1838 / 252 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fohlen. Brossard antwortete: „Ich traue dem Frieden mit Abdel⸗ Kader nicht, er will uns angreifen; ich denke die Gefangenen nicht herauszugeben. Bugeaud besiehii aufs neue unterm 27sten: „Sie muässen unter allen Umstaͤnden herausgegeben werden, wir haben es einmal versprochen.“ Herr Boinvilliers weist die schriftliche Ordre Bugeaud's vor, und giebt zu verstehen, diese Nuslieferung moͤchte wohl mit den 106,000 Budju's in einem gewissen Zusammenhange stehen. Darauf geht der Advokat die übrigen Auklagepunkte durch, und schließt seinen dreistuͤndigen beredten Vortrag mit einer nochmaligen Berufung auf das ganze Leben seines Klienten und auf das Zeugniß des General Berthezene. General Bugeaud bittet um das Wort, um sich Cern die schweren, ehrenruͤhrigen Beschuldigungen, welche der ertheidiger gegen ihn, den Zeugen, erhaben habe, zu rechtfer⸗ tigen. „Ich werde“, spricht er, „von der Regierung eine strenge Untersuchung alles dessen verlangen, was zu Oran vorgegangen ist, und wenn sich dabei das Geringste von all, die— sen Insinuationen gegruͤndet erweist, so verlange ich ein Kriegs- Gericht und Herr Boinvilliers soll mein Vertheidiger seyn, denn sein Talent ist in der That erstaunlich.“ Der Ge⸗ neral geht darauf abermals in Explicationen uͤber sein Veneh⸗; men gegen den General Brossard ein, welches wohlwollend und im höchsten Grade schonend gewesen sey. Die Herren Bein⸗ villiers und Lafabrögue beschweren sich heftig, daß man einem Zeu⸗ gen nachträglich das Wort gegen den Angeklagten vergoͤnne, dies sey nicht zulaͤssig. , ,, scheint zu wuͤnschen, daß General Bügenud auf das Wort verzichte, dieser aber erklart; „Wenn ich hier fortgehe, und solche orwuͤrfe unerwiedert auf mir sitzen lasse, so bin ich unwerth, den Saum vom Kleide eines ehrlichen gemeinen Soldaten zu beruͤhren.“ Er giebt Explicationen uͤber den Sicardschen Lieferungs⸗Kontrakt, wobei er sich in feiner Heftigkeit direkt an Herrn Boinvilliers, statt an das Gericht und den Prasidenten wendet, so daß der Prãaͤ⸗ sident ihm dies mehrmals bemerklich machen muß. Die Verthei⸗ diger und mehrere Zeugen, unter ihnen Sicard selbst, verlangen das Wort und konnen nur mit Muͤhe vom Praͤsidenten zur Ruhe gebracht werden. Herr Boinvilliers erklaͤrt, da dem Vertheidiger das letzte Wort bleiben muͤsse, werde er die Vertagung der Debatte auf den nächsten Tag verlangen. Da General Bugeaud fort⸗ fährt, sich nicht auf seine persoͤnliche Rechtfertigung zu beschraͤn⸗ ken, sondern auf alle P⸗uskte der Anklage wieder einzugehen, so erklaͤrt der Praͤsident endlich: „Herr General, ich wuͤrde es fehr bedauern, wenn ich Ihnen das Wort entziehen muͤßte; unsere Pflicht in diesem Augenblicke ist schon schwer genug zu erfüllen, und Sie erschweren uns dieselbe noch, indem Sie hier ein Plaidoyer vortragen und sich in eine Debatte mit dem Vertheidiger einlassen wollen. Bedenken Sie, mit welcher Spannung und Angst der Angeklagte jetzt der Entscheidung harrt, und verlängern Sie diese Spannung nicht ohne Noth.“ Herr Voinvilliers verzichtet auf jede Er⸗ wiederüng; der Saal wird geraͤumt, um 3 Uhr die Sitzung wieder eröffnet und das Urtheil verlesen. Von den vier Fra— gen, ob General Brossard sich bei seinem Kommando zu Oran der Concussion, ob der versuchten Bestechung von Beamten, ob der strafbaren Einmischung in Geldgeschaͤfte, ob endlich eines verrätherischen Komplottes schuldig gemacht habe, war die erste mit 5 gegen 2 Stimmen, die 2te und te einstimmig verneint, die Zte mit 6 gegen 1 bejaht worden. Das Urtheil haben wir bereits mitgetheilt.

Paris, 5. Sept. Das Journal des Débats theilt den Franzoͤsischen Tert der Paͤpstlichen Bulle uber Errichtung des Bistßzums Algier in seiner ganzen Lange mit. „Unter den Sorgen und Betrubnissen“, erklärt der Papst, „welche der ge⸗ genwärtige Zustand der Religion Uns verursacht, war Unsere Freude groß, als Unser geliebter Sohn in Christo, Ludwig Phi⸗ sipp, der Allerchristlichste Konig der Franzosen, Uns seinen from⸗ men, eifrigen Wunsch zu erkennen gab, in der juͤngst durch die stegreichen Franzoͤsischen Waffen unterworfenen Provinz Julia Caͤsarea, gemeinhin Algier genannt, einen Bischofssitz nach dem Muster der uͤbrigen Diszesen des Koͤnigreichs Frankreich zu er⸗ richten.“ Die Bulle erinnert an die alten glorreichen ü der christlichen Kirche in Afrika, ihre zahlreichen Maͤrtyrer, BVischöͤfe und Concilien, an St. Cyprian und St. Augustin, und spricht die Hoffnung aus, dereinst durch Gottes Gnade und Bei⸗ stand, die katholische Kirche in Afrika in ihrer alten Herrlichkeit auf⸗ 1 zu sehen. Weiterhin heißt es: „Nachdem Wir solches

erlangen und Gesuch des Allerchristlichsten Koͤnigs der Franzo⸗ beschlossen und das Noͤthige mit demselben verabredet haben, nach reiflicher Ueberlegung, zur Ehre Gettes und seines Sohnes Jesu Christi, unseres Erloͤsers, dessen Stelle auf Erden Wir, obwohl unwuͤrdig, vertreten, und ur Erhöhung der Kirche auf Erden, also aus Unserem sicheren issen und eigenem Willen und aus der Fuͤlle Unserer Aposto⸗ lischen Macht befreien und loöͤsen Wir aus der ordentlichen Ge⸗ richtsbarkeit jeder höheren geistlichen Behsrde die Stadt und Provinz Julia Cäsarea und das ganze Gebiet, welches unter dem Namen der Regentschaft von Algier begriffen wird, nebst allen Kirchen, Klöstern, frommen Congregationen, wenn deren dafeibst vorhanden, u. s. w. Wir errichten und weihen zu einem Bischoͤflichen Sitze, mit geistlicher Offizialitaͤt und Kanzlei, das Gebiet, oder die Gtadt von Julia Caäͤ— sares, genannt Algier; verleihen ihr alle Rechte und Ehren, welche den Bischoͤflichen Städten des Königreichs Frankreichs und ihren Einwohnern zukommen; erheben die Hauptkirche in der benannten Stadt zu dem Range einer Kathedrale, unter der Anrufung und dem Schutze des heiligen Apostels Philip⸗ pus; stiften in selbiger Kirche den Sitz und die Wuͤrde eines Bischofs von Algier mit dem Rechte, besagte Kirche, Stadt und Diöcese zu verwalten, die Synode zu berufen, sammtlich e Rechte, Offen und Functionen auszuuͤben, sämmiliche Insig⸗ nien, Ehren, Freiheiten, Beguͤnstigungen und Prärogative zu genie⸗ ßen, welche den uͤbrigen Kathedralen Frankreichs und ihren Bischöfen zustehen; unterwerfen besagte bischoͤfliche Kirche und Kathedrale des heiligen Apostels Philippus der Juris diction des Metropoliten und Erzbischofs von Aix n. s. w. verordnen, daß das Einkom⸗ men der neuen Kirche auf 370 Goldgulden aus Unserer Kam⸗ mer taxirt und solche Taxe in das Register der Apostolischen Kammer und des heiligen Kollegiums eingetragen werde.“ Fer⸗ ner bestaͤtigt und genehmigt der Papst im Voraus die Dotatio⸗ nen, welche der Ar e lic s⸗ König versprochenermaßen fuͤr den Unterhalt des Bischofs und der Kirchen ⸗Gebaude bewilligen wird. Für die Wohnung des Bischofs und der bischoͤflichen Kanzlei, fuͤr die Errichtung eines Kapitels, fuͤr die Stiftung und Dotation eines geistlichen Seminars, laut den Vorschriften des Tridentiner Konziliums wird gleichfalls der Allerchristlichste König Sorge tragen. Dafar heißt es: „Unser geliebter Sohn, Ludwig Philipp, der Allerchristlichste König der Franzosen, und seine Nachfolger, Jo lange sle in der vollen Gbedienz gegen den Apostolischen Stuhl verharren, wird nach

sen bereitwilligst zu erfüllen

instaͤndig

zahlreiche freiwillige Beitraͤge 33 ind.

101090 ö

übrigen Diözesen des Königreichs Frankreich die zur Verwaltung dieser Kathedralkirche geeig⸗ neten Geistlichen nennen und vorschlagen, damit sie durch Uns und Unsere Nachfolger als Bischoͤfe Un gesetz werden.“ Der apostolische Internuntius zu Paris, Signor Antonio Garibaldi ist zur Ausfuhrung dieser Bulle beauftragt und bevollmächtigt, und darf alle sich erhebenden Schwierigkeiten ahne weitere Be⸗ rufung entscheiden. Die beiden ministeriellen Zeitungen, Jour⸗ nal des Debats und Presse, geben ihre große Zufriedenheit mit dieser Maßregel zu erkennen. Im Lobe des Abbé Dupuch aus Bordeaux, welcher zum ersten Bischofe in Algier designirt ist, seiner wahren Frömmigkeit und seiner evangelischen Tugen⸗ den vereinigen sich alle Stimmen.

Das Wahl (Kollegium zu Brignolles, Departement des Var, hat den zum General⸗Adrokaten beim Cassationshofe befoͤrder⸗ ten Herrn Pascalis beinahe einhellig wiedergewaͤhlt.

llmaͤlig laufen die nach dem Mexikanischen Golf bestimm⸗ ten Fahrzeuge aus den Franzoͤsischen Häfen aus. Am zosten v. M. ist von Rochefort das Dampfschiff „Meteore“, am lsten d. von Brest das Dampfboot „Phaeton“, am 2ten von Toulon die Last⸗Korvette „Caravane“ abgegangen, um zu der Es kadre unter Admiral Baudin zu stoßen. 68.

Zu Anfange der Börse vom 3. September brachte ein Ge⸗ ruͤcht, daß telegraphische Depeschen aus der Schweiz eingetroffen und der Koͤnig in größter Hast von Eu nach den Tuilerieen zuruͤckgekommen waͤre, eine Art von panischem Schrecken her⸗ vor; es erwies sich jedoch sehr bald als ungegruͤndet.

Großbritanien und Irland.

London, 4. Sept. Der Entschluß der Legislaturen von Jamaika, Barbadoes und anderen Westindischen Inseln, dem Tehrlingszustande der Neger, der nach der Emancipations⸗ Bill noch zwei Jahre dauern sollte, bereits in diesem Jahre ein Ende zu machen und am 1. August ebensowohl die beim Land—⸗ bau boschaͤftigten wie die Haus / Sklaven vollstaͤndig frei zu ge⸗ ben, hatte den Pflanzern hier von Seiten der Philanthropen gie Lob erworben; man wollte daraus schließen, daß in den

nsichten der Kolonisten eine wesentliche Veraͤnderung vorgegan⸗ gen sey, und man fuhrte dies als Beweis dafuͤr an, wie nuͤtz⸗ lich sich die Lehrlingszeit erwiesen habe, da die ehemaligen Herren der Neger nun selbst durch die That eingestaͤnden, daß die Letzteren durch diesen Uebergangszustand fuͤr den Genuß der vollen Freiheit hinreichend vorbereitet worden. Nun erfaͤhrt man aber, daß dle gesetzgebende Versammlung von Jamaika, als sie jenen Beschluß faßte, demselben eine Protestation beifuͤgte, in welcher sie er⸗ klaͤrt, daß sie nur der Macht der Umstaͤnde habe weichen muͤs⸗ sen; man hoͤrt ferner, daß sie eine unterthaͤnige Bittschrift an die Koͤnigin gerichtet und Ihre Majestaͤt fuͤr die zwei Jahre der Lehrlingszeit, welche man den Negern zu erlassen gendthigt gewesen, um eine Entschädigung ersucht hat. Hiernach scheint denn doch der Entschluß der Legislatur so freiwillig nicht gewe⸗ sen zu seyn, und es wuͤrden aiso auch die aus dieser Voraus— setzung entnommenen Folgerungen wegfallen. Noch unumwun⸗ dener wird in Briefen aus Jamaika erklart, daß man dort nur der Gewalt und der Furcht gewichen sey, und daß die Eman⸗ cipation der Neger die größten Besorgnisse fuͤr die Zukunft er⸗ wecke. Man beruft sich dabei auf eigene Ausspruͤche des ehe⸗ maligen Gouverneurs von Jamaika, Marquis von Sligo, der n . im Parlamente einer der eifrigsten Befoͤrderer der Be⸗ schleunigung dieser Emancipation war, obgleich er fruͤher so nachdruͤcklich quf den Ünterschied in den Verhaͤltnissen der verschiedenen Westindischen Inseln aufmerksam gemacht und be⸗ merkt hatte, daß der guͤnstige Erfolg der Emancipation auf An⸗ tigua nicht als Argument fuͤr ein gleiches Verfahren auf Ja—⸗ maika angefuͤhrt werden koͤnne, denn dort, auf einer unfrucht⸗ baren und kahlen Insel, habe der freigelassene Neger keine an⸗ dere Huͤlfsquelle zum Unterhalt seines Lebens als seiner Hände Arbeit, hier aber, auf einer dichtbewaldeten und hoͤchst frucht⸗ baren Insel, koͤnne derselbe sich in die Walder fluͤchten und dort ohne alle Arbeit von den Produkten des Bodens subsistiren. Die Hen r. beklagen sich daher um so mehr daruͤber, daß der Marquis von Sligo in England plotzlich einen anderen Ton angenommen und auf diese Weise die dort gegen die laͤngere Fortdauer der Neger⸗Lehrlingszeit gr, , . Ver⸗ eine in ihrem ruͤcksichtslosen philanthropischen Eifer noch be⸗ staͤrkt habe, so daß das Parlament mit Bittschriften und Mo⸗ tionen zu Gunsten der unverzuͤglichen Emancipation bestuͤrmt und unter den Negern eine Aufregung verbreitet worden sey, die das Schlimmste habe fuͤrchten lassen. Auch dem Ministe⸗ rium wird von den Pflanzern vorgeworfen, daß es in dieser Angelegenheit eine doppelte Rolle gespielt habe, denn während es sich einerseits durch Widerstand gegen die Forderungen der Emancipatio⸗ nisten den Schein gegeben, als sey es ihm aufrichtig darum zu thun, die Interessen der Kolonial⸗Eigenthuͤmer nicht zu beeinträchtigen, habe 23 doch durch eine dem Parlamente vorgelegte Bill zu Gunsten der Neger die Pflanzer in eine solche Lage zu diesen versetzt, daß diese ihre Lehrlinge nicht mehr im Gehorsam hätten erhal⸗ ten konnen. So sey ihnen denn nichts Anderes uͤbrig geblie⸗ ben, als gute Miene zum boͤsen Spiele zu machen und die Aufhebung des Lehrlings⸗Zustandes mit dem J. ga dieses Jahres zu beschließen, um der noch größeren Gefahr eines Stlaven⸗Aufstandes z entgehen, eine Gefahr, die nicht ge⸗ ring sey, wenn man bedenke, daß die Zahl der Haus⸗Skla⸗ ven der Insel Jamaika, die in jedem all nach den Be⸗ stimmungen der Emancipations⸗-Atte schon dieses Jahr voͤl⸗ lig frei geworden waren, sich auf 35, 00, die der Acker⸗ bau Sklaven aber, denen man aus Furcht nun auch schon die Freiheit habe bewilligen muͤssen, auf 250, 000 belaufe. Weiche Folgen nun aber fuͤr das Eigenthum fuͤr den Handel und überhaupt fuͤr die Zukunft der Westindischen Kolonieen aus dieser ihnen abgedrungenen Maßregel hervorgehen koͤnnten, daruber scheint man sich dort die ernstlichsten esorgnisse zu machen, um so mehr, als sich, seitdem der Beschluß der Legisla⸗ turen den Negern bekannt geworden unter diesen schon die groͤßte Läͤssigkeit zeigen und oft ein aufe von 60 bis So der⸗ selben, durch 1 fuͤr den Augenblick mit den 6 u

der fuͤr die uͤblichen Weise,

Beduͤrfnissen versehen, von den 6 desertiren soll. wird versichert, daß viele Pflanzer sich

ereits vom Lande in die Städte zurückjupiehen anfingen und, ihre Familien nach Eng⸗ land schickten, weil sie den Ruin ihrer Piantagen sicher vor Augen saͤhen.

S elg len. :

Brässel, 8. Sept. Dem verstorbenen Bargermeister Rouppe soll ein Denkmal errichtet werden, zu welchem bereits

n' Luctanis, Fuͤrsten von Ca⸗

Don Pletro Bonaparte, So ngland in Antwerpen ange⸗

nino, ist am Aten d. M. aus kommen.

Gestern fand hier ein neuer Versuch mit dem Dampfwa⸗

aber wieder geöffnet, so wie die Patrouille voruͤber war. Fuͤn

gegangen werden.

der ab; sie ging . Fuß eine halbe Stunde weit gegen uͤßen

Stuttgart z. Sept. Gestern sind Ihre Majestäͤt die

gen des Herrn Diez, sowohl in unseren Straßen, als außer 8 des Thores stait. An dem Dampfwagen waren außer dem znigin und Ihre irg Heoheiten die Prinzessinnen, nach ender auch zwei Diligencen gehängt, in welchen 92 Mit 21 wmehrwoch entlichen Aufenthalte zu Friedrichshafen, wieder glieder unseres Gemeinderathes Platz nahmen. Allgemein ist *; Höͤchstdieselben hatten sich noch am zten

rer eingetr ossen. 23 M. nach Bregenz begeben und Ihrer Majestaͤt der Kaiserin n Rußland Höchstwelche Tages zuvor daselbst angekommen zar, einen Besuch abgestattet.

Emden, 31. August. (Ostfriesische Ztg. Die Un⸗ rsuchung uͤber die hier gefanglich eingezogenen Matrosen von m am 23. d. M. zwischen Borkum und Juist gestrandeten Bchiffe soll bis jetzt 9 folgenden Eingestaͤndnissen gefuͤhrt ha⸗ sen: Das gestrandete chiff ist die Amerikanische Brigg „Bra—⸗ a“, Capt. Jolly, von Philadelphia nach Genua bestimmt.

die Schnelligkeit und die Praäcision des Dampfwagens, der überall augenblicklich angehalten werden kann. bewundert worden.

Der erste Komiker des hiesigen Theaters, Herr Alphonse hat sich in der vorigen Nacht das Leben genommen. ö

Von Herrn Ducpetiaux ist ein Buch uͤber den Welgischen Volks⸗Unterricht erschienen, in welchem auf die große Vernach. laͤssigung desselben hingewiesen und das Beispiel des benachbar, ten Preußens als nachahmun swerth dargestellt wird. Man habe e. n m. y . 23 a , ,,, . len, keinen Elementar⸗ nterricht. Alles hinge bloß von dem n ; . r Gutdünken einiger Gemeinderäthe und geistlichen Bruͤderschaf 1 dein Atignüschen Ocean brach unter einem heile br Rt ten ab. In Brüssel komme auf zwanzig Einwohner ein Schi ler, und nach den amtlichen statistischen Berichten koͤnne mu annehmen, daß nach Abzug der Kinder unter zwei Jahren uͤbn die Halfte der Bevölkerung von Belgien (53 pCt.) ganz ohm Unterricht sey!

Schweden und Norwegen.

Stockholm, den 4. Sept. Nachdem hier füns Wochen lang vollkommene Ruhe geherrscht hatte, fanden in der verflossenen Woche neue Unruhen statt. Am Montag, den 27. August, Abends um L Uhr, bildete sich (wie bereits mehrfach er wähnt worden) ein Volkshaufen auf dem Jerntorget Eisen / markt), und in einem Äbelberuͤchtigten Kaffeehause wurden die Fenster eingeworfen. Als der Oberstatthalter und der Polizei Praͤsident daselbst angelangt waren, zerstreute sich auf ihre Auf forderung die Volksmenge. Dieser Tumult hatte gar keinen politischen Charakter, sondern schien nur ein Vorwand gewesen zu seyn, um einen Auflauf zu veranlassen. Am folgenden Abend yrncuerten sich die Unruhen, nun aber in ernstlicherer Weise. Geschrei und Pfeifen ließ sich vernehmen, und es wurden Steine auf die Truppen und Behoͤrden geworfen, die an Ort und Stelle erschienen waren, um die Ordnung wieder herzustellen. Indeß nach einiger Zeit machten doch die Ermahnungen des Oberstatt⸗ halters und des Polizei-Praͤsidenten auf die Menge einigen

Eindruck; diese verlief sich nach und nach, und man hatte nich .. : , 36 slucht zu nehmen. Kn, . sich umgekleidet und erwartete den Kaiser. So wie Aber dam Mittwoch Abend begann der Auflauf Lon neuem und ir agen des Kaisers sich zeigte, eilte der Großfuͤrt seinem

; ß ̃ ethabenen Vater zu Fuß entgegen. Schnell verließ der Mo⸗ in noch groͤßerem Umfange, nicht nur auf dem Jerntorget, dem y hen Waoen und flog in die Armẽ des geliebten Sohnes,

atzung dieses Schiffes eine Meuterei aus, welche von den hier ar⸗ türten Matrosen ausgegangen und bei welcher der Capitain Jolly einigen Aussagen nach auch der Ober⸗Steuermann) von ihnen über Bord geworfen worden; die uͤbrigen am Bord befindlichen Personen, men lich der Schiffs Eigner Hr. Deal nebst Gemahlin, die Frau ies Schiffs⸗Capitains, der zweite Steuermann und der Koch, ein neger, wurden von diesen Meuterern in die Kajuͤte eingeschlos⸗ nrund zuletzt auf ihr instaͤndiges Flehen an der Portugiesi⸗ chen Kuͤste in dem großen Boote ausgesetzt; die ö sagen us, daß sie dieses Boot zuvor mit Segeln und Rudern ver— hen und den vorbenannten Personen einen Mund Vorrath uf 20 Tage mitgegeben haͤtten. (Daß diese fuͤnf Personen erettet worden, haben wir bereits vorgestern unter, Hamburg“ emeldet.) Die Missethäter werden ihrer gerechten Strafe nicht ntgehen. Einer der Verbrecher, der Matrose John Adam, as Hamburg gebuͤrtig, hat sich im Gefangnisse erdrosselt.

= Weimar, TJ. Sept. Graf Rosen, Ordonnanz ⸗Offi⸗ ser Sr. Majestat des Königs von Schweden, ist hier ange⸗ ommen und hat sich sogleich nach Belvedere zu Sr. Majestaͤt dem Kaiser begeben.

Augenzeugen koͤnnen das Gemuͤthliche und Herzliche des Busammentreffens Sr. Majestaͤt des Kaisers mit dem Groß⸗ arsten , . am gestrigen Tage nicht genug schildern. Der a,,. hronfolger war, von Erfurt kommend, eine Stunde von Weimar, im Gasthofe Neu⸗Wallendorf, abgestie⸗

bisherigen Versammlungspunkte der Tumultuanten sondern

4 . den i nn, Straßen. Da erst zeigte sich der ber 1 der Kaiserliche Vater sich sicht bar zu wahre Zweck der Aufwiegler. Man hatte bereits an den vot, reuen schien. ö . Tagen den Versuch wahrgenommen, das Vol Morgen wira das Hoftheater nach der gewohnlichen Som.

roöͤffnet.

Frankfurt a. M., 6. Sept. Nach Privatmitthei⸗ ungen aus dem Haag erwartete man daselbst nun taglich das d 3 der Verhandlungen der Londoner Konferenz, in Be⸗ ug auf die einer Revision zu unterwerfenden Schuld verhaͤltnisse wwischen Holland und Belgien. Wie es indessen nach obigen Micheilungen scheint, so wird man sich von Seiten u weitern wesentlichen Opfern schwerlich verstehen; man 9 aber auch, daß die Konferenz in der That a , Anmuthun⸗ hen Holland nicht stellen werde, wiewohl man Belgischerseits zußerordentlich bemuͤht sey, den neuen Anforderungen in Lon⸗ don Eingang zu verschaffen. Allem Anschein nach duͤrfte die ollandisch⸗Belgische Differenz bis zu dem im naͤchsten Monat atrfndenden Zufammentritt der Generalstaaten noch zu keinem yEnd⸗Resultat gelangt seyn, und es sollen auch die Budgets des Königreichs der Niederlande fuͤr das naͤchste Jahr vorerst noch ür die Fortdauer des Status quo von den Ministerien aufg e⸗ sellt worden seyn.

Se. Königl. Hoh. der Prinz Wilhelm von Preußen (Bru— her Sr. Majestat des Köoͤnigs) verweilt noch an dem Landgraͤf⸗ ch Hessen⸗Homburgischen Hofe, Höchstderseibe wird Sich aber r der Ruͤckkehr nach Berlin vorerst, wegen der demnaͤchst ein⸗ retenden Veränderung des Gouvernements der Bundesfestung D ug nach letztgenaanter Stadt begeben.

er Königl. Preußische Major, Herr von Radowitz, be⸗ gebt sich morgen, y,, begleitet von einem andern Mitgliede der Bundes⸗Central⸗Kommission, nach der Bundes fe⸗ RFung Luxemburg,

Gestern trafen * noch mehrere Personen von dem Ge⸗— Alge Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten⸗Thronfolgers von ußland, so wie viele andere angesehene Russen ein, die nun

aber gelang die Sache besser. Ein betrachtlich er Volkshaufen zog nach dem Hause des Vorstandes der juͤdischen Gemeinde und schlug dort die Fenster ein. Eben so machte es ein anderer Hau— fen bei dem Staats Secretair Herrn Skogman, der jedoch abwt send war, da er eine Geschaͤftsreise nach Es kilstuna unternommen hatte. Einige andere Privatwohnungen wurden auf dieselbe Weis beschdigt. Sobald indeß die Truppen anlangten, lief die Meng aus einander. Mehrere Individuen wurden von der Po lize verhaftet, das Militair aber hatte gegen das Volk gar nicht h. angelegt. Dessenungeachtet gelang es den Anstiftern der nruhen, entweder durch falsche Behauptungen oder vielleicht durch“ ausgetheiltes Geld, die Menge gegen das Militair auf zureizen, so daß am Donnerstag Abend neue Volks massen sich usammenrotteten, in der geflissentlichen Absicht, die zu ihre e nr nnen beorderten Truppen anzugreifen. Aus den aut führlichen Berichten, welche von den efehlshabern dieser Trup⸗ pen abgestattet und durch die gestrige „Staatstidning“ veroͤffenn licht wurden, ersieht man, daß die rbitterung, die sich an den frij heren Abenden durch Schimpfreden und Stein wuͤr fe gegen die Pa⸗ trouillen kund gegeben hatte, am 30. Aug. in voͤllige Wuth ausartete Man stieß Drohungen gegen sie aus, man griff sie mit Knitteln an, man schlug ihren Pferden auf die Vorderfuͤße, um sie zun Sturz zu bringen, was jedech nur in einem 8 al gluͤckte, und man warf Ziegelsteine, Holzscheite und elbst Kots don den Dächern und aus den Fenstern herab. Zum Gluͤt wurden die Truppen, bei der Schnelligkeit ihrer Bewegungen, fast gar nicht getroffen. Mehrere Male stuͤrzten sich einzeln aus der Volksmenge auf die Kavalleristen los und suchten bei den Beinen zu packen, um sie aus dem Sattel zu werf ö. so daß dieft sich nur durch Saͤbelhiebe gegen die Angreifenm retten konnten. Uebrigens behaupten die Patrouillen, daß in staͤndig gekleidete Leute, die Zigarren rauchten, die Naͤdels fuͤhr er un uf der Ruͤckreise nach Rußland begriffen sind. Anstifter gewesen seyen. Auf das Pfeifen dieser Herren drang berhaupt eine große Menge Fremder hier. Die Messe ist stets Haufen schlechtgekleideter Leute aus den kleinen enzu uch belebt, doch herrscht im Allgemeinen im Großhandel keine Gassen' und aus den Thuͤren der Haͤuser hervor und griffen di sehr rege Kauflust, obgleich mitunter schon sehr ansehnliche Geschaͤfte Truppen an, waͤhrend jene sich in die Gassen und Haͤuser zu n einzelnen Artikein gemacht wurden. Die Leder Zufuhren ruͤckzsgen. Einmal jedoch wurden die Dragoner, die sich am End haben bereits heute begonnen und man erwartet sowohl einer Patrouille befanden, auch von vier oder fuͤnf anstaͤndig gi on Sohl⸗ als Oberleder bedeutende Quantitaͤten. kleideten Personen mit Stocken und Regenschirmen angegriffen sobald sie sich aber gegen die Angreifenden umkehrten, nahmen diese die Flucht. Die Thuͤren der Haͤuser, in welche dies Leute sich fluͤchteten, wurden gleich hinter ihnen verschlossen,

O esterreich.

Wien, 5. Sept. Von der Banatischen Militair—⸗ Gränze wird berichtet: „Fuͤr unsere seit Trajan berühmten Herlulesbader bei Mehadia war der verflossene 15. August ein Jag von besonderer Bedeutung. Es fand an demselken die feierliche Einweihung der unter dem Schutze Sr. Majestaͤt des Kaisers und Königs neu erbauten kgtholischen Kirche sttt, Län gere Zeit schon war dieser heilige Akt mit frommer Sehnsucht erwartet, seitdem naͤmlich jenes erste Gotteshaus nicht mehr beßand, weiches vor einem Jahrhundert erbaut wurdeg als der damalige kommandirende General im Banat, Graf Hamilton, die unter der Tuͤrkischen Landesherrschaft ganzlich verfallenen Herkules quellen der leidenden Menschheit wieder aufdeckte. Die neue Kirche, deren Erbauung sich der gegenwaͤrtig im Banat kom⸗ mandirende General Graf Auertperg angelegen seyn ließ, ist nach dem Piane des geschickten Bau⸗Hauptmanus des Wallachisch— Ihyrischen Graͤnz⸗Regiments, Johann Berni, in einfach edlem Style aufgefuͤhrt; felsenfest gegruͤndet woͤlbt sie sich am obern Ende des ö mnn Badplatzes, inmitten seiner beiden Flan⸗ len, empor, ein Sieges denkmal des wahren Glaubens uͤber den Truͤmmern heidnischer Altaͤre. Ferenczy's Kuͤnstlerhand lieferte dazu zwei Basreliefs, und Eduard Klieber zu Wien das , . emaite Altarbild, die Himmelfahrt Maria's darstellend. er ostenbetrag der Bauten wurde, mit Genehmigung des Hof- friegsrathes, von der Bau⸗Detation des benannten Graͤnz⸗Re⸗ glments bestritten. Die reichere Verzierung und Ausstattung der Kirche hingegen ist groͤßtentheils den milden Spenden echter Reiigionsfreunde zu verdanken; es waren sowohl aus dem in Begleitung Ihrer Majestat der Königin und St. önigl. Dan e ie als aus den benachbarten Comitaten Ungarns, . des Kronprinzen, gefolgt von einer Masse Bergbewohnen, nebst namhaften Geldbeiträgen fast alle erforderlichen Kirchen⸗ ach einem herzlichen Abschiede stieg Ihre Malestaͤt di Kei . the und Priester⸗Ornate, worunter kostbare Handarbeiten serin in den Wagen und setzte ihre. Remse nach Bregem fort. nsehnlicher Frauen, als freiwillige Opfergaben eingegangen.

Dragoner sind verwundet worden. Einige der Aufruͤhrer wur den zu Boden geworfen, Andere erhielten Saͤbelhiebe, abet Niemand wurde gefaͤhrlich verwundet. An den 68 Aben⸗ den blieb Alles stlll, und man hat seitdem keinen Versuch mehl gemacht, die Ruhe zu stoͤren. Es sind Untersuchungen eingelei⸗ set, um die Üürheber dieser Vorfälle zu ermitteln. Auch h

es, die Polizei solle neu organisirt und bei der Besetzung det Subaltern / Stellen solle mit sorgfaͤltigerer Auswahl zu Wert

Deutsch land.

Muͤnch en, 3. Seyt. Münchener Blaͤtter schreiben aut n, , , vom 2. Sept: „Am 31. August sint e. Königl. Hoheit der Kronprinz, und am 1. Sept. Abend! Ihre Majestat die Kaiserin von Rußland und Ihre Majestl die regierende Koͤnigin von Baiern von Tegernsee hier ang kommen. Abende war das ganze Schloß von innen auf da herrlichste beleuchtet, die Stiegen, so wie auch die Appartement waren mit Blumen geziert, und auf allen hoͤheren Bergen de Umgegend brannten große Feuer, den Namenszug A bildend, au⸗ welchem Raketen emporstiegen. Von Fuͤßen kam ein großer Fah kelzug mit Tuͤrkischer Musik nach Hohenschwangau wahrend der Kbendtafel wurden National⸗Lieder gesungen. Am 2. Sy tember Morgens 8 Uhr reiste Ihre Majestaͤt die Kaiserin wie

Hollands

Es verweilt

1041 Schweiz.

Luzern, 1. Seyt. (Schweizer Bl) Borgestern Nach⸗ mittags hatte Herr v. Montebello eine sehr lange Audienz beim i ,, worin er ihm wohl schwerlich nur die Geburt des Grafen von Paris angezeigt hat, was gestern beim Beginn der Sitzung der Praͤsident zur Kenntniß der Tagsatzung brachte. Der Präsident bemerkte dann uͤber Louis Napoleon, es habe in der Kommission die Ansicht gewaltet, daß wahrschein lich die wenigern Gesandten mit genuͤgenden Instructionen über

diesen Gegenstand versehen seyen, und daß es zweckmäßig sey,

sich in göheimer Sitzung vertraulich zu besprechen, ob man die Sitzung vertagen oder sogleich in die Behandlung der Sache eintreten wolle. Thurgau glaubt, daß man hier nicht zu vertraulichen Besprechungen zusammengekommen sey, sondern zu offiziellen Mittheilungen. Wenn man geheime Sitzung wolle, so muͤsse entweder vom Präsidenten oder von einem Stande der Antrag auf eine solche gestellt werden. Uebri⸗ gens wuͤnschte er den eidgenössischen Stand zu kennen, der bei dieser Gelegenheit . geheime Sitzung antragen wolle. Da nun kein foͤrmlicher Antrag hierfuͤr gestellt wurde, so fuhr man fort. Freiburg: „Die Gesandten haben jetzt wohl drei Kom— missional⸗Antraͤge vor Augen, aber sie kennen nicht die Auf⸗ schluͤsse, welche in der Sitzung vom 27. August der Praͤsident der Kommission zu geben versprochen hat. Ich wuͤnsche, daß alle Akten zur Kenntniß der Tagsatzung kommen, und daß man daher die Berathung bis naächsten Montag verschiebe.“ Aargau, St. Gallen, Grau bunden unterstutzen Freiburg. Thurgau ebenso; zumal da das wichtigste Aktenstück, die dro⸗ hende Depesche Mole's, auch zur Kenntniß des großen Raths von Thurgau gekommen ist. Praͤsid ent: „Das Schreiben des Herrn Mols ist nicht an die Tagsatzung adeessirt, sonst wuͤrde ich es vorgelegt haben. Sind Gesandte, die Wert darauf legen, so gestaite ich ihnen gern, bei mir eine Abschrift davon zu nehmen.“ Aarg au: „Die Stellung, in der sich der Praͤsident befindet, haben nicht die Staͤnde, sondern er selbst gemacht. Er hat am 27. August der Versammlung angezeigt, daß ihm in der Eigenschaft als Tagsatzungs⸗-Praͤsident ein Schrelben Mole's mitgetheilt worden sey. Wir wollen offizielle Kenntniß, und nicht etwa nur eine unbeglaubigte Abschrift davon haben. Sonst ware es verfänglich für den Gesandten, der damit vor seine Kommittenten gelangte.“ Freiburg: „Der Praͤsident hat offizielle, schriftlich vertrauliche, und endlich muͤndlich vertrauliche Mittheilungen erhalten. Was die beiden letzteren Arten betrifft, so wuͤnsche ich ebenfalls vertrauliche Mittheilung davon in geheimer Sitzung.“ Waadt: „Man hat vorhin er— waͤhnt, daß in der Kommission eine geheime Sitzung gewuͤnscht worden sey. Ich wenigstens widersetzte mich dieser Ansicht. Das Schreiben Molc's ist schon mehreren Gesandten privatim mitgetheilt worden, nicht ofsieiellement, aber ofsicieusement. stelle den Antrag, daß dieses Schreiben lithographirt und allen Gesandten mitgetheilt werde. Man kennt gen Werth dieser vertraulichen Rittheilungen schon. Sie sind berechnet, auf un⸗ offiziellem Wege auf die persoͤnlichen Ueberzeugungen einzuwirken. Es scheint, das Schreiben habe bereits seine Wirkung gethan. Wir sind es der Eidgenossenschaft und unsern Kommittenten fe g, en allen Akten offizielle Kenntniß zu fordern,. In der Schweiz soll die Diplomatie offen seyn, und die Geheimnisse den Kabinetten uͤberlassen bleiben. Diese mogen erfahren, daß man solche ver— trauliche Mittheilungen nicht annimmt. Man wollte uns frei⸗ lich an dieselben gewöhnen; allein diese Art von Mittheilung ist nicht am Platze.“ Freiburg kann sich ganz mit Waadt s Ansicht vereinigen, und zieht seinen Antrag auf geheime Sitzung 6 Präfident: „Das Schreiben Mols ist nicht an die agsatzung adresssrt, und daher werde ich es ihr nicht als solcher' einhaͤndigen. Stellt aber die Mehrheit der Tag⸗ satzung in einer Abstimmung das Begehren um Mittheilung desselben, so willfahre ich ohne Bedenken. Man sollte nicht so viel Gewicht auf einen Brief an einen Dritten legen.“ Aargau: „Dieses Aktenstuͤck, welches berechnet war, Wirkung zu machen, soͤsl auch zur Kenntniß der Schweizerischen Nation kommen. Denn schwerlich wird je so eines in der Europaͤischen Diploma⸗ tie zum Vorschein gekommen seyn.“ Einstimmig wurde nun beschlossen, das Schreiben Mols zu lithographiren und sämmt—⸗ lichen Gesandten mitzuthellen. Mit 14 Stimmen wurde die Verschiebung der weitern Berathung auf Montag beliebt.

Luzern, 4. Sept. Die Tagsatzung hat in ihrer Sitzung vom 3. Sept. eine Beschlußnahme uͤber die Kommissional⸗An⸗ traͤge in der Louis Napoleonschen Sache auf vier Wochen verschobenz sie wird ihre uͤbrigen Geschaͤfte in einigen Tagen beendigen, sich sodann vertagen und am 1. Oktober wieder zusammentreten.

Italien.

Rom, 28. Aug. Gestern ist der Erzbischof von Mecheln, Monsignore E. Sterks, aus Belgien eingetroffen, und wird heute noch bei dem Papst eingefuhrt werden. In dein naͤchsten Kon⸗ fistorium soll er zugleich mit dem Monsignore Soglia zum Kar⸗ dinal erhoben werden.

Mailand, 2. Sept. Gestern fand der feierliche Einzug Sr. Majestat des Kaisers in Mailand in Mitte einer zahlrei⸗ chen Volksmenge und unter den lebhaftesten Aeußerungen der offentlichen Freude statt. Abends war die Stadt beleuchtet.

Der Herzog von Lucca ist unter dem Namen eines Grafen von Stiava aus Lucca, der Königl. Bayerische General⸗Major * von Thurn und Taxis, ist aus Mailand, der Fuͤrst von

uͤrstenberg aus London, der Kardinal Monicg,; Patriarch von Venedig, aus Venedig, der Großbritanische Gesandte Sir Fred. Lamb aus Wien und der Fuͤrst Pignatelli aus Neapel hier eingetroffen.

Como, 27 Aug. (Verspaͤtet. ) Der Kaiser und die Kaiserin sind vorgestern Mittags auf dem Dampfboot „La—⸗ rio! im Borgo Vico, eine Viertelstunde von hier, eingetroffen, und in der prachtvollen Villa Raimondi⸗Odescalchi abgestiegen. Die hohen Reisenden erfreuten sich der besten Gesundheit trotz der sehr beschwerlichen Reise uͤber das Stilffer Joch; denn ob⸗ gleich eine treffliche Straße uͤber diesen Zweig des Ortelsgebir⸗

es fuͤhrt, welche kaum ihres Gleichen findet, so hatte durch eftige Regenguͤsse dieser kunstvolle Bau doch hier und da elit⸗ ten, indessen wurden die schadhaften Stellen mit größter Schnel⸗ ligkeit wieder in Stand gesetzt; erst als der Zug Varrn hinter sich ar und sich Sondrio näherte, kamen die Sonne und der blaue Himmel Italiens zum Vorschein. In Bellagio, wo der Kaiser die Nacht e. war eine große Beleuchtung vorbereitet worden. aͤmmtliche Ortschaften und Villen der Seeufer nahmen hieran Theil; man kann sich nicht leicht ein anmuthigeres Bild denken. von den? Gestaden uͤber die von einem frischen Windhauche be⸗

unverhofften Zusammentreffens

lebte Wasserflache; von den Bergen leuchteten große Feuer, auf dem See selbst draͤngte sich Kahn an Kahn, alle festlich ge⸗ schmuͤckt und mit buntfarbigen Leuchtku geln auegestattet. Noch 6 und uͤberraschender war die Beleuchtung des untern Sees am Tage der Ankunft des Hofes in Borgo Vico. Dies kleine Dorf, welches uͤbrigens fast nur aus den lieblichsten Vil⸗ len und Garten besteht, und den See seiner Lange nach bis uber die Landspitze von Torno beherrscht, war an diesem Tage das Rendezvous der eleganten Mailänder Welt; auch aus Ber⸗ gamo und anderen Städten der Umgebung hatte sich der Adel zahlreich eingefunden, aus Wien trafen stündlich Reisewagen ein; allenthalben sah man Freunde, die sich begruͤßten und des erfreuten. Gestern wurde den Behörden de? Provinz und Stadt Eomo, dem 9Offizier-Cerps und den Honoratioren der Stadt die Ehre zu Theil, den Kai, serl. Majestäten vorgestellt zu werden. Nach Tische wurde das Volt, welches die beiden Tage uber die Zugänge zum Schlosse und den Platz vor demselben besetzt hieit, durch eine Regatta ergötzt. Abends war die Stadt abermals erleuchtet; die Kosten diefe? Vergnuͤgungen waren nicht unbedeutend. Die Stadt allein wies hierzu So, 000 Lire (Zwanziger) an; uͤberdies be— stritten die Privatleute aus eigenen Misteln die Kosten der zum Theil sehr reichen n n, ihrer Häͤuser, und der größte Aufwand zeigte sich in den Gondeln und groͤßeren Schiffen. Mehrere waren mit kunstreichen Decor ationen geschmuͤckt, welche von gluͤcklicher Erfindung, gutem Geschmack und namhaften Mit⸗ teln zeugten. Der Kaiser wurde allenthalben mit Jubel em⸗ pfangen; besonders als er sich am Tage seiner Ankunft mit der Kaiserin auf dem Balkone des von ihm bewohnten Palastes dem Volke zeigte. Abends war Theater parc. Heute wird der Hof nach Wonza abreisen und bis zum 1. Sept. daselbst blei⸗ ben. Morgen' wird der Staatskanzler, Fuͤrst von Metternich, weicher hier die reizende Villa des bekannten Professors Con⸗ figliacchi bewohnt, gleichfalls dahin abgehen, Eine fluͤchtige Er⸗ scheinung machten hier Graf Nesselrode, Herr von Obreskoff und Herr von Brunow vom Ministerium der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten in Petersburg. In diesem Augenblicke rollen kl Equipagen auf der derrisẽ en Chaussee nach Monza und

ailand hin. Im Hofe der Villa Raimondi stehen die Hof⸗ wagen schoͤn in Bereitschaft, in wenigen Augenblicken wird das bunte und laͤrmende Leben dieser Tage der den Italiaͤnischen Städten zweiten Ranges eigenthuͤmlichen wohlhaäbigen, etwas eintoͤnigen Ruhe gewichen seyn.

Spanien.

Madrid, Generals Oraa an den Kriegs-Minister uͤber den ersten miß— lungenen Sturm gegen Morella:

„Excellenz! Da es am l5ten nicht zum Sturm gekommen war, so befabi ich, auf den Rath des Ingenieur- Generals, den Sturm gegen die Bresche zu eröffnen und züglelch die Mauern an drei Punkten mit

faillon burchs Loos hierzu bessimmt. Der Sturm der Bresche wurde dem Grenadier-Bataillon der Königlichen Provinzial⸗Garde und den Provinzial-Compagniten von Santiago, einer halben Com⸗ pagnie Sappeurs und einer Artillerie-⸗Division, unterstiltzt von den Bataillonen des Regiments „Königin-Regentin“, übertragen. Die Bataillone „Cordova“ und „Castilien“ und die . von Ravarra sollten, von den Jägern von Porto unter ützt, die drei be⸗ zeichneten Punkte angreifen. Auf ein gegebenes Signal rückten biefr Truppen mit eiüer Tapferkeit vor, die eines besseren Looses würdig war. Die Grenadlere erreichten die Bresche in cinem Augen blick, wo der Tod eines Jeden, der einzudringen verfüchte, gewiß war, denn der Feind richtete ein mörderisches Feüer auf diesen Punkt, und es regnete förmlich Kartätschen und Hand⸗KHrangten auf die Stür⸗

sie einen bedeutenden Verlust erlitten und hre besten Offizlere verloren batten, unter denen auch der junge Alonzo, Chef des Gen eraͤlstabes. Der Obersi Don Bruno Porcills v Velasco und der Major Las Feras fan⸗ den auf demselben Punkte cinen rühmlichen Tod. Ich hoffte, daß die Angriffe auf den drei auderen Punkten eine vortheilhaste Diversion bewirken würden, allein das Bataillon „Cordova“ hatte dem Kartät⸗ schenfeuer weichen müssen. Das zweite Castilische Bataillon und die Navarresischen ,,, ,. hatten indeß ihre Fahnen auf der Mauer aufgepflanzt, allein auch sie wurden gezwungen, sich zurückzuziehen. Da jede Hoffnung auf dieser Seite verschwun den war, so blieb nichts sbrig, als dem Blutvergießen Einhalt zu thun. Ich befabl daher den Ruͤckug der Truppen, die von Rache erfüllt waren gegen einen Feind, der leider durch die Ratur und durch eine furchtbare Artille⸗ tie untersiützt wurde. Die Tapferfeit der Truppen war bewunde— rungs würdig, und wenn sie auch in diesem Falle nicht alücklich war, so verdient sie deshalb nicht weniger die AÜerkennung Ihrer Maje⸗ stät und des Vaterlandes. Gott erhalte Sie. Hauptquartier vor Morella, den 17. Augnst 1838. Marcelino Draa.“

Vorgestern wurden in dem Palast der Koͤnigin mehrere Gegenstände, etwa 50,00 Realen an Werth, gestohlen. Vei 69 Durchsuchung der Zimmer fand man in einem dersel⸗

en einen Mann, der, auf die Frage, was er dort zu thun habe, sich fuͤr den Stellvertreter eines Koͤniglichen Dieners, feines Freundes, ausgab. Man sperrte ihn einstweilen in ein Zimmer und stellte eine Wache davor, die, als sie auf ein Ge⸗ käusch im Zimmer die Thuͤr oͤffnete, den Eingesperrten in sei⸗ nem Blute schwimmend fand; er hatte sich ein Messer ins Herz gestoßen. Es leidet daher keinen Zweifel, daß er der Dieb war“ Dem Vernehmen nach sind die gestohlenen Gegenstaͤnde groͤßtentheils wieder aufgefunden worden.

Es soll hier eine Verschwoͤrung entdeckt worden seyn, die den Zweck hatte, die Königin bei der Ruͤckkehr von Caraban—⸗ chel zu entfuͤhren.

Der bekannte Munoz ist am Schlagfluß gestorben.

Es sollen jetzt im Palast eine Menge uͤberfluͤssiger Moͤbel nebst anderen Gegenstaͤnden verkauft werden, unter denen sich 6 , werthvolle Schwerter aus der Zeit Philipp's V.

efinden. J ,

Spanische Gränze. Man schreibt von der Navarresi⸗ schen Granze: „Muñagorri hat den Befehl erhalten, seinen Einmarsch in Spanien zu beschleunigen; er versammelte daher am 26. August einen großen Theil seiner Leute, redete sie an und verkuͤndigte ihnen, daß sie in wenigen Tagen in Spanien einruͤcken wurden. Was Jauregui thun wird, wenn Muña— gorri in die Baskischen , . eindringt, ist leicht vorher⸗ zusehen. An der Spitze einer uerilla⸗Armee ist er in seinem wahren Elemente, da ihm in Guipuzeoa alle Lokalitäten be⸗ kannt sind. Muñagorri konnte keine bessere Wahl treffen.“

Einem Schreiben aus Daro ca vom 23. August zufolge ist Cabrera uber Contreras und Minglanilla in die Provinz Euenga eingedrungen. Man glaubt, er wolle Madrid beunru⸗ higen oder den General Narvaez aus der Mancha vertreiben.

Aus Sarggossa schreibt man, daß man daselbst eine Störung der oͤffentlichen Ruhe befuͤrchte. Man erwartete die Ankunft des Generals Latre. Auch hatte man dort aus Bur⸗

Tausende von Lichtern flimmerten

os die Vachricht erhalten, daß die Karlisten unter Balmaseda ch der Stadt Pesqueira am Duero bemaͤchtigt und die aus

29. Aug. Nachstehendes ist der Bericht des

Leitern zu ersteigen. Von jeder Infanterte-Division wurde ein Ba⸗

menden herab. Die Truppen behaupteten jedoch ihre Stellung, ungeachtet