1838 / 261 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Si CrVUMMIMMPM und ST Mano.

London, 14. Sept. Gestern ist nun der Zoll von frem—

dem Weizen hier wirklich auf einen Shilling heruntergegangen. Der Durchschnitts-Preis des Weizens an den hiesigen Märkten war nämlich in der letzten Woche 70 Sh. 2 Pee. und in den letzten sechs Wechen 73 Sh. ce. gewesen. Er hatte also die Hohe erreicht, bis zu welcher. der Preis des Weizens in England gestiegen seyn muß, wenn die hiesigen Getraidemaͤrkte dem fremden Weizen zu dem niedrigsten Zoll geoͤffnet werden. Da indeß das Eintreten dieses Falles schon seit laͤnger als einem Monat von allen denen, die mit dem geheimen Triebwerk der Durchschnitts⸗Preise näher vertraut sind, vorhergesehen wurde, so konnte dies . m keine große Wirkung mehr auf die Preise ausuͤben. an findet daher in den heurigen Markt⸗ Berichten, daß die Befreiung des fremden unter Schloß hier aufgespeichert gewesenen Weizens von seinen Fesseln die Preise teinesweges herabgedruͤckt hat, sondern daß dieselben im Ge— gentheil ein wenig hoͤher stehen, als zu Anfang der vorigen Woche. Man glaubt, daß der Zoll wohl sechs Wochen lang auf einem Shilling stehen bleiben duͤrfte, doch hält man es dessenungeachtet nicht fuͤr wahrscheinlich, daß in dieser Zeit uber 2 Millionen Quarter fremden Weizens wurden eingefuhrt wer—⸗ den. Einige sind sogar der Meinung, die Einfuhr werde nicht viel uber eine Million betragen. Die Korn-Spekulanten wer—

den jetzt manchen schonen Gewinn machen, doch duͤrfte es bei

den zu erwartenden Schwankungen in den Preisen auch an Verlust im Getraide⸗Handel nicht fehlen. Die Voraussetzung Einiger, daß die Getraide-Preise jetzt in den Haͤsen des Kon— tinents augenblicklich steigen wurden, halten Andere fuͤr irr— thuͤmlich, denn, meinen diese, wer auf die Weizen, Einfuhr in England spekulirt habe, sey mit seinen Aufkaͤufen laͤngst fertig; die Wirkung davon sey also bereits voruͤber, und die Kontinen— tal-Maärkte wurden von den in England eingetretenen Umstaäͤn⸗ den nicht weiter affizirt werden; der fuͤr England bestimmte Weizen sey schon hierher verschifft, und wollte man jetzt erst noch Ladungen in der Ostsee einschiffen, so wuͤrde vermuthlich bis zu ihrem Eintreffen in England der Durchschnitis Preis hier bereits wieder hinreichend gefallen seyn, um die Maͤrkte gegen fernere Einfuhr zu verschließen,

Der Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier werden, dem Ver— nehmen nach, morgen Windsor verlassen und nach Belgien zu— ruͤckkehren. Sie waͤrden dann zehn Tage bei der Koͤnigin Vic— toria zum Besuch gewesen seyn. Ein Regierungs-Dampfboot soll Ihre Majestaͤten in Ramsgate wieder an Bord nehmen und nach Ostende hinuͤberbringen.

Der Fuͤrst und die Fuͤrstin Esterhazy haben sich am Mon⸗ iage in Dower auf dem Dampfboote „Britannia“ nach Frank— reich eingeschifft.

Fuͤrst Alexander von Lieven, zweiter Sohn des ehemaligen Russischen Botschafters am hiesigen Hofe, Bruder des hier be⸗ füridlichen Fuͤrsten Paul Lieven und Attaché bei der Russischen

Gesandtschaft in Neapel, ist vorgestern vom Kontinent hier an⸗ gekommen.

Lord und Lady Holland wollen sechs Wochen auf dem Kon— tinent verweilen; ihr Sohn, Herr E. H. Fox, hat seine diplo⸗ matischen Functionen als Britischer Gesandter am Deutschen Bundestage wieder angetreten. t

Der Britische Gesandte bei der Republik Neu-Granada, Herr William Turner, ist von Bogota hier eingetroffen.

Am Montag langte der Prinz von Audih mit dem Dampf— boot „Birmingham“ von Liverpool in Dublin an. Er xeist ohne allen Prunk, bloß von einem Dolmetscher, einem Koch und zwei Dienern begleitet. Der Dolmetscher ist ein Englaͤn⸗ der, der durch laͤngeren Aufenthalt in Ostindien vollkammen mit der dortigen Landessprache vertraut geworden. Wie es heißt, will der Prinz einen ganzen Monat in Irland bleiben und die bedeutendsten Staͤdte des Nordens und Suͤdens be—⸗ suchen. Der Lord⸗Mayor und die Ober-Sheriffs von Dublin haben ihm ihre Aufwartung gemacht.

Der Atlas stimmt den Klagen bei, welche die „Times“ in der letzten Zeit so unablaͤssig uͤber den Verfall der Englischen Flotte laut werden läßt, und welchem das Emporkommen der Russischen, Franzoͤsischen und Nord⸗Amerikanischen Seemacht gegenübergestellt wird. Jenem Blatt zufolge, hatte England im . 1815 tausend Schiffe in See, jetzt aber beliefe sich die Zahl derselben nur auf ig,. Unter diesen befinden sich angeb— lich 5 Schiffe erster Große mit 662, 5 ee Groͤße mit A416, * zritter Groͤße mit 1052, 2 vierter Groͤße mit 102, 7 fuͤnf— ter Groͤße mit 288 und 6! sechster Groͤße mit 1072 Kanonen. Es liegen davon zu Portsmouth 13 zu Plymouth 16 und zu Falmouth 26; im Mittellaͤndischen Meere sind 31, in Westin⸗ dien ebenfalls zl, in Ostindien 13, in Suͤd⸗Amerika 18 und in Nord-Amerika nur 2 stationirt. Frankreich hat 24 Linienschiffe und 36 Fregatten in See und 27 Linienschiffe und 37 Fregat⸗ ten auf den Docks in Arbeit. England dagegen hat nur 15 Linienschiffe und 19 Fregatten von 580 bis 58 Kanonen in See, die ubrigen Schiffe sind Kreuzer und kleine Fahr wu von 26 Kanonen bis herunter auf 6 und 3 Kanonen. ie ganze ge⸗ genwaͤrtig in See befindliche Englische Flotte fuͤhrt z0o78 Ge⸗ schuͤtze. ö 6 Englische Armen-Agitator Richard Oastler setzt seine Adressen an das Volk fort, in denen er dasselbe zu den Waffen gegen das neue Armen⸗B;esetz aufruft. Er hat bereits drei sol⸗ cher Adressen publizirt. Auch O Connell hat wieder eine Reihe von Briefen an das Irlaͤndische Volk angekuͤndigt und den ersten davon bereits vom Stapel laufen lassen. Gegen ihn tritt ein katholischer Geistlicher aus der Grafschaft Limerick, Patrick Davern, mit einer anderen Reihe von Briefen auf, in denen er Herrn O Connell bittere Vorwuͤrfe uͤber sein Benehmen im Parlamente, namentlich daruͤber macht, daß derselbe dem Mi—⸗ nisterium 4 behuͤlflich gewesen, die Entrichtung des Zehnten in anderer Gestalt aufrecht zu erhalten.

Da man in Konstantinopel am 22. August noch keine Nachricht hatte, daß Herr Macneill in Teheran angekommen ware, so vermuthet der dortige Korrespondent der „Morning Thronicle“, daß der Schach von Persien den genannten Bot— schafter doch wohl zur Rückkehr auf seinen Posten bewogen ha— ben möchte. Das vom „Journal de Smyrne“ erwahnte Ge⸗ rücht, daß einer der früher in England gewesenen Persischen Prinzen in Schiras angelangt sey, und sich an die Spitze der dort gegen den Schach ausgebrochenen Insurrection gestellt habe, scheint demselben Korrespondenten ungegruͤndet; eben so wenig Glauben schenkt er dem Geruͤcht, daß das mit dem hei⸗ ligen Teppich von Mekka in Konstantinopel angelangte Aegyp⸗ ui. Dampfboot einen Theil des Tributs, welchen Mehmed Ali dem Sutan schuldig ist, mitgebracht hätte.

Der Courier enthält folgende Nachricht, ohne Angabe, woher er dieselbe genommen: „Das erste Blut zwischen den

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pico von einem mit Bewaffneten von dem Französischen Ge— schwader besetzten Boote verfolgt. Es konnte nicht entkommen, und die Mannschaft stuͤchtete sich in die Bote. Die Franzosen nahmen nun von. dem Schiffe Besitz; während dessen aber feuerte man vom Ufer aus auf sie und mehrere wurden ver⸗ wundet, Einer lebensgefährlich. Dies duͤrfte wahrscheinlich zu Vergeltungs⸗Maßregeln fuhren, und die nächsten Berichte moöͤch⸗ 4 von einer foͤrmlichen Eroͤffnung der Feindseligkeiten melden.

Die Britische Regierung scheint nun von allen Falklands⸗ Inseln vollständig Besitz genommen zu haben, denn der dortige Britische Gouverneur hatte den fremden Schiffen verboten, nach dem 1. Juni dieses Jahres noch in der Nahe derselben zu fischen oder in irgend einem Hafen der Inseln sich aufzuhalten, widrigenfalls sie sich die schlimmen Folgen davon selbst beizu⸗ messen haben wuͤrden.

Nach Berichten vom Cap bis zum 7. Juli hatten die An siedler von Port-Natal die Scharte wieder ausgewetzt, die ih⸗ nen von den Kaffern beigebracht worden; sie waren naͤmlich, ungefahr 1300 an der Zahl, gegen Dingaan, den Haͤuptling der Zula's, zu Felde gezogen und hatten nach einem hartnaͤcki— gen Kampfe zwei Regimenter dieses Stammes ganzlich geschla— gen, worauf der Häuptling sein Heil in der Flucht suchte. In der Delagoa-Bai herrschten viele Krankheiten.

Das seit einigen Tagen hier verbreitete Geruͤcht, daß auf Havaña eine Empörung unter den Truppen stattgefunden haͤtte, in Folge deren eine Anzahl derselben verhaftet worden waͤre, wird von ministeriellen Blättern fuͤr ungegruͤndet erklaͤrt. Es soll zwar zwischen einigen Unteroffizieren zu Händeln gekommen seyn, aber der Streit soll durchaus keinen politischen Charakter gehabt haben.

Zeitungen aus Buenos -Apres vom 16. Juni enthalten Nachrichten uͤber die Operationen des Franzoͤsischen Blokade—⸗ Geschwaders, welches den kleinen Flußschiffen scharf aufpaßte. Die Britische Brigg „Abeona“, die nach Buenos-Ayres wollte, war zuruͤckgewiesen worden. Auf der äußeren Rhede von Bue⸗ nos ⸗Ayres lagen zwei Kriegsschiffe der Vercinigten Staaten und das Britische Schiff „Samarang“.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 11. Sept. Die gestrige Statstidning enthält folgenden Artikel: „Sowohl am Freitag Nachmittag als Sonnabend Vormittag wurde von dem Ober-Statthalter⸗ Amte ein Verhoͤr uͤber den verantwortlichen Herausgeber der Zeitung det andra Stockholmsblodet, Kandidaten der Philosophie, Gustav Thomée, gehalten, welcher von dem Ar— tilleristen Asker denunzirt worden, daß er uͤber die hohe Person Sr. Majestas des Königs straͤfliche Reden fallen lassen und ihn, Asker, zur Insubordination aufgefordert habe. Bei dem in Anwesenheit des provisorischen Justiz— Kanzlers, Revisions-Secretair Martin, abgehaltenen Ver, hoͤr gab Thom5e das Angegebene in allen Stücken zu, worauf das Ober⸗Statthalter⸗Amt, auf Grund des Koͤnigl. Reskriptes vom 25. Sept. 777 beschloß, daß die Protokolle uͤber die Sache, sobald sie ins Reine geschrieben worden, Sr. Majestaͤt einzu⸗ reichen seyen, um Sr. Majestaͤt gnaͤdige Vorschrift zu erhalten, wie in der Sache weiter verfahren werden solle; inzwischen wurde Thomée für verpflichtet erklart, sogleich in Verhaft zu n , . zu verbleiben, bis das Weitere uͤber ihn verordnet wird.

Deutschlan d.

Muͤnch en, 14. Sept. Aerztliches Buͤlletin. ‚„Gestern unter Tages vollstaͤndige Remission des Fiebers. Se. Majestaͤt waren in zwei Abtheilungen einige Stunden außer Bette; Abends (Anfang des siebenten Tages) gegen die juͤngst vorher— gegangenen Tage verhaͤltnißmaͤßig vermehrte Fieberbewegung; Nachtruhe nur einmal unterbrochen, übrigens vortrefflich und lang; Morgens vollstaͤndiges Freiseyn vom Fieber; geringer ziemlich lockerer Husten; fortdauernd guͤnstige kritische Ausschei— dungen. Dr. von Wenzl, Koöͤnigl. Leibarzt.“

Die Muͤnchener politische Zeitung meldet, daß sich in der Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen auf der Reise nach Berlin auch der General von Greis befinde.

Nachrichten aus Augsburg zufolge, konnte das Feld Mandoͤver am 13ten d. nuͤr in verringertem Maßstabe ausge— suͤhrt werden, da der heftig angeschwollene Lech und der an— haltende Regen groͤßere Operationen der Truppen verhinderten. Das Lager wurde gestern aufgehoben und die Truppen haben den Ruͤckmarsch in ihre Garnisonen bereits angetreten.

Karlsruhe, 14. Sept. (Karlsr. Ztg.) Die erste Ver— sammlung der Deutschen Landwirthe wurde durch den Freiherrn von Ellrichshaußen mit einer Rede eroͤffnet, in welcher einer⸗ seits das Fortschreiten der Landwirthschaft geschildert und sofort der Einfluß dieses wichtigen Gewerbes auf die gesammte Na— tional⸗Wirthschaft hervorgehoben, andererseits aber auch nach⸗ gewiesen wurde, daß sich die Landwirthschaft in neuerer Zeit auf einen wissenschaftlichen Standpunkt erhoben hat, und daß der Zweck der gegenwärtigen Versammlung gerade darin bestehe, von diesem Standpunkte aus Forschungen anzustellen, die gegen⸗ seitigen Erfahrungen zur Huͤlfe zu nehmen und in dieser Weise auf die Vervollkommnung des Gewerbes kräftig hinzuwirken. Es wurde in dieser Rede besonders der huldvollen Weise ge— dacht, mit welcher Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog geruht haben, die Versammlung Deutscher Landwirthe aufzuneh⸗ men, und an den ausgezeichnet folgereichen Preis erinnert, der von Sr. Koͤnigl. Hoheit fuͤr die beste Bearbeitung der Ge— schichte der Landwirthschaft ausgesetzt worden ist. Seit dieser Eroͤffnung sind fuͤnf Sitzungen abgehalten worden, in welchen die Ordnung und der ruhige Gang der Verhandlungen auf alle Zuhoͤrer einen aͤußerst guͤnstigen Eindruck gemacht haben. Die erste Sitzung war unter dem Praͤsidium des Direktors v. Ell⸗ richshaußen, die folgenden unter dem Vorsitze des Oekonomie⸗ . Pabst. Außer den Gegenstaͤnden, welche von der ersten Verfammlung in Dresden zur weiteren Diskussion ausgesetzt worden sind, und worunter insbesondere die Erdeinstreu eine sehr wichtige Stelle einnimmt, wurden auch recht werth volle Vortraͤge abgehalten, z. B. v. Wedekind: uͤber die gegenseitigen Verhaältnisse der Forst- und Landwirthschaft: Dr. Schulze: uͤber die Versammlung Deutscher Landwirthe, als ein Zwenß des oͤf⸗ fentlichen Deutschen Lebens; Zaminer: uͤber den Unterricht fuͤr Bauernsoͤhne; Nestler: uͤber einen in Boͤhmen gebraͤuch⸗ lichen Pflug und uͤber die zweckmaͤßige Einrichtung der Pfluͤge uͤberhaupt; v. Babo: uͤber die Seidezucht; Schams und Bron⸗ ner: uͤber den Weinbau; Koppe: uͤber den Futterwerth der Runkelruͤben; Professor Schweizer: uͤber die Wiesen⸗Anlage in Sachsen; Broͤderich: über den Leinbau in Kurland; v. Wede—

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volle Berichte erwartet. Se. Königl. Hoheit der Großher o und Ihre Hoheiten die Herren Markgrafen haben die Gnan! gehabt, den Verhandlungen der Versammlung in der Aten Si, zung beizuwohnen. Die Versammlung hat durch ein dreimall⸗ ges Lebehoch zu erkennen gegeben, welche Gefuͤhle fuͤr diese er, habenen Beschuͤtzer der Landwirthschaft in den Landwirthe bewahrt werden. Unter den Festlichkeiten, welche u Ehren der Deutschen Landwirthe, veranstaltet worden kad verdienen namentlich das landwirthschaftliche Jest und bei diesem die Preis Vertheilung und die Fest zuͤge erwähnt zu werden. Die Preis-Vertheilung bei dem Feste wurde mit einer wuͤrdevollen Rede des Praͤsidenten vom Mini—⸗ . des Innern, Staatsrath Nebenius, eröffnet. In diefer

ede wurde namentlich der zroßen Leistungen der Centralstel, des landwirthschaftlichen Vereins, der kraͤftigen Mit wirkum der Standes- und Grundherren und der Kreis- und Bezirk Vereins-Vorstaͤnde gedacht. Die Festzuͤge haben ungetheiln Beifall gefunden. Wir verdanken diesen sinnigen Gedang und die schoͤne Ausfuͤhrung desselben dem Freiherrn v. Ellrith, haußen, wir verdanken ihm auch die, 286 Mitglieder zählen Versammlung Deutscher Landwirthe und die dadurch hervorge rufenen schaͤtzbaren Bekanntschaften. Die 3te Versammlung Deutscher Landwirthe soll in Potsdam stattfinden. Als Präs denten sind erwählt: Baron von Hertefeld auf Liebenberg, unt Amtsrath Koppe, General-Pächter der Domainen Wollup unb . bei Kuͤstrin (wonach die gestrige Meldung zu bericht, gen ist).

Luxemburg, 12. Sept. Im hiesigen Journal liest man, „Die Verbindungen des Großherzogthums Luxemburg mit dem Deutschen Bunde sind eine unerschöpfliche Quelle von unver—

giens. Als es sich darum handelte, das Luxemburgische in die revolutionaire Bewegung hinein zu ziehen, behaupteten Nothomb und Andere, daß die vorgeblichen Bande zwischen der Provinz und Deutschland durchaus fingirt seyen und Niemanden zu et— was verpflichteten. Das Luxemburgische war, mit Inbegriff des Hauptortes, nach den Aussagen dieser Sachwalter der

durch die Thatsache allein erworben, daß es darin Aemter und Gunstbezeigungen vertheilt hatte, und daß die Einwoh— ner dies geschehen ließen. Seitdem ist man indeß ein wenig anderen Sinnes geworden. Schon hat man auf die Stadt un Festung, von der die Provinz ihren Namen hat, verzichte. Der Hauptort, unter der rechtmaͤßigen Gewalt, wird, wenig stens provisorisch, durch die eingedrungene Gewalt geduldet wer⸗ den, wie eine Gasis verfluchten Gebietes in Mitten des Landes der Verheißung. Dies ist wenigstens eine Konzession. Eint andere ist durch die Organe einer mächtigen Partei vorgeschla— gen worden und geht dahin, die Verbindungen der Provin mit Deutschland zu achten (Verbindungen, deren Daseyn nicht mehr bestritten wird, es sey denn durch das „Echo“ von Ar— lon5, vorausgesetzt, daß der Bundestag in seinen Schoß den Repraͤsentanten der revolutionairen Gewalt zulasse, und sein⸗ Zugaͤnge, politisch gesprochen, dem Agenten seiner natuͤrlichen Feinde anvertraue. Der „Courrier de la Meuse“ findt nichts einfacher, als an die Stelle des Großherzogs Wilhelm den Großherzog Leopold zu setzen. Der Konig Wilhelm war gebornes Miiglied des mächtigen Deuischen Korpers wegen sei⸗ ner Nassauischen Erbfuͤrstenthümer. Diese Staaten sind ande—

Kongresse (Herr von Gagern) fiel in Ungnade, Antheil an der Politik“, von verbuͤrgten

und feierlich durch Europa daruͤber zu Gunsten des

der Politik seyn. Und die Leute, die ernstlich von diesen Din— gen reden, sind Staatsmaͤnner und Maͤnner, die sich ruͤhmen, bie Verfechter der katholischen Religion in Belgien zu seyn. Die Anfuͤhrer der katholisch-politischen Partei verrathen nicht nur durch diese Sprache ihren Mangel an Gewissenhaftigkeit und an Grundsaͤtzen, sondern sie gefährden auch die politische Zukunft des Staates, dem sie dienen wollen. Fuͤr sich allein hat Belgien kein Gewicht in der Wagschale der Staaten. Abe es klammert sich an Frankreich an, um an einem schoͤnen Tan selbst das Opfer der Lehren zu werden, die es jetzt herau⸗ streicht. Mehr als jeder andere Staat hat Belgien del Mißbrauch der Staͤrke gegen die Schwaͤche zu fuͤrchten, und mithin sollte es mehr, als jeder andere, zu Gunsten der Grund— saͤtze des Rechts und der Gerechtigkeit, in welchen die Buͤrg⸗ schaften seiner Zukunft ruhen, predigen, statt am folgenden Tage

andel.

jedem treffen, ohne sich selbst im mindesten bloßzustellen.

Riederland eine kompakte Masse darbietet, die kein anderes Lo—⸗ sungswort hat, NRassau.

also alle Ursache, weise zu seyn, und nicht zu dem Mißbrauch der brutalen Krast gegen des Rechts Zuflucht zu nehmen.“

Altenburg, 16. Sept. (Leipz. A. 3. Schon wieder sind wir mit einer Feuersbrunst heimgesucht worden, nachdem erst vor acht Tagen das Post-Gebaͤude von den Flammen ver— zehrt wurde. Heute Morgen kurz vor 2 Uhr kam naͤmlich eine Scheune vor dem Johannisthor in Brand, und in wenig Mi⸗ nuten, ehe noch irgend eine Huͤlfe herbeieilen konnte, waren zehn andere an dieselbe anstoßende Scheunen ebenfalls in Flam⸗ men. Den nach sehr guten Prinzipien ganz neuerdings an geordneten Loͤsch⸗Anstalten war es unter diesen Umstaͤnden un⸗ moglich, das Feuer zu dampfen, und sie mußten sich begnuͤgen, dem weiteren Umsichgreifen der Flammen Einhalt zu thun Selbst 3 Ochsen und 60 Schafe, die als Schlachtvieh in den Scheunen standen, vermochte man nicht zu retten. Aus meh—

Franzosen und Mexitanern ist vergossen worden. Am 22. Juli

kind; uͤber die Ordnung der Waldstreunutzung. Aus den See—

Herzen alln

nünftigem Geschreibsel fuͤr die Zeitungen und Publizisten Bel.

Insurrection, unwiderruflich und ohne Vorbehalt Belgien

ren Maͤchten zugetheilt und, gegen den-Willen des Köͤnigs,̊ durch das Luxemburgische ersetzt worden; sein Repraͤsentant beim A ll (Man les 5 ö g . ö usgleichung eingewilligt hatte. (Man lese das Werk: dein j der ) Herrn v. Gagern.) Den Koͤnig Wilhelm der auf diese Weise unter lästigem Titel erworbenen echte berauben und Kommandanten der Franzoͤsischen Avantgarde verfuͤgen, wuͤrde, nach diesen Belgischen Publizisten, nur eine kleine Suͤnde in den Augen der Moral sowohl, als

die Verbindlichkeiten des vorigen öh abzuleugnen und zu

Frankreich wird

reren Umstaͤnden vermuthet man, daß das Feuer von verruchte⸗ Hand angelegt worden fey. Die Scheunen waren uͤbrigens sast

—— Fe e, abgebrochen worden seyn um einer ae r . Platz zu machen; schon waren die meisten rselben von der Kömmune angekauft und zum Theil geraäͤumt; d i , oe ist daher im Ganzen nicht sehr bedeutend.

Oesterre ich.

jen, 11. Sept. Die Armee hat durch den Tod des *r rin, eue mts v. Scholl einen empfindlichen Verlust ten. Der Verewigte war einer der ersten und geschicktesten aamnieure des Kaiserstaates, in letzter Zeit Genie, Direktor dem mobilen Corps in Italien, und mit der Ober⸗ Leitung Befestigungs⸗Bauten zu Verona, Brixen und Nauders be⸗

stragt.

Schweiz. Neuchatel, 11. Sept. Der hiesige Constitutionnel thaͤlt einen eingesandten Artikel, dessen Verfasser darzuthun , daß die Schweiz der Forderung Frankreichs, den Prin⸗ öFouis Bonaparte aus ihrem Gebiet zu entfernen, nachge⸗ n muͤsse, sowohl aus Nothwendigkeit wie aus Gerechtigkeit; nn seibst wenn Frankreichs Forderung nicht gerecht wäre, so he es Fälle, wo das Staats wohl selbst unter solchen Umstaäͤn— zu Nachgiebigkeit rathe, wo nämlich der Widerstand un— aich sey, ünd. wo es sich nicht um ein wesentliches Interesse, t um die Ehre eines Volkes handle; so habe der Koͤnig der sederlande, wie gerecht auch seine Sache gewesen, dennoch 6Staatsklugheit in die 21 Artikel gewilligt; im vorliegenden se aber sey die gerechte Sache gar nicht einmal auf Seiten Schweiz, und es wäre daher um so unverantwortlicher von x, wenn . das Land einem Kriege aussetzen wollte, in vel— em sie zuletzt doch unfehlbar wuͤrde unterliegen muͤssen.

Italien.

Venedig, 4. Sept. (Allg. Ztg.) Zu den Festlichkeiten, elche zu Ehren des Kaiserhofes hier stattfinden sollen, werden riwährend Vorbereitungen aller Art getroffen. Man erwar— G zur Zeit des hiesigen Aufenthaltes JJ. MM. den Tuͤrki⸗ hen Minister Redschid Pascha, welcher diesen Punkt gewahlt ben soll, um vor seiner Reise nach Berlin, London und Pa— eine Besprechung mit dem Fuͤrsten Metternich, vielleicht auch t dem Russischen Botschafter v. Tatistscheff, welche sich im efolge JJ. MM. befinden werden, eine Unterredung zu er, lten, was fuͤr die Behauptung einen Beleg liefert, daß seine tission den Zweck habe, sich . mit den Ost⸗Europaͤi⸗ en Maͤchten zu berathen. er Gegenstand kann nicht zwei—⸗ haft seyn: er betrifft die Verhaͤltnisse der Pforte zu Mehmed , uͤber deren Vereinigung sich verschiedene schwierige Fragen bben haben. Obgleich naͤmlich sammtliche Europaͤische Groß— chte daruͤber einverstanden zu seyn scheinen, daß Mehmed um jeden Preis zu ruhigem Verhalten zu zwingen ö, scheint es doch, daß die Mittel hierzu von verschiedenen eiten verschieden beurtheilt werden. England und Frankreich d der Ansicht, daß eine Demonstration ihrer vereinigten Flotte den Kuͤsten Syriens und Aegyptens gegen die Plane Meh— d Äli's einen genuͤgenden Damm bilden werde, Rußland er, weit entfernt, damit einverstanden zu seyn, erklaͤrt, daß im Fall der Pascha von Aegypten den ungluͤcklichen Gedan⸗ „den Frieden des Orients seinem Ehrgeize zu opfern, aus, ren sollte, sich gemäß des Traktats von unklar. &teless kufen fuͤhlen wuͤrde, zu Gunsten der Pforte mit einer Armee hzuschreiten, wogegen wieder England und Frankreich sich igst erklaͤren.

Rom, 3. Sept. (Allg. Ztg.) Der Papst genießt, nach letzten Unwohlseyn, gegenwärtig der besten Gesundheit. arbeitet taͤglich mehrere Stunden mit den Ministern, theils Staats⸗Geschäften, theils in Angelegenheiten der Kirche. ufige Audienzen werden fremden und einheimischen Großen, klichen und geistlichen, ertheilt. Gegen Abend faͤhrt er fast en Tag vor die Thore, oder besieht irgend eine Merkwuͤr⸗ keit der Stadt. enn er sich durch Gehen einige Bewe— g macht, wie haͤufig . , kann Jeder Gelegenheit ha— , von dem gesunden Aussehen dieses in den Jahren schen zeruͤckten Kirchen-Fuͤrsten sich zu uͤberzeugen. Penn nicht lade wichtige Sorgen sein sonst leutseliges Angesicht truͤben, ccheint tiefe innere Seelenruhe sich in seinem Auge auszu— Een. Jeder, der das Knie beugt, oder Fremde, welche ehr— chtig den Hut abnehmen, werden mit dem Zeichen des BKRes gesegnet. Der Papst, der bei mehreren Gelegenheiten, seigt, daß er ein tuͤchtiges Urtheil uͤber den Werth oder twerth der Monumente der Vorwelt besitze, hat dies erst einigen Tagen bei dem aufgefundenen Grabmale vor der

ta Maggiore neuerdings bewiesen. Dasselbe wird nach m Willen der Nachwelt erhalten bleiben.

Spanien.

Die Umgestaltung des Spanischen Kabinets giebt in neue⸗ Franzoͤfischen Blaͤttern zu folgenden Betrachtungen laß: „Die Niederlage der Christinoschen Truppen vor Mo— a hat schon ihre Fruͤchte getragen. Der Bericht des kom— ndirenden Generals der Central-⸗Armee uͤber dieses Ereigniß Poder Todesstoß faͤr das Kabinet in Madrid. Das Mini— ium Ofalia's ist aufgelͤst worden und hat einem anderen EK, gemacht. Erinnert man sich an die Ereignisse, die sich k einigen Monaten in der Hauptstadt Spaniens und in dem uptquartier in Navarra zugetragen haben, so wird man sich cht die Entwickelung dieses politischen Drama 's erklären, bei n die Hauptperson sich allen Vortheil zuzueignen gewußt, s indeß nur die schon bedeutende Verlegenheit der Regierung ch vermehrt hat. Die ministerielle Krisis hat ihren Ursprung den gebieterischen Forderungen des Generals Espartero. Diese urderungen, vor denen sich die Minister der Koͤnigin beugten, ßten fruͤher oder spaͤter ihnen nachtheilig werden. Man achte ein Zugestaͤndniß nach dem andern und ließ sich endlich bst zu Handlungen der Schwache hinreißen; um die Eigen be des Generals zu befriedigen, setzte man das Interesse ei— r ganzen Armee bei Seite; man beguͤnstigte den Ehrgeiz ei— GS einzigen Mannes zum Nachtheil der gerechten Forderungen es anderen Generals; man hat die gegruͤndeten Vorstellun⸗ des einzigen Militairs, der im Stande ist, die liberale ache * reiten, unterdruͤckt, um den uͤbertniebenen Anspruͤchen es Mannes zu genuͤgen, der, trotz seines Rufes und seiner Hoferkeit, bis jetzt noch nichts Bemerkenswerthes fuͤr die sache seiner Gebieterin gethan hat: man hat den General rag dem General Espartero aufgeopfert. Man glaubte n Versprechungen des Einen und verachtete den gu— n. Willen des Anderen. Morella wurde angegriffen; nfuͤhrer und Soldaten thaten ihre Schuldigkeit. Das Übrige

.

nem Wunsche zu beendigen.

ünö murnne reine Deivegung. sirYun 1 non) niet in ven Händen der Karlisten; der Graf von Luchana hat nicht ein⸗ mal, wie sein Kollege, die Chancen einer glänzenden Niederlage wagen wollen. Die zwischen dem Grafen von Luchana und

dem Madrider Kabinet angeknuͤpften Unter handlungen hatten anfangs nur die Entfernung des . um Zweck. Man weiß, daß nur die Bitten der Koͤnigin den General be⸗

wegen konnten, von seinen . abzustehen. Die Ver⸗ Chun von Titeln und ein schnelles Avancement fuͤr einen Gänstling des Grafen von Luchana wurden sodann der Gegen— stand neuer Unterhandlungen. Van Halen, Espartero's Schuͤtz⸗ ling, erhielt Beides, Titel und Befoͤrderung. Dies war jedoch noch nicht Alles. Das ganze Kabinet mißfiel dem Generalissimus; die Verwaltung, der er untergeordnet war, sollte seinem Eigensinn weichen. Mit seiner Entlassung uͤbersandte er der Königin zu⸗ Vich den Plan zur Zusammensetzung eines neuen Kabinets. Das hieß doch, der Koͤniglichen Autorität offen Trotz bieten! Neue Ueberredungen, Anerbietungen, Schmeicheleien, Alles wurde aufgeboten, um einen General zu versoͤhnen, den man mit dem Ramen des Unentbehrlichen beehrte. Der Graf von Luchana stellte sich, als ob er sich versoͤhnen wollte. Er nahm den Frieden an und wartete die Ereignisse ab. Wahrend man mit Espartero unterhandelte, vernachlaͤssigte man die zur Bela⸗ gerung Morella's bestimmte Armee. Zu den von Espartero angeregten Verlegenheiten gesellten sich noch Mangel an Geld, die Schwierigkeiten, eine Anleihe abzuschließen, die vermehrten Invasionen Karlistischer Streif Corps, Verschwoͤrungen in der Hauptstadt selbst. Die Bataillone Oraa s hatten weder Lebensmittel noch Kleidungsstuͤcke; auf die Forderungen des Generals ant⸗ wortete man mit dem Befehl, sofort Cabrera und Morella an— zugreifen. Oraa haͤtte seine Entlassung nehmen muͤssen, Die Ereignisse haben dahin zusammengewirkt, das von dem Grafen von Luchana unternommene Desorganisations⸗System nach sei—⸗ Die Hof-Zeitung hat die Bil— dung des neuen Kabinets bekannt gemacht, wenn man eine Verwaltung so nennen kann, die aus vier inter imistischen Mit⸗ gliedern besteht. Es ist eigentlich nur ein provisorisches Kabinet, das man in der Eile gebildet hat, um traurigen Ereignissen vorzubeugen und den Sturm zu beschwoͤren, der sich bereits durch die Unzufriedenheit und das Murren der Bevoͤlkerung der Hauptstadt ankündigte. Der Herzog von Frias ist der ein⸗ zige unter den neuen Ministern, der einige politische Garantie darbietet. Zur Zeit der Ereignisse in La Granja, im August 1836, war er Spanischer Botschafter in Paris, und seine gemäßigten politischen Ansichten, seine konservativen Grundsaͤtze bewogen ihn, die Beschwoͤrung der Constitution von 1815 zu verweigern. Dies hatte seine Entlassung zur Folge; sein Nachfolger war Herr von Campuzano. Die be⸗ a e Verbindung, die er mit den Staatsmännern vom 15. pril unterhalten, seine freundschaftlichen Verhaͤltnisse zu dem Grafen von Latour⸗Maubourg und dem Herzog von Fezensae mußten bei dieser Gelegenheit sehr zu seinen Gunsten sprechen und ohne Zweifel hat der Franzoͤsische Botschafter der Koͤnigin die Ernennung desselben angerathen. Ohne die Zukunft vorher— sagen zu wollen, glauben wir doch, daß das neue Kabinet den gegenwartigen Umstaͤnden nicht wird J,, seyn, und wir sehen in der That unter den in Madrid befindlichen politi⸗ schen Personen keine, die Energie und Faͤhigkeiten genug besaße, um der Koͤnigin empfohlen werden zu koͤnnen. Der jetzige Zustand der Angelegenheiten erfordert einen Con⸗ seils-Ptäsidenten, der zugleich Finanzier und guter Strategiker ist. Es handelt sich jetzt in Spanien nicht um eine Constitu⸗ tion, um politische Organisation, Koͤnigliche und parlamentarische Praäͤrogative, constitutionelle Rechte, liberale Institutionen, alle diese Elemente der Repraͤsentativ-Regierung wuͤrden in diesem Augenblicke zu keinem Resultate fuͤhren. Es handelt sich jetzt vielmehr um Geld und um eine gute Kriegfuͤhrung; um Geld zu erhalten, ist ein anderer Minister noͤthig, als der Herzog zon Frias, und um den Krieg mit Erfolg zu fuͤhren, bedarf man eines thaͤtigeren, kuͤhneren, weniger anmaßenden und we— niger herrschfuͤchtigen Generals, als Espartero ist.

Spanische Graͤnze. Die in Oñate erscheinende Kar⸗ listische Zeitung enthaͤlt in einem außerordentlichen Supple⸗ ment vom September einen Bericht Balmaseda's, worin der— selße meldet, daß er die von Coba kommandirte Christinische Kolonne am ö5ten bei Guintanar de la Sierra geschlagen und zwei Drittel derselben theils , . theils gefangen genommen habe. Don Carlos war am Sten noch in Bergara, wo ihn das schlechte Wetter zuruͤckhielt. .

In Bayonne wollte man am 10. September wissen, daß Espartero sechs Bataillone nach Alt- Castilien abgesandt habe und daß seine Artillerie nach Logroño zuruͤckgekehrt sey.

Portugal.

Lissabon, 4. Sept. (Times) Gestern wohnte der Konig einer von dem Kriegs-Minister Grafen von Bomfim und dem Militair-⸗Gouverneur Grafen von Avilez , n. Muste⸗ rung der hiesigen etwa 1860 Mann starken arnison bei und gab seine Zufriedenheit mit der wahrhaft militairischen Haltung der Soidaten zu erkennen. Dies Paradiren bewaffneter Sol— daten durch die Hauptstraßen der Stadt in dem gegenwartigen Augenblicke politischer Aufregung, wo alle Parteien auf ihrer Hut sind, hat zu mancherlei Vermuthungen Anlaß gegeben, und Manche betrachten das Ganze als eine Kriegslist, um, wo möglich, die Chartisten von der moralischen Stärke zu uͤberzeu⸗ gen, die den Septembristen zu Gebote steht und ihnen zu zei⸗ gen, welche Thorheit es seyn wuͤrde, einen Aufstand gegen? die⸗ selben zu unternehmen. Die Chartisten dagegen sehen dies nur als einen Beweis von der Schwache der Septembristen an, die durch ein solches Mandver auf die Wahlen einwirken wol— len. Uebrigens behauptet man, daß, wenn die Septembristen sich in ihren Hoffnungen, eine hinreichende Majoritaͤt in den Cortes zu erhalten, getaͤuscht sahen, eine ernstliche Bewegung stattfinden würde. Man haͤlt dies jedoch nicht fuͤr wahrschein⸗ lich, da erst ganz vor kurzem der Graf das Antas die Versiche⸗ rung seiner Treue und Ergebenheit gegen die Koͤnigin, den Koͤnig und die Verfassung von 1838 erneuert hat.

Die Koͤnigin hat gestattet, daß die Herren Joaquim Cesar de Figaniere e Munsab, Geschaͤftsträger bei den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, und Antonio Candido de Faria, k in Brasilien, ihre Posten gegen einander aus— tauschen. t

Der Koͤnig und die Koͤnigin wohnten gestern der ersten Vorstellung der Oper „Robert der Teufel“ in dem Theater San Carlo bei. Das Haus war zum Ersticken voll.

Der Guerilla-Fuͤhrer Bajoa erschien vor einigen Tagen mit A0 Kavalleristen in Lavre und Coruche. In ersterem Orte bemächtigte er sich der oͤffentlichen Gelder und des vorraäͤthigen

veschiagen und zuynr väasur Juvu Rense, Der vem aomarsche begegneten ihm zwei Landleute auf schönen Pferden, die er so⸗ gleich fuͤr sich in Beschlag nahm und ihnen zwei sehr schlechte dafuͤr gab. Man weiß nicht genau, wo er sich jetzt aufhalt, doch vermuthet man, daß er sich in der Nahe von Bejar be⸗ findet. Sein leutseliges Betragen gegen die Bewohner der Orte, durch die er passirt, hat dieselben allgemein von der Furcht vor den Guerillas befreit, die ihnen Remeschido eingeflößt hatte, dessen Hinrichtung Übrigens selbst von den Liberalen als eine unpolitische und unzeitige Maßregel bezeichnet wird. Am Don, nerstag wurde die Lissaboner Post zwischen Almodovar und Loule beraubt. Die Guerillas drangen in Almodovar ein, nachdem sie die daselbst stationirte National⸗Garde geschlagen hatten.

Inland.

otsdam, 19. Sept. Gestern früh 9 Uhr fand in Gegenwart der Erlauchten Monarchen ein Manbver in der Gegend des Ruinenberges statt. Mittags war große Tafel bei Sr. Majestaͤt dem Könige im Neuen Palais, an welchem auch die Herren Gesandten von denjenigen Höfen, deren Fuͤrsten ge⸗ genwärtig in Potsdam anwesend sind, geladen waren. Stettin, 18. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz, Statthalter von Pommern, ist so eben 2 Uhr Nachmittags hier eingetroffen und im Landhause abgestiegen, wo Höͤchstdieseiben von den Militair- und Civil-⸗Behoͤrden der Stadt empfangen wurden. Berlin, 19. Sept. Eisenbahn-Fahrten. Ge⸗ stern wurden von den Direktoren und Repräͤsentanten der Berlia⸗Potsdamer Eisenbahn⸗Gesellschaft um 11 und um 3 Uhr zwei Haupt-Probefahrten von Potsdam nach . und zuruͤck unternommen; die Strecke wurde vom .. in ß Minuten hin und zuruͤck in 2 Minuten, vom „Adler“ in 25 Minuten hin und in 22 Minuten zuruͤck gefahren. Der Zug bestand aus 11 Personenwagen und einem belasteten Guͤ⸗ terwagen. Die Fahrt ding in größter Regelmäßigkeit und Ord⸗ nung vor sich und gab ein hoͤchst erfreuliches Resultat. Mehr als 300 Personen befanden sich in den Wagen und nahmen an beiden Fahrten Theil. Die Bahn wird am 21sten d. M. eingeweiht und am 22sten fuͤr das Publikum eröffnet. Die Preise werden vor der Hand von Potsdam nach Zehlendorf 15, 10 und 5 Sgr. und spaͤter von Berlin nach Potsdam 20, 15 und 7! Sgr. betragen.

Gumbinnen, 15. Sept. Vermisch te Nach⸗ richten. Der seit dem 16. Juli anhaltende Regen, welcher gegen Ende des August in Stroͤmen herabfloß und im angraͤn⸗ enden Szamaiten sich zu Wolkenbrüchen gestaltete, hat alle luͤsse bedeutend angeschwellt und e, n, veran⸗ laßt, welche besonders in den Kreisen Heidekrug, Niederung und Ragnit den Grundbesitzern durch Verlust an Heu, Grum— met und Getraide sehr nachtheilig geworden sind. Die Aerndte und Saatbestellung ist durch diese Witterung ungemein erschwert worden; vieles Getraide hat nur naß eingebracht werden köoͤn⸗ nen, und das Verderben des Futters laͤßt besorgen, daß Vieh⸗ krankheiten die Folge davon seyn werden. Auch die Wege und das Erdreich sind so aufgeweicht, daß sogar mit den nothwen⸗ digen Arbeiten an den Memel-Daͤmmen nicht weiter vorgegan⸗ gen werden konnte. Die Straße durch das Memelthal war beinahe voͤllig unfahrbar geworden. Unter 15 im vorigen Mo— nat ertrunkenen Personen waren 11 zum Theil junge Kinder, denen selbst die kleinsten Teiche und Graben durch die Wasser⸗ menge gefährlich wurden. Am 8. August wurden beim Dorfe Willkassen 3 Maͤher beim Roggenmaͤhen vom Blitz *g, Einige Tage zuvor hatte der Blitz ein Haus in demselben Kreise getroffen, worin sich 4 Erwachsene und 3 Kinder befan⸗ den, von denen eine Frau todt blieb, die Uebrigen jedoch nach langer Betaͤubung wieder zu sich kamen. Im Kreise Sens⸗ burg soll ein Nordlicht bemerkt worden seyn. In Tilsit sind im August 117 Last Leinsaat und 228 Last Getraide verladen worden.

Neisse, 9. Sept. (Schl. Kirchenbl.) Der Fuͤr st⸗ bischof von Breslau in Neisse. In die freudigste Auf⸗ regung wurden die Bewohner hiesiger Stadt versetzt, als be⸗ kannt wurde, daß unser Herr Fuͤrstbischof Graf von Sedinitzẽʒy, bei der in diesem Jahre stattfindenden kanonischen Visitation des Neisser, Friedewalder und Zuͤlzer Archipresbyteriats auch das Sakrament der Firmung ausspenden und damit hierselbst den Anfang machen wuͤrde. Bereits seit 16 Jahren ist dieses Sakrament hierorts nicht mehr ertheilt worden. Der Empfang am 3ten d. war glaͤnzend. Den folgenden Tag 4. Septem- ber) ertheilte der Fuͤrstbischof, nachdem derselbe auf dem . angemessen ausgeschmuͤckten bischöͤflichen Throne die Messe ge— hoͤrt hatte, das Sakrament der Firmung, und zwar zuvoͤrderst an tausend Mann der hier in Garnison i, n Sol⸗ daten, welche schon den folgenden Tag zu den Herbst⸗Uebungen abzogen, und sodann noch fast eben so vielen Gliedern der hie⸗ sigen Stadtgemeine. Anerkennung verdient hierbei die ausge⸗ zeichnete Bereitwilligkeit, mit welcher die hiesigen Militair⸗Be⸗ hoͤrden auch den an 3 Meilen von hier entfernt stehenden aus⸗ waͤrtigen Soldaten. sowohl den e, d,. dieses heiligen Sakra⸗ ments, als auch eine vollstaͤndige Vorbereitung n. moglich gemacht hatten. Eben so empfingen am 5. und 6. September die noch uͤbrigen Firmlinge aus der Stadt- und Landgemeine dieses Gnadenmittel. Die Zahl der uͤberhaupt Gefirmten be⸗ trug uͤber 4000. Erfreulich ist es, daß waͤhrend der heiligen Handlung an keinem der 3 Tage auch nur die mindeste Stoͤ⸗ rung oder Unordnung vorfiel, wie sich dies allerdings wohl schon von dem bekannten kirchlichen Sinne der hiesigen Ge— meine, wie von den getroffenen Anordnungen erwarten ließ.

Muͤnster, 13. Sept. Sch ul lehrer⸗Gesangfest. Die Jugendlehrer des hiesigen Regierungs-Bezirks hatten sich diesmal in Dorsten zur Feier ihres jährlichen Gesangfestes ver⸗ sammelt, wo dasselbe, unter zahlreicher Theilnahme von Geist⸗ lichen, Beamten und anderen Zuhörern, in der Pfarrkirche zur Verherrlichung des Gottesdienstes auf herzerhebende Weise ab gehalten wurde und von dem vereinten Bestreben dieser Lehrer zur Foͤrderung des Kirchen-Gesanges das ruͤhmlichste und ge⸗ lungenste Zeugniß gab. Nach der kirchlichen Feier vereinigte ein Mittagsmahl an z00 Einheimische und Gaͤste, welches ein von dem Saͤnger-Chor vorgeiragenes Gebet eroͤffnete und sich unter Toasten, von denen der erste auf das Wohl des geliebten Landesvaters ausgebracht wurde, und festlichen Gesangen erst spaͤt am Abend schloß.

Bochum, 10. Sept. Ungluͤcksfall in Wit⸗ ten. In Betreff desselben ist, nach amtlichen Berichten, noch (zu Rr. 257 und 266 der St. Zeit.) nachzuholen, daß man bis da⸗ hin von 135 Menschen wußte, die ihr Leben verloren haben, es aber leicht noch mehr seyn koͤnnen, da die Uebersetzenden größ⸗

bekannt. Espartero war ruhiger Zuschauer der Niederlage

Rauch, ünd Schnupftabacks. In Eoruche ließ er seine Pferde

tentheils aus entfernten Gegenden waren, und man also pon