1838 / 254 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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selbst eine Empörung der Soldaten. Was wird Espartero nun thun? Wird er Estella unver uͤglich angreifen, da seine Feinde vielleicht noch von dem Siege und den Banketten zur Feier desselben berauscht sind? ird er die Ankunft des Ge⸗ nerals Latre abwarten, den die Regierung unter dem falschen Schein patrietischen Unwillens nach Alcaniz gesandt hat? Das weiß man nicht. Möge der Graf von Luchana die juͤngsten Ereignisse beherzigen, moge er uͤber sein Benehmen seit seiner Installirung in Logrosßo nachdenken, und er wird finden, daß feine Eigenliebe und seine Empfindlichkeit die Nachlässigkeit der Regierung gegen die Truppen Oraa's veranlaßt haben. Waͤh⸗ rend die Generale der Central-⸗Armee Truppen und fuͤr diese Truppen Brod und Schuhe verlangten, stellte sich Espartero, als ob er feine Entlassung nehmen wolle, und brachte das Ka— binet in Verwirrung. Während man sich mit den Interessen einer ganzen Armee beschaͤftigen mußte, verlangte er, daß man sich mit den Interessen seiner Guͤnstlinge beschäftige. Man gab den , . seines Generalstabes Orden, waͤhrend die Solda⸗ ten in Aragonien weder Lebensmittel noch Kleidung hatten.“ Die Morning Chronicle enthält ein Schreiben aus Sarre vom 29. August., worin es heißt: „Da das , men Munñagorri's ein Gegenstand von großer Wichtigkeit ist, so bin ich bemuͤht gewesen, sowohl in Bayonne, als in Sarre selbst, genaue Erkundigungen daruͤber einzuziehen. In Ba—⸗ vonne zweifeln die Meisten, und selbst die erer der Koöni⸗ gin, an dem Erfolge des Unternehmens. Ein großer Theil von Muñagorri's Leuten soll, wie man mir sagte, nicht von der Art seyn, daß man sich im Felde auf sie wird verlassen koͤnnen, auch sollen es mehrere einflußreiche Basken, welche den Frie⸗ den' und die Wiederherstellung der Privilegien von Herzen wuͤnschen, doch nicht fuͤr angemessen gehalten haben, sich ihm anzuschließen. Da ich aber in den Spanischen Angelegenhei⸗ ten einige Erfahrung besitze, so beschloß ich, mein Urtheil noch u suspendiren und mich an Ort und Stelle zu begeben. Ich . jet Mußñagorri selbst gesprochen und auch einen Theil einer Leute gesehen. Er ist voll Vertrauen auf den Erfolg seines Unternehmens und wuͤnscht, so bald wie moͤglich die Graͤnze zu uͤberschreiten. Ueber Oraa's Niederlage vor Morella spricht er zwar sein Bedauern aus, meint aber, daß sie seiner Sache nicht wesentlich schaden werde, da man der⸗ selben in Navarra und den Baskischen Provinzen allgemein guͤnstig sey. Er scheint auf den Beistand Lord John Hay's zu rechnen. Seine Leute sind in Sarre, Azcain und anderen Doͤr⸗ fern einquartirt. Es sind meist schoͤne, kraͤftige Männer und fast sammtlich aus den noͤrdlichen Provinzen. Sie haben we⸗ der Waffen noch Uniform, doch soll Beides in Bayonne bereit

liegen. Offiziere und Soldaten erhalten taglich ihren Sold und

reichliche und gute Lebensmittel. Er hat, wie man mir sagte, etwa 20 Offiziere und darunter sechs oder sieben Franzosen, von denen Einer, der die Kavallerie kommandiren soll, vor kurzem von den Karlisten zu ihm übergegangen ist. Die Zahl der Pferde betraͤgt 60. Deserteure von den Truppen der Koͤnigin nimmt er nicht an, sondern schickt sie in das in Frankreich er⸗ richtete Depot fuͤr die Spanischen Ueberlaͤufer.“

Jus Oñß ate vom 30. Aug. wird gemeldet, daß der Mar⸗ quis von Valdespina zum Kriegs-Minister des Don Carlos er⸗ nannt und der General Maroto mit berathender Stimme in den Minister⸗Rath aufgenommen worden ist.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-Hork, 16. Aug. Der General Jackson, der sich seit einiger Zeit wieder einer besseren Gesundheit erfreut, ist mit einem großen Theil seiner Familie und Dienerschaft zur Pcesbyterianischen Kirche übergetreten. Die Ceremonie fand in der Ephesus⸗Kirche statt, die vor mehreren Jahren auf dem Gute des Ex⸗Praͤsidenten, welches unter dem Namen Eremi⸗ tage bekannt ist, und zwar hauptsachlich auf Kosten des General Jackson, erbaut wurde. Der New-⸗York Expreß hofft, daß nun auch manche der hiesigen Freunde dieses Staatsmanns von ihrem Atheismus sich zur Gotiesfurcht wen den wuͤrden.

An der Gränze hat sich folgender Vorfall ereignet: Vor einiger Zeit wurde ein Amerikanischer Zolleinnehmer auf Be⸗ fehl eines Capitains Davison von den Kanadischen Freiwilligen, in Kanada verhaftet und ins Gefaͤngniß geworfen, weil er an⸗ geblich den Patrioten als Spion gedient habe. In voriger Woche kam nun jener Capitain Davison uͤber die Graͤnze her⸗ uͤber nach Chateaguy, wo er von dem, seit laͤngerer Zeit bereits wieder in Freiheit gesetzten Zoll⸗Beamten verhaster und ebenfalls ins Gefaͤngniß geschickt wurde, in welchem er sich, ungeachtet der ,, . seiner Freunde, noch befindet.

Einige Blätter des Staates Maine enthalten die Nach—⸗ richt, daß der y. Gouverneur, Herr Kent, die Absicht habe, die Graͤnze dieses Staates am J. September nach den Bestim⸗ mungen des Traktats vom Jahre 1783 zu ziehen, und daß, falls die Bewohner von Neu⸗Braunschweig sich dem widersetzen sollten, die damit beauftragten Beamten durch Militair geschuͤtzt werden warden. Man glaubt, daß diese Zeitungs ⸗Nachricht nur den Zweck habe, die Wiedererwaͤhlung des Gouverneurs zu bewirken, denn nach der Verfassung darf kein einzelner Staat etwas unternehmen, wodurch die ganze Union kompromittirt werden könnte. Die Ausgleichung dieser Frage ist die Sache der Eentral⸗Regierung, und dem Vernehmen nach sind bereits Unterhandlungen mit der Britischen Regierung dieserhalb eroͤff⸗ net worden.

Inland.

Magdeburg, 9. Sept. Se. Königl. Hoheit der Groß⸗ Re von Mecklenburg⸗ Schwerin sind gestern Abend uͤber

randenburg um 10 Uhr hier eingetroffen und im Hause des

Herrn Karl Pieschel abgestiegen.

Köln, 7. Sept. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wil⸗

. (Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) hat gestern noch die

cbeiten der Eisenbahn in der Gegend von Königsderf in Augenschein genommen und ist heute nach Trier abgereist.

Königsberg, 6. Sept. Ga rnison⸗Veraͤnderung. Nachdem die Invaliden⸗Compagnie, welche J den Dienst in der Festung Pillau versah, mit einem Reserve⸗ ataillon ver⸗ einigt und dieses nach Graudenz bestimmt worden, wird das Füsclier⸗ Bataillon des ersten Infanterie⸗ Regiments seine Gar⸗ nison von Memel nach Pillau verlegen. Mand ver. Zu dem dies aährigen Divisions-⸗Mandver haben bereits einige Trup— pentheile hier die Cantonnements bezogen, andere sind einge, troffen oder werden noch erwartet. Leider wird uns diesmal nicht das Gluͤck der Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Kron⸗ prinzen bei demselben zu Theil werden. .

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Stettin, 9. Sept. Fun d. Am 1Jten v. M. wurde in dem der Stadt Sreisen ten gehorenden Dorfe Voͤl⸗ schenhagen von einem Bauern beim andgraben in einem thöͤ⸗ nernen Topfe ein Beutel mit 28 theils Hollaͤndischen, theils Oesterreichischen, theils Portugiesischen Dukaten und 32 Mark 3 6 Silbermanzen, in 169 großen alten Thalerstuͤcken, Oester, reichifchen und anderen Gepräges, theils in Hamburger und Lübecker Markstücken und in Polnischen Gulden bestehend, auf⸗ gefunden. Seebäder. Die eebaͤder im hiesigen De⸗ partement sind in diesem Jahre trotz des unguͤnstigen Wetters außergewöhnlich besucht gewesen. In den Stranddoͤrfern des Kamminschen Kreises zählte man 8a, in denjenigen Greifen⸗ bergschen Kreises 163, in Misdroy auf der Insel Wollin 85, auf der Insel Usedom mit Ausschluß von Swinemuͤnde 155 und in letzterer Stadt selbst 9ial Badegaͤste, wozu außerdem in Swinemünde noch 703 Fremde kommen. Aerndte. Die Besorgniß, daß die fortdauernd nasse Witterung auf den Ertrag der Feldfrüchte unguͤnstig einwirken duͤrfte, hat sich leider theil⸗ weise im hiesigen Departement verwirklicht. An einigen Orten ist die Vormaht des Heues noch nicht beendigt und an eine Nachmaht bei der vorgeruͤckten Jahreszeit nicht zu denken, auch' von dem im Regen gemaähten Heu vieles verdorben. Dennoch ist ein Futtermangel nicht zu besorgen, indem an an, deren Orten der Ertrag sehr reichlich gewesen und die Einfuhr gluͤcklich beendigt ist. * Hopfen hat durch die kalte Witterung sehr gelitten und eben so ist der Taback zuruͤckgeblieben. Das Resuitat der Getraide⸗Aerndte läßt sich zwar noch nicht ange⸗ ben, da das Getraide zum Theil noch gemaͤht auf dem Felde liegt, zum Theil noch nicht einmal gemäht ist, wie z. B. an viciengrten Neu⸗Vorpommerns, indeß wird namentlich die Roggen⸗ Aerndte durchschnittlich als gut, in einigen Gegenden sogar als vor⸗ zuͤglich bezeichnet. In Vorpommern ist sie fast . usnahme, sowohl im Stroh als im Korn, sehr gut ausge allen; letzteres ist gesund und mehlreich, und es ist dort fast uberall gelungen, dies: Getraideart ohne erheblichen Schaden durch die Naͤsse in die Scheunen zu bringen. Die Weizen⸗-Aerndte wird weniger guͤnstig seyn, doch dem Anscheine nach nicht unter mittelmäßig gut ausfallen, wenngleich sich auf einigen Guͤtern der Kornbrand zeigt und viel Weizen vom Rost befallen ist. Von Gerste und Hafer ist größtentheils eine gute Aerndte zu erwarten, die Erb⸗ sen haben dagegen durch Aufplatzen der choten und Ausfal⸗ len der Korner gelitten. Die Kartoffeln stehen gut und lassen nur in schwerem tiefliegenden Boden einen geringeren Ertrag befürchten. Die Preise des Getraides waren im verflossenen Monate erheblich gestiegen, theils wegen der bedeutenden Ver⸗ schiffungen, vornehmlich nach Schweden und Norwegen, aus den nicht reichlichen Vorraͤthen des Jahres 1837, theils weil die Landleute, welche ihre Vorraͤthe wegen der hoheren Preise los⸗ geschlagen hatten, bei der ungewöhnlich spaͤten Aerndte sich ge⸗ noͤthigt sahen, das mangelnde Brodkorn selbst zu kaufen und endlich, weil Spekulanten die auch im Auslande vorwaltenden Besorgnisse uͤber den Ausfall der diesjaͤhrigen Aerndte benutz⸗ ten, um die Preise in die Hoͤhe zu treiben. Allem diesen ist jetzt durch die Aerndte selbst und durch die Nachrichten aus anderen vaterländischen Provinzen und aus dem Auslande ein Ziel gesetzt und seitdem eine so bedeutende Preisminderung ein⸗ getreien, daß von einem etwanigen Nothstande nicht die Rede seyn kann. Schifffahrt. In Swinemuͤnde sind vom 25. Juli bis 25. August bei einem Wasserstande im Fahr was⸗ ser ões Hafens von 191 /. 2016 Fuß 120 Schiffe (81 beladen und 39 geballastet aus Ostsee⸗ und JB aus Nordseehaͤfen) eingelaufen. Dagegen gingen seewärts 194 Schiffe aus, von welchen 164 beladen (58 mit Nutzholz, 51 mit Getraide, 3 mit Spiritus und 51 mit sonstigen Waaren) und 30 gebal— lastet waren.

Breslau, 8. Sept. Statistik der Universitat Breslau im Sommer. Halbjahre 1838. Docenten: 1) Evangelischtheologische Fakultaͤt: A ordentliche, 2 außerordentliche Professoren, 3 Privat⸗Docenten. 2) Katholisch theologische: 3 ordentliche Professoren. 3) Juristische: ordentliche Professo⸗ ren, 2 Privat Docenten. H Medizinische: 8 ordentliche, 2 außerordentliche Professoren, 5 Privat. Docenten. 5) Philoso⸗ phische: 17 ordentliche, 6 außerordentliche Professoren, 8 Pri⸗ vat! Docenten. Sprach- und Kunst-Lehrer: 12. Beamte: 6. Wissenschaftliche An st alten: J. Seminarien: 3 theologi⸗ sche, 1 philologisches. II. Universitaͤts⸗ Bibliothek (2 Cust., 1 Secret, 3 Amanuens) 111. Naturwissenschaftliche Institute: 19 Physikalisches Kabinet. 2) Mathematisch⸗physikalisches Ka⸗ binet. 3) Ehemisches Laboratorium. AM Anatomisches Institut, nebst anaͤtonischem und zoologischem Kabinet. 5) Ph sto io sches Institut. o) Zoologisches Museum. I) Botanischer Garten. d) Minctalien. Kabinet. O Sternwarte. IV. Klinische Anstalten: 1) Me⸗ dizinische Klinik. ) Chirurgische Klinik. 3) Geburts huͤlfliche Klinik. V' Land wirthschaftliche Modellen⸗Sammlung. VI. Kunst⸗ Institute: 15 Kunst, und Antiken⸗Kabinet und Munz Sammlung. 2) In⸗ stitut fuͤr Kirchen⸗Musik. 3) Musik-Verein der Stiudirenden. VII. Wohlthaͤtigkeits Anstalten. I) Universitaͤts⸗ Wittwen⸗ und Waisen⸗Versorgüngs⸗Anstalt. 2) Koͤnigliches Konviktorium. 3) Stubenten⸗Kranken⸗Kasse. 4) Studenten⸗Begräbniß⸗Kasse. Studirende: 1) immatrikuͤlirte waren von Michaelis 1837 bis Ostern d. J. Tal; davon gingen 1063 ab; eben so viele wur⸗ den immatrikuͤlirt, also blieb auch in diesem Semester die Zahl 721. Von diesen gehoͤrten an: a) der evangelisch⸗theologischen

akultat i148 Intander; b) der kätholischithevlogischen 1935 (192

n. und 1 Auslaͤnder); e) der juristischen 17 (115 In⸗ und T Ausländer); c der medizinischen 129 (135 In- und Aus⸗ länder); e) der philosophischen 131 (125 In- und 9 Auslaͤn⸗ der). 2) Nicht ⸗Immgtrikulirte waren 105, also die Gesammt⸗ zahl derer, die an den Vorlesungen Theil genommen, 830.

Erfurt, 8. Sept. Wund är zte. Die hiesige Koͤnig⸗ liche Regierung hat bekannt gemacht, daß, um die Wundaͤrzte 1 ster Klasse ihrer urspruͤnglichen Bestimmung als Landaͤrzte naͤher zu bringen und ihrer Niederlassung an Orten, wo be⸗ reits approbirte oder promovirte Aerzte ansaͤssig sind, denen da—⸗ durch Eintrag geschieht, vorzubeugen, durch Koͤnigliche Kabi⸗ nets - Ordre vom 17. Juni d. J. bestimmt worden ist, daß ihnen eine solche Niederlaffung in der Regel untersagt werden soll. Demzufolge duͤrfen auch bereits ansaͤssige Wundaͤrzte l ster Klasse, die ihren bisherigen Wohnort, wo bereits promovirte Aerzte domicilirten, freiwillig veraͤndern, nur einen solchen Ort wählen, wo sich kein promodirter Arzt befindet; waren sie aber an ihrem bisherigen Wohnorte zur aͤrztlichen Praxis befugt, und iassen sie sich an einem Orte nieder, woselbst ihnen diese Befugniß nicht zusteht, so sollen sie verpflichtet seyn, ihre Appro⸗ bationen als Wundaäͤrzte 1ster Klasse in die der Wundärzte 2ter Klasse umwandeln zu lassen, können auch, wenn sie sich bereits 5 Jahre lang der aͤrztlichen Praxis haben enthalten muͤssen, die hoͤhere Approbation behufs einer abermaligen Veraͤnderung ih⸗

res Aufenthalts nur nach Erneuerung einer Arztlichen Prafuw wieder erlangen. .

Meteorologische Beobachtung.

Morgen Nachmittag: Abende Rach 6 Ubr. 2 Ubr. 10 ubr. Beobachtung.

1838. 10. September.

Luftdrud ..... 2339,71 Par. 30 29 Par. A0 582“ Par. Quellwarme 740 A. Zuftwaͤrme .. 4 9060 R. 1II70 R. 10120 R. Jlufwarme 1260 . Thaupunkt... 4 JoO0 R. 4 8a0 R. 4 8.10 R. Bodenwarme 1200 n Dunstsattigung S8 vCt. 7i vt. 77 oct. Autdunstung OC MνναJẽ Wetter...... trübe. trũbe trübe. Niederschlag C.

Wind ...... W. N68. NW. Warmewechsel 4 12) Wolkenzug 6. NB. 8 A0.

Tagesmittel: 820 29 Pat.. 4 10,39 R.. 8339 R.. 78 vt. An

ker liner BBBö re e. Den 11. September 1838.

Imtlä cker Ew Rnda- und Ge. 2 te.

*. V Teer. * r. Cour. X Krief. Geld. X ARrief. Gelid. s fi ii T. s id e sd⸗tpr. Frandbr. a5 Ibs / . 10. pr. Engl. Obl. 2. 4 1031. 1023 Pomm. Pfaudhr. . 6. pramgeh. d. Seh. 67 665 / do. do. SM 101. 1011 kKarm. Obi. m. I. c. 1 160335, 103 1s Kur. u. Neu. do. 3! 1021/2 102 Nm. Iut. Sch. do. 4 108162 Sehlezisehe do., 4 102 R rI. Stadt · Opl. 4 160335, 1031/5, Rücknt. C. uud 2. RKzuigsb. do. Sch. d. K. u. N SJ / 935 Elbiuger do. 44 Gold al mare 2151 2121 Danz. do. iu Th. 9 Neue Ducaten 181, Wentpr. Pfaudbr. i 101ů*/ s Friedrichsd'or 1371. 13 1 do. do. 31 100. 10015 Aud. Goldmüun- ! Grosah. Pos. do. 4 10225. 2e d S TIE. 131 122, Ostpr. Pfaudbr,. 31 1013 Diacouto ö 4 Fr 2 He ck oel - Cous. Tuir. au 3 ggr. Brief. Ged. Amnterdam...... r 250 Fl Kur 1 , , , r . 2ᷣ xi. 2 Mi. . Ion Hamburg...... z00 Mi Kura 131! / do. 288822 200 M. 89 Mt. 1302/, Lonäbn n . 11L8t. 3 At. 6 238 / 23 Paris.... 200 Er. 2 At. Sol a] ð80isj Wien in 20 Xr.... .h.4. 150 FI. 2 Mt. 101162 Augshurg 9 5 2 8 130 FI. * Mt. oli. Breslau ...... 100 Tin 2 Mt. vol sz Leiptiß ..... .... 100 Tul. S Tage 1021, 10 Frankfurt a. M. Wz. .. 1350 FI. 2 Mt. 1013, Heteraburg.... 100 Rhl. Waoeh. 301 Aus würtige Eörs cn. Amsterdam, 6. Schien ber, Niederl. wirkl. Schuld Salis. 8 So do. 10174. Kanz. Bil,

pe n g. pr m I. ' * Poln. —. Gẽzterr. j . in

Aut werpen, X. September. Zinsl. da / . Neue Anl. is? /. 6.

Frankfurt a. M., S8. September. zoY /. 15s90 2812. Br. Bank- Actien. 1721. 1722. parlkal.· l 15136. Loose zu 30 FI. 1283/5. 1281/3. Loose, zu 100 FI. 262. 6 Preuss. Präm.- Sch. 661/67. (. do. AYMMο Anl. 6 G. Poln. Lou b! . 66 * / g. zo / Span. Anl. 10. 92. 21.0 oll. 53 1/4. 53. is eüß ahn“ Aetien. St. Germain 7965. G. Versailles rechu Ufer 70. 735. do. linkes Ufer 880. 570. Strassburg · Basel M. Br. Bordeaux. Teste Sambre. Meuse A371. Er. Leiprig · Drerdu 59. 6. Köln. Aachen 100. Br. Comp. - Centrale

Paris, S. September. Sos9 Rente 111. 80. 3uso S0. 88. S/ g Nea. Span. Kente 21. Pasarwe 3o0so Portug. .

99. 98. M

Wien, 6. Sehbtember. ; als Mer. 107239. VW 10s isas. z0lo sid /ar. 2134 1ê/. 231i /. Bank- Aciien 13221 /3. Neue Anl. . .

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 12. Sept. Im Schauspielhause; Vor hunden 2 Sitten Gemälde in A Abth,, von E. Raupach. Hin auf: Oreĩ Frauen und keine, Posse in 1 Akt, von G. Keul Donnerstag, 13. Sept. Im. Schauspielhause: Die Nach wandlerin, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Bellin; Freitag, 14. Sept. Im Schauspielhause: Der ers Schritt, Lustspiel in 3 Abth., von Frau v. Weissenthurn. Hit auf. Der Spiegel des Tausendschoͤn, Burleske in 1 Akt.

Konigsstädtisches Theater.

Mittwoch, 12. Sept. Belisar. Oper in 3 Abth., vll Salvatore Cam merand, uͤbersetzt von Johann Haͤhnel. Musl von Donizetti. .

n, , 13. Sept. Stralau. In 3 Abth, von Fr. Vu ger. Erste Abtheilung: Die Pommern in der Au bei Berllt im Jahre 1469, oder: Stralau's Benennung und Einsetzun des Fischzuges. Historis romantisches Schauspiel in 1 Ah Zweite Abtheilung: Die Schweden vor Berlin im Jahre 166 Historisch⸗ romantisches Schauspiel in 1 Akt. Dritte Abthel

ilees Grralauer Fischzug im Jahre 1838. Posse in! Akt, mit Gesang und Musik.

Mar kt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 10. September 1838. Zu Lande; Weizen 3 Rthlr, 17 Sar, 6 Pf., auch 1 Rthir Roggen 1 Rihlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rihir. Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 85 Sgr.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf., an

6 Pf.

Ju Wasfer: Wehen (weißer) 3 Rihlr. 12 San, 6 Pf. (6 eine? Preis, auch 3 Riblr. 6 Sr; 3 Pf. und 2 Rihlr, 20 Sg; Hlneden 2 Rthlr., auch 1 Ritblr. 27 Sgr. 6 2g kleine Gerste 1 Rin 5 Sgr.; Hafer 1 Rthir. J Sgr. 2 Mr., auch 28 Sgr. 9 Pf.

Sonnabend, den 8. September 1838.

Das Schod Stroh 7? Rihsr. 22 Sgr. 6 . auch 8 Rthl.

Sar. Der Ceniner Heu 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgt.

In Bertretung des Redacteurs: Wentzel.

Gedruct bei A. W. D art.

Allgemeine

Preußische Staats / Zeitung.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestät haben geruht, den bis herigen zwei⸗ en Direktor des Stadtgerichts 4 Breslau, Ober⸗Landesge⸗ are etz Uecke, zum ersten Direktor und an seine Stelle ben Ober. Landesgerichts⸗Rath Behrends zum zweiten Direk⸗ or des genannten Stadtgerichts zu ernennen.

Se Koͤnigl. Majestar haben den bis herigen Kammergerichts⸗ Assessor Siber zum Direkter des Land⸗ und Stadtgerichts zu Geehausen in der Altmark Allergnadigst zu ernennen geruht. Se Königl. Majestat haben den Land- und Stadtgerichts—⸗ Assessor Spanten zu Warburg bei seiner Versetzung nach Buͤren zum Land und Staotgerichts Rath Allergnaͤdigst ernannt.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht, und St. Königl. Hoheit der Prinz August sind nach Mag—⸗ deburg von hier abgereist. .

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Adolph Kon⸗ rad Schenckel ist zum Justiz Kommissarius bei den Gerichts⸗

Behörden des Marienburger Kreises und zugleich zum Nota⸗

rius im Departement des Ober Landesgerichts zu Marienwerder, mit Anweisung seines Wohnorts in Marienburg, bestellt worden.

Publik an du m, die Kündigung von 851,000 Rthlr. in Staats⸗Schusld— schein en zur baaren Auszahlung am 2. Jan uar 1839 betreffend. .

Im Verfolge unserer Bekanntmachung vom 18ten d. M. werden die in der heute stattgehabten 11Iten Verlossung gezo⸗ genen und in dem als Anlage hier beigefuͤgten Verzeichnisse nach ihren Nummern, Luttern und Geldbeträgen aufgeführten Staats⸗Schuldscheine im Gesammt⸗Betrage von do!, 9g Rthlr. hierdurch gekuͤndigt und die Besitzer dieser Staats⸗Schuldscheine aufgefordert, den Nennwerth derseiben am 2. Januar 1839 bei der Kontrolle der Staats-Papiere hier, Taubenstraße Ne. 30, in den Vormittagestunden von 9 bis 1 Uhr baar in Empfang zu nehmen.

dit dem 1. Januar 1839 hoͤrt die fernere Verzinsung die⸗ ser ausgelooseten Staats-Schuldscheine auf, indem deren Zinsen von da ab, nach §. L der Verordnung vom 17. Januar 1820 (Gesek⸗ Sammlung Nr. 577), dem Tigungs-Fonds zuwachsen.

Die Staats, Schuldscheine sind demnach diesmal da der letzte Coupon Nr. ð der Serie VII. uͤber die Zinsen vom 1. Juli 1838 bis J. Januar 1839 noch zur Eigloͤsung kommt ohne Coupons ein suliefern und in der hieruͤber auszustellenden Quit⸗ tung mit Nummer, Litter und Geldbetrag zu spezifiziren.

Die Kontrolle der Staats-Papiere kann jedoch, so wenig wie die unterzeichnete Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden, sich in Korrespondenzen wegen der Realisirung dieser Staats⸗

Schuldscheine einlassen, und muß es den außerhalb Berlin woh— nenden Besitzern derselben uͤberlassen bleiben, solche an die ih⸗ nen zunaͤchst gelegene Regierungs- Haupt ⸗Kasse zur weiteren Be⸗ soͤrdekung an die Kontrolle der Staats- Papiere zu uͤbersenden.

Bei dieser Gelegenheit werden die Inhaber von solchen Staats -Schuldscheinen, welche bereits in den vorangegangenen

BVPerloosungen zur Ziebung gekommen und schon fruͤher zahlbar

gewesen, aber noch nicht zur Realisation praͤsentirt worden sind, wiederholentlich aufgefordert, dieselben einzureichen, da von de— ren Auszahlungs⸗Terminen ab keine weiteren Zinsen gezahlt, die auf dergleichen Zinsen lautenden, inzwischen etwa realisirten Coupons vielmehr dereinst von der Kapital ⸗Valuta der Staats- Schuldscheine in Abzug gebracht werden. Berlin, den 27. August 1838. Haupt 6 Staats⸗ Schulden. Rother. von Schätze. Beelitz. Deetz. von Berger.

Angekommen: Der General-Masor und Commandeur der Kadeiten, Anstalten, von Below, aus Schlesien.

Berichtigung. In Nr. 252 der St. Zig., im amtlichen Theile, ist statt: „Geheimen Re gierung s-⸗Reyvisor bei der ber Rechnungs⸗Kam—⸗ mer, Lietzm ann“, zu lesen: Geheimen Rechnung s⸗Revisor.

Zeitungs-⸗Nachrichten. Aus lan d.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 5. Sept. Der im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angestellte Wirkliche Staatsrath duͤrst Gorischakoff ist auf fein Gesuch des Dienstes entlassen worden.

Der Schwedische Justiz⸗Minister und Präsident des Reichs⸗ rathes, Graf Rosenblad, ist zum Ritter des Alexander⸗Newsky⸗ Ordens ernannt worden.

Der diesseitige General-Konsul zu Tabris in Persien, Staatsrath Kodinez, ist dieses Postens enthoben und an seiner Stelle der Kollegien⸗Assessor Anitsckoff ernannt worden.

Der Tschernigoffsche Adel hat zum Besten des Petrowsk⸗

Poltawaschen Kadetten, Corps ein fuͤr allemal ein desonderes Kapital bestimmt und sich außerdem verbindlich gemacht, jaͤhr⸗ lich zu desfsen Unterhalt eine gewisse Summe zu zahlen. r Da die Erfahrung gelehrt, daß die zeitherige Benutzung jähriger Knaben, Sohne der Bergleute, zu den Bergwerks Arbeiten den Ctablissements mehr nachtheilig als vortheilhaft und zugleich der Gesundheit der Kinder schädlich gewoi den ist, o sind von Seiten der Regierung Maßregeln getroffen worden, diese Uebelstande zu biseitigen.

nahme des Publikums fuͤr die Buͤhne ist gestiegen.

Der fruͤher nicht schiffbare Fluß Seima im Kurskischen Gouvernement ist am 1. August auf eine Strecke von o580 Werst der freien Beschiffung eröffnet worden.

Um die Mittel zur Verfertigung der Ziegelsteine zu erleich—⸗

tern und eine Erniedrigung des Preises derselben zu bewirken,

ist es kaͤnftig Leuten jeden Standes in Dörfern und in Stäaͤd⸗ ten erlaubt, sie zu verfertigen, ohne Gildesteuer zu zahlen und Handels- Zeugnisse beizubringen; nur in Städten muͤssen die staͤdtischen Abgaben entrichtet werden. 2

Die zwischen Riga und Mitau neu erbaute Chaussee ist vor kurzem eroͤffnet worden.

Seit dem Jahre 1766 bestehen auf der Insel Oesel Ge⸗ traide⸗Magazine zur Unterstuͤtzung von Bauern, die der Krone gehören. Im Jahre 1793 hatten sich die Getraide⸗ Vorraͤthe bis auf 5850 Tschetwert (uͤber 20, 9690 Scheffel) angehaͤuft. Da diese das jaͤhrliche Beduͤrfniß bei weitem uͤberstiegen, so ward beschlossen, die Hälfte davon zu verkaufen und aus der geldͤsten Summe (II, 716 Rubel) ein ini er , zu bilden fuͤr Bauern, welche Geld- unterstuͤtzungen noͤthig haͤtten. Im Jahre 1822 bestand dieses Kapital bereits in 58, 300 Rubel. Dieser aluͤck⸗ liche Erfolg bestimmte den Oeselschen Adel, eine ee Einrich⸗ tung fuͤr seine Bauern zu treffen; im Jahre S32 ward in Oesel eine allgemeine Bauern; Huͤlfsbank errichtet, die sich als so , bewahrte, daß der Adel von Lief, Kur, und Ehstland diesem Beispiele folgte. Einer Berechnung zufolge, duͤrfte nach 20 Jahren die Lieflandische Bank ein Kapital von 186,200 Rubel Silber besitzen.

In Kasan giebt es 10 Seifen- Fabriken, die mit 10 Mei⸗ stern und S Arbeitern im Jahre 1868 zusammen gegen 67, 000 Pud Seife (circa 2,300, 00 Pfund Preubßisch) lieferten, die einen Werth von 67z, 128 Rubel repraͤsentiren.

Riga, 4. Sept. (Pre vinzialblatt) Die Tuͤcken des Wetters scheinen auch Unheil un Handel stisten zu wollen. Bei den . des ewigen Regenwetters so außerordentlich gesteigerten Getraide⸗Preisen sind an vielen Orten Speculatio⸗ nen darauf gemacht worden; auf den Anschein, dauerndes. trock⸗ nes Wetter sey eingetreten, sanken die Preise uberall, und man— cher Spekulant mag in Verlegenheit gerathen bei abgeschlosse⸗ nen Akkorden. Die Besserung des Wetters ist indeß hier we⸗ nigstens nicht bedeutend. Am heitersten Tage fließen unerwar⸗ tet' neue Regenguͤsse herab, und verderben großentheils vollends, was gerettet schien. Unsere Buͤhne, seit den Opfern, welche besonders die Notabeln des Handelstandes fuͤr ihre Herstellung brachten, mit Recht „Stadttheater“ genannt, beweist durch ihr Gedeihen, daß wirklich nur Mißgriffe der vorigen Directionen schuld gewesen seyn können. Ohne theure Gastspie⸗ ler, ohne haͤufige Kuh dern des Abonnements hat Herr von Hol⸗ tei, wie sich vielfach zeigt, gute Geschaͤfte gemacht, und die Theil⸗ Nicht nur war das neue Abonnement lange vor dem Termin vollʒzaͤhlig, sondern es sollen sich viele neue Abonnenten gefunden haben. Fuͤr die Rang Logen allein sagt man, vierzig, was einen Zuschuß von 1000 Röl. S. macht. Herrn von Hostei's Verfahren dabei ist ganz dazu geeignet, ihm Achtung und Wohlwollen des Pu—⸗ blikums zu sichern. Er hatte schon zu Anfange Augusts die ver—⸗ tragsmaͤßige Zahl der Abonnements Vorstellungen geleistet, und das neue Abonnements / Recht fangt erst mit dem September an; aber er läßt in der Zwischenzeit bei solchen Vorstellungen, die nicht Benefice sind, das alte Abonnement, ohne Nachschuß

gelten. . Frankreich.

Paris, 7. Sept. Man meldet aus Eu vom öFten: „Der Konig begab sich heute gegen Mittag aus dem Schlosse zu Fuß nach der Kirche und besah die neu eingesetzten gemalten Fenster, die juͤngst aus der Manufaktur zu Sevres als Geschenk fuͤr die Kirche angelangt sind. er Konig durchwanderte und durch—⸗ musterte die ganze Kirche auf das genaueste und gab Besehl, die Orgel von ihrer jetzigen Stelle wegzuschaffen und seitwaͤrts aufzustellen, damit die gensteẽ in ihrer ganzen Höhe frei und sichibar bleiben. Ueberhaupt beschaͤftigt sich der Konig sehr an⸗ gelegentlich mit den Bauten und Bie f der gen, welche er so⸗ wohl am Schlosse, als an der Kirche anbringen laßt. Der Präfekt des Departements der niederen Seine, der kommandi⸗ rende General, die Offiziere der in der umliegenden Gegend stationirenden Truppen uuͤd der National⸗Garde, sind haufig im

Schlosse zu Gaste“

Gestern um 10 Uhr Vormittags ist die Eisenbahn zwischen Paris und St. Cloud zum erstenmale befahren worden. Der Herzog von Orleans, der Finanz ⸗Minister, der Polizei⸗Praͤfekt, der erste Präfektur⸗ÄRath des Departements der Seine, Herr de La Morelie, in Vertretung des abwesenden Praͤfekten, die Herren Edmond Blane, Jacqueminot, Alexis de Jussieux, viele Gber- Ingenieure vom Torps des bonts et chausses, sodann der Direktor, die Administratoren und die Ingenieure der Ei⸗ fenbahn hatten sich zu dieser ersten Fahrt eingefunden. Der Herzog von Orleans nahm seinen Sitz auf der Imperiale des fuͤr ihn bestimmten Wagens und erfreute sich der herrlichen Aus⸗ sicht, welche sich auf der Bahnstrecke zwischen Puteaux und St. Cloud uͤber das Thal der Seine, von Bellevue und Meudon bis St. Denys, eröffnet. Neuilly und das Gehoͤlz von Bou⸗ logne bilden die Mitte der Landschaft, Paris mit dem Triumph⸗ bogen der Etoile, mit dem Dome des Invaliden⸗Hotels und dem Pantheon begränzt den Horizont. Die Strecke bis Asnisres, wo die Seine üͤberschritten wird, gehort den beiden Bahnen nach St. Germain und wach Versailles gemeinschaft⸗ lich; jenfeits des Flusses trennen sie sich und die letztere laͤuft demselben parallel bis zum Eingange des Tunnels, welcher in einer Lange von 509 Metres unter dem Park hinweggefuͤhrt werden soll. Noch sind die Arbeiten an diesem Tunnel nicht vollendet, man hofft sedoch, bis zum November damit zu Stande ju kommen. Der Herzog von Orleans hat den Tun— nei besucht; als die Arbeiter von der Ankunft des Prinzen hoͤr⸗ ten, stellten sie sich mit ihren Lampen in Reihe und Glied auf

Berlin, Donnerstag den 1320 September

X

1838.

und improvisirten eine unterirdische Illumination, woruͤber der Prinz seine Ueberraschung und sein großes Wohlgefallen be⸗ zeugte. Derselbe gab auch Herrn Emil Pereire und den Mit liedern und Ingenieuren der Compagnie seine hohe Zufrieden⸗ en und Bewunderung über die Großartigkeit, die Soliditaͤt und den raschen 1 Arbeiten zu erkennen. Der Tunnel zwischen Paris und Nanterre und die Viaducte bei Puteaux and Suresnes hatten die Aufmerksamkeit des Herzags, ganz besonders auf sich gezogen. Herr Pereire soll die Eroͤffnung der ganzen Bahn bis Versailles fuͤr den naͤchsten April ver⸗ sprochen haben. Sonnabend wird die Fahrt bis zum Parke von St. Eloud zum erstenmale fuͤr das Publikum eröffnet seyn. Das Unwetter am 5. hat uberall in Paris und in der Umgegend großen Schaden angerichtet. Den ganzen Tag uͤber schwantte das Barometer ganz ungewöhnlich, der Best- und Rordowind kämpften mit einander; Abends um 6 3 brach das Gewitter in seiner ganzen Heftigkeit aus, und lie bis 11 Uhr mit Blitzen und Donnern nicht nach. Der gewaltige Platzregen verwandelte sich plötzlich in ein Hagelwetter. Man hat Hagel⸗Körner, großer als die Wallnuͤsse und uͤber eine Ünze schwer aufgelesen. Die schrägen Fenster, die zur Erleuch⸗ tung der Passage und an vielen Häusern zu Paris zur Erlẽuch⸗ tung der Dach? und Bodenräͤume dienen, sind uberall zerschla⸗ gen. Fast sammtliche Passagen mußten des Nachts geschlossen verden, weil der Boden mit Glasscherben übersäet, und aber einen Zoll hoch mit Wasser bedeckt war. Nicht besser sah es in der Balerie des Palais royal aus. Die rue Vivienne und die EChaussẽe d Antin, die keine Gossen haben, standen vollig unter Was⸗ ser. In der rue de Charonne fuhr der Blitz an einem Hause herunter und hinterließ eine Brandspur in der Blouse eines Kuchen⸗ Verkäufers, ohne dem Manne Schaden zu thun. Sehr groß ist die Verheerung im Pflanzen⸗Garten; viele seltene Pflanzen sind niedergeschlagen, die Glasscheiben der großen Gewachshau⸗ ser gänzlich zu Grunde gerichtet. In den umliegenden Ge⸗ meinden? Montrouge, Vaugirard, Grenelle, Asnisres haben Haͤu⸗ ser, Gärten und Felder nicht minder gelitten. Am Boden sand man viele kleine Vogel vom dag erschlagen. Erst um 1 Uhr nach Mitternacht gab sich das Wetter zur Ruhe, doch grollte noch gestern von Zeit zu Zeit der Donner, und schwere Regen⸗ uͤffe folgten in kurzen Zwischenräͤumen auf einander. Die Gla⸗ er haben, wie man leicht denken kann, vollauf zu thun.

Man erfahrt durch telegraphische Depesche aus Perpignan, daß der Revistonsrath das Urtheil des Kriegs-Gerichts in der Sache des Generals Brossard kassirt hat. Der Prozeß wird nun an ein neues Kriegs ⸗Gericht gewiesen werden, die Instrue⸗ tion und die ganze Verhandlung von Neuem beginnen muͤssen. Daruͤber daͤrfte die Sitzung der Kammern herankommen, und die Oppositions⸗Blaͤtter sind damit wohl zufrieden; sie hoffen und wänschen, die Kammer werde dieser Angelegenheit nicht gleichguͤltig zusehen, sondern bei der Regierung auf die n ÜUntersuchüng und Bestrafung der erschreckenden, bei dieser Ge⸗ legenheit zu Tage gekommenen Mißbraͤuche, und auf eine durch⸗ greifende Reform der Verwaltung der Algierschen Kolonie drin⸗ gen. „Wer weiß,“ sagt der Com mer ce, „da nun einmal mit der Aufdeckung dieses Unwesens der Anfang gemacht ist, was fuͤr un⸗ erwartete Dinge wir noch in Erfahrung bringen werden. Wenn man strenge und redlich, ohne Ansehen der Person und mit dem ernstlichen Willen, die Wahrheit an den Tag zu fördern, bei dieser Un⸗ tersuchung zu Wer ke 7 so konnten diese leidigen Händel am Ende doch zu etwas Gutem fuͤhren, namlich zu einer klaren und vollstndigen Einsicht in die Gründe, warum es mit un— serem Etablissement in Afrika seit 8 Jahren durchaus nicht vor⸗ warts will.“ Das Ministerium hat fuͤr noͤthig gesunden, im WMoniteur Parisien gegen die Angabe zu protestiren, daß General Bugẽeaud zu der Annahme des Geschenks von 100, 000 Budju's durch den Conseils⸗-Praͤsidenten autorisirt worden sey. „Aus den Erklaͤrungen des General Bugeaud vor Gericht,

sagt das ministerielle Blatt, „geht aus drůcklich hervor, daß er

bei seinem Abgange nach Afrika eine solche Autorisation von Seiten des Grefen Mols weder nachgesucht noch erhalten hat. Syaͤter allerdings ersuchte der General von Afrika aus schriftlich um die Genehmigung dieser dem Traktat an der Tafna angehang⸗ ten lausel, allein Graf Mole verweigerte dieselbe General Bugeaud wurde dem Gericht den ganzen und wahren Zusammenhang der Sache dargelegt haben, hätte er nicht in der Sitzung des Kriegs⸗ gerichts vom 50. August auf das Wort verzichten muͤssen, um die Verhandlungen nicht in die Lange zu iehen.“ Diese Er⸗ klaͤrung erscheint jedoch allgemein so unbestimmt und ungenuͤ⸗ gend, daß selbst die Presse äußert, sie halte dieselbe der Auf⸗ nahme nicht werth; die Ehre des Grafen Mols sey uͤber so zweideutige Rechtfertigungen weit erhaben. Uebrigens hort man, sowohl im Publikum als in den Journalen, nicht auf, sich mit dieser Angelegenheit zu beschaͤftigen. Mit großer Scharfe äußert sich die Quotidienne: „Dieser skandaloͤse Prozeß muß in der Ueberzeugung aller Nachdenkenden und Gewissenhaften das Ansehen der Prinzipien und Personen, die seit acht Jahren in Frankreich regieren, von Grund aus er⸗ erschuͤttern; vielen Verblendeten, die an die Verheißungen des Liberalismus glaubten, muͤssen die Schuppen von den Augen gefallen seyn. Da seht, zu welcher Demoralisation der Goöͤtzen⸗ ünd Mammonsdienst uns fuͤhrt, die Anbetung vor dem golde⸗ nen Kalbe, vor den materiellen Interessen, diese Religion der Schmarotzer, welche sich 1830 mit Huͤlfe der Barrika⸗ den zu Aemtern und Befehls haberschaften hinaufgeschwungen aben. Prozesse, wie der St. Berainsche, wie dieser Brossard⸗ che und was dabei an den Tag kommt, wird man daran endlich die bittern Fruͤchte kennen lernen, die von den falschen Freiheitsbaumen abfallen? Wir mussen jedoch anerkennen, die unabhängige Presse erhebt sich mit einem ,,, Unwillen, der ihr zur Ehre gereicht, gegen diese e,. Mißhandlung und Aussaugung eines unterworfenen Landes, gegen diese Ver⸗ schleuderung und Veruntreuung der Staatsgelder, gegen diese schmahliche Gewinnsucht der Generale und Beamten, die ein⸗ ander in die Hande arbeiten.

Man wird mit Schrecken ge⸗