1838 / 271 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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eurs, 8 leichte Feldstuͤcke, das Tuͤrkische Schuͤtzen⸗ Bataillon und Joo Spahi s. Wir wollen Tribute einfordern, und den Staͤm⸗ men der Haracta, Anemscha, Sahari u. a m. Muth machen, die nur aufunser Kommen warten, um dem Achmet Bey abzusagen. Derselbe hat sich tiefer in die Wüste gezogen, erfaͤhrt von den Eingebo⸗ renen manche Feindseligkeit; er wurde, sagen die Ueberlaäͤufer,

von Herzen gern

auf Konstantine verzichten und in Franzöͤsi—

schen Kriegsdienst treten. Auf die Kunde von unserer Expe—

dition sehen wir

Abgesandte von fast allen Stammen der Nach—

barschaft, die Kard's an der Spitze, zur Stadt geritten kom—= ien; alle wollen uns Mannschaft stellen. Fuͤr den Nothfall

können wir in Zeit weniger Tage 5 bis 6000 Arabische Reiter

aufbieten. Indeß liegt uns fuͤr jetzt mehr daran, diese Kriegs— lust zu daͤmpfen, als sie zu benutzen. Diese verwegenen, wil den, beutelustigen Gesellen taugen fuͤr unser Werk nicht zu Ge— 5 Auf die Eskorte des Couriers, der am 1. Septem—

er von hier nach Bona abging, wurde Nachts aus einem Douar gefeuert, und am Morgen vermißte man zwei Maul— thiere mit ihrer Ladung. Zwei Tage darauf wurden dieselben unversehrt im Lager zu Sidi⸗Tamtam abgeliefert. Es war in jener Nacht von beiden Seiten ein falscher Allarm gewesen. Das Douar bestand aus lauter Marabouts und deren frommen Anhängern; aus ihrer andaͤchtigen Meditation aufgestört, war— fen sie sich auf ihre Pferde und feuerten, in der Meinung, sie hätten es mit Räubern zu thun. Unsere Spahi's waren der— selben Meinung und feuerten gleichfalls. Die frommen Maͤn⸗ ner sind jetzt unsere besten Freunde. Sobald die Militair⸗ Straße nach Stora fertig ist, wird unsere ganze Communication mit der See und mit Algier diesen neuen Weg nehmen und dadurch bedeutend abgekürzt werden; denn nach Bona sind über A0, nach Stora nur 20 Lieues, und uͤberdies liegt Stora naͤher zu Algier als Bona. Die erste Etappe, 7 Lieues von hier, bil— det der Lager⸗Posten am Qued⸗Semendu; die zweite 7 Lieues von Stora, das neue verschanzte Lager am Qued-Gafsaf, an welchem thaͤtigst gearbeitet wird; dazwischen fuͤhrt die Straße 6 Lieues uͤber einen Bergruͤcken, wo Kabaylen hausen.

er, an dem See Fezzara voruͤber, uͤber

und von Westen Dippo zur Stadt einlaufen.

die Bruͤcke von

nur Guelma behalten wir inne. ist ein sehr wohlgelegener Posten; die Gegend traͤgt Holz; der Fluß ist im Winter so breit wie die Loire, im Sommer versiegt er zwar, allein eine reichliche Quelle ist ganz in der Naͤhe. Hier werden wir es mit den Kabaylen zu thun bekommen. Sie sind

keine Nomaden, auch keine Reiter; sie wohnen nicht unter Zel—

ten, sondern bauen sich Huͤtten und ziehen Hecken um ihre Fel—

der. Sie sind viel scheuer und widerspenstiger als die Araber;

wenn aber ihren Wohnungen und Feldern kein Schade geschieht

und wenn sie bei unseren Lagern einen Markt fur ihre Pro—

dukte finden, so werden sie sich schon mit uns vertragen lernen.

Der Scheikh eines Kabaylenstammes hat bei weitem nicht die

Autorität eines Arabischen. Wenn er auch nach Konstantine

gekommen ist, fuͤr sich und seine Stammesgenossen Freundschaft

und Gehorsam gelobt und vom Gouverneur den Burnu empfan—

gen hat, so bleiben doch immer Viele, die danach nicht fragen

und so zu sagen in Privat-Feindschaft gegen uns verharren.

Man müßte ihre Marabouts zu Freunden gewinnen; denn diese

besitzen einen Alles uͤberwiegenden Einfluß. Einem der angese—

hensten, Ben-Hadschar, hat der Gouverneur ein Stuͤck Land

zum Unterhalt angewiesen; dafuͤr will der heilige Mann her—

kommen und seinen Segen uͤber ihn sprechen. Auch der Bru—

der des Ben-Aisscha, vormaliger Kadi hierselbst, jetzt bei den

Kabaylen im, Rufe eines Heiligen lebend, scheint zuruͤckkehren

und unseren Schutz suchen zu wollen. Die Staͤmme der

Aracta und Amer⸗-Scherava, die eine Zeitlang unsere Landver—

hindung mit Algier beunruhigten, haben kurzlich um Frieden

gebeten, da der Gouverneur Anstalten traf, ihr Gebiet von zwei

mächtigeren Stammen besetzen zu lassen. Tagtaͤglich stellen sich

neue Douars unter den Schutz unserer Truppen zu Sidi Tam—

tam; es ist, als saͤhen sie den Franzoͤsischen Kommandanten fuͤr

ihren Kadi an, so belagern sie sein Zelt, er muß sie anhoͤ—

ren und ihre Streitigkeiten schlichten. Offenbar finden sie gro—

ßes Gefallen an dieser prompten und unentgeltlichen Justiz—

Die Grundstuͤcke um Konstantine, von welchen vormals der Bei

die Einkuͤnfte zog, werden nach und nach öffentlich versteigert

und größtentheils von Einwohnern der Stadt zu einem be—

traͤchtlich hoͤheren Zins erstanden, als man dem Bei zu zahlen

pflegte. Beweises genug, daß sie an die Dauer unserer Herr—

schaft glauben.“

Börse vom 24sten. Die Boͤrse ist in den letzten Tagen bei weitem , gewesen. Das Fonds-⸗Geschäͤft ist traͤge. Das Sinken der proc. Rente auf 109. 15. wird der besorgli— chen Wendung der Schweizer Angelegenheiten zugeschrieben. Spanische Rente weicht auf 191 in Folge der telegraphischen Nachricht von dem Treffen, welches Alaix verloren. Der Baisse

in den Eisenbahn⸗Aetien ist Einhalt gethan, doch bleibt ihr Cours

fortwährend sehr schwach und unsicher.

Der Toutonnais vom 19gten stellt folgende Berechnung aͤber die Franzoͤsischen Streitkräfte an, die sich nach und nach in den Mexikanischen Gewaͤssern unter dem Kommando des Admiral Baudin sammeln werden: Von fruher her befinden sich dort 2 Fregatten, „Herminia“ und „Iphigenia“, und 7 Briggs und kleine Fahrzeuge, „Alcibiades“, „Eclipse“, „Du—

Von Qued⸗Safssaf soll dann die neue Straße nach Bona abgehen ihren eigenen Beamten uͤberlassen wolle.“ Alle Posten auf der alten Linie zwischen hier und Bona werden geraäͤumt; Das Lager von Oued-Safsaf

entfernt. die Geistlichen noch nicht genug; sie ließen ein Tedeum singen

. geben worden, da man demselben kein schlechtes Motiv und kein absichtliches Abweichen von seiner Pflicht als Richter vor— werfen könne, daß also der Ton der Bittschrift und die darin enthaltenen ungerechten Angriffe auf die Person des Herrn Boulton scharfen Tadel verdienten, doch wird dann mit Bedauern hinzugefuͤgt, deß Letzterer in seinen Handlungen nicht mit der einem Ober-Richter geziemenden Discretion zu Werke gegan— gen, sondern sich leider auch etwas von der gereizten Stim— mung habe anstecken lassen, die unter den verschiedenen Par— teien jener Kolonie herrsche; wiewohl nun diese Gereiziheit keinesweges auf seine richterlichen Entscheidungen selbst einen Einfluß ausgeuͤbt, so erscheine es doch unangemessen, ihn langer auf dem Oberrichter-Posten von Neufundland zu belassen. Der Standard ist über diesen Beschluß sehr aufgebracht, indem er

darin dieselbe Nachgiebigkeit gegen eine den Britischen Interes⸗— sen feindliche Partei finden will, wie in der von dem jetzigen Ninisterium in Bezug auf Irland und Nieder⸗Kanada befolg— ten Politik. „Unsere Leser“, sagt dieses Blatt, „werden wissen, daß die kleine Kolonie Neufundland vor 5 oder 6 Jahren eine

neue Versassung mit einer durch allgemeines Stimmrecht ge— wählten Repraäͤsentativ⸗Versammlung erhielt. Die Waͤhler sind meistentheils Irländische Katholiken vom niedrigsten Stande, nicht Wenige darunter geflüchtete Bandmanner. Die Folgen dieser Verfassung machten sich bald bemerklich. Die Richterbank wurde zuerst angegriffen, und zwar in der Person des Oberrichters Boulton, eines gelehrten und talentvollen Rechtsgelehrten und eben so redlichen und hochherzigen Mannes. Seine Anklaͤger waren der katheo— lische Bischof und die katholischen Geistlichen. Natuͤrlich trugen sie den Sieg davon, und ihr Opfer wurde von der Richterbank Indeß mit seiner Entfernung hatten der Bischof und

und riefen in Gegenwart der Gattin des Ober-Richters, einer Katholitin, vom Altare uͤber ihn Verdammniß herab. Nachdem sie dies erreicht hatten, begannen sie einen Krieg gegen die Au— torität der Krone uns die Unabhaͤngigkeit des gesetzgebenden Raths, und die Repraͤsentativ⸗Versammlung weigerte sich, Sub⸗ sidien zu bewilligen, wenn man die Verwendung derselben nicht

Am Dienstage starb im 8S6sten Jahre seines Alters der Pair, Lord Carrington; ihm folgt in der Pairie sein einziger Sohn, Herr John Smith, gegenwaͤrtig 43 Jahr alt und libe— raler Repraͤsentant fuͤr High-⸗Wycombe, wo demnach eine neue Wahl vorgenommen werden muß.

In einem aus New-Orleans hier eingegangenen Blatte wird gemeidet, es sey aus Tampico die Nachricht dort einge—

gangen, daß die Blokade der Mexikanischen Haͤfen vermuthlich

noch auf sechs Monat verlaͤngert werden durfte. Diese Nach— richt klingt etwas seltsam, da man in einer solchen Angelegen— heit, wo diplomatische Unterhandlungen jeden Tag eine andere Wendung der Dinge herbeiführen koͤnnen, nicht fuͤglich einen wahrscheinlichen Termin zu setzen im Stande ist. Auch bemerkt der hiesige Globe, daß die Nachricht mit den in Paris ver— breiteten Geruͤchten nicht uͤbereinstimme, denen zufolge man vielmehr nach den letzten der Franzoöͤsischen Regierung zugegan— genen Berichten einer baldigen Ausgleichung der Streitigkeiten zwischen Frankreich und Mexiko entgegensah.

Niederlande.

Aus dem Haag, 23. Sept. Ein Beamter des auswaͤr— tigen Departements 9 gestern mit Depeschen nach London ab— gẽreist. Wie es heißt, sind in den letzten Tagen wichtige De— , von dort eingegangen, die eine schleunige Antwort er— eischten. Holländißchen Blättern zufolge, hat der Prinz Wil—

helm Friedrich Heinrich, dritter Sohn Sr. Koͤnigl. Hoheit des

Prinzen von Oranien, in der vorigen Woche vor vier Admira— len sein Examen als erster Lieutenant zur See abgelegt und da— bei glaͤnzende Be veise von seinen nautischen Kenntnissen gegeben.

Einem Schreiben aus Batavia zufolge, ist der Kaiser von China Willens, neue strenge Maßregeln gegen die Frem— den anzuordnen, die sich des Handels wegen in Canton besin—

den. Die Englischen, Franzoͤsischen, Amerikanischen, Deutschen

und Belgischen Kaufleute sollen sich auch bereits aus dieser Stadt entfernt haben, und nur das Niederländische Etablissement ist zuruͤckgeblieben, was man dem umsichtigen Verfahren des Niederlaͤndischen Konsuls beimessen will.

Belgien.

Bruͤssel, 23. Sept. Der Koͤnig und die Königin sind vorgestern Abend in Ostende angekommen.

Heute (Sonntag) ist der erste September⸗Festtag. Es fin⸗ det zur Feier desselben ein Wettrennen auf der Ebene von Monplaiste und ein Konzert im Parke statt. Morgen soll das Denkmal zur Erinnerung an die im September 1836 Gefallenen feierlich enthuͤllt werden.

Deutsch land.

Leipzig, 27. Sept. Heute Nachmittag gegen 2 Uhr hatte unsere Stadt das unerwartete Gluͤck, Se. Kaiser— liche Hoheit den Großfuͤrsten Thronfolger von Rußland in ih— ren Mauern zu sehen. Hoͤchstderselbe war im Hotel de Saxe

abgestiegen, vor welchem eine Compagnie der hiesigen Garnison

aufgestellt, auch ein doppelter Wach-Posten zuruͤckgelassen war,

und wo der Großfuͤrst von den Behdrden der Stadt, dem Of—

nois“, „la Peyr ouse“, „Dupetit Thouars“, „Voltigeur“ und „Badine“. Dort eingetroffen muͤssen seyn die Korvetten „Perle“

und „Fortune“. Admiral Baudin ist unterweges mit 3 Fre— atten, 1 Korvette und 1 Brigg. (Siehe die gestrige St. Zt9.) 2 Bombarden, 1 Brigg („Zebra“) und 1 Korvette („ Caravane““) sind zum Iten von Toulon ausgelaufen; 2 andere Bombarden follen nachfolgen. 2 Dampfbdte begleiten den Admiral Bau— din; 2 andere mit der Brigg „Bisson“ sollen nachstens von Brest abgehen. Ohne Zweifel werden der Escadre noch andere Transport-Fahrzeuge zu Gebote gestellt werden. In Summa werden gegen Ende Oktober 27 Kriegs-Fahrzeuge zum Angriff auf Veracruz und St. Juan d'Ulloa vereinigt seyn.

Großbritanien und Irland.

London, 22. Sept. Die vor einiger Zeit von den hiesi⸗ gen Blaͤttern gegebene Nachricht, daß der Furst Esterhazy nach Paris abgereist sey, war irrig; der Botschafter wird erst noch den Doncasterschen Pferde-Rennen beiwohnen und sich dann . an seines Sohnes nach der Franzoͤsischen Hauptstadt

egeben.

Durch einen Geheimeraths-Beschluß vom 5. Juli d. J. ist der Ober-Richter von Neufundland, Herr Boulton, auf ein Gesuch der dortigen gesetzgebenden Versammlung von seinem Posten entfernt worden. Es wird zwar in diesem Beschlusse ertlärt, daß zu den Ausdrücken, in denen jenes Gesuch abge— saßt sey, kein Anlaß von Seiten des genannten Beamten ge—

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fizier⸗-TÜorps der hiesigen Garnison (in 2 Schuͤtzen⸗Bataillons bestehend und dem Kaiserl. Russischen Staatsrath, Gene—

ral⸗Konsul Kiel, so wie von mehreren angesehenen Fremden em—

pfangen wurde. Se. Kaiserl. Hoheit haben im Laufe des Nach⸗ mittags mehrere Sehenswuͤrdigkeiten der Stadt, unter andern das Schloß Pleißenburg, so wie die Umgebungen Leipzigs in Augenschein genommen, und werden Morgen fruͤh 7 Uhr die Relse nach Muͤnchen und Italien weiter fortsetzen.

Hannover, 265. Sept. Se. Majestaͤt der König sind heute nach Uelzen abgereist, um sich morgen nach Luͤneburg und von da zur Jagd nach der Goͤhrde zu begeben.

Sch weiz.

Ireiburg, 17. Sept. Der Staatsrath beschloß in seiner heutigen Sitzung mit neun gegen drei Stimmen, die von Mon— nard und Rigaud als Mitgliedern der Tagsatzungs-Kommission vorgeschlagene Antwort auf die Franzoͤsische Note anzunehmen, und dieselbe, als allein mit der Ehre und Unabhängigkeit des e, ,,. vertraglich, dem großen Rath zur Annahme zu empfehlen.

Genf. Hier fangt dem Vernehmen nach der mi— litairische Eifer an sich abzukuͤhlen. Die Kugeln werden bereits etwas langsamer gegossen, und der regelmäßige Botenwechsel, den die Patrioten der Gränze entlang eingerichtet hatten, soll wenigstens den Nutzen gehabt haben, daß sie einsehen gelernt, es handle sich jenseit der Graͤnze nicht um bloße Knallschuͤsse,

sondern um bittern Ernst. Bereits wird die Garnison in? bedeutend verstärkt, und Truppen⸗Bewegungen gegen die Geh Forts finden statt. n

Der Zürcher Constitutionnel theilt folgende e

respondenz aus Genf mit: Als Nachtrag zu der von mehr Genfer Offzteren unterzeichneten Adresse an den großen R. des Kantone Thurgau nehme ich mir die Freiheit, Ihnen 6 gendes zu melden: BVesagte Abresse ist ganz ins Wasser! fallen; mehrere Ofsiziere wiesen sie zuruͤck mit dem aus nr lichen Bedeuten: Sie halten sie fur gesetzwidrig, indem 1 Miliz gehorchen, nicht aber berathschlagen soll; andere begn ten sich, ihre Unterschrift und jede Mitwirkung zu verweigen so fiel denn die Sache von selbst. Im Publitum hoͤrt ö. von allen Seiten mißbilligende Stimmen, und man bede n allgemein, daß hochstehende Offiziere durch diesen unbepn samen Schritt ein so gefährliches Beispiel gaben. ht Bern, 20 Sept. (Schweizer Bl) Das ganze Of zier-Corps des hier in Garnison befindlichen Alus iger ] laillons, mit Ausnahme eines Einzigen, hat die Genfer An an den großen Rath von Thurgau unterschrieben. Auch ö Offiziere aus der Stadt Bern haben den gleichen Eifer geen sich dieser Adresse anzuschließen. Unter den Unterzeichnern h merkt man Namen, welche, obschon der Regierung abgeneg dennoch die Unabhaͤngigkeit der Schweiz handhaben wolln Man citirt einen Gberst, der 1831 wegen Eidverweigerung h massionirt worden war, ein Mann von der größten militair iich SFaͤhigkeit. Das Kriegs-Departement hat den Stand des Zein hauses untersuchen lassen. Alles ist im vortrefflichsten Stam Zwei Millionen Patronen, 11,009) überzählige Fliaten im bestn Stande, und zwei vor drei Tagen angekommene Batter von sehr schoͤnen in Aarau gegossenen Kanonen sind zum Em pfang des Feindes bereit. Der Regierungsrath hat am 19. September die Insttu tion in der Angelegenheit Louis Napoleon Bonaparte s ber then. Saͤmmtliche 16 Mitglieder waren anwesend. Die Ap träge des diplomatischen Departements wurden verlesen un discutirt. Die Discussion dauerte uͤber zwei Stunden; die Mh stimmung ergab folgendes Resultat. Fuͤr die Ansicht Rigaudt und Monnald's stimmten neun, namlich: Neuhaus, Fetscherin von Jenner, Stockmar, J. Schneider, Geiser, Schneider run Nidau, Kasthofer und Langel. Fuͤr den Antrag der Gewih— rung der Franzoͤsischen Forderung stimmten Schnell, Herren schwand, Koch, Tscharner. Endlich fuͤr den Antrag der Masm ritaͤt der Tagsatzungs-Kommission erklaͤrten sich Kohler, Jaggl und Leibundgut.

Die Schweizerische gemeinnuͤtzige Gesellschast hielt am l

September ihre erste Sitzung. Am Abend des 18ten wurnen bereits viele Gäste aus Nah und Fern im Casino begruͤßt, und beinahe aus jedem Schweizerischen Gau erschien ein Vertretet. Die Sitzung wurde von Herrn von Tillier, als diesjährigen Praͤsidenten, mit einer Anrede eröffnet; dann zu den Verhande lungen geschritten. Um 2 Uhr versammelte sich die Gesellschas im Casino zum einfachen Mahle. Bern, 22. Sept. (Schweiz. Allg. Ztg.) Eine hier ein⸗ gegangene briefliche Mittheilung aus zuverlassiger Quelle ent hält die Nachricht, Louis Napoleon sey bereits mit Paͤssen ver— sehen, um nach England zu reisen. Dies wäre ein sehr gluͤch liches Ereigniß. Wenn er fort ist, so wird die Kriegs -Furn unserer Helden sich wohl zum Frieden wenden. Die Pari fuͤr Abweisung des Franzoͤsischen Begehrens durfte im Grohßn Rath der Schnellischen, welche diesmal die gute Sache vertheh digt, an Zahi sehr nahe kemmen. Der „Volksfreund“ der lange hinter dem Berge gehalten, hat, wie es scheint, Wim von den Herren Schnell und Stapfer in Paris, daß aus den Spaß bitterer Ernst werden koͤnnte, und mahnt eindringlich zum Nachgeben.

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Turin, 20. Seyt. Die hiesige Zeitung theilt heute einem außerordentlichen Supplement die Nachricht mit, daß der Papst auf dringende Verwendung des Königlich Sardinischet Gefandten in Rom, am 1sten d. M. den Grafen von Savoyen, Umberto III., gestorben am 4. Marz 1188, und den Erzbischif von Canterburh, Bonifaz von Savoyen, gestorben im Jahr 1270, seelig gesprochen und die bereits seit langerer Zeit hest⸗ hende Hreiligen-Verehrung derselben bestaͤtigt habe. Dasselbe Blatt theilt nach einem Briefe aus Tanger vom 18. August die Nachricht mit, daß der Kaiser von Uu rokko, auf die Anzeige von der Ermordung und Berauhnz eines Muselmannes, welcher das Geld eines Sardinischen Um terthans von Siadma nach Sanalem brachte, die Be wohntt dieser beiden Doͤrfer verurtheilt habe, dem Sardinier das ge raubte Geld bei Heller und Pfennig wiederzuerstatten.

Rom, 18. Sept. (Allg. Ztg.) Gestern hatte der Pap alle hier anwesenden Kardinäle in ein oͤffentliches Kon sistoriun versammelt, wo die neuen Eminenzen Sterckx und Fiesch nachdem sie den vorgeschriebenen Eid abgelegt hatten, eingt— fuͤhrt wurden und den Kardinalshut erhielten. Nach den gh bräuchlichen religiͤsen Feierlichkeiten wurde ein geheimes Koh. sistorium gehalten, in welchem der Papst zu Anfang den beiden eingefuͤhrten Kardinaͤlen den Mund schloß und zu Ende der Versammlung weder öffnete, durch welche Ceremonie sie ers Sitz und Stimme in dem Kardinals-Kollegium erlangen. Il zwischen creirte der Papst neun Bischoͤfe und Erzbischoͤse, wit sie hier namhaft folgen: 1) Monsignore Aloys Ant. Freihett v. Schrenk, zum Erzbischof von Prag; 2) Mons. Gio. Marin Saggese, Erzbischof von Ehieti, im Koͤnigreich beider Sicilien; 3) Mons. Gius. Maria de Arrtaga, zum Bischof von Maynak, in Amerika; 4) Gio. Reymundez, Bischof von Guamangg, in Amerika; 57 Monsignore Eugenio Mendoza, Bischof von Cusco, in Suͤd⸗Amerika; 6) Monsignore Epifanio Maria Tur⸗ rist, ia Palermo, Bischof von Flavsopoli; J) Monsignore M seph Joachim Goldtmann, in Cujavten, Bischof von Caristo s3* Monsignore Angelo Andrea Zottoll, in Acerno auf Ein cilien, Bischof von Anastasiopoli, und 9 Mons. Giorgio Girl zu Eolocza in Ungarn, Bischof von Adraso. Die letzten vie Bisthuͤmer sind saͤmmtlich in partibus insdelium. Das Pallium erhielten die Erzbischoͤfe von Prag und Chieti. Zum Schluß ertheilte der Papst dem Kardinal the den Titel von S. Ban solgmeo nell' jsola und dem Kardinal Fieschi den von 8. Alo in Portico und übergab beiden den Kardinals? Ring. Wit wir hoͤren, wird der Erzbischof von Mecheln sich in einigen Tagen nach seiner Discese begeben, nachdem er hier sowohl vom Papst als vom gesammten Clerus mit der größten Zu vor⸗ kommenheit und Auszeichnung aufgenommen worden. Dur Billets des Kardinal⸗Staats⸗Secretairs sind vom Papst mehlere Befoͤrderungen vorgenommen, wovon folgende die wichtigsten sind: Monsignore Luigi Vannicelli⸗Casoni ist wirklicher Gore. natore von Rom geworden; Mons. Massimo ist zum Prefelso

de gacri

palazzi Apontellei e Maęggierdomo Sr. Heil. an die

telle des Kardinals Fieschi geteeten, und Mons. Massime e Posten eines Maestro di Camera ist an Mons. Pallavicini über, tragen. Mons. Savellt ist zum Delegaten von Perugia ernannt.

Spanien.

Spanische Gränze. Der von dem General Espartere erlassene Tages -Befehl enthalt folgende Bestimmungen: „Ser zer, der zur Armee gehört, welchen Ranges er auch sey, ur r nach Bekanntmachung dieses Besehls desertirt, um zu Feinde überzugehen, oder sich in seine Heimath oder nach irgen nem anderen Orte zu begeben, wird nach seiner Verhafttn augenblicklich erschossen, ohne daß eine weite Formalit at nd thiz wäre, als daß ein Kriegsgericht das Verbrechen seststellt Diese Bestimmung findet auch auf diejenigen Soldaten Anwen dung, die, nachdem sie zum Feinde desertert sind, zu Kriegs = sengenen gemacht werden. Wer einen Desertenr eerbirgt, oe. bie Soldaten zur Desertion auffordert, wird, ohne Ruͤcksicht au Stand und Geschlecht, erschossen. Ergreifen dergleichen Perse nen die Flucht, so wird ihr Eigenthum konfiszirt und zum Be— sten der Armee verwendet.“ . J . Man schreibt aus Logroßo, daß Espartero, ehe er seine; Rickzug angetreten) die ungeheure Menge Faschinen und Schanz szrbe, welche zur Belagerung von Estella bestimmt waren, hab⸗ nzuͤnden lassen. Die Flammen ergriffen indeß die benachbart un Gehoͤlze und Weinberge und richteten bedeutenden Schaden „, fo daß der Gouverneur von Viang mit der ganzen Gar nifon ausrücken mußte, um dem Feuer Einhalt zu thun. .

Der Gazette du Languedoc zufolge, sind die Karlisten unter Ros d'Eroles in Ober- Aragonien eingefallen und haber sich der Stadt Venasque genähert, deren Garnison sich in das Fort zuruͤckzog.

nB.

Konstantinopel, 6. Sept. (Journ. de Smyrne) Dei Englische Botschafter hat am 2ten d. durch einen aus Persien pommenden Tartar Depeschen aus Tabris vom 17. Augus⸗ empfangen, welche Nachrichten aus dem Hauptquartier der Armee des Schachs vor Herat enthalten. Wie es scheint, hat die Demonstration des Herrn Macneill, so deutlich sie auch war, nicht ganz den Eindruck auf das Gemuͤth des Schach ge macht, den man wohl davon hätte erwarten tonnen, denn die— ser Fürst beharrt noch immer bei seinem Plane, sich Herats um jeden Preis zu bemächtigen. Er hat schon einen Haupt— sturm gegen diesen Platz versucht, aber vhne Ersolg, und in mit furchtbarem Verlust zuruͤckgeschlagen worden. Ein Polni scher Ober-Offizier im Dienste des Schachs, Herr Borowéti, ein Mann von viel Talent und Muth, ist bei diesem Angriff gefallen, ein großer Verlust fuͤr die Persische Armee, der es besonders an unterrichteten und erfahrenen Offizieren fehl— Diese Niederlage hatte indeß den Schach nicht etwa entimuthigt, sondern er schien im Gegentheil entschlossener als jemals, der Krieg mit Lebhaftigkeit fortzusetzen. Er traf alle Anstalten zu einem neuen Sturm, man faͤrchtete aber, daß es ihm da smt eben so wenig gluͤcken mochte, wie mit dem ersten. Die Armee leidet Mangel an allen Beduͤrsnissen, und ihr Muth fängt merklich an zu sinken; in der letzten Zeit waren viel Deserti— ungen vorgekommen. Die Verstaärkungen, die der Schach mit großer Ungeduld erwartete, trafen sehr langsam ein, und die letzin Zuführen waren ganz unbedeutend gewesen. Durch den— selben Tartar hat man auch erfahren, daß Herr Macneill in Te— heran angekommen war, und daß er am 23. August zu Tabris erwartet wurde, von wo er sich gegen Ende des Monats mit ber ganzen Englischen Gesandschaft nach der Turkischen Granze, man vermuthete nach Bajazid, begeben wollte. Dort wird er, dem Vernehmen nach, neue Instructionen von seinem Hofe ab— warten. Man wußte in Persien von der Ankunft eines Deta— schements Englischer Truppen im Persischen Meerbusen, und diese Nachricht hatte große Sensation im Lande erregt. Mit dem Handel, wiewohl er sich nicht eben in einer glänzenden age befand, ging es doch nicht ganz so schlecht, wie man nach den letzten Berichten und besonders bei dem jetzigen Zustande der politischen Angelegenheiten und der in allen Theilen von Persien dadurch erzeugten Unzufriedenheit fuͤrchten konnte.

Smyrna, 58. Sept. Der Kapudan Pascha hat vorgestern die Inseln von Vurla verlassen, um seine Fahrt nach Tsches me und Chios fortzusetzen. Die Ottomanische Fregatte „Gheivan“ langte an demselben Tage von Vurla hier an, um auf der hie— sigen Rhede stationirt zu bleiben. Am Dienstag war in Vurla ein Theil von Sir Robert Stopford's Geschwader eingetroffen, bestehend aus den Linienschiffen „Asia“, „Rodney“, „Pem—

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broke“ und „Minden“ und der Fregatte „Bellerophon“. Die „Prinzeß Charlotte“, das Flaggenschiff dieses Admirals, und bie Brigg „Wasp“ sollen in den Gewaͤssern von Tenedos ge— sehen worden seyn.

Griechenland. Athen, 12. Sept. (Leipz. A. Z) Der Koͤnig wird in

wenigen Tagen eine Reise nach Rumelien unternehmen, von welcher er erst nach sechs Wochen wieder zuruͤckerwartet wird. Die Staats ⸗Geschaͤfte gehen ihren regelmäßigen Gang. Nur

die Berathungen über das Budget konnten bis jetzt nicht zu Ende gefuͤhrt werden, was fuͤr den Staats⸗Haushalt von dem wesentlichsten Nachtheil ist. Freilich ist es nun, nachdem das Verwaltungs⸗-Jahr so weit vorgeruͤckt ist, vorzuziehen, die Ver⸗

oͤffentlichung des Jahres⸗-Budgets gan gc zu unterlassen und

das fuͤr das laufende Jahr beschlossene Budget wo moͤglich noch vor Ablauf des Jahres als fuͤr das nächste Jahr gültig zu pro— mulgiren, damit doch wenigstens fuͤr dieses ein geregelter Staats⸗ Haushalt erzielt wird. Man spricht hier von der Einfuͤhrung einer Feuer⸗Versicherungs-Anstalt durch die Riagnione Adriatica si Sicurita in Triest. Der Tarif der Franzoͤsischen Dampf— schiffe, welche die regelmäßige Fahrt nach dem Oriente machen, ist bedeutend ermäßigt worden. Am 30. August kam der Rus⸗ sische Gesandte bei der Pforte, Herr von Butenieff, auf einem Desterreichischen Dampfschiffe hier an und setzte am folgenden Tage seine Reise nach Konstantinopel fort. Der Koͤnig empfing denselben aͤußerst gnaͤdig und beehrte ihn dem Großkreuz des Erlbser-Ordens. Eine neue politische Zeitschrift: „„ Mn, ist angekuͤndigt. Der Redacteur dersel⸗ ben ist Herr J. Philimon, während des Freiheitskampfes Se⸗ eretair des Fuͤrsten D. Ypsilanti. Herr Philimon ist bekannt als der Verfasser des geschichtlichen Versuches uͤber den Grie— chischen Freundesbund EHetaͤria) vor dem Ausbruche der Revo— lution, und als Redacteur des „Tesreos“, welcher zur Zeit der apodistria deren Administration gegen die Opposition vertrat. Noch jetzt gilt Herr Philimon fuͤr einen der eifrigsten Nap—

pisten; seine Feder kennt man als eine gewandte und kraftige.

Der Prospeklus des neuen Journals verspricht etwas, das

allen Grüechischen Journalisten zur Beherzigung empfohlen werden durfte, nämlich das Enthalten von aller Persoöͤnlich⸗ keit Auch in unserer Nachbarschaft, in Smyrna, hat sich ein neues Journal: „CUEcho de Orient“, aufgethan. Aber schon seine erste Nummer verräth eine solche Leiden schaftlichkeit gegen Griechenland und seine Regierung, daß das Publikum mit Recht mißtrauisch seyn darf gegen seine kuͤnsti⸗ gen Raisonnements uber dieses Thema. Der Abschluß des Handels-Vertrages, den England und Frankreich schon seit länger

delswelt in Smyra und Konstantinopel große Freude veran— laßt. Die Briefe, die wir mit der letzten Post aus Alexan— drien erhielten, sagen übereinstimmend, daß die Agenten der fremden Mächte den Unabhaͤngigkeits-Plänen des Pascha ener—

stationen von ellen fremden Agenten ernstlich gemeint sind. Dis Nil⸗Ueberschwemmung ist weit hinter der vorjaͤhrigen zuruͤckge— blieben und hat einen solchen Getraide⸗Mangel erzeugt, daß der Pascha sich gensthigt sah, provisorisch den Einfuhr-Zoll des En traides aufzuheben. Mehr als 60 mit Getraide beladene Schiffe haben in Folge dieser Maßregel ihre Ladung in Alexandrien zu guten Preisen abgesetzt.

weniger mit vielem Eifer sortgesetzt. Linienschiffes hat bereits begonnen.

stellungen im Koͤniglichen Opernhause wurden durch die Anwe— senheit unseres Hofes mit seinen Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Gästen glänzend verherrlicht, wo am letzten Tage das neue mit dem allgemeinsten Beifall öfters wiederholte Ballet „der Sen, raäͤuber“ von Taglioni, Muß von Gaͤhrich, gegeben wurde.

116M als Steuerleute ausgebildet entlassen wurden.

veranlaßte, in welcher gegen hundert

1118

ls einem Jahre mit der Pforte unterhandelten, hat bei der Han—

isch entgegentreten. Wir laffen ununtersucht, ob diese Prot?

Auch die Kasse des Pascha ist nicht

m besten Zustande. Die Arsenal-Arbeiten werden nichts desto—

Der Bau des zwoͤlften

Inland.

Berlin, 29. Sept. Die vorgestrigen und gestrigen Vo=—

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Berlin, 28. Sept. Kom munal-/Landtage. Der

nächste Kommunal-Landtag der Kurmart wird zu Berlin und der Kommunal-Landtag der Neumark zu Kuͤstrin am 15. No vember eroͤffnet werden.

Feuer-Societät. Bei der Kur- und Neumarki⸗

schen Städte-Feuer-Societat hat im Jahre 1857 die Einnahme an Beiträgen zweier Ausschreiben vom 25. Januar und 28. Juli, und zwar des ersten von 4 6*M Sgr. vom Hundert, 135, 126. Rihlr. und die Ausgabe für liquidirte Feuerschaden 151,575 Rthlr. betragen. Die Rechnung schloß mit einem Bestande von 29, 172 Rthir.

bis 8 Sgr., des letzten von 3!) bis

Königsberg, 23. Sept. Navigations-Schule,.

In den letzten sechs Jahren haben 440 Schuͤler die Navtga—

tions-Schule in Pillau und Memel besucht, von denen bis zum

24. Juni d. J. 2 id, und zwar 8 als Seeschiffs-Fuͤhrer und

Landwirthschaftlicher Verein. Ungeachtet des großen noch immer vorherrschenden Uebergewichts der land⸗ wirthschaftlechen über die gewerbliche Thätigkeit in der Provinz Preußen hat es bis auf dieses Jahr nicht gelingen wollen,

einen großéren sich uͤber die ganze Provinz verbreitenden land winthschaftlichen Verein zu Stande zu bringen. Zwar wurd bereits im Jahre 1789 eine physikalisch-skonomische Gesellschase

Zwar wurde

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in Mohrungen gestiftet; seit der im Jahre 1789 erfolgten Ver⸗ legung derselben nach Königsberg sind jedoch ihre od onom i⸗ schen Zwecke immer mehr in genwartig betrachtet sie selbst sich nur noch als eine physikalische

Vergessenheit gerathen und ge—

Gefellschast, in welcher monatlich einmal Vorträge gehalten werden, welche dem größeren Publikum zuganglich sind. Die landwirthschaftlichen Gesellschaften, die sich im Regierungs⸗Be⸗ zirke Koͤnigsberg, namentlich zu Heiligenbeil 1817, in Pr. Eylau i824, zu Pr. Holland 18256, zu Fischhausen 1839 und zu Gil⸗ genburg und Bartenstein im Laufe dieses Jahres gebildet hat⸗ ten, erstrecken sich nicht weit und zahlen nur Mitglieder aus der Klasse der praktischen Landwirthe. Es war daher ein zeit⸗ gemaͤßer Gedanke, daß der Landrath von Bardeleben zu Fisch— hausen am 15. Januar d. J. zu Königsberg eine Versammlung zur Bildung eines allgemeinen landwirthschaftlichen Vereins Personen der verschieden— sten Stande und unter ihnen auch der Wirkliche Geheime Rath und Ober-Praͤsident von Schoͤn und der Ober⸗Marschall des Königreichs Preußen und Regierungs-Chef-Präsident Graf Dohna-Wundlacken erschienen und den Verein konstituirten. Schon in den ersten sechs Monaten seines Bestehens wuchs die Zahl der Mitglieder auf mehr denn 3690 an. Die Wahl des ersten Direktors siel auf Herrn Rr. Motherby , . Nach den Statuten ist der Zweck des Vereins: moͤglichste Verbreitung landwirthschaftlicher Kenntnisse und Kultur, so wie Aneignung alles desfen, was In- und Ausland Nuͤtzliches fuͤr die Land⸗ wirthschaft liesert. Schon das Kultur-Edikt vom 14. Sep— tember 1811 5. 39. (G. S. 1811 Seite 569) erkennt die Wich⸗

tigkeit solcher Verbindungen besonders fuͤr Gegenden an, welche bisher zu entfernt von

den Quellen der Belehrung standen. In letzterer Beziehung war der Verein fuͤr Preußen ein um so dringenderes Bedürfniß, als die Herbeischaffung, ja auch nur das Kennenlernen, neüer vortheilhafter Vieh- und Kultur— Arten hier große Schwierigkeiten hat, die dadurch am besten zu beseitigen sind, daß mehrere sachkundige und bemittelte Maͤn⸗ ner zu dem Ende zusammentreten und planmäßig darauf mit vereinten Kräften hinzuwirken suchen. Deshalb hat auch der

Verein, auf eine Anfrage der höheren Staats-Behoͤrden erklärt;

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mit

„daß ihm außer einigen Fonds vorzugsweise die Ueberlassung eines kleinen Landguts von Nutzen seyn wuͤrde, um daselbst eine Versuchs-Wirthschaft etabliren zu koͤnnen.“ Die eigenen Fonds des Vereins, durch die Beiteäge der Mitglieder gebildet, reichen zu diesem Zwecke nicht aus; indem diese groͤßtentheils durch die Herausgabe einer Zeitschrist und Anschaffung einer Bibliothek absorbirt werden. Die Herausgabe einer Zeitschrift, als Organ des Vereins, war aber um so weniger zu entbehren, als die zahlreichen Mitglieder desselben nicht allein in dem uber 07 Quadratmeilen großen Königsberger Regierungs-Bezirke, sondern in Litthauen Und Westpreußen zerstreut wohnen, und so traten denn die „Verhandlungen des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft zu Koͤnigsberg in Preußen“ in zwanglosen Heften ins Leben, fuͤr deren Redaction W. A. Kreysig gewon— nen wurde, dessen Name in der landwirthschaftlichen Literatur genugend bekannt ist. Diese Zeitschrift, wovon bereits zwei Hefte hierselbst erschienen sind, liefert nun nicht allein interes⸗ saͤnte Griginal-Aufsätze, sondern benutzt auch andere landwirth⸗ schaftliche Blatter, welche zu diesem Behuf gehalten werden. Ein Mitglied des Vereins vertritt denselben in diesem Augen⸗ blick bei der Versammlung Deutscher Landwirthe zu . und läßt von daher eine Bereicherung der begonnenen Modell— und Instrumenten⸗Sammlung erwarten. Auch steht der Gesell⸗ schaft ein ausgedehnteres Feld noch dadurch bevor, daß der fuͤr

die hiesige Provinz bestehende Verein fuͤr Pserderennen und Thierschau den Wunsch an den Tag der Folge das mehr fur sie geeignete uͤbernehmen.

Kriegsschiffe daselbst. Swinemuͤnde bietet jetzt einen liegen in demselben dicht am I Kriegsschiffe: die beiden größten Dampsschiffe dieser der „Bogatir“ und der „Herkules“, die Korvette der Schooner „Dosch“ und der Lugger „Oranienbaum.“ Der „Bogatir“ hat seine erste Reise gemacht, die Maschine hat 280 360 Pferdekraft, und bei seiner Construction sind die neuesten bewährten Erfindungen im Dampfmaschinen⸗ und Schiffbau mit Gluͤck angewandt worden. Kanonen und wird überhaupt nicht mehr als sieben Kanonen fahren; allein was ihm in der Zahl der Stücke abgeht, wird durch die Stärke ihres Kalibers ersetzt. bestimmte Geschuͤtz ist eine 129pfündige Bomben-⸗Kanone, dann folgen zwei 84 und vier 24pfander.

. hat, sie möge in veschaͤst der Thierschau

Swinemünde, 26. Sept. Kaiserl. Russische

Das Bassin des Hafens von interessanten Anblick dar. Es Bohlwerk funf Kaiserl. Russische Marine, Navarin/,

Er hat jetzt nur vier

Das größte fuͤr ihn

Hieraus ergiebt sich die Schwere der Kugel des ersten Geschuͤtzes auf mehr als drei Centner, jedoch haben wegen Mangel an Zeit die Vettungen dieser Stücke noch nicht eingerichtet werden koͤnnen. Komman— dirt wird das Schiff durch den Capitain Lieutenant Kretschetni⸗ koff, und besetzt ist es mit 11 Offizieren und 130 Mann. Der „Herkules“, Capitain-Lieutenant Tirinoff, 21 Kanonen, 7 Offiziere und 159 Mann, hat eine Meschine von 246 250 Pserdekraft; die innere Einrichtung dieses Schiffes, auf welchem die Kaiserliche Familie schon mehrere Reisen machte, ist eben so prächtig als geschmackvoll. Die Korvette ‚Navarin“, Capi⸗ rain, Lieutenant Strukhoff, 22 Kanonen, 5 Offiziere und 154 Mann, gehörte zur Aegyptischen Flotte und wurde nach der Schlacht bei Navarin auf der Höhe von Alexandrien genom— men. Sie ist eines der segeltüchtigsten Schiffe der Russischen Marine. Der Schooner „Dosch“, Capitain-Lieutenant Po— tuloff, hat 16 Kanonen, 3 Offiziere und 71 Mann, und der Lugger „Oranienbaum“, Capitain-Lieutenant von Glasenapp II., 127 Kanonen, 5. Offiziere und 15 Mann Besatzung. In dem letzteren Schiffe ͤberrascht die Eleganz der inneren Einrichtung und die Größe und Hohe der Kajüten im Verhältniß zu seinem aͤußeren Umfange. Alle diese Schiffe sind eben so reich ausge— stattet als sauber gehalten, am meisten aber imponüt der „Bo⸗ gatir“, sowohl durch seine Groͤße als durch seine Formen; er liegt in den schoͤnsten Linien auf dem Wasser, und Spiegel und Gallion sind eben so einfach als geschmackvoll verziert.

Halle, 24. Sept. Unterstüͤtzun g. Die Abgebrann⸗ ten zu 3 der Altmark haben von des Königs Majestaät ein Gnaden-Geschenk von 5u9 Rthlrn. erhalten und sich aus der Nahe wie aus der Ferne der Unterstützung und Huͤlfe zu erfreuen gehabt.

Köln, 11. Sept. —rbeits-Anstalt. In der Arbeits. Anstalt zu Brauweiler befanden sich im Jahre 1837, 1198 Detinirté, von denen 78 erst im Laufe des Jahres eingebracht wurden, überhaupt as weniger als 18356. Dadon waren nicht ganz 13 weiblichen Geschlechts, und 293 unter einem Alter den' 16 Jahren, 8351 kamen als Bettler und Landstreicher, 95 wegen Hulfélosigkeit, 5! wegen Unzucht, 7] als Verbrecher uns Diebe und 21 wegen Umgehung der Polizei-Aufsicht in die Anstalt. Den Regierungs⸗Bezir ken nach waren 106 aus dem von Köln, z388 von Duͤsseldorf, 243 von Aachen, 157 von Koblenz, den Religions-Verhältnissen nach waren, außer 8 Juden, 167 evangelischer, die übrigen katholischer Konfession. Unter den aufgenommenen 478 befanden sich 77 ruͤckfallige, 250 hatten keinen Unterricht genossen. Abgegangen sind 1837: Durch Entlassung 254, durch Tod 66, durch Entweichüng 92, von welchen letzteren jedoch 81 wieder zur Anstalt zuruͤckge— bracht wurden. Von den entlassenen 254 Häuslingen wur— den 67 als Handwerker oder Dienstboten untergebracht; 55 gingen in die Heimath zu einem bestimmten Unterkommen zuruͤck, 132 zur Selbsternährung befähigte wurden den betref— fenden Gemeinden uͤberwiesen. Von 26z Beurlaubten wurden S8 untergebracht, 147 kamen wieder zuruͤck, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Von den im Durchschnitt täglich vorhanden gewesenen 779 Häuslingen waren 205 arbeitsunfähig, und nach Abzug der Religions- und Schuistunden zu vollen Arbeitstagen zu beschaͤftigen 538; davon wurden beschäftigt: fuͤr Fremde ge⸗ gen Lohn 73 mit einem Arbeits- Verdienst von. I Rihlr, far das Haus selbst 365 mit einem Arbeits-Verdienst von 784 Rthlr. Die Jahres-Einnahme der Anstalt belief sich auf 8, 797 Rthlr., die Ausgabe auf 1,991 Rthlr., der Ueberschuß der er⸗ steren von 6805 Rihlr. wurde den betreffenden Regierungs- Ve⸗ zirken erstattet. Der Reserve-Fonds der Anstalt betrug Ende i837 58,633 Rthlr., der Bestand an Haͤuslingen 786 Indi— viduen.

Trier, 24. Sept. (Trier. Ztg) Mosel-Dampf— Schifffahrt. Die Bereisung des Mosel⸗Flusses behufs vor⸗ zunehmender Rectification desselben fuͤr die Schifffahrt durch den Herrn Regierungs« und Baurath Nobiling ist beendigt. Das Resultat in Beziehung auf die Befahrung der Mosel mit Dampsschiffen ist gunstig ausgefallen. Es ist nunmehr beschlos⸗ sen worden, in einer General-⸗Versammlung, zu welcher der 3. Oktober bestimmt ist, denjenigen Herren Theiinehmern der projektirten Mosel⸗Dampfschifffahrt, welche fuͤr dieses Unterneh⸗ men unterzeichnet haben, die Resultate der Mosel⸗⸗Besichtigung zur weiteren Berathung vorzulegen.

Auf den Wunsch der Koͤnigl. Schwedischen und Norwegi— schen Gesandtschaft beim hiesigen Hofe wird Nachstehendes zur offentlichen Kenntniß gebracht:

„Die Gesandtschaft Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Schwe— den ünd Norwegen in Berlin ist beauftragt, bekannt zu machen, daß auslaͤndische Reisende, um in Schweden und Norwegen zugelassen zu werden, an der Graͤnze Pässe vorzeigen muͤssen, die von einer Schwedisch-Norwegischen Mission visirt sind.

Berlin, 27. September 1838.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Benjamin Franklin s Leben und ausgewählte Schristen, in einem Bande. Leipzig 1838.

Je seltener in den trangatlantischen Staaten die wahrhaft gro⸗ ßen Männer sind, wo sie nur gleich exolischen Pflanzen snärlich aus der Masse auftanchen, um se nötbiger ist e, Aber diese wenigen Al les zu sammeln, was sie betrifft und sie vorzugsweise charakterisirt. Es war daher gewiß ein glücklicher Gedanke. Benjamin Franklin's Schriften auc dem arbßeren Publikum, das mit der Engüschen Sprache nicht so vertraut ißt, um sie im Original esen zu können, in ciner zeitgemäßen Auswab! vorzulegen. Franklin's gebens⸗Beschrei⸗

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bung mit der diese Sammlung beainnt. fübrt uns die sen echten Mann des Volk in seiner ganzen Sigentbümlichkeit vor Augen. Leider bat

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