1838 / 208 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ielt sich der Marschall diesmal gar nicht auf; erst auf der uͤckreise wird er nächsten Montag dort verweilen und von den Behoͤrden der Stadt bewirthet werden. In Bezug auf die Verhandlungen uͤber die Irlaͤndische Zehnten-Bilk ist noch zu erwaͤhnen, daß im Ausschusse des Un⸗ fterhauses ein von den Tories vorgeschlagenes Amendement, wo—

nach diejenige Klausel aus der Bill gestrichen werden sollte, welche eine Revision der nach einer fruheren Parlaments⸗Akte zwischen den Zehntberechtigten und Zehntpflichtigen uͤber den Ertrag der Ländereien und den danach zu bestimmenden Belauf des Zehnten 4 . Kontrakte zulaͤssig macht, mit einer Masoritaͤt von 15 Stimmen verworfen wurde. 2

Der Courier ereifert sich in seinem gestrigen Blatte sehr gegen O Connell, weil derselbe vorgestern im Unterhause die Ab⸗ zahlung der ruͤckständigen Zehnten in Irland als eine dem Eng— lischen Volke obliegende Verpflichtung, als ein von den Irlaän— dischen Katholiken zu forderndes Recht darstellte, nicht als ein Geschenk, wofuͤr die Irlaͤndischen Pächter dem Englischen Volke zu danken hatten. „Dies“, sagt das genannte ministe— rielle Blatt, „ist 435 eine ganz neue Lehre. Der ehren— werthe und 6. err bebt nicht vor der von den Herren Hawes und Villiers aufgestellten Frage zuruͤck, ob es wohl mo ralisch sey, Englisches Geld zur Pacification Irlands anzuneh“ men und gleichzeitig die eeifs un der Agitation zu verheißen; das kann er mit seinem Gewissen vereinigen; aber von der Mo⸗ ralitaͤt, die einem Volke gebietet, seine Schuld selbst zu bezah⸗ len, statt sie sich aus fremden Taschen bezahlen zu lassen, von diefer Moralitaͤt will er nichts wissen.“

Zur Bestreitung der Kroͤnungs-Kosten hat das Unterhaus auf den Antrag des Kanzlers der Schatzkammer die Summe von 70, 000 Pfd. Sterling bewilligt. Die Kosten der Kroͤnung Victoria's haben also etwas mehr betragen, als die der Kroͤ⸗ nung Wilheim's IV., die sich nur auf etwa 44, 000 Psd. beliefen, aber sie waren noch um mehr als zwei Drittel geringer, als die der Krönung Georg's IV., welche 213,256 Pfd. betrugen. Herr Spring Rice machte folgende vergleichende Bemerkungen uͤber diese drei Krönungen: „Man wird sich erinnern“, sagte er, „daß beim Herannahen der Kroͤnungszeit viele Personen der Meinung waren, diese Handlung koͤnne nicht mit dem Glanz begangen werden, der sich fuͤr die Wuͤrde Ihrer Majestaͤt und das An⸗ sehen des Landes zieme, wenn das gewohnliche Bankett und bie Ceremonien in der Westminster⸗Halle wegsielen. Die Mini— ster waren dagegen, sowohl der Kosten halber als wegen der Art, wie diese Ausgaben verwendet werden sollten. Von verschiedenen Seiten gingen Vorstellungen bei der Regierung ein, in welchen eben jene Ansicht geaͤußert war, daß die Feierlichkeit nicht des Lan⸗ des wuͤrdig seyn wuͤrde, wenn das Bankett und der sonst uͤb⸗ liche Kroͤnungszug zu Fuß unterblieben. Obgleich nun aber die Minister bei hrein Vorsatz beharrten, die Kosten⸗Veranschla⸗ gung, welche sie fuͤr die Kroͤnung gemacht, nicht zu erhoͤhen, so ö. sie doch beschlossen, daß die Feierlichkeit nach einem der

ürde Ihrer Majestät und dem Ansehen des Landes geziemen, den Maß stabe eingerichtet werden solle, und daß moͤglichst viel Personen gute Gelegenheit haben sollten, das Schauspiel mit anzusehen. Man ist daher mit der ,,. Kroͤnung weit zufriedener e n als mit der Georg's IV., trotz der weit groͤßeren Kosten, welche diese verursacht hatte. Wer dies ctwa bezweifeln möchte, dem braucht nur die That⸗ sache vorgehalten zu werden, daß viele Hunderttausende diesmal Gelegenheit hatten, den Zug zu sehen, und daß der ruhige Anstand, den das Volk uͤberall beobachtete, die hoͤchste Huldigung war, welche Ihrer Majestat dargebracht werden konnte. bil Erhöhung der Ausgaben der eben vollzogenen Krönung im Vergleich zu der vorletzten koͤmmt nicht auf die eigentliche Kroͤnung, sondern auf die Anstalten, welche getroffen würden, um der Schaulust des Volks zu genuͤgen; die Ausga— ben im Departement des Ober-Kammerherrn waren sogar ge⸗ ringer als bei der vorigen Kroͤnung; aber es war fuͤr 3000 Zuschauer mehr gesorgt, als bei der Kroͤnung Wilhelm's IV. Dies und die große Lange der Strecke, welche der Zug zu pas— siren hatte, der nicht, wie bei Wilhelm Lv., vom St. James⸗Palast, sondern vom Buckingham-⸗Palast ausging, verursachte eine Ver⸗ mehrung der Kosten. Aber mit dieser Ausnahme und mit Aus— nahme der Kosten fuͤr die Kroͤnungs-Medaillen, welche in der Westminster⸗Abtei vertheilt wurden, fuͤr die unentgeltlichen Thea⸗ ter⸗Vorstellungen und die Feuerwerke in den Parks, waren alle Ausgaben geringer als bel der vorigen Kroͤnung. Uebrigens ist bei Gelegenheit und in Folge der Kroͤnung doppelt so viel Geld in London verzehrt worden, als wenn zwei Kroͤnungs⸗ Banketts in der Westminster-Halle stattgefunden haͤtten. Fuͤr Plätze, von denen aus man den Kroͤnungszug sehen konnte, sind vom Publikum nicht weniger als 206,006 Pfd. Sterling ausgegeben worden. Außer den Einwohnern der Hauptstadt, die bei dem Schauspiel zugegen waren, hatten weniger als Mo, 006 Personen aus den verschiedenen Gegenden des Landes dazu eingefunden, so daß sich, die zu der Feierlich⸗ keit hier eingetroffenen Fremden mit eingerechnet, nicht unter 2 Millionen Menschen zu dieser Zeit in London befanden.“

Zeitungen vom Cap, die bis zum 20. Mai reichen, brin⸗ gen die Nachricht von einer neuen Niederlage, die einem Hau⸗ fen von 337 der unter Piet Uys und Potgieter aus der Cap— Kolonie weiter nach dem Osten ausgewanderten Hollaͤndischen Bauern durch einen Trupp Kaffern unter Zoolus beigebracht worden; Uys und zehn andere Pächter waren gefallen, die ubrigen hatten sich; mit Verlust aller ihrer Bagage und Leit⸗ pferde, durch die Flucht gerettet. Der Angriff war von den Bauern selbst ausgegangen, die sich aufgemacht hatten, um die Rlederlage zu rächen, welche Retief und seine Anhaͤnger durch den Kaffern? Häuptling Dingaan erlitten; aber sie fanden den Feind zu stark und wurden noch dazu in einem Defilee von ihm uberrascht. Spaͤteren Berichten zufolge, soll Dingaan dar⸗ auf die ausgewanderten Bauern umzingelt haben und der Bei⸗ stand der Graͤnztruppen von diesen in Anspruch genommen

worden seyn.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Juli. Se. Majestaäͤt der Koͤnig haben dem Praäͤsidenten des obersten Gerichtshofes im Herzog⸗ thum Nassau, Freiherrn von Preuschen von und zu Liebenstein, den Niederlaͤndischen Lowen⸗Orden verliehen.

Rachrichten aus Hannover zufolge, durfte Se. Kaiserliche Hoheit der Großfuͤrst-⸗Thronfolger von Rußland, der noch im⸗ mer an einer Erkältung leidet, nicht so bald hier eintreffen.

sich auch nicht ·

Man glaubt jetzt, den Prinzen erst im Monat Oktober hier er⸗

warten zu durfen. Der Erbgr hier wieder ed g Die Korveite „Nehallennia“ hat den Befehl erhalten, nach oer abzugehen, um daselbst die Korvette „Boreas“ abzu⸗

oßherzog von Sachsen⸗Weimar ist gestern von

So

Aus dem Haag, 25. Juli.) Se. Königl. Ho⸗ . der Prinz Albrecht von Preußen sind heute fruͤh um 6 Uhr ier eingetroffen.

Belgien.

Bruͤssel, 23. Juli. Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom 18ten d. M. wird die Quarantaine, der bisher noch die aus Danzig in die Haͤfen des Koͤnigreichs einlaufenden Schiffe gesetzlich unterworfen waren, fuͤr aufgehoben erklart.

Gestern traf der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha auf einem Englischen Schiffe in Antwerpen ein.

Das in Arlon erscheinende „Echo“ spricht die Besorgniß aus, daß die Deputationen der Prooinzialraͤthe des Limburgi⸗ schen und des Luxemburgischen mit ihren zuletzt gegen die Ge⸗ biets- Abtretung votirten Adressen keine Audienz beim Könige finden mochten, weil sie in einem Augenblicke, wo sie ohne

Vollmachten und Mandate sich befanden, zu ihren Berathun⸗

gen geschritten seyen. Deutschland.

Munchen, 23. Juli. Gestern nach S Uhr sind Ihre Majestaͤt die Königin, und etwas fruher Ihre Majestät die verwitwete Koͤnigin hier eingetroffen. Se. Majestaͤt der Konig, und, wie es heißt, auch Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz werden diesen Abend erwartet. Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Rußland, die heute in Regensburg ankommen soll, und sehr wahrscheinlich in dem unfern dieser Stadt gelegenen Graͤflich Lerchenfeldschen Schlosse Koͤfering Nachtlager, und mor⸗ gen in Landshut Mittagstafel haͤlt, wird morgen Abend hier eintreffen. Herr v. Severin ist gestern Abend nach Regensburg ab⸗ gereist, um die Monarchin zu empfangen und von ihr Befehle einzuholen. Sein Hotel ist eben so glaͤnzend als geschmackvoll dekoͤrirt, um die erhabene Frau wuͤrdig zu empfangen, wenn sie nicht vorzieht, in der Koͤnigl. Hofburg abzutreten.

Sresden, 15. Juli. (Schwäb. Merk.) Die Ver—⸗ handlungen des hier versammelten Muͤnz-⸗Kongresses sollen nun

doch zu folgenden Beschluͤssen gefuͤhrt haben: es werden erstens Zollvereinsihaler zu 3 Fl. 30 Kr. nach dem 241 Guldenfuß oder zu 2 Thalern Preuß. Courant geprägt, die aber nur ein Zehntel Kupfer-Zusatz erhalten und dadurch nicht ganz die Große eines Kronenthalers bekommen. Von den Suͤddeutschen Muͤnzvereins-Staaten werden ferner, neben den ganzen und halben Guldenstuͤcken, kuͤnftig auch Viertels gulden⸗ oder Funf⸗ hn Kreuzerstuͤcke ausgepraͤgt. Endlich nehmen die zum Zoll⸗

erein gehoͤrigen Staaten, welche die Thaler⸗Rechnung haben, den Preußischen Muͤnzfuß in Korn und Schrot an, mit Aus⸗ nahme oben gedachter Zwei⸗Thalerstuͤcke.

Kassel, 15. Juli. Die Frankfurter Ober; Post⸗ Amts-Zeitung enthalt folgenden eingesandten Artikel uͤber die Hessische Stände⸗Versammlung:

„ufer Stände-Versammlung isi am 12. Juli spät Abends ent— lassen worden, wie die Stände⸗Versammlung in der Landtags⸗ Periode von 1831, 1835 und 1836 am 6. April 1835; jetzt, wie damals, ohne Landtags-AUbschied; damals wurden verschiedene Entwürfe dazu den Ständen zu zwei verschiedenen Malen vorgelegt und von denselben nicht angenommen; dasselbe geschah diesmal; damals stritt man über Form und Inhalt, jetzt über die erstere nicht, nur über den letzteren; bamals wisrde den Ständen vor der Enilassung ein ihr Verfah⸗ ren mißbilligendes landesherrliches Resfript eröffnet; dasselbe ge⸗ schah gegenwärtig, nur mit dem Unterschiede, daß das damalige bas Verfahren der Stände ⸗Bersammiung in spezieller Bezie⸗ hung auf den Landtags -Abschied rügte, während das jetzige das letztere als minder wichtig und schon nach der Präzedenz vom 6. April 1835 als sich von selbst verstehend überging und das Wich— tigste, das Verhalten der Stände⸗Versammlung in Beziehung auf das Finanz-Budget, hervorhob, ein Verhalten, das im März d. J. die VUuflösung der damaligen Stände Versammlung zur Folge gehabt hatte. Es ifi in' der That zu bedauern, daß mit zwei Stände ⸗Versammlungen, welche über 15 Monate lang wirklich versammelt waren, nicht einmal ein völltg befriedigendes Budget bis zur Mitte der Finanz Periode zu Stande gebracht werden konnte. Freilich ist dergleichen nichts Neues in unserem Vaterlande, weiches das Experiment mit anderwärts nicht erprobten politischen Institutionen, insbesondere mit Einer Kammer, die dazu fast durchgängiß reine Wahlkammer ist, nebst Oeffentlichkeit der Verhandlungen, hohen Diätensätzen der Mitglieder und einem peren⸗ nirenden Stände Ausschuffe, iheuer genug bezahlen muf. Am 8. Ja⸗ nuar 1831 erschien unsere neue Verfassung; im April desselben Je h⸗ res trat die erste constitutionnelle Versammlung zusammen; sie dlieb ohne Unterbrechung sechszehn Monate beisammen, und wurde im Juli 1832, als sich in ihrem Schoße Agitationen gegen die Bundes beschlüsse in bedenklicher Weise erhoben, aufgelöst, ohne ein Finanz -Gesetz für die Jahre 1631, 1832 und 1835 zu Stande gebracht zu haben. Die für Fanuar 1833 einberufene neue Stände⸗Versammlung wurde wie⸗ derum im März 1833 aufgelöst, als sie in Begriff stand, gegen den Willen der Regierung Siaatsdtener, die entweder gar keine, oder nicht die ordnungsmäßige verfassungsmäßige Genehmigung zur An⸗ nahme der Wahl erlangt hatten, eigenmächtig in ihre Mitte aufzu⸗ nehmen, ohne daß diese Bersammlung hinsichtlich des rückstehenden Finanzgesetzes, oder irgend einer anderen materiellen Angelegenheit etwas zethan hatie. Die dirltte Versammlung jener Periode wurde für Juni Iis3zz zusammenberufen, beschäftigte sich sehr mit Staatsanklagen ge⸗ gen den damaligen Vorstand der Ministerien der Justiz und des In⸗ nern, Herrn Hassenpflug, kam endlich zwei Monate vor Ablauf der Finanzperiode mit dem Finauzgesetze nachträglich zu Stande und en⸗ digte in der letzten Stunde ihrer Wirksamkeit am 31. Oktober 1833 mit dem ersten Landtags-Abschiede nach der Form der Verfas⸗ fungs-Urkunde vom Sten Januar 1831. Schon einige Wo⸗ chem nachher, im November 1833, ward der neue verfassung sz⸗ mäßige Landiag für die Steuer-Periode 1834, 1835 und 1836 er⸗ öffnet und auf diesem das dreijährige Stener⸗Gesetz im Oktober 1833 erledigt, nachdem die ständischen inklagen gegen Hassenpflug nach einander vom Staats-Gerichtshofe als unbegründet zurückgewiesen worden waren. Rach Beseitigung des Steuer-Gesetzes fanden die Landstände in' dein Erlöschen des Mannsstammes der Rebensinie Hessen⸗Rotenburg und einigen städtischen Angelegenheiten der Resi⸗ denz neuen Stoff zu Einmischungen, Beschwerden, Klagen und An— griffen, mit denen sie fast noch heftiger hervortraten, als im Jahre 1833 mit ihren erfolglosen Minister-Anktlagen. Der Landtag ging am 5. Aprii 1835 obne Landtags Abschied zu Ende und ihm reihete sich schon im RKovember 836 der ordentliche Landtag für die dritte Steuer, Periode 1837 1838 und 1839 an. Derselbe rückte unter mannichfachen Kämpfen, unfruchtbar in der Gesetzgebung, mit dem Budget langsam vor. Die Gewinnung der gesammten Revenilen aus den Gütern des ausgestor⸗ benen RebMrnstammes für die Staats-Kasse war die Ursache vielfacher Zögerung und das Ziel unterschiedlicher Bestrebungen. Man begehrte Firekt und indirekt, man drohte, man baf man drohte wieder. Am Ende des Jahres 1837 schloß man das WMöget einseitig ab, ohne meh⸗ rere darauf bezügliche Regierungs⸗Propositionen in irgend einer Weise nur zu berathen und zu berücksichtigen; insonderheit ließ man Prope— sitionen, welche den durch die Ueberweisung der ehemals Rotenburgi⸗ schen Gerichtsbarkeit and inneren Landes-Verwaltung an den Staat veränderten Etat der Staats-Einnahmen und Ausgaben betreffend,

änzlich unbeachtet. Budget und Finanz-Gesetz wurden gegen Ende

ezembers 1837 von den Ständen in solcher unvollständigen Art erle⸗ digt und der Regierung mitgetheilt; edoch ließ man von der Drohung, bie gesammten Eintünfte aus den omainen des Rotenburger Hau⸗

) Durch den Telegraphen in Berlin eingegangen.

ses in einem willkürlichen Betrage unter die rückstehenden und! fenden Staats-Einnahmen einzusetzen, sich dadurch abhalten, dag Regierung eine Reservation zugestand, in der eine wiederholte : fung der Rotenburger Frage versichert wurde. Nach kurzer Zeit iin die Regierung Finanzgesetz mit Budget zur vollständigen Bẽtathi und Beschlußnahme an die Stände zurück gelangen und nach n Verlaufe einiger Monate wurde denselben weiter eröffnet, daß n kEüderholt: Prufung der Frage über die Rechtsverbäitniffe den Sur tenburger Domanialbesitzungen un verändert zu dem früheren Refusna geführt habe. Jetzt überschritten die Stände alle Schranken; zr der dringendsten Abmahnungen und dem Widerspruche der Reglerun stellten sie am z. März 1838 den Ertrag aus jenen Domainen zu nem ohnehin ganz willkürlichen Ansatze in das laufende Staa g Ci nahme Budgei ein und beharrten dabei in der Sitzung am 0. Min ungeachtet ihnen die Auflösung als unvermeidliche Folge ihres tien mächtigen, verfassungs- und zesetzwidrigen Verfahrens und Behenen⸗ voraus gesagt wurde. Die Auflösung erfolgte. Der neu gewihsun Versammlung, die schon im April eröffnet wurde, ward die bestun gende Erledigung des Finanzgesetzes fast zur einzigen Aufgabe gessel Diefelbe wachte mehrere vergebliche Versuche, die Frage über die R senburger Domainen in dem Sinne ibrer Vorgängerin zu einer we teren Entscheidung zu bringen. - wandelbar bei ihren' Grundsätzen und versagte dein ständischen An trage, den zur weiteren Deckung des dem Staate durch den Uebe, gang der Gerichtsbarkeit und inneren Landesverwaltung zuwachsen den Aufwands in den Voranschlag der Einnahmen aufgenommen Beitrag aus den Einkünften der betreffenden Domanialien wegzuln, sen, entschieden ihre Genehmigung. Dessenungeachtet eignele si die Versammlung das Recht an, jLenen Einnahmeposten zu streicht, „well derfeibe ihren Anfichten über die Ratur der vormals Rolen— burgischen Domalnen präjudizirlich sey.“ Die Regierung hatte re— geblich ausgeführt, daß nach der ausdrücklichen Vorschrift des §5. 14 der Verfaffungs-üÜrkunde, zufolge deren auch der Voranschlag m Stadcts- Einnahmen mit thunlichster Genauigkeit und Vollstän digte aufgesiellt werden solle, jener Einnahmeyosten nothwendig bleiben mülffe; und es für die Stände weder ein Interesse, noch eine Befüs⸗ ufß gebe, eine Staats-Einnahme, die nicht aus zu bewill igenden Steuern oder Amehen fließe, wider den Willen der Reglerung wez= zusireichen. Die Stände⸗Versammlung ließ sich nicht bedeuten, un erhob hartnäckig ihren Wunsch zu einem Beschlusse, den sie in der Anlage zum Finanzgesetze auch alsbald vollzog. Die Regierung, nichl crimüdend in Versuchen, den Ständen sogar jenen Vorivand zu net men, mit dem sie ihr Verfahren zu beschönigen suchten, machte net zwei Vorschläge, die das einverständliche Zuslandebringen des Finan⸗ gesetzes bezweckten und so eingerichtet waren, daß ihnen neben den, uit den Ständen festgestellten Ausgabebudget sogar , Sauy⸗ summe der Staats- Einnahme zu Grunde lag, welche die Stande selh als die richtige unterstellt hatten. Die Regitrung erkannte sogar aut drücklich das Refuitat der ständischen Berechnung an und Übergin. zur Beseitigung aller Weiterungen, die Einzelnhelten des Einnahme Budgets. Da somit der, von den Ständen angefochtene Einnahm⸗ poflen im Budget nicht mehr hervortrat, fiel auch jengt Vorwan „daß durch dessen spezielle Aufführung einer ständischen Ansicht, ni judizirt werde“, gänzlich weg.) Aber anch dies genügte den Släp den nicht Rachdem ihnen die bisherige Ausflucht entzogen mar, ff⸗ len sie auf eine neue; sie begehrten jetzt einen neuen Voranschlag ind bestanden darauf, obschon sie auf den vorgeltgten, fortwährend alt Aktenstück bei der Stände⸗-Versammlung noch vorhan denem, spegiellen Voranschlag hingewiesen wurden und wiederholt die Erklärung erhielttn, daß die, von ihnen selbst veranschlagte Einnahme⸗ Summe zugestandg werde, eine wiederholte Aufzählung der Einzelnheiten, so wie deren Auffih⸗ rung in einer Anlage zum ,., mithin eben so überslüssp seyen, als sie zu neuen Streitigkeiten führen müßten, die gerade Interesse der Stände umgangen werden sollten. Es half nichts; die Regierung sollte durch spezielle und ausdrückliche Weglassung de mehr erwähnten Beitrags aus dem Verzeichnisse der Einnahmen di ständische Änsicht als die richtige und die enischeidende anerkennen Die Ständeverfammlung wies die Vorschläge der Regierun zurich indem sie folche zugleich als den Vestimmungen und rundsätzen da Verfassungsurkunde nicht gemäß bezeichnete; ein Verfahren, das dit Regierung um so wenitzer dulden darste, als sie keine Rachsicht um keine Mühe geschent hatte, um die Stände von ihren irrigen um ungeeigneten Ansichten und Schritten zurückzuführen.“) Denno giis die Regierung nicht zu den ihr zu Gebote stehenden slärkeren M! teln. Einige Tage nach, jenen Beschlüssen wurde der Schluß dit Landtags wiederholt verkündigt, auch ein Entwurf zum Landtag s⸗Ah schiede wiederholt vorgelegt, in welchem das streitige Finaujgesetz un, ter denjenigen aufgezäblt war, über die der Landesherr weitere En schließungen, bezüglich Verhandlung, mit einer lünftigen Stände⸗ n sammiung sich vorbehielt. Doch nicht einmal hierin wollten Stände willigen; sie verweigerten, unier Ablehnung des Entwmnt die Ünterschrift des Landtags Abschieds. Alsbald nach dieser Erlll rung wurde die Stände⸗Versammlung mit einem ernsten Rescripte ic Regenten bekannt gemacht und entlassen, Die Regierung legte du Ständen nicht das geringste Hinderniß in den Weg, als sie wigg der bisherigen Verwendung der Revenuen aus den Rotenburger Di mainen' mit einer Staatsanklage droheten und diese beriethen; ruht sah sie zu, als die Stände unbefugterweise eine Beschwerde an den Bund beschlossen und abgehen ließen; ruhig vertheidigte sie sich gegn

: l

die unzuläsfigen ständischen Eingriffe in das Einnahme⸗Budget; ruh

machte sie noch Vorschläge, um die ein verständliche Erledigung del Finanzgesttzes, mit Beiseitesetzung jeder sichtbaren Differenz, zu eh zielen; ruhig wehrte sie die dagegen erhobenen unhaltbaren und un

n Angriffe zurück; ruhig legte sie zum Schlusse noch einn angemessene ariffe z 9 leg z Pürgerpflichten, mich verbindet, so möchte ich andererseils doch dem

Lahdtag s. LAibschied vor, der die ständischerfeit gen ünschten Modifcatien in vieln Stücken enihielt. Aber Alles Alles brachte die Meajornt nicht zur Besonnenheit, und Einsicht. Die Regierung beschränkte sch endlich darauf, die Stände nur mit einer ernsten Zurechtweisung en

fach zu entlassen.“

) Bei den früheren Finanzgesetzen von 1833 und 1851 war tl von den Ständen unbedenklich gefunden, da wo zwar lber eineln⸗ Titel des Voranschlags der Ausgaben Differenzen entstanden, jedech sber die Hauptsumme kein Streit war, mit der Angabe dieser Sau summe unter Beiseitesetzung jener Differenzen sich zu begnügen; In es ist diefes auch dem rechtlichen Gesichts punkte, aus welchem dle v sümmung der Verfassungs Urkunde über das Erfordern eines Voral⸗ schlags der Einnahmen und Ausgaben zu nehmen ist, ganz inf fin chend. Der Voranschlag soll zufolge S. 154. der Verfassu nge. Urlun⸗ nur zu dem Zwecke, damit darnach die Verwilligung der Abgaben be messen werde, der Stände-Versammlung vorgelegt werden, also 1 die Motive zu dem Finanzgesetze (d. h. zu demjenigen Gesetze, . ches den Unterthanen die Zahlung der erforderlichen Abgaben besieblh bilden, und wenn über den Inhalt eines Gesetzes (bel dem Finan gesetz also über die Quantität der zu zahlenden Steuern) Einvern ständniß zwischen Regierung und Ständen vorhanden ist, fo komm es auf die einzelnen Motiv5 nicht weiter an; daß die ven der 9 gierung für das Gesetz angenommenen Motive von den Ständen nig anerkannt, ja vielleicht höchlichst reprobirt werden, ist irrelevant, men nur über die Dispofitive des Gesetzes Regierung und Stände nn einander einverstanden sind. Wie übrigens in dieser Hinsicht ö Ausgaben angeführtermaßen behandelt worden sind, so können n unbedenklich die Einnahmen behandelt werden, da der ermahn §. 114. der Verfassungs⸗-Urkunde bei der Erforderniß der Verlgsan des Voranschlags zwischen den Ausgaben und den Einnahmen kein Unter schied macht. (Anmerk. der S. 3. A. 3.) na

2e) In derselben Sitzung, worin die Stände aussprachen, ö. früher mit dem ersten Finanzgesetz Entwurfe vorgelegte Voranschlag 1. als nicht mehr vorhanden, und deshalb die Regierung ⸗Proposition 6 nicht verfassungsgemäß anzusehen, erkannten sie selbsi das fon tende Borhandenfein des gedachten Boranschlags dadurch aun, 33 9 für die Regierung, wie auch nicht zu besireinen ist, die Befugn fen nahmen, das von ihr beanstandete Finanzgesetz, von welchem

omulgiren. ; Voranschlag eine Anlage ist, noch zu innen . O. P. A. 3)

feibst Ihre Die Regierung blieb ruhlg und in.

eine. Ich wage es daher, Hochgeborner

Doberan, 23. Juli. Sicherem Vernehmen nach, wird die jetzt in Hamburg gastirende Demoiselle Taglioni in kurzem auch hler in Doberan eintreffen, und hofft man, dieselbe schon m 3. August auf dem Großherzoglichen Hof ⸗Theater auftreten

ehen ö 3 zu schumburg „26. Juli. Der regierende Herzog von Braun, chweig ist unter dem Namen eines Grafen von Eberstein hier eingetroffen.

Oesterreich.

Wien, 21. Juli. (Schles. Ztg.) Ueber die Reise des Kaisers und der Kaiserin sind nun erst die definitiven Ent— schließungen , . worden. Diesen gemaͤß werden Ihr Masestãten Schoͤnbrunn am Aten k. M. verlassen, in Amstaͤtien abernachten, am öten die Reise bis Lambach und am 6ten bis Galjburg fortsetzen, wo Ein Rasttag gemacht wird; am 8ten

eht die Reise bis St. Johann, am gten bis Insbruck, wo—

Majestuͤten, um den Huldigungseid entgegenzu— nehmen und Feierlichkeiten beizuwohnen, bis zum 19ten ver— weslen werden; am Iten wird dann die Reise bis Sterzing,

am i8ten bis Botzen (am 19ten Aufenthalt daselbst am 20sten bis Meran, am 2lsten bis Mals, am 22sten bis BVormio, am

2sten bis Sondrio, am 24sten bis Villa Melzi da Bellagio,

Am 2östen bis Como und am 26sten bis Monza fortgesetzt wer den, von wo aus am 1. September der feierliche Einzug in Mai—

land stattfindet. In dem unmittelbaren Gefolge Ihrer Maje— staͤten werden sich von Seiten des Hofstaats besinden: Der Bberst⸗Hofmeister Ihrer Majestaͤt der Kaiserin, Graf von Diet⸗ richstein, der , . der innern Kammer Sr. Majestaͤt des Kaisers, Graf von Segur, die Oberst-Hofmeisterin der Kaise⸗ rin, Landgräsin von Fuͤrstenberg, der General-Adjutant Graf von Clamm⸗Martinitz, der Geheime Kabinets-Direktor Freiherr von Martin, der Fluͤgel-⸗Adjutant Freiherr von Moll, der erste heibarzt von Raimann, der Fluͤgel-Adjutant Freiherr von Lede— rer, der Landes⸗Kassen⸗Direktor von Scharff, der Hof⸗Kaplan Bragato 2c. und fuͤr den ganzen Reisezug werden 29 Wagen und . . ß seyn.

icherem Vernehmen nach, werden die Erzherzoͤge Fran Karl, Ludwig und Johann dem Kaiser zur i , . Hin land u. s. w. folgen; die Frau Erzherzogin Sophie aber nach ihrer Ruͤckkehr von Dresden sich nach Ischl und von da nach Tegernsee begeben, um daselbst im Kreise ihrer hohen Anver— wandten den Spaͤtsommer zuzubringen. Die Frau Herzogin Marie Louise von Parma wird in der ersten Halfte des nächst⸗ solgenden Monats sich nach ihren Staaten zuruͤckverfuͤgen und spaͤter ebenfalls den Kroͤnungs-Feierlichkeiten beiwohnen.

Zu den Uebungen, welche hier waͤhrend der Anwesenheit des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland stattfinden werden sind das Infanterie⸗Regiment „Gustav Prinz von Wasa“, das in der Umgegend von Wien dislocirte Infanterie-Regiment

„Freiherr von Langenau“, das Kavallerie Regiment „Graf Wallmoden Gimbern⸗-Kuͤrassier“, das Kavallerie⸗Regiment Frei

herr von Mengen Kuͤrassier“, eine Division von „Erzherzo Karl Ulanen ; endlich die hiesige Garnison, bestehend 3 ken Infanterie⸗ Regimentern „Erzherzog Karl“ und „Prinz von n,. 5 Grenadier⸗Bataillonen, dem Kavallerie⸗

egiment „Kaiser Chevauxlegers mit Artillerie und Extra— Corps, im Ganzen etwa l5, (60 Mann, beordert.

fen, 16. Juli. Die hiesige Zeitung berichtet: „In

der Reihe der neuesten Beiträge zum Besten der durch die Do— nau⸗Ueberschwemmung Beschaͤdigten befindet sich auch die Summe von 309 Fl. C. M. als Ertrag einer Gesellschafts⸗Lotterie, uͤber deren in st ung die nachfolgenden Zeilen Auskunft geben; sie begleiteten die Uebersendung eines Geldbeitrags an den Grafen FJosenh Zichy, als einen, der bekanntlich in Wien kurz nach der Ueberschwemmung von Seiten der Königl. Hof⸗Kanzlei aufgestell— en 6 ant é xSochgeborner Hraf! In Folge Ihres hochverehrten Schreibens ubersende ich Euer Hochgeboren meinen leider nur zu ö Beitrag zu der, durch eine hohe Königl. Hof-Kanzlei so zweckdienlich zeransitalteten Sammlung. Ich bedaure, daß meine ber, es nir nicht gestatten, auf eine glänzendere Weife mich den bedeutenden Summen anzureihen, welche auf Ihrer Liste die tröstliche Wahrheit eurkunden, daß auch außer Ungarns Gräuzmarken das Herz stets darm für das bedrängte n schlägt und theilnehmend an des— en Wohl und Weh dahin zurückblickt. Multipliciren Sie meine schwache Habe mit dem guten Willen des Gebers und es käme genug heraus, um die Stadt Pest von Grund aus aufzubauen. Darüm schäme ich nich nicht der kleinen Gabe ist auch das Gefllhl der Schwäche nie demüthigender als damals, wenn der Arm gerade dann erlahmt, wo man ibn dem leidenden Mitbruder zur helfenden Stiltze darbie— ken möchte! Ist es mir aber nicht vergönnt mit baarem Gelde uf eine würdigere Weise einerseits der Pflicht zu entsprechen, zu wel— her die dankbare Anerkennung der uns Indigenen zugesprochenen w kosibaren Bürgerrechte und mithin auch daraus enispringenden

drange meines Herzens folgen, welches dankbar die Erinnerung für Fahre lang genossene freundliche Aufnahme und Gestfru * enn ö zen verungliickten Schwesterstädten ireu bewahrt hat, so zwar, daß chin deren Schutt beinahe den Untergang der eigenen Penaten be— raf, meinem Beitrag no

. Waffen⸗Sammlung zwei Stich. inc Säbel . Arabischen Matagan, beizufügen; der erste ist seines Alterthums we—

en von einigem Werth, ich lege ihn gern auf den Altar des Vater-

andes und werde schon noch einen anderen finden, mst dem i i nt bewaffnen kann, sollte es einst dessen bedürfen; 9 . ber ist mein Antheil an der nach der Eroberung von Algier ge— achten und an sämmtliche Offiziere der Armee veriheilten . ⸗BVeute. Es wird mich freuen, wenn die aus fernen Zü⸗ e Tnige nech Waffe in der Heimath dazu dienen kann, einige 71. u trocknen. Beide Stücke dürften für Liebhaber einigen 1 haben und entweder verkauft oder verioost, meinen kleinen U. namhaft vermehren. Indem ich die Modification dieser Ver— * ung ganz Ihrem eigenen Gutdünken anheimstelle, schließe ich ) . Fersiche rung der ausgezeichneten Hochachtung, mit welcher Dult e , m, gn 56 Euer , . ganz gehor⸗ n r warzen K. K. O = leütenant in der Armee. ð 1. 3 Hen, 5 ö

Spanten.

Ueber die in der Spanischen Hauptsta llisti e ,. . a 5 ptstadt entdeckte Karlisti⸗ z nen Zeitung unterm 1aten v. M. folgendes Naͤ— äh „Sie bezweckte die Bildung und r, eines be⸗ l 1. Corps, welches in der Umgegend von Madrid die ** es Don Earlos aufstecken sollte; zu diesem Behufe hatte n, . aller Art, Munition, Uniformen und sogar Pferde . 3 und in einem vor dem Thore von Segovia gelege— ne d en verborgen gehalten. Die Militair-⸗Behörde hatte en von dem Unternehmen Kunde erhalten, und gerade

. Fürst Friedrich S . 2 chwargenberg ist ber die Ero 3 1 Verfasser

der älteste Sohn des un⸗ eines geschätzten Werkes (Aumerkung der Preßb. Ztg.)

adrider Korrespondent der

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als gestern die Losung zum Aufstande gegeben werden sollte wurden die Personen, welche an der 3 standen, *. ih⸗ nen ein National⸗Gardist, Namens Don Jose de Ortiz de Ve⸗ lasco, in jenem Garten uͤberfallen und verhaftet. Zu gleicher Zeit und vermuthlich um dieses Unternehmen zu unterstuͤtzen, näherte sich der Karlisten-Lhef la Perdiz der Hauptstadt, nach⸗ dem er in Esgalona eine Truppen-Abtheilung vom Regimente der Königin-Regentin aufgehoben hatte. Gestern marschirten einige Truppen von hier aus, um ihn aufzusuchen.“

. Derselbe Korrespondent berichtet ferner: „Nichts ist lächer⸗ licher als die Ansichten, welche in fremden Blaͤttern uͤber die Gewaltherrschaft der Gemaͤßigten, uͤber den Schreckens⸗Zustand, unter welchem die Provinzen seuszen, und die Deportationen, wel—⸗ chen die „wahren Patrioten“ ausgesetzt seyn sollen, aufgestellt wer⸗ den. Es giebt seit geraumer Zeit keine Partei der Gemaͤßigten mehr; die Mehrzahl der Personen, welche sich unter dieser Benennung an einander reihten, gewinnt taͤglich mehr die Ueberzeugung, daß es unmöglich ist, den Buchstaben der Constitution zu voll— ziehen, und sich zugleich gegen innere und äußere Feinde der Haut zu wehren; sie ziehen sich von einem Ministerium zuruͤck, welches keine Mittel findet, die von der Presse taͤglich ausge— spieenen Schmaͤhschriften zu unterdruͤcken, und die offen ange— kuͤndigten Verschwörungen in ihrer Geburt zu ersticken. Be— reits haben diese Personen den Muth, es laut auszusprechen, daß alle seit 18343 gemachten Versuche, dieses Land zu regieren an dem Charakter der Nation selbst gescheitert sind, und daß diese einen absoluten Herrscher noͤthig hat, und ihn verlangt. Diese Ansicht befindet sich im Zunehmen, und wird vielleicht binnen kurzem zu Resultaten fuhren. Die Provinzen selbst welche in Belagerungs - Zustand versetzt sind, erblicken darin das einzige Mittel 16. Rettung, und nur die nie ruhende Par— tei, welche die Volksbewegungen veranstaltet, um sie fuͤr sich auszubeuten, und ihre Gegner zwar nicht deportirt, sondern er—⸗ dolcht und durch die Straßen schleift, spricht von Verletzung der Constitution, und nennt die Minister Despoten. Beide Par⸗ teien die fruͤhere gemaͤßigte und die exaltirte, sind durch bittere Erfahrungen zu der Ueberzeugung gekommen, daß ein beschrie— benes Blatt Papier keine Verfassung ist, und daß Einrichtun— gen, an welche ein Volk seit Jahrhunderten gewoͤhnt ist, sich nicht durch bloße Federstriche ausrotten lasse. Beide Parteien sprechen daher jetzt ihre Ansichten mit gleicher Entschiedenheit aus, und lassen keine Mittelstraße offen. Wahrend das y. del Comercio seinen Gegnern spoͤttisch sagt, das Christenthum, welches Gleichheit predige, den Himmel ohne Unterschied den Armen und den Reichen offne, den Stolz der Maͤchtigen de— muͤthige, muͤssen ihnen eine Ketzerei seyn, heißt es in dem Gutachten der Senats-Kommission wegen vorläufiger Dota— tion des Klerus: „Bei weitem die Mehrheit der Spanier kann nicht laͤnger mit Gleichguͤltigkeit zusehen, wie die katho— lische Religion, welche sie bekennen und von Herzen lieben, mit Fuͤßen getreten wird. Sie bekennen sich zu ihr, weil sie ihnen von ihren Vaͤtern uͤberliefert wurde, und als ein Ausfluß des Himmels die einzige wahre ist. Die katholische Religion ist ein Be— därfniß fuͤr die Spanische Nation, weil, vermoͤge der Gnade Gottes, die Spanier nie eine andere gekannt haben. Die aͤußern Akte des oͤffentlichen Gottesdienstes erheischen Zuruͤstun⸗ gen, Feierlichkeit und Anstand und bisweilen selbst Pracht, denn diese äußerlichen Zeichen reden zu den Sinnen und durch die Sinne dringen die Mysterien, welche sie ausdruͤcken, in das Innerste des Herzens ein.“ Das Beduͤrfniß der Aussoh— nung mit der Kirche wird auf das lebhafteste gefuͤhlt, und die Kosten des Gottesdienstes, so wie der duͤrftige Unterhalt der Priester werden, seitdem man die Guͤter der Geistlichkeit ein⸗ gezogen hat, fast einzig durch die Froͤmmigkeit der Glaͤubigen bestritten. Das Ministerium hat sich indessen noch von aäͤußer— sten Schritten entfernt gehalten und schwebt gegenwartig ziem⸗ lich haltungslos in der Mitte zwischen Exaltirten und Retro—⸗ graden, von beiden gleich wenig angezogen. Beide Parteien, weit entfernt, sich auszugleichen oder miteinander zu verschmel— zen, wuͤrden sich bereits auf Tod und Leben bekaͤmpfen, wenn nicht die beiderseitige Furcht vor den Karlisten das Schwert in der Scheide hielte. Wenn aber die eine Partei sich stark ge— nug fuͤhlen sollte, um in unversoͤhnlichem Hasse uͤber die an— ye, V . wohl diese eher in dem Karlis—

einen Verbuͤndeten suchen, als si ĩ ig in i

e,, n, chen, sich gleichmuͤthig in ihr

Spanische Gränze. Man schreibt aus Bayonne vom 19. Juli: „Gestern hatte Espartero den Befehl ö. Marsch nach Estella ertheilt, und die Artillerie hatte bereits die Pferde vor die Kanonen gespannt, als plotzlich Gegenbefehl kam und die Truppen in ihre Cantonnements zuruͤckkehrten. ö soll er 3000 Mann abgesandt haben, um sich der Meierei Labrasa zu bemächtigen, die bei Estella liegt und nur von 20 Karlistischen Veteranen vertheidigt wird. Die Einwohner und die 1 ,, Estella arbeiten unausgesetzt an der Befestigung dieses

Von der Navarresischen Gränze wird gemeldet, da Den Carlos allen seinen Yrlen r, Beh hen den Beh. dane habe, keinen Spanischen Emigrirten uͤber die Graͤnze heruͤber 9 lassen, wenn derselbe nicht mit einem Deter, Fah? ver⸗ ehen sey. Espartero soll den Angriff gegen Estella am 24. Juli, dem Tage der heiligen Christine, beginnen wollen. Der Sentinelle des Pyrénées wird aus Pas— sages vom 17. Juli geschrieben; „Das Bataillon der Koͤniglich Britischen Marine⸗Soldaten befindet sich noch immer hier und bildet unsere eigentliche Garnison, da die Chapelgorris nur den Dienst fuͤr die Spanischen Behörden versehen. Die Englische Marine-⸗Artillerie unter dem Qberst Colquhoun bleibt in San Sebastian. Die Korvette North Star“ von 28 Kanonen, welche die Flagge des Lord John Hay fuͤhrt, ist von hier nach San Sebastian abgesegelt, um an der Spanischen Kuͤste zu kreuzen; sie wird hier durch die „Modesta“ von 16 Kanonen ersetzt werden. uch erwartet man taͤglich die Ankunft der Dampf⸗Fregatte, Gorgone“, die sechszehn 32Pfuͤnder und zwei SäPfuͤnder am Bord hat und bestimmt ist, die Spanischen Truppen von xinem Punkte zum andern zu bringen. Die Kor—⸗ vette „Tweed“ ist bei Santander und die Brigg „Ronalist“ im Flusse bei Bilbao stationirt; letztere wird in kurzem abgelöst werden, da ihre , . abgelaufen ist Die Englaͤnder errichten fortwährend Besestigungen bei San Sebastian und sind eben jetzt damit beschaͤftigt, auf den Höhen von Aguirre etwa 3 Leguas von der Stadt, eine Redoute zu errichten, welche die Ebenen von Astigarraga und Loyola beherrscht.“ ;

Aegypten.

Das Journal de Smyrne bringt nunmehr uͤber große Feuersbrunst in gehe folgende nahere er . dort, und zwar vom 25. Juni: „Kahira wird seit vier Tagen

von einer Feuersbrunst verwuͤstet, wie man in Aegypten kaum

je eine ähnliche gesehen. Das Stadtviertel der Franken ist nie— dergebrannt, und man fuͤrchtet auch fuͤr den ubrigen Theil der Stat. Das Feuer, welches offenbar angelegt war, brach am 21. Juni Nachmittags gegen vier Uhr in der Straße Bar-el— Ghennena aus, und nahm schnell uͤberhand. Am 2zsten hoffte man einen Augenblick, sich desselben bemeistern zu koͤnnen, als es plotzlich wieder an fuͤnf bis sechs ganz entfernt von einander liegenden Punkten zum Vorschein kam. Man sah Araber, welche brennbare Gegenstände, besonders in Oel getränkte Baum wolle, in die Flammen schleuderten. Dreißig dieser Brandstifter me. fest enommen, aber Hunderte derselben zogen durch die tadt. Am 25sten war das Feuer endlich auf einen Punkt konzentrirt und durch Niederreißung der umliegenden Haͤuser isolirt worden. So hoffte man es gänzlich ersticken zu können, wenn nicht etwa die Brandstifter auch andere Stadttheile an— zuͤndeten. Die Aegyptischen Behoͤrden sollen unter diesen Um— fänden die strafbarste Fahrlaͤssigkeit gezeigt haben und weder den Europäern bei der Loͤschung des Feuers behuͤlflich gewesen seyn, noch den Konsuln ihre Unterstuͤtzung zur Festnehmung der Diebe und Brandstifter gewährt haben; sie wollten sogar nicht einmal den Europaͤischen Kaufleuten Magazine zur Rettung ihrer vom Feuer wie von der Habgier bedrohten Waaren einräumen. Es kostete viele Muͤhe, 300 Mann Soldaten zum Schutze der Eu— ropaͤischen Haͤuser wie der Konsular-⸗Gebaude zu erhalten; aber damit war auch nichts gewonnen, denn die Soldaten vereinia— ten sich bald mit den Pluͤnderern und zeigten ihnen den Weg. Als die General-Konsuln in Alexandrien von diesen schrecklichen Vorfaͤllen Nachricht erhielten, begaben sie sich sogleich zu Meh— med Ali, der bei dieser Gelegenheit eine merkwuͤrdige Gleich guͤltigteit gezeigt haben soll und sich entschieden weigerte, einem der ihm von den Konsuln gemachten Vorschlaͤge zur Sicherstellung der Europäer und zur Unterdrückung der Unord— nungen beizutreten. Den Schluͤssel zu dieser Theilnahmlosigkeit erhielt man erst, als man erfuhr, daß die Magazine und Fa— briken des Pascha verschont geblieben seyen. Der Gouverneur von Kahira soll bei. dieser Gelegenheit eine außerordentliche Apa— 98 und Kopflosigkeit gezeigt haben. Der Secretair Mehmed Ali's, ussein⸗Pascha, ist mit unbegraͤnzten Vollmachten nach Kahira abgegangen, aber da seine Mittelmäßigkeit hinlänglich bekannt ist, so darf man sich von seiner Wirksamkeit keine zu große Hoffnungen machen. Der Vice, Köoͤnig scheut sich, selbst nach Kahira zu gehen, weil er die Wuth einer entfesselten Volks— , *., 3 8 , erlitten hat, ist nicht n; mehrere hundert user si br ini . i ,. Haͤuser sind abgebrannt, einige 5 er Aufstand der Drusen ist (wie das Journal de Smyrne , noch keineswegs beendet, n obgleich die Regierung die Verbreitung aller Nachrichten aus Syrien zu verhindern sucht, so weiß man doch, daß es den Drusen gelun⸗ gen ist, den Berg Ledscha zu verlassen, und daß sie jetzt am suͤd lichsten Ende des Libanon in den Doͤrfern Rasbeja und Has beja eine Stellung eingenommen haben. Man fuͤrchtet jetzt in der That die Fortpflanzung des Aufstandes im Libanon; Ibrahim Pascha hat von Damaskus neue Truppen-Abtheilungen gegen die Insur— genten abgesendet, und auch Emir⸗-Beschir ruͤstet gegen sie. Die Stellung der Drusen scheint vortrefflich zu seyn, und wenn sie k . so bleibt ihnen der Ruͤckzug en, wo sie leicht Unter i Araber ar e. (. leich erstuͤtzung bei den Arabern Die Nachrichten, welche die Regierung mit dem letzten F zoͤsischen Paketboote aus Konstantinopel e hat, e. derselben eben nicht sehr willkommen gewesen zu seyn. Ein Englaͤnder, der zu Handels-Zwecken nach Alexandrien gekom— men war, soll von Mehmed Ali den Auftrag erhalten haben der Pforte neue Vorschlaͤge in Betreff seiner uUnabhangigkeit

zu machen; wie es scheint, hat di indeß ni ; me, . scheint, hat die Pforte indeß nicht darauf Die Cholera hat nach Verlauf einiger Tage wieder lich in Alexandrien aufgehoͤrt. Die ß ch He noch . fort, und man darf wohl kaum hoffen, sie in ihrem Keime zu ersticken, wenn die Regierung nicht ihre Marine zwingt, sich den von der Gesundheits Kommission vorgeschriebenen Maßre« geln zu unterwerfen, denn die meisten Pestfaͤlle kommen auf der Flotte vor. ;

Inland.

Königsberg, 25. Juli. Statistik der Uni— ver sitat. Wahrend dieses Sommers an een, hier 357 Li. und 17 Ausländer, uͤberhaupt also 371. Von diesen gehoͤrten an: 131 In- und 3 Auslaͤnder der theologischen Fakultat; 65 In⸗ und 2 Auslaͤnder der juristischen; 58 In⸗ und 4 Aus— laͤnder der medizinischen und 103 In- und 8 Auslaͤnder der philosophischen. (Im Sommer⸗Semester 1837 waren hier 379 Studirende. ) Docenten sind gegenwaͤrtig hier: a) in der theologischen Fakultat 6 Prof. ord. und 3 Privat-Do⸗ centen, h) in der juristischen 6 Prof. ord,, e) in der medi— zi nisch en 1 Prof. ord., 1 extraord. und 4 Privat⸗Docenten, b in der philosophischen 13 Prof. ord., à extrgord. und S Privat-Docenten. Ferner zahlt die Universitaͤt 2 Sprachleh— rer, 3 Musiklehrer, 1 Lehrer der Zeichnenkunst und Malerei Lehrer der Kupferstecherkunst und 1 Lehrer der Reitkunst. . Zu den wissenschaftlichen Anstalten der Universitaͤt gehoͤ⸗ ren folgende Seminare: 1) ein theologisches, 2) ein philoso⸗ phisches, 3) ein historisches, a) ein mathematisch-physikalisches, 5) ein naturwissenschaftliches 6) ein homiletisches, 7) ein Lit— thauisches und 8) ein Polnisches. Ferner als medizinische Institute: 1) ein medizinisches und 2) ein chirurgisches Kli— nikum, 3) ein medizinisches Polyklinikum, ) eine Entbindungs— LehrAnstalt, s) ein geburtshulfliches Polyklinikum, 6) eine ana⸗ tomische Anstalt, ein zoologisches Museum, ) ein botanischer Garten, 9) ein Mineralien-Kabinet und physikalische Instru⸗ menten, Sammlung. Endlich noch 1) eine Sternwarte, 2) eine mathematische Instrumenten⸗Sammlung, 3) ein Muͤnz⸗Kabinet, 9 eine Sammlung von Gyps⸗AUbguͤssen nach Antiken und Kunst⸗

ammlung, 5) die Königl. Universitäts, Bibliothek, und 6) eine akademische Hand⸗Bibliothek fuͤr Studirende.

Berlin, 27. Juli. Leb ens⸗Versicherungs-⸗Gesell— schaft. Der Rechnungs⸗Abschluß derselben fuͤr 8 . schaͤftsjahr vom 1. September 1836 bis Ende 1837 hat folgende Resultate geliefert, welche ganz dazu geeignet sind, das Ver⸗ trauen des Publikums zu diesem Institut zu soͤrdern und zu befestigen. Die Actien sind bis auf 20 Stuͤck, welche vorsorg⸗ lich reservirt worden saͤmmtlich untergebracht. Zum Abschluͤß von Versicherungs⸗-Verträgen hatten sich in dem obigen Zeit⸗ raume 1362 Personen mit einem Versicherungs-Kapitale von 762,300 Rthlrn. gemeldet. Davon wurden, wegen Bedenk⸗ lichkeiten gegen Guͤte des Geschaͤfts, 160 Personen mit einem

Versicherungs⸗Kapitale von 272, 100 Rthlrn. zuruͤckgewiesen; die