1838 / 242 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

. —— .

ischt Staats

.

Allgemeine

Berlin, Sennabend den 1 sien

.

—— a m mme,

September 1838.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Ober⸗Foͤrster Forberg

3. 6 Borntuchen den Rothen Adler⸗-Orden vierter Klasse zu ver⸗

ihen geruht. ehe Majestät der Koöͤnig haben dem Gerichtsdiener und

Exekutor Griese bei dem Land- und Stadtgericht zu Fuͤrsten⸗ walde, im Regierungs⸗Bezirk Frankfurt a. d. O., das Allge⸗ meine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Theodor von Zieg— ler zu Dambrau bei Schurgast in Schlesien die Kammerherrn⸗ Wuͤrde zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Kammer gerichts⸗Assessor Mollard zum Ober⸗Landesgerichts⸗Rath und Mitgliede des Ober-Landesgerichts zu Insterburg zu ernennen

eruht.

ö Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen ersten Ober—⸗ Lehrer am Gymnasium zu Vielefeld, Professor hr. Schmidt, . n. der gedachten Anstalt Allergnaͤdigst zu ernennen eruht.

z Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Justiz⸗Amtmann Me— der zu Altenkirchen den Charakter als Justizrath zu verleihen geruht. 2

Der bisherige Privat⸗Docent, Dr. juris Klemens Th eo— dor Perthes zu Bonn, ist zum außerordentlichen Professor in der juristischen Fakultaͤt der Königlichen Universitäͤt daselbst ernannt worden.

Köoͤnigliche Bibliothek.

Der Bestimmung des Koͤniglichen hohen Ministeriums der eistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten zufolge, . die Königliche Bibliothek, der vorzunehmenden Reinigung der Sale und Buͤcher, so wie einiger baulichen Einrichtungen wegen, auf drei Wochen, und zwar vom 3. bis 22. Sep— tember, geschlossen.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung

zu Frankfurt a. d. O. ist der Predigtamts⸗-Kandidat J a⸗ cubasch zum evangelischen Prediger in Graustein, Superin⸗ tendentur Spremberg, berufen, und der Seminar⸗Lehrer Hupe als Ober⸗Prediger zu Luͤbben, Superintendentur gleichen Na⸗ mens, der Predigtamts- Kandidat Sph otte als Nachmittags⸗ Prediger und Reltor zu Neudamm, Superintendentur Kästrin, und der Prediger Holiatz als evangelischer Prediger zu Tscher⸗ now, Superintendentur Frankfurt, bestaͤtigt worden.

Dem Mechaniker und Manufakturisten Karl Friedrich

Sommer f Erfurt ist unterm 28. August d. J. ein Patent

auf eine verbesserte, mit Spiralrahmen versehene Ma—⸗ schine zum Anspannen und Trocknen der Tuͤcher,

auf eine vereinfachte Streckbuͤrst⸗Maschine zu Flanel⸗ len und groben Tuͤchern,

nach shrer durch Zeichnungen und Beschreibung dar⸗ gestellten ganzen Zusammensetzung,

und

auf Sechs Jahre, von jenem Termin an gerechnet und fuͤr den die Damen vom diplomatischen Corps, der Staatsrath, zuletzt die Beamten der Civilliste, der Koͤniglichen Domainen und

Umfang der Monarchie, ertheilt worden.

Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland. Frankreich.

Paris, 25. Aug. Der heutige Moniteur publizirt als Autzug aus den Civilstands-Registern des Königlichen Hauses das Tages zuvor aufgenommene Protokoll uͤber die Geburt des Grafen von Paris. Alle Blaͤtter, die legitimistischen und die republikanischen natuͤrlich ausgenommen, begruͤßen das Ereigniß als ein erfreuliches und widmen seiner Bedeutung fuͤr Frank- reich und die neue Dynastie theils laͤngere Artikel, theils etliche

2 Worte, wobei jedoch Einige sich nicht enthalten koͤnnen, au

Insinuationen politischer Art einzumengen. Die Betrach⸗ tungen des Journals des Debats sind eine rednerische Um. schreibung dessen, was in dem Königlichen Handschreiben an Lie Munizipalität kurz und einfach gesagt war. In demselben

inne spricht der Constitutionnel, von welchem man noch immer voraussetzen darf, daß sein Ausdruck, sich den Gedanken und Gesinnungen des zahlreichen Pariser Mittelstandes, der ene nntzn Bourgeoisie, am naͤchsten anschließt: „Ganz Frank⸗ reich wird dieses Ereigniß mit lebhafter Freude vernehmen. Zwar der estand und die Zukunft der Monarchie in unserem Lande war auch ohne dieses neue, von der Vorsehung geschentte Pfand vollkommen ge⸗ chert, der Thron von zahlreichen männlichen Erben umgeben, auch wenn uns der Neugeborne, den wir in der Wiege als künftigen Koͤnig der Franzosen begruͤßen, nicht zu Theil gewor⸗ den ware, doch wird man in ganz Frankreich fuͤhlen und be⸗ greifen, wie guͤnstig, wie eien in seinen Folgen dieses Er⸗ üigniß ist, in welchem Maße es die Hoffnungen, die Wuͤnsche önigs und der Seinigen nicht nur, sondern aller guten anzosen erfuͤllt. Nach so vielen Stuͤrmen, Verwirrungen und ern Zerwürfnissen hängt unsere Sicherheit, unsere Ruhe an der stetigen Vererbung des Thrones in unserer erwaͤhlten, con⸗ stiutionnellen Dynastie, und wenn unsere Institutionen sich dervollkommnend und fortschreitend entwickeln sollen, so muͤssen einen festen, dauernden, nie wankenden Anhalt, einen Kern, um welchen sie sich ordnen und ansetzen konnen, an dem Köͤnig⸗ Hume finden.“ Der Tourrier frangais bemerkt: „Die rn acht Jahre haben der Dnnastie Orleans manches gluͤck⸗ liche Ereignß gebracht; das gestrige setzt allen die Kronc auf.

. anwesenden

Große Hoffnungen erfullt, noch großere erweckt es. Wolle Sott, daß man im Rausche der Freude und in gesteigerter Zuversicht verstͤndigen Rath und aufrichtige Warnungen nicht überhoͤre. Welche Fluth von Komplimenten und Schmeichelre⸗ den wird sich morgen ergießen.“ Der Temps zieht den Gegenstand in die politische Polemik hinein: „Drei 3 ge / hoͤren in Frankreich dazu, wenn eine Dynastie sich befestigen und gedeihen soll. Der gute Wille und die Zuneigung der Na— tion, die Gunst der Vorsehung und die Weisheit der Regie⸗ rung. Das vor 8 Jahren gegruͤndete Koͤnigthum hat sich der ersten beiden Erfordernisse fuͤrwahr bis auf diese Stunde in rei⸗ chem Maße zu erfreuen.“ Der Temps fuͤhrt dies, im Ruͤck— blick auf die Ereignisse seit 1330, naͤher aus und deutet zum Schlusse an, das Uebel liege wohl am Mangel des dritten: „KAlles, was zur Befestigung der Dynastie beiträgt, ist uns er⸗ freulich, von Herzen willkommen. Verhuͤte Gott, daß wir pro⸗ phezeien wollen, unsere aufrichtigen Wuͤnsche gehen nach ganz anderer Seite hinaus, aber vergessen wir nicht: auch dem Kai serhause, auch dem Hause Bourbon wurde ein Erbe geboren. Weil wir die Dynastie fuͤr alle Zeiten befestigt, weil wir den . Gebornen dereinst nach fester Ordnung der Erbfolge die egierung Frankreichs antreten zu sehen wuͤnschen, darum war⸗ nen wir diejenigen, in deren Händen heute die Macht ist.“

Paris, 26. * Gestern um 111 Uhr wurden die zu itglieder der Pairs⸗ Kammer durch den

anzler zur Gratulation bei dem . von Orleans einge⸗ fuͤhrt. Um Mittag fand sich die Pariser Munizipalitaͤt, den Grafen Rambuteau an der Spitze, im Pavillon Marsan ein, wo die ganze Koͤnigliche Familie versammelt war. In des Gra⸗ fen Gluͤckwunsch⸗Rede bemerkt man die Wendung, der Degen, welchen die Stadt dem Grafen von Paris verehre, solle nicht an das Schwert Karl's des Großen, noch Napoleon's, noch uͤberhaupt an Kriegshelden und Eroberer erinnern; der Enkel Ludwig Philipp's werde den Degen tragen, wie sein Vorfahr und Großvater, * Vertheidigung des Vaterlandes, der Na⸗ tional ⸗Ehre, der Verfassung fuͤr Ordnung, Gesetz und Recht. Der Konig erwiederte ausfuhrlich und mit Herzlichkeit. Er sagte mit Be⸗ 84 auf seinen jungen Enkel: „Er ist ein Kind der Stadt Paris, wie ch; der Name, den er traͤgt, wird ihn desto fester an seine

Vaterstadt knuͤpfen, er wird in der Mitte Eurer Kinder erzo⸗ en werden, wie Ich selbst und Meine Soͤhne. Weniger konnte ch nicht thun, um der Stadt Paris Meine Gewogenheit und

die n T. Anerkennung fuͤr den Patriotismus zu bezeu⸗ gen, weichen sie unter den schwierigsten Umstaͤnden bewiesen, fuͤr den muthigen Beistand, welchen sie Mir zur Aufrechter⸗ haltung unserer Freiheit und unserer Institutionen geleistet hat. Ich hoffe, dieser Degen wird dereinst in seinen Haͤnden eine starke Wehr fuͤr Frankreichs Unabhaͤngigkeit und Wohlfahrt seyn und zum Kampfe nur gezogen werden, um das unschatzbare Gut des Friedens ruͤhmlich wieder zu erobern.“ Nachmittags verfuͤgte sich der Konig nebst den Seinigen in den Thronsaal und hier kamen nach einander die Pairs Kammer, der Cassationshof, der Rechnungs⸗ hof, der Universitaͤts Rath, der Königliche Gerichtshof, das In⸗ stitut, das Tribunal erster Instanz, das Handels⸗Gericht, das Bruͤcken⸗ und Wegebau-Corps, der Stab der polytechnischen Schule und viele andere Koͤrperschaften zur Audienz. Abends war großes Diner, welchem der Infant Don Franzisco de Paula mit seiner Famile beiwohnte. Bei der Soirée wurden

Schloͤsser vorgelassen, fuͤr Dienstag ist ein großes Tedeum in

der Kirche Notredame angesagt; der Erzbischof von Paris wird in eigener Person offlciiren, die Koͤnigliche Familie, und das 56. diplomatische Corps zugegen seyn. Allen 6 7

chulen in rankreich sind die Ferien vom 1. bis zum 15. Oktober ver⸗

längert. Ueber das Befinden der Herzogin von Orleans ist

ein Bulletin vom 25sten 9 Uhr Morgens von den Herren Cho—⸗ mel, Pasquier und Moreau unterzeichnet, ausgegeben worden; es lautet vollkommen guͤnstig.

Der heutige Moniteur publizirt eine große Anzahl Be⸗ foͤrderungen in der Armee.

Zu Toulon war am 2lsten General Negrier nach uͤber⸗ standener Quarantaine ans Land gestiegen. Er erhalt das Mi⸗ litair⸗ Kommando im Departement des Nordens. Man be—⸗ merkt, daß binnen kurzer Zeit drei der erprobtesten Generale aus der Kolonie abgegangen sind: Rapatel, Negrier und Bro.

Das Pariser hr g Gericht, durch die Wahlen des vo⸗ rigen Monats zur Haͤlfte erneuert, ist gestern installirt und von dem Praͤsidenten, Herrn Michel, mit einer Rede eroͤffnet wor⸗

den. Derselbe bedauert, daß der von der Pairs-Kammer be—⸗

reits votirte Gesetz⸗ Entwurf uͤber eine neue Organisation der Handels ⸗Gerichte in der Deputirten⸗Kaämmer nicht zur An⸗ nahme gediehen ist. Die gegenwaͤrtige Zahl der Richter ist zu ering, um die sich hu lf en Sachen zu bestreiten. Im Sitzungs-Jahre 1855/7, wurden 32,508, im letztvergangenen 361,585 Streitsachen anhängig gemacht. Die Einregistrirungs— Gebuͤhren haben in diesem letzten Jahre uͤber 341, G00 Fr. be⸗ tragen. Das neue Falliten⸗Gesetz wirkt guͤnstig und foͤrdert den Rechtsgang. Im vorletzten Sitzungs-Jahre sind 529, im letz⸗ ten nur 444 Zahlungs⸗Einstellungen erklaͤrt worden. Das Re—⸗ sultat ist um so guͤnstiger, da die Zahl der Patentirten sich waͤh⸗ rend derselben Zeit betrachtlich vermehrt hat. Bei den iheiis auf dem Wege des Konkurses, theils durch Vergleich im letzten Jahre abgemachten Fallitsachen beliefen sich die Passiva zusam⸗ men auf 20 Millionen, und die Glaͤubiger bekamen im Durch⸗ schnitte 161s. pCt. Bei den noch schwebenden scheint sich jene Summe auf ungefahr Millionen, die Dividende durchschnittlich auf 1311 pCt. stellen zu wollen. Der Praͤsident geht auf die in den letzten Jahren gestifteten Handels⸗-Geselischaften uͤber. Es sind ihrer 50l en nom collectif (mit solidarischer Verpflichtung der Theil. nehmer), 24 auf einfache Commandite, 465 auf Actien⸗Com⸗ mandite, 13 in Form der Soeieté anonyme zufammengetreten. Zaͤhlt man das Kapital der Gesellschaften, welche sich in den

beiden Jahren 1835, angekuͤndigt haben, zusammen, so kom⸗ men 1200 Millionen heraus. Ja, in den ersten 7 Monaten des Jahres 1838 sind von 301 Sozietaäͤten 998, 9os Stuͤck Ac⸗ tien zum Gesammt⸗Belauf von 87, 763,000 Fr. ausgeboten worden. Man theilt ste in Coupons von 50, ja von 25 und 20 Fr. Der Praͤsident bedauert, daß der in der Deputirten⸗

Kammer ausgearbeitete Entwurf, welcher dem Mißbrauch Ein⸗

halt thun und in das ganze Wesen der Handels und Industrie⸗ Gesellschaften Ordnung und Regel bringen sollte, nicht zur Be⸗

rathung gelangt ist.

Großbritanien und Jrland.

London, 25. Aug. Wenn man annehmen darf, daß die beiden Blaͤtter „Globe“ und „Morning Chroniele“, die be— kanntlich dem Ministerium als Organe dienen, stets die Ansich⸗ ten von Mitgliedern des Kabinets aussprechen und in deren Sinne schreiben, so muß es nach dem Widerspruch, der sich zwischen jenen beiden Blaͤttern in den letzten Tagen erhoben hat, allerdings den Anschein gewinnen, daß das Geruͤcht von einer im Schoße des Ministeriums immer mehr hervor⸗ tretenden Divergenz der politischen Gesinnungen gegruͤndet sey, und daß dieser Zwiespalt wohl zu einer partiel⸗ len Veranderung des Minister-Personals fuͤhren könnte. Der „Globe“ wuͤrde dann diejenige Fraction des Mini— steriums vertreten, die in den Reformen nicht weiter gehen will, aus Besorgniß, daß ein ferneres Ruͤtteln an dem Gebäude der Englischen Institutionen den gänzlichen Umsturz desselben her⸗ beifuͤhren mochte. Diese Fraction wäre vielleicht selbst geneigt, sich mit den Konservativen zu einem Coalitions⸗Ministerium zu verbinden, wenn sie nicht fuͤrchten mußte, in solcher Vereinigung ihre Bedeutung zu verlieren und von den Matadoren der kon⸗ servativen Partei uͤberstrahlt zu werden. Die „Morning Chro⸗ nicle“ dagegen mußte als Repraͤsentantin der ewe ungs⸗Par⸗ tei im Kabinette gelten, die zwar auch mit großer Vorsicht wei⸗ tergehen, aber doch fortschreiten will, sey es nun aus innerer Ueberzeugung von der Angemessenheit fernerer politischer Refor⸗ men, oder weil sie sich gegen die im Oberhause uͤberwiegende und auch im Unterhause noch sehr mächtige konservative Partei nicht langer halten zu konnen glaubt, wenn sie sich nicht durch neue Zugeständnisse auf der Bahn der Reform wieder einen neuen Aufschwung in der Gunst der großen Masse des Volks geben kann. So findet sie sich aber zwischen zwei Feuern: auf der einen Seite der Widerstand der Konservativen und die Ab⸗ neigung eines Theils der Whigs gegen weitere Parlaments und Wahl⸗Reformen, auf der anderen das ungestuͤme Drangen der Radikalen, die sich mit dem, was jene ministerielle Fraction vielleicht bewilligen möchte, keinesweges begnuͤgen wurden und

die uͤberall, besonders in den Fabrikstadten, unter den arbeiten⸗ den Klassen, an deren Spitze sie sich stellen, die groͤßte Aufre⸗ ung verbreiten. Eine solche Arbeiter⸗Versammlung fand am

onnerstage wieder bei Aberdeen auf freiem Felde unter An⸗ fuͤhrung des Radikalen Walley statt, und gestern oder heute sollte zu Manchester eine noch weit 9 gehalten werden, denn man rech⸗ nete auf mindestens 300, 00 Theilnehmer aus den Fabrik⸗Arbeitern der Grafschaft Lancaster. as nun die in diesen Versamm⸗ lungen verlangten Reformen anbetrifft, so werden zwei dersel⸗ ben vom „Courier“ und von der „Morning Chronicle“ aufs eifrigste unterstuͤtzt: die geheime Abstimmung bei den Parla⸗ ments⸗Wahlen und die Aufhebung der jetzigen Korngesetze; ja, diese beiden ministeriellen Blätter scheinen es ordentlich zu wuͤn⸗ schen, daß die diesjährige Aerndte in England mißrathen und eine Theurung in den nothwendigsten Tebensmitteln eintre⸗ ten möchte, damit die Agitation gegen die Korngesetze dem Ministerium als Hebel zur Popularitaͤt dienen könnte. Der „Morning Chronicle“ ist es besonders darum zu thun, daß die Macht der Englischen Aristokratie mehr ge⸗ schwaͤcht werde, „denn“, sagt sie, „die Reform-Bill 6a diese Macht zwar erschuͤttert, aber nicht gestuͤrzt, und die letzten allgemeinen Wahlen haben hinreichend gezeigt, daß, ausgenom⸗ men in Zeiten heftiger politischer Aufregung, die beiden großen Parteien der Liberalen und Tories einander fast das Gleichge⸗ wicht halten. Die Tories herrschen in dem einen Parlaments⸗ hause, die Reformer in dem anderen. Ein solcher Zustand aber ist ein Beweis, daß das Werk noch unvollendet ist. Ja, waͤren Schottland und Irland vom Parlamente ausgeschlossen, so wuͤrde die Aristokratie in beiden Haͤusern die Majoritaͤt haben.“ Bies ist gewiß ein merkwuͤrdiges Eingestaͤndniß, und die Konservativen werden nicht verfehlen, dasselbe zu ihren Gunsten anzufuͤhren. Die „Chronicle“ geht sogar noch weiter und räumt ein, daß sich unter den einflußreicheren und wohlhabenderen Einwohnerklas⸗ sen in England keine besondere Neigung zu r, fuͤr den Sieg des Reform-Prinzips kundgebe. Man konnte dann freilich fragen: o liegt denn also die Nothwendigkeit einer weiteren Ausdehnung der Parlaments⸗Reformen? Soll die ungebildetere Klasse der gebildeteren Gesetze vorschreiben? Die „Chronicle“ meint aber, es sey nur die Furcht vor den wilden und anarchischen Begriffen der arbeitenden Klassen, welche jene scheinbare Lethargie verursache; im Herzen sey auch die wohlhabendere Mittelklasse in England noch eben so refor⸗ mistisch gesinnt, als je; nur wage sie es nicht, ihre Neigungen so laut zu äußern, wie sonst; diese Furcht möge denn auch, fährt die „Chronicle“ fort, nicht ganz ohne Grund seyn, denn es habe sich wirklich der arbeitenden Klassen die höchst verkehrte Einbildung bemaächtigt, daß der Kapitalist, dessen Vermögen dem Arbeiter Beschäftigung gebe, eigentlich eine Drohne sey, der von Anderer Arbeit lebe, „ein höchst widersinniger Grundsatz fuͤgt das genannte Blatt in fast komisch doctrinairem Tone hinzu, „der uns allmälig in einen völlig wilden Zustand juruͤckfuͤhren wurde.“ Hierauf folgt dann eine lange Beleh⸗ kung der arbeitenden Klassen uͤber ihr Verhältniß zu ihren Brodherren und die Ermahnung, daß sie von diesem rrthum, den man in allen ihren Versammlungen wiederholen höre, doch ablassen mochten. Weiterhin wird ihnen auseinandergesetzt, daß

sie zum allgemeinen Wahlrecht noch nicht reif seyen, und daß