1838 / 205 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Spazierritt vom Pferde gestuͤrzt und hat sich das Schluͤsselbeir gebrochen; er befindet sich aber schon in der Besserung.

Der Marquis und die Marguise von Londonderry gaben gestern Abend in Holdernesse⸗House einen großen Ball, der zu den glanzendsten Festen dieser Saison gehörte. Unter den An wesenden befanden sich auch die Herzogin von Gloucester, der Prinz Georg von Cambridge, der Herzog von Nemours, der Herzog von Nassau und mehrere der Krönungs⸗-Botschafter und anderen Gesandten.

Die offentlichen Blatter fahren fort, den Marschall Soult auf Schritt und Tritt zu begleiten und uͤber die vielen Auf⸗ merksamkeiten, welche man demselben uͤberall zu Theil werden läßt, ausfuͤhrlichen Bericht zu erstatten. Die Tory⸗Presse beei⸗ fert sich nicht minder, als die liberale, dem Marschall die schmei⸗ chelhaftesten Komplimente zu machen. „Gestern“, sagt die heu⸗ tige Morning Post, „war ein bewegter Tag fuͤr den tapfe— ren Veteranen, aber bewegt in einer Menschen ihre Zeit nicht anzuwenden pflegen. Kurz nach 12 Uhr langte Se. Excellenz, begleitet von dem Marquis von Dalmatien, dem Marquis von Mornay und Herrn Manby, im Coldbathsieldsschen Zuchthause an und wurde von mehreren Grafschafts⸗Friedensrichtern uͤnd dem Gouverneur, Capitain Che⸗ sterson, empfangen. Die Wirkung der Strafe des Schweigens, die eingefüͤhrte Klassifizirung der Gefangenen, die uͤberall herrschende große Reinlichkeit und Ordnung und die Gesundheit der Delin⸗ Juenten, unter 1999 befanden sich nur zwei Kranke, schie⸗ nen befonders die Aufmerksamkeit des Marschalls zu erregen. Die Beschaffenheit und Quantität der Lebensmittel fand er sehr zweckmäßig; das Einzige, was ihm nicht ganz angemessen schien, war der Umstand, daß die Arbeit so vieler auf der Tretmuͤhle beschaͤftigter Personen ihnen nicht das Geringste einbringen sollte. Dem Gouverneur machte Se. Excellenz einige wohl ver⸗ diente Komplimente. Der Marquis von Mornay, der sich durch seine philanthropischen Bemuͤhungen in der Deputirten Kammer schon bemerklich gemacht, ließ sich von allem Statistischen sehr genau un⸗ terrichten. Von hier begab die Gesellschaft sich nach der Muͤnze, wo sie den ganzen Verlauf der Arbeit vom rohesten Anfange bis zur Prägung mit ansah. Herr Morrison, der Vice⸗Muͤnzmeister, und Herr Jasper Atkinson, der Chef des mechanischen. Depar— temenis, erklaͤrten den Gaͤsten Alles mit der groͤßten Hoͤflichkeit und uͤberreichten dem Marschall eine silberne Medaille, auf welche in seiner Gegenwart die Inschrift: „Marschall Soult, Herzog von Dalmatien, J17. Juli 1838 geprägt wurde. Dann servirte man ein Fruͤhstüͤck, worauf die ausgezeichneten Gaͤste sich mit großem Dank fuͤr die ihnen erwiesene Aufmerksam keit entfernten. Nachmittags war in Vauxhall eine Festlichkeit zu Ehren des tapferen Marschalls veranstaltet, zu der sich an 16,60 Menschen eingefunden hatten. Der große Nassau⸗Bal—⸗ lon sollte aufsteigen. Kurz nach 6 Uhr war Alles dazu bereit, Herr Green bestieg die Gondel mit mehreren anderen Herren, und die Maschine erhob sich in suͤdoͤstlicher Richtung in die Lüfte. Der Herzog von Dalmatien, der in einen schlichten Ueberrock gekleidet war und das rothe Band der Ehren-Legion im Knopfloche trug, sah dem Ballon einige Minuten nach und entfernte sich dann unter freudigem Zuruf der Volksmenge. Am Eingang in den Garten des Vauxhall strahlte der Name „Soult“ in einem Stern von bunten Lampen; daruͤber war das Wappen des Marschalls zwischen dreifarbigen Fahnen und mancherlei passenden Devisen angebracht.“

Der Luftschifferin Mistreß Graham, die gestern ebenfalls von einem hiesigen Garten aus aufsteigen wollte, wurde bei dieser Gelegenheit ihr Ballon von dem uͤber langes Zoͤgern un⸗

geduldig gewordenen Pöͤbel so beschaͤdigt, daß sie ihn schwerlich wieder wird brauchen können.

Niederlande.

Aus dem Haag, 20. Juli. Der Empfang, den gestern Se. Königl. Hoheit der Prinz Heinrich bei seiner Ruͤckkehr aus Ostindien im Schoße der Königl. Familie gefunden, war ungemein herzlich. Der Prinz von Oranien war zu diesem Be— hufe aus Tilburg hier eingetroffen, und auf dem Koͤnigl. Pa— lais im Bosch fand die Scene des Wiedersehens statt. Der Prinz Heinrich war im Oktober 1836 von Holland abgese⸗ gelt und hatte also sein Vaterland in zwanzig Monaten nicht gesehen.

K 20. Juli. Das Handelsblad enthalt fol⸗ gende neuere Mittheilung seines Korrespondenten aus London vom 1Jten d. M.: „Die Konferenz wird nicht vor dem naͤch— sten Montage wieder zusammentreten, und Alles, was bisher in auswärtigen Blattern von Beschluͤssen erzählt worden, die be—⸗

reits gefaßt seyn sollten, ist aus der Luft gegriffen. Die Absicht

der Maͤchte ist kein Geheinniß mehr, und was die Belgier auch thun moͤgen, um sich und Andere irrezufuͤhren, sie werden es erfahren, daß Europa, Gott sey Dank! noch nicht so tief ge⸗ sunken sey, um sich von Belgien Gesetze vorschreiben zu lassen. Man sieht es hier sehr ungern, daß Leopold durch Nachgiebig⸗ keit seine unruhigen Unterthanen in ihren durch nichts ge— rechtfertigten Planen verstäͤrkt hat und so natuͤrlich die Lage der Machte, die gern das Aeußerste versuchen moͤchten, damit die Sache guͤtlich beigelegt werde, um so schwieriger gemacht hat. Was dagegen besonders viel dazu beigetragen, die Höͤfe, die nun einmal als Schiedsrichter aufgetreten, günstig fuͤr Hol— land zu stimmen, ist die Ueberzeugung, die aht Alle gewonnen, daß es dem Koͤnige Wilhelm Einst sey, falls Belgien seinen Verpflichtungen nachkommt, die Unabhaͤngigkeit dieses Landes und die Souverainetaͤt seines Fuͤrsten anzuerkennen und in Frieden und guter Nachbarschaft mit denselben zu leben. Sollte Belgien aber auf dem Wege des Unrechts und der Intrigue beharren wollen, so wuͤrde es ein sehr schlechtes Spiel bekom, men. Nehmen Sie dies immerhin in Ihre Zeitung auf; es ist die reine Wahrheit und Belgien kann daraus einigen

ziehen.“ Belgien.

Bruͤssel, 19. Juli. Dem Vernehmen nach, wird der Koͤ⸗ nig, sobald er die Musterung uͤber die im Lager von Beverloo verfammelten Truppen abgehalten hat, wieder nach Paris zuruͤck= rehren, um die Königin von dort abzuholen. Uebermorgen wird der siebente Jahrestag der Thronbesteigung des Köoͤnigs durch ein feierliches Je Denim und durch Illumination des Nath hau⸗ ses und der anderen offentlichen Gebäude gefeiert werden.

Von dem sogenannten „schwarzen Buche“ ist bereits eine dritte Auflage erschienen.

Deutsch land.

Munchen, 20. Juli. Der hiesigen Zeitung zufolge, wer⸗ den Ihre Majestaͤt die Königin am enn, den 2üsten, Se. Se. Majestaͤt der König am Montag den 23sten und Ihre

Majestat die Kaiserin von Rußland am Dienstag den 24sten hier eintreffen.

eise, wie gewöhnliche

Nutzen

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Bamberg, 22. Juli. Gestern Abends um 9 Uhr trafen Ihre Königl. Hoher die Prinzessin Friedrich der Niederlande nebst Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Louise der Nieder lande auf der Reise von Teplitz nach dem Haag hier ein und setzten heute fruͤh die Reise nach Frankfurt a. M. fort.

Dresden, 21. Juli. Tinem in der Leipz. Allg. Zei— tung enthaltenen Berichte zufolge, ist der auswandernde Theil der Gemeinde des Pfarrers Stephan, der sich nach Nord— Amerika begiebt, 600 Seelen stark und zählt alle Arten Handwerker unter sich, mit Ausnahme eines Gerbers. Auch mehrere Beamte sollen sich den Aus wandernden angeschlossen

aben. 3. d Hannover, 19. Juli. (Hamb. Korr.) Diesen Nach⸗

mittag 3 Uhr war Cour bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großfuͤr⸗ sten in Herrenhausen, um 5 Uhr war große Tafel im Georgs—

Park (der jedoch der Großfuͤrst Unpäßlichkeit halber nicht bei⸗

wohnte). Hiesige Kuͤnstler sind von dem Großfuͤrsten beauf— mehrere Portraits von ihm in kleinem Maßstabe auszu— führen, die vermuthlich demnaͤchst zu Geschenken benutzt wer⸗ den sollen. Allem Anscheine nach, wird der hohe Gast längere Zeit bei uns verweilen und seine völlige Genesung hier abwar⸗ ten. Auch hegt man noch immer die Hoffnung, Se. Majestaͤt den Kaiser von Rußland hier zu sehen. Morgen Abend wird die erste Vorstellung in dem Theater zu Herrenhausen durch die Braunschweiger Operisten stattfinden. Nach Beendigung der—⸗ selben soll der dortige schoͤne Park mit seinen kuͤnstlichen Wasser⸗ leitungen und Springbrunnen prachtvoll erleuchtet werden und die saämmtlichen Musik-Corps der hiesigen Regimenter dazu spielen; dem hohen Gaste zu Ehren haben dieselben die Russische Volks⸗Hymne eingeuͤbt. Zu den zahlreichen Fremden von Ansehen, welche sich ge— enwärtig in hiesiger Residenz aufhalten, gehort auch der Lord Bischof von Rochester, welcher gestern Abend hier eintraf und im Britischen Hotel abstieg. (Englischen Blattern zusolge, um unseren Kronprinz 8 konfirmiren 5 Bald nach seiner Ankunft ließ der Köoͤnig den Bischof durch seinen Kammerherrn einladen, die fuͤr ihn in Bereitschaft gehaltenen Zimmer im Fuͤrsten-Pa— lais zu beziehen.

Darmstadt, 21. Juli. Die hiesige Zeitung wider— spricht der vom Hamburger Korrespondenten und anderen Blaͤt⸗ tern gegebenen Nachricht, daß sich in den Gegenden der Berg⸗ straße eine Rauberbande gezeigt habe.

Hamburg, 22. Juli. Der Herr Graf von Oberstein (Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg) ist nebst Gefolge von Oldenburg hier eingetroffen und im Hotel „zur alten Stadt London“ abgestiegen.

O esterre ich.

Wien, 13. Juli. (Karlsr. 3.) Gestern gingen die hier verfertigten Reichskleinodien des Lombardisch⸗Venetianischen Königreichs, bestehend in Scepter, Reichsapfel, Krone, Man— tel und Staatsschwert, nach Mailand ab. Die Krone ist so gemacht, daß ihr die in Monza befindliche eiserne als Unter“ lage dient. Die uͤbrigen Koͤnigl. Insignien sind ebenfalls hier verfertigt worden. Man bewundert die Schoͤnheit der Arbei⸗ ten allgemein. Der Mantel ist himmelblau, mit orangegelber Einfassung, reich mit Gold gestickt. Nach der hohen Verfuͤ— gung des Kaisers werden nach der Kroͤnung der Scepter, Reichs⸗ apfel, nebst Mantel nach Venedig gebracht und dort bis zur sedes maligen Kroͤnung aufbewahrt bleiben, die Reichskrone aber bleibt in Monza. J. M. die jedes malige Königin der Lombar⸗ dei wird nicht gekroͤnt werden, weshalb keine Krone fuͤr Frauen verfertigt wurde. Bekanntlich liegen die Kleinodien des Kai⸗ sers Napoleon in der hiesigen Kaiserl. Schatzkammer und konnten

bei der jetzigen Krönung, wegen der Wappen dieses Fuͤrsten, nicht benutzt werden. ]

Se. Majestat der Kaiser haben mit vom 25. Juni d. J. den Bischof ibertint, zum Bischofe von Spalato—

Wien, 20. Juli. Allerhoͤchster Entschließun von Scutari, Benigno Macarsca ernannt.

Der Bote von Tyrol meldet aus Innsbruck vom 12. Juli: „Heute um 16 Uhr Vormittags wurde in der hie— sigen Hof⸗ uͤnd Stifts-Kapelle im Beiseyn des hohen Adels und der ersten Autoritaͤten die feierliche Introduction der von Ihrer Majestaͤt der Kaiserin allergnaäͤdigst zur Stifts Dame in dem hiesigen es g Damen⸗Stiste ernannten Francisca Seraphine . von Leiningen-Westerburg durch den Herrn Robert Ritter von Benz, K. K. wirklichen Hofrath und Lan—

des⸗Praͤsidiums⸗Verweser, als ersten Stellvertretenden, und Se.

Excellenz den Herrn K. K. Geheimen Rath Grafen von Kuͤnigl als zweiten Stifts-Commissair vorgenommen. Das Stifts⸗ Ordenszeichen wurde der neuen Stifts⸗Dame von Ihrer Exel⸗ lenz der Frau Ober-Dechantin angeheftet, und die feierliche Handlung mit einem Gottesdienste, welcher von dem hochwuͤr— digen Herrn Praͤlaten des Praͤmonstratenser⸗-Chorherren⸗Stiftes zu Wilten abgehalten wurde, geschlossen.“

Schweiz.

Luzern, 13. Juli. ttz Ztg.) Vor kurzem schien man hier, vorzuͤglich unter den Mitgliedern der Tagsatzung, die Besorgniß zu hegen, daß der Broschuͤren⸗Prozeß in Paris der Franzoͤsischen Hier ung eine Gelegenheit geben wurde, die fruͤher stattgefundenen Unterhandlungen in Betreff des Prin⸗ zen Napoleon zu erneuern, wodurch zwischen Frankreich und der Schweiz neue Differenzen entstehen koͤnnten. Seit einigen Tagen versichern aber mehrere Personen der Fran zoͤsischen Bot⸗ schaft im Gegentheil, daß sie keine Instructionen in dieser Beziehung . haben, und man behauptet sogar, daß Montebello nur unter

Herr von den Sohn eines Marschalls Napoleon's

chen, dieser fuͤr

sehr unangenehmen Mission uͤberhoben zu bleiben, eingewilligt habe,

auf seinen Posten zuruͤckzukehren. Ich glaube aber bestimmt zu wissen, daß der Widerspruch der Franzoöͤstschen Botschaft auf eine solche Frage einen ernsteren Beweggrund hat. Der merkwuͤrdige Empfang, den der Prinz Louis Napoleon bei dem eidgendssischen Schuͤtzenfeste in St. Gallen gefunden hat, ein Empfang, der in seiner Art eben so unerhoͤrt war, wie der Empfang des Marschalls Soult in London, ist nach Aeußerungen wohlunterrichteter Per—⸗ sonen die wahre Ürfache dieser veraͤnderten Haltung von Seiten der Franzoͤsischen Botschaft. Wenn Alles wahr ist, was man von der Einstimmigkeit und Lebhaftigkeit des Beifalls und der Zuru—⸗ fungen: Es lebe Napoleon! welche den Prinzen von allen Sei⸗ ten empfingen, erzaͤhlt, so scheint man wirklich unmoͤglich dem Gedanken und der Hoffnung Raum geben zu konnen, die Kan⸗

tone in eine Austreibung des Prinzen aus dem eidgenoͤssischen

Gebiete willigen zu sehen. Diese Frage ist offenbar zu einer National- Frage fuͤr die Schweiz geworden. Die Regierung des Königs der Franzosen ist gewiß zu weise, als daß sie Lei—

dem foͤrmlichen Verspre⸗

denschaften wieder aufregen sollte, bei deren Dampfung sie s sehr interessirt ist.

Spanten.

Madrid, 12. Juli. Das Ministerium hat beschlossen alle jungen Männer, die wegen ihrer Verbindung mit den Kar⸗ listen verhaftet worden sind, in die Armee aufzunehmen. Diese Maßregel soll uͤberall große Freude erregt haben.

Dem Vernehmen nach, sind in diesen Tagen 185 Millionen Realen an Espartero und 7 Millionen an Oraa von hier abge— sandt worden.

Der Baron von Meer hat, als Antwort auf das von der Karlistischen Junta in Berga erlassene Blokade⸗Dekret, den Be, fehl ertheilt, daß aus Barcelona und den uͤbrigen befestigten Orten Cataloniens keine Lebensmittel ausgefuͤhrt werden it, fen, außer wenn sie fuͤr die Truppen der Königin bestimmt sim. Wer diesem Befehl zuwider handelt, wird das erstemal mit Konfiszirung der Lebensmittel, das zweitemal mit zehnjähriger Deportation nach den Philippinischen Inseln bestrast.

Saragossa, 11. Juli. Gestern sind ein Bataillon den Regiments „Cordova“ und einige Kavalleristen hier angekom— men, welche Lebensmittel und Munition nach er, .. hatten. Morgen werden diese Truppen mit einem Transport Lebensmittel nach Carisiena abgehen, wo die Division des Ge, nerals Pardiñas dieselben in Empfang nehmen und nach Te, ruel bringen wird.

Gestern hatte der Ober⸗Befehlshaber in Muniesa eine Um terredung mit dem General Santos San Miguel und reist gleich darauf nach Teruel ab.

Spanische Graͤnze. Man schreibt aus Berga in Ca— talonien vom 12. Juli: „Der Graf d'Espagne ist in den ersten Tagen des Monats hier angekommen. Er hielt seinen Einzug zu Fuß. Er trat schon am nächsten Tage seine Functionen als General⸗Capitain des Don Carlos an und machte bekannt, daß Jedermann entweder die Flinte nehmen oder die Stadt verlas sen muͤsse. In den folgenden Tagen inspizirte er mehrere Ba— tailloue und erließ einen Befehl zur Rekrutirung in dem von den Karlisten besetzten . der Provinz. Wer nicht dienen will, kann sich vor dem Loosen mit 30 Piastern und sechs Flin, ten loskaufen; wer das Loos gezogen hat und sich vom Diens zu befreien wänscht, muß 100 Piaster zahlen und zehn Gewehre liefern. Auf diese Weise wird man in kurzem 30690 bis 4060 Mann und eine ziemliche Summe Geldes erhalten. Al—( les fuͤhlt die Gegenwart des General -Capitains; uberall erblickt man großeren Eifer und großere Unterwuͤrfigkeit, die Beamten thun ihre Pflicht, und das Volk zeigt das größte Ber—

trauen. Die Nachricht von seiner Ankunft hat in Barcelona

großes n erregt. Der Baron von Meer, welcher seine militairische Laufbahn dem Grafen d'Espagne verdankt und sehr wohl weiß, was von ihm zu erwarten ist, hat beschlossen, ihm nicht Zeit zu organisiren. Christinischen und senden, um Berga anzugreifen; wir sind hier jedoch ganz ru und entschlossen, uns aufs Aeußerste zu vertheidigen.“ Aus Estella wird gemeldet, daß Don Carlos am 13. Juli Abends daselbst angekommen seh und am folgenden Tage die von Maroto kommandirten 14 Bataillone gemustert habe.

Portugal.

Lissabon, 10. Juli. im Kabinet eingetreten war, e famkeit der politischen Welt auf sich gezogen. Die offizielle Zei⸗

Man ist daher in Barcelona eifrig beschaͤftigt, der Armee Munition, Kanonen und Haubitzen uf

tung leugnet zwar, daß von irgend einer Ministerial⸗Veraͤnde⸗ rung die Rede gewesen, allein die Oppositions⸗Blaͤtter versi⸗

chern, daß die Minister des Innern, der Justiz und der Fi⸗ nanzen ihre Entlassung eingereicht hätten, weil das Verfahren des Herrn Costa Cabral, : nicht mit ihren politischen Ansichten uͤbereinstimme. Wie es heißt,

sollen die Minister die Meinung hegen, Herr Costa Cabral sey

durch die geheime Polizei davon unterrichtet gewesen, daß am Frohnleichnamsfeste ein Aufstand ausbrechen solle, und habe die Minister absichtlich nicht davon in Kenntniß gesetzt. Mag nun eine Spaltung im Kabinet existirt haben oder nicht, so

nicht zu denken ist.

Ba es bei dem erschoͤpften Zustande des Schatzes unmoͤg⸗ lich ist, die am 10. Juli vorigen Jahres ausgegebenen und heute faͤlligen Schatzscheine zu dem Betrage von etwa 12, 090 Pso,

Sterling einzuloͤsen, so Ueberein kommen mit der der Lissaboner Bank die noͤthigen

[n die Regierung ein sehr guͤnstiges onfianga⸗ Compagnie getroffen, welche

sich uͤbrigens daraus, daß die König und die Mitglieder der Koͤniglichen Familie als acht Monaten im Ruͤckstande sind. . In Folge der Verlegung der Regierung der Capverdischen Inseln von der Insel St. Jago nach der Insel sst ein Königliches Dekret erschlenen, wodurch in der auf letzꝗe⸗ rer Insel neu zu gruͤndenden Stadt o di eines Hospitals zur Aufnahme fremder und einheimischer Per—, sonen anbefohlen wird. Auch soll den naͤchsten Cortes ein Vor⸗ schlag, alle Häfen der Insel St. Vincent auf zehn Jahre zu Freihafen zu erklaren, zur Erwaͤgung vorgelegt werden.

Der Guerilla⸗Ehef Remeschido lebt ruhig in seinen Bet⸗

en, während seine Untergebenen fortwährend Raubzuͤge untet—⸗ 64 und das Reisen in den suͤdlichen Provinzen Kußerst ge⸗

fahr g . Unterhandlungen zwischen der Britischen und s sind jetzt Unterhan 6 um die Britischen

, . Regierung eroͤffnet worden, orderungen endlich zu erledigen.

Tuürket.

Einem in der Allgemeinen Zeitung enthaltenen Schrei ben aus Konstantinopel vom 4. Juli zu ie, haͤtte der Frgn, zoͤsische Admiral Gallois, der am Isten d. M. mit seinem Ge⸗ schwader von Smyrna nach den Dardanellen abging, gat kein Hehl daraus gemacht, daß er den Befehl habe, il, Flotte unter dem Kommando Achmed Fewzi Pascha 's uͤbera hin zu begleiten. Die Pforte, die sich daruͤber anfangs beschwe

ren wollte, soll spaͤterhin von dieser Absicht zuruͤckgekommen seyn.

Aegypten.

Ueber die von den Englaͤndern in Vorschlag gebracht: Eisenbahn von Kahira nach uch so wie uͤber die von Den schen, und namentlich von Herrn Russegger, geleitete zieggy l sch Bergwerks Expedition theilt die Allg. Zeitung in einem Schr 9 ben aus Alerandrien' vom 26. Juni folgende interessan

lassen, eine Karlistische Regierung in Berga zu

ig

(Times.) Die Spaltung, welche hat hier ausschließlich die Aufmerl /

Civil-Gouverneurs der Hauptstadt,

viel ist wenigstens gewiß, daß fuͤr jetzt an eine Veranderung desselben

Summen zur Disposition stellen wird. Wie groß der Geldmangel im Schatz ist, ergiebt Zahlungen an die Koͤnigin, den seit langer St. Vincent

Mindello die Erbauung

die Tuͤrkischt

„Aus dem Projekt der Eisenbahn von Kahira Suez wird wohl fuͤrs erste nichts werben. Um den * von der Schnelligkeit der Dampfwagen zu uͤberzeu—⸗ * ist ein solcher vor kurzem aus England hier angekom— Die Proben fielen jedoch sehr schlecht aus. Erst ver— uchte man es auf dem bloßen Sande, da war der Schnellwa— nen nicht von der Stelle zu bringen; dann belegte man den Eden mit Brettern, und nun rümpelte er wir ein schwer be⸗ adener Frachtwagen. Endlich that man das, was man gleich fans thun sellen, man legte ihm Holzschienen 6 aber uch auf diesen war seine Bewegung so un edeutend, ß der Pascha eben keine große Idee von dieser Art agen bekam. Um jedoch den Zumuthungen der Eng— nöer nachzukommen, die nicht aufhöͤren, ihm die Eisenbahnen s die Quintessenz aller Erfindungen zu preisen, hat er befoh⸗ „n, man solle vor dem Thore nach Rosette auf der Strecke von ner Stunde eine Bahn anlegen, wo er sich dann in Person on der Rutzlichkeit der Eisenbahnen überzeugen will. Ehe „der diese Bahn angefangen und fertig wird, ehe der Pascha dann einen Entschluß faßt und den Befehl zur Anlegung einer hnlichen nach Suen giebt, und ehe diese ins Werk gesetzt wird, da wird wohl ein Säkulum vergehen. Außerdem sieht der PHascha noch nicht recht seinen Vortheil dabei ein, und ehe er sch bloß des Englischen Handels wegen, dem er mit Recht noch andere Absichten unterschiebt, in eine solche kostspielige Un— ernehmung einläßt, wird er sich wohl mehr als zwei— al besinnen. Zwar hat sich die Englisch-Ostindische Com— agnie erboten, die Kosten allein zu 6 allein Mehmed Ali st zu stolz und zu klug, um ein solches Anerbieten anzunehmen. r will hier allein regleren und mit Niemanden theilen. Ein Englischer Ingenieur, der expreß deshalb von Indien nach Ka— jr kam, wird sich wohl mit den andern Englischen Ingenieu— en troͤsten muͤssen, die sich schon seit langer Zeit daselbst auf— halten, und sogar Gehalte beziehen, um nichts zu thun. Um Biese Herren einigermaßen zu beschäftigen, hatte man in der Hegend von Turra, 2. Stunden suͤdlich von Kahira, eine inige hundert Schritte lange Bahn gemacht, uin die in Nokkatam gebrochenen Steine schneller dem Nil zuzufuͤhren. Aber auch diese wird jetzt unnuͤtz, da die Arbeiten am Bar— age aufgehört haben. Die Bemuͤhungen des r. Bowring, Englischen Vice Konsuls in Kahira, der kuͤrzlich in Syrien war, um sich dort von der Lage der Dinge zu uͤberzeu— gen, so weit es naͤmlich seine geringe Kenntniß des Orients erlaubt, durften daher in Rauch aufgehen. Daß uͤberhaupt England in den jetzigen schwierigen Verhaͤltnissen, die täglich ver⸗ wickelter und dringender werden und einer baldigen Krisis ent— gegen eilen, so auf die Eisenbahnen in Aegypten versessen ist, zehoͤrt nicht unter die geschicktesten Kunstgriffe Englischer Po ütik. Ihre Bewegungen Ende vorigen Jahres im Rothen Meer, wo sie sich der uͤberaus wichtigen el⸗Mandeb, bemaͤchtigten, Truppen in Mokka, unter dem Vor— wande, das Kohlen-Depot zu beschuͤtzen, ausschifften, die groͤßte nsel des Rothen Meers, die Insel Cameran, die das beste rinkbare Wasser an der ganzen Arabischen Kuͤste hat, in Be— itz nahmen und dort ein Fort anlegten, und endlich die kleine, aber sehr wichtige Insel Perim, die sich mitten in Bab-el⸗Man⸗ deb lagert und diese Meerenge ganz beherrscht, befestigten, dies Alles hat mehr als zu viel die Aufmerksamkeit erregt. Wie kann die Englische Politik Mehmed Ali fuͤr so einfaͤltig halten, den Englaͤndern noch eine Eisenbahn durch die Wuͤste zu bauen, damit sse desto schneller und um so sicherer ins Land hinein rutschen? Es zehoͤrt die ganze Aufgeblasenheit eines Englaͤnders dazu, um das sich nur traͤumen zu lassen. So ist aber der Charakter der hiesi⸗ gen Englischen Agenten, welche die Absichten ihrer Regierung bald nter dem Schleier einer hypokritischen Philantropie verbergen, hald so offen und nackt damit hervortreten, daß man nicht weiß, vorüber man mehr zu erstaunen habe, uͤber die ambitioͤsen Pro⸗ ekte selbst oder uͤber die Ungeschicklichkeit, mit der man sie ent— huͤllt. Unter den vielen Unternehmungen, die hier angefangen und se bis ans Ende durchgefuͤhrt worden, gehoͤrt auch die Ausbeutung dr Minen durch Oesterreichische Bergleute. Die Bleibergwerke m Taurus sind von den Bergleuten selbst de facto aufgegeben vorden, nicht, weil dort nichts zu finden sey, sondern weil man hnen nichts lieferte, um die Arbeiten zu beginnen. Ein Aehn— iche ist auch mit den Eisenbergwerken geschehen, die eine ganz außerordentliche Ausbeute versprachen, wenn sich naͤmlich nicht das Interesse mehrerer Spekulanten dabei betheiligt gefunden hätte, die das Eisen aus Europa liefern. Hierzu ist noch ein Wust von anderen Intriguen zu rechnen, die ihren Grund hauptsaͤchlich darin finden, daß es Deutsche sind, die hier nuͤtz—⸗ ich seyn wollen. Alle Nationen hassen sich in Aegypten, ver— olgen und verlaͤstern sich; aber alle nehmen Partei, wenn es gilt, den Deutschen etwas zu entreißen. Es ist ein Un— gluͤck, daß sich in Aegypten kein angesehener Deutscher Kaufmann von einigem Einfluß befindet, dessen Stimme m Stande waͤre, Deutschen Fleiß und Deutsches Talent geltend zu machen; dagegen sind die, die das Schicksal hierher Eeworfen hat, immer geneigt, sich der Gegenpartei anzureihen. at man doch e die Entdeckung der bedeutenden Goldmi— en in dem suͤdöstlichen Theile des Sennaar nicht dem Herrn Rußegger, sondern einem gewissen Boreani zuschreiben wollen, nd das hat man mit einer Schadenfreude ausgesprengt, welche die diesen Leuten sonst gewohnliche Dissimulation grell zu Tage brderte. Herr Rußeggerr wird in kurzer Zeit in Ka— hira erwartet, und hoffentlich wird er uͤber das, was in Sennaar geschah „etwas veroͤffentlichen, was das uͤbrige gtundlose Gewasch niederschlagen wird. Seine Erschei⸗ . Aegypten kann von großer Wichtigkeit seyn, da der Pascha, der heller als alle Uebrigen sieht, sich alsdann wohl veranlaßt finden koͤnnte, eine neue Expedition nach dem ennaar abzuschicken, die vielleicht weiter vordraͤnge, als die etzt, Auch die Geographie wird hierdurch bedeutend gewin— nin da eine neue Expedition sich wahrscheinlich der Graͤnze pssiniens sehr stark nähern wuͤrde. Zwar werden die großen (. ineurg der Intriguen sich mit Hand und Fuß dagegen stem⸗ ö. allein wenn der Pascha die Ueberzeugung gewinnt, daß a6 allmächtige Gold dort im Ueber fluß fi so wird ihn nichts abhalten, es zu holen.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

, New⸗York, 30. Juni. Dle Regierung hat eine Nieder⸗ ue xrlitten, indem die Unter, chat ae e in im Repräsentan⸗ en⸗Hause init 125 gegen 111 Stimmen verworfen worden ist,

Motizen mit

obgleich den g n des Kongresses von hochstehenden

rn, fuͤr die Maßregel zu stimmen. Das Haus verwarf k auch mit 110 Stimmen gegen 9! die Resolution, daß die n n 9 unter gewissen Bedingungen zu Depositarien fuͤr oͤffent⸗ sch elder verwendet werden sollten. Herr Buchanan brachte

un eine Bill ein, welche die sichere Aufbewahrung der

nerbietungen gemacht waren, um sie zu be⸗

tadt Aden, suͤdlich von Bab⸗—

833 offentlichen Gelder durch das r der Vereinigten Staa⸗

ten nach den Bestimmungen der Akte von 1789 zum Zweck hat. Die Verwerfung der Unter⸗Schatzamts⸗Bill bewirkte ein en der Papiere um 11 bis 2 pCt., doch fielen sie später wieder.

Ein hiesiges Blatt bemerkt uͤber die Verwerfung der Unter⸗Schatzamts⸗Bill: „Dies ist eine entschiedene Niederlage fur die jetzige Verwaltung. Hatte der Kongreß gestattet, die bffentlichen Gelder unter die Kontrolle der exekutiven Gewalt zu stellen, haͤtte der Kongreß die eisernen Sicherheits⸗Kasten des Schatzes und den Schwarm der General-Einnehmer genehmigt, so ware bis nach der Praͤsidenten⸗Wahl der Bestechung Thor und Thuͤr geoͤffnet gewesen. Wenn das Geld des Volks nicht mehr unter seiner n,, staͤnde und die Verantwortlichkeit, dieser Polarstern der oͤffentlichen Sicherheit, aus dem Gesicht verloren wäre, so wurde ein systematischer Plan angenommen worden seyn, um jedem Institut des Landes und jedem In⸗ teresse, welches dem jetzigen Gewalthaber nicht angenehm ist, Hindernisse in den Weg zu legen. Das Losungswort wuͤrde dann seyn: „Ergebung oder Tod.“ Seine Anhaͤnger wuͤrden die Wahlplaͤtze umgeben und mit dem Gelde des Volks auf die Wahlen einzuwirken suchen. Es ist eine wunderbare Errettung, ein glorreicher Triumph.“

Der Praäsident hat Herrn Charles H. Forbes als Vice— Konsul der Republik Texas fur die Stadt New-HYork offiziell man, . gan, Pan

ie Zahl der verungluͤckten Dampfboote mehrt sich auf eine furchtbare We Auf dem „North St. er enn, die Dampfroͤhre, mehrere Personen wurden verbruͤht, und eine Negerin ertrank. Das Dampfboot „Muscogee“ ist gestrandet. Auf dem „Tomechichi“ sprang der Keffel, und eine Anzahl Per⸗ sonen wurde beschaͤdigt. Der „Beaver“ hatte dasselbe Schick⸗ sal, und das Dampfboot „Varennes“ verbrannte. Auf dem „Pulaski“ ist der Verlust an Menschenleben geringer, als man anfangs glaubte; es wurden in Allem 59 Personen gerettet.

Dem gestrigen Commercial Intelligencer zufolge, ist Papineau mit seiner Frau in Albany angekommen.

In New⸗Orleans brach am 18. Juni Morgens Feuer aus, und die ganze Haͤuserreihe in der Kanalstraße brannte nieder. Der Verlust wird auf 250,090 bis 300,900 Dollars geschaͤtzt.

Die Berichte aus Mexiko erwaͤhnen eines Vorfalls, der

sich in Tampico zwischen den Britischen Behoͤrden und einem Blokadeschiffe ereignete, und der üble Folgen haben konnte. Tampico wird naͤmlich von einer Franzoͤsischen Brigg von 18 Kanonen blokirt; ein Lieutenant derselben hielt die Harp; an, worin sich der Englische Konsul, Herr Crawfurd, mit baa— rem Gelde an Bord des Packetboots „Alert“ begeben wollte, und verlangte, daß derselbe mit auf die Brigg komme. Herr Crawfurd weigerte sich und gab sich als Britischer Konsul zu erkennen; da er aber weder in Uniform war, noch auch eine Erlaubniß vom Admiral Bazoche zur Communication mit den Britischen Packetboͤten bei sich hatte, so schenkte der Lieutenant seiner Aussage keinen Glauben und legte Beschlag auf die Schaluppe. Als der Capitain des „Alert“ diesen Vorgang be— merkte, naͤherte er sich der Schaluppe, unterrichtete sich von dem 3 Hergang und zeigte dem Franzoͤsischen Lieutenant eine lbschrift des von dem Admiral Bazoche ausgestellten Doku— ments vor, worauf die Schaluppe sofort frei gegeben wurde. Man sagt, der Admiral habe den Commandeur der Brigg nicht von der Existenz jenes Dokuments in Kenntniß gesetzt.

Inland.

Koblenz, 21. Juli. (R. u. M. 3.) Erster Woll— markt, am 15. 17. Juli. Wenn auch das Resultat keines der glaͤnzendsten war, so war es doch hoͤchst befriedigend. Die Idee eines Wollmarktes ist am Rhein etwas so ganz Neues, daß die mei⸗ sten Produzenten noch gar nicht den Werth und den Zweck desselben in seinem ganzen Umfang erkennen. Eine mehrjaͤhrige Erfahrung und das Ergebniß des ersten Marktes werden dar— uͤber Aufklaͤrung verbreiten und denselben in Aufnahme brin— gen. Es kann gar nicht ausbleiben, daß das Interesse der Wollzuͤchter durch einen solchen Markt gefoͤrdert werden wird, und daß sie hier den hoͤchsten Preis fuͤr ihre Waare erhalten werden. Wenn auch die Woll⸗Production in unserem Rhein, lande mit jener in den alten Provinzen weder an Qualitaͤt noch an Quantitaͤt einen Vergleich aushalten kann, so bieten den— noch unsere Gebirgsgegenden die geeignetste Gelegenheit zur Veredelung dar, und es sind schon große Versuche und Fort—⸗ schritte bei vielen Gutsbesitzern an der Saar und auch in unserer Umgegend mit gutem Erfolge gemacht worden. Viele feinere und halb feine Wolle, jedoch mehr gemeine Land⸗ wolle ist zu Markt gebracht und zur Zufriedenheit der Verkaͤu⸗ fer honorirt worden. Der Wollhandel unserer Gegend auf den beiden Rheinufern bis in die Hochgebirge des Hundsruͤckens, des Westerwaldes und der Eifel, des Hochwaldes und anderer angränzender Gebirge war bisher in den Haͤnden weniger Wollhändler und Tuchfabrikanten, welche die Aerndte durch Commissionaire, die meistens Juden sind, in Parzellen aufkau— fen ließen. Diese Leute haben gleichsam das Loos uͤber das Land geworfen und sich in Distrikte abgetheilt, deren Ausbeute sie monopolisch betrieben und damit jede Konkurrenz entfernten. Sie haben dadurch den kleinen Landmann in die Nothwendig— keit versetzt, ihre Wollschur dem einzigen Manne zu verkaufen, der sich darum meldete. Es war wohl zu befuͤrchten, daß die— jenigen Leute, welche bisher den Wollhandel allein betrieben haben, und den Wollmarkt fuͤr ein großes Ungluͤck (im eige⸗ nen Interesse) erklaren, alles aufboten und alle Intriguen anwandten, um den Markt zu hintertreiben oder in Miß kredit zu bringen, damit derselbe in ihren Händen bliebe. Sie haben nichts versaumt, was ihren Zweck befoͤrdern konnte. Wir haben jedoch von vielen Seiten die Zusicherung erhalten, daß die Woll-⸗Produzenten im kommenden Jahre mit großeren Quantitäten oder mit ihrer ganzen Wollschur den Markt bezie⸗ hen werden. Eine erfreuliche Erscheinung war der Besuch vie— ler Kaufleute und Tuch-Fabrikanten aus den bedeutendsten Fa—⸗ brikstaͤdten am Niederrhein und vielen anderen Orten, aus Aachen, Verviers, Eupen, Hagen, Lennep, Siegen, Elber— feld u. m. a. Das Ergebniß des ersten Marktes hat 52,061 Pfund (473 Ctr. 31 Pfd.) betragen, wovon nur 2744 Pfund wahrend der Markttage unverkauft geblieben sind. Diese letzten sind gerade die feineren Qualitäten von veredelter und . veredelter Wolle gewesen, deren Eigenthuͤmer zu den groͤ⸗

eren Gutsbesitzern gehören und nicht losschlagen wollten, denn sie wissen, daß ihre Wolle uͤberall gesucht wird. An den fol—⸗ e , Tagen wurde indessen auch dieser Rest zum groͤßten heil verkauft. Von den verkauften Quantitaͤten haben die tiefsten Preise 1 Sgr. 6 Pf. C12 Rthlr.), die mittleren mit 14 bis 15 Sgr. (5l bis 585 Rthlr.), die , . 17 Sgr. fuͤr das Pfund (62 Rthlr. fuͤr den Ctr.) betragen. Vergleichen wir dieses Resultat

mit den uns zunaͤchst gelegenen Wollmaͤrkten zu Dietz im Herzog⸗ thum Nassau und zu Offenbach im e. thum Hessen, so uͤbertrifft unser erster Markt jene beiden um Vieles, indem am letzteren Orte nicht 400 Centner, am ersteren nur die Hälfte zu Markt gebracht worden, obgleich dieser schon mehrere Jahre und der andere in diesem Jahre zum zweitenmale stattgehabt hat. Wir haben daher die gegruͤndetste Hoffnung, daß unser Wollmarkt, den wir, auf den 3 des Rheinischen Provin⸗ zial⸗Landtages, der wohlwollenden . unserer Staats⸗Re⸗ gierung verdanken, welche sich fuͤr Alles interessirt, was den Vohlstand der Provinz foͤrdern und heben kann, sich in wenigen Jahren zu einer großeren Bedeutung emporheben und dem Landbau wie dem Handel und der Industrie bisher nicht ge— kannte 2 eroͤffnen und zu einem gedeihlichen Ziele fuͤh⸗ ren wird.

Minden, 16. Juli. Rh ein-Weser-Eisenb ahn. Nach einem Artikel in der Elberfelder Zeitung ist Über die letzte General⸗Versammlung dieser Cen nr ge chr, noch nichts bekannt geworden, so viel jedoch gewiß, daß die Er— bauung der Eisenbahn nicht suspendirt ist. Unter den wegen Nicht Einzahlung des ersten Beitrags in Anspruch genommenen sollen mehrere insolvent, indessen vorzuͤglich aus Bremen und Bielefeld Zusicherungen wegen Uebernahme der ausfallenden Actien eingegangen seyn. Die Direction ist nun statutmäßig, die bisherigen Mitglieder sind abgetreten und an ihre Stelle andere gewählt, darunter zum Direktor der Gerichts-Assessor Vogelsang zu Minden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Potsdam, 19. Juli. , , ,, der Mär⸗ kischen ötonomischen Gesellschaft. Der Direftor, Herr Ge— heime Regierungs- und Medizinal-Rath Dr. Augustin, eröffüete die Versammlung durch eine gedrängte Schilderung der neuesten und wichtigsten Forischritte der Landwirthschaft, itzres dermaligen Standes und Einflusses auf die allgemeinen socialen Verhältnisse, in sonderheit unsers Vaterlandes. Darauf gab der Secretair in dem General⸗ Bericht einen Nachweis des vom Vereine Geleisteten und seiner finanziellen Verhältnisse, mit dem Wunsche baldiger Verbesserung des Fonds zur Errichtung einer Unterrichts-Anstalt für junge Oekono— men, zu der die übrigen Hüifsmittel bereits vorhanden seven. Aus dem von Seodlitzschen Prämien⸗Fonds konnte nur dem Bauerguts⸗ Besitzer C. F. Ackermann zu Dederstedt bei Halle der für die gesam— melten und mitgetheilten Erfahrungen in der Ruttschen Bienenzucht ausgesetzte Preis von 18 Rthlrn. zuerkannt werden, da theils keine weitere Konkurrenz stattfand, theils hinsichts der übrigen Aufgaben keine Preisschriften eingegangen waren. Es wurde daher bemerkt, daß: 1) der Preis von 100 Rihlrn. auf die beste Abbandlung über die Lungenseuche ꝛc. (Monatsblatt von 1834 S. 81) bis Ende De— zember (. Ferner 2) der Preis von 1060 Rihlrn. auf die besie Be— antwortung der Frage: wie verhält sich die Milch-Erzeugung des Wie— senheues, Kleeheues 3c. an Kühe gegeben zu einander, bis Ende Fe⸗ bruar 1810 fortbestehe; ebenso 3) die Praͤmsen von 20, 15 und 10 Rihlrn. unter den im Jahre 1836 (Monatsblatt S. 110) angegebenen Bedingungen für die meisten volkreichsten und besien Bienenstöcke und Gewinnung des meisten und schönsten Honigs und Wachses (im Preußischen Staat) nach Nuttscher Methode, für die Jahre 1828, 1839 und 1840, bis Ende Februar jedes darauf folgenden Jahres. Seit der letzten General-Versammlung seyen der Bibliothek 98 Bänme und 95 Hefte verehrt worden. Außerdem noch einige Geschenke an Minerallen und an Gelde. Zum Vortrag kamen: 1) Resultate der

Versuche zur Ausmittelung des Wasserbedarfs der Flößwiesen in Sie— genscher Art. 2) Ueber den gefährdeten Stand des landwirihschaft= lichen Gewerbes 31c., von dem Königl. Wirklichen Geheimen Rath und Ober-Präsidenten Herrn Freiberrn von Vincke Excellenz. 3) Ueber die Raps-Kultur, von dem Domainen-Pächter Herrn Frentz zu Peeselin. 4 Ueber den Acker⸗Planeur, von demselben. 3) Ueber Vermehrung des Dunges durch Sandstrenen in den Ställen, vom Oekonom Herrn Krull zu Klein-Glienicke. 6 Die Fütterung der Schaafe mit getrocknetem Baumlaube und dessen zweckmäßige Gewin⸗ nung, vom Herrn Kammerrath Schmitt zu Berlin. 7) Urber Aufbe⸗ wahrung der Kartoffeln in natürlichem Zustande, von dem Domai⸗ nen-⸗Pächter Herrn Frentz, und über Aufbewahrung derselben in aus— gepreßtem Zustande, vom Oekonom Herrn Krull. Mehrere noch ein⸗ gegangene snteressante Abhandlungen kennten, wegen Kürze der Zeit, nicht vorgetragen werden, bleiben aber der Mittheilung durch das Monatsblatt vorbehalten. 3

St. Petersburg. Das vom Russischen Ministerium des Innern herausgegebene Journal enthält folgende Notijen Üüher die in den Gouvernements Räsan, Charkoff, Saratoff, Tschernigoff und in Kaukasien vorgefundenen Kurgane oder künstlich aufgemerfenen gig gh. Es giebt zwei Gattungen solcher Kurgane oder Hügel

rabhügel, und Hügel die als Weg weiser dienen. An diese Knrgane

knüpfen, sich verschiedene Sagen über Schlachten mit den Tataren, über Räuber und über Schätze. Im Charkoffschen Goupernement findet man Bildsäulen, die dort Baba's heißen. Einige derselben stehen auf den Gipfeln der Kurgane. Alle sind aus hartém Sand— stein verfertigt und stellen bald Männer, bald Weiber vor. Die männlichen Bildsäulen sind größtentheils höher als die weiblichen; auch sind sie gröber gearbeitet. Einige Mäuner- und viele Weiber⸗ köpfe haben Haarflechten; bei manchen Weibern bemerkt man einen Kopfputz, ähnlich den sogenannten Kokoschniken (diademartiger Kopf— schmuck), wie ihn noch jetzt die Frauen im Gouvernement Tula und bei den Tscheremissen tragen.

Florenz. Die Gazz. de Firenze berichtet aus Florenz un— term 30. Juni: „Eine höchst wichtige Entdeckung alter Monumente ist in dem sogenannten Falteronaberge, auf einem Grundstücke des Herrn Alessandro Beni, und gerade bei dem kleinen See Eiliegete unweit der Arnoquelle, sechs Miglien weit von Stia, im Casensini— schen, kürzlich gemacht worden. Im letztvergangenen Monat Mat fand eine Schafbirtin nahe an dem benannten Berge eine schr wohl erhaltene Bronze-Statue, Herkules darstellend, die nach Stia gebracht wurde, wo sie auch die allgemeine Neugierde erregte. Herr Alessan⸗

dro Beni und sieben andere Bewohner jener durch dite daselbst errichteten Manufakturen heutzutage sehr blühenden Ortschaft traten zusammen und beschlossén, eine Ausgrabung zu veran⸗

stalten. Nachdem sie sich also am 7. Juni Morgens mit einer be— dentenden Anzahl von Arbeitern auf den Berg begeben, nahmen sie um den See herum ihre Rachsuchungen vor und waren darin anch so glücklich, daß sie am nächstfolgenden Tage in einer nicht über an— derthalb Ellen reichenden Tiefe über dreihundert antike Stücke fan⸗ den. Dieses erste Ergebniß flößte ihnen Muth ein. Die Ausgrabung wurde mit Thätigkeit fortgesetzt, und bis zum 20. Juni hatten die daselbst zu Tage geförderten Deufmäler die Zabl von mehr als sechs⸗ hundert nebst etwa zweitausend Stück kleineren Gegenständen min— deren Belanges erreicht. Fast schiumtliche Denkmäler sind von Bronze und stellen meisiens kleine Votis⸗ Figuren dar, de⸗ ren größte etwa zwei Drittel Ellen messen; tetztere sind je— doch gersuger an der Zabl, so zote auch diejenigen, welche mit dem Berdienste ausgejeichnetet Arbeit jenes der voll kommenen Erhaltung verbinden. Die Gegenstände von minderer Erheblichkeit bestehen in Wurfspieß-Spitzen und verrosteten eisernen Lanzen, in einigen Fragmenten von rohen Vasen von Backerde und in unförm— lichen Sicken von Bronze. Es sind bisher weder schriftliche Denk— mäler noch Medaillen oder MüVnzen entdeckt werden, es sev denn eine sehr gewöhnliche Münze mit dem Januskopfe und weitere drei oder vier, auf welchen kein Abdruck erscheint. Auch hat man kein

von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Salm-Horstmar gemachten