1838 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Nemours, meint es, stehe, abgesehen von anderen Ruͤcksichten, schon der Umstand entgegen, daß er katholischer Religion sey.

Die Herzogin von Northumberland, ehemalige Erzieherin der Königin, soll kuͤrzlich Ihre Majestät zu einer Soiree ein— geladen, ledoch eine abschlaͤgige Antwort erhalten haben, wor— uͤber die Tory⸗Blaͤtter ihre Glossen machen.

Man spricht davon, daß die Königin nach dem Schluß der Italiänischen Oper eine Deutsche Opern⸗Gesellschaft nach Lon⸗ don ziehen wolle, um von ihr besonders die Mozartschen Opern aufführen zu lassen, weil ihr die Englischen Sanger dazu nicht geeignet schienen.

Der Oesterreichische Kroͤnungs⸗Botschaster, Fuͤrst Schwar⸗ r f. gab gestern ein großes Fest in dem zu Richmond en den Ufern der Themse hoöͤchst malerisch gelegenen Castle- Hotel. Die Anfahrt der Equipagen dauerte von A bis 7 Ühr. Der Herzog, die Prinzessin Auguste und der Prinz Georg von Cambridge und der Herzog von Susser in Begleitung der Lady Caͤcilte Underwood befanden sich unter den Gaͤsten. Um 10 Uhr wurde ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt.

Einige hiesige Blätter melden, in Uebereinstimmung mit den Franzoͤsischen, daß der Marschall Soult am 2o9sten d. uͤber Havre nach Paris zuruͤckkehren werde. Andere sagen, er werde die Ruͤckreise erst naͤchsten Mittwoch antreten und von Wool⸗ wich nach Boulogne überfahren. Er wird sich, wie es heißt, an Bord des gran e sschen egierungs Dampfboots Meteor? einschiffen. Der Marschall wird heute Abend von seiner Reise nach Birmingham, Manchester und Liverpool, in welchen Staͤd⸗ ten er ebenfalls mit großer Zuvorkommenheit aufgenommen und festlich bewirthet worden ist, wieder hier zuruͤck erwartet.

Unter den nachträglichen auf Anlaß der Krönung vorge— nommenen Ordens⸗Verleihungen wird von den ministeriellen Blattern besonders die Dekorirung des Admirals Sir Sidney Smith mit dem Großkreuz des Bath-Ordens hervorgehoben. Es gereiche dem jetzigen Ministerium zur Ehre, sagen diese Blatter, daß es endlich gethan, was seine Vorgaͤnger so lange versaumt haͤtten; schon vor 20 Jahren, meinen sie, haͤtte diesem tapferen Admiral eine solche Auszeichnung zu Theil werden muͤssen: indeß werde sich der Veteran wohls mit dem Ausspruch jenes alten Roͤmers getroͤstet haben, der, als seine Landsleute * ihre Verwunderung daruͤber bezeigten, daß ihm noch kein

tandbild vom Staate errichtet worden, zur Antwort gab: „Es ist mir lieber, wenn man sich wundert, daß mir kein Denkmal gesetzt ist, als wenn man fragte, warum mir eines errichtet sey.“

Sir Robert Peel, Lor) Stanley, Lord Francis Egerton und Lord Lowther nahmen am Freitag Abend an der Abstim⸗ mung uͤber den Antrag Lord Ashley's auf unverzuͤgliche Revi⸗ sion des Gesetzes uͤber die Beschäftigung der Kinder in den Fa⸗ briken nicht Theil, woraus man schließt, daß diese Häupter der konservativen Partei das Verfahren ihres Genossen in dieser Angelegenheit nicht billigten und dem Ministerium nicht ab— sichtlich Verlegenheit bereiten wollten.

O Connell und eine Deputation Irlaͤndischer Parlaments⸗ Mitglieder hatten gestern in Downing⸗Street eine Unterredung mit den Ministern Lord Melborne und Lord John Russell.

Es n sich Jemand den Spaß gemacht, einen höͤchst ko⸗ mischen Plan zu einer Theilung Frankreichs zusammenzubrauen und dieses vom 15. Juni 1833 datirte Machwerk, welches bei dem hiesigen Buchhaͤndler Ridgway in Form einer Broschuͤre erscheinen soll, fuͤr ein aus fremden Archiven entwendetes poli⸗ tisches Attenstuͤck auszugeben. Einige Blaͤtter thun auch wirk⸗ lich, als wenn sie in allem Ernst an die Echtheit dieses Fabri⸗ kats glaubten, namentlich der Sun“, der „Standard“ und die „Times“, welche letztere dieser Geschichte in ihrem gestrigen Blatte einen einleitenden Artikel von drei Spalten widmet, wo⸗ gegen die „Morning Chronicle“ sich die Muͤhe nimmt, eben so ausfuͤhrlich und ernsthaft die vielen Widerspruͤche und Un⸗ gereimtheiten in diesem angeblichen Staats⸗ Dokument nachzu⸗ weisen. Die „Morning Post“ zeigt jedoch einen richtigeren Takt, indem sie die ganze Sache als den laͤcherlichsten Unsinn behandelt. Auch der „Courier“ macht sich sehr lustig daruͤber, daß man sich durch irgend einen Spaßvogel, vermuthlich, wie dies Blatt meint, durch einen Franzosen, auf so abgeschmackte Weise anfuͤhren lassen koͤnne. In der That ist der Plan so lächerlich, daß man nicht begreifen kann, wie es moglich ist, mit ernster Miene davon zu sprechen. Frankreich sollte danach in 18 Staaten getheilt werden und eine Bundes ⸗Verfassung wie Deutschland erhalten; unter diese 18 Konfoͤderativ⸗ Staaten sind 79 Stimmen vertheilt, von denen auch dem Fuͤrsten Talleyrand, als Beherrscher von Perigord, eine zugewiesen ist. Der Bundestag sollte sich abwechselnd in Paris und Versailles versammeln und Fuͤrst Talleyrand in der ersten Versammlung desselben den Vorsitz fuhren. Außer Ludwig Phi⸗ lipp, welchem die Normandie und Orleanais, unter dem Titel: Neu⸗Frankreich, und dem Herzog von Bordeaux, welchem, als Heinrich V., Burgund und Tolosan unter dem Titel Alt⸗Frank⸗ reich zufallen sollte, ist allen um Frankreich herum liegenden Landern Europa's ein Stuͤck Franzoͤsisches Gebiet zugedacht; Paris und Lyon aber sollten zu freien Staͤdten erklaͤrt werden, und so lange Karl . und der Herzog von Angouleme noch leb— ten, sollte Ersterer Burgund und Letzterer Tolosan beherrschen, nach ihrem Tode aber beides als Alt⸗Frankreich an den Herzog von Bordeaux vererbt werden. Der Erfinder dieses Planes sollte eine große Summe dafuͤr bekommen haben. Der „Cou— rier“ meint, wenn man ihm nur den hundertsten Theil dieser Summe gaͤbe, so wolle er alle Tage mit einem solchen Gebräu aufwarten.

In Boughton und der ,. von Canterbury, wo der geistes verwirrte Courtenay oder Tom sein Wesen trieb, ist jetzt die Ruhe vollkommen wiederhergestellt; nur werden die Bewoh⸗ ner durch die Sage beunruhigt, daß der Geist dieses Aufruͤh⸗ rers, der bekanntlich erschossen wurde, noch unter ihnen spuke.

Obgleich die Zufuhr von Weizen aus den Provinzen in der letzten Woche nur gering und auch gestern nicht sehr bedeutend war, so sind doch, in Folge der fuͤr die Aerndte anhaltend guͤn⸗ stigen Witterung, die Preise etwas heruntergegangen, und man zahlte gestern fär die besten Sorten 1 bis 2 Shilling weniger als in der vorigen Woche.

An die Stelle Sir John Colborne's, der, angeblich weil er mit den Maßregeln des Grafen Durham nicht ein verstanden war, seine Entlassung als Ober⸗Befehlshaber der Britischen Truppen in Kanada eingereicht hat, soll Sir Edward Blakeney designirt seyn und wuͤrde dieser, dem Vernehmen nach, in dem Kommando uͤber die Truppen in Irland durch Sir Francis Adam ersetzt werden.

Die mit dem Paketschiff „England“ aus New⸗York ein⸗ gegangenen Nachrichten reichen nür einen Tag weiter, als die letzten mit dem „Garrick“ angelangten. In kommerzieller Hin⸗ sicht bringen sie daher auch nichts Neues. Das einzig Wich⸗

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lage erlitten haben. S. den Artikel Nord⸗Amerika.) Aus den mitgekommenen Montreal-⸗Zeitungen ersieht man, daß die Zahl der in diesem Jahre dort eingetroffenen Auswanderer um nicht weniger als 11,281 geringer gewesen ist, als im vor⸗ hergehenden Jahre.

Bei der Ostindischen Kontrolle sind Depeschen vom Lieute⸗ nant Lynch, der das Dampfboot „Euphrat“ befehligt, mit der Nachricht eingegangen, daß er auf diesem Dampfboot den Eu⸗ phrat von Bussorah bis Hit, eine Strecke von ungefaͤhr 500 Englischen Meilen, in 120 Stunden Q sey, und daß er weder bei dem Passiren der Moraäͤste von Lumlun be⸗ deutende Schwierigkeiten gehabt, noch den geringsten Wider— stand von Seiten der Araber gefunden habe. Lieutenant Lynch fuͤgt hinzu, er wolle am naͤchsten Tage, den 31. Mai, seine Fahrt stromaufwaͤrts fortsetzen, und er hoffe, gewiß bis Beles zu gelangen, welches der dem großen Handelsplatze Aleppo am naächsten gelegene Ort am Euphrat ist. Es ware dann der ur⸗ spruͤngliche Zweck der Euphrat⸗-Expedition, insofern es sich um die Schiffbarkeit dieses großen Stromes handelt, vollstaͤndig er⸗ reicht. Das Dampfboot hatte nicht nur eine bedeutende Last an Brennmaterial zu tragen, sondern auch noch das mit einem Zwoͤlfpfuͤnder bewaffnete große Boot einer Kriegssloop am Schlepptau zu fuͤhren, aber selbst mit diesem Hinderniß legte es, einer reißenden Stroͤmung entgegen, A bis 5 Englische Mei⸗ len in der Stunde zuruͤck.

Aus Canton hat man Zeitungen vom 13. Maͤrz erhalten, die aber wenig Bemerkenswerthes enthalten; Wechsel auf Lon— don waren in groͤßerer Menge am dortigen Markte, als beim Abgange der vorletzten Nachrichten, und es soll eine bedeutende Partie davon mit dem Agenten der Ostindischen Compagnie zu 4 Sh. 6. Pee. pro Dollar auf 6 Monat Sicht gegen Sicher—⸗ heit konsignirter Waaren negoziirt worden seyn. Die Preise der Frachten nach England waren im Steigen. Fuͤr Thee soll man in der letzten Zeit 10 Pfd. Sterling auf die Tonne ge⸗ boten haben.

In einem Handels⸗Schreiben aus Mexito vom 25. Mai

wiesen, daß damals ö. kein Waffenstillstand existirt habe, viel⸗

tige ist die Bestätigung der Nachricht, daß die Kanadischen In⸗ . bei den Short Hi eine vollstaͤndige Nieder⸗

heißt es: „Die Franzoͤsische Blokade hat die Handels⸗Specu⸗ lationen fast mehr gesteigern als daß sie dieselben zu laͤhmen drohte. Gleich nach Anzeige derselben haben Mexikanische Handelshaͤuser in Veracruz und Tampico alle Vorraͤthe von Platillos und Creas aufkaufen lassen. Nach Aufhebung der Blokade wird dann der Absatz sehr bedeutend seyn und viel Gelegenheit zu Gewinn sich darbieten. Darauf hin spekulirt die e e nh r schon. Es harren bereits Schiffe in New⸗Or⸗ leans, die mit Leinwand und anderen Waaren in die Mexika⸗ nischen Haͤfen einlaufen wollen, und aus Hamburg und Bre— men erwartet man ihrer noch mehr.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 23. Juli. Se. Durchlaucht der Her— zog von Nassau ist mit seinen beiden Soͤhnen aus London hier eingetroffen.

Die Zeitungen aus Surinam, welche bis zum 7. Juni reichen, melden, daß der General⸗Gouverneur der Kolonie, van reer, einen , . Urlaub erhalten hat, und daß der

eneral⸗Prokurator de Kanter unterdeß die Verwaltung dersel⸗ ben uͤbernehmen wird.

Amsterdam, 24. Juli. Das Handelsblad eroͤffnet seine neueste Nummer mit einem Artikel, welcher die Ueber⸗ schrifst hat: „Der Graf von Montalembert vor dem Richter⸗ stuhle der Geschichte.“ In dem Eingange dieses Artikels wird gesagt: „In einer der letzten Sitzungen der Franzoͤsischen Pairs-Kammer hat ein Mitglied dieses achtbaren Staatskör⸗ pers, zu Gunsten einer Nation, die eben im Begriff ist, ihre im Angesichte von Europa gegebenen feierlichen Zusagen auf eine schamlose Weise zu verletzen, gerade so, wie sie fruͤher ihre Treue gegen ihren rechtmaͤßigen Fuͤrsten mit Fuͤßen getreten, eine Reihe von Unwahrheiten vorgebracht, die, verbunden mit den beleidigendsten Ausfallen gegen unseren König, jedes Hol— laͤndische Herz mit tiefem Unwillen erfuͤllt haben. Wer hat dem Herrn Glafen das Recht gegeben, in der Person des Oberhauptes des Niederlaͤndischen Staates ein Volk zu verletzen, das, wenn es auch durch Macht und Zahl nicht den ersten Rang unter den unabhaͤngigen Staaten einnimmt, doch auf die Achtung Europa's gegruͤndeten Anspruch hat?“ Der Hollaͤndische Publizist geht nun zu einer Widerlegung der Be⸗ schuldigungen uͤber, die der Graf von Montalembert in der Pairs⸗Kammer gegen den Koͤnig der Niederlande erhoben. Un⸗ ter Anderem hatte derselbe gesagt, daß Holland im Jahre 1831 den bestehenden Waffenstillstand auf unverantwortliche Weise ge⸗ brochen; aus dem Text der Protokolle wird ihm jedoch nachge⸗

mehr hatte man bloß eine Einstellung der Feindseligkeiten ange⸗ ordnet, um wo mi. ur Abschließung eines Waffenstillstan⸗ des zu gelangen. er Niederlaändische Bevollmaͤchtigte, Herr Falk, hatte sich auch in diesem Sinne unterm 10. Dezember 1830 gegen die Konferenz ausdrücklich erklaͤrt. Auch aus den Wor— ten der Konferenz-Mitglieder selbst wird dargethan, daß diese keinesweges dem Koͤnige der Niederlande die Verletzung eines Waffenstillstandes zur Last gelegt. Alles, was Herr von Mon— talembert in dieser Beziehung auszusprechen gewagt, ist eben so e. und namentlich jesuitisch denn der Graf gehoͤrt einesweges zu der liberalen Fraction der Franzosen wie dasjenige, was er bei dieser Gelegenheit auch uͤber angebliche Verfolgungen des Katholizismus an den Tag legte.

Belgien.

Lüttich, 22. Juli. Gestern ist auf unserer Maas der erste Versuch mit einem Dampfboote gemacht worden, dessen Maschinen aus der Fabrik des Herrn Cockerill hervorgegangen sind. Man verspricht sich davon viel Erfreuliches fuüͤr unsere Handels⸗Verhaͤltnisse. .

Deutschlan d.

Nurnberg, 21. Juli. (Nuͤrnb. Korr.) Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland hat beschlossen, dem General der In⸗ fanterie und General⸗Adjutanten von Bistroͤn, seinem militai⸗ rischen Erzieher und vieljaͤhrigen treuen Diener, im Bade Kis⸗ singen, wo derselbe kuͤrzlich verstarb, und wo zum Theil seine Ueberreste ruhen, ein Denkmal errichten zu lasf en Zeichnung und Angabe dazu wurden dem Professor und Architekten Herrn hade hier uͤbertragen. Das Denkmal, aus Eberwieser Stein, hat mit dem Kreuz auf seiner Spitze 9i / Fuß Hoöͤhe, und steht auf einem Wuͤrfel, der auf zwei Stufen ruht; in der Mitte des Denkmals befindet sich eine Fuͤllung, worin en basrelief eine maͤnnliche Figur im ganzen Harnisch. Der geschlossene 6 deutet die nun vollendete thatenreiche Laufbahn, der rechte

rm, auf einen Schild gestuͤtzt, worauf das Wappen des Ver⸗

ernste, ruhige Betrachtung des vergangenen Lebens an. . linke ruht auf dem mit dem Wehrgehaͤnge umwundenen Ehn das Bild des nun geendigten Kriegerlebens, Ruͤck, und enn waͤnde nennen in Russischer, Deutscher und lateinischer Spr dem Beschauer Namen und Stand des Kriegers, dessen R denken hier die Gnade seines Monarchen durch ein ent auf Deutscher Erde ehren wollte. Im Wuͤrfel liest man l. Namzn der Schsachten, in denen er ich Auszeichnung erwan eine Altdeutsche Kroͤnung, auf der das Zeichen des Hellg d Dann, Bedeutung und religiöse Weihe giebt. er ug sb urg, 23. Juli. (Leipz. Allg. Ztg.) Die Vor reitungen zu unserem Uebungs⸗-Lager dauern fort; der gin und der Kronprinz werden während dieser Zeit in der häng Residenz wohnen; fuͤr den Kaiser und die Kaiserin von gen land, so wie fuͤr den Koͤnig von Wuͤrttemberg sind in ange . nen Privathäusern Wohnungen ausgewählt worden. Der n, prinz von Preußen, mit dessen Ankunft wir uns ebenfalls schm. cheln, wird in einem hiesigen Hotel ersten Ranges wohnn Ein von Muͤnchen ausgegangenes Geruͤcht, als ob in der Om lichkeit des Lagers eine Veraͤnderung vorgehen duͤrfte, ist gam unbegruͤndet. J , . 24. Juli. (Hamb. Korr.) Das Besinyn Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten bessert sich taͤglich unn der liebevollen Pflege seiner hohen Verwandtin, Ihrer Ma staͤt unserer Koͤnigin. Dennoch hat das Publikum bis jetzt aq das Gluͤck verzichten muͤssen, Se. Kaiserl. Hoheit bei den then tralischen Vorstellungen zu sehen, von denen gestern die zwn stattfand, und morgen die dritte und letzte gegeben wird. Mu an den Hof⸗Feten hat der hohe Gast bis jn noch keinen M theil genommen und die groͤßeren ihm zu Ehren vorbereitein Festlichkeiten sind deshalb noch ausgesetzt worden. Vor og ter gaͤnzlicher n, n,. werden Se. Kaiserl. Hohe unsere Residenz, dem Wunsche Hoͤchstihrer erlauchten Ver wand ten zufolge, nicht verlassen. Sir John Herschel reist morgen uͤber Bremen, wo er sh 6 . Dr. Olbers, einen Besuch abstattet, nach Londun zuruͤck.

Spanien.

Madrid, 15. Juli. Der Senat hat in seiner gestrinn Sitzung den ersten Artikel des Gesetz-Entwurfs uͤber den C; cundair⸗ Unterricht verworfen.

Der General Palarea, General⸗Capitain von Malaga, hu das Großkreuz des St. Ferdinands-Ordens erhalten. (N nach dem „Bon Sens“ gegebene Nachricht von seiner Ermoy⸗ dung bei einem Aufstande in Malaga zeigt sich hiernach ch i, ,.

er General Alava ist an die Stelle des Marquis vnn Aguilar zum diesseitigen Gesandten in London ernannt worden

Der General van Halen, Chef des Generalstabes von 6 partero, wird hier erwartet.

Heute soll das Thermometer hier bis auf 4 310,0 R. g stiegen seyn. (Im Schatten?)

Die beiden aus Malaga vor kurzem hier angekomme nen Wittwen, deren Maͤnner an den Folgen der Gefaͤng⸗ nißstrafe, die sie auf Befehl des General- Capitains Po larea erlitten, gestorben sind, hatten den Cortes eine Petition uͤberreicht, die auch dort, namentlich durch den General Seoant, kraͤftig unterstuͤtzt wurde. Bald darauf legten jedoch die M nister eine andere Petition vor und erklärten, daß jene ersten von den Exaltirten in Madrid und Malaga untergeschoben sey Da die Frauen indeß ihrerseits oͤffentlich erklärten, daß man sie gezwungen habe, die der Regierung uͤbersandten Dokument 3 unterzeichnen, so wurde ihr Begleiter verhaftet und ihm jeh

erbindung mit den Frauen untersagt. Kaum war dles bekannt geworden, als sogleich eine Subscription fuͤr sie eroͤffnet wurd die ziemlich reichlich ausfiel. Die Koͤnigin, durch das „Eg del Eomercio“ von der traurigen Lage der Wittwen unterrich tet, befahl, dieselben zu ihr zu fuͤhren. Dies geschah jedoch ert nach drei Tagen. Die Unterredung währte ziemlich lange um die Koͤnigin gab den Frauen das Versprechen, daß ihnen Gy ker, rn. wer den sollte. ie Koͤnigin 6 der hiesigen Britischen Botschaft 42 si⸗ berne Kreuze des St. Ferdinands⸗Ordens und 102 Kreuze du Maria ⸗Isabellen⸗Ordens uͤbersandt, um dieselben an die Sen geanten und Gemeinen der Britischen Marine Artillerie z vertheilen, die sich bei dem Ruͤckzuge der Christinos von Hin

Nachrichten aus Malaga zufolge, hat der General⸗ Capi tain Palarea die gar c e politischen Gefangenen nach Alhu⸗ cemas, einer kleinen Spanischen Festung oder Presidio, auf einer felsigen Insel an der Kuͤste von Marokko bringen lassen.

worin der Marine und Handels-Minister der dortigen Han, dels⸗Junta anzeigt, daß mehrere Londoner Kaufleute, die alf den Orkney⸗ und Shetlands-Inseln ein Etablissement errichta haben, um den Stockfischfang daselbst zu betreiben, so viel wi moöͤglich Spanische Schiffe und Spanisches, durch diese Schiff eingefuͤhrtes Salz dabei zu verwenden wünschen. Den Spa nischen Schiffen wird empfohlen, nach dem Hafen Vaila ah der Westkuͤste Schottlands zu segeln, weil derseibe leicht zu gaͤnglich und auch frei von Abgaben sey. Die Direktoren det Gesellschaft haben auf das beste Einsalzen der Fische mit Spe— nischem Salz eine Praͤmie gesetzt, und der Spanische General

sulat errichtet, um den Spanischen Kaufleuten alle möglicht Erleichterung zu gewähren.

Portugal.

Lissabon, 17. Juli. Das allgemeine Gespraͤch bildet jetzt die baldige Wiedereinberufung der Cortes, die spaͤtesten⸗

Verlegenheit des Schatzes hauptsaͤchlich diefen Entschluß herbei gefuͤhrt habe. ;

Der Hustand des Landes im Norden und Suͤden ist kei⸗ nesweges beruhigend. In der Umgegend von Gralheira ist in

Remeschido aufgetreten und hat bereits mehrere Mordthaten die Freilassung mehrerer zum Tode verurtheilter Verbrecher, und nur durch die Ankunft eines Detaschements Lanciers von Santarem konnte die Ordnung wiederhergestellt werden. Vor wenigen Tagen wurde das Dorf Semeixa von einer sonen, die entflohen waren, in Brand gesteckt. Als die Raͤu⸗

mit der Mais⸗Aerndte beschaͤftigt waren, toͤdteten drei und ver⸗ wundeten fuͤnf. In der Provinz Algarbien finden täglich Ge⸗

storbenen sich befindet, das auf die Hand geneigte Haupt, die

fechte a fn den Truppen der Königin und den Miguelistis schen Guerillas statt, namentlich in der Nahe von Tavira,

nani im Mai dieses Jahres ausgezeichnet haben.

Die Zeitungen von Cadix theilen eine Depesche mi,

Konsul in London hat auf den Shetland⸗Inseln ein Vice⸗Kon

im September stattfinden soll. Man glaubt, daß die pecuniaire

der Person eines Moͤnchs, des Pater Manoel Correa, ein neuer

veruͤbt. In Pombal verlangte der groͤßte Theil der Bewohner

Raͤuber bande uͤberfallen und gepluͤndert und die Haͤuser einiger Per⸗

ber abzogen, schossen sie auf die Arbeiter, die auf dem Felde

vao und Estoy. Erstere haben jetzt ihr Hauptquartier cg a 2. sollen sich mehr mit den bevorstehenden Wahlen, . mit Remeschido beschaͤftigen, der den Bewohnern der Sierra men Schutz versprochen hat, weshalb dieselben jetzt entschlos⸗ * sind, dem Befehle des Obersten Fontura, ihre Wohnungen zu verlassen Troß zu bieten. . ; Dem Vernehmen nach, hat die Confiansa-Compagnie der Regictung 2500 Tontos de Reis vorgeschossen, so daß dieselbe ihten Verpflichtungen am 1. August wuͤrde nachkommen koͤn⸗ 25 Andererseits soll die Einsammlung des Zehnten große Icwierigkeiten gefunden haben, und man fuͤrchtet, daß sie zu

uhen Anlaß geben könnte. r, n mr. Gibraltar zufolge, war daselbst die Verbindung

it dem Innern wiederholt unterbrochen worden, so daß man 173 die Operationen des Generals Narvaez in der

Mancha große Besorgnisse hegte. Turkei.

Konstantinopel, 8. Juli. Journ. de Smyrnez Der Kapudan Pascha i gestern auf einem Dampfboote der Regie—⸗ rung zur Flotte abgegangen. Wahrscheinlich wird er erst in Mitylene oder Chios zu seinem Ge . stoßen, weil er vor⸗ Her noch die Häfen des Marmora-Meeres inspiziren und eine ahrt nach Smyrna unternehmen will.

Ashkar Pascha, der zur Verwaltung von Tripolis berufen

vorden ist, wird in ungefähr zehn Tagen mit der Korvette Seri Zafer“ nach seinem Bestimmungsort abgehen. Im Divan ist man sehr eifrig mit der Berathung der Re— ormen beschaͤftigt, welche auf Veranlassung des Sultans in den erschedenen Zweigen der Verwaltung vorgenommen werden ollen. Die wichtigste und erfolgreichste wuͤrde wohl die seyn, urch welche die Verkaͤuflichkeit der Aemter aufgehoben werden oll. Man hofft, diese wohlthaͤtige Maßregel bald in Ausfuͤh⸗ ung gebracht zu sehen.

us Smyrna wird gemeldet, daß daselbst wieder drei estfaͤlle vorgekommen seyen; im Ganzen aber sind doch die rkrankungen, von denen man noch von Zeit zu Zeit hoͤrt, zu ereinzelt, als daß sie zu ernsten Besorgnissen Anlaß geben önnten. Ebendaselbst hörte man von mehreren Raͤubereien, belche eine Bande von Zeybecks im Innern des Paschaliks seruͤbt haben sollte. Demzufolge hat Arif-Pascha, der Ober⸗ Befehlshaber des Redif oder der National-Miliz, den Befehl chalten, 6 ihrer Verfolgung auszuziehen.

In Smyrna wird, dem Vernehmen nach, naͤchstens eine keue Franzoͤsische Zeitung unter den Auspizien des General— Lonsuls eines Italiaͤnischen Staates erscheinen. Die Redaction erselben wuͤrde Herrn Couturier anvertraut werden.

Griechen land.

Ath en, 29. Juni. (Journ. de Sm.) Die Versprechungen er Regierung in Betreff der bei der Landes-Verwaltung ein— Ufuͤhrenden Ersparungen gehen allmaͤlig in Erfuͤllung. Bald erden die vorbereitenden Arbeiten, welche zur Gleichstellung er Ausgaben und Einnahmen erforderlich sind, beendet seyn nd vom 1. Juli an in den verschiedenen Ministerien große rsparnisse gemacht werden. Das Budget des Ministeriums es Innern hat schon eine Verringerung von 100,000 Drach— zen erfahren, und man schlägt die Summen saämmtlicher zu wirkenden Ersparnisse auf zwei Millionen an.

Die Zahl der Gouverneure der Provinzen ist um 24 ver— ngert worden; wie man glaubt, wird das Personal der neuen egierungs⸗Organisation im Laufe der naͤchsten Woche bekannt emacht werden. (S. unten.)

Die Nachrichten aus Lamia reichen bis zum 14. Juni. n der Provinz Phthiotis herrschte die vollkommenste Ruhe, d man hatte in der letzten Zeit von keinen neuen Unordnün⸗ n gehoͤrt. Die energischen Maßregeln der Regierung haben er ihre Fruͤchte getragen. Die Osmanischen en, hn n haben bei der Verfolgung der Raͤuber die Griechischen mer auf das zuvorkommendste unterstuͤtzt.

Zu der Messe im Felloi bei Kalavrita, welche in diesem

hre zum erstenmale eroͤffnet wurde, hatten sich bereits mehr 6s täusend Kaufleute eingefunden; gewiß ein sehr uͤberraschen⸗ 8 Resultat fuͤr ein kaum wieder gebornes Land, in dem jede mmunication und der Waaren⸗-Transport noch mit so großen schwierigkeiten verbunden sind. Die archäologische Gesellschaft hat vor einigen Tagen ihre eite Jahres-Sitzung gehalten. In derselben erstattete der secretair der Gesellschaft einen Bericht von ihren Arbeiten. geachtet der kurzen Dauer derselben hat sie doch schon eine deutende Zahl von Mitgliedern und einen ehrenvollen Ruf é Auslande gewonnen.

Athen, 12. Juli. (Leipz. A. Z.) Der neue Verwal— ngs⸗Hrganismus, demgemäß künftig nur 24 Gouvernements d] Unter⸗Gouvernements bestehen, ist bereits bekannt gemacht d wird mit dem 13. Juli in Vollzug gesetzt. Diese Gou— rnements sind folgende; Argolis, Hydra, Korinthia, Achaia, hnaͤthi, Ilia CHrrt), Triphyllia, Messinia, Mantinia, Gor⸗ nig, Lakedaͤmonia, Lakonia, Aetolia, Akarnania, Ewrytania, hokis, Phthiotis, Attiki, Wiotia (Horrtù), Evwia (hroHé), inos, Syros, Naxos, Thira. Die neuernannten Gouverneurs lleideten mit Ausnahme von Vieren schon seither Gouver— rsstellen; von den vier neu Ernannten gehoren drei der so⸗ nannten fusion des partis an. Im Ganzen hat die Wahl der souverneurs das Publikum befriedigt, üUnd man kann sagen, sie die faͤhigsten und erprobtesten Verwaltungs, Beamten d. Auch die Reductionen im Militairwesen sind bereits be⸗ lossen. Durch eine Königl. Ordonnanz vom 2. Juli wurde Ames in der Art neu organisirt, daß die seither bestande— n acht Infanterie⸗Bataillons auf sieben, naͤmlich fuͤnf Linien zwei leichte Schuͤtzen⸗Bataillons, und die sechs Escadrons abellerie auf vier reduzirt wurden. Von diesen Truppen wer⸗ n jedoch nur so viele präsent gehalten, als zur Versehung des arnisondienstes unumgänglich nothwendig sind. Im Ganzen Ü das Budget eine Verminderung von i. Mill. Drachmen leiden. Zu dieser Ersparung soll das Kriegs-Ministerium mit 200, 000 Drachmen und das arine⸗Ministerium mit 1,300, 000 hrachmen beitragen. Von den Deutschen Offizieren der Land⸗Armee wird in rzer Zeit eine nicht unbedeutende Anzahl Griechenland ver⸗ en, so daß von Deutschen Infanterie Offizieren kaum zehn Griechenland vor der Hand gig bleiben. Auch der Deut⸗ nen, die noch in Griechischen Civil-⸗Diensten sind, sind äͤußerst znige. Mit Vergnügen vernimmit man, daß der Gberst⸗Lieu⸗ hant Lehmair, welcher Referent des Kabinets und Privat⸗ r. des gznigs ist, dem Wunsche des Koͤnigs gemäß noch nige Zeit in Griechenland bleiben wird. Der junge Monarch ir an diesem wackeren Offizier einen treuen, redlichen 3 er, der kein anderes Interesse kennt, als das Wohl des Kö⸗

S69 nigs und das gemeine Beste.

Grieche sowohl als der Fremde seine Aufrichtigkeit und feltene ue , er. ö ea.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

NewYork, 2. Juli. Dem in Buffalo erscheinenden Commercial Advertiser zufolge, war daselbst am 26. Juni die Nachricht eingegangen, daß die Kanadischen Insurgenten am 25. Juni bei den Short⸗Hills eine voͤllige Niederlange er⸗ litten hatten, und daß ihre Anfuͤhrer gefangen genommen wor— den. Ein starkes Truppen⸗Corps und 600 Indianer waren in ihrem Ruͤcken aufgestellt und schlossen sie allmaͤlig ein. Unter den Gefangenen sollen sich viele Amerikaner befinden, die wahr—⸗ scheinlich vor ein Kriegsgericht gestellt und sofort erschossen wer—⸗ den durften. Alle Verbindung uͤber den Niagara ist abge— schnitten, und die Bote sind auf das Land gezogen worden, üm das Entkommen der noch in den Waͤldern Versteckten zu ver— hindern. In einem anderen Buffaloer Blatte liest man eben— falls. „Wir hoͤren, daß Maclead und einige andere Perso⸗ nen, die mit den Insurgenten der Short⸗-Hills in Verbindung standen, gefangen genommen und daß die Ueberreste der anti— royalistischen Partei zerstreut sind. Der Verkehr zwischen bei⸗ den Laͤndern ist, wenigstens von Seiten der Kanadischen Behoͤr— den, fuͤr jetzt unterbrochen. Mehrere Personen, die gestern bei den Fällen uͤber den Fluß setzten, um die dortigen Natur-Merk— wuͤrdigkeiten in Augenschein zu nehmen, wurden vor die Mili⸗ tair⸗Behöoͤrden gefuͤhrt, um sich uͤber den Zweck ihres Besuchs zu legitimiren, und erhielten dann die Weisung, sofort auf das Amerikanische Gebiet ,,, Hoffentlich wird diese Strenge in wenigen Tagen aufhören.“ Der Commercial Advertiser vom 27. Juni meidet dann auch: „Wir erfahren so eben von einem aus Waterloo kommenden Manne, daß auf beiden Seiten der Graͤnze Alles ruhig ist, daß die Fähren ihre gewohnlichen Fahrten wieder begonnen haben, und daß Jeder— mann, wenn nicht verdaͤchtige Anzeichen vorhanden sind, nach einer unbedeutenden Untersuchung frei passiren kann. In kur— zem werden alle Beschraͤnkungen aufhoͤren. Die Nachricht von der Niederlage und Gefangennehmung der Insurgenten bestaͤ— tigt sich. Einige Zwanzig, sämmtlich Kanadier, wurden an Ort und Stelle gefangen genommen und spaͤter noch eine Anzahl auf Gull⸗Island an der Muͤndung des Grand⸗River. Diese waren fast saͤmmtlich Amerikaner, unter denen sich , . Arzt befand. Der Tamarak-Sumpf, welcher sich von den Short -Hills bis zum Grand-River ausdehnt und der Zufluchtsort der Insur— genten war, ist ganz von ihnen gesaͤubert. Die Gefangenen sind nach Tschippewaä gebracht worden, um dort vor Gericht gestellt zu werden. Der General⸗Prokurator ist bereit, und das gerichtliche Verfahren wird heute oder morgen beginnen. Die schuldig befundenen Amerikaner duͤrften wohl mit dem Tode bestraft werden. Der Gouverneur Arthur war vorgestern in Tschippewa und begab sich von da nach Toronto.“

Die Britische Flotte auf der Nord⸗Amerikanischen Station

besteht jetzt aus 32 Schiffen mit 1160 Kanonen und 10,210 Mann.

Brasilien.

Rio⸗ Janeiro, 18. Mai. Am 3. Mai, dem hierzu gesetzlich bestimmten Tage, sind die Brasilianischen Kammern mit folgender Rede eroͤffnet worden:

„Erlauchte und sehr würdige Herren Repräsentanten der Ration! Nachdem ich dem höchsten Lenker der Reiche den schuldigen Dank für die gute Gesundheit Sr. Majestät des Kaisers und seiner Erlauchten Schwestern dargebracht habe, wünsche ich mir und Ihnen Glück zu Ihrer gegenwärtigen Vereinigung. Die freundschaftlichen Bezie— hungen zwischen dem Reiche und den fremden Mächten bestehen un— verändert, und die Mittel, welche die Regierung versucht und an— wendet, um jeden Gedanken von Mißverhältniß mit dem Heiligen Stuhle verschwinden zu machen, werden des Beifalls auch der ge— wissenhaftesten Gemüther nicht unwerth seyn, ohne die Würde der Krone aufs Spiel zu setzen. Der Zustand Brasisiens ist, wenn auch nicht so erfreulich, als zu wünschen wäre, doch nicht entmuthigend. Die ge⸗ setzliche Autorität gewinnt ihre Herrschaft überall wieder, wo sie sie verlo⸗ ren hatte, und die Regierung hofft, mit Hülfe der göttlichen Vor⸗ sehung, und unter Beistand der wahren Freunde des Vaterlands und der Freiheit, bald die ersehnte Beilegung unserer häuslichen Zwistig⸗ keiten zu erreichen. Ueber die Auslegung des Gesetzes vom 12. August 1834, welches die Verfassung des Reichs nmänderte, baben sich Zweifel, wichtige Zweifel erhoben. Ich rufe Ihre Aufmerksam—⸗ keit auf diesen höchst wichtigen Gegenstand. Die Finanzen und die Geld⸗Circulation fordern neue, wirksame Maßregeln. Ihre Weis⸗ heit wird für die Verbesserung dieses Zweiges der Verwaltung sor⸗ gen. Das Heer und die Flotte haben der Freiheit und Ordnung wichtige Dienste geleistet; noch größere werden sie leisten können, wenn Sie sie mit der Stärke und Disziplin ausrüsten, die ibre edle Bestimmung erfordert. Die öffentliche und Privat-Ruhe verlan⸗ gen von Ihnen eine weise und thätige Revision der betreffenden Kri⸗ minal-Gesetze, und das Baterland hofft bei dieser zarten Angelegen⸗ beit, von Ihnen die Aufgabe gelöst zu sehen, die fer e Summe von Freiheit mit der größten und vollkommensten Sicherheit zu vereini⸗ gen. Erlauchte u. s. w.! Brasilien erwartet von Ihnen die Maß⸗ regeln, die für immer den Thron und die Integrität des Reichs, und

sesne politischen Einrichtungen sichern sollen. Eure Einsichten und

Euer Patriotismus sind die Bürgen seiner Hoffnung! Die Siz—⸗ zung ist eröffnet!“

An dieser Thron⸗Rede hatte die Opposition, welche sich so⸗ gleich mit großer Heftigkeit erhob, zunaͤchst die große Unbestimmt⸗ heit auszusetzen. Die Kammer, behauptete ö. koͤnne keine Dank⸗Adresse votiren, ehe die Minister ihre Relatorio's uͤber⸗ geben und sich darin bestimmter ausgesprochen haͤtten. Obgleich ein hierauf gerichteter Antrag durchfiel, hat doch die Oppo ition 6 Zweck faktisch erreicht; denn jetzt, nachdem die Relatorio's laͤngst uͤbergeben sind, steht die Debatte noch immer beim ersten Paragraphin. Die Erwaͤhnung des Wohlbefindens der Kaiserl. Familie fand man ohne Beispiel in den Thron⸗Reden, sowohl Brasiliens als anderer constitutionneller Staaten und sah darin nur einen Beleg der regressiven Tendenzen des Ministeriums. (Vasconcellos hatte namlich einmal, und gewiß mit Recht, ge⸗ aͤußert, o regresso sey die wahre Aufgabe eines Brasilianischen Staats mannes, dem progresso der exaltirten Republikaner gegen⸗ uͤber, seitdem ist, trotz seiner scp gruͤndlichen Vertheidigüng, dies das ewige Gticht ort der Opposition, welcher dafuͤr von den Ministeriellen Republikanismus vorgeworfen wird.“ Man brachte damit ein anderes Faktum in Verbindung, daß namlich am 2. Dezember, dem Geburtstage des Kaisers, der Regent und die Minister wieder den Handkuß, der seit 1831 abgeschafft war, eingefuͤhrt haͤtten. Den endlosen Declamationen der Op⸗ position entgegneien die Minister, der Handkuß sey nie abge⸗ schafft worden, ein fuͤnfähriges Kind sey aber nicht im Stande gewesen, eine solche Anstrengung auszuhalten, abgesehen von der Gefahr, in der bei dem damaligen Fanatismus das Leben des Kaisers geschwebt hatte, wenn ein Jeder sich ihm so weit hätte naͤhern duͤrfen. eide Gruͤnde fänden nicht mehr statt; aͤbrigens haͤtte auch das Ministerium nichts offtziell in dieser Sache gethan, und es habe bei jener Cour so große Frei⸗ heit geherrscht, daß gerade die absetzbaren Beamten den Hand⸗

Ueberdies kennt und schaͤtzt der

kuß großentheils unterlassen haͤtten. Von diesem Punkte aus schweifte dann die Diskussion immer weiter ab. Ueber Bahla und Riogrande wird unaufhörlich gestritten und die Oppositlon giebt den Trost, daß das bloß ein Vorposten - Gefecht ist, und 2 tie ihre Hauptkraͤfte auf die betreffenden Paragraphen ver⸗ part.

Aus den Berichten der Minister theile ich das Wichtigste näͤchstens im Zusammenhange mit; bemerken will ich nur, daß schon Vasconcellos einige Zusätze zu dem Kriminal⸗-Kodex vor— geschlagen hat; man klagt von Bahia aus, daß noch kein rech⸗ tes Vertrauen Wurzel fassen wolle, weil man ganz bekannte Theilnehmer der Verschwörung straflos umhergehen sehe. Allein es ist wohl die Frage, ob man diese Leute nach Gesetzen wird strafen koͤnnen, die nachträglich al hoe gemacht sind.

Eine Angelegenheit, welche die merkantilische Welt in der letzten Zeit sehr beschaͤftigt hat, ist die Stiftung einer Bank auf Actien; S000 Actien, zu 500 Milreis, wurden rasch unterge⸗ bracht, und eine Lid Anzahl bleibt in Reserve zur Verfuͤgung der Direction. enn auch die Hoffnungen einiger der Be— gruͤnder dieses Etablissements zu sanguinisch seyn sollten, so sind doch die tuͤchtigsten Kaufleute der Ansicht, daß es, bei vorsichti= ger Leitung, mit der Zeit, sehr wesentlichen Nutzen bringen wird, und die erwaͤhlten neun Direktoren, unter welchen von Ausländern die Herren Emery, Riedy und der Hollaͤndische General⸗Konsul Wylep sich befinden, erwecken die besten Erwar⸗ tungen. Hauptbedingungen eines günstigen Erfolgs sind einmal: gaͤnzliche Unabhaͤngigkeit von der Regierung, welche keine Art von Inspection ausuͤben darf, und andererseits kraftige Unter⸗ stuͤtzung von Seiten der Regierung, namentlich durch Anord—⸗ nung eines geregelten , n,, Vesens, so wie durch Publi⸗ zirung eines Codigo de Commercio. Durch das erstere wird der Bank eine große Wirkungssphaͤre, Anleihen auf liegende Gruͤnde, allein moͤglich gemacht; der ietztere wuͤrde uberhaupt dem Handel eine unendliche Wohlthat seyn, da gegenwaͤrtig der Verkäufer niemals (denn nur in den seltensten Fallen wird ge⸗ gen Wechsel verkauft) wissen kann, wann es dem Kaͤufer belie⸗ ben wird, ihn zu bezahlen. Wenn die Bank bei der Einfuͤh— rung von , huͤlfreiche Hand bieten kann, so wuͤrde das ihr größter Vortheil seyn, denn dann erst könnte sie auf ein bedeutendes Deposito rechnen, worauf sich ein Giro⸗Geschaͤft in großem Maßstabe und Noten-⸗Emission basiren ließe.

Die Brasilianisch⸗Englische Kommission hat endlich uͤber die „Flor de Loando“, das erste der genommenen Sklavenschiffe, ihr Urtheil gefaͤllt; sie hat es als Portugiesisches Eigenthum anerkannt, wonach es also vor das Forum der Portügiesisch—⸗ Englischen Kommission in Sierra Leone gehoͤrt. Leider muͤssen auch hier die Unschuldigsten, die armen Neger, „der Koͤnige Zwist buͤßen“. Sie kommen natuͤrlich ziemlich elend hier an, und freie Bewegung, so wie frische Luft, ist ihr erstes Beduͤrf⸗ niß. Beides haben sie nicht, wenn sie uͤber fuͤnf Wochen am Bord der kleinen Schooner bleiben; ausschiffen aber kann man sie nicht, denn die Englaͤnder haben es erfahren, daß es dann unmoͤglich ist, sie zu bewachen. So sind denn, seit die Prisen aufgebracht sind, shen eine große Anzahl am Bord gestorben, und wenn sie nun wieder uͤber See geschleppt werden, so kom⸗ men ihrer Wenige in Sierra Leone an. Dasselbe Urtheil wird wahrscheinlich auch uͤber den „Cesar“ und über den „Bril— e . welcher vor einigen Tagen von dem „Wizzard“ aufge⸗

racht worden ist, ergehen.

Nach dem, was bis jetzt uͤber den Ausfall der Regenten⸗ Wahl hier bekannt geworden ist, scheint die Wahl Aranjo's . sicher; wir haben Berichte aus vielen Kollegien von

inas, von S. Paulo, Rio grande, Bahia, abgesehen von Rio Janeiro und den kleineren Provinzen, und danach hatte Hollanda Cavalcanti 183 und Aranjo Lima i763 Stimmen, so daß der Erstere auch dann noch wenig Hoffnung hat, wenn sein Vaterland Pernambuco sich ausschsießlich fuͤr ihn erklaͤrt.

Inland.

Bonn, 25. Juli. Gestern Abend um 9 Uhr trafen Ihre Königl. Hoheiten die Prinzessin Friedrich der Niederlande mit Hoöchstihrer Tochter, der Prinzessin Louise, hier ein und setzten heute Morgen ihre Reise nach dem Haag weiter fort.

Berlin, 28. Juli. Medizinal-Po lizei. Nach einer Circular⸗Verfuͤgung des Ministeriums der geistlichen, Un⸗ terrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten vom 2östen v. M. ist zwar das Eisenoryd⸗Hydrat ein sehr beachtungswerthes Mittel, um bei Arsenik-Vergiftungen, als Gegengift gegen den weißen Arsenik angewandt zu werden und deshalb dieses Präparat in den Apotheken stets , zu halten, bedarf dessen Wirk— samkeit jedoch noch weiterer Bestaͤtigung, um als ein durchaus zuverlaͤssiges, jede andere Behandlungsweise, z. B. durch Brech⸗ mittel, entbehrlich machendes Mittel auf amtlichem Wege oͤffent⸗ lich empfohlen zu werden.

Koblenz, 25. Juli. Lamscheider Min eralquelle. Diese, eine der stäͤrkeren kohlensauren Stahlquellen Deutsch⸗ lands, auf dem Hunsruͤck zwischen Boppard und Simmern ge— legen, welche durch fruͤhere unguͤnstige Verhaͤltnisse fast ganz in Vergessenheit gerathen war, ist von ihrem neueren Besitzer, J Kuhl, wieder gefaßt und ein Badehaus bei derselben angelegt worden. Die Professoren Dr. Harleß und Bischof haben diese Auelle nach ihrer physikalisch- chemischen Eigenschaft und nach ihrer Heil⸗Wirkung beschrieben, und Br. Köchling in Vallendar eine Abhandlung daruͤber in dem „Journal fuͤr die gesammte praktische Heilkunde“ geliefert.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Christliches Kunst-Streben in der Oesterreichi— schen Monarchie. Herausgegeben durch P. Boh⸗ mann's Erben in Prag.

Die heutige Kunst hat, bis auf einzelne Ausnahmen, keinen vor— herrschend monumentalen Charakter; sie hat keine bestimmt gegebenen Mittelpunkte, um die ihre Werke sich sammeln, von denen aus die⸗ selben, zwiefach melftig durch solche r dem Leben des Ta⸗ ges gegenübertreten könnten. Die heutige Kunst ist mehr oder weni⸗

er der einzelnen Individualität hingegeben, für die entsprechende ndividualität wirffam. Das gemeinsame Band, welches in früheren großen ed; ihre n umschloß und welches Eins war mit den übrigen Interessen des Lebens ist nicht mehr für sie vorhanden, wenigstens hat das Streben nach einem solchen noch zu keinen durch⸗ reifenden elle e geführt. Schwierig ist es demnach, schon wegen er gußeren Verbältnisse, schon wegen der vielfachen Zerstreuung ih⸗ rer Werke, die künstlerischen Leistungen der Gegenwart zu überblicken, die Art und Weise, wie sich der Geist unserer Zeit 1 ihnen aus⸗ spricht, zu erkennen und aus dieser Erkenntniß das Bewußtseyn zu ewinnen über das, was fürder Noth thut. Die periodisch wieder⸗ hrenden Kunst- Ausstellungen, die in der jüngnen Feit eine so eigenthümliche Bedeutung gewonnen haben, kommen einem soichen