1838 / 248 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Ausscheiden Redschid Pascha's aus dem Minister⸗Conseil. Red⸗ schid Pascha wird Konstantinopel unverzuͤglich verlassen und als Botschafter nach London gehen. Darf man gewissen in Pera umlaufenden Geruͤchten trauen, so bezöge sich seine Mission allein auf die Aegyptischen Angelegenheiten. Einige Personen

schreiben jedoch seine Entfernung den zahlreichen Intriguen zu,

die im Turkischen Ministerium beständig im Gange sind, und glauben, daß er seine Entlassung von einem Posten, den er nicht länger zu halten vermocht, nachgesucht und erhalten habe. Die von ihm vorgeschlagenen r,, . scheinen fur den gegen⸗ wärtigen Zustand der Tuͤrkei zu liberal gewesen zu seyn, und obgleich er nach der Entlassung Akif's und Halil Pascha's fest * stehen schien, muß er doch zuletzt die Opposition zu stark ge⸗ unden und daher eine andere Laufbahn fuͤr sich ausersehen haben, um dem drohenden Sturm auszuweichen. Aus Per⸗ sien sind keine neue Nachrichten eingegangen, doch haͤlt sich das Geruͤcht noch immer, daß der Schach von Persien die Belage⸗ rung von Herat aufgegeben habe und sich nach Mesched zuruͤck⸗ lehe. Man will auch wissen, daß noch 8000 Mann Britischer

ruppen bei Buschir gelandet seyen und unverzuͤglich nach Schiras marschiren wuͤrden. Beide Orte sind etwa 130 Eng lische Meilen von einander entfernt, und der Weg dahin fuͤhrt durch sehr schwierige und gefährliche Bergpaͤsse.“

Aegypten.

Kahira, 3. Aug. (A. 3.) Obgleich man sich mit Frie⸗ densgeruͤchten oder vielmehr mit denen von Akkomodirungen . so spricht der Anschein doch ganz dagegen. Alle

ruppen, die noch in Aegypten stehen, werden allmaäͤlig nach Syrien geschickt. Vorgestern sind die letzten zwei in Aegypten stehenden Kavallerie⸗Regimenter aus Ober⸗Aegypten hier ange⸗ kommen, und sogleich durch die Wuͤste nach Syrien abmarschirt. Dasselbe geschieht heute mit zwei Infanterie Regimentern, und E andere, die noch hier garnisoniren, haben ebenfalls den

efehl zum Aufbruch erhalten. Auf diese Weise wird sich so ziemlich die ganze Macht Mehmed Ali's an der noͤrdlichen Syrischen Gränze versammeln, und damit sie in ihren Opera— tionen nicht gehindert werde, hat die Armee in Arabien den Befehl erhalten, alle Feindseligkeiten fuͤrs erste einzustellen.

Ein sehr deklagenswerther Vorfall hat hier, wie in ganz Aegypten, alle Franken höͤchst unangenehm betroffen, und nicht wenig beigetragen, ihrer schon gesunkenen Achtung den letzten Stoß zu geben. Der Stang ssch⸗ Konsul hier, ein junger, aber auch sehr anmaßender Mann, hatte auf einen sehr unbe— deutenden Grund hin einen unter Franzoͤsischer Protection ste⸗ henden Italiaͤner dieses Schutzes beraubt, und ihn der Tuͤrki⸗ schen Justiz, d. h. dem Tuͤrkischen Stock, uͤberantwortet. Auf Reclamation des Oesterreichisches Konsuls ward er jedoch aus dem Gefaͤngniß entlassen, und als er einige Tage darauf in Beglei⸗ tung einiger seiner Landsleute dem Franzoͤsischen Konsul im Fran⸗ ken · Quartier begegnete, und ihn deshalb zur Rede stellte, erhielt er statt aller Antwort einen Peitschenhieb in's Gesicht. Man riß nun den Konsul vom Pferd, und demonstrirte ihm auf eine etwas derbe Weise ad hominem sein Unrecht. Da die Italiaͤ⸗ ner und Franzosen hier schon seit langer Zeit im Kriege liegen, so konnte ein solcher Anlaß nicht verfehlen, sogleich zur Natio⸗ nalsache zu werden. Man nahm Partei pro et contra, der Streit erhitzte sich, ein Duell war die Folge, und derselbe Ita—⸗ liüner ward von einem andern Franzosen, nicht dem Konsul, schwer verwundet. Als der Pascha hiervon in Kenntniß gesetzt ward, gab er den Befehl, sogleich alle dabei Betheiligten zu exiliren. In Europa wuͤrde dergleichen nur zur Chronique scandaleuse gehören, hier aber ist ein solcher Vorfall von vieler Wichtigkeit. Er macht die Tuͤrken zu Schiedsrichtern zwischen den Europäern, giebt ihnen Gelegenheit, eine Autoritaͤt gegen sie auszuuͤben, und laßt sie Reflexionen machen, die alle zum Nachtheil der Europäer und namentlich der Konsuln ausfallen, von deren Machtvollkommenheit man ihnen große Begriffe bei⸗ gebracht hatte. Moͤge aus diesem ungluͤcklichen Ereigniß we⸗ nigstens die Lehre hervorgehen, daß die Willkuͤr, mit der einige Konsuln nur zu geneigt sind zu herrschen, ihre Gränzen hat, und Niemand, am allerwenigsten aber ein Repraäsentant des rn, Europas, das menschliche Gefuͤhl mit Fuͤßen treten darf.

Inland.

Dreslau, 1. Sept. Am 30. August starb der SGymna— sial⸗Direktor und Professor Dr. Friedrich Schmieder zu Brieg. Er war am 6. Oktober 1770 zu Eisleben geboren und * sich als Schriftsteller, besonders durch Ausgaben alter Klas⸗

iker, bekannt gemacht.

Antrag, 10,000 Actien auf die Stgats⸗-Fonds zu uͤbernehmen,

102

vinzial⸗Blätter enthält: Wie tief die Neigung zum versoͤhn⸗ lichen Beisammenleben der Katholiken mit den Evangelischen in Schlesien begruͤndet und wie diese friedliche Gesinnung von den oberen geistlichen . beider Konfessionen und vorzugs⸗ weise von den katholischen immer genährt worden ist, legt sich durch die Bereitwilligkeit zu Tage, mit welcher an den Orten, wo bei dem einen Konfessionstheile Verlegenheit um Abhaltung des Gottesdienstes entstand, von der anderen Konfession die zu deren Gebrauch dienenden Kirchen geöffnet wurden. Sechs Kirchen, und zwar in Reinerz, Rosenthal (Brieger Kreis), Steinkunzendorf (Reichenbacher Kr.), Milban (Glogauer Kr., Reichenau (Saganer Kr.), Ebersdorf (Sprottauer Kr.), oͤffne⸗ ten die Katholiken den Evangelischen zur bleibenden Benutzung, und in Mocker (Leobschuͤtzer Kreises) erbauten sich 1822 beide

tlen Rate nicht eingezahlt hatten, war der Elntritt in die neral⸗Versammlung verweigert, denen, welche die Rate nach dem 1. Februar, aber bis zum I8. Juni gag. an die Conventionalstrafe erlassen worden. Elberfelder Eisenbahn. Gesellschaft soll eine Uebereinkunft we Mitbenutzung dieser Bahn gegen Bahngeld, zu den Zwes der Rhein ⸗Weser⸗Bahn abzuschließen gesucht werden. Minden, 31. Aug. Pferdezucht. Wiedenbruͤck seit einer Reihe von Jahren bestehende Privn Verein zur Beförderung und Veredelung der Pf am 9ten d. M. eine Must halten und fuͤr die besten der vorgefuͤhrten 73 Fohl mien von !, bis 1 Fr. d'or ertheilt.

erung der diesjährigen Fo

Mit der

Der im Kr

Konfessions⸗Verwandte nach der Zerstoͤrung ihrer Kirche durch Brand eine gemeinschaftliche Kirche. Drei Kirchen, und zwar die evangelischen zu Steinau, zu Parchwitz und zu Schurgast, sind den Katholiken, so wie die drei katholischen Kirchen zu Guttentag, Lublinitz und Ober-Glogau, den Evangelischen bis zur Herstellung eigener Kirchen zum zeitweisen Mitgebrauch äberlassen. 93 katholische Begraͤbniß-Kirchen duͤrfen bei Beer digungen evangelischer Leichen nach der bischoͤflichen Anordnung vom o. Mai I8Soö fuͤr immer zu den Trauer⸗Feierlichkeiten be⸗

1838. A. September.

Morgens 6 Uhr.

Luftdruck... 338, 31 Par. Luftwaͤrme ... 4 770 R. Thauyunkt ... 4 6,90 R.

nutzt werden, und beide Religions⸗Parteien bauten sich zu die⸗ Dunstlattizung 71 v6. sem Behufe in Bunzlau und Löwenberg gemeinschaftliche Begraͤb⸗ Wrtier.== heiter. niß⸗Kirchen. So waltet in Schlesien zwischen Evangelischen und Winde. Sd.

x ; . 2 ; . / 63 Wolkenzug ... Katholischen ein einiger friedlicher Sinn. Die Pfarr⸗Kirche Tas eam riiil, 33.70“

9 eitsch (Guhrauer Kr.) hat von dem Prinzen Friedrich der

Nachmittags 2 Uhr.

4 17.0 R. 4 S, 0 R. A0 pCt. heiter. SW. SW.

337, 76“ Par. 337,1 1 Par.

Abends Nach einmalign

10 Uhr. Beobachtung. Quellwärme 7/409 41159 R. J Flugwärme 12328 4 779 R. Bodenwärme 1226 68 vCt Aus dünstung O ag ⸗/

beiter. Niederschlag O. SWB. Warmewechsel⸗ l an 8/00.

Meteorolegische Beobachtung.

Par.. 4 1210 R.. 760 R.. I9 pCt. En

iederlande als bleibendes Andenken seines Besuches (den 8. uni) ein großes gegossenes silbernes Kreuz mit daran geheftetem Thristus und dazu gehoͤrigem massivem Postament von 16. Elle Höhe und 7 Pfd. Gewicht von Haag aus zum Geschenk erhalten. Wenn das unausgesetzte Bestreben aller Verwal⸗

auf diese Weise eintretenden Ersatz⸗Mannschaften waren von 100 1833: S, pCt., 1834: 9, s pCt., 1835: 8, * pCt., 1836: 7,0 pCt., 1837: 5,0 pCt., 1838: 6,01 pCt. ohne allen Unterricht. Saraus erhellt, daß sich die Zahl der Leute, welche gar keinen Schul-Unterricht genossen haben, vermindert. So lange der Wasserstand der Schifffahrt guͤnstig war, haben von Weizen bedeutende Versendungen stattgehabt. Raps, Roͤthe und Ta⸗ back, den man nach Poien sucht, finden raschen Absatz. Eisen hatte zu festen Preisen stete Abnahme. Geringer war der Be— hr nach Zink und dieser daher im Preise gewichen. Nach

aumwollen⸗Manufaktur⸗Waaren war wenig Nachfrage. Die Fabrikanten entlassen daher viele Arbeiter, die jetzt noch durch Feld⸗Arbeit ihr Fortkommen finden. Leinwand, deren Absatz

Ufer 7A5. Br. RBordeaux - Teste —. 99. G.

z0 / —. Neue Anl. —.

Ausg. Sch. Sl a.

es sind von den gewonnenen schoͤnen Garnen Proben der öko— nomischen Section der vaterlaͤndischen Gesellschaft uͤbersandt worden. Die Tuch Fabrication erhalt sich in thaͤtigem

do / Met. oo Gange, daher war Schafwolle fortdauernd gesucht und fand,

Preuss. Präm.- Sch. 66 / g. G. 6612. 663 / 9. 50 / Span. An zisenbahn- Actien.

8 0/7 do. 101 */.

. 10. i0. 216.1 St. Germain S822 17. Br. Versailles rechis do. linkes Ufer 585. Br. Strafsburg- Basel: Md. M] und Sambre - Meuse A371 /. Br.

Köln. Aachen 102. Br. Comp. - Centrale

e Hamburg, 3. Sentember, Bank- Actien 1127. 1125. Engl. Russ. 1087/3. S0, Port.

London, 31. August. Cons. 39j9 9. . 2164 0½9 Holl. 5.

Wien, 31. . 30 81. Actien 1MäaS i. Neue Anl. 68213 / 16.

uͤber See, zumal bei der fortdauernden Blokade Mexiko's, und 4e; , n 1 Kuss. - ·

nach e . , öh. ol, ,, aus-. 23/2. Peru 18. Chili

nehmend stockt, kann jetzt gleichfalls nur wenig gefertigt werden. ;

Der Barbn von Eottwöotz zu Rimptsch hat einen Verfuch, die do, mente Inn. un = * gemeine Brennnessel zu Gespinnst zu benutzen, gemacht, und span. 6 21. Faul ve A a!

August.

21 / 20 y

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 31. August. Niederl. wirkl. Schuld Saz /I.

Kana.

tungen dahin geht, die Fortschritte zu kontroliren, welche die AF /s. Zwo Span. 19. Passive 45/4. Ausg. Sch. -- imd.

geistige Bildung der Nation macht, so geht auch das Bestreben Preuss. Präm. Seh. Poln. —. Oesterr. Met. 103! /2.

der Militair-Verwaltung dahin, an dieser Kontrole Theil zu .

nehmen, und wird, in Bezug auf die alljährlich in das stehende ̃ ; Ant merken, 20. August.

, . 55 Grad ihrer 1 Linsl. dz /.. Neue Aul. 183.

sorgfaͤltig erforscht und fuͤr die Forderung ihrer Kenntnisse, bei . 8

vorhandenem guten Willen, gesorgt. Von den bei der 11Iten , Fran kgurt, M., 1. gehtemter, , 39 . . ; d Cesterr. Bo / Met. 1067/3. GC. A060 100. G. 2127/0 &

Division, in das 1 selbiger gehörige 10te und 11 te zor /. J6, XY. BEr. Bank. Actien 1719. 1717. Partial. 0

Infanterie,, Ate Husaren- und (Uste Kuͤrassier⸗Regiment 151. 6. Loose zu So Fl. 1285j6. 1285164. Loose zu. 100 I. 262.

do. Ao / Anl. nz * . 6 Ol. 16

eipꝛig · Drau

Neue Anl. 20. Passive M dog 10212. do / Port. M Bras. SR. Columhb. 281 sJ. M

do / g Neap. 99. V. M 30/9 Portug. —.

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Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

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Berlin, Freitag den 7en September

1838.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben den bisherigen Land⸗ und tgerichts⸗Direktor Goltd am mer in Köslin zum Ober⸗Lan⸗ chts⸗Rath bei dem Ober⸗Landesgerichte in Frankfurt a. d. O.

ju zrnennen geruht.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Kaiserl. Russische General der Infanterie, General Abjutant und Staats⸗Mini—⸗ ster des Kaiserl. Hauses, Fuͤrst Wolkonsky, aus den Rhein— Gegenden.

Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie, Gouverneur von Berlin und Praͤsident des Staats⸗Rathes, Frei⸗ herr von Muͤffling, nach dem Mecklenburgschen.

Der Königl. Schwedische Minister⸗Resident am Kaiserl. Tuͤrkischen Hofe, von Troil, nach Konstantinopel.

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

; Frankreich.

Paris, 1. Sept. Gestern machten die Kanonici des Ka— ptels von St. Denys in den Tuilerteen ihre Aufwartung. Der König präsidirte Nachmittags in einem mehrstuͤndigen Tonseil

ö. Abends die Gesandten von Oesterreich, Preußen, Ruß⸗ land, England, Wuͤrttemberg, Spanien und den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika bei sich. Der Koͤniglich Wuͤrt— tembergische außerordentliche Gesandte und Bevollmaͤchtigte, General von Fleischmann, hat dem Koͤnige in einer besonderen Audienz ein Schreiben seines Souverains uͤberreicht, mit der Meldung von dem Ableben Sr. Hoheit des Herzogs Heinrich von Wuͤrttemberg. Der Hof legt deshalb auf 5 Tage Trauer an. Das neueste Buͤlletin uͤber die Gesundheit der Herzogin von Orleans und des Prinzen sagt in aller Kuͤrze, daß Beide sich wohl befinden.

Der König hat in diesen Tagen ein Geschenk an die Koͤ— nigin Victoria nach London gesendet. Es ist ein aͤußerst praͤch⸗ tig und kunstvoll gearbeiteter Schreibtisch. Die Königin soll ihn als ein Zeichen dankbarer Erinnerung fuͤr den Empfang ent— gegen nehmen, welcher dem Herzog von Nemours bei seiner suͤngsten Anwesenheit zu London zu Theil geworden ist.

Gestern Abend ist der außerordentliche Gesandte Rußlands beim Hofe des Schachs in Persien (zu Teheran), Baron

wenn Zufuhr aus Polen stattfand, zu den bisherigen guten Preisen raschen Absatz. Obgleich die Kohlen- Bergwerke stark betrieben werden, so laͤßt doch der gesteigerte Verbrauch Vor—⸗ raͤthe nicht aufkommen.

Minden, 27. Aug. Rhein⸗-Weser-Eisen bahn. Nach dem, was uͤber die Verhandlungen der am 18. Juni hier abgehaltenen dritten General⸗Versammlung der Actionaire (St. Ztg. Nr. 205) bekannt geworden, ist über den Bauplan Fol⸗ gendes beschlossen: 1) Die Arbeiten werden sofort bei Minden two Alles dazu vorbereitet ist) begonnen und bis zur schiffba—⸗ ren Lippe forigesetzt; 2) die Arbeiten auf der Strecke zwischen Elberfeld und Witten werden so betrieben, daß mit Eroͤffnung des Tunnels auch diese Strecke in Betrieb gesetzt werden kann; 3) die Arbeiten am Tunnel bei Linderhausen werden fortgesetzt; dirt 4) die Strecke von Muͤlheim bis Deutz wird vollendet; 5) al⸗ zu ; les dieses mit steter Beschraͤnkung und unter Beruͤcksichtigung

Lustspiel in à Abth.,

Donnerstag, 6.

(Herr Ludwig

Marie, als Gastrolle )

mälde in 5 Rahmen, Angely. Vorher: Frau oder Schwester nach dem Franzoͤsischen, von

Freitag, 7. Sept. Maͤhrchen in 4 Akten

Königliche Schau spiele. Donnerstag, 6. Sept. Im Schauspielhause; vom Dr. C. Topfer.

Hierauf: Ein Ballet.

von Franz Grillpar koͤwe, Regisseur des ien: Rustan, als Gastrolle.)

* Gempt.

Der Traum ein Leben. Dramatsse

Er Neu enn K. Hofthunm

Königs stadtisches Theater. Sept. Der Dachdecker. K frei nach dem Franzssischen, von Lustspiel in 1 A

Dlle. Engha

sowohl der vorhandenen als der zufließenden Geldmittel. Der

war schon fruͤher von des Koͤnigs Majestaͤt zuruͤckgewiesen wor⸗

Breslau, 1. Sept. (Schles. * a e

den. Den Interessenten, welche die ausgeschriebene erste Ac—⸗

In Vertretung des Redacteurs: Wentzel. Gedruckt bei A. W. Sant

Nachrichten. Das August⸗-Heft der ischen Pr o⸗

A uss

cn in exteuso inferirten Proklamen vom heutigen

Allgemeiner Anzeiger für die Preuß

10, 0 Thlr. 1 sgr. 3 pf. soll Bekanntmachungen. 5 9. April i? Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden.

Actien-Gesellschaft zum Auffinden von 1 ; Steinkohlen im Kreise Schleusingen. axe un

Thaler gezeichnet sind.

age werden auf, den Antrag des Herrn Ohersten,

Königl. Zlügel-Adjutanten und Gesandten am Kasseler Die Londoner Union Lebens versicherung s. 27. Juli C. berathenen und als Unterlage des geticht⸗

Dofe, Wilhelm Ulrich von Thun, alle und jede, welche

haben, Behufs der Allodisication dieser

der Güter, in einem der folgenden Termine:

Morgens 10 Uhr,

Datum Greifswald, den 5. Juli 1838.

ůgen. v. Möller, Praeses.

Reihwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 21. Inli 1838. Das in der Bischofsstraße Nr. 12 an der Ecke des neuen Marktes belegene Grundstück, zur Kredit⸗Masse des Kerbmachermessters Zoebisch gehörig und taxirt

Agenten der Londoner Union Lebens-

Nach Art. 14 der in der General⸗Versammlung am

Societãt * 1 J. 1 F . 22 * 4 4 * . 2 Schon ein Heitraun Von 22 ahn- ciner zweiten General-Berfammlüng im bie sigen Gaß=

am 4. Oktober d. J., Morgens 9 Uhr,

bewirken haben. Erfurt, den September 1838. D Direction. Henke. Krautheim.

Herrmann.

Dampsfschifffahrt auf der Donau.

gensburg und Linz an folgenden Tagen statt;: tember, 7., 15., 21., 28. Sf tober; Abfahrt von Linz am 1. 6. 11., 18., 25. Septbr. 2., 9., 16., 23, 30. Oktober. Die Dampfschiffe der K. K. Oesterr. Gesellschaft stehen mit den diesseitigen in direkter Verbindung und

Poppe & Comp.,

Versicherungs . Seietãat.

zu g. ; Zei ct mi Regensburg, Mit Beziehung auf die den Straͤßundischen Zeitun, Sppotheken-Schein sind in der Registratur einjusehen. ö , , , , . ue, Oi Fire nn gen

Berlin, am A.

. . 6 , n m, Betanntmachung, an die in Reu⸗Vorpommern belegenen Güter Schlem⸗ wird durch die Unterzeichneten zur ferneren Theil- , in Beziehung auf die Anmeldung

min, Eickhoff, Zornow, Neuenrost, Schlemminer An⸗ nahme empfohlen. on litraum 2

theils, und die von Thunsche Partikel in Ahrenshagen, ren ist verflossen, seit diese Societät ihren Wir. hofe zum Kaiser

so weit solche Lehngüter sind, als Agnaten, Gesammt⸗ kungskreis 3 i, . ,. in . ; * 1 . 1 ö . 2 . t 8 ; . 9j ti ĩ i . . 7 ; ni en ö, :

4 4 12 : 2 2 9 ** 1 1 le er t e 4a 9

geladen, solche, so wie etwanige Widersprüche gegen vollkommene Sicherheit durch ihren garantirenden welches init einein an die , . abzugebenden Voll.

; m Ertrahenten beabsichtigte Allodificatlon Fonds, schliesst dieselben von aller Verant wortlich- ; lion 3 r , . th ö keit bei Verlusten aus und läfst gleichwohl Theil machts-Miandat zu versehen ist, ihre Vertretung zu

den 13. August, den 3. oder 24. September, uehẽmen an dem Nutzen aus dem Geschäft, welcher alle 7 Jahr ermittelt wird, indem sie Eweidrittheil

1. . w ü e or dem Königl. Sofgericht anzumelden und zu beglau⸗ des Ueberschusses den Versicherten zukommen lässt. * , mr e n del ' n rn, und mi g Ab⸗Im Jahre 1831“ wird wieder eine Dividende declarirt Schumann. Frenzel. weisung, womit durch den am 15. Oftober C. b. 10 zu werden, und es ist zu bemerken, dafs nicht nur die publicitenden Prätlusio⸗Abschied verfahren werden wird. bereits geschlossenen Versicherungen dazu coneur. riren, sondern auch alle solche, welehe von jetzt

Königl. reuß. ofgericht von omm ern ah auf ganze Lebensdauer gemacht werden. Auch e rn 85 9 das Rissko der Seereisen ünd des Aufenthalts in J

Abfahrt von Regengburg am 5., 9., i6., 23. 30. Sep- nehmen wollen. In den binnen 8 14 Tagen zu erhalten seyn. eptember 1838. Schmidt, Ho * unter den Linden Mi.

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im A der

andbrie

landschaftlich Polnischen Pfandbr Wir .. Behufs der am 1. Oktober d

in Warschau

übernehmen in Linz die Reisenden und Waaren Wien, Pesth, Konsiantinopel 2c.

ugust 1838.

er ere, B n r tte mb erg. p Donau- Dampfschifff ah rt s⸗Ge sellscha ft.

ie fe.

ur Verloofung kommenden landschafn e, deren Anmeldung und ben sichtigen die uns darüber zugehenden Rummern⸗ gaben bis zum 185ten d. Mis. Berlin, den 3. September 1838. Rathan, Gebert & Comp

5894

Linden Rr. 138.

Literarische Anzeigen.

An zeig e. : Von den v. Kam ptz schen Annglen der Pie schen innern Siagrsverwaltung ist jn . In den Mongten September und Oktober d. J. 2te Heft des Jahrgangs 1837 erschienen, welch fremden Klimaten kann bei dieser Societät ver- findet die Dampfschifffahrts-Verbindung . Re⸗ Herren Abonnenten hierselbst in den Vorm sichert werden. Anträge zu Versicherungen sind bei den Unterzeichneten zu machen, woselbst unent. geltlich Pläne verabfolgt werden.

Berlin, im September 1838.

unden von 10 1 Uhr bei mir gefälligst in Emf ; he, .. den

Zuricksehin

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der alt⸗

ath.

Alexander von Bode, zu Paris eingetroffen.

Graf Montalivet ist gestern nach seinem Gute Lagrange, im Departement des Cher, abgereist. Wahrend seiner Abwe⸗ ssenheit uͤber nimmt der Conseils⸗-Praͤsident das Portefeuille des nnern.

* Instanz vor dem Koͤniglichen Gerichtshof zu Douai zu unsten des Geschaͤftsfuͤhrers Herrn Delebecque und des Druk—⸗ lers Herrn Dubois entschieden worden. Das Urtheil erster Hen; wird kassirt und der auf die Pressen und das uͤbrige

aterial der Druckerei gelegte Beschlag aufgehoben. Herr oOdilon Barrot hatte fuͤr die Appellanten das Wort gefuͤhrt. Die Entscheidung wurde mit großer Freude aufgenommen und soll durch ꝛin Banket und einen Ball gefeiert werden.

Die Zeitungen sind heute zum größten Theile mit Akten⸗ stuͤcken uͤber den Brossardschen Prozeß angefuͤllt, der nun am Asten v. M. zu Perpignan wirklich begonnen hat. General Brossard befand sich bereits drei Monate zu Oran, als Gene⸗ ral Bugeaud im April 1837 heruͤberkam und das Kommando uͤbernahm. Bis zum September äußerte sich Bugeaud in sei⸗ nen Berichten an den Kriegs-Minister mit großem Lobe uͤber den General. So schrieb er unterm 6. und 21. April: „Fur die Verproviantirung von Tlemsen ist durch den Kontrakt, wel⸗ chen Brossard mit dem Juden Ben-Durand abgeschlossen hat, vortrefflich und so uͤberreichlich gesorgt, daß der Kommandant Ca⸗

vagnac ein Drittheil seiner Vorraͤthe an die aͤrmsten Einwohner von

Tlemsen uͤberlassen konnte. General Brossard hat uns dadurch einen großen Dienst erwiesen. Bei dem furchtbar schlechten Wetter waͤre unsere wenige Kavallerie und alles Lastvieh unserer Verbuͤnde⸗ ten aufgerieben worden, wenn wir die Lebensmittel aus der Umgegend hatten beitreiben sollen.“ Unterm 25. Juni aber— mals: „Dieser General scheint mir durch Talent, Charakter, durch seine speciellen Kenntnisse, seine gruͤndliche Einsicht in das Kriegs- und Verwaltungs⸗Wesen, durch seine an Huͤlfsmit⸗ teln unerschoͤpfliche Gewandheit vor allen zu der Mission geeig⸗

ten und Handel und Ackerbau in Aufnahme zu bringen. Wenn mehrere unserer höͤchsten Offiziere eine geringschaͤtzige Meinung ven ihm hegen, so ist daran wohl sein leichtfertiges Reden schuld; ich finde jedoch, daß diese Leichtfertigkeit sich nicht auf sein Han, deln erstreckt, sondern daß er unter allen Umstaͤnden uͤberlegt und konsequent zu Werke geht. Er befindet sich allerdings in mißlichen pecuniairen Verhaͤltnissen, allein ich traue seiner Eh⸗ n af g eit und sehe darin kein Hinderniß, ihm einen wichti⸗ gen Posten anzuvertrauen. Ich erlaube mir, bemerklich k. machen, daß die Regierung aus allen Ruͤcksichten der der Gerechtigkeit, Klugheit und Moralität dafuͤr Sorge tragen muß, verdienten Männern eine ehrenvolle, ausreichende Existenz w sichern. Genuͤgt sie diesen gerechten Anspruͤchen, so darf sie um so eng an diejenigen verfahren, die sich selbst bezahlt machen. ch bin uͤberzeugt, daß General Brossard mich auf meinem Posten sehr wohl ersetzen wird.“ Unterm 2. Jull em⸗ NHfiehlt Bugeaud den General nochmals zum Kommando der

Oran; er beruft sich auf Brossard's fruͤhere Dienste und macht bemerklich, daß derselbe seit 1830 gar nicht beruͤcksich⸗ tigt werden sey. Der General⸗Gouverneur Bamremont schreibt

Der mehrerwähnte Prozeß des „Liberal du Nord“ ist in

net, den Frieden in dieser Provinz (Oran) aufrecht zu erhal⸗

unterm 9. Juli 1837 an Bugeaud: „Auf Ihren Brief, worin vom General Brossard die Rede ist, kann ich nur bemerken, daß ich diesen Offizier fast gar nicht kenne; ich erinnere mich nur, daß mein Schwager, General Foy, der ihn während der Spanischen Feldzuͤge eine Zeitlang zum Adjutanten hatte, sehr strenge und unguͤnstig uͤber seinen Charakter urtheilte. Da Sie mir in⸗ deß so viel Gutes von ihm sagen, so werde ich, wenn der Minister mich seinetwegen befragt, ihm nicht zuwider seyn.“ Im September wendet sich das Blatt auf einmal. Bugeaud erstattet am 6. Sep⸗ tember von Oran einen langen Bericht an den Kriegs⸗Minister; er gesteht, daß er sich vollkommen uͤber Brossard getaͤuscht habe. „Nach Allem, was ich jetzt weiß, glaube ich, * er zu Allem ähig ist, wobei er Geld gewinnen und seinen arg zerruͤtteten ermoöͤgens⸗Umstaͤnden aufhelfen kann; und doch wird ihm dies nie gelingen, da er den Weibern und aller Art der Verschwen⸗ . ist. Er hat mit den beiden Schlachtvieh⸗Lieferan⸗ ten Ben⸗Durand und Puig unter einer Decke gesteckt und den Intendanten zu Oran (dieser selbst ist bei der Sache unschul— dig) zu einem nachtheiligen Kontrakt halb uͤberredet, halb ensthigt; dafuͤr erhielt er von jenen Beiden ungefahr 20, Fr. Dies brachte ich durch scharfes Zusetzen von Ben ⸗Durand heraus. Durch ein Wort, welches ein Araber aus der näͤchsten Umgebung Abdel⸗Kader's fallen ließ, kam ich einem noch äàrgeren Handel auf die Spur. Mir wurde naͤmlich be⸗ richtet, 19 der Unsrigen waͤren ein paar Tage vor dem Frie—⸗ densschlusse an der Tafna gefangen genommen und zum Emir efuͤhrt worden. Ich gebe einem juͤdischen Kaufmann, der nach ascara ging, einen Brief an den Emir mit, worin ich die Leute zuruͤckfordere. Abdel⸗Kader befiehlt augenblicklich, sie frei 9 lassen. Einer von den Haͤuptlingen spricht: „Wie, Sultan, u Ce ihnen ihre Gefangenen umsonst heraus? Hast Du doch die Deinigen theuer bezahlen muͤssen.“ Das Wort fiel mir auf, ich ließ von allen Arabern in den Ungebungen des Emirs Er— kundigungen einziehen. Die meisten sagen aus, eben die nach Tlemsen geschafften Lebensmittel waͤren der Preis fuͤr die Gefangenen gewesen. Der Emir selbst, bei all' seiner Verschwiegenheit, gab einem Ordonnanz⸗Offizier, dem Spahi⸗ Lieutenant Louis Allegro, ungefahr das Naͤmliche zu ver— stehen. Ich fragte Ben⸗Durand, was er von der Sache wisse, und er gestand unweigerlich: fur die Lebensmittel waͤren dem Emir die Gefangenen herausgegeben worden, da derselbe sich aus religioͤsen Gruͤnden oder Vorwaͤnden geweigert habe, den Ungläubigen dergleichen fuͤr Geld zu verkaufen; die Summen, welche das Franzoͤsische Gouvernement zahlte, haͤtten er und Brossard unter sich getheilt; ihm, Ben⸗Durand, waͤre aber we⸗ nig uͤbrig geblieben, da er gar zu viel an die Leute des Emir * abgeben muͤssen, welche zu dem Handel geholfen. Es be— and sich aber von den Gefangenen, die der Emir zuruͤckver⸗ langte, ein großer Theil zu Marseille. Brossard und Ben⸗ Durand stellten mir unaufhoͤrlich vor, wie wesentlich es den Friedensschluß erleichtern würde, wenn man dem Emir diese Leute zuruͤckgabe. Üleberdies habe General Rapatel die Sache so gut wie sgt. als bei einer fruheren Gelegenheit der Emir so hoͤflich war, o Franzosen unentgeltlich freizugeben. Ich ließ mich uͤberreden und schrieb, man sollte die Gefangenen aus Marseille kommen lassen. Sie trafen gerade ein, als der Friede an der Tafna ge⸗ schiossen wurde, und ich gab dem General Befehl, sie sofort zu den Ihrigen zu senden. Am anderen Tage nahm ich zwar diese Ordre zuruͤck, weil es mir angemessener schien, die Her⸗ ausgabe in meiner Gegenwart , , zu lassen; aber sie wa⸗ ren schon fort. Mittags hatte Brossard sie empfangen und fruͤh am anderen Morgen, als kaum der Tag anbrach, wieder weggeschickt. So hat der General die Wuͤrde Frankreichs, seinen Fein⸗ den gegenuͤber, schwer kompromittirt; denn naturlich . der Emir, fuͤr die erkaufte Ruͤckgabe dieser Gefangenen keine Vergeltung schul⸗ dig zu seyn, und haͤt sich geweigert, die zum Sklavendienst weg⸗ , Weiber und Kinder unserer Douairen herauszugeben.“ eneral Bugeaud traͤgt auf unverzuͤgliche Abberufung Bros⸗— sard's an, hält es uͤbrigens fuͤr seine Pflicht, die Regierung von etlichen weiteren vertraulichen Aussagen Ben-Durand's in Kenntniß zu setzen, welche allerdings, wofern sie mit der Wahr⸗ heit bestehen, den General noch viel schwerer als alles Obige graviren duͤrften. Unterm 21. September 1837 berichtet Gene⸗ ral Bugeaud an den Kriegs-Minister uͤber muͤndliche Explica⸗ tionen, welche er Tages zuvor mit Brossard gehabt hatte. Er gesteht, daß die ungluͤckliche, verzweifelte Lage des Generals ihn . habe. „Ich beschwöre Sie“, haͤtte Brossard unter . nen gerufen, „um der unschuldigen Meinigen willen, stuͤrzen Sie mich nicht ins Verderben.“ Da der General die Absicht zu erkennen gab, sich mit einem ausfuͤhrlichen unumwun⸗ denen Bekenntniß ünd mit einer Darstellung seiner bedraͤng⸗ ten Lage, unmittelbar an die Gnade des Koͤnigs zu wenden, ö ließ General Bugeaud sich sogar bewegen, ein Fuͤrwort fuͤr ihn beim Koͤnige einzulegen. Dieses Schreiben Bugeaud's an den

König, gleichfalls vom 21. September 1837, welches der Kriegs⸗

Minister uͤbergab, liegt den Akten ebenfalls bei; desgleichen die

wortlich aufgesetzte und von 2 Zeugen unterschriebene Unter⸗

redung, welche am 20. September zwischen Bugeaud und Bros⸗ sard stattgefunden. Aus der langwierigen Instruction haben sich nun vier Punkte der Anklage gegen den General ergeben: Erpressungen (eoneussion), Versuch zur Bestechung oͤffentlicher Beamten, unbefugte und strafbare Einmischung in fremde, mit dem militairischen Stande und Grade des Generals unvertraͤg⸗ liche Geschaͤfte, endlich sogar der Vorschlag eines Komplottes zu dem Zwecke, die Einwohner der Stadt und Provinz Oran gegen die Königliche Autorität unter Waffen zu rufen. Der Mare⸗ chal de Camp Tholorier praͤsidirt im Kriegsgericht; Major Robert vom 17ten Linien⸗Regiment ist Berichterstatter, die Vertheidi⸗ ne fuͤhrt Herr Boinvilliers aus Paris, unter Senn,,

dvokaten von Perpignan: Paris und Lafabrègue. as ge⸗ wohnliche Sitzungs- Lokal des Kriegsgerichtes konnte fuͤr diese Verhandlung nicht zureichen; man hat daher die alte Kapelle auf dem Donjon der Festung fuͤr die Sitzungen eingerichtet, und General Castellane hat die Anordnung getroffen, daß die

Thore zur Citadelle dem Publikum geöffnet bleiben, so lange der Prozeß dauert. Dieser Donjon, vormals ein Palast der Aragonischen Könige von Majorka, ist heute von den dreifachen Befestigungs-Linien der Citadelle eingeschlossen. Die Sitzung des Kriegsgerichts ist Montag den 27. August um 191. Uhr Vor⸗ mittags eröffnet werden. Im Chor der Kapelle, die ein altes Bauwerk aus dem 11ten Jahrhundert ist, nahm der Tisch mit den Sesseln fuͤr die Richter, die Stelle des Hochaltars ein. Zu Fuͤßen der drei zum Chor hinanfuͤhrenden rothen Marmorstusen nehmen der Angeklagte und die Vertheidiger Platz. Der Raum dies⸗ seits des Gitters ist dem Publikum eingeräumt, zwei kleine Ka⸗ pellen zu beiden Seiten den Journalisten, eine anstoßende Beicht⸗ Kapelle fuͤr die Zeugen niederen Ranges, ein besonderes Ge— mach fuͤr die hoͤheren Offiziere, desgleichen fuͤr General Bros— sard und seine Familie. as Gericht besteht außer dem obge—⸗ nannten Praͤsidenten aus den beiden Marechaux des Camps, Galz⸗Malvirade und de Bar, einem Obersten und einem Ba- taillons Chef von den leichten Truppen, einem Capitain vom Geniewesen und einem von den Chasseurs; Capi⸗ tain Vautrin, vom 15ten leichten Regiment, fungirt als Koͤnigl. Kommissarius. Zuerst werden die Ordonnanzen und Aktenstuͤcke verlesen, kraft welcher das Kriegs⸗Gericht konstituirt ist, darauf verliest der Greffier Roland die Aktenstuͤcke der In⸗ struction, die schriftlichen Zeugen ⸗Aussagen und die Prototolle der zu Paris, Algier, Oran u. s. w. niedergesetzten Verhsrs⸗ Kommissionen. Diese Verlesung waͤhrte 41. Stunde, und zwar, nach dem Gebrauch der Kriegs ⸗Gerichte, in Abwesenheit des Angeklagten. Darauf erscheint General Brossard in seiner re drr. als Marechal de Camp und mit dem Offizier kreuz der Ehrenlegion angethan, jedoch ohne Degen. Seine Haltung ist ernst und ruhig, er gruͤßt die Richter und nimmt neben seinem Vertheidiger Platz. Der Präsident verliest die Anklagepunkte und . das Verhoͤr mit dem Angeklagten selbst. Die Art und Weise seiner Verhoͤr⸗Abnahme wird als ausgezeichnet geruͤhmt. Um 5 Uhr schloß die Sitzung, um des andern Tages um 10 Uhr wieder zu beginnen.

Die Last⸗Korvette „Fortune“, welche von Toulon nach dem Mexikanischen Golf segelte, hat unterweges ihren Kommandan⸗ ten, den Fregatten⸗Capitain Launay⸗Onfray, verloren. In der Nähe von Gibraltar hatte das Fahrzeug 5 Tage lang mit con—⸗ trairem Wind und Stroͤmungen zu kämpfen. In oer Nacht vom J. zum 8. August befand sich der Capitain auf dem Hin⸗ terdeck, und untersuchte das Segelwerk, welches Schaden ge—⸗ nommen hatte; auf einmal war er verschwunden. Eine halbe

Stunde spaͤter zog ein Bootsmann den Leichnam des Ungluͤck⸗ lichen aus dem Wasser. Der Capitain war vollbluͤtig und dem Schwindel unterworfen, sein Gesicht am Tage zuvor roͤther als gewohnlich. Wahrscheinlich also ist er in einem Anfalle des Schwindels uͤber Bord gestuͤrzt. Am 8 ten fruͤh warf die Kor⸗ vette auf der Rhede von Gibraltar Anker. Am 9 ten wurde die Leiche des Capitains ans Land gebracht und mit militairi⸗ schen Ehren beigesetzt. Der Schiffs- Lieutenant Vidal hat das Kommando der „Fortune“ uͤbernommen, die ihren Weg nach Mexiko fortsetzt. (So wird aus Toulon vom 27sten nach Brie⸗ fen aus Gibraltar gemeldet. Die Erzählung hat jedoch man— ches Unwahrscheinliche. ) Von Tunis unterm 10. August ist die Nachricht eingegan⸗ en, daß Admiral Stopford von seiner Regierung Befehl er—⸗ gelen hat, mit seinem Geschwader nach der Levante zu gehen.

Großbritanien und Irland.

London, 31. Aug. Wahrend die „Morning Chronicle“ ihre Polemik fortwährend nur gegen die Tories richtet, ver⸗ schont der „Courier“ auch die Minister nicht mit Vorwuͤrfen, die zwar immer mit vieler Delikatesse geschrieben sind, aber doch durch ihre häufige Wiederkehr dem Kabinet nicht sehr an— enehm seyn koͤnnen, da sie eine Spaltung unter der Reform— r. der Stuͤtze des Ministeriums, hervorzurufen drohen.

chwaͤche und Inkonsequenz ist es vorzuͤglich, was den Mini— stern vom „Courier“ vorgeruͤckt wird; überall, wo ein Ver— gleich zwischen den Parteien stattgefunden habe, sey es immer das Ministerium gewesen, welches Opfer gebracht habe, nicht die Opposition, und nach Lord John Russell's letzten Aeußerun⸗ gen im Unterhause in Bezug auf das Resultat der Verhand⸗ lungen uͤber die Irländische Munizipal-Bill muͤsse man fuͤrch⸗ ten, daß die Annäherung oder, mit anderen Worten, die Nach

giebigkeit der Minister gegen die Konservativen noch entschiede⸗ ner hervortreten werde. Da die anderen miynisteriellen Blatter zu diesen Bemerkungen ganz schweigen, so darf man wohl glau⸗ ben, daß die Majoritaͤt des Kabinets wirklich den Wunsch hegt, die begonnene konservativere Richtung weiter zu verfolgen.

Dem Vernehmen nach, wird sich der Marquis von (lan—⸗ ricarde zu Anfang des Monats Oktober auf einem Linienschiffe nach seinem Gesandtschafts⸗Posten in St. Petersburg begeben.

Einer der Kaplaäͤne der Koͤnigin, Dr. Hook, Vikar von Leeds, hielt am 17. Juni eine Predigt, in welcher er so lei— denschaftlich gegen die katholische Kirche sprach und so viel po— litische Themata, namentlich auch das Appropriations-Prinzip, in Anregung brachte, daß Ihre Majestaͤt sich veranlaßt gefun⸗ den hat, ihn von seiner Kaplan⸗Stelle zu entlassen. Die To⸗ ries in Leeds sind sehr unzufrieden uͤber diesen Schritt der a und wollen denseiben dem Einflusse O Connell's zu⸗

reiben.

Die Times bringt jetzt fast taglich Artikel uͤber die aus⸗ waͤrtige Politik, die darauf berechnet sind, die beiden Minister Lord Paimerston und Lord Minte als zur Fuͤhrung des Staats⸗ ruders durchaus untuͤchtig darzustellen. Gestern richtete sie ihre Angriffe vorzuͤglich gegen den Letzteren, den See⸗Minister, in⸗ dem sie ihm vorwarf, daß er Englands Marine in den kläglich sten Zustand habe herabkommen lassen, während die Seemacht Rußlands, Frankreichs und Aegyptens raschen Schrittes zu— nehme, und daß er selbst durch das Verfahren an der Spani⸗ schen Kaste anderen Mächten ein schlimmes Beispiel hinsichtlich öder Anordnung von Blokaden gegeben habe, so daß sich dieler