1838 / 205 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dienen. Etwa 200 Mann vom 32sten Regiment sind von Ha⸗ milton in Ober⸗Kanada nach den Short 31 und am Sonn⸗ abend 230 Mann von St. Catharine nach derselben Bestim⸗ mung abgegangen. Der Gouverneur Arthur hat mit 100 Mann Queenstown verlassen, und der General Clitherow ist in Mont⸗ real angekommen. Wie es heißt, haben die Patrioten von Short Hills die Häuser der Holländer gepluͤndert und ange— zuͤndet. Der Anfuͤhrer derselben, Namens Chaundler, zerbrach seine Flinte und tödtete mit dem Kolben derselben drei Perso⸗ nen, ehe es gelang, ihn zu ergreifen. Er wurde am Montage erschossen. Die Patrioten sollen gedroht haben, sie wuͤrden drei Magi⸗ strats / Personen, die sie gefangen genommen, sofort aufhaͤngen, wenn CThaundler hingerichtet wuͤrde. Die regulairen Truppen und die Miliz in der Naͤhe der * Fils. Hollen uͤber 1500 Mann, die Patrioten 600 Mann stark seyn. Es geht abermals das * daß Bill Johnson das Dampfboot „William IV.“ zerstoͤrt habe.“ 2 Die Fregatte „Constellation“ hat die Nachricht aus Me⸗ riko mitgebracht, daß Santana, der so lange. in Ungnade und gleichsam als ein Verbannter auf seinem Landgute lebte, wieder auf dem Schauplatz erschienen ist. Da die 8 gedroht 8 Veracruz zu bombardiren, so hat man das militairische Talent Santana's wieder in Anspruch genommen, und man meint hier, wenn er das Schwert einmal ergriffen habe, so sey es unmöglich, vorherzusehen, wie weit er gehen durfte, und es waͤre durchaus nicht uͤberraschend, wenn er selbst die Zwistigkeiten zwischen Mexiko und Frankreich im Stil— len nährte, damit der Streit ernstlich werde und ihm den Weg zur Wiedererlangung der Praͤsidentschaft bahne. Er egt einen alten Groll gegen Bustamente, und man glaubt da— er, daß er bei der Vertheidigung von Veracruz gegen einen auswärtigen Feind ohne Zweifel seine eigene Fahne auspflanzen, sich eine neue Partei und neue Anhänger bilden, in kurzem wieder an der Spitze der Mexikanischen Regierung stehen und den fremden Mächten ein furchtbarerer Feind seyn wuͤrde, als irgend einer, der seit seinem Sturz die Praͤsidentschaft inne hatte. Er hat sich auch gegen den General Houston verpflich“ iet, den Ferre g, durch den er die Integritaͤt und Unabhaͤngig— keit der Republit Texas anerkannt hatte, streng zu befolgen. Man wundert sich daher sehr, wie Bustamente so unpolitisch handeln konnte, dem General Santana das Schwert wieder in die Hand zu geben. Die Aussichten fuͤr Texas sind indeß da— durch besser geworden.

Inland.

Salxbrunn, 18. Juli. Geschenk Ihrer Masjsestaäͤt der Faisferin von Rußland. Viele Beiveise der Wohl— thaten und Gnadenbezeugungen werden in unseren Thälern un⸗ vergeßlich bleiben. Ein dauerndes Gnaden Denkmal fuͤr alle Zeiien, von der erhabenen Kaiserin gestiftet, heben wir nur vor. Höchstdieselbe hat ein Kapital von 2000 Rthlrn. uͤberwiesen, aus dessen Ertrage funf arme Kurgaͤste alljährlich vier Wochen allen Bedarf erhalten sollen.

Posen, 21. Juli. Vermischte Nachrichten. Der edeihliche Einfluß des häufigen Wechsels von Wärme und ruchibarem Regen hat nicht nur die Sommer-, sondern selbst bie Wintersaaten in einen Zustand versetzt, der zu der Hoffnung einer gesegneten Aerndte berechtigt. Nichts desto weniger 6 . ten z die hoheren Getraidepreise fortwährend. Die Ergiebig⸗ keit der bereits begonnenen Heuaärndte wird auch dem aus Mangel an Futterkraäutern im verflossenen Winter etwas zuruck. gekommenen Viehstand des Landmannes wieder aufhelfen. Die gunstig ausgefallenen Wollmaͤrkte haben den Eifer zur Schaf— zucht lebhaft angeregt. Die Wollhaͤndler suchen unn kaufen die noch in den Handen der Schafzuͤchter befindlichen Wollvorraͤthe zu erhöhten Preisen auf. Der , , . ist durch die Klauenseuche in Stockung gerathen. m 21. Juni hig, der Blitz in das erst vor kurzem neu erbaute Schulhaus zu Dem⸗ sen, Kreis Posen, und zwar wahrend des Schulunterrichts ein, so daß die anwesenden Kinder nur gerade so viel Zeit behielten, um sich aus dem brennenden Hause retten zu koͤnnen. Die Kie⸗ fernraupe richtet auch dieses Jahr in verschiedenen Forsten vie⸗ len Schaden an. Auf den neuen Etgblissements, die durch die Abbauten in den Kozminer Guͤtern, Kreis Krotoschin, in Folge der dort vorzuͤglich vorschreitenden Regulirung der baͤuerlichen Verhüͤltnisse, entstanden sind, haben sich auch einige Kolonisten qus Sachfen⸗ Meiningen, so wie aus Herrnstadt in Schlesien angesiedelt, die von den einheimischen Bewohnern mit Freund⸗ schaft aufgenommen worden sind. Dagegen n mehrere Se⸗ paratisten aus dem Samter und Meseritzer Kreise, unter denen der ehemalige Rektor Ehrenstroͤm, ein Haupt derselben, ihre Auswanderung nach Suͤd⸗Australien angetreten. . = Dafseldorf, 16. Juli. Vermischte Nach⸗ richten. Auch in dem hiesigen Regierungs-DBezirk hat die bisherige Witterung in den Aerndte⸗ Aussichten eine erfreuliche Veränderung hervorgebracht. Die Winterfrucht verspricht im Allgemeinen einen mittelmäßigen Ertrag; die Sommerfrucht aber, wenn sie vor Unfaͤllen bewahrt bleibt, laͤß eine reiche Aerndte hoffen. Die Futterkraͤuter stehen vortrefflich und selbst der Raps, insoweit er nicht umgepflügt worden ist, hat ein Aussehen gewonnen, das alle Erwartungen uͤbertrifft. Die Heu- Aerndte ist sehr befriedigend ausgefallen, wenngleich das häufige Regenwetter hin und wieder etwas geschadet und sie berspätet hat. Auch in den Garten steht Alles ganz erwuͤnscht,

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die Kartoffeln besonders versprechen einen reichen Ertrag und die Besorgnisse, welche bis gegen das Ende des Monats Mai ge⸗ hegt werden mußten, sind ganzlich verschwunden. In den Ge⸗ traide⸗Preisen ist inzwischen noch wenig Veraͤnderung eingetre⸗ ten, weil einestheils die Vorraͤthe stark beigegangen seyn sollen und anderntheils der Tigedr⸗ von verschiedenen Seiten her fortdauert. Der Kohlen⸗Bergbau war im Monat Juni sehr schwunghaft, weil die Zechen an der Ruhr bei einem anhaltend guͤnstigen Wasserstande und die Land⸗Debits⸗-Zechen in Folge dauernden Begehrs fortwährend sich einer starken Abfuhr er— freuten. Es sind bereits bis zum Schluß des vorigen Monats Juni gegen 6 Millionen Scheffel Kohlen aus dem Maͤrkschen und Essen⸗Werdenschen Bergamts⸗Bezirk auf der Ruhr zum Rhein verschifft worden, und wenn auch der Absatz nach Hol⸗ land weniger stark war als in fruheren Jahren, so war dage⸗ gen der Absatz nach dem Ober⸗Rhein um so stäarker. Die Hüt—⸗ tenwerke und Eisengießereien erhalten sich im lebhaftesten Be⸗ triebe und vermoͤgen kaum die täglich eingehenden Bestellungen u befriedigen, wogegen in den Eisen- und Stahlfabriken des Kreisf⸗ Lennep die Thaͤtigkeit etwas abgenommen hat. Die Tuch⸗Manufakturen sind allenthalben stark beschäftigt und auch die im Kreise Gladbach befindlichen Bauwollen⸗Zeug⸗Wesereien erhalten sich in einer befriedigenden Thaͤtigkeit. Die Verhaͤlt⸗ nisse der Crefelder Seiden⸗Manufakturen haben sich von neuem etwas gebessert und mehrere derselben sind gegenwartig in ziemlichem Betriebe. Zu einem staͤrkeren Aufschwunge ist jedoch der Augenblick um des willen nicht guͤnstig, weil die Specula— tion sich gleich, wie fruuͤher, auf die rohe Seide geworfen hat und den Preis derselben fortwährend in die Hohe treibt. Wäh⸗ rend dessen gestalten sich die Verhaͤltnisse in Nord⸗Amerika im⸗ mer guͤnstiger und namentlich ordnet sich der Geld⸗Verkehr da⸗ selbst ganz erwuͤnscht, so daß mit der Zeit die Geschaͤfte mit diesem Lande ohne Zweifel wieder eroͤffnet werden koͤnnen. Auf dem Fruchtmarkte zu Neuß wurden befriedigende Geschaͤste ge⸗ macht. Die Zufuhr an Ruͤbsamen belief sich auf 11,713 Schef⸗ fel, und an Köoͤrnerfruͤchten wurden verkauft: nach dem Bergi—⸗ schen 2101 Scheffel 6 und 1671 Scheffel anderes Getraide, nach dem Ober⸗Rhein 100 Scheffel Roggen und nach Holland

3123 Scheffel Weizen. Aach en, 15. Juli. Vermischte Nachrichten. Der Stand der Feldfrüchte hat sich hier eben so vortheil— Rei wie nach dem Dorktehen den im Duͤsseldorfer Regierungs⸗ ezirk geandert. Die Thätigkeit des Landwirths hat schnell, wo es nützlich schien, die Zeit sorgfaͤltig benutzt, durch Kartof⸗ fel⸗Pflanzen, Aussaat des Buchweizens und Sommer⸗Samens manche Fuͤcke in den Feldern wieder auszufuͤllen. Der Weizen verspricht sogar eine 3 . der Ruͤbsamen dagegen nur eine mittelmäßige Aerndte. Der Begehr nach Schaafwolle auf den Maͤrkten zu Breslau, Berlin und Stettin . auch hier die Nachfrage ansehnlich , . und deutet auf ein Wieder⸗ aufleben der seit der juͤngsten Europäischen Handels ⸗Krisis ge⸗ , Der Handel nimmt daher im Allgemeinen auch etwas mehr Schwung; die Nachfrage nach Maschinen und Eisenwaaren ist foriwaͤhrend im Steigen. Der Degeg nach Getraide war ungewoͤhnlich a . U rier, 15. Juli. Assisen. Die Assisen im Bezirk des hiesigen Landgerichts fuͤr das dritte Quartal sind am 15ten d. M. geschlossen worben. Es standen 16 Angeklagte vor Ge⸗ richt, von denen 5 freigesprochen wurden. Die hoöͤchste gegen ei⸗ nen der ubrigen erkannte Strafe war Zwangsarbeit auf Le⸗ benszeit.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Rom. Unmittelbar neben Porta Maggiore, dem Heraugtreteu⸗ den zur Rechten, hat mau zwischen mittelalterlichen Thurm ⸗Mauern ein höchst eigenthilmliches Grab⸗Monument aufgefunden, mit dessen Offenlegung mehrere Arbeiter beschäftigt sind. Ueber einem Unterbaue mit engstehenden, zu einer Mauer verbundenen Säulen erhebt sich ein oberer Stock, deffen Seiten wände von je sechs paarwesse überein⸗ anderstehenden runden Oeffnungen durchbrochen sind. Hierauf folgt eine Art von ringsumiaufendem Fries mit mäßig rohen Basrelief⸗ Darstellungen, welche sämmtlich auf die Bereitung des Brotes an⸗ spielen. Auf der einen Seite sind mehrere Mühlen, die durch Pferde getrieben werden, thätig; umher erscheinen die Sklaven, welche der Älufseher zu Fleiß und Ordnung anhält. Die, Rückseite, d. h. die gegen die Stadtmauer gekehrte Wand des Gebäudes, zeigt iumitten eine große Brodwage, in deren einer Schale Steingewichte aufgethütmt u seyn scheinen, während die andere von Bredtkörben angefüllt ist. Lief werden von beheuden Sklaven auf die Schultern genommen und in rascher Eile hinweggetragen. Auf der dritten Seite scheinen sämmtliche Ärbeiter mit dem Kneten des Teiges, den sie auf langen FTafein ausgebreitet haben, beschäftigt zu seyn. An der einen Ecke, dem Beschauer zur Rechten, wiederholt sich die Darstellung einer Mühle, weicher am anderen Ende ein Backofen entspricht, in wel⸗ chen ein Bäcker das Brod einzuschieben im Begriff isi, Auf der vierten, mehrfach versehrten Wand scheint sich die Inschrift befunden zu haben, welche man in Stücke zerbrochen am Boden liegend an⸗ getroffen hat. Diese sagt in ziemlich alten Lateinischen Redeformen aus, daß in diesem Brod⸗WMagazine (in hoc panarig) die Frau des Besitzers, welchen eine andere Inschrift auf dem Archttrav mit feinem vollen Namen zu nennen verspricht, begraben liege. Bis jetzt liest man nur: Es ist dieses das Monument des Marcus Virgi, lins. . .“ Der Rest der Inschrift ist noch, verdeckt. Das Material diefes Gebäudes sind schöne weiße Traveriin⸗Suader. Es macht ei⸗ nen überraschenden Eindruck und vergegenwärtigt uns lebhaft jene Zeiten, in denen noch alle Landstraßen in der Nähe Roms mit ähn⸗ sichen Grabtempelchen geschmückt und an monumentalen Erinnerungen einer großartigen Vorzeit reich waren. Einige Statuen, welche man

dabei aufgefunden, werden vor der Hand verborgen geha

Meteorologische Beobachtung.

1838. Morgens Nachmittag Abends Nach ei 23. Juli. 6 uhr. 2 ut. 10 Uh. Le eren Lustdrud. .... aM au par. a2 2 pat. a3 an war Quellwarme a0 Lustwarme .. 4 1060 R. 4 1608 R. 4. 9,00 A. Jlumwvarme 13 2 Thaupunkt ... 4 870 R. T i020 dt. 4 20 A. Dodenmarme . Dunstsattigung S7 vCt. 6* pCt. 6 pCt. Ausdunstung 9 Wetter...... bezogen. heiter. beiter. Niederschlag jn Wind ...... NW. N26. NW. rmewegsel 19 Wolkenzug ... NW. 720. Tagesmittel: 884,43“ Par.. 4 1230 R.. 4770 R 70 9 9

Berliner Eörse.

nm eLi ci er Ende d eM , GG 2 eete],

Den 22. Juli 1855.

& br. Ten. 8 nager. gi. Bek ald. geb. 4 103 Iod I. s-tpr. Praudur. 3. IG . Pr. Engl. Opl. 20. 1031, 10225, Pomm. Pfaudbr. d prhkm geh. d, geh. 663 / 661. do. 0. i 1017/4 kKurm.Obl. m.l.C. 4 1033. ur- a. Neam. do. 36 1 Nm. Iut. Geh. do. I 1083/2 gehleaiaeche do. 44 Berl. Stadt · Oui. 4 10315. 103 ekat. C. aud 2. kKöuigab. do-. Sch. 4. E. . N. 316. M Elbinger do. 31 Gold al mareo 216 219 ; Pana. do. la Tn. AM32., Neue Dacaten 1811. Wentpr. Pfandhr. 4 102 PFriedrlehad'or 135, In do. do. 3 100! / And. Golanun. ) grosah. Pos. do. I 1051/9 1en à S TA. 137. In Qatpr. Pfaudbr. ! 102 soiseoute * 1 1 Out. cn Cour a. vir ĩ Me cheel- Cour . ** Amæaterdamm......... . 2580 F Ruta ai! I. IF do.... 250 Fl. 2 Mt. 1101 1101 s llamburg ...... ... 200 M. KRur⸗ 1511. do...... . 200M. 2 Mt. 1805 8 London.... ..... 1181. 2 Mt. 6 25/9 oe. Faria... z00 Fr. 2 Mt. 807 21 Wien u ww Xr. .... ...... . 180 Ei. 2 Mt. lol,. Augsburg ...... ...... 180 FI. 2 Mt. 1013 3 Rrealau .. ...... .... 100 Ti. 2 Mt. 9955. Leipaig........... 100 TI. Tage 1021, Fraukfurt a. M). Wæ....... .. 130 M. 2 Mi. 109135. Peterahurg... ...... ..... 100 RKhl. v Waeb. 30*/5,, Aus wüärtig e EBEörs en. Amsterdam, 19. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld S8s /s. 30, do. 10289. Kant - bill 2811.68. S0s9 Span. 22. Passive Ausg. Sch. Linsl.-= breuss' Prän,-Sch. —. Poln. Oesterr. Met. 1031/6.

Antwerpen, 18. Juli.

LZinsl. 6. (i. Neue Anl. 227/,.9. Br. * / g. G.

Frankfurt a. M., 21. Juli.

CQesterr. Sol Met. 1065/8. G. 0j 191. Hr. 2120 lo 6h

Br. 16 237i . r. Ran. Aetien i712. 1770. Haris. C

1813/65. G. Loose zn

Preuss. Prüm. -S

os /). 66 / . So / g Span. Anl. 1256. 12

So /, Rente au compt. 99. hortug. —.

do /g Met. 1071/3. Ma 100 L. en ten 1M ii. Neue Anl. .

00 Fl. 126166. 126. Loose au 100 EI. 264.

ch. 6879. G. do. Io/9 Anl. 1083/6. Br. Poln. La . isg. Zisao ficli. Sa. S sis Paris, 19. Juli.

sin eour. 111. 30. 30/9 fin cour. 80. 995. So, Ne

19. So. Span. Rente 223... Hassive—w M Wien, 19. Juli. J 200 SI sa. 2110/0 I

Königliche Schau spiele.

Die Verzinsung und Tilgung der Staats

Allgemeine

Preußischt Staats-Zeitung.

———

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der- König haben dem bei dem hiesigen Ka— detten⸗Institut als Lehrer der Kriegswissenschaften angestellten Oberst⸗Lleutenant Vogt den Rothen Adler⸗-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Dem gf Gr fee gen Heinrich Reiff zu Aachen ist unter dem 22. Juli 1838 ein von diesem Tage ab Fuͤnf nach einander folgende Jahre guͤltiges Patent

auf eine neue Art Felbelhuͤte ohne Unterlage fuͤr den Umsang der Monarchie ertheilt worden.

Zeit ungs⸗⸗Nachrichten. Aus lan d.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 18. Juli. Durch eine Kaiserliche Verord—⸗ nung vom 12. Mai ist der Oberst Duhamel zum diesseitigen Gesandten am Hofe von Teheran an die Stelle des auf seinen rh abberufenen General ⸗Majors Simonowitsch ernannt worden. ̃

Hiesige Zeitungen enthalten eine Uebersicht der Bevoͤl— kerung von St. Petersburg und Moskau wahrend des Jah— res 1837; die der erstgenannten Hauptstadt belief sich auf 68, 625, die der letztern auf 364,092. )

Am 23. Juli hielt die Moskauische Universitaͤt, ihren Sta—⸗ tuten gemäß, eine feierliche Versammlung am Schlusse des aka— demischen Jahres. Nachdem die Universitäts . Behörden, die akademisch en . und Studirenden einer Messe in der Uni—⸗ versitaͤts⸗Kirche beigewohnt, begaben sie sich in den großen Hoͤr— saal, wo mehrere Reden in Lateinischer und Russischer Sprache gehalten wurden; spaͤter fand die Vertheilung der Preise statt.

Frankre ich.

Paris, 19. Juli. Der Herzog von Sussex ist gestern Abend, von London kommend, hierselbst eingetroffen.

Das ordentliche Budget der Ausgaben fuͤr 1839 ist in dem burch den gestrigen Moniteur pubslizirten Finanz ⸗Gesetz auf 1063669, 939 Fr. fixirt. Davon erfordern:

schuld 331,361, 8 3 Fr.

l 2 . 9 6

Mittwoch, 25. Juli. Im Schauspielhause: Adelheid Die Dotationen ...... ..... e 17052, 9000 = Burgund, Hiace cd Trauerspiel in 5 Abth. und einem Vn Der Dienst der verschiedenen Ministerien . spiele, von E. Raupach. und Verwaltungszweigge— . o3 4, Sis, 70

Donnerstag 26. Juli. Im Schauspielhause: Die Mh Die Erhebungs⸗-Kosten saͤmmtlicher direkten 66 verstaͤndnisse, Lustspiel in J Akt, von Steigentesch, (he , , . Steuern...... 121, Sz22, 341 * Otto Bethge, vom Königl. Hoftheater zu Hannover; Salt, ie n endlich, welche der Staat auf Gastrolle. ) i n, zum erstenmale: Michel Perrin, geleistete Steuern und Zoͤlle zuruͤckzuer⸗

Spion wider Willen, Lustspiel in 2 Abth., nach Melesville ih 1 hat, die Ausfuhr⸗Praͤmien u. s. w. ; Duveyrier, von L. Schneider. elaufen sich auf...... .... 8. 800 oss 3 ga st ¶τtτse, hear Summa T dꝰ ddꝰ D) 7 , er * Dem Handels-Minister wird uͤberdies ein außerordentlicher , ö 12 Mittwoch, 25. Juli. Was? Posse in A Akten, von n er 'r er , üer. rd sist, ben frre lich

A. E. Wollheim.

Donnersta

von M. Tenelli. 2 Akten, von G. Harrys.

Papchen. Lustspiel in 3 Alin

g, 26. Juli. . Student und Dame. Lustspiel n

Vorher:

Mar kt⸗Preise vom Getraid e.

nde: ö * s w. (weißer) und 2 Rihlr. 12 Sgr. 6

13 Sgr. auch 1 Rthlr. schlechte Sorte

Das Schock Stroh 6 Rthlr., auch 2 Mebhlr. 18 Sar. Der ill ner Seu 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf. auch 20 Sgr.

In

Berlin, den 23. Juli 1838. afer 1 Rthlr. 2 Sar. 6 Pf, auch 1 Rtblr. 8] thir. 20 „auch 2 Mn f. Roggen r. 12 Sgr. 6 10 Sgr.; Hafer 1 Rihlr., auch 25 Sgr.; Erbsn 1Rthlr. 15 Sgr. . Sonnabend, den 21. Juli 1838.

Vertretung des Redacteurs: Wen tz el.

Gcbruct bei n. A. Sayn

Bekanntmachungen.

Rothwendiger Vert auf. Stadtge rich zu Berlin, den 19. Juni sss. Das in der Desdnerstraße Nr. 390 belegene Grund⸗ siück des Bürger und Leichenbitter Carl riedrich Fa⸗ bricius, tärirt' zu Jas2 Thlr. 1 sgr. 9 pf, soll zur Luf— lösung der Gemeinschaft e am 76. Februar isz9, Bormtttags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Bvpothdeken⸗Schein sind in der Registratur einzusehen. Zu diesem Termine werden a) die unbekannten Real⸗Prätendenten und b) die Erben der Wittwe des Predigers Richter, Johanne Caroline, geb. Dieirich, hierdurch bffentlich vorgeladen.

drickun

run ten

e

v a n , ,,, zie hiesigen Kaufleute Josep Fritze J. ) Earl Elß sind dem in unserer Bekannt⸗ machung vom 1. 239) erwähnten kaufmännischen Vereine zur Unter des Schleichhandels beigetreten. Perleberg, den A. ö Der Magistrat.

Literarische Anzeigen.“

Die Kameralistische Zeitung Nr. 29 (Preis ii Thir.) enthält A3 Personal⸗ leihungen, 13 neue Gesetze, Msnssterial, und Regie⸗ 6 Verordnungen (wobei der Schluß der Statu⸗ er theologischen Fakultät der Berliner Universität),

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen

die Preußische Gesetzgebun fahren bei der Wahl , , e

Warschauer, Eduard J räthe, Jahresbericht über G

August 1835 (Autsblatt 18835 Seite

niß⸗ Vereine, Referat

uli 1838. In Kommission bei

ten August dieses Jabres: Lum

eränderungen, 7 Ordens⸗Ver⸗ Frie

in folgenden Ausgaben:

über das Ver⸗ ung der Land⸗ ijndewesen, Bau- rd nung für die Stadt Posen, Nachrichten über Gefäng⸗ ber ein Werk. . Vorläufige Anzeige.

F. 1 in Berlin, Breite Strafse No. 8, erscheint noch vor dem drit-

esten des Nicolaus-Bürger .- Hospi- tals und als dessen Eigenthum

Preussenlie d, componirt und. Sr. Malestät dem Könige drieh Wilhelm III. in tiefster Ehrfurcht zugeeignet von

G. Reichard,

Staaten.

1 Für Basso, Solo und Männer - Chor. Parti und ausgesetzte Stimmen. Preis 19 sgr.

2) Für Basso, Solo und einstimmigen Chor ni Pianoforte · Begleitung. Preis 3 sgr.

Späterhin erscheint aueh ngeh: pe 3) eine Ausgabe mit vollstündiger Orehester-

gleitung in Partitur. . 2a. Text und Composition dieses er kf

eigenen dassellis vollkommen zur n. crellschafilichen und zu Gesangs - Kesten, e , fn Prenlsen gefeiert werden. Hie Erlaubnis, . zelbe Sr. Masestüt dem Könige dedieiren zu 41 ; z0 Wie der urch die Herausgabe beabsichtigte eg thaätige Zweck, gereichen noch zur beson

pfeblung. .

die außerordentlichen Fonds, welche das Gesetz vom 17. Mai 1837 zu dieser Verwendung bestimmt hat, angewiesen.

Die ordentlichen Einnahmen sind auf 1,080, 186, 091 Fr. veranschlagt.

Paris, 20. Juli.

Der Herzog von Nemours kam Mitt—⸗

woch den 18. Abends am Bord des „Magnet“ nach eilfstuͤn⸗ diger Ueberfahrt zu Boulogne an und traf gestern Nachmittag

1 . ein, woselbst jetzt die ganze Koͤnigliche Familie ver⸗ sammelt ist. Der Handels⸗-Minister, Herr Martin du Nord, hat die Arbeiten an der Eisenbahn von Paris nach Versailles auf dem echten Seine⸗Ufer besichtigt. Er nahm zuerst die großen Werk— aͤtten bei Batignolles in Augenschein, fuhr mit einem Train bon St, Germain nach Asnieres und legte die Bahnstrecke von za bis St. Cloud zu Fuß zuruͤck. Der seiner Vollendung nahe 309 Metres lange Tunnel bei St. Cloud erregte die besondere nd beifaͤllige Aufmerksamkeit des Ministers. Die Bahn soll um September von Paris bis St. Cloud fahrbar seyn.

Aus einem Rundschreiben des Ministers des Innern, Gra— en Montalivet, an die Praͤfekten, die Jahresfeier der Juli⸗ age betreffend, wird folgende Stelle citirt, die den Zeitungen swiß zu vielerlei Glossen Anlaß geben ivird, so unstreit ige Wahrheit sie auch enthält. „Man entwoͤhnt sich“, sagt der Minister, a g. Feier in dem Maße, als man der Wohltha⸗ en des neuen Zustandes theilhaftig wird und sich in ihrem Be— be sicher fuͤhlt. Studiren Sie den Geist und die Gesinnun— zen, der Bevölkerung . Departements, sondern Sie das Bahre vom Falschen; thun Sie Alles im Geiste der Anhäng⸗ ichkeit an die constitutionnelle Monarchie und lassen Sie die or derungen demokratischer Empfindlichkeit und , cher muhbulenz unberuͤcksichtigt, ein anderes Programm suͤr die ahresseier der Juli⸗Tage hat die Regierung Ihnen nicht vor— luschreiben. Sie werden mir uͤber die getroffenen Anordnun— hen Bericht erstatten; im voraus jedoch ersuche ich Sie, Alles a vermeiden, was einen kuͤnstlichen Enthusiasmus aufregen Innte. Ein solcher wäre nicht allein durch die Erinnerungen, beiche er erweckt, gefährlich, sondern bei dem beruhigten Zu ande des Landes auch unnatuͤrlich.“ ; x ie Algdemie der Wissenschaften hat eines ihrer ausge⸗ n gen Mitglieder verloren. Der heruͤhmte Physiker und emifer err Dulong ist gestern Nachmittag mit Tode abge⸗ ngen. r war erst 33 Jahre alt, seine Gesundheit jedoch on lange geschwaͤcht Er hatte sich bei den lebensgefährlich.

, n, . nie geschont und fich bedeutende Verletzungen Der bekannte Maler, Herr Clemens Boulanger, ist von der Königin von England mit ihrem Portrait, und von einem Mitgliede des Englischen Kabinets mit dem Gemälde der Krö— nung beauftragt. t Der General, Graf Dampjserre, der bisher eine Brigade im Departement der Ost⸗Pyrenden kommandirte, ist von Port, Vendre nach Marseille unterweges, um von da nach Algier zu ann Er scheint zu einem Kommando in Afrika bestimmt eyn.

Der Brigadier Aristazabal von Espartero's Generalstabe ist n . in Paris eingetroffen; er soll mit einer wichtigen Mission an das Franzoͤsische Ministerlum beauftragt seyn.

Die Kettenbruͤcke uͤber die Dordogne bei 3. André de CLubzac, welche zu so hartnäckigen Streitigkeiten zwischen den Staͤdten Bordeaux und Libourne Anlaß gegeben und dem Her⸗ 63 Decazes, als derselbe im vorigen Jahre zur Sitzung des

eneral⸗Conseils in Bordeaux eintraf, einen so uͤblen Empfang zugezogen hat, naͤhert sich mit starken Schritten ihrer Vollen⸗ dung. Der Stadi Libourne ze chtgzy⸗ ihr Wille; die Bruͤcke bekommt 0 Fuß Hohe uͤber den höchsten bekannten Wasser⸗ stand der Dordogne, so daß die größten Schiffe mit aufgerich⸗ teten Masten und gespannten Segeln unter ihr weg nach Li⸗ bourne gelangen konnen. Die Bruͤcke besteht aus 5 Bogen, jeder zu 300 Fuß; die Usfersaͤulen von Gußeisen, an welchen sie hang ruhen auf einem festen Grunde von Mauerwerk, sind 9 Fuß hoch und halten unten 12 Fuß, oben 6 Fuß im

Durchmesser. Jede Saͤule besteht aus 20 uͤber einander Er ten; durch starke Riegel mit einander verbundenen Tylindern. Die ganze Bruͤcks, Kettenwerk, Gebaͤlk u. s. w.,

wiegt 450, 000 Kilogramme. Die auf die 8 4 * zu verthei⸗ lende Probelast ist auf 50, 000 Kilogramme bestimmt. Der Ingenieur, Herr Emil Martin, welcher den Guß und den Bau der Brücke leitet, hat seine Plaͤne den ausgezeichnetsten Englischen Ingenieuren, namentlich den Herren Brunel dem Aeltern und Robert Stephenson, zur Pruͤfung vorgelegt, jedoch hat Herr Martin seine Meisterschaft schon vielfach bewährt; er

at den Guß der Carroussel⸗Brücke zu Paris, zu welcher der

lan von dem bekannten Ingenieur Polonceau n, , ge⸗ leitet; er hat die 12 Fuß im Burchmesser starken Bronze Cylln, der fuͤr die Julius Saule gegossen, und die Construction des gußeisernen 6 füͤr den Dom zu Chartres angege⸗ ben, welcher in Folge des vor zwei Jahren erlittenen Brandes

neu gedeckt werden muß.

m Arsenal zu Toulon war am 14. Juli Feuer ausge⸗ brochen, aber schnell unterdruͤckt werden. Es wird in demsel⸗ ben außerordentlich thaͤtig gearbeitet; große Ausruͤstungen muͤs—⸗ sen im Werke seyn. Von Paris sind telegraphische Befehle eingelaufen, die Arbeiten auf den Werften auf das Aeußerste zu beschleunigen. Aehnliche Befehle sind, wie man vernimmt, nach allen ubrigen Kriegshäfen ergangen. .

Ueber i . sind Nachrichten uber das Franzoͤsische Ge⸗ schwader eingelaufen, welches die Mexikanischen a ge blokirt; sie reichen bis zum 27. Mai. Vor ice lagen 2 Fregat⸗ ten, 2 Briggs und 1 Schooner. Der Praͤsident hatte vom Kongreß außerordentliche Vollmachten verlangt, um mit dem Franzoͤsischen Admiral in Unterhandlung zu ireten, aber nicht erhalten. Man sieht daher von der Blokade noch kein Ende ab und fuͤrchtet, daß der Admiral seine , ausfuͤhren, Veracruz beschießen und das Fort St. Juan d' Ulloa wegneh⸗ men wird. an hatte in Mexiko auf die . von Queck⸗ silber während der Blokade eine hohe Prämie gesetzt. Im In⸗ nern des Landes soll n,. Unzufriedenheit herrschen. Santana ruͤhrt sich wieder; die Stadt Veracruz hat sich in ihrer Noth an ihn um Beistand gewendet. Bei aller Strenge, womit die Blo⸗ kade aufrecht erhalten wird, gehen die Franzoͤsischen Komman⸗ danten doch mit großer Ruͤcksicht gegen die Fahrzeuge fremder Nationen, namentlich gegen die Englaͤnder, zu Werke. Man gestattete Vielen, sich ans Land zu verfuͤgen. nahm die Brigg „la Peyrouse“ ein dem Englischen Konsul ge höͤriges Boot weg, welches Geld vom Bord des Englischen Paketbootes nach der Stadt transportirte, gab jedoch auf Vor⸗ weisung eines vom Admiral eigenhaͤndig ausgestellten Passir⸗ scheines, sowohl Fahrzeug als Ladung wieder heraus. Im Ha— fen Sacrificios lagen mehrere angehaltene Fahrzeuge unter den Kanonen der Franzosischen Fregatte „Hermine“ vor Anker.

Die juͤngsten Nachrichten aus Gid ; Amerika werden im Moniteunr Paristen dahin berichtigt, daß die Blokade 6

en Buenos⸗Ayres noch nicht aufgehoben war, indem die Er⸗ n n des Gouverneurs Rosas auf die von Franzoͤsischer Seite . Vorschlaͤge nicht genugend befunden worden, daß jedoch alle Hoffnung zu einer baldigen Einstellung der Feind⸗ seligkeiten vorhanden war. ;

Börse vom 20sten. pros. schlossen zu 111 Fr. 45 C. 3zproc. waren zr mg zu 81 Fr. 7! C. verlangt, gingen jedoch auf 80 *. 95 C. zurück. Bank ⸗Actien stiegen von 2609 auf 2630. Aktive Spanische Rente war zuletzt zu 23 ausgeboten. Fuͤr Actten⸗Promessen der Eisenbahn nach Havre bot man 10935 bis 1010, zu letzterem Course jedoch meldeten sich zahlreiche Ver kaͤufer.

Großbrelitan ten und Irland.

London, 18. Juli. Die Aussicht, daß die Neger in dem anzen Britischen Westindien noch in diesem Jahre ihre voͤllige reiheit erhalten durften, hat die Aufmerksamkeit von neuem

auf den in Folge davon in einigen Kolonieen vielleicht zu er—

wartenden augenblicklichen Mangel an Arbeitern und auf die Mittel zur Abhuͤlfe dieses Beduͤrfnisses gelenkt. In Guiana namentlich besorgt man, daß die Neger, sobald sie von ihrer Fehrlingszeit befreit waren, sich von dem ersten Freiheitsdrange wuͤrden verlocken lassen, von den Pflanzungen auf dem Kuͤsten⸗ gebiet auszuwandern und nach dem Innern des Landes hinzu— ziehen, um dort auf ihre eigene Hand den Boden zu bebauen.

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Vor Tampico

Berlin, Donnerstag den 26sen Juli

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1838.

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e 2.

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Das Britische Guiana enthält eine Bodenflaͤche von mehr als 100,000 Englischen Quadrat⸗Meilen und eine nicht viel . tendere Bevölkerungszahl. Es liegt also dort noch eine große Menge Landes unbebaut und unbewohnt da, und die Neger werden schwerlich der Lockung widerstehen, sich dies zu Nutze zu machen, um ihre eigenen Herren zu werden. Man ist daher schon seit einiger Zeit darauf bedacht gewesen, andere wohlfeile Arbeiter fuͤr die dortigen Pflanzer herbeizuschaffen. Hierzu schien eine arme Einwohner -Klasse in Ostindien, die sogenannten Hill⸗Kuhlis, besonders geeignet. In ihrem dicht bevölkerten Vaterlande ist es für diese Leute schwer, Beschaͤf— tigung zu finden; mithin sind sie leicht zu bewegen, gegen einen kontraktmaäͤßigen Unterhalt und Lohn sich auf eine gewisse An— zahl von Jahren zur Arbeit bei den Westindischen Pflanzern zu verdingen. Nun 9 aber dieser von der Regierung geneh⸗ migte Plan hier in England eine starke Opposition gefunden. Viele wollen nämlich darin nur eine neue Art von Sklavenhan— del erblicken. Besonders war es Lord Brougham, dem diese Sache wieder dazu diente, das , . namentlich den Kolonial⸗ Minister Lord Glenelg, mit Vorwuͤrfen zu uͤberhäufen. Auch in einer Versammlung der Direktoren der Ostindischen Compagnie wurde dieser Tage der Antrag gestellt, eine Petition an das Un⸗ terhaus gegen die demselben in Betreff der Kuhlis vorliegende Bill zu richten. Die Mehrheit der Stimmen erklaͤrte sich in— deß zu Gunsten der beabsichtigten Maßregel, und die Petition unterblieb. Nichtsdestoweniger glaubt man, daß einzelne Mit— i der Compagnie ihr Möoͤglichstes thun wurden, um die UInnahme der Bill, durch welche die Transportirung von Kuh— lis nach Westindien zen rh ig werden soll, zu hintertreiben. Die , eines Handelshauses in Kalkutta, welches sich er⸗ bietet, solche Kuhlis zu einem gewissen Preise zu verschaffen, giebt naturlich den Gegnern der Maßregel 32 Grund zu der Behaupzung, daß hier von neuem ein Handel mit Men, schen getrieben werden solle. Dazu kömmt die so eben hier eingegangene Nachricht, daß zwei Sch die bereits mit einem Transport solcher Ostindischer Lohn reiter von Kalkutta in Demerara angekommen waren, nach Art der Sklavenschiffe so uͤberladen gewesen seyen, daß schon mehrere dieser armen Men⸗ schen unterweges den Tod i g haͤtten. Der Wechsel des Kli⸗ mas und der Lebensweise giebt auch Anlaß zu der Besorgniß, daß die nach Amerika versetzten Kuhlis, die in Ostindien auf , Felsen⸗ gebirgen gelebt, in den Suͤmpfen Gutanas bald dahinsterben würden. ünd in Demerara selbst ist die Befuͤrchtung geäußert worden, die Heruͤberbringung dieser Arbeiter möchte zur Demoralisirung der Kolonie beitra en, weil man keine Weiber mitsendet. Die Vertheidiger der Maßregel, welche eine solche Zufuhr ven Ar— beitern irgendwoher, sey es aus Europa, Afrika oder Ostindien, fuͤr nothwendig halten, wenn nicht viele Plantagen, in denen betrachtliche Kapitalien von England angelegt sind, namentlich in Berbiee und Demerara, ganz eingehen sollten, fuͤhren dage⸗ gen an, daß jenen Uebelständen zum Theil wohl zgchet en werden konnte, und daß es keine zu harte Zumuthung fuͤr die Kuhlis sey, sich auf fuͤnf Jahre zu einer kontraktsmäßigen Ar— beit zu verpflichten, wenn sie statt der wenigen Pence, die sie in ihrem Vaterlande den Tag uͤber mit Muͤhe verdienen koͤnn— ten, in Westindien eben so viel Shillinge empfingen.

Es geht das Geruͤcht, daß Graf Durham um eine Ver, staͤrkung von 3000 Mann nachgesucht habe; Einige wollen dar aus schließen, daß er sich, der revolutionairen Partei gegenuͤber, in Kanada nicht sicher genug fuͤhle; Andere glauben, daß er einen Ausbruch von Feindseligkeiten mit den Vereinigten Staa⸗ ten doch fuͤr moglich halte, trotz aller gegenseitigen Freundschafts; Versicherungen und obgleich ein vereinigtes Geschwader von den beiden Regierungen gegen das Piratengesindel auf den Gewässern der Graänze ausgeruͤstet und unter den Befehl des Britischen Capitains Sandom, nicht Landham, gestellt werden soll. Von Britischer Seite scheint man indeß alle nur irgend mögliche Ruͤcksicht und Schonung gegen die Vereinigten Staa— ten zu uͤben, indem man sogar so weit gegangen ist, neun Ame— rikaner aus den Vereinigten Staaten, die man auf Pele⸗Is⸗ land mit den Waffen in der Hand gegen die Engländer kämp— fend gefangen genommen hatte, und denen in Ober- Kanada der r, als Räubern und Möoͤrdern gemacht werden sollte, fuͤr

riegsgefangene zu erklaren und sonach von diesem Prozeß zu befreien, obgleich, dem Voͤlkerrechte gemaͤß, eigentlich von Kriegs⸗ , . keine Rede seyn kann, wo kein Krieg zwischen zwei Nationen stattfindet.

So eben ist hier eine Broschuͤre erschienen, die den Titel fuͤhrt: „Britische Diplomatie, aus der Angelegenheit des, Vixen“ ans Licht gestellt; von einem alten Diplomaten an die Handels— welt Großbrltaniens gerichtet.“ Die Times nimmt davon Ge, legenheit, wieder auf diese Sache zuruͤckzukommen, und wirft dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten unter Anderem vor, er habe unter einem Vorwande, der nicht Stich halte, seit

acht Jahren Großbritaniens Handel mit der Kuͤste von Cirkas—

sien verhindert, wo dieser Handel 4 Millionen Abnehmer ge— 6 und wo fuͤr England der geradeste Weg nach dem kaspischen Meere und Central“ Asien sey. ie bedauert dann, daß die Masoritaͤt des Unterhauses diese Politik gutgeheißen habe, und fragt, ob der Herzog von Wellington im Oberhause, wo noch die einzige Aussicht sey, die Sache wieder gut zu machen, abermals fuͤr das Ministerium eintreten und es vom Untergange retten werde, der sonst fuͤr dasselbe unvermeid⸗ lich waͤre, da es alle Interessen der Nation so sehr außer Acht gelassen Und dadurch zwei Parteien (die Tories und die Radi— kalen), die im Uebrigen ganz von einander abwichen, gegen sich vereinigt habe.

Der Graf von Senfft⸗Pilsach, Oesterrelchischer Gesandter im Haag und Mitglied der Londoner Konferenz, ist hier ange— kommen; er war gestern mit dem Jes nl hen otschafter ,. Hofe, Fuͤrsten Esterhazy, im auswärtigen Amte eschäftigt.

Der Bischof von London ist am Sonnabend bei einem