1838 / 213 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gestern wurden wieder bedeutende

land zu erwecken, worin namentlich die „Times“ unermuͤdlich ist, veranlaßt den ministeriellen Courier zu folgenden Bemer⸗ kungen: „Daß Rußland eine kolossale Macht ist, und daß seine Hülfsquellen, wenn sie einst von einem so ruͤcksichtslosen Krie⸗ ger, wie Karl XII. war, gegen uns gerichtet wurden, die Große Englands gefährden koͤnnten, das laßt sich nicht leugnen. Das Kriegsspiel ist in hohem Grade ein Hazardspiel, und der Erfolg spottet oft der weisesten Politik und der sorgfaältigsten Berech⸗ nung. Eben deshalb, obwohl wir vor der Russischen Macht nicht die Furcht hegen wie einige unserer Laͤrmschlager, billigen wir die nachgiebige Politik, durch welche unsere Regierung bis⸗ her den Frieden erhalten hat, trotz der freundschaftlichen Be— muͤhungen solcher scharssichtigen Politiker, wie Mylord London⸗ derty und die „Times“, das Land um jeder geringfuͤgigen Er— öorterung willen, die etwa zwischen England und seinen Verbuͤn⸗ deten vorfaͤllt, gleich in Händel zu verwickeln. Daß zwischen wei Maͤchten, die so gestellt sind wie Großbritanien und Ruß⸗ and, ein bedeutender Grad von Eifersucht stattfinden muß, ist unvermeidlich, und es koͤnnte wohl dereinst eine Kollision dar⸗ aus entspringen einstweilen jedoch wollen wir wenigstens unser Moͤglichstes beitragen zur Entmuthigung jedes Versuchs, die schon gereizte Stimmung noch mehr anzufachen“ Eine in Franzoͤsischen Blattern enthaltene Behauptung, daß Don Carlos kuͤrzlich 5 Millionen Gulden in Wechseln erhalten habe, und daß er sich fernerhin einer monatlichen Zusendung von 2 Millionen Gulden erfreuen duͤrfte, wird von der Mor, ning Chroniele fuͤr en e gehalten.

Miß Agnew, eine Nichte des bekannten Verfechters der Heilighaltung des Sabbaths, Sir Andrew Agnew, ist katho— lisch 16 und in ein Nonnen⸗Kloster eingetreten.

er große Nassau⸗Ballon, der am Dienstag Abend von Vauxhall aufstieg, kam nach einer Fahrt von 55 Minuten in der Nahe des Dorfes Orted in Sussex zur Erde nieder, und e auf einem Felde, dessen Eigenthuͤmer zur Entschädigung ür den ihm bei dieser Gelegenheit niedergetretenen Weizen sich des Ballons bemaͤchtigte und denselben nicht ausliefern wollte, , . ihm von Herrn Green eine huͤbsche Summe geboten

e.

Niederlandje.

Amsterdam, 28. Juli. Der Londoner Korrespondent des Handelsblads meldet unterm 25sten d. M.: „Bis zu die⸗ sem Augenblick ist noch nichts in der Niederlaͤndischen Angele⸗ genheit beschlossen, doch wird wahrscheinlich die naͤchste . interessante Nachrichten bringen. Frankreich, wie es scheint, will Zeit gewinnen und wird vielleicht Vorschläge machen, die den Anschein der Billigkeit haben, aber schwerlich vom Haager Kabinet angenommen werden duͤrften, wodurch man natuͤrlich wieder Gelegenheit bekommen wird, die Aufrichtigkeit der Nie⸗ derlaͤndischen Regierung in Zweifel zu ehen so, heißt es, wird man unter Anderem vorschlagen, die Wirksamkeit der Liquida⸗ tions Kommissarien, die 16 nach dem Abschluß des Traktats zwischen Holland und Belgien eintreten sollte, sogleich begin⸗ nen * lassen und somit das Syndikat zu liquidiren, bevor noch der Vertrag unterzeichnet wird. Ich brauche Ihnen nicht bemerklich che, daß dieser Vorschlag den Zweck hat, auf indirektem Wege zu der Frage wegen Theilung der Schuld zuruͤckzukommen, was Holland nicht e ö darf. Wir wer⸗ den bald erfahren, wie die uͤbrigen Mitglieder der Konferenz, besonders England, uͤber diese Antraͤge denken. Ich sage, En g⸗ land insbesondere, weil die Meinung des Kabinets von St. James bei dieser Sache ein großes Gewicht in die Schale legen wird.“

Am si er dam, 28. Juli. Die Preis⸗Rerbesserung der Hol⸗ ländischen Staatspapiere, welche verwichenen Sonnabend, in Folge der Nachricht von einer merklichen Erhöhung der Course in London, am hitsigen Markte stattfand, hat sich diese Woche nicht erhalten kön= nen, theils weil vom Auslande fortwährend Partieen zum Verkauf anlangten, und theils weil sich die Gerüchte aus London von einer Ausgleichung der diesseitigen Angelegenheiten mit Belgien durch nichts bestätigten; dazu kam noch, daß die Actien der Handels-JGesellschaft durch häufiges Ausbieten zum Weichen gebracht wurden, welches fast immer einen übeln Eindruck auf den Stand des Marktes macht. In⸗ tegrale gingen mit einigen geringen Schwankungen von 58069 pCt. auf os, pCt. zurück; Sproc. wirkliche Schuld von 1023 /g auf 1021/3 pCt. und Kanz⸗Billets von 2573 auf 253! Fl., so wie alte Syndi⸗ kat⸗ Obligationen von 9snsa auf 96s pCt; gestern war indeß die Stimmung allgemein wieder günstiger, und die Course stiegen neuer— dings eiwas, bei sehr lebhaftem Umsatz in Integralen und Kanz⸗-Bil⸗

lets; fremde Staatspapiere sind ohne erheblichen Umsatz preishaltend

geblieben; einige Preußische Prämienscheine wurden anfangs zu 11714, später zu 116162 à 2s. FI. untergebracht. Im Handel mit ua nch Effekten ist sehr wenig Leben, der Cours der Ardoin-2Qbligationen wurde täglich niedriger und ist von 2115/5 auf 215/13 pCt. siefallen; die Coupons derselben gingen von 165/35, bis 1851/2 pCt. herunter; Rheinische Eisenbahn⸗Actien waren wenig begehrt und sind schon zu 10611 pCt. abgelassen worden; Haarlemer Actien stehen nominal 116 pCt. Die Nachfrage nach Geld hat sich diese Woche etwas vermehrt,

weswegen bei Darlehen 216 à 23/0 pCt. und in Prolongations-⸗-Ge⸗

schäften 215, à 3 pCt. bewilligt werden. Am Getraidemarkt hat die naßkalte Witterung den Speculationsgeist von neuem aufgeregt; Partieen Polnischen Weizens 3 wobl zum Verbrauch als unter Schloß mit Preis: Erhöhung wegge⸗ fauft, und auch Roggen fand lebhaften Umsatz. Unter Schloß galt 128. 129. 130 pfünd. weißbunter Polnischer Weizen 300. 306 Fl., 129. 130pfünd. bunter dito 2098 Fl, etwas später 129. 130pfünd. dito 300. 305 Fl., nach dem Börsenschluß 131pfünd. weißbunter 318 Fl.; im Verbrauch: 128pfünd. bunter Pelnischer 206 207 F1., 123pfünd. alter dito 265 Fl, 126pfüind. rother Königsberger 276 Fl, 128pfünd. Meck⸗ lenburger 256 Fl., 133pfünd. Rostocker zod Fl. Inländischer Rog⸗ en war wenig vorhanden; man bezahlte für 118. 121. 122pfünd. reußischen 182. 188. 190 J1., 119pfünd. Stettiner 180 Fl. 119pfünd. Münsterscher 175 Fl.; in den übrigen Artikeln fiel nichis vor. Die Eingangs- und Ausgangs-Zölle von Weizen und Roggen für den Monat August sind unverändert geblieben, dagegen die Eingangs- Zölle von 3 von 221se auf 30 Fl., und die von Buchweizen von so auf 2217. Fl. pro Last erhöht worden.

Belgien.

Bruͤssel, 28. Juli. Die gestern h gf Nachricht von der Ankunft mehrerer Anhaͤnger des Abbé Chatel wird jetzt von den Belgischen Zeitungen dahin berichtigt, daß diesel— ben nicht hier, sondern in Luͤttich eingetroffen seyen.

Man sieht der Ankunft der Provinzial-⸗Raͤthe der Provin, zen Limburg und Luxemburg in der Hauptstadt am 12. August entgegen, obgleich es noch fen zweifelhaft ist, ob denselben so⸗ leich eine Audienz bewilligt werden wird. Wie es heißt, wer⸗ en ihnen die Orisbehörden auf allen Stationen der Eisenbahn den 3636 darreichen.

In Folge der Verwerfung des Adreß⸗Entwurfes gegen die unveränderte Annahme der 24 Artikel durch den Provinzial— Nath der Provinz West“ Flandern haben die Einwohner der Stadt Courtrai eine Adresse verfaßt, in welcher sie gegen jede

ter, unter dem Englischen Publikum Vorurtheile gegen Ruß⸗

884 Zerstuͤckelung des Belgischen Gebietes protestiren. In DOst⸗

Flandern ist die Adresse gegen die 24 Artikel angenommen worden. ,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 27. Juli. Se. Majestaͤt der König haben dem diesseitigen Geschaftstrãger in Hamburg, Grafen Reinhold Wrangel, den Nordstern⸗-Orden verliehen.

Die Staats-Tidning enthalt einen Bericht uͤber ein Fest, welches in den ersten Tagen dieses Monats am Bord des vor Greifswald vor Anker liegenden Schwedischen Post-⸗Dampf⸗ bootes „Svenska Lejonet“ zu Ehren des daselbst gerade anwe⸗ senden Königlich Preußischen Geheimen Postrathes, Herrn Schmuͤckert aus Berlin, gegeben wurde. Preußen und Schwe—⸗ den nahmen an diesem Feste Theil, bei welchem das Wohl der so allgemein verehrten Monarchen beider Laͤnder mit gleicher Theilnahme ausgebracht wurde.

Nachträglich ist auch noch fuͤr diejenigen, die zur Enthek⸗ kung der Unruhestifter bei den Tumulten vom 20sten und 21sten d. beitragen, eine Belohnung von 100 Rthlr. Banko vom Ober⸗Statthalter⸗Amt ausgesetzt worden. Die Ruhe der Hauptstadt wurde in den letzten Tagen nicht wieder gestoͤrt.

Dänemark.

Kopenhagen, 28. Juli. Gestern wurde hier die neue Verordnung uͤber gol und Schiffs⸗Abgaben im Königreiche Daͤnemark und den Herzogthuͤmern Schleswig und Holstein, 166 mit dem 1. Januar 1839 in Kraft treten soll, bekannt gemacht.

Deutschlan d.

Muͤnch en, 28. Juli. (Muͤn ch. p. 3. Heute Morgen 1015, Uhr haben sich Ihre Majestät die Kaiserin Alexandra von Rußland von hier nach Kreuth begeben. Ihre Kaiserliche Majestaͤt fuhr mit Ihren Majestaͤten dem Koͤnig und der Koͤ⸗ nigin zuerst zur Pinakothek und verfuͤgte sich sodann, nachdem sie von Ihren Koͤniglichen Majestaͤten Abschied genommen, in Ihren Reisewagen. Gestern Abend haben die Allerhoͤchsten Herrschaften einem Balle des Russischen Gesandten am hiesi— gen Hofe beizuwohnen geruht.

Leipzig, 31. Juli. Die Dampfwagenfahrten von hier bis nach Wurzen haben heute begonnen und sind sehr be⸗ sucht gewesen. Um die Theilnahme an diesem Unternehmen auch von Wurzen aus zu beweisen, war die Garnison und Kommunal⸗Garde zur Begruͤßung der ersten eigentlichen Fahrt eine Probefahrt hatte bereits gestern Seitens des Direkto—⸗ riums, Ausschusses und einzeln dazu Eingeladener stattgefunden ausgeruͤckt. Auch in Dresden hat das Interesse an den Dampfwagenfahrten bis zur Weintraube, seitdem der Konig und die Königliche Familie daran Theil genommen haben, sehr , so daß in den ersten acht Tagen seit Eröffnung der

ahn 13,750 Personen auf diese Weise hin und zuruͤck befoͤrdert worden sind. In der Woche vom 16. bis 24. Juli sind bei uns in 54 Fahrten A023 Personen von Leipzig bis Machern und zuruͤck transportirt worden. Man kann mit Recht behaupten, daß seit langer Zeit nicht so viel baares Geld auf hiesigem Platze

gewesen ist, wie gegenwartig, wo von sehr entfernten Plaͤtzen

auf die Actien der neuen Bank spekulirt wird; wohlunterrich⸗ tete Personen versichern, daß bei dem nicht erwarteten Zudrange zu diesem Unternehmen kaum eine Actie auf mehr als 10 an— gemeldete kommen wuͤrde. Jedenfalls wird die Speculation nicht minder eintraͤglich werden, wie die Theilnahme an dem Institute selbst, da, wie man hoͤrt, die nicht einmal existiren⸗ den, geschweige ausgegebenen Actien mit 10 pCt. und mehr schon jetzt verkauft sind. . Hannover, 30. Juli. Gestern ertheilte Se. Majestaͤt der Koͤnig dem Koͤnigl. Daͤnischen Gesandten, Freiherrn von Pech— lin, eine Audienz und nahm aus dessen Haͤnden den Daͤnischen Elephanten⸗Orden entgegen. Die hiesige Zeitung meldet die voͤllige Wiederherstellung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronfolgers; derselbe hat bereits mehreren Soiréen bei Hofe beigewohnt und einzelne Abtheilungen des Militairs in Augenschein genommen; andere fuͤr den hohen Gast vorbereitete Festlichkeiten haben des un— guͤnstigen Wetters wegen unterbleiben muͤssen. Wiesbaden, 29. Juli. (Frkf. Jo urn.) Gestern Nach— mittag sind Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich von Preu—⸗ ßen und Se. Durchlaucht der Prinz von Solms zu einem Besuche bei dem Herrn Grafen von Teck von Duͤsseldorf hier angekommen und im Gasthaus zum Nassauer Hof abgestiegen; ferner kam der Prinz von Montfort aus Stuttgart, wescher sein Absteige⸗Auartier im Gasthaus zu den vier Jahreszeiten genommen hat. Diese Prinzen, so wie der Herr Graf von Teck nebst Ihren Toͤchtern, den Graͤfinnen Marle und Sophie, der Prinz Wilhelm von Oranien, der Erbgroßherzog von Sach— sen⸗ Weimar und der * von Nassau nebst der Frau Her⸗ zogin, so wie andere Fuͤrstliche hier anwesende Personen (die Fuͤrsten von Loͤwenstein⸗Werthheim und von Hohenlohe-Kirch⸗ berg), wohnten der von Madame Michalesi im blauen Saale des Kurhauses gegebenen musikalischen Soirée und der darauf folgenden Réunion dansante bei. Deßau, 1. Aug. Nach einer am Ende des Jahres 1837

veranstalteten Zählung belaͤuft sich die Bevölkerung des Herzog⸗

thums auf 60,945 Seelen.

Frankfurt a. M., 30. Juli. In diesem Augen⸗ blick ist unsere Stadt wie ausgekehrt. Alle Welt ist im Wald am Forsthaus, wo das Saͤngerfest zu Ende geht. Letzte Nacht war ein heftiges Gewitter; der Regen fiel in Stroͤmen; das Fest schien gestoͤrt. Aber diesen Morgen leuchtete abermals die Sonne, und es geht Alles aufs erfreulichste voruͤber. Nicht die geringste Unordnung hat bis jetzt die Harmonie getruͤbt.

Oesterre ich.

Wien, 28. Juli. Der am 6. Juni d. J. zwischen Oe⸗ sterreich und Sardinien abgeschlossene Vertrag wegen Aus—⸗ lieferung der Verbrecher enthaͤlt in seinen wesentlichen Bestim⸗ mungen Folgendes: Fluͤchtlinge, die wegen eines Verbrechens bezuͤchtigt oder schuldig befunden worden, mit einer Eisenstrafe von mindestens zwei Jahren, oder mit einer eben so lange dauernden haͤrteren Leibesstrafe, als jene des Gefaͤngnisses, zu belegen sind, sollen den Gerichten desjenigen der beiden Staa— ten ausgeliefert werden, wo sie das Verbrechen begangen ha—⸗ ben. ie Verhaftung geschieht auch ohne Aufforderung, die Auslieferung aber nur auf eine solche. Die eigenen Untertha⸗ nen werden nicht ausgeliefert, wohl aber soll ihnen der Prozeß in dem Vaterlande nach den eingesandten Akten des anderen Staats gemacht werden. Hat der Verbrecher in dem fremden Staate Kriegsdienste angenommen, so 4 der reklamirende Theil 100 Piemont. Lire Entschaͤdigungs⸗Kosten fuͤr die Anwer⸗

bung u. s. w. zu zahlen. Sachen, welche als dritten Personen

angehorig sich vorfinden, sind diesen kostenfrei zuzustellen gewohnlichen Unterhaltungs-Kosten sollen dem aufford d Staat zur Last fallen. Ein Verbrecher darf von der bemand ten Macht nur bis zur Gränze verfolgt werden, daruͤber aus aber nur ein Individuum oder hoöͤchstens zwei unbem 1 n folgen, um im nächsten Orte des anderen Staats z n erhaftung und Auslieferung zu beantragen. Der Vertr 9 auf fünf Jahre geschlossen und soll, wenn keine Run? folgt, von fuͤnf zu fuͤnf Jahren als erneuert angesehen wer

Schweiz.

Luzern, 27. Juli. (Zuürch. Ztg.) Am 23. erstattete der Tagsatzung Hr. Buͤrgerm. Heß Bericht uͤber die gn. Gemeinde vom 22. Er sowohl, als Hr. Nagel, fuͤgen un druͤcklich bei, daß zwar die Gemeinde nun gehalten, 16 Kanton darum nicht pacifizirt sey. de

Durch Zuschrift vom 25. Juli zeigen Landammann Rath des K. Schwyz der Tagsatzung mehrere nicht bedeun Gewaltthaͤtigkeiten und Drohungen an, welche in Einsen am Abend und in der Nacht nach dem 22. und in Voll am 23. d. M. gegen Anhaͤnger der Horn-Partei stattfan Die , wuͤnscht, die Tagsatzung moͤge solchen Geu thaͤtigkeiken steuern, sonst saͤhe sie sich selbst bemuͤßigt, es zu thn Das Schreiben wird den Repraͤsentanten zugestellt, um die g thigen Weisungen zu erlassen. * (

Am 21. und 265. Juli beschaͤftigte sich die Tagsatzung n dem Streit zwischen St. Gallen und Graubuͤndten; der Em scheid ist noch nicht bekannt.

Italien.

Neapel, 14. Juli. (Leipz. Allg. Ztg.) Obschon

die Niederkunft unserer jungen Koͤnigin erst zu . 6 oder zu Anfang des kuͤnftigen Monats erwartete, so erhieln die Kommandanten der verschiedenen Forts in der Nacht vn 10. auf 11. Juli um 2 Uhr nach Mitternacht doch ylbtzli die Ordre, sich fuͤr die noͤthigen Artilleriesalven bereit zu hatten Das etwas zu fruͤhe Eintreten der Geburtswehen wird folgen dem Umstande zugeschrieben. Den 19. Juli Nachmittags wolte der Koͤnig, der gewohnlich selbst die Pferde lenkt, seine Ginah' lin von dem Lustschloß auf Capo di Monte nach der Suat fuͤhren. Unterwegs rissen die Pferde aus, nach Einigen ful der Wagen um, nach Anderen aber sprang der Koͤnig sehs aus dem Wagen, um die scheu gewordenen Thiere aufzuhalten, woruͤber denn die Koͤnigin so erschrak, daß sie gleich in Ohn macht fiel und nach dem Lustschlosse zuruͤckgebracht werden mußte. Die Generalitaͤt hat bereits den Befehl empfangen, sich beim ersten Kanonenschuß in Capo di Monte einzufinden um einer allfaͤlligen Nothtaufe beiwohnen zu koͤnnen.

Neapel, 19. Juli. (Allg. Ztg.) Die Vorbereitungt zu der Niederkunft Ihrer Masestaͤt der Koͤnigin sind berein alle getroffen, und man sieht derselben von einem Tage af den anderen entgegen. Ihre Majestaͤt wird ihr Wochenbett in der Koͤnigl. Sommer-Residenz von Capo di Monte halten, hh sie einer vollkommenen Ruhe und einer gesunden Luft geniegh zwei Vortheile, die unserer volkreichen und belebten Stu ganz abgehen. Der Vesuv ist seit einigen Tagen wieder seh thaͤtig und wird taͤglich von unzäͤhlbaren Neugierigen bestiegn In den letzten Tagen hatten wir zunehmende Hitze.

Türkei.

Konstantinopel, 9. Juli. (Deutsche Bl.) In le Zeit sollen einige Spuren zur Ausfindung der rd ß welche mit unaüsgesetzter Energie ihr Wesen forttreiben, en deckt worden seyn. Der zwar nur schwache Faden des Va dachts soll in die Kasernen leiten, wo man laͤngere Zeit sch Anzeichen von Unzufriedenheit bemerkt haben will. Die R gierung richtet darum ihre vorzugsweise Aufmerksamkeit du Militair zu; eine dieser Tage erschienene Verordnung, daß da Truppen die Brod⸗, Fleisch und Gemuͤse⸗Rationen nicht fern in (den mageren) Geldpreisen, sondern wie urspruͤnglich in n tura verabfolgt werden sollen, ist hierfuͤr ein charakterss sches Zeichen. Man ist nun begierig, ob dieser Weg h Konzessionen, wie in fruͤheren Zeiten, so auch jetzt, Uebel wieder abhelfen wird, oder ob erst blutige Executionn demselben ein Ziel stecken muͤssen. Der erstere Fall wuͤrde! nen Beleg fuͤr die Ansicht derer liefern, welche hinter den vo brecherischen Umtrieben nur lokale Unzufriedenheit vermuthn wahrend der andere Fall der gegentheiligen Ansicht, „daß frem! Aufreizung dabei im Spiele“, zu statten käme. Das Systu der Konzessionen ist uͤbrigens das Todes- Urtheil fuͤr die R form, und es ist, nachdem jenes ergriffen zu seyn scheint, vermuthen, daß wieder, wenn nicht ein Ruͤckschreiten, doch min destens ein momentanes Stillstehen in den Neuerungs-Plaͤnn des Sultans eintreten wird.

Der Morning Chronicle wird von ihrem Korrespey denten in Konstantinopel unterm 4. Juli gemeldet: „Du am vorigen Montag ,. ploͤtzliche Tod der zweiten Tochth des Sultans, Gemahlin Said Pascha's, hat zu Geruͤchten vnn Veraͤnderungen im Ministerium Anlaß gegeben, die auch wo nicht ganz ungegruͤndet seyn duͤrften, denn der Sultan wa schon seit laͤngerer Zeit mit dem Benehmen seines Sch wiegth sohnes unzufrieden und ließ denselben nur aus Ruͤcksicht uf die Prinzessin noch in seiner Stellung; da diese Ruͤcksicht ses verschwunden ist, so durfte der Sturz des , nich mehr fern seyn. Sollte Halil Pascha wieder zum Seriatkh ernannt werden, so laͤßt die große Feindschaft zwischen ihm um Reschid Pascha eine gaͤnzliche Umgestaltung des Kabinets ch warten. Die Briefe aus Tabriz vom 8. Juni bringn Nachrichten aus Herat vom 18. Mai, die aber fur die Btih schen Interessen nicht sehr guͤnstig lauten. Der Empfang des Hern Macneill war sehr kuͤhl und keinesweges so, wie es der Abgesandt einer Regierung verdient, die den Schach auf den Thron gesetzt 1 Dennoch war es ihm in kurzer Zeit gelungen, seinen Cinsu in so weit wieder herzustellen, daß er den Schach bewog, einen Vertrag mit den Bewohnern von Herat abzuschließen. Ol Ankunft des Russischen Gesandten am 20. April hat den Stam der Angelegenheiten vollig veraͤndert; es sind seitdem nicht min alle Unterhandlungen abgebrochen und die Feindseligkeiten h neuert worden, sondern? es ist auch fast alle Verbindung mi unserem Gesandten aufgehoben, denn außer einer oder zwa Unterredungen, die Herr Macneill späͤter noch mit den Schach hatte, war jede Verbindung zwischen den Pen sonen des Hofes und der G e fc verboten. Dir Russische Gesandte hat zwei Ingenieur⸗Offiziere mitgebracht, un

die Anlegung der Festungswerke zu leiten. Sie sind in diesen

Augenblick beschaͤftigt, vier groß Thürme zu bauen, welche di Gräben und einen Theil der Stadt beherrschen. ö. der selben soll mit 25 Kanonen besetzt werden, und der Schach hat

bereits Befehl gegeben, ihm noch 800 Artilleristen zu senden.

53 aben in den zahlreichen Ausfällen bereits eins große M

wohl dieselbe Tag und Nacht im Gauge ist, sich so wenig abnutzen,

tig ist, schließen zu t

ie Bewohner von Herat lgssen indeß den Muth nicht sinken; k.. getödtet und sind noch fegt im Besitz einiger Laufgrů⸗

4 er wol seinem General den Kopf abschlagen lassen, wenn an, geind aus jener Stellung nicht wieder vertrieben werde.

2 unverrichteter Sache abziehen muͤssen. Jene Briefe aus

4

wie man allgemein befuͤrchtete, Herr Macneill ge⸗ e, sich zuruͤckzuziehen, Eigenthum und Leben der Bri⸗ tischen Unterthanen in jenem Lande gefaͤhrdet ware. Die Rus⸗

sische Flotte im Schwarzen Meere besteht gegenwaͤrtig aus 60 Schiffen.“ Inland.

Reichenbach, 28. Juli. Veteran aus dem sieben⸗ jährigen Kriege. Auch bei uns lebt noch ein alter Krie— er, welcher den siebenjaͤhrigen Krieg mitgemacht hat. Es ist 84. Paul Wilhelm, geboren den 12. Oktober 1741 zu Franz⸗ dorf bei Neiße, wo sein Vater eine Gaͤrtnerstelle besaß, aber beim Ausbruch des Krieges zum Militair ausgehoben wurde. Unser Veteran begleitete den Vater, nahm selbst die Waffen zur Hand, focht in den beruͤhmtesten Schlachten tapfer mit und blieb uͤm Kegiment Tauenzien) Soldat bis zum Jahre 1802, seit welcher Dan er hier lebt und zuerst in einer Faͤrberei, spaͤter as Tagelöhner fleißig arbeitete, sich auf ehrliche Weise sein Brot verdiente und Jedermanns Zufriedenheit sich erwarb. Jetzt vermag der schwache Greis nichts mehr zu verdienen und mildthaͤtige Menschen unterstuͤtzen ihn in seinem hohen Alter. Mit tiefer Ruͤhrung gedenkt er der verflossenen Zeiten und preist den Allguͤtigen, der ihm Kraͤfte verlieh, dreien Monar⸗ chen treu zu dienen und ihn vom Anfange seines Lebens bis zu diesem Tage in mancher Gefahr vaͤterlich beschuͤtzte und er⸗ ielt. Mit seiner ihm schon lange vorangegangenen Frau hat er 5 Kinder gehabt, wovon nur noch eins lebt, außer welchem er aber noch 3 Enkel hat.

Magdeburg, 28. Juli. Zucker⸗Fabrication aus Runkelruͤben. In der Umgegend von Magdeburg wur— den im vorigen Sommer uͤber 600,000 Ctr. (a 110 Pfd.) Ruͤ— ben auf etwa 4000 Morgen Landes gebaut, der Durchschnitts⸗ Ertrag war songch 180 Ctr. pro Morgen, oder zu 5 Ggr; pro Etr., was als Durchschnitts, Preis gelten kann, 311 Rthlr. Brutto. Das zum Ruͤbenbau geeignete und geduͤngte Land ward mit 16 18 Rthlr. Miethzins pro Acker bezahlt. In der Winter-⸗Campagne 1837 bis 1838 ward an Zucker ge— wonnen durchschnittlich Pfd. vom Ctr. Ruͤben oder im Gan⸗— zen 2.100, 000 Pfd. im Werth von mindestens 4 Ggr. (der en Ros Preis ist fuͤr Melis 18— 20 Rthlr. pro Ctr.); mithin für

Vo, 000 Rthlr. Davon der Werth der Ruͤben à 5 Ggr. pro Ctr. 125, 0090 5

J bleibt 275,900 *

Die Kosten der Fabrication lassen sich weniger genau an— geben, doch sind wohl im Ganzen circa 65,060 Rthlr. fuͤr Brenn-⸗Material und 35,000 Rthlr. fuͤr Arbeitslohn ausgege— ben worden; es blieben also noch 175,000 Rthlr., und wenn auch bei den großen Anlage⸗Kapitalien, den Assekuranzen und der fortwährenden Abnutzung der Geraͤthschaften, die General— Kosten nicht unbedeutend sind, so kann man doch wohl ohne Uebertreibung annehmen, daß im Ganzen 25 pCt. gewonnen worden sind. Fast in allen Fabriken ward Tag und Nacht gearbeitet, und die Zahl der bei diesem neuen, immer wichtiger werdenden Industrie⸗ Zweige beschaͤftigten Arbeiter betrug un— efähr 600, meist Mauerleüte und Feld⸗Arbeiter, die sich bei eg, Zugabe an Winter⸗Beschaͤftigung sehr wohl befinden. Was die Production betrifft, so ward diesmal etwa der halbe Zucker⸗Bedarf des Regierungs⸗Bezirks Magdeburg allein von den in der Stadt befindlichen Fabriken gedeckt; die Fabriken der ,. mitgerechnet, ist wohl der ganze Bedarf geliefert worden.

Duͤsseldorf, 28. Juli. Entzuͤndung durch Rota⸗ tion. Bei einem, in einem Fabrik-Gebäude des Kreises Grevenbroich ausgebrochenen, aber sogleich wieder geloͤschten Brande, ist ermittelt worden, daß das Feuer dadurch entstanden war, daß ein neuer Zapfen in einer Vorspinn⸗Maschine durch die Schnelligkeit der Umdrehung (1200 mal in einer Minute) sich entzuͤndet und die darauf befindliche Baumwolle in Flamme gesetzt hatte. Also ein abermaliger Beweis, wie leicht bei Ma—⸗ schinen und Muͤhlenwerken, ohne die gehoͤrige Aufmerksamkeit, die bloße Wirkung der Friction, unter gewissen Umstaͤnden ein Brandungluͤck zur Folge haben kann.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Parts. In der Sitzung der Akademie der Wissensch af⸗ ten am 23. Juli las Herr Arago einige Auszüge aus einem Schrei⸗ ben des Herin Fonrnevron über das Kreisel⸗Räd (Turbine), welches er in einer Seiden⸗Spinnerei des Herrn von Eichthal in St. Blasien am , e, eingerichtet hat. Die Axe dieses Rades, welche das len Etablissement bewegt, macht 2100 Umläufe in der Minute, und es ist sehr merkwürdig, daß die hölzernen Theile der Maschine, ob—⸗

daß z. B. die Zähne der Kamm Räder erst nach acht Monaten er⸗ nenert zu werden brauchten. Herr Benoit, Direktor einer Uhren⸗ Fabrik in Versailles, übersandte der Akademie eine Beschreibung meh⸗ rerer Verbesferungen, die er an den Uhren angebracht,. Da die Bohr- ürbelten an dem artesischen Brunnen bei dem Schlachthause von Grenelle bereits eine Tiefe ven A10 Metres erreicht haben und die von dem Munizipal-⸗Rath bewilligten Summen bereits erschöpft sind, so war es von Wichtigkeit, 6 wissen, ob man nach der Natur der Schichten, in denen jetzt gebohrt wird, hoffen dürfe, bald die untere Gränze der Kreide zu erreichen. irn, Elie de Beaumont war deshalb aufgefordert worden, sein Gutachten darüber abzu⸗ eben. Er glaubt, nach den von ihm angestellten Untersuchungen er erbohrten Maffen aus dem Umstande, daß die Kreide keine Fener— steine enthält und 16 sie von n . Farbe und etwas thonhal⸗ nnen, daß man bereils seit einiger Zeit in der

mergeligen Kreide ohne Feuersteine bohre, die im Allgemeinen das Liegende der weißen Kreide bilde; er hält es daher für wahrscheinlich, daß man nur noch die tuffartige Kreide, die chloritische Kreide und diejenige Thonschicht, welche man in England Gault nennt, also wahr⸗ scheinlich nicht über 100 Metres, zu durchbohren habe, um die Sand⸗ icht zu erreichen, welche in Tours und Elboeuf so reichliche Wasser⸗ massen liefert. Herr Demonferragd machte einige Bemerkungen in Bezug auf die in früheren Sitzungen von ö Moreau de onnes autgesprochenen Ansichten über die Zuverlässigkeit der evölkerungs? und Sterblichkeits - Listen. Er isi der Mei⸗ nung, man müsse bei den aus diesen Listen zu ziehenden

ben. Der Erfolg dieses Versuchs ist von der höchsten Wichtigkeit, da

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Anfang an die Bewegungen der Gestirne bis auf eine Sekunde genau berechnet, sondern sich lange Zeit mit Annäherungen begnügt und nur dieselben in immer eugere Gräujen eingeschlossen hätten. Auf diese Weise sey er dahin gekommen, den Ausfall der Rekrutirung von 1834 bis auf 1/99 genau vorher zu bestimmen. Herr Boußingault übersandte eine Abhandlung über das Verhältniß, in welchem die Menge der Nahrung, die eine re, Kuh zu sich nimmt, zu der Buantität der festen und flüssigen Absonderungen derselben sieht. Herr Alexander Brougniart berichtete sehr günstig über eine Ab⸗ handlung des Herrn Collegro, die Tertiär-Formationen im nord— westlichen Italien betreffend.

London. Am 20. Juli wurden auf der Eisenbahn von Liver. pool nach Manchester Verfuche über die Anwendbarkeit der Anihra— cit⸗Kohle als Feuerungs⸗Vaterial für die Maschinen der Dampfwa— gen augestellt. Der Bersuch wurde mit dem „Vulcan“, einer llei⸗ nen, zum Güter⸗Transport benutzten Maschine, angestellt. Das Re⸗ sultat war höchst befriedigend. Zuerst lief der Wagen von Liverpool aus unbeladen etwa sechs Meilen, und die Koblen verbrannten fast ohne Asche und völlig ohne Rauch. Zurück brachte die Maschine einen Zug Kohlenwagen und machte 21 Englische (etwa */, Deut⸗ sche) Meilen in einer Stunde. Am Abend desselben Tages wurde mit derselben Maschine noch eine Probefahrt nach Manchester unternommen, die mit fünf beladenen Wagen in 1 Stunde 20 Min. zurückgelegt wurde. Der Verbrauch an Breun-Material betrug nur 3! Eir. und würde noch geringer gewesen seyn, wenn die Rostsiäbe nicht zu weit von einan⸗ der entfernt gewefen wären. Für denselben Weg und bei derselben Ladung würde die Maschine über 71/2 Centner T verbraucht ha⸗

rer Weise greifen diese historischen Stromlinien, unter denen die des Preußischen Staates natürlich den Mittelpunkt bildet, in elnauder ein, je nachdem diefer Staat mit den Nachbar⸗Völkern und Staaten seit dem dreizehnten Jahrhundert in friedliche oder feindliche Berüh⸗ rung gekommen is, Sdder auch Landestheile von ihn hat. Die Preußifche Geschichte bietet nun für diese ir en gg, um nicht durch ein wildes Durchkreuzen aller Stromlinien die Anschaͤu zu verwirren, den großen Borthéil dar, daß die jetzigen Bestandtheüle des Staates erst ziemlich spät zu einer bestimmten Einheit zusam⸗ mengewachsen sind, so daß von der Beziehung derselben zu den Nach⸗ bar Gebieten leichter eine anschauliche Zeichnung e konnte, als es unter anderen Ümfländen möglich gewesen wäre. So fallen die Fränkischen Stammländer der 2 die Branden⸗ burgschen Haupt ⸗-Länder derselben, die eigentl schafteun an der Osisee und die Rhein- Landschafien in ganz verschie⸗ dene Kreise der bistorischen Entwickelung und sind dadurch sehr be⸗ quem mit den gerade für sie wichtigen historischen Gruppen in Ber⸗

den können.

der Preis des Eoaks bei dem großen Berbrauch an einigen Orten um fast 50 pCt. gestiegen ist, welches in den Gegenden, wo keine Kohlen vorkommen, höchst nachtheilig auf die Anlegung von Eisen⸗ bahnen wirkt. Bei der Anwendung von Anthracit werden dagegen an Kosten und Quantftät 30 bis A0 pCt. erspart. In dem westlichen Theil des Kohlen-Distrikts im südlichen Wales kommt Anthracit vor, der besser seyn soll als der Amerikanische. ;

Schon vor längerer Zeit las man in öffentlichen Blättern, daß Herr Davenport, ein Mechanikus in den Vereinigten Staaten, einen Eifenbahn-Wagen gebaut habe, der statt des Dampfes durch Auwen⸗ dung des Elektro⸗Magnetismus bewegt werde. Es erhoben sich viele Zweifel gegen die Möglichkeit ciner solchen Anwendung dieser Kraft, allein der Erfinder hat allen Streitigkeiten dadurch ein Ende gemacht, daß er ein Modell seints Wagens nach Londen gesandt hat. Diese fleine Lokomotive läuft auf einem kreisförmigen Schienenwege und zieht zwei Wagen mit einer Geschwindigkeit von 3 Englischen Mei⸗ len in der Stunde. Der Wagen, welcher den Apparal enihält, isi etwa J Duadratfuß groß und zieht eine Last von so Pfund. In New-RMork wird eine von Herrn Davenport gebaute elettro-magne⸗ tische Maschine von der Kraft von zwei Pferden zum Drucken einer Zeitung mit dem besten Erfolg angewendet.

J

Wien. Die Akademie der bildenden Künsie, deren schon durch längere Zeit beantragte neue Statuten die Ansialt mit verjüngtem Geisie böieben werden, hat sich eines wahrhaft Kaiserlichen Geschen⸗ fes zu erfꝛieuen. Durch Heimfall und Erwerbungen für das Aerar ist nämlich in Venedig allgemach eine Masse von 1600 Gemälden zu— sammengekommen, woraus der hiesige Galerie⸗-Direktor, Peter Kraft, 0 Stücke zur Ergänzung der Kaiserlichen Sammlung auswaͤhlte; alles Ücbrige ist der Atademie zur Disposition gestellt, und es sind zu diesem Behůfe der Professor Führich und derbekannte Restaurateur Engert dahin abgegangen. Ueberdieshat Se. Maj. alle Doubletten von Handzeich⸗ nungen, Kupferstichen u. s. w. aus Ihrer reichen Privat⸗ Bibliothek aus⸗ scheiden lassen, die zweckdienlichen der Akademie hier und die übrigen je nach Bedürfniß anderen Lehr-Anstalten in der Monarchie als Ge⸗ schenk überlassen. Die alademische Bibliothek, bisher wegen Been⸗ gung des Raums von den Schülern leider zu wenig besucht, wird nun'auf drei Säle erweitert werden. Durch die Gnade des Kaisers, durch zweckmäßige Ankäufe und das wahrhaft patriotische Geschenk von io, O00 Stück Handzeichnungen, Kupferstichen und Lithographien, welches der Kaiserlichen Akademie von ihrem Ehren⸗Mitgliede, dem Architekten Jäger, gemacht wurde, wird die Zahl der Portefenilles nahe auf 145 gebracht werden.

Historiographische Skizze des Preußischen Staa— tes im synchronistischen Verhalten zu seinen Nachbar—⸗ staaten innerhalb des Zeitraumes von 1280 bis 1830 n. Ehr. Nebst einer Anleitung zum Gebrauch des diese Periode anschaulich darstellenden Historiogramms von R. v. L. Berlin 1838. 8.

Borliegende Schrift des gelehrten und durch vielfache wissen⸗ schaftliche Bestrebungen bekannten Herrn Verfassers, welche theils durch sein eigenes

zeichnet und hofft nicht ohne Grund, daß auch diese über unsere va⸗

theils durch Tabellen, theils durch historische Zeitströme.

Schrift lehrt, und er behandelt sodaun näher die Aufgabe, eine

zu bringen.

men Untern

seruen und in größeren Massen mit einem Hlicke

ist, um desto schwierlger ist ihr Ver

las selbst gebrauchten farbigen Felder enthäli.

Resultaten dem Verfahren der Astronemen folgen, die auch nicht von

edürfniß, theils durch seine amtliche Stellung hervorgerufen worden ist, bildet nur den Kommentar zu dem von ihm sogenannten Historiogramm, in welchem derselbe elne bildliche Darstellung des Eniwickelungsganges des Preußischen Staates vor⸗ nämlich im Verhältniß zu feinen Rachbarstaaten zu geben versucht hat. Bekanntlich hat sich der BVerfasser schon durch mehrere andere historische Constructionen dieser Art aus der alten Geschichte ausge—⸗

ierländische Gefchichte dazu beitragen werde, das Studium derselben sowohl zu verallgemeinern, als auch zu erleichtern. Gar mannigfal⸗ tige Versuche sind bisher schon für die allgemeine Geschichte gemacht worden, durch konstruktive, für das Auge berechnete Darstellungen eine bequemere und leichtere Uebersicht zu verschaffen und dem Ge— dächtniß in der , , n des Maierials zu Hülfe zu kommen, urch historische Charten, theils auch

Die bekannte Darstellung dieser Art von Straß hatte dem Verfasser, wie derselbe bemerkt, frühzeitig eine Vorliebe für solche Constructionen eingeflößt, und da die Ar⸗ beiten jenes Mannes unter allen solchen Bersuchen sich als am meisten zweckmäßig erwiesen, so schließen sich auch seine Darstel⸗ lungen im Wesentlichen daran an, obschon sie nach Form und Inhalt mehr ausgeführt und vollendet genannt werden müssen. Es hat übrigens der Verfasser die Aufgabe im allgemeinen, einen be⸗ stimmten Gedanken-Inhalt in einer gleichsam symbolischen Form auszudrücken, wohl erwogen, wie dies die ausführliche , m, isto⸗

rssche Entwickelung in einer bildlichen Darstellung zur Anschauung Diese ist nun nach Analogie der Historiographie und zugleich auch im Unterschiede davon mit dem Ramen Hist orio gramm deieichnet worden, was man dem Verfasser auch immer zugeben kann, wenn man für diefe Darstellungsweise noch einen besonderen Namen sucht. An die allgemeine Einleitung schließt sich auch zugleich eine nähere Augeinandersetzung der Einrichtung dieses Historiogramms an. u verkennen ist gewiß nicht, daß diese Arbeit, welche von dem sorgfältigen ö des Verfassers bei einem in der That so mühsa⸗ chmen zeugt, vielen sehr willkommen und von großem

Rutzen seyn werde, weiche die vaterländtsche Geschichte in ihrem Zufaͤmmenhange mit der allgemeinen Geschichte näher kennen ju zu überschauen beabsichtigen. Jedoch nicht ohne Schwierigkeiten für den Gebrauch find folche Tabellen. Der Berfasser bekennt es selbst, daß jede solcher bildlichen Darstellungsweisen erst näher erforscht seyn wolle, um sich darin gehörig orientiren zu können, und gleichsam den Schlůüssel dazu bildet nun die , . Schrift. . komplicirter eine solche Arbeit stndniß, und daher möchte Man⸗

chem eine Darstellung in einfacher Rede am Ende doch am willkom⸗ mensten seyn und ihm am leichtesten zu einer klaren Anschanung und Uebersicht der zu erläuternden historischen Verhältnisse verhelfen. Das schon einige Jahre früher erschienene Histortogramm besteht aus einem Atlas von sechs großen Blättern in Steindruck, zu welchem das Titelblatt noch überdies eine kleine Farbenskizze für die in dem At⸗

henden Kolumuen oder Stromlinien, welche durch eint er—

schiedene Illumination hervorgehoben und mit kurzen Legenden

und e. erfüllt sind, die verschiedenen Staaten in ih⸗ 0

rilaufrnden synchronistischen Entwickelung. Auf mannigfache

en sich angeeignet

ung

ebt werden

ch Preußischen Land⸗

bindung gebracht. Wenn auch im Allgemeinen nach Jahrhunderten

abgeihellt, binden sich die Tafeln doch nicht ängstlich daran, sondern

berücksichtigen auch die für die Preußische Geschichte Epoche machen⸗ den Zeit-Abschnitte. Die sechs Tafein sind so eingerichtet, daß, da

jede für sich einen Zeitraum umfaßt, sie bequem einzeln gelassen, aber

auch nach Belieben zusammen in ein großes Tableau verbunden wer⸗ Als etwas befremdend möchte in der Anordnung der

Tafeln noch hervorgehoben werden können, daß im Unterschiede von

der sonstigen Gewohnheit, der Verlauf der Zeit nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben angegeben ist, obschon sich für diese Abweichung kein besonderer Grund erkennen läßt. Was aber den näheren Inhalt dieses Kommentars zu dem Histo⸗ riogramm anbetrifft, so geht eine Einleitung voraus, die sich über die Dperationen des Lernens, über historische Tafeln und Karten u. s. w. verbreitet. Eine sehr allgemeine irrige Meinung wird hier mit vie⸗ ler Klarheit und überzeugender Kraft widerlegt, die nämlich, daß man nur in Worten denke“. Dann folgt die eigentliche Ausfüh⸗ rung und Erklärung der bildlichen Darstellung (von S. 7A bis A390). Mit vieler Umsicht und Sicherheit werden die . eitigen Verhält⸗ nisse erst stizzirt und dann die Ereignisse im Vaterlande, ebenfalls nur kurz, aber vollkommen klar und verständlich dargestellt; was sich besonders auch zu einer schnellen Wiederholung des Geschichtsstoffes eignet. Die neuere Zeit erfährt, wie billig, eine immer ausführlichere Behandlung. Den Schiuß macht die „Anleitung zum Gebrauche des Historiogramms“. Diese theilt sich in zwei Hälften: A. Für das Selbststudium und B. Gebrauch beim Unterricht und für das Exa⸗ men. Aus der ersten ist besonders vorzuheben, was über das eigentliche und fruchtbare Geschichtswissen gesagt worden, und in der zwelten empfehlen sich zunächst die Ansichten über das Maß und die Stufen des historischen Unterrichts, die sich denen anschließen, welche, aus der Erfahrung und einer allseitigen Erwägung der Sache hervorgegangen, die allgemeinste Anerkenntniß und auch schon meist praktische Anwendung gefunden haben. n.

Gotthold Ephraim gessing's saͤmmtliche Schriften, Neue rechtmaͤßige Ausgabe. (Herausgegeben von Karl Lachmann.) Erster und zweiter Band. Berlin in

der Voßischen Buchhandlung. 1838.

Seltdem dit Deutsche Literatur um die Mitte vorigen Jahrhun⸗ derts zur vollen Selbstständigkeit, Würde und Rationalität sich er⸗ hoben 'hat, strahlen sechs Ramen vor Allen in ihr als die Häupter und Filhrer des zahireichen Chores ausgezeichneter Männer, hervor. Aber nicht alle üben noch gleiche Wirtsamkeit auf die Gegenwart aus und werden nicht mit gieichem Nutzen oder Jnteresse jetzt allge⸗ mein gelesen. Denn es ist ein Anderes, seiner Zeit als Anreger und . oder Oberhaupt zu gelten, und eine allgemeine Bedeutung und

irkfamteit für alle Zeiten zu haben. Die drei: Kop stock, Wie⸗ land und Herder leben zwar noch stets im dankbaren Andenken der Gegenwart fort und werden es bis zu der fernsten Zukunft thun; aber es wirken jetzt nicht mehr so vielt ihrer Schriften und nicht fo allgemein und lebendig auf die große Masse der Leser ein, als die der drei anderen Heroen. Daß unter diesen wieder Goethe und Schtller den weitesten Kreis beherrschen, ist außer Zweifel, aber auch Lessing spricht noch von der Bühne herab, wie vom gedruckten Biatte her, laut und mächtig und allgemein zu uns; und billig sollte es noch mehr geschehen, als es wirklich der Fall ist. Dazu kann aber auch eine neue, allen Anforderungen entsprechende Ausgabe seiner Werke viel beitragen.

Bon Lefsing's Perdiensten, Geist, Charakter, als Mensch und Schriftsteller, im Allgemeinen hier noch sprechen zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen. Dagegen dürften wohl wenige andeuten de Worte zur näheren Begründung der obigen Behauptung: „daß Les⸗ sing mehr gelesen werden sollte, als jetzt geschieht“, eher an ihrer Stelle seyn. Wir heben hier aber, als Grund jener Forderung, nur einige Momente hervor. I) Sein Geist und seine vorherrschende Richtung entspricht besonders den Forderungen und Bestrebungen der Gegenwart. Diese ist als die des Versiandes und, in den edlern höhern Sphären, als die der Vernunft selbst zu bezeichnen. Die Zei⸗ ten des dunkeln Gefühls, der . sind vorüber; deutliches Selbst⸗ bewußtseyn uno klares scharfes Denken, der reine Begriff an sich, haben sich der Herrschaft bemächtigt. Der Hauch der Poesie, die Er⸗ güsse des Gemüths und Gebilde der Fantaste, aus der Vergangenheit wie aus der Gegenwart, verfehlen zwar nicht, uns noch zu erwär⸗ men, zu bilden, zu entzücken aber sie sind nicht mehr und werden nie . Grundton des Lebens und der geistigen Schwingungen werden.

2) Seine Kritit, als ein Verein von Gelehrsamkeit, Scharfsinn, Geschmack, und edler Einfachheit, Klarheit und Schärfe des Ausdrucks, möchte der gegenwärtigen, als ein sehr heilsames Vorbild, stets vor Augen zu halten seyn. Wenn Lessing als Kritiker auch von Einzel⸗ nen' und zumal nach besonderen Richtungen hin, übertroffen seyn sollte, so dürften doch noch bei weitem Mehrere, die sich wohl weit lber ihn erhaben dünken, viel, fehr viel von ihm lernen können.

3) Sein Styl überhaupt, sowohl der in Betreff der Gesialtung der Gedanken, wie der Sprachform, wird nicht eben nachgeahmt wer⸗ den follen was nie und nirgends empfohlen werden kann, aber er wird als eines der besten Anregungs⸗ und Bildungsmittel von je⸗ der Eigenthümlichkeit mit mehr oder weniger Vortheil als Vorbild zu benutzen seyn.

Die vorliegende Ausgabe der Werke unseres großen Denkers und Dichters erfüllt die Anforderungen, welche man an sie zu machen hat, um das Ihrige dazu beizutragen, daß sich seine Werke jum Rutzen und Frommen der Ration möglichst weiter verbreiten. Zunächst was die änßeren Bedingungen anbetriffi, auf die aber vorzüglich viel für diesen Zweck ankommt, leistet sie alles in Hinsicht auf Schönheit und Deutlichkeit des Drucks, der Güte des Papiers, Korrektheit und Woblfeilheit (für 12 Bände gr. 8 auf feinstem, weißem Pa⸗ pier 12 Thaler), was nur billigerweise gefordert werden kann. Auch foll nicht bloß ein Bildniß Lefsing's gegeben werden, wie der Titel verheißt, fondern jwei: Lessing als Jilngling und als Mann.

Der er ste Band enthält: Sinngedichte, Lieder, Oden, Fabeln u. s. w., ferner Dramatisches: Der jung Gelehrte; die Juden; der Misogyn; der Freigeist; der Schatz; Minng von Barnhelm. Der

wette: Miß Sara Sampsen, Philotas; Emilia Galotti; Rathan H Weise; Damon; die alte Jungfer; theatralischer Nachlaß.

Wie der Verleger für das Reußere Sorge getragen, eben so hat der Serausgeber den größten Eifer und Fleiß dem Innern der Aus⸗ abe zugewandt, indem er den Text auf alle Weise von vielen Nach⸗ ssigkelten zu reinigen und zu berichtigen bemüht gewesen ist. Er hat die verschiedenen Ausgaben verglichen und die Barianten unter dem Text 3. eben, was sich besonders häufig in den nicht dramatischen Theilen stndet; so wie er auch Gelegenheit gehabt hat, Handschriften zu

Die einzelnen Ta⸗ fein zeigen sodann in zahlreichen, senkrecht neben einander ste⸗

benutzen, namentlich in der Minng von Bärnhelm und in Emilia Ga⸗ lotti. Rach diesen hat er den Text gesäubert und gebessert, so wie