob die Pairs⸗-Kammer, der gesetzgebende Korper, sich fuͤr den qualifizir⸗ ten Fall zum Gerichtshof konstituiren soll. Auch die Prozedur der Pairs⸗Kammer ist ganz eigener Art, durch kein Gesetz be— stimmt; sie instruirt, sie entscheidet uͤber ihre eigene Kompetenz; sie vereinigt die Befugnisse des Geschwornen und des Richters. Ist eine solche Gerichtsstaätte mit den ordentlichen Tribunalen und Gerichts- hoͤfen auf eine Linie zu stellen? Kann sie im Gesetze neben diesen ge⸗ meint seyn?“ Zum Schluß errinnert Herr Dupin an fruͤhere Zeiten: „Unter der Restauration nahm man es nicht so streng wie heute. Die Sitzungen der Pairs-Kammer waren damals geheim, und auf Verlangen von fuͤnf Mitgliedern mußte sich auch die Deputirten⸗ Kammer in ein geheimes Comité verwan— deln. Dennoch theilten alle Journale die Verhandlungen der Pairs⸗Kammer mit und ein gegenwärtiger Minister versorgte damals den Courrier frangais mit so genauen Notizen, daß ein Pair sie im Scherz dem Protokollisten der Kammer zum Muster empfahl.“ Der Koͤnigl. Anwalt replizirte, der Verthei⸗

pelt, damit man es, je nach Gutbesinden, vor die Pairs Kam

diger behielt das letzte Wort und das Gericht verurtheilte Herrn 533 1Monat Haft, 500 Fr. Geldstrafe und in die Pro— eßkosten.

. Nachrichten aus Bona vom 2. Juli melden, daß der Mi⸗ litair-Intendant de Lassalle, welcher saͤmmtliche in Afrika be— findlichen Truppen⸗-Corps zu inspiziren beauftragt ist, am 22. Juni seine Reise von dort nach Konstantine in Begleitung ei⸗ nes ansehnlichen Wagenzuges und einer Eskorte von zwei Schwadronen des dritten Lhasschn Reer en angetreten hat. Die umwohnenden Stamme stehen mit den Franzosen in gutem Vernehmen, und der Markt ist, zu Bona sowohl, als auf der Linie von Bona nach Konstantine, hinlaͤnglich versorgt. Die Aerndte hat begonnen und verspricht ausreichende Vorraͤthe fuͤr den Winter. Die regulairen Spahi's sollen in den ersten Tagen des Juli, unter den Befehlen ihres Eskadrons-Chef Mirbeck, in weichen der Marschall Vale großes Vertrauen setzt, einen Streifzug nach dem Innern antreten, und bis an die Graͤnze von Tunis vorruͤcken, weil Nachrichten eingelaufen sind, daß Achmet Bey sich in jener Gegend habe sehen lassen. Die Freunde der in sollen durch diese Excursionen er⸗ muthigt, und mit den Stamm-Haͤuptern soll Abrede getroffen werden, den vereinzelten Ueberfaällen, Raub und Mordthaten zu steuern, welchen die Franzosen noch hin und wieder von Seiten der Eingebornen ausgesetzt sind. Man wußte zu Konstantine, daß Abdel⸗ Kader mit seiner Expedition nach dem Suͤden gescheitert war, und es hatte sich sogar ein Geruͤcht von seinem Tode verbreitet. Aus Algier hat das Dampfboot „le Phare“ Nachrichten vom 7. Juli mitgebracht. General Rapatel, der seiner zerruͤtteten Ge⸗ sundheit halber nach Frankreich zuruͤckkehren wollte, befand sich zur Zeit, da das Dampfboot abging, besser, und blieb zuruͤck. Die Unsicherheit des Friedens mit Abdel-Kader mag zu diesem Entschlusse beigetragen haben. Bei den im Westen drohenden Feindseligkeiten wird es um so mehr bedauert, daß General Negrier sein eben so klug als energisch gefuͤhrtes Kommando in Konstantine niederlegt; er wird auf diesem Posten schwer zu ersetzen seyn.

Dem Toulonnais ist ein Schreiben aus Konstantine vom 18. Juni zugegangen, worin von dem Abgange des Gene⸗ rals Negrier als von einem Gegenstande der Befuͤrchtung die Rede ist. Daneben wird uͤber das Provisorium geklagt, dessen man herzlich muͤde sey. „Die Araber“, heißt es, „werden nicht eher ein rechtes Vertrauen uns sassen und sich entschieden zu uns hal⸗ ten, bis sie uͤberzeugt in daß wir fuͤr bestaͤndig im Lande bleiben. Auch den Eifer unserer Truppen laͤhmt die Ungewißheit; sie arbeiten an der Straße nach Stora, aber sie arbeiten nicht mit rechter Lust; sie befuͤrchten, es mochte hier gehen wie zu Tremezen und an der Tafna, wo sie beim Abzuge mit großer Anstrengung zerstören mußten, was sie mit unsäglicher Mühe gebaut hatten. Uebri. gens befinden wir uns im tiefsten Frieden; die mobile Kolonne ist seit mehreren Wochen nicht ausgeruͤckt; die Scheiks, die sich uns unterworfen haben, bleiben uns treu, und viele andere ha— ben erklaͤrt, daß sie Friede und Freundschaft mit uns halten wollen. Haͤtten wir nicht den Sohn des Ben⸗Aissa zu Kon—

stantine, dessen Anwesenheit eine gewisse Aufregung unter der Bevölkerung hervorbringt, wir 2 alles Gebiet von Stora bis an den Saum der Wuͤste als Freundesland ansehen.

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