1838 / 223 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

auch nur um ein Haar breit nachgeben wollen, so wurden sie sich das Vertrauen des Volkes fuͤr immer verscherzen und sich nicht nut vom Staatsruder, sondern auch aus dem Parlamente verbannen. Ueberhaupt koͤnne Lord Melbourne den jetzigen Zu—= stand der Dinge, der nun schon seit 1835 bestehe, nicht noch eine Session fortdauern lassen, er koͤnne sich nicht auch im Jahre 1839 noch Abend fuͤr Abend im Parlamente von den Tories sagen lassen, daß er nur ihr Werkzeug sey. Lieber solle er sich vom Staatsruder zuruͤckziehen und die Tories den Ver— such wagen lassen, wieder einmal die Zuͤgel der Regierung zu übernehmen.

Zu Birmingham und Northampton haben in diesen Tagen große Versammlungen der arbeitenden Klassen stattgefunden, in welchen beschlossen wurde, das Parlament aufs dringendste um die Einfuͤhrung des allgemeinen Stimmrechts, kuͤrzerer Parla— mente und geheimer Abstimmung bei den Wahlen, so wie um Abschaffung der Eigenthums Qualification, die jetzt von den Parlaments-Mitgliedern gefordert wird, zu ersuchen. In der Versammlung zu Birmingham fuͤhrte Herr Attwood, der be— kannte Praͤsident der dortigen politischen Union, den Vorsitz und eroͤffnete die Berathungen mit einer langen Rede, in der er unter Anderem den Wunsch aussprach, daß doch Marschall Soult gegenwartig seyn möchte, um zu sehen, wie Engländer einander gegenseitig besiegten, namlich nicht mit Kriegswaffen, sondern nur mit den Waffen des guten Rechts, eines gesunden 3, und des festen Entschlusses, dem Lande Freiheit und

ohlstand wiederzuerobern; mit diesen Waffen werde man eine Veränderung des Ministeriums und des Parlaments erringen.

Herr Sharman Erawford und Herr Roebuck, beide be— kanntlich Radikale, der Erstere ein Irlaͤnder, der Letztere ein Englaͤnder, haben Jeder einen langen Brief an Herrn O Con⸗ nell gerichtet, worin sie dessen politisches Benehmen aufs hef⸗ tigste angreifen. Herr Crawford spricht seine Freude uber die Annahme der Irlaäͤndischen Armen-Bill aus, die von O'Connell so sehr bekämpft wurde; dann wirft er Letzterem vor, daß er durch sein Verhalten in Bezug zu der Irlaͤndischen Zehnten⸗ Bill das Volk von Irland ganzlich getaäͤuscht und daß er fuͤr diese und fuͤr die Munizipal-Bill gestimmt habe, obgleich er selbst sie ais schmachvolles Gaukelwerk dargestellt. Herr Roe⸗ buck dagegen haͤlt ihm vor, daß er Herrn Papineau und die anderen Häupter der Kanadischen Insurrection wegen ihrer of⸗ fenen Empoͤrung Thoren und Verbrecher genannt habe und doch selbst das Irlaͤndische Volk zur Rebellion aufreize, obgleich er vor der Welt so thue, als hegte er die friedlichsten Absichten und Gesinnungen. .

Dr. Bowring ist von seiner Mission nach dem Orient wie— der hier eingetroffen.

Herr Abercromby, der Sohn des Sprechers, wird sich, dem Vernehmen nach, mit Lady Mary Elliot, der ältesten Toch— ter des Grafen Minto, vermaͤhlen.

Aus Kanada sind uͤber Rew-York Zeitungen und Berichte vom 9. Juli sind hier eingegangen. Lord Durham hatte die im Parlamente vielfach angefochtene Proclamation seines Vor⸗

aͤngers, des Grafen Gosford, durch welche auf die Koͤpfe von e rr n „Brown und anderer Insurgenten-Chefs ein Preis gesetzt wurde, wieder aufgehoben. Ehe er Quebek verließ, hatte er dort einen aus zwei Gberrichtern und fuͤnf Richtern bestehen⸗ den Apel a g eingesetzt. Die beiden Oberrichter sind Herr Lewall aus Quebek und Herr Reid aus Montreal; zu den Richtern

Can die Friedensrichter Panet, Rolland und Vallieres de St

Real und der Advokat Arthur Buller. Der Letztere war von dem General⸗Gouverneur auch durch eine Verordnung vom 4. Juli beauftragt worden, den Zustand des Unterrichts in Ka— nada zu untersuchen und ihm daruͤber Bericht zu erstatten, auf welche Weise fuͤr großere Verbreitung desselben gesorgt werden konne, und ob die fuͤr diesen Zweck vorhandenen Geldmittel bis— her angemessen und nuͤtzlich verwendet worden seyen. Von dem speziellen Conseil erwartete man in wenigen Tagen eine Verord⸗ nung, wodurch die Insel Montreal von gewissen Fundal Lasten befreit werden sollte. Lord Durham war mit Familie und Gefolge

von Quebek uͤber Montreal in Cliftonhouse am Niagara-Fall

angekommen, wo er einige Zeit verweilen wollte. Sir J. Col⸗ borne befand sich in seiner Begleitung, und spaͤter schloß sich ihm auch Sir George Arthur, der Gouverneur von Qber— Kanada, an. Es sollte an den Wasserfällen eine große Heer⸗ schau 1696 werden. Um diese Zeit hatten auch Britische und Amerikanische Truppen einen gemeinschaftlichen Angriff gegen die Insel im Erie-See ausgefuͤhrt, auf welcher sich der Freibeuter Bill Johnston festgesetzt hat. Die Expedition scheint jedoch ungeschickt geleitet worden zu seyn, denn beide Truppen⸗ Detaschements näherten sich der Insel von derselben Seite her, die Briten etwas fruͤher als die Amerikaner. So gelang es dem ganzen Freibeuter-Haufen, zu entkommen, mit Ausnahme weier Leute, die schlafend uͤberrumpelt wurden; auch John⸗ en Boot fiel den Truppen in die Hände. Die Ka— nadische Regierung hat das Amerikanische Dampfboot „Ge—⸗ neral Porter“ fuͤr 40, 000 Dollars gekauft und laͤßt es in Wa⸗ terloo ausruͤsten, um sich desselben als Kriegsschiff auf dem Erie⸗See zu bedienen. Von Toronto sind 35 Staatsgefangene auf einem Dampfboot nach Kingston abgefuͤhrt worden. Diese Aufruͤhrer hatten ihre Schuld eingestanden und sich der Gnade der Krone unterworfen; 17 von ihnen wurden zu dreijähriger Strafarbeit verurtheilt und muͤssen nach Ablauf derselben ihr Baterland verlassen. Die anderen 17 werden nach dem Fort Henry oder nach einem anderen von dem Befehlshaber der Trup⸗ pen zu bestimmenden sichern Ort in Verwahrsam gebracht, bis der Wille der Koͤnigin hinsichtlich ihrer bekannt ist. Die 17 zu Zwangs⸗Arbeit Verurtheilten schienen die Unwissendsten und Be⸗ thoͤrtesten von Allen zu seyn. Man glaubte, daß das Urtheil äber die Anderen schwerer ausfallen würde. Zwei Gefangene hatten Verzeihung erhalten, W. G. Edmondson, ein Enkel des verstorbenen Gberst Graham, und C. Low, der als Capitain unter den Rebellen diente.

Vom Cap hat man Nachrichten bis zum 4. Juni, die uͤber die Zustaͤnde an der Gräͤnze sehr unguͤnstig lauten. Die Kaffernstaͤmme, welche laͤngs der a. der Kolonie wohnen, befanden sich in großer Bewegung; sie hatten der von dem Gouverneur an sie ergangenen Aufforderung, das gestohlene Vieh zuruͤckzugeben, nicht . geleistet, und man fuͤrchtete da—⸗ her, daß von Seiten der Kolonial-Regierung von neuem krie⸗ gerische Maßregeln noͤthig werden wuͤrden.

Rach neueren Berichten aus Bueno s-Ayres wurde der La Plata-Strom noch immer von den Franzosen blokirt, und fo lange der jetzige Gouverneur Rosas noch am Ruder ist, scheint wenig Auͤsficht zu einer Beilegung der Zwistigkeiten mit Frankreich vorhanden zu seyn.

Das Wetter ist in der verflossenen Woche fortwaͤhrend sehr unguͤnstig fuͤr die bevorstehende Aerndte gewesen, und es regnet noch bis heute immerfort. Aug Esser kam zwar gestern eine ziemlich bedeutende Zufuhr von Weizen auf die hiesigen Markte,

ganzen Badegesellschaft,

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aber aus anderen Grafschaften ging nur wenig ein; man zahlte daher fuͤr die besten Sorten von Englischem Weizen willig? bis 3 Shilling mehr fur den Quarter; Weizen unter Schloß ist seit vierzehn Tagen 5 Shilling der Quarter aufgeschlagen, und doch wurden gestern zu diesem hoheren Preise viel Ge— schaͤfte gemacht.

Niederlande.

Aus dem Haag, 7. August. Se. Majestaͤt der Konig werden gegen Ende dieses Monats einen Besuch im Lager von Reyen abstatten.

Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Herr Ver— stolk van Soelen, hatte vorgestern eine lange Konfe mit dem Franzoͤsischen Gesandten beim hiesigen Hofe. 83

4 meisten der im Lager von Reyen bishe

ammelt gewesenen Truppen haben dasselbe bereits verlassen, um sich

wieder in ihre Garnisonen und Cantonnements 9 begeben. Dagegen wird dasselbe morgen von einer anderen ivision des Heeres bezogen werden.

Nachkichten aus Venezuela vom 21. Juni welche uͤber Curacao eingegangen sind, melden, daß der Kongreß seine Sitzungen am 27. Aprii beschlossen hat, und daß das Gesetz zur Unterdruͤckung der Preßfreiheit, welches der Kongreß angenem⸗ men hatte, durch das Veto des Vice-Praͤsidenten verworfen wurde.

Belgien.

Bruͤssel, J. August. Der Koͤnig wird nicht, wie man fruͤher glaubte, nach Paris reisen, um die Koͤnigin von dort abzuholen, sondern die Ruͤckkunft derselben, der man heute oder morgen entgegensieht, in Bruͤssel abwarten.

Gestern las man an allen Straßenecken der Hauptstadt folgende Proclamation: „Patrioten von Bruͤssel, die Luxem⸗ burger Deputation wird heute Montag, den 6, August 1838, um 3 Uhr Nachmittags auf der Station der Eisenbahn ein treffen. Seyd auf Eurem Posten.“ Etwas spaͤter langte denn auch die Deputation aus Luͤttich hier an, und begab sich un⸗ ter dem Andrange einer großen Volksmenge und unter dem Geschrei: „Es leben die Luxemburger! Nieder mit den 2 Artikeln!“ nach ihrem Absteige⸗Quartiere. In der Hauptstadt war man bei der Aufregung des Volkes, welche durch jene Proclamation und durch die Ankunft der Luxemburger Depu⸗ tation neu angefacht wurde, nicht ganz ohne Besorgniß vor un— ruhigen Auftritten.

In der gestrigen Sitzung des hiesigen Gemeinde ⸗Rathes beantragte Herr Gendebien eine Prötestation gegen die 24 Ar⸗ tikel und eine Adresse an den Konig. Beide Verschlaͤge wurden einstimmig angenommen.

Am 3. August war auf unserer Eisenbahn⸗Station der Conducteur einer Lokomotive hinter derselben beschaͤftigt. Die Arbeiter, die den Wasser- und Kohlenwagen heranbrachten, sahen ihn nicht, und die beiden Wagen stießen so hart zusam— men, daß der Conducteur zermalmt wurde. Ein noch roͤße⸗ res Ungluͤck haͤtte vorgestern beinahe auf der Bahn von dr een nach Luͤttich stattgehabt. Eine Schiene war losgegangen und die Arbeiter hatten vergessen, ein Signal deshalb zu geben. Das ganze Eonvoi, aus 10 Wagons mit Militairs bestehend, wurde dadurch aus den Schienen geworfen. Die Lokomotive stuͤrzte in einen Graben und mehrere Wagons wurden zerbrochen. Zum Gluͤck hat kein Mensch sich bedeutend verletzt.

Deutschland.

Hannover, 9. Aug. Se. Hoheit der Kurprinz Mitre— gent von Hessen ist heute Morgen von Nenndorf hier ange⸗ kommen, hat im Britischen Hotel das Fruͤhstuͤck eingenommen, und ist darauf nach Kassel weiter gereist.

Die Hannoversche Zeitung schreibt aus Norderney vom 1. August: „Gestern wurde hier die jaͤhrliche Feier des Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen von der worunter eine große Anzahl Preußen sich befindet, auf das Festlichste begangen. Am frühen Morgen schon verkuͤndeten der Donner der Kanonen und die Klaͤnge der Musik die Bedeutung des Tages. Vor allen Haͤusern flatter⸗ ten die Flaggen mit dem Preußischen Adler und mit dem Han⸗ noverschen Pferde, und von den auf der Rhede liegenden Schif⸗ fen wehten lustig die rothen Wimpel. Mittags war große Ta⸗ fel von z20 Coüverts im neuen Speisesaale des Conversations⸗ hauses, wobei die Anwesenden festlich geschmuͤckt erschie⸗ nen, und manche Brust mit dem eisernen Kreuze geziert war. Mit allgemeinem Jubel wurde die unter Kanonendonner von dem Königlichen Bade⸗Commissair, dem Herrn 9ꝙberst⸗ Lieutenant Grafen von Wedel⸗Nesse, ausgebrachte Gesund⸗ heit Seiner Majestaͤt des Königs von reußen von der ganzen Gesellschaft aufgenommen. Ihr folgte mit lautem Hoch die von dem Koͤnigl. Preußischen General-⸗Major v. d. Bussche ausgebrachte Gesundheit Seiner Majestaͤt des Koͤnigs Ernst August von Hannover. Am höoͤchsten aber stieg der Enthusias⸗ mus bei dem von dem Koͤnigl. Preußischen Regierungs⸗Praäͤsiden⸗ ten, Grafen von Arnim, dargebrachten Toast auf das Wohl des hier anwesenden Kronprinzen von Hannover, welcher die allge⸗ meine Liebe und Theilnahme Aller im hoͤchsten Grade besitzt. Am Abend vereinigte sich die Gesellschaft in dem durch ein Transpa⸗ rent mit dem Namenszuge des Koͤnigs von Preußen geschmuͤckten Tanzsaale des Conversationshauses zu einem glänzenden Balle, wel⸗ chen auch Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz und Ihre Durchlaucht die regierende Herzogin von Anhalt-Bernburg mit Ihrer Ge⸗ enwahrt beehren, und erst gegen Mitternacht verließen. n eh wurde die jährlich an diesem Tage hier stattfindende Vertheilung der Zinsen der sogenannten „Preußischen Stiftung“ an die Hülfsbeduͤrftigen unter den hier anwesenden Armen und Insuͤlanern, so wie die uͤbliche Sammlung von Beitraͤgen zur Rermehrung des hiezu vor mehreren Jahren von den bei⸗ den Prinzen von Wied-Runkel und von den damals gleich- zeitig hier badenden Preußischen Unterthanen gestifteten Fonds unter den anwesenden Preußen vorgenommen, wohl die schoͤnste Feier des Geburtsfestes eines Gluͤck und Segen um sich ver⸗ breitenden Monarchen.“

Frankfurt a. M., 9. Aug. Die heutige Ob er-Po st⸗ Amts-Zeitung enthaͤlt einen sehr ausfuͤhrlichen (acht Spal⸗ ten fuͤllenden) Artikel aus Kassel zur Widerlegung des fruͤher von ihr mitgetheilten Berichtes uͤber die Kurhessische Staͤnde⸗ Versammlung. r .

Ham burg, 10. Aug. (Boöͤrsenhalle). Das schon so lange anhaltende Regenwetter hat uͤberall Besorgnisse fuͤr das im Felde theils geschnittene, theils noch stehende Getraide ver⸗ ursacht, und besonders in England die Aufmerksamkeit mehr auf das Getraide⸗Geschaͤft geleitet. Seit vorigem Freitage sind

die Preise von Weizen hier wieder um 12 3 15 Thlr. Ct. hoͤher

egangen und am Platze 1000 bis 1200 Last umgesetzt worden.

üch Roggen ist seit einigen Tagen in Folge von bedeutenden

meldeten, sammt seiner Tochter erschossen worden; Letztere

anschlagt, das heißt auf gerade eben so viel, als die Ausg he

Verpflichtungen zu erfuͤllen, und daß nur der Gewinn eng n, aus dem Tabacks / Kontrakt erwaͤchst, fut * Theil des Jahres 1839 bereits im Voraus erhoben wor—

Einkaufen durch Spekulanten 10 12 Thlr. pro Last gastie

uletzt wurde fur 122 3 123pfuͤnd. Mecklenburger i Thlr 6 fir 120 3 122pfuͤnd. Oberlaͤndischen 2 3 95 Thlr. bei P an bezahlt. n

Oesterreich.

Teplitz, 7. Aug. (Leipz. Allg. Ztg.) Es wird imm— stiller hier; von hohen Herrschaften sind nur noch Se. N jestat der Kaiser Nikolaus, die Prinzessin von Oranien Kais Hoheit, der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Preuhn Köoͤnigl. Hoheiten hier. Ersterer wohnte gestern einem Manzne bei Bilin bei und wird naͤchstens an einer großen Jagd, . ihm Fuͤrst Clary bereitet, Theil nehmen. In diesem gefegn ten Lande ist auch die Jagd ergiebiger als irgendwo son Se. Majestaͤt der König von Sachsen und dessen Brun, Prin; Johann, waren vor drei Tagen zum Besuch aus Pilz hier angelangt und Abends 6 Uhr wieder abgereist. Dem nehmen“ nach, hat der Kaiser das Deutsche Haus, das er!

einen

den seyh. geai 3

ka, Regierung hat angezeigt, daß die ruͤckstaͤndigen Di—

1 . n. Schuld bis zum Ende des Jahres 1837 werden sollen.

gag hr ein Königliches Dekret wird eine Kommission er⸗

unt, welche den Zustand der auswärtigen Schuld untersuchen

* geeignete Maßregeln zur Abzahlung der Zinsen derselben

Dll. uur c en e flo „Iberia“, welches gestern hier ankam und auf Befehl der Englischen Regierung zwei Tage aufgehal⸗ ten worden seyn soll, brachte den Traktat zur Abschaffung der Sklaverei mit, der nun der Portugiesischen Regierung zur Unterzeichnung vor el werden soll. Der Nacional enthalt wieder einen langen rtikel uͤber diesen Gegenstand, worin er

Alles, was die Englische Regierung in dieser Beziehung gethan

wohnt, gekauft, um alljaͤhrlich die hiesigen Bäder zu gebt hre Motive lächerlich zu machen sucht. Er behaup⸗— chen. Sies würde fuͤr Teplitz eine neüe Quelle des Ve 2 und ih Abschaffung des Sklavenhandels wurde den standes seyn, doch scheint inan an die Verwirklichung dic Ruin aller Amerikaner und den Verlust der Portugiesischen Ko— Geruͤchtes noch nicht recht zu glauben. NWälen in Afrika nach sich ziehen. Uebrigens nehme man nur

26 deshalb Sklavenschiffe weg, um die eigenen Kolonieen desto Prag, 9. Aug. Gestern fruͤh ist der hiesige Bi wohifetler mit Sklaven versorgen zu, tonnen, germeister, Peter Ritter von Sporschill, Kaiserl. Appellation Man schreibt aus Faro vom 23. Juli: „Die Guerillas Rath und Ritter des Leopold ⸗Ordens, mit Tode abgegangen. von Fonte de Bispo, kommandirt von Revezzo, dem groͤßten 8 cw Schmuggler der Provinz, haben dem Zweck, zu dem sie orga— r Fäen würden, namlich die Heiguelisten zu betämpfen, nicht ent— In Bezug auf das von der Franzoͤsischen Regierung a sprochen. Sie werden mit Recht die liberalen Remeschido's die Tagsatzung gerichtete Verlangen, dem jungen Ludivig Nr, nannt und haben sich bis jetzt darauf beschraͤnkt, ganz offen leon den Aufenthalt in der Schweiz nicht laͤnger zu gestat. Ghleichhandel zu treiben. Ein Detaschement regulairer Trup— spricht ein in der 26 Allg. Ztg. enthaltenes Schreihm wen, welches vor einigen Tagen von hier nach den Bergen ab— aus dem Jura vom 4. August die Ansicht aus, daß die Bu marschirte, pluͤnderte alle Ortschaften, die es auf seinem Wege desbehoͤrde außer Stande sey, einen Schweizer Buͤrger de pasirte. So sind wir weder vor unseren Freunden, noch vor Landes zu verweisen. Zugleich wird hinzugefuͤgt: „Nachen ] munseren Feinden sicher. Jeder Courier, der nach der Haupt— es einmaͤl Graf Molé für noöthig erachtet hat, die erwähm stadt abgeht, muß bis Beja eine militairische Eskorte haben, Forderung an den Vorort zu richten, so wundert uns nur, u und dennoch sind im vorigen Monat drei Couriere beraubt und er nicht einen alten Vertrag hervorgesucht und geltend gemact die Soldaten theils getoͤdtet, theils in die Flucht geschlagen hat, gemaͤß welchem die Schweiz sich verpflichtete, keinem NM. worden. Remeschido's Streitkräfte vermehren sich taglich, und gliede der Bonaparteschen Familie den Aufenthalt in ihrem 6. ihre Kuͤhnheit nimmt immer mehr zu.“ biete zu gestatten. Als die Ex-Koͤnigin Hortensia Arenenbah ĩ ankaufte, kam die Sache auf der Tagsatzung zur Sprache; Türkei. . wurde aber von Thurgauscher Seite bemerkt, daß die Kaufen Konstantinopel, 17. Juli. (Journ. de Smyrne.) nicht gesonnen sey, das Gut zu bewohnen. Sie nahm in Es ist hier das Geruͤcht verbreitet, daß die Regierung mehrere bald darauf perfonlich Besitz; da Frankreich dagegen nicht rel Fabriken auf ihre Rechnung zu errichten beabsichtige, aber die⸗ mirte, so that dies auch die Tagsatzung nicht, und seitdem t selbe kennt wohl ihre eigenen Interessen, wie die des Landes die Familie ruhig auf dem Arenenberg, und die Verguͤnstigün zu gut, um ernstlich daran zu denken. In einem von der Na—⸗ ist nun zum Rechte geworden.“ zur so beguͤnstigten Lande, wie die Tuͤrkei, muß vorzuͤglich der Jtalien Ackerbau, nicht aber das Fabrikwesen, die Aufmerksamkeit der

Regierung auf sich ziehen. Genua, 1. Aug. Am 28sten v. M. ist die Frege Die Kommissarien, welche im Namen der Britischen Ge⸗ „Guerriera“, an deren Bord sich der Erzherzog Friedrich un

sandtschaft an den Berathungen des Handels⸗Tarifes Theil neh⸗ Besterreich befindet, aus dem hiesigen . ausgelaufen, n men, sind noch immer sehr eifrig mit diesem wichtigen Gegen⸗ ihre Kreuzfahrten im Mittellaͤndischen Meere fortzusetzen. stande beschaͤftigt. Noch in diesen Tagen hatten dieselben eine S ; Konferenz, um mehrere ihnen von dem Englischen Gesandten 3 vorgelegté Fragen zu beantworten. Madrid, 29. Juli. (Morning Chroniele.) Du Kuͤrzlich sind ber vier Deutsche Aerzte eingetroffen, welche Ministerium und Espartero sind mehr als jemals gespannt. 't der Regierung ihre e, . zur Einfuhrung des neuen terer besteht hartnaͤckig auf Entlassung des Finanz- und MM Santtäts-Systems angeboten haben. Der Eine derselben war stiz⸗Ministers, die, wie er behauptet, persoͤnliche Feindschaft 3 nne Zeit Arzt bei der Quarantaine-Anstalt in Semlin. gen ihn hegten. Der Inhalt seiner letzten Depeschen wird sorgfaͤlt geheim gehalten, indeß erzaͤhlt der General van Halen Jeder man daß Espartero das Kommando der Armee niederlegen woll wenn jene beiden Minister nicht aus dem Kabinet entfernt win den. In einem in dieser Beziehung gehaltenen Kabinets⸗ Rat erklaͤrten die Herren Mon und Castro, daß sie dem Genen Espartero keine Veranlassung zu dem ihnen gemachten Vor wuf egeben hatten, und daß sie nur auf. Befehl der Koͤnigin ih r. nieherlegen wuͤrden. Die uͤbrigen Minister stimmten di sem Entschlusse bei, und es wurde beschlossen, daß entwehn sammtliche Mitglieder des Kabinets im Amte bleiben, oder daß sich in Masse zurückziehen sollten Um 11 2 Uhr Abends begabenst die Herren Ofalia und Cañßas zur Koͤnigin, um sie von diest Beschlusse in Kenntniß zu setzen. Sie stellten ihr die Gesth vor, die eine Resignation des Ministeriums oder Espartero's diesem kritischen Womente nothwendig herbeifuͤhren muͤsse, nn der Graf von Ofalia fuͤgte hinzu, er wolle an den Genell Espartero schreiben und ihn von seinem Entschlusse abzubringn suchen; auch ersuchte er die Koͤnigin, eigenhaͤndig einige Zelnn an den Grafen von Luchana zu richten. Uin ein Uhr Morgen verließen die beiden Minister das Palais der Koͤnigin, und neh in derselben Nacht wurde ein Courier nach Logroño abgesanm Der Graf von Ofalia arbeitete die ganze Nacht hindurch, . fruͤh am Morgen ging ein zweiter Courier mit einem eigenhs digen Schreiben der Koͤnigin und Depeschen des Conseils-h sidenten an den General Espartero ab. Die Antwort desselns wird das Schicksal des Ministeriums, so wie der gegen Et beschlossenen Operationen, entscheiden. Man fuͤrchtet uͤbrigent daß die Ernennung des Generals Sanz an die Stelle des 6 nerals van Halen fuͤr Espartero ein neuer Grund zur Unst friedenheit seyn duͤrfte.

Spanische Granze. Man schreibt von der Navatt' sischen Gränze vom 27. Juli: „Noch hat kein Angriff f gen Estella stattgefunden, man glaubt indeß, daß Espartero mo gen etwas unternehmen werde, Der Karlistische Oberst ⸗/ Ci tenant, welcher wegen seiner Korrespondenz mit den General der Königin verhaftet wurde, ist nicht, wie Spanische Blatt

im Verdachte stehen, bei den Brandstiftungsversuchen in Pera betheiligt zu seyn. Bei dieser Gelegenheit hat die Behoͤrde die Bewohner von Pera aufgefordert, der Polizei die Aufsicht da— durch zu erleichtern, daß sie sselbst eine aus sicheren Personen bestehende Schutzwache organisirten.

Der , Gesandte, Baron O'Sullivan de Graß, besuchte am Donnerstage, in kraft eines Großherrlichen Fer⸗ mans, die bedeutendsten Moscheen der Hauptstadt. Am Sonn⸗ abend besichtigte derselbe den Palast an der Spitze des Serails in Gesellschaft des Englischen und Franzoͤsischen Gesandten.

Der Gesundheitszustand der Hauptstadt laßt fortwährend nichts zu wuͤnschen uͤbrig, und man hat auch keinen Grund, fuͤr die Zukunft Besorgnisse zu hegen. Das Geruͤcht von einem Pestfalle, der in diesen Tagen vorgekommen seyn sollte, erwies sich bald als falsch.

Aus Smyrna wird das Einlaufen der Oesterreichischen Korvette „Adria“, welche von einer Kreuzfahrt gegen die See⸗ räuber im Meerbusen von Salonichi zuruͤckkehrte, gemeldet. Ungeachtet der eifrigsten Nachforschungen hat dieselbe kein ver— dächtiges Schiff enidecken koͤnnen, well die Seeräuber bei An⸗ näͤhLerung eines Kriegsschiffes ihre Fahrzeuge ans Land ziehen oder auf den Strand treiben, und sich dann selbst in den zahl⸗ reichen Kloͤstern des Monte Santo verbergen, wo sie mit den Mönchen ihre Beute theilen.

Aegypten.

Alexandrien, J. Juli. (Journ. de Smyrne.) Wie es heißt, haben die Europaͤischen General-Konsuln den Vice⸗ Konig fr die Verluste, welche die Europäer bei der Feuers— brunst in Kahira erlitten, verantwortlich gemacht, und ihre der⸗ artigen Anspruͤche auf die gaͤnzliche Unthaͤtigkeit der Behoͤrden dieser Stadt begruͤndet. Von Mehmed Ali darf man natuͤrlich nur einer abschlägigen Antwort entgegensehen, und so wuͤrde bei dieser Gelegenheit das Mißvergnuͤgen der General⸗Konsuln nur vermehrt werden koͤnnen.

Das Auslaufen der Aegyptischen Flotte lßt wohl kaum noch an den ,, . Absichten des Vice⸗Koͤnigs zweifeln. Derselbe soll in den er wolle den Tribut nicht entrichten, und er sende seine Flotte der des Großherrn entgegen. Am Bord der Aegyptischen Flotte soll ubrigens die Pest wuthen, und täglich sollen mehrere Er⸗ krankungen vorkommen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 19. Juli. Die noch immer fortdauernde Veigerung der Bank von Philadelphia, ihre Baarzahlungen wieder anzufangen, erregt hier großes Aufsehen und Mißtrauen; man glaubt indeß, sie werde der oͤffentlichen Meinung nicht lange mehr widerstehen koͤnnen, und der Gouverneur des Staats Pennsylvanien hatte sich in Folge eines Beschlusses derselben, erst noch einen Banken⸗-Lonvent zur Verathung uͤber die Sweck— mäßigkeit der Wiederaufnahme der Baarzahlungen zu veran—⸗ stalten, zu Erlassung einer Proclamation veranlaßt gefunden, 3 welcher er ihr und allen ubrigen Banken dieses Staats, der

erfassung gemäß, anbesiehlt, noch vor dem 13ten naͤchsten Mo⸗

vielmehr auf Befehl des Don Carlos in Freiheit gesetzt, un ihr Vater soll in den naͤchsten Tagen vor ein Krie s Gericht stellt werden. Ein Versuch der Christinos, den Anfuͤhren n Karlistischen Guerillas von Raho und Alcänadre zum Ahsl zu bewegen, ist mißlungen.“ .

Portugal.

Lissabon, 30. Juli. Der Hof ist noch immer in Cintt⸗ Die Koͤnigin, welche ihrer Niederkunft gegen Ende Septembet entgegen ieh wird im naͤchsten Monat hier zuruͤck erwartet t oin Mandel Antonis de Noronha ist zum Vice⸗Ahmit⸗

der Portugiesischen Marine und zum Gouverneur von Ang ernannt worden. Das Budget ist jetzt bekannt gemacht; die gegen wͤrtih Einkuͤnfte Portugals sind darin auf 2500 Contos de Neis hel

beiragen. Man darf jedoch hierbei nicht vergessen, daß die El ͤ kuͤnftẽ verschiedener ,, von fruͤheren Verwaltunge! nats ihre Zahlungen von neuem zu beginnen.

bereits im Voraus verausgabt worden sind. Es wird ind . Ehe der Kongreß sich bis zum Dezember vertagte, berich- versichert, daß die von der Bank und der dog , Herr . im Repraͤsentanten⸗Hause noch uͤber den

geleisteten Vorschuͤse, die Regierung in den Stand gesetzt hit Theil der Botschaften des Präsidenten, der sich auf die Strei⸗

Die Poltzei hat mehrere Individuen festgenommen, welche

ersammlungen des Divans erklaͤrt haben,

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tigkeiten mit Mexiko bezieht. Die Kommission erklaͤrte, daß das Benehmen der Mexikanischen Regierung in Bezug auf die vorgeschlagene Vermittelung zwar zurückhaltender gewesen, als es dem Zweck angemessen sey, daß sie es aber nicht fuͤr noͤthig halte, deshalb die Mitwirkung des Kongresses in Anspruch zu

nehmen. Herr Fairfield berichtete sodann uͤber die dem Hause

vorgelegte Bill, die Aufnahme der nordoͤstlichen Gränzlinie nach den Bestimmungen des Traktats von 1783 betreffend, und schlug die Annahme derselben vor, worauf sie auf die Tafel

des Hauses niedergelegt wurde. Derselbe legte sodann die Re—

solutionen vor, daß das Haus von der Guͤltigkeit der Anspruͤche der Vereinigten Staaten auf das streitige Gebiet uͤberzeugt sey, und daß es daher nicht umhin könne, den ernstlichen Wunsch auszusprechen, daß die Unterhandlungen zum Schlusse gebracht wurden und die endliche , , des Streits so bald wie moͤglich erfolgen mochte. Diese Resolutionen wurden einstimmig angenommen. :

Herr Papineau befindet sich mit seiner Familie jetzt in Philadelphia bei einem dortigen Arzte zum Besuch; seitdem er in den Vereinigten Staaten lebt, hat er sich von allen politi⸗ schen Angelegenheiten fern gehalten.

mer .

Nord-Amerikanische Blatter enthalten folgendes Schreiben aus Tampico vom 21. Juni? „unsere Nachrich⸗ ten aus Veracruz reichen bis zum 17. Junt. Zu dieser Zeit befanden sich die Franzoͤsische Tregatte „Hermine“ und drei Briggs zu Sacrificios. Der Franzoͤsische Gesandte, Baron Deffaudis, war am 12. Juni am Bord einer Kriegsbrigg nach Frankreich abgegangen. Man hatte Vorbereitungen getroffen, am Sten Veracruz anzugreifen, doch wurde dies Vorhaben, nach gehaltenem Kriegs ⸗Rath, aufgegeben. In der Stadt herrschte eine solche Aufregung, daß der Gouverneur Rincon den daselbst wohnenden Franzofen den Rath ertheilte, sich zu entfernen, da er im Falle eines Angriffs fuͤr nichts stehen konne. Das Ganze war aber von Seiten der Franzosen ohne Zwei⸗ fel nur eine Kriegslist, um zu sehen, zu welchen Bedin⸗ gungen die Mexikanische Regierung sich wohl verstehen werde. Der Franzoͤsische Konsul hat von der Regie⸗ rung seine Paͤsse erhaiten und befindet sich am Bord der Fregatte. Man hat andere Haͤfen geoͤffnet, allein sie sind ebenfalls unter Aufsicht des Blokade⸗-Geschwaders 6 wor⸗ den. In Veracruz werden wenig oder gar keine eschaͤfte ge⸗ macht; fremde Waaren sind wenig zu haben und sehr gesucht. Die Blokade wird sehr streng, aber mit aller moͤglichen Rechtlichkeit gehandhabt. In Bezug auf die Wegnahme der Schiffe sind neue Anordnungen getroffen worden; sie wer⸗

den jetzt fofort weggenommen, ohne sie vorher von der Blokade

in Kenntniß zu setzen. Die genommenen Fahrzeuge werden nach Sacrificios gesandt. Der Befehlshaber des Franzoͤsischen Ge⸗ schwaders hat auch die Vollmacht erhalten, Kriegsschiffe, wenn er es fuͤr noͤthig finden sollte, von den blokirten Orten auszuschlie⸗ ßen. Eine Menge Englischer, Franzoͤsischer und Nord-Ameri— kanischer Schiffe, die in Sacrifickzos ankamen, sind zuruͤckge— wiesen worden. Man glaubt hier allgemein, daß die Vermit— telung der Koͤnigin Victoria nachgesucht worden sey. Aus der Hauptstadt ist nichts Neues eingegangen, als daß dert das Ge⸗ rächt ging, die Franzosen wollten am 20sten, also gestern, Vera⸗ cruz angreifen. Vor unserem Hafen liegt der kuͤrzlich von Sacrificlos angekommene „La Perouse.“ Nach Allem, was ich erfahren habe, glaube ich, daß bis Ende Oktober, zu wel— cher Zeit der Baron Deffaudis in Frankreich angekommen seyn wird, nichts geschehen dürfte, und daß man solche Maßregeln ergreifen wird, die Mexiko zwingen werden, sich zum Ziel zu legen oder das Schicksal von Algier zu theilen.“

In der Biene von New-Orleans vom 6. Juli

liest man: „Der Schooner „Creole“ bringt die Nachricht, daß

die Mexikaner am 26. Juni ein Franzoͤsisches Schiff und eine Brigg bei Laguna weggenommen haͤtten. Das Franzoͤsische Blokade- Geschwader bei Veracruz besteht jetzt aus zwei Fre— gatten, drei Briggs und zwei Schoonern. Die uns zugegange⸗ gangenen Mexikanischen Zeitungen bis zum 8. Juni sind, wie gewöhnlich, voll von den groͤbsten Schmaäͤhungen gegen den Franzoͤsischen Gesandten, der am 12. Juni abgereist ist. Dem Franzoͤsischen Konsul in Veracruz sind plotzlich seine Paͤsse zu⸗ gesandt worden, weil er, wie es heißt, die Mexikanischen Be— hoͤrden beleidigt hatte, oder, wie man richtiger haͤtte sagen sollen, weil er seine Regierung gegen die unwuͤrdigen Angriffe der Mexikanischen Presse vertheidigte. Diese Art der Fortweisung des Herrn Gloux ohne vorhergehende Erklaͤrung ist offenbar eine neue Beleidigung gegen eine Nation, die nur das, was ihr gebuͤhrt und nur Genugthuung fuͤr fruͤhere Beleidigungen verlangt. Die Mexikanischen Blaͤtter erheben den Praͤsidenten der Vereinigten Staaten bis in den Himmel, weil er zugegeben, daß die Ver— mittelung der Streitigkeiten zwischen Mexiko und den Ver— einigten Staaten einer dritten Macht aͤbertragen werde, und sie benutzen dies, um beleidigende Vergleichungen zwischen Nord-Amerika und Frankreich anzustellen. Sie vergessen jedoch hierbei voͤllig, daß der Praͤsident, obgleich er die Vermittelung angenommen, doch zugleich erklärte, daß er die Beschluͤsse des Kongresses nicht suspendiren koͤnne, bis ein definitives Ab⸗ kommen getroffen, woraus sich ergiebt, daß diese Angelegenheit in Bezug auf die Vereinigten Staaten in demselben Zustande bleibt.“ Die Blatter der Hauptstadt Mexiko stellen die Insur⸗ rection von Sinaloa, an' deren Spitze Urreg mit dem Titel Protektor steht, auf verschiedene Weise dar. Die Empoͤrung in San Luis de Potosi scheint von groͤßerer Wichtigkeit zu seyn, als man anfangs glaubte. In Aguüas Calientes hatte eine Pro⸗ clamation um so großere Bestuͤrzung erregt, als die Rebellen nach Zacatecas marschirten, wo sie das Volk aufzuwiegeln hofften. Man ersieht hieraus, daß wenig Ruhe im Lande herrscht, daß aber noch nichts Entscheidendes unternommen worden ist. Bestaͤtigen sich die Nachrichten aus Yuca⸗ tan, und haben die Regierungs-Truppen Merida raͤumen muͤssen, so läßt sich mit Grund der endliche Triumph der Foͤ⸗ derativ-⸗Partei vorhersehen. Das Geruͤcht von der Ernennung Santanae's zum Gouverneur von Veracruz ist ungegruͤndet. Der General Rincon kommandirt dort noch, und wenn der Praͤsident Bustamente nur noch einen Funken von Klugheit be— sitzt, so wird er nicht einen Mann wieder zu olitischer Be⸗ deutung erheben, von dessen Treulosigkeit und Wortbruͤchigkeit sowohl das Land als Bustamente selbst zu ihrem Schaden sich uͤberzeugt haben. Von der Zeit allein ist eine Verbesserung in der Livil- und Militair⸗Verfassung Mexiko's zu erwarten. Die Abreise des Barons von Deffaudis zeigt den Entschluß, die Blokade zu verlaͤngern. Die große Anzahl von Schiffen bei der Insel Sacrificios beweist, daß die Strenge der Blokade unimmt, allein wir fuͤrchten nicht, daß es so bald zu einem Enn h e berzent kommen wird. Dies waͤre die ultima ratio, und

sie wird nur angewendet werden, wenn alle anderen Mittel sich als ungenuͤgend erweisen.“

Inland.

Thale am Harze, 8. Aug. Fels sturz. Gestern ist hier eine ungewohnliche Stöͤrung gewesen. Eine Gesellschaft von 8 Personen, welche mit großer Lust die Roßtrappe bestie— gen und etwa ein Drittheil des Herunterweges nach dem Kessel zu hinter sich hat, hort plötzlich über sich ein furchtbares Kra— chen und fuͤhlt, bei wiederholtem Krachen und Poltern, auch die Stelle erschuͤttert, auf welcher sie sich eben befindet. Bald stuͤrzen gewaltige Felsmassen in, deren Bruchstuͤcke Alles um sie herum bedecken, so daß sie Alle wie vor Schreck gelaͤhmt zusammensinken. Ein in der Mitte von Allen stehender allein hat das Ungluͤck gehabt, so verletzt zu werden, daß seine Wie— dergenesung zweifelhaft ist.

ö 52 2. Aug. Vermischte Nachrichten. In der Stadt Chodziesen, die erst im Mai vorigen Jahres 9oö Gebäude durch eine Feuersbrunst verloren hatte, brannten am 15. Juli d. J. 2.6 Wohnhaͤuser und 565 Neben- Gebaͤude, und am 77Isten ej. wiederum 12 Wohnhaäuser und 6 Neben⸗Gebaͤude ab. Der Immobilar-Schaden des ersten Brandes wird auf nahe an 135,600 Rthlr. geschaͤtzt. Das letztere Feuer ist durch Bosheit angestiftet, und der gefaͤnglich eingezogene Thaͤter des Berbrechens bereits gestaͤndig. Die fast durch ganz Nord— Deutschland 8 Maulfaͤule und Klauenseuche im Rind⸗ Schaf und Borstenvieh hat beinahe gänzlich aufgehört; nur verhaͤltnißmaͤßig wenige Stuͤck Vieh sind gefallen; starke Ader⸗ laͤsse bewahrten sich meistens als Praͤservativ. . sieht es mit der Aerndte der Witterung wegen um so uͤbler aus. Großentheils ist der Roggen bereits reif, allein die fortwaͤh⸗ renden, zum Theil heftigen Regenguͤsse gestatten das Maͤhen und Einfahren nicht, und schlagen die schweren Aehren nieder. Dennoch zwingt haͤufig die Noth die kleineren Grundbesitzer zum Einschnitt unter so unguͤnstigen Umstaͤnden, obgleich da⸗ durch der Mehlgehalt vermindert, und das Mehl der Gesund—⸗ heit nachtheilig wird.

Elberfeld, 6. Aug. Kirche in Sonnborn. Die evangelische Gemeinde dieses Orts, welche von des Königs Ma—⸗ jestaͤt fuͤr ihre Kirche und Schule ein Gnaden-Geschenk von 2000 Rthlr. erhalten hat, waͤhlte den 3. August zur Einwei⸗ . ihrer neuen Kirche, an welchem solche mit angemessenen

eierlichkeiten vollzogen und so dieser Tag zu einem doppelten Festtag fuͤr die Gemeinde wurde.

Koln, 8. Aug. Rhein-Schifffahrt. Am zlsten v. M. erhielt das von Rotterdam nach Mannheim bestimmte Schiff „Gnrust“ in der Naͤhe von Bonn, durch Anstoßen an einen Stein, einen bedeutenden Leck und wurde deshalb, durch Anhaͤngen an das zu Thal gehende Dampfschiff, nach Köln zur Ausladung zuruͤckgebracht. m 3. August verungluͤckte das schoͤne Dampfschiff „Leopold“ der Rheinischen Dampsschifffahrts⸗ Gesellschaft zu Köln, in der Gegend von Bacharach, erhielt je⸗ doch von dem unmittelbar hinterherfahrenden Dampsschiffe, „Her⸗ zog von Nassau“, der Duͤsseldorfer Gesellschaft gehoͤrig, welches die Passagiere und deren Guͤter uͤbernahm, die bereitwilligste Huͤlfe. Es ging auf den Grund und ist erst nach der ange⸗ strengtesten fuͤnftaͤkigen Arbeit am Iten d. M. wieder flott ge⸗ macht. Das neue vierte Dampfschiff der letzteren Gesellschaft, „Kronprinzessin von Preußen“, hat am 5. August eine Lust⸗ fahrt von Duͤsseldorf nach Ruhrort und zuruͤck gemacht, an der gegen 200 Personen Antheil nahmen,

Linz a. Rhein, 5. Aug. Witterungs-⸗Folg en. Das seit drei Wochen fast ununterbrochen andauernde Regen⸗ wetter hat dem Weinstocke, da derselbe bereits uͤberall durch die Bluͤthe gewesen, so wenig geschadet, daß vielmehr die Trauben sich des äppigsten Fortwuchses erfreuen und bei dem zur Feier des 3. August hierselbst stattgefundenen Festmahle bereits freilich von fruͤhreifen Laurentlius⸗Trauben faͤrbende Beeren vorgezeigt wurden. Dagegen erregten die äͤußerst heftigen Re⸗ genguͤsse, besonders in der vorletzten Woche, fuͤr das Einbringen der Getraide-Fruͤchte solche Besorgnisse, daß an einigen Orten die Baͤcker polizeilich zum Verkaufe des Brodes angehalten werden mußten, da sie die erhoͤhten Preise der naͤchsten Tage abwarten wollten, die jedoch keineswegs ihrer Erwartung ent⸗ sprachen. Im Ganzen ist fuͤr das Einscheuern des Getraides bis jetzt noch wenig versaͤumt; nur hier und da hat die Heu⸗ Aerndte durch die Naͤsse gelitten.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Rom. Altrömisches Grabmal bei Pertg Mag⸗ giore in einem der Tyürme des Honorius aufgefunden. In Rem finden sich für den Freund der Geschichte, der Kunst und des Alterthums von Zeit zu Zeit immer wieder, auf der Erde, unter der Erde oder hinter alten Mauern, merkwürdige anziehende und die Vergangenheit aufklärende Dinge, und so ist neuerdings die ewige Stadt auf die sonderbarste und interessanteste Weise durch die Zerstörung und Wegräumung eines alten historischen Denkmals um ein anderes weit bedeutenderes, dessen Daseyn man gar nicht ahndete, reicher geworden. In den ersten ohr unserer Zeitrechnung be⸗ gann Katser Kaligüla jenes großarisge Denkmal der Wasser⸗-Leitun⸗ gen. Es bildet zwei Stadtthore, die nach Tibur und Präneste füh= ren (heut Porta Maggiore genannt) und von seinem Nachfolger Klaudtius, dessen Ramen es auch führte, vollendet wurde. Bespa⸗ sian, Titus und NRerva vermehrten den Bau und die Leitungen (welche i Sixtus V. zum Theil zu seiner , benutzte), und die Fnschriften der Kaiser Klaudius, Vespasian und Titus be— finden sich noch auf der inneren und äußeren Façade desselben. Als Kaiser Honorius ungefähr 309 Jahre später die Mauern Aurelians ergänzte und verstärkte, um feindlichen Anfällen besser begegnen zu können, verwandelte er das Denkmal des Klaudius, durch den Anbau starker mit Zinnen und Schießscharten versehener Thürme und durch hineingebaute starke Thore mit Fallgatter, in eine Festung, die mit ünseren mittelalterlichen Burgen große Aehnlichkeit hatte und einen ouderbaren, aber höchst malerischen Kontrast mit der Altrömischen rchitektur bildete. Da nach den puristischen Ansichten der Römi⸗ schen Archäologen die ältesten Bauten möglichst von den späteren Zu⸗ sätzen befreit werden sollen, so wurde denn auch die Abtragung der Werke des Honorius beschlossen, um das Denkmal der Wasser⸗-Lei⸗ fungen in feiner ganzen Pracht und Größe hervortreten zu machen, wogegen die Anhänger des malerischen Prinzips, die alle Zeiten gel⸗ ten lassen, bedeutende Gründe vorbrachten. diese Meinungen beider Parteien gar zu viel zu sagen wäre, so mag diefer Streit auf sich beruhen, zu bedauern ist es aber, daß man vor der Den nm diefer späteren Zusätze, die der Zufall durch die Auf⸗ findung eines älteren Denlmals so g änzend beglückt, von dem Ganu⸗ zen kein genaues Modell in Holz oder Kork verfertigt hat, was jezt nicht mehr möglich ist. Nachdem man schon einige Monate lang ab⸗

einem anderen Altrbmischen Baue hierzu verwendet, heruntergestürzt batte, fand man endlich in einem der Thürme, dessen Kern es bildete, ein Monument von höchst eigenthümlicher Form, Arbeit und Be⸗

stimmung, dessen Zeit sich aber nicht genau angeben laßt, da es noch nicht

Da nun für und gegen

gebrochen und die großen Quadersteine, welche Honorius von irgend

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