1838 / 242 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sie erst noch des Unterrichts bedurften, um von einem solchen Rechte einen weisen Gebrauch zu machen. Es wird daher vor allen Dingen die Einfuͤhrung eines allgemeinen von der Re— aterung geleiteten Volksunterrichts⸗Systems, wie es in anderen Landern bestehe, als nächstes Beduͤrfniß fuͤr das Land anem— vfohlen. Das klingt nun Alles recht schoͤn; ob sich aber die niedrigen Volksklassen, wenn man sie in fortwährender Aufre⸗ gung zu erhalten sucht, damit begnügen werden, daß man sie mit . abspeisen will, duͤrfte sehr die Frage seyn, und dieses Bedenken scheint denn auch dem anderen ministe⸗ riellen Blatte, dem „Globe“, vorgeschwebt zu haben, wenn er der „Chronicle“ auf ihre Bemerkungen uͤber die Unvollkom⸗ menheit der Reform- Bill antwortet: „Was Parteien bewir⸗ ken, hat sich zuletzt immer als unvollendet erwiesen, und wir hoffen, daß es stets so seyn wird, denn ein vollendetes Par— teien⸗Werk wäre der Ruin der Staaten. Die vollkommene Herrschaft einer Partei, und ware es auch die des Volkes, wurde, unserer Ansicht nach, unendlich schlimmer seyn, als der setzige gemischte Zustand der Dinge. Die Macht der Aristo⸗ kratie zu stüͤrzen, war nie unser Zweck, und wir wurden es sehr bedauern, wenn sie selbst ihren Sturz herbeifuuͤhrte. Ein solcher Sturz wuͤrde auch die unter dem Volke herrschende Ehr— erbietung vor anerkannten und bleibenden Autoritäten * ren und eine Revolution verursachen, durch die noch Ande⸗ res als die Macht der Aristokratie zusammenstuͤrzen wuͤrde. Die Gewoͤhnung an Ehrfurcht unter den Volksmassen vernich— ten, Ker, alle Regierung fuͤr eine Zeit lang unmoglich machen.“

er Lord⸗-Lieutenant von Irland hat am Montage eine Reise durch einige der westlichen Grafschaften angetreten. Lord Morpeth, der Staats-Secretair fuͤr Irland, ist von hier nach Dublin abgereist, wo er drei bis vier Monate bleiben will. O Connell 57 am Sonntage Dublin verlassen und sich nach seinem Wohnsitz Darrynane⸗Abtei begeben; unterweges besucht er das Trappisten⸗Kloster von Mount Melleray und die Stadt Cork, an welchem letzteren Ort er einer offentlichen Versammlung in der Handeis⸗Kammer beiwohnen wird. In einem Schreiben, welches er vor seiner Abreise von Dublin an einen Freund in Cork gerichtet hat, sagt er: „Zwei Dinge sind klar wie der Tag: erstens, daß das jetzige Ministerium gern Irland nuͤtzlich seyn und ihm Gerechtigkeit verschaffen mochte, wenn es nur koͤnnte; und zwei— tens, daß die Tory⸗-Faction im Unterhause so stark und im Oberhause so uͤbermaͤchtig ist, daß uns nicht die geringste Hoff⸗ nung bleibt, eine Verbesserung unserer Institutionen zu erlan⸗ gen oder uns auch nur das erhalten zu sehen, was wir schon erreicht haben, wenn sich die oͤffentliche Meinung nicht so laut und uͤberwaͤltigend kundgiebt, daß das Parlament gezwungen wird, Irland Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.“

An die Stelle des verstorbenen General⸗Majors Archibald Campbell ist der General⸗Major Sir Edward Gibbs zum Gou⸗ verneur der Insel Jersey ernannt worden. J

Vom Cap sind Zeitungen bis zum 21. Juni hier einge— gangen. General Napier, der neue Gouverneur dieser Kolonie, war auf einer Rundreise durch den Distrikt von Grahamstown degriffen, wo große Unzufriedenheit zu herrschen scheint. In seinen Antworten auf die Adressen, in welchen uͤber den unbe⸗ schuͤtzten Zustand der Kaffern⸗Granze und uͤber den Verfall von Handel und Ackerbau und die Annahme strengerer Maß⸗ regeln und eines andeden Kolonial⸗Systems als nothwendig dar— gestellt wurde, äußerte er sich etwas scharf; er finde, sagte er, das jetzige Verwaltungs⸗System besser, als das seines Vorgängers, und da er im Begriff stehe, eine Inspections⸗Reise nach der Graͤnze 1 unternehmen, so werde er sich selbst am besten davon uͤberzeugen oͤnnen, was dort Noth thue. Die Niederlage der Ansiedler zu Port⸗Natal durch die Zulas wird in den Cap-Zeitungen bestä⸗ igt; doch haben die Ersteren nur 530 Mann verloren und sind nicht, wie das Geruͤcht sagte, gan von den Kaffern umringt und im Begriff, wieder von Port⸗Natal 2 vielmehr glaubten sie sich jetzt gegen jeden ferneren Angriff von Seiten s. gesichert und waren entschlossen, in jener Gegend zu

eiben

Aus Singapore hat man Nachrichten vom 26. April, denen zufelge der dortige Markt mit Europaͤischen Waaren uͤber— faͤllt war, se daß diese schweren Absatz fanden. Die Fracht— Preise warn seor gestiegen, weil es an Schiffen fehlte.

Selg ien.

Bruͤssel, 26. Aug. Die Belgischen Blätter sind voll von Klagen Aber dit schlechte Verwaltung der Eisenbahnen und fuͤhren fast täglich Seltze dazu an; selbst der Koͤnig mußte vor⸗ gestern in Termonde zæei Stunden auf die Ankunft des Con— vois warten. Der Cemmerce Belge faßt so ziemlich alle Beschwerden in folgenden Worten zusammen: „Die Verwal⸗ tung der Eisenbahnen durch den Staat leidet an sehr vielen Ge⸗ brechen; die Abfahrten muͤssen zuweilen um zwei oder drei Stun⸗ den verschoben werden, weil kein Material da ist, und auch auf den Stationen fehlt das noͤthige Wasser und die Brennmateria⸗ lien; Lokomotiven, welche nicht mehr von der Stelle koͤnnen, werden vor einen Wagenzug von 30 bis 385 Wagen gespannt. Die Fahrten geschehen mit pol! Langsamkeit, daß die unge⸗ duldigen Passagiere dem Wagenzuge zu Fuße folgen. Wenn man sich über Verzögerungen beklagt oder eine Lokomotive als unbrauchbar . so wird man von den Beamten schnoͤde abgefertigt. orgestern waren auf der Station von Bruͤssel eine Menge Personen versammelt, ohne daß die geringste An⸗ stalt zur Abfahrt gemacht wurde; als die Versammelten unge⸗ duldig wurden, sagte ein Beamter phlegmatisch 4 ihnen: „„Wir haben weder Lokomotive noch Wagen.““ an braucht jetzt eben so viel Zeit, um nach Antwerpen zu gelangen, als fruher mit den gewöhnlichen Fuhrwerken, d. h. einen ganzen Tag. Da—⸗ bei kann man sich noch gluͤcklich preisen, wenn man nicht un— * Himmel schlafen muß oder keinen weiteren Unfall erlebt.

In Antwerpen hat sich eine Gesellschaft gebildet, welche sich mit dem Häaringsfange beschaäͤftigen will; das Gesellschafts⸗ Tavital beläuft sich auf drei Millionen.

Deutschlan d.

München, 23. Aug. (Hannov. Ztg.) Auf die drin⸗ den ehrerbierigen Vorstellungen, zu welchen sich das prote⸗ ntische Ober⸗Konsistorium endlich veranlaßt fand, soll an alle

RTreis- Behörden der Befehl ergangen seyn, sich kuͤnftig bei ge⸗ nischten Ehen streng an die Constitution zu halten. n Hin⸗ sicht des Religions Verhältnisses der Kinder aus gemischten Shen gilt aber „Wenn in einem gültigen Ehe⸗Vertrage zwi⸗ schen Leltern, die verschie denen Glaubens⸗Bekenntnissen zuge⸗ chan sind, bestmmt worden ist, in welcher Religion die Kinder erzogen werden sollen, so hat es hierbei sein Bewenden.“ Die zarhalefchen Geistlichen werden freilich Alles aufbieten, solche Verte qe . den Braurlenten zu erzielen, daß die

zwischen Cinder in der kathollschen Reltgion sollen erzogen werden;

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dabei möchte bald ein Konflikt zwischen der geistlichen und weltlichen Macht eintreten: nach dem Breve des Papstees soll nämlich keine Einsegnung durch den katholischen Geistli⸗ chen stattfinden, wenn nicht vorher bestimmt worden ist, daß die Kinder katholisch werden; nach der Constitution aber soll solchen gemischten Ehen uͤberhaupt kein Hinderniß in den Weg elegt werden, und die Einsegnung hatte also auf Verlangen owohl von dem katholischen als dem evangelischen Pfarrer zu geschehen. Aber falls der katholische sie verweigerte, so liegt in der Constitution selbst das Mittel, sich der Gewalt der katholischen Kirche zu entziehen. Denn auf jenen oben an— eführten Satz heißt es weiter: „Die Guͤltigkeit solcher Ehe— ö ist pn ch in Ruͤcksicht ihrer Form als der Zeit der Errichtung lediglich nach den buͤrgerlichen 2 zu beur⸗ theilen.“ Es kann also nach der Natur der Verträge mit Uebereinstimmung der beiden Ehegatten gar wohl geschehen, daß man vor der Trauung bestimmt und vielleicht wirklich ge⸗ sinnt ist, die Erziehung der Kinder nach katholischer Weiss zu besorgen, in der Folge abet davon abgeht und sie ae n erziehen läßt. Denn der Schluß des ersten Satzes „so hat es dabei sein Bewenden“ heißt nichts anders, als daß bei solchen bestehenden Verträgen die sonst ubliche Weise und anderen Ge— setze nicht wirksam eintreten; wie denn ein weiterer Paragraph sagt: „Sind keine Ehepakten oder sonstige Verträge hieruͤber errichtet, oder ist in jenem uͤber die religioͤse Erziehung der Kin⸗ der nichts verordnet worden, so folgen die Sohne der Religion des Vaters; die Tochter werden in dem Glaubens⸗-Bekenntnisse der Mutter erzogen.“ Daß aber die katholische Geistlichkeit jenes: „so hat es dabei sein Bewenden“ so angesehen wissen will, als koͤnnte dadurch der geschlossene Vertrag gar nicht mehr abgeaͤndert werden, ist bei den katholisch-kirchlichen Bestrebungen unserer Zeit natuͤrlich.

Munchen, 26. Aug. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben in Be—⸗ treff der Stempelfreiheit der Kapuziner, und Franziskaner⸗-Kloͤ⸗ ster Allergnädigst zu beschließen geruht, daß auf so lange, als Allerhoͤchstdieselben nicht anders verfugen, die aus dem Armen— rechte fließende Stempel⸗Befreiung nicht bloß den einzelnen Or⸗ dens-Mitgliedern, sondern den ö und Kapuziner⸗ Kloͤstern allgemein, jedoch unter der Beschraͤnkung bewilligt seyn soll, daß sich diefe Befreiung nicht auf die Verwaltung des den betreffenden Orden theils als Sustentations,, theils als Bau⸗ 2 , . Kultus-Stiftungs-Vermogens zu erstrek⸗ en habe.

Se. Majestaͤt der Kaiser Nikolaus wird morgen hier an⸗ kommen, und sich nach kurzem Verweilen nach Friedrichshafen begeben, von wo er schon am 31. August in Augsburg eintref⸗ fen wird. An demselben Tage wird Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen in Augsburg eintreffen, um mehrere Tage mit dem Kaiser daselbst zu verweilen. So wird also das dortige Feldlager gleich im Beginn durch die Gegenwart Hoch- ster Gäste verherrlicht. Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Ruß— land wird am 1. Scptember in Hohenschwangau ankommen.

Ihre Majestaͤt die Kaiserin-⸗Mutter von Oesterreich hat heute Mittag unsere Stadt verlassen.

Das schon vorgestern hier verbreitete Geruͤcht, der Groß fuͤrst⸗Thronfolger sey inkognito hier durch nach Kreuth gereist, war gänzlich ungegruͤndet.

Der Graf von Orloff hat von Sr. Majestaͤt dem König den St. Hubertus-Orden, Graf von Adlerberg und Herr von Severin das Großkreuz des Civil-Verdienst⸗-Ordens, und der Fluͤgel⸗Adjutant, Fuͤrst von Wrede, das Commandeur⸗Kreuz des St. Michael⸗Ordens erhalten. Se. Majestaͤt der Kaiser Ni⸗ kolaus hat dem Koͤnigl. Bayerischen Gesandten am Russischen Hofe, Grafen von Lerchenfeld⸗-Köbͤfering den St. Annen-Orden Ister Klasse in Diamanten ertheilt.

Leipzig, 29. ug Nach der 9ten ,,, der Mittheilungen des statistischen Vereins fuͤr das Königreich Sach⸗ sen, welche zum Theil interessante statistische Notizen enthalt, gab es im 86h 1836 im Königreiche Sachsen 44607 Brannt— weinbrennereien, wovon 2703 ungangbar waren, die gangbaren aber unter Anderem 138,803 Scheffel Koͤrner und 478,557 Schef⸗ fel Kartoffeln verbrauchten. Die in demselben Jahre bestehen⸗ den 929 Brauereien lieferten das gedachte Jahr 1,563,755 Ei— mer Bier, wovon, die Bevoͤlkerung des Koͤnigreichs im Jahre 1835 zu i, 637,027 angeschlagen, nach ungefaͤhrer Berechnung auf jedes erwachsene Individüum an 102 Kannen Bier kommen. Der gesammte jaͤhrliche Fleisch⸗Verbrauch ist auf 59, 73 4,768 Pfund angegeben, und der größte im Leipziger Steuer⸗Amts— Bezirke, wo auf einen Kopf 83 Pfund, und der geringste im Bezirke Marienberg, wo 19 Pfund auf einen Kopf gekommen

ind.

g Der Verein, welcher sich unter dem Namen: Leipziger Asphalt-⸗Compagnie gebildet hat, macht bekannt, daß die ein⸗ gereichten Statüten ünterm 23. August d. J. beim Ministerium des Innern , erhalten haben. Die Zeichnung der Actien, auf welche dle Gesellschaft sich gruͤndet, findet nicht ohne Theilnahme statt.

Die Personen-Frequenz auf der Eisenbahn hier und in Dresden bleibt sich ziemlich gleich; die oͤffentlichen Berichte dar⸗ aber geben den Personen-Transport hier auf 5013 Personen in Dresden auf 9085, in der Zeit vom 20. bis zum 29. August an. Die Arbeiten beim Zschoͤllau⸗ Thale sind vollendet, und man hofft nicht ohne Grund, daß vom 15. September an von hier bis nahe an Luppe, und auch in Dresden nahe an Oberau die Bahn fahrbar seyn werde.

Auf den 5. September ist die erste konstituirende General⸗ Versammlung der Actionairs der Bank ausgeschrieben, und soll darin hauptsächlich nach §. 50. der Statuten zur Wahl von 20 Actiongairs als Ausschuß⸗Mitgliedern 3 , . werden, von welchen nach §. 55. die verwaltenden Direktoren zu waͤhlen sind. Es versteht sich, daß in der General⸗-Versammlung nur legitimirte Actionairs lie,. seyn konnen.

Ungeachtet der bald nassen, bald kalten Witterung haben wir keine Ursache uber den Gesundheits-Zustand in der Stadt und Umgegend zu klagen, obschon die im Sommer ziemlich um sich greifende Maser⸗Krankheit uns nicht ganz verlassen zu ha—⸗ ben scheint. Nach den letzten Listen sind in der Zeit vom is. bis 21. August 24 gestorben und 23 geboren worden.

Schweiz.

r n,. Blätter theilen die Petition mit, welche der Bischof von Ehur und St. Gallen, Johann Georg Bosst, un⸗ term 21. Juli zu Gunsten der Glarner Katholiken an die Tag— satzung gerichtet hat. Sie lautet also:

„Excellenz, Herr Bundes-Präsident! Tit. Herrn Ehren-Ge⸗ sandten der hohen eidgenössischen . Unterzeichneter, als derzeitig vom apostolischen Stühle gefetzter Bischof und Verwalter für katholisch Glarus, findet bei den äußersten Bedrängnissen, welche all⸗ gemein bekanuter Dingen der kleine katholische Volkstheil alldort, seine Geistlichkeit und Religion seit einiger Zeit zu erleiden hatte, sich

Depeschen des General verfoͤhnlicher Natur seyn sollen. Derselbe soll entschlossen seyn,

k folgender Vorstellung veranlaßt und gedrungen. Es ist bekannt, bei Einführung einer neuen Verfasfung im Kanton Glarus auch die fatholische Geistlichkeit zur Beschwörung und Beobachtung dersel— ben aufgeferdert wurde, die sich denn auch dazu und für alles will⸗ fährig erbot, nur allein die „Religion, ihre kirchliche Einrichtung und Gesetze“ sich vorbehaltend, weil es mir der Papst, als oberster Rel⸗ aions- und Kirchen-Vorsteher, ausdrücklich und wiederbolt befohlen hatte. Weiters bestand dort eine sogenannte Näfelser Fahrifeier alz

ein Dankfest für erhaltenen Sieg und Freiheit, weiche die Katholilen ehemals gemeinsam, nach der Refermatien aber gesondert, nach

fatbolischem Ritus begingen. Da nun dafür eine gemeinschaftliche.

katholische und reformirte vermischte religiöse Feier, und zum Theil mit unkatholischen Formen, in dieser neuesten Epoche aufgedrungen

werden wollte, bat die fatbolische Geistlichkeit geglaubt, nicht Antheil nebmen zu können, und sich dabei nicht eingefunden, und dies nnr darum, weil zwischen getrennten Religions- Parteien ein gemeinschast, licher Gottesdienst, als erste und vorjüglichste Auszeichnung der Re—

liglen, schon in sich widersinnig, den Katholiken von ihrer Religien

und Kirchen-Oberen, und somit in ihrem Gewissen verboten war. Dies sind die zwei Gegenstände, deren ersterer die Religion selbs, der andere die vorzüglichste Uebung derselben betrifft, wortu die la— tholische Geistlichkeit geireu, und ibrer Pflicht und Gewissen gemäß handelt. Nun aber sah die Glarner Kantons⸗-Regierung (die der katholischen Religion Unverletzbarkeit in ihrer Verfassung zusichern,

erwähnten deppesten Gehorsam der latholischen Geistlichkeit für Ver- brechen und hinlänglichen Grund an, gegen selbe kriminalisch zu ver fahren; sämmtliche rechtmäßige Pfarrer und Seelenbirten ohne alt andere Schuld ihrer seelsorglichen Aemter und geistlichen Verrichtun,!

gen zu entsetzen und theils zu verbannen, meine vom apostolischen Stuhl aufgctragene Bisthums-Administralton als aufgehoben jn erklären, und von Stunde an den Katholiken, Priestern und Laich. alle Einigung, Korrespondenz und Gemeinschast mit mir, als firchlich unmittelbaren Obern (die dem Katholizismus wesentlich ish. unter Androhung schwerster Sirafen zu , . Dies

men angethan worden, und was nach solchen Beispielen und stürmi⸗ schen Gewaltthaten, welche aufzuhalten oder zu mäßigen alle Bemü— bungen und Gegenvorstellungen sowohl des unterzeichneten Bistihums= Verwesers als auch der 6 Nunciatur (die öffentlich bekannt sind) unbeachtet und erfolglos blieben, die katholische Religion in Zukunft zu erwarten haben dürste, wenn die neue Berfassung, die so manches auf das Religionswesen Bezügliches, für Kaiholiken Un— annchmbares theils schon enthält, theils nach ihrem Vorbehalt künf— tig angeordnet werden möchte, auch hierin unbedingt und in akeichen Schritte, wie in obigen Beispielen geschah, in Voll⸗ ug gebracht werden wollte. Die neue Verfassung mag al— n, für die Evangelischen im Ganzen

bedingt hestehen, und soweit sie nur Politisches oder Bürgerlichts

anordnet, nicht minder für die Katholischen gemeinsam gelten, in Sa—⸗ chen aber, die Religion und Kirchliches betreffen, steht der Katheit ausschlußweise nur unter seiner Kirche und ihrer Regierung, und kann in geisilichen Dingen nur diese als gesetzlich ansehen und aner— kennen. Aus dem kurz Angebrachten und sonst Bekannten wim die bohe Tagsatzung unschwer ermessen, wie gerecht und nothgedrun— gen das katholische Bolk in Glarus, und für und mit selbem der Uu— terzeichnete, derzeitige Religions⸗-Vorsteher, an Hochselbe sich wende, und um hohen Eich und Abhiülfe des Gegenwärtigen, so wit Ga—

rantie und Sicherheit gegen ähnliche künftige Kränkungen aunsuchen

muß, und selben getrost und um so zuversichilicher erwarten, je ülber⸗ eugter man ist, daß nicht nur die hohen katholischen Mitstände und

laubensgenossen, sondern im Einklang mit selben auch die Evange—⸗ lischen aus Rechts⸗-Gefübhl, Friedens- und Ordnungeliebe für billig, gerecht und nothwendig finden werden, dem dringlichen Verlangen ju willfahren und festzusetzen: 1) Daß den katholischen Glarnern ihrt Religions- und Ge e fur Zrcihcn nach Ordnung der katholischen Kirche unverletzt und ungekränkt gelassen, und vermöge der eidlich beschworenen Bundes-Verfassung garantirt bleibe und, gehandhabt werde. ) Daß daher die neue Kantons⸗Verfassung (übrigens bes⸗ den Confesstons-Theilen gemein), insoweit sie jetzt der katholischen Re= ligion und Gesetzen ihrer Kirche Widriges enthalte, oder künftig ent— halten könnte, für den katholischen Theil keine Anwendung haben, noch ihnen zugemuthet werden solle oder könne. 3) Daß das ge⸗ schehene religion sstürmische, widerrechtlichste Verfahren in Lihsetzung und Verbannung schuldloser, rechmmäßiger Seelsorger, eigenmächiiget Abschaffung und Verbot des Bandes, und wechselseitigen kirchlichen Verkehrs mit den vorgesetzten Kirchen⸗-Obern : c, mißbilligt und auf— geboben werde. Dies ist, was Unterzeichneter angelegentlichst en— pffehlt, und zutrauensvoll erwartend mit nunbegränzter Hochachtung be⸗ barrt. Chur, den 21. Juli 1838. Johann Georg, Bischof und

Administrator.“

Span en.

Madrid, 18. Aug. Es heißt, daß gestern Abend Ig spatk ro eingegangen seyen, welche

das Ober- Kommando der Nord Armee fortzufuͤhren, ohne die Ausstoßung eines Theils des Ministeriums zur Bedingung zu machen. Er fordert dagegen, daß man ihm Geld sende, damit er die Operationen gegen Estella fortsetzen koͤnne. Der Ge— schaͤftsfuͤhrer des Hauses Rothschild ist gestern aus dem Bade von Saint⸗Sauveur hier angelangt, und es war sogar das Ge⸗ ruͤcht verbreitet, daß dieses Handlungshaus sich erboten habe, M Millionen Realen vorlaͤufig vorzustrecken, bis die Anleihe

abgeschlossen sey.

Die Hof-Zeitung enthaͤlt ein Verzeichniß von Beföͤrde⸗

rungen und Ordens⸗Verleihungen in der Armee, welche auf den Vorschlag des General Espartero nach der Einnahme von Peñt⸗ cerrada erfolgt sind.

Spanische Granze. Die Einnahme Morella's durch die Truppen der Königin scheint denn doch noch nicht so gan außer allem Zweifel zu seyn, denn nach einer Korresponden; aus Saragoffa vom 20. August, die auf der Aussage eines Bauern aus der Umgegend von Morella beruht, waͤre dieser Platz nur halb zerstoͤrt, und eine zweite Mauer haͤtte die Forth schritte der Angreifenden aufgehalten und dieselben gezwungen, sich , n Da noch keine Depeschen von den Gene⸗ ralen Oraa und San⸗Miguel eingegangen waren, so laͤßt sich hieruͤber nichts Bestimmtes sagen.

Die gestern ausgesprochene Vermuthun o D* el die Linien von Andoain angegriffen habe, hat sich als unbegruͤndet erwiesen. n

Die letzten Briefe aus den Baskischen Provinzen und Nu⸗ varra vom 19. August enthalten nichts Neues; dieselben erwͤh= nen keines Umstandes, aus welchem man auf einen baldigen Angriff des Generals Espartero hatte schließen können. Don

Carlos hatte Oñate noch nicht verlassen, und Maroto stand noch

immer in Dicastillo.

Aus Sellent wird vom 8. August gemeldet, daß die Un zufriedenheit und die Desertion in den Reihen der Karlisten immer weiter um sich greifen. Unter den Vefehlshabern sol große Uneinigkeit herrschen und Segarra um seine Entlassung gebeten haben.

Der Baron von Meer ist mit einem aus 450 Mauleseln bestehenden Convol, das ihm Lebensmittel und Kriegs / Bedurf nisse zufuͤhrte, und das hm aus Barcelona entgegengescht

Alleß ist öffentlich und allgemein bekannt, und eine weitläufigt Darsiellung und Beurkundung überflüssig. Aber eben so wenig bedarf es Hoch⸗ dero erleuchteten Einsicht mi Mehrerem anschaulich zu machen, welch hohes Unrecht der garantirten katholischen Religion und ihren recht. mäßigen Vorstehern und Glaubensgenossen durch erwähnte Maßnah-

als Gesetz un⸗

.

. daß der Generel

war, qllcklich in Solsona elngetr offen. Derseibe ver starkte sich mit elner Division aus Tarragona, welche anfangs die Ueber gange des Ebro vertheidigen sollte.

In lan d.

Duͤfseldorf, 21. Aug. Se. Königl. Hoheit der Prinz riedrich kamen gestern Abend auf dem Dampfschiff der Ge— fkäschaft fur den Nieder, und Mittel⸗RNhein „die Kromprinzessin vwvon Preußen“ vom Ober-Rhein wieder hierher zuruͤck und wurden von dem am Ufer zahlreich versammelten Publikum mit großem Jubel empfangen.

Glogau, 25. Aug. Heute traf Se. Excellenz der Gene— ral / Lieutenant Aster hlerselbst ein, und wird seine Reise zur Inspection der Festungen von hier weiter fortsetzen.

Lieg nitäz, 2. Aug. Die 25jährige Feier der Schlacht an der Katzbach. Diese wurde gestern zunaͤchst bei dem unweit Christianshoͤhe errichteten Monument durch Gesang der Schuljugend und durch eine erhebende Rede des Pastor Weißenborn begangen. In Eichholz und an mehreren Dem Schlachtfelde naͤher gelegenen Orten wurde das Gedaͤcht⸗ niß des Tages in geselligen Vereinen gefeiert.

*

Berlin, 25. Aug. Arbeitshaus. In das hiesige Arbeitshaus, in welchem sich Ende 1835 901 Personen befan— den, wurden 183; eingeliefert 124 Hospitaliten,

1889 Polizei⸗Arrestaten, Bettler, Obdachlose, 1052 ruckfällige Polizei⸗Arrestaten und Bettler, 44 Kriminal⸗Gefangene.

lr . NJ BVwon gingen in demselb en Jahre ab: z27 zum Stadvoigtei⸗ und Kriminal⸗Arrest, 1576 der Armen⸗Direction uͤberwiesen, 265 zur Charite, z07 entlassene Obdachlose, 140 gestorben, 351 ihn ausgetreten, 6 zum neuen Hospital, o] ins Waisenhaus oder in die Erziehung s⸗Anstalt oder an⸗ derweitig untergebrachte Kinder, 33 an auswaͤrtige Behoͤrden abgeliefert. a ,

116 Nach Koͤpfen und Tagen befanden sich 1837 in der Anstalt Ilg, Sꝛ3 Personen, ungefahr Sf täglich, und weniger also . Vorjahr, von denen zi9, 258 mit dem alle Ausgaben der Anstalt umfassenden Aufwand von 41, 661 Rthlr. verpflegt wurden. Die Verpflegungskosten betrugen also taglich 3 Sgr. 11 Pf. (nach lhjaähriger Fraction à Sgr. 2 Pf) fuͤr den Kopf, nach Abzug des Extra-Verdienstes und der Einnahme aber 2 Sgr. 7 Pf, die bloße Speisung 1 Sgr. 61624 Pf. Die geringere Durch— schnittssahl der Häuslinge im Jahre 1837 (875) gegen die von 1836 (hz) ruͤhrt hauptsächlich von der Cholera her, waͤhrend welcher nur die dringendsten Verhaftungen und Einti eferungen in die Anstalt stattfanden, von der Cholera selbst wurden aber nur 2. Haͤuslinge weggerafft. Die entlasse nen 66 o b dachlosen Familien, aus 307 Köpfen bestehend, wurden für Rechnung der Armen. Kasse bei ihrem Abgang gröͤßtentheils mit 31317. Rthlr. V . A4 andere Entlassene erhielten aus der Anstalt 152 thlr, Unterstutzung. Von den eingelieferten Personen, außer öS obdachlosen Familien mit 318 Köpfen, kamen zur An— stalt ih? einmal, zz0 zweimal, 169 dreimal, O vier⸗ mal, sechsmal; wegen Bettelns wurden 34 eing'ebracht. Im Hospital des Arbeitshauses befanden sich im *) Durch, schnitt taͤglich 242 großentheils ganz arbeitsunfähig e Personen, im Lazareth, ausschließlich derer, die an gefährlichen und an steckenden Krankheiten leiden und sofort zur Charit« gesandt werden, durchschnittlich taglich 33, also etwa 4 pCt. der Haäͤus— linge. Zu den mancherlei leichteren und schwereren Arbeiten, womit sie beschäftigt werden, ist die Korbmacherei und die An— fen gun von Kreidestiften in Papier ⸗Beklerdung hin zugekom⸗ nen. Der Arbeits⸗Verdienst betrug 9865 Rthlr., der Zuschuß sit die Anstalt aus der Haupt⸗Ar menkasse 26, 600 Rthlr. Die Bäckerei des Arbeitshauses liefert auch den Brodbedarf des . Neuen Hospitals, des Großen Friedrichs Waisenhamfes, der . , n ö. n,. , der Armen ⸗Beschaͤfti—⸗

gungs un uldgefangen⸗Anstalt und verback

] 8. 8 . . e , armbrunn, 25. Aug. Nahrungszweige im Schlesischen Gebirge. Eine . von hier n der Schlesischen Zeitung sagt darüber Folgendes: Der dieser Tage in Hirschberg abgehaltene große Jahrmarkt duͤrfte Als Bewels ö . wie sehr der Gebirgs⸗Verkehr gegen fruͤhere zeiten zurücktteht. Das ist nun einmal das Loos aller Indu— strien, die vom auslaͤndischen Absatz leben. Sie sch affen eine . aber nicht sichere Lage. eim ersten Handels-Um⸗ hwunge versiegen die bisher reichlich geflossenen Ma hrungs— Quellen und nicht so leicht finden sich neue an der er Stelle ein. Abgeschmackt sind die Ansichten, die in einigen Blaͤttern äber die Gebirgsnoth laut geworden sind; hier wollte einer alles Uebel aus der Branntwein⸗Flasche ableiten und alles Heil von der Bibel, ungeachtet die von Seume belobte Redlich keit noch in dem Grade hier herrscht, daß man bei offenen Thuͤren scher schlaft; dort wollte einer die Maschinen anklagen, die doch wie z. B. die Eichberger, allein Arbeit geben, und ein dritte sarderte von der Regierung, daß sie die fremden Staaten zur Ab— i. Schlesischer Leinwand bringe, als haͤtte Preußen eine große iin und loͤnne die Transatlantischen Staaten Ge arbeiten o wie England! Der Wandel im Handel gehsrt zu den in, merten gelten; schlimm, wenn man nicht darauf ge⸗ . ist, noch schlimmer, wenn man sich nicht klug darein schickt! 1 kein Miütel läßt sich die Weberei wieder auf den fruͤhe⸗ . Standpunkt e ffn, von welchem sie durch die Baum⸗ hig. und durch Englisch⸗Niederlandische Flachs-Bereitung in 9. Instanz gestuͤrst wurde. Man muß nun allmälig zu den , . übergehen, welche sonst im Gebirge noch möglich * Ackerbau wird und kann nicht obenanstehen; wo 3 4 Dan die beste Aerndte, da ist der Ackerboden kein goldener * . Am liebsten ergiebt sich die Bevölkerung, wie es scheint, . efriedigung jener voruͤbergehenden Bedürfnisse, welche die y gastirenden Kranken und Lust-Reisenden mitbrin⸗ k Ho e fn aller Art, Versorgung der Con fumtion, 9 swirthschaften und dergleichen gewinnen an Ausdehnung * bieten die Gasthöse, so wie die Reise⸗ GSelegenh eiten noch ; * nicht so befriedigende Bequemlichkeit dar wie zu wuͤn⸗ . wäre, und darin und in der Unbekanntschaft mit Den hie⸗ in Gebirgs⸗ Schönhelten mag es liegen, daß so wenig Aus⸗ ö den Lust⸗ Reisenden gefunden werden. Vielleicht ag as: malerische Deutschland, wozu anfang lich Rau— nachher auch Herloßsohn die Veschreibung Schlesiens

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übernommen hat, dem letzteren Mangel abhelfen. Fuͤr die Fre⸗ quenz der Schlesischen Bader aber, in denen die ö 4 cheren Badegaͤste sehr im Abnehmen ist, koͤnnen die Preußischen Aerzte selbst das Beste thun, wenn sie in ihren Anempfehlun⸗ gen weniger das Weite suchen.

Neiße, 28. Aug. Ob er⸗-Hospital. Mit Gene migung des Fuͤrst-Bischofs von Breslau sind bei dieser Are, da es die Fonds derselben gestatten, 6 neue Kinderstellen gen 6 und die Zahl der Betten in der Kranken-A1nstalt durch

6 neue bis auf 40 vermehrt worden.

Koblenz, 24. Aug. Dampfschifffahrt. Gestern Nachmittag trafen die beiden niedlichen Dampfschiffe „Ville de Straßbourg“ und „Ville de Bale“ von Köln hier ein. Die Schiffe, aus der Werkstaäͤtte der Herren Jacobi Haniel und Huyssen in Starkrade bei Ruhrort (Staats-Zeitung' Nr. 236), sind, ganz von Eisen mit Maschinen von 35 Pferdekraft und 2 2“ Tiefgang, bestimmt, den Dienst zwischen Straßburg und Basel wahrzunehmen, wodurch, in Verbindung mit den Koͤlner und Rotterdamer Gesellschaften, die Dampfschifffahrt von Lon—⸗ don bis Basel ausgedehnt wird. Die Unternehmer fuͤr die Fahrt zwischen Straßburg und Basel sind Renouard de Bus— siere, ebruͤd er Oswald und Compagnie in Basel. Die beiden Schiffe sollen mittelst Dampf bloß Thal fahren; wegen der star ken Stroͤmung des Rheines werden bei der Bergfahrt, welche durch den Kanal fuhrt, Räder und Schornsteine abge— nommen und der Dienst mittelst Relais vollfuͤhrt. Obgleich die Schiffe sehr flach gehen, erlaubte es der niedere Wasserstand nicht, einen Versuch auf der Mosel zu machen. Evangeli— sche General⸗Synode. Am 25sten d. M. wird die evan— gelische Geistlichkeit unserer Provinz hier eine General⸗Synode abhalten, 2 der sich die Superintendenten und ein Geistlicher aus jeder Superintendentur, im Ganzen 83 Personen, versam⸗ meln werden. Als Koͤnigl, Kommissarius wohnt der General— Superintendent fuͤr Rheinland und Westphalen, Roß, der Ver 3 bei.

oblenz, 27. Aug. Vermischte Nachrichten. Die Rh ein⸗ und Mosel-Zeitung berichtet: 3 . im Gasthofe zum Riesen habe ein Portefeuille gefunden, das an Banknoten und Wechseln einen Werth von nicht weniger als dreimalhundertundsechstausend Thalern enthielt. Die Wechsel lauten auf die bedeutendsten Städte Europa's und sind in Neu— Vork ausgestellt. Es ist unbekannt, was fuͤr einen Weg der Neisende, der dasselbe hat liegen lassen, von hier aus einge⸗ schlagen hat. Das Zimmer, auf dem er gewohnt hatte, war nach seiner Abreise schon von einem anderen Gast bezogen. Uebrigens ist das Ganze, wie sich von selbst versteht, fuͤr den Fall der Nachfrage gut aufgehoben. Am Rhein fiel vor— gestern ein lebhafter Auftritt vor. Einige Englaͤnder, die mit dem Dampfboot hier eintrafen, weigerten sich der Aufforde⸗ rung, ihre Paͤsse vorzuzeigen, Genuͤge zu leisten, und Einer er⸗ laubte sich selbst bei dieser Gelegenheit eine Probe seiner Ge— schicklich keit im Boxen abzulegen, wodurch er seine persoͤnliche . verwirkte, die er einstweilen noch nicht zuruͤckerhal⸗ en hat.

Neueste Nachrichten von der Bevölkerung des preußischen Staats. Sechster Artikel. (Fortsetzung.) enn auch die vorstehend benannten Städte als besonders

beachtungswerth hier hervorgehoben sind; so sollen a . doch keinesweges alle andern als unbedeutend bezeichnet wer den: eine Auswahl, welche sich auf möglichst wenig Ortschaften beschraͤnkt, wird nach der Verschiedenheit der Ansichten immer— hin theils einiges Ueberfluͤssige aufgenommen, theils einiges un— gern Vermißte ausgelassen zu haben scheinen.

Die Staͤdte, welche die Staͤdteordnung von 1808 als kleine bezeichnet, weil ihre Einwohnerzahl 3505 noch nicht erreicht, bedürfen noch mehr als die Mittelstädte einer Abtheilung in mehre Klassen: waͤhrend einige derselben offenbar erhebucher sind, als viele noch zu den Mittelstädten gerechnete Ortschaften, sind andre so ganzlich ohne Mittel, oͤffentliche Anstalten von ei— niger Bedeutung zu unterhalten, daß sie hierin selbst mittelmaͤ— igen Dorsschaften nachstehen. Versuchsweise werden hier nach . der Einwohnerzahl Civilstandes folgende Abtheilungen

ildet.

In der ersten stehn die Städte, welche 2500 Civil-Einwohner haben, aber 3500 nicht 2 *. 9 den sich

hierher geho⸗

zusammen mit

; . in der Provinz rige Städte Einwohnern Pre nn,, 28 Sl, 539 1 15 45,049 Brandenburg. 20 59, 659 Pommern. 17 50, 034 Schlesien .. 25 74, 102 Sachsen .... 27 I6, 579 Westfalen ... 21 6l, 998 Rheinprovinz. 24 70, 38 uͤberhaupt. 177 519, 308

einem katholischen Gymnasium, mit. . . . . . .. 3334 Einw. eustettin, im Regierungsbejirt Koͤslin mit einem . evangelischen Gymnasium, mit.... ... .... 3183

und Silber, eben daselbst, mit. ...... 3251 5 Sch mie deberg, im Regierungsbezirk Liegnitz, aus⸗ gezeichnet wichtig fuͤr den Leinwandhandel des schlesischen Gebirges, mit ...... .. 3453 * Barby, im Regierungsbezirk Magdeburg, ein Hauptort der evangelischen Bruͤdergemeinde, mit 321 .

Sch leusin gen, im Regierungsbezirt Erfurt, der

Stollb erg bei Achen, ausgezeichnet durch seine metallischen Fabrikationen, mit ontjoie, einer der wichtigsten Plätze fuͤr die Zubereitung der feinsten Tuͤcher, mit

Jülich, Festung, alte Hauptstadt des Herzogthums 6 Namens, mit..

eide ebenfalls im Regierungsbezirk Achen.

. ,

, 20

Die zweite Abtheilung bilden diejenigen Städte, welche

3130

*

W

13060 und mehr Einwohner haben, 2506 aber nicht erreichen

Insbesondre hat: die Provinz

hierher gehörige mit zusammen

Staͤd te Einwohnern

Preußen. * 7 90, 6533 Posen .... 12 S2. 203 Brandenburg 39 75, 292

ommern . 16 31,291

chlesien 38 73, 7 Sachsen . 13 S3. 33 Westfalen . 141 77, 7S8 Rheinprovinz 32 2, 770 überhaupt.. 298 577, 185

Auch unter diesen Staͤdten sind noch viele geschichtlich, Als Belag hierzu mögen

einige selbst gewerblich merkwuͤrdig. nur folgende wenige namhaft gemacht werden. Frauenburg, im Regierungsbezirk Koͤnigsberg

3315 Einw.

mit der Kathedrale des Bisthums Ermeland, mit 2205 Einw.

Rheinsberg, im Regierungsbezirk Potsdam mit

mit Waldenburg, im Regierungsbezirk Breslau, aus— gezeichnet durch Leinwandhandel und Bergbau auf Steinkohlen, mit Reich enstein, eben daselbst, mit einem Arsenik— Werke, welches wahrscheinlich das bedeutendste aller jetzt bestehenden ist, mit Lutzen, im Regierungbezirk Merseburg, neben Gu— stav Adolph's Denkmale, mit.. ... .. ..... Gladbach, im Regierungsbezirk Duͤsseldorf, ein

. , ,

2

wichtiger Fabrikort fuͤr Leinenwaaren, mit.... 2290 619 2418

Bacharach, Kohlen, mit . . , St. Wendel, der Hauptort des erst 1834 erworb— nen Fuͤrstenthums Lichtenberg, mit

Bacchi ara im Regierungsbezirk

2

dem Schlosse, wo Friedrich als Kronprinz wohnte, 131

*

3

Die zweite Beilage des Gesetzes wegen Entrichtung der

Gewerbesteuer vom z6sten Mai i820, theilt sammtiiche Ort⸗

schaften des Staats in Bezug auf ihre Faͤhigkeit, Gewerbe—

steuern zu tragen, in vier

lassen: in der eisten und zweiten stehen namentlich daselbst verzeichnete Staͤdte, die dritte soll in

der Regel alle Staͤdte begreifen, welche 1506 oder mehr Civil—

Einwohner haben und nicht zu einer der beiden ersten Klassen ehoͤren; alle andern Ortschaften, ohne Ruͤcksicht auf deren igenschaft als Staͤdte, Flecken oder Dörfer bilden die vierte

Klasse. Dieser Anordnung kann wohl nur die Ansicht zum

Grunde liegen, daß eine Bevölkerung von weniger als 1500

Einwohnern in den gewoͤhnlichen Verhältnissen des Lebens nicht

mehr vermoͤgend sei, diejenigen Anstalten zu unterhalten, wo⸗

durch sich in gewerblicher Beziehung Staͤdte von Dörfern un—

terscheiden. Ser preußische Staat enthaͤlt gleichwohl noch 263

Ortschaften mit weniger als 1500 Einwohnern, die im Stande der Städte repraͤsentirt werden, und also auch hier als Städte

205,386

62, 658 . 10, S659 haben also im Durchschnitte nicht mehr als oder etwan 0 Familien. Zwei Drittheile der⸗

aufgefuuͤhrt werden muͤssen. Von denselben haben 162 noch 1000 und mehr Einwohner, zusammen 7 nur 600 und mehr Einwohner, 4 24 sogar weniger als 600 Einwohner, Die letztern 453 Einwohner,

elben gehören allein der Provinz Posen an:; namlich eine dem egierungsbezirke Posen und fun fzehn dem Regierungsbezirke

Bromberg. Unter den letztern befindet sich namentlich Krůü Hoblos ? mit 396 Einwohnern, welches i. 9.

wiz am

ten Ueberlieferung der Stammort des Koͤniglichen Geschlechtes der Piasten ist, nach dessen Aussterben Polen zu 3 ln

gluͤcke ein Wahlreich wurde.

Außerdem hat der Regierungsbezirk Potsdam drei, Frank furt zwei und Breslau drei solche? Städte: in allen .

,,, , . findet man keine derselben. Anzahl 38 inwohnern hatte bei der Jahres 1837 die Mediatstadt Trebschen nur 252; die Zufaͤlligkeit des An⸗

Die kle nste Zaͤhlung zu Ende des bei Zuͤllichau, naͤmlich und Abziehens einiger weni⸗=

gen Familien kann indessen leicht bei der naͤchsten Zahlung eine

andre dieser Ortschaften n. kleinsten Stadt des Staates machen. taͤdte, welche zwar 600 und mehr Ein—

Selbst diejenigen

wohner haben, aber 1000 nicht erreichen, sind in bedeutender

Anzahl nur in der Provinz Posen vorhanden. und zwanzig Regierungsbezirken haben neun, berg, Gumbinnen, Danzig, Stralsund, Erfurt, den, Koblenz und Trier gar keine, vier, lin, Magdeburg und Koͤln nur eine,

e, Marienwerder, Potsdam und Arnsberg jede

eburg vier, Frankfurt und Duͤsseldorf jede funf solcher

naͤmlich im Regierungsbezirke Liegni t Bromberg , ö ; 6 ,

Von den fuͤnf naͤmlich Koöͤnigs⸗ Muͤnster, Min⸗ 2 naͤmlich Stettin, Koöͤs⸗ Achen und Oppeln jede drei, Mer⸗ ; r J Stãdte. nur in den uͤbrigen vier sind sie in groͤßrer . vorhanden, j reslau neun,

osen achtzehn. Auch befinden sich dar⸗

unter viele Staͤdte, deren Einwohnerzahl 900 erreicht, und selb so weit uͤbersteigt, daß sie bei fortdauernder , . der 365

völkerung schon bei der nächsten Zaͤ duͤrfte. Unter diesen Verhaltnissen der Uebersicht angemessen,

600 und 1500 Einwohner haben, in

gen. Insbesondre haben

hierher gehoͤrige mit zusammen die Provin Staͤdte Civil Einwohnern reußen ..... 26 30, 448 fen.... . 57 S8, 57 randenburg. .... 32 37,642 ommern....... 17 21,212 1 44 46, So Sachsen ...... 25 30, 244 Westfale n.... 17 20, 09g5 Rheinprovinz... 21 23, 125 uberhaupt... 239 268, 044

Namhaft moͤgen hiervon nur gemacht werden; Neu stadt an der Dosse, wegen n Anlagen mit... össe . 8 c 3 6 8 *

Silberberg, wegen der dabei angelegten Berg;

9

9glo Einw.

o6l

lung auf 1069 anwachsen cheint es zur Erleichterung auch noch alle Städte, welche zwischen

eine Abtheilung zu brin⸗