1838 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Beamten und den Truppen der Garnison, nach der Moschée.

Am 1. S

die Pforte ihm zur Bezahlung der Truppen gesandt und er fu gut befunden hatte, sich anzueignen. Die Einwohner von Tri

polis hoffen bei jeder neuen Veränderung auf eine Verbesserung ihrer Lage; aber dieses Land ist verloren, und einigermaßen ertraͤglich geht es nur den Arabern im Innern, die sich bestän— Es ist in den letzten Tagen eine Karavane von 200 Kameelen angekommen, die mit Wolle beladen waren, welche Europaͤische Handelsleute gekauft

dig im Insurrections⸗Zustande halten.

und fuͤr Livorno bestimmt haben.“ Großbritanien und Irland.

London, 29. Sept. In Tory-Zirkeln erzählt man sich daß der Besuch des Koͤnigs Leopold in England auf langer Zeit berechnet gewesen sey, als er gedauert, und daß derselbe

die Hoffnungen, die darauf gebaut worden, nicht erfuͤllt habe. Oberst Churchill, der bei der letzten Wahl in Lincoln als liberaler Kandidat durchfiel, hat sich zu Gunsten der in der Volks-Charte der arbeitenden Klassen enthaltenen Grundsaͤtze

erklaͤrt und sich außerdem verpflichtet, fuͤr Ausstoßung der Be⸗

schoͤse aus dem Parlamente zu stimmen.

Wie verlautet, wird die verwittwete Königin, da die Aerzte ihr besonders Wechsel des Aufenthalts und der Luft sehr em— pfohlen haben, von Malta aus sehr häufige Ausfluͤge zur See machen und sich vielleicht gar bis Konstantinopel begeben.

Die neuesten im Kolonial⸗Amte eingegangenen Depeschen aus Kanada lauten, den ministeriellen Blaͤttern zufolge, uͤber⸗ aus guͤnstig, sowohl was die Ruhe in der oberen Provinz, als was die Stimmung in der ganzen Kolonie anbelangt.

Die Oppositions⸗Presse benutzt das mehrerwahnte Schrei⸗ den des Herzogs von Sussex in ihrem Interesse zu doppeltem Zweck: einmal um dem Herzoge selbst vorzuruͤcken, daß er mit feinen 20, 000 Pfund jaͤhrlich nebst Wohnung im Kensington⸗ Palast und dem Leibgedinge, welches seine Gemahlin, die Wittwe des verstorbenen Sir George Buggin, beziehe, nicht zufrieden sey, da er doch wohl die Soireen, die er als Präsident der Kö⸗ niglichen wissenschaftlichen Societät etwa zu geben habe, fuͤglich mit 500 Pfund . bestreiten koͤnne, also durch dieses Amt von seinen Einkuͤnften nicht viel verliere; andererseits um den Whigs, mit denen der Herzog stets so treu verbunden geblie⸗ ben, Undankbarkeit vorzuwerfen, weil sie den Antrag des Herrn Gillon auf Erhohung der Apanage Sr. Koͤnigl. Hoheit mit solcher Kalte aüfgenommen, obgleich sie fuͤr die Herzogin von

Kent mit verschwenderischer Hand gesorgt haͤtten.

Englische Blatter schreiben: „Tamehameha III., König der Sandwichs⸗Inseln, hat unterm 18. Dezember 1837 eine Verordnung erlassen, durch welche die katholische Konfession auf diesen Inseln geächtet wird. Kein katholischer Missionair soll auf der Insel zugelassen werden. Wenn ein Schiffs-Capitain einen katholischen Missionair an das Land setzt, so werden sein Schiff und seine Ladung konfiszirt, und er hat außerdem noch 10,000 Dollars zu zahlen. Jeder Arbeiter, der auf der Insel zugelassen worden . wird, wenn er katholische Lehren zu ver— breiten sucht, mit einer Geldbuße und Gefaͤngniß oder Verban⸗ nung bestraft.“ .

Belgien.

Luͤtt ich, 1. Okt. Der Professor Heinrich Schultz aus Ber— lin, dem man die Entdeckung der Circulation des Saftes in den Pflanzen verdankt und dessen großes Werk uͤber die Phy⸗ siologle der Pflanzen, welches den Monthyonschen Preis erhal⸗ ten, jetzt in Paris gedruckt wird, ist heute hier angekommen. Da er aus einem Artikel der „Revue de Bruxelles“ ersehen hatte, daß ein Bruͤsseler Arzt, Adrian Spiegel, der im Jahre i578 geboren wurde und als Professor der Anatomie in Padua starb, bereits vor Erfindung des Mikroskops von der Circulation der Saͤfte in den Pflanzen Kenntniß gehabt, so wollte er das Vaterland seines Vorgaͤngers besuchen, um daselbst alle Details uͤber dessen Leben zu sammeln, ehe er die letzte Hand an sein Werk legt, das der Wissenschaft eine neue Gestalt geben wird.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Sept. Se. Majestaͤt der Konig haben nachstehendes Schreiben an den interimistischen Ober⸗Statthal⸗ ter erlassen:

„In Folge des von den 30 AÄeltesten der Sürgerschaft Stock⸗ holms an Ench ergangenen Begehrens habt Ihr unterm 19ten d. un⸗ terthänigst eine von den Aeltesten an Uns gerichtete Schrift eingze—⸗ reicht, worin sie, aus angeführten Gründen, unterthänigst darum an⸗ halten, daß, nachdem Wir durch gyäüdige Verordnung vom z0. Jun den Mosaischen Slaubens-⸗Bekennern im Königreich im Allgemeinen Schwedisches Bürgerrecht bewilligt, ein Beschluß, welcher, nach dem Vermeinen der Anfuchenden, von nachtheiligem Einslusse für Schwe⸗ dische bürgerrechtliches Gewerbe Betreibende seyn würde, Wir in Gna⸗ den zu erklären geruhen möchten, daß fortan Mitgliedern des Mo— saischen Glaubens ⸗-Bekenntnisses nicht gestattet werden möchte, nach diesem Königreiche einzuziehen, sich hier niederzulassen und zu Schwedischen Unterthantn aufgenommen zu werden. Dieses unterthänige Ansuchen haben Wir Uns in Gnaden vortragen las— sen und geben Euch darauf zu erkennen, daß, als Wir den Ent⸗ schluß gefaßt, welchen Unfere gedachte Berordnung in Betreff, der Rechte und Pflichten mosaischer Slaubens-Befenner hier im König— reiche enthält, Wir ein Uns zustehendes Regierungsrecht ausgeübt; daß aber, stets bemüht, dem Handel, dem Gewerbfleiß und den Ge— werken Gelegenheiten zur Erweiterung ihres Wirkungskreises zu be— reiten, Wir, während die Entwickelung dieser Erwerbszweige erleich— tert worden, darauf bedacht gewesen, sie mit Vorsicht zu leiten, ohne den Rechten und Obliegenheiten etwas zu vergeben, welche herkömmliche Gebräuche und die Gründsätze des Königreiches Uns andeuten und vor— schreiben. Es sind aus solchen, auf diesen Rechten und Obliegenheiten beruhenden Gründen, so wie unter Beobachtung des 5. 89 der Re— gierungsferm, allein die hier im Königreiche geborenen mosaischen Glaubens-Bekenner und solche, welche durch verschiedene Königliche Beschlüsse bereits als Schwedische Unterthanen aufgenommen worden oder weiden, jetzt berechtigt, die in gedachter Verordnung bezeichne⸗ ten Vorzüge zu genteßen. Bel diesem Verhältniß und da im Verlauf der letzten zehn Jahre nur zwölf vom Auslande gekommene mosaische Glaubens⸗Bekenner die Königl. Erlaubniß erhalten haben, sich bis auf weiteres im Königreiche aufzuhalten, und in derselben Zeit nur, drei im Autlande gebürtige Müglieder des mosaischen Glaubens-Bekennt—⸗ nisses zu Schwedischen Unterthanen aufgenommen worden, welche letztere längere Zeit im Königreich ansssig gewesen, sich durch nütz— liche Thätigkeit, bꝛi ehren vollem Betragen bekannt gemacht und dar— über Zeugniß von der Bürgerklasse selbst erhalten, welcher sie zuge— sellt worden; so haben Wir das in Rede stehende unterthänige Ge⸗ such der 80 Aeltesten nicht von der Beschaffenheit gefunden, daß es eine andere Autwort veranlassen könnte, als daß Wir binführo, so wie bisher Schwedischen Gewerbtreibenden und den übrigen Ein⸗ wohnern des Königreiches selchen Schutz wider Einwanderung von

eptember statteten die Europaäischen Konsuln dem As—⸗ kar⸗Ali ihre Besuche ab, und am 2ten ward der Firman seiner Ernennung publizirt. Hassan Pascha ist am Sten auf derfelben Korvette nach Konstantinopel abgegangen; aber vor seiner Ab— reise war er genoͤthigt, 50, 000 Mahhudis zu bezahlen, welche

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Gesetze, den Voribeilen der Gewerbtreibenden, und mit des König reiches wahrem Besten übereinstimmt.“

Dänemark.

( Kopenhagen, 1. Okt.

*

eingereicht werden soll. Einstweilen sind die Actien der Com— pagnie von 71 auf 100 gestiegen.

Privatleute Dänemarks, Graf Chr. Fr. v. Raben, Besitzer der Grafschaft Christiansholm, in sehr hohem Alter auf einer Reise mit Tode abgegangen, welche er durch Amerika theils in wissen—⸗ schaftlicher Hinsicht, theils zu seinem Vergnuͤgen vorgenommen. Er war dem Publlkuin durch naturhistorische, insonderheit bo⸗ tanische Untersuchungen und Strebungen vortheilhaft bekannt.

Kiel, 3. Okt. Nach dem heutigen Korrespondenzblatte ist der Redaction von der Koͤniglichen Censur⸗Behoͤrde ein hoheren Ortes erlassenes Verbot mitgetheilt, kuͤnftighin noch raisonnirende Aufsaͤtze uͤber die Holstein⸗Hamburg⸗-Luͤbeckische Transitzoll ⸗An⸗ gelegenheit aufzunehmen. Der Abgeordnete Lorentzen hat in der Staͤnde⸗Versammlung den Antrag gemacht, daß eine Petition der Staͤnde⸗Versammlung beschließe: „daß Se. Majestaͤt der König die Herstellung des Steuer⸗Bewilligungsrechtes fuͤr die Herzogthuͤmer Schleswig und Holstein Allergnaͤdigst zu beschließen geruhen, zu dem Ende die Trennung der Finanzen des Koͤnigreichs von denen der Herzog“ thuͤmer zu verfugen und die Staͤnde⸗Versammlung des Herzog— thums Holstein mit der des Herzogthums Schleswig in eine ersammlung zu vereinigen, der solchergestalt vereinigten Stän⸗ de⸗Versammlung beider Herzogthuͤmer aber die Ausuͤbung dieses Steuer⸗Bewilligungsrechtes zu uͤbertragen die Gnade haben wolle.

Deutsch land.

Muͤnchen, 1. Okt. Gestern ist Se. Koöͤnigl. Hoheit der Prinz Christian Friedrich von Daͤnemark unter dem Namen eines Grafen von Oldenburg mit Gemahlin hier eingetroffen.

Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Thronfolger von Ruß— land wird zwischen heute und morgen erwartet.

Die Abreise hes Herzogs Max von Leuchtenberg ist bis zum 15ten d. M. festgesetzt.

Nuͤrnberg, 2. Okt. (Nuͤrnb. K.) Gestern Mittag fanden sich die hier versammelten Philologen und Schulmaͤnner zahlreich im „Bayerischen Hofe“ ein. Der Nachmittag war ganz der Erholung gewidmet, da durch die Freigebigkeit der Stadt⸗Gemeinde ein schoͤnes Fest veranstaltet wordtn war, wel—⸗ ches nicht wenig dazu beitrug, die aus allen Gauen Deutsch—⸗ lands hier versammelten Gelehrten naͤher unter sich bekannt zu machen, und den Ideen-Austausch zu befoͤrdern. Um 3 Uhr fuhren namlich die saͤmmtlichen Mitglieder der Versammlung auf der Eisenbahn, die fuͤr Viele eine ganz neue Erscheinung war, in den durch die Stadt-Gemeinde ihnen zur Disposition uͤberlassenen Wagen nach Furth, wo sie sich zuerst zerstreuten, um die Merkwuͤrdigkeiten der Stadt, unter Anderen die Puͤckertsche Antiquitaten⸗ Sammlung zu , . und die uͤbrige Zeit in hei⸗ terem Vereine zusammensaßen, bis um 41 / Uhr zuruͤckgefahren wurde, um den uͤbrigen Theil des Tages in der Rosenau auf die fröhlichste Weise hinzubringen. Eine glaͤnzende Tafel er— wartete hier die Gaͤste, und war vorher schon nur Froͤhlichkeit in ihren Reihen zu erblicken, so kam diese hier zu einem um so lauterern Ergusse, als die freundliche und hoͤchst liberale Auf⸗ nahme der Versammlung von Seiten der ehrwuͤrdigen Stadt sich hier am deutlichsten kund that. Unter vielen Toasten brachte zuerst Herr Binder, der erste Buͤrgermeister der Stadt, den auf Seine Majestaͤt den Koͤnig, als den erhabenen Pfle— ger und Beschuͤtzer der Wissenschaften, und namentlich der Al⸗— terthums⸗-Studien, aus, worauf der Praͤsident der Versamm⸗ lung an dieselbe die Aufforderung ergehen ließ, der wirthlichen Stadt, die durch die Erinnerung an die Vergangenheit, wie durch ihre jetzige Bedeutsamkeit fuͤr Handel und Gewerbe, fuͤr Wissenschaft und Kunst gleich sehr vor vielen an⸗ deren hervorragt, ein n. zu bringen, welches einen nicht geringern Anklang fand, als der erste Toast, der mit freudigem Zuruf von allen Seiten begruͤßt wurde. Außer den Ausdruͤcken des Dankes gegen den Vorsteher der hiesigen Stadt und die ganze Stadtgemeinde, wie den hochverehrten Praͤsiden⸗ ten des Vereins wurde noch der Abwesenden gedacht, der kraͤf—⸗ tigen Pfleger und Erhalter des Vereins, des gemeinsamen Va— terlandes der Versammelten, der Wissenschaft und Kunst, wie des Handels und der Gewerbe und ihrer gegenseitigen Ein— wirkung auf einander. Erst gegen 11 Uhr trennte sich die Ge—⸗ sellschaft. In der heutigen Versammlung wurde die Errichtung eines Denkmals fuͤr den großen Philologen F. A. Wolf mittelst Subfcription beschlossen, und Mannheim zum naͤchstjährigen Versammlungsort gewaͤhlt.

Leipzig, 3. Okt. E. A. 3.) Am 16. September wurde, wie bereits , berichtet, die Eisenbahn bis Dahlen, und von der anderen Seite bis Oberau dem Verkehr eroͤffnet, und wird nun in diesem Monate von hier aus bis Riesa oder wie— der 3 Meilen mehr, im Ganzen dann von dieser Seite 8, und von jener Seite 21. Meilen zu befahren seyn, so daß zum völligen Zusammenstoßen dann nur noch 21. Meilen fehlen, welche, da nun alle großeren Schwierigkeiten uͤberwunden sind, bis Mitte nächsten Jahres sicher auch vollendet seyn werden. So viel bis jetzt die Bahn schon von Reisenden benutzt wurde, so hat doch weder die Post noch das Direktorium fuͤr eine Ausfüllung jener Luͤcke etwas gethan, sondern nur durch einzelne Privatunternehmungen, welche dabei ganz gute Rechnung fanden, war eine Verbindung hergestellt worden; sobald jedoch die Fahrt bis Riesa geht, beabsichtigt, wie man ort, die Post, in Uebereinstimmung mit dem Direktorium eine erbindung zwischen diesem Punkt und Oberau einzurichten. Die uͤbrigen Bauten schreiten regelmaͤßig fort, namentlich ist jetzt die Ueberbruͤckung des Zschoͤllauthales schon so gut als beendigt, und die Elbbruͤcke sowie der Viaduct bei Roͤderau werden bis zum Win⸗ ter nicht mehr viel zu thun uͤbrig lassen. Auch die Errichtung der verschiedenen Bahnhoͤfe schreitet ihrer Vollendung rasch entgegen; es wird nun wohl auch in der naͤchsten Zeit uͤber das Hauptgebaͤude auf dem Leipziger Bahnhof entschieden und noch in diesem Jahre mit dem Bau der Anfang gemacht werden. Ob die Verlangerung

und denjenigen Schtrm verleihen wollen, n welchem Wir Uns durch die Umstände aufgefordert sinden können und der mit dem Grund⸗

5 Se. Majestaͤt haben beschlossen, daß der Asiatischen Compagnie gegen Verzicht auf ihre (uͤbri⸗— gens mit dem 1. Mai 1843 erlöͤschenden) Privilegien und Rechte eine Erstattung von 8 Shill. vom Zoll für jedes Pfund Thee, welches in den Daͤnischen Staaten eingefuͤhrt wird, angeboten werden soll. Die Compagnie hat nun eine General⸗Versamm⸗ lung gehalten, in welcher verschiedene Fragen in Beziehung auf diejenige abgemacht wurden, welche dem Vernehmen nach im Dezember stattfinden soll, und in welcher der Vorschlag der Regierung angenommen, oder eventualiter ein anderer dagegen

Laut Nachrichten aus Rio Janeiro ist einer der reichsten

Bahn, wahrend dieses Jahres noch in Angriff genommen 3 stehi zu bejweifeln, da zuvor noch mehrere wesentliche Fra zu eroͤrtern seyn möchten; doch wird Alles geschehen, diese 8 ö und gewiß höchst einträgliche Verlangerung baldigst ? ollendung zu bringen. Seit der Eroͤffnung der Bahn n ; Dahlen, wo, wie wir nicht verschweigen, die Einrichtungen“ dem Wasserfuͤllen in den ersten Tagen nicht mit der gewehm ; Schnelligkeit vor sich gingen und, da noch keine hinlängliche Lum titaͤt Englischer Coaks angekommen war, dadurch auch mehen / die Ankunft und Abfahrt der , , , sich verzoͤgerte, i Direktorium sowohl in hiesigen Lokal⸗Blaͤttern als in aus wart 2 Zeitungen sehr hart, ja oft verletzend, angegriffen worn n Dasselbe hat aber gewiß die geeignetsten Mittel ergriffen, n; dem es sofort Veranstaltung traf, die hervorgetretenen Rinn zu verbessern. Auch einzelne Unrichtigkeiten sind verbreiten n den, welche vollig aus der Luft gegriffen sind. So sagt 1. ein Korrespondent von hier in der „Hannoverschen Zeitum“ die Bewilligung der Ausgabe von 500,000 Rthlrn, Kasn scheine sey nur auf fuͤnf Jahre ertheilt, und nach Ablauf nannter Seit muͤßten dieselben wieder eingelöst werden. N ist aber gaͤnzlich falsch; denn das allerhöͤchste Dekret bestim uͤber die Zeit nichts, und so wird, so lange die Eisenbahn in Actionairen gehoͤrt, d. h. auf ewige Zeiten, die Gesellsch auch das Recht haben, 500, 090 Rihlr. unverzinsliche Schen auszugeben.

Kassel, 2. Okt. Gestern Morgen sind die HerbstUebm gen des Kurhessischen Truppen⸗-Corps geschlossen, welche, bei überaus guͤnstigem Wetter fortgesetzt, in unserer Gegend mo rere Wochen hindurch ein anziehendes Schauspiel darbote Dem Vernehmen nach, hat Se. Hoheit der Kurprinz und M, regent seine hoͤchste Zufriedenheit dem Armee⸗Corps zu erkenn geben lassen. Die verschiedenen Regimenter sind in ihre stihe⸗ ren Garnisonen zuruͤckgekehrt, und in der hiesigen Garnisons bereits die Beurlaubung auf die gewohnliche Dienststaͤrke einn treten.

Bremen, 2. Okt. Die Bremer geit uns theilt einn Auszug aus einem vom 1. August von Aguadilla auf Puern rico datirten Briefe mit, aus dem hervorgeht, daß in der Haun stadt der Insel allerdings am 13. Juli eine Verschwoͤrung en deckt worden sey, an der besonders die Unteroffiziere der in Fort San Cristobäl garnisonirenden Europäaischen Truppen Thel genommen haben, daß aber die öffentliche Ruhe und Sichen heit nicht, wie Englische Blatter nach Amerikanischen Bericht mittheilten, gestoͤrt worden ist. Die Englischen Nachrichten mi deten bekanntlich spaͤter auch die Ermordung des Gouverneun der Insel, Lopez Baños, da dieser Nachricht aber kein Datun beigefuͤgt war, f muß dahm gestellt bleiben, ob auch dies durch den vorerwähnten Brief als widerlegt zu betrachten ist. Schwe nz.

Zuͤrich, 29. Sept. (A. 3.) Uebermorgen versammelt sic nun die Tagsatzung, um uͤber die Napoleonische Sache zu b rathen. Die meisten bis jetzt bekannt gewordenen Stimmu der Staͤnde sind fuͤr den Antrag der Herren Rigaud und Mo nard ausgefallen. Dessenungeachtet ist sehr zu bezweifeln, da derselbe volle zwoͤlf Stimmen erhalten werde, zuma! die halba Stimmen, so iange sie vereinzelt bleiben, nicht zaͤhlen. Eben s wenig wird aber eine andere Mehrheit sich bilden, wenn nig etwa in Folge guͤnstiger Umstaͤnde seitdem man nun Lou Bonaparle's Erklaͤrung kennt und weiß, daß er nach Englam abgehen will die Ansicht des . Raths von Zuͤrich meh als zwoͤlf Stimmen vereinigt. Diese Ansicht Zuͤrichs geht ba hin, daß man die Entfernung des Prinzen als fakti, sche Loͤfung zu betrachten, und der Vorort lediglitz für Paässe zu sorgen habe. Die unbedingt ablehnendn Staͤnde Bern, Luzern, St. Gallen, Aargau, Waadt, Genf Schaffhausen, Wallis (?7), Freiburg (2) und Tessin (?) habn doch groͤßtentheils noch nichts gewußt von der Absicht u Prinzen, die Schweiz zu verlassen, als sie ihre Voten ch gaben, und so fehlt denn ihren Instructionen die noͤthht faktische Einsicht in die seitdem veränderten Ver in n h lf en hat der Vorort die Militair⸗-Aufsichts ⸗Behͤᷣnt einberufen, damit auch von der Schweiz aus auf alle Fil hin kriegerische Vorbereitungen getroffen werden. Daß h. in der Schweiz Franzoͤsische Emissaire mit ihr Spiel treiben, ti det wohl keinen Zweifel: ein einziges Faktum mag genuͤgen, un zu zeigen, wie mißtrauisch man in solcher Beziehung seyn dats Der bekannte Fluͤchtling Breidenstein von Hamburg erschin vor kurzem wieder in der Schweiz mit einem ganz neuen Fran zoͤsisch en Passe versehen, datirt Straßburg den 19. Juli I83 und reiste, durch diesen Paß fuͤr den Moment geschuͤtzt, nat Bern, als er dort weggewiesen ward, nach Zurich, und wel er fuͤrchtete, hier arretirt zu werden, nach Basel. Was fuͤr Am klaͤrungen weiß das „Journal des Debats“ auf dergleichen z geben? Soll daran etwa auch wieder die Schweiz die Schuh tragen? Endlich bemerke ich noch aus sehr zuverläͤssiger Quelle daß der Bericht des „Journal des Debats“ uͤber eine Unter redung eines der nach Mailand geschickten Schweizerischen Abgu sandten mit dem Fuͤrsten Metternich in mehreren Hauptpunkten voͤllig unrichtig ist; namentlich hat derselbe nie den Schuh Oesterreichs begehrt, wenn er sich auch allerdings nicht guͤnstih a⸗ußerte uber die Politik der Franzoͤsischen Regierung.

It alien.

Mailagd, 27. Sept. Nach der Gazzetta di Milano verweilten JJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin in Mantun

wo sie, wie schon erwahnt, am 2D4sten eiugetroffen waren

bis zum 2tzsten Morgens. Am 25sten wohnten Ihre Majesth— ten der Messe in der Basilica di S. Barbara, am Loͤsten in der prächtigen Basilica di S. Andrea bei, worauf die Reise nach Verona fortgesetzt wurde. Unter die Armen der Stadt ließ der Kaiser 3600 Lire vertheilen. Auf dem ganzen Weg wurden gleiche Wohlthaten gespendet.

Florenz, 27. Sept. (A. 3) Fuͤrst von Metternich traf hier am vorgestrigen Nachmittag von Genua ein; der Hof ward schon gestern zuruͤckerwartet. Die Kroͤnung in Mailand kommt in ihren Folgen auch den Florentinern . Gute; die Fremden stroͤmen in diesem Augenblick hier in Menge zusammen.

Neapel, 22. Sept. IJ. MM. der König und die nigin, der Polizei⸗Minister del Earetto, der Minister des Mm nern, San Angelo, nebst verschiedenen hoͤhern und niedern Beamten, ferner ein Theil der Eliten⸗Gendarmerie, so wie drei Regimenter Caccigtori (Jäger), haben sich heute Nachmiita thelis auf dem Königl. Dampfschiff „Ferdinando II.“, theilt

auf ein paar Fregatten eingeschifft, um nach Palermo zu gehen, wo sich der Hof auf unbestinmmt Zeit aufhalten wird. Den Praͤsidenten des Minister⸗Raths, Marchese Ruffo, wurden al

Ausländern, zu welcher Glauben z⸗Lehre sie sich auch bekennen mögen,

der Bahn nach Halle, zum Anschluß an die Magdeburger

interim die beiden obengenannten Ministerien uͤbertragen.

Spanien.

adrid, 23. Sept. Die Königin hat das von dem ain , in. zu Pampelona zu Gunsten des Generals Caron⸗ delet gefaͤllte Urtheil bestaͤtigt. , * Burch eine Bekanntmachung der hiesigen Municipalitat vird den Blinden und anderen Personen verboten, andere Journale, als die außerordentlichen Supplemente zu den Zei⸗ Ungen und andere offizielle Dokumente mit lauter Stimme rufen. ; ; . ut gh. General-Capitain von Cadix, Graf von. Clonard, ist durch Espinosa und der General⸗Capitain von Alt⸗Lascilien, Ge⸗ neral Carondelet, durch den General Lorenzo ersetzt worden; auch der General Palarea hat seine Entlassung erhalten.

Portugal.

Lissa bon, 8. Sept. (A. Z) In den noͤrdlichen Pro— vnzen ist der Guerilla Chef Guillade verschwunden, doch nur auf so lange, als er es fuͤr gut sindet. Ueber kurz oder lang, wie er wieder sicherer ist, wird er seine zerstreute Mann⸗ aft abermals zusammenziehen, und seine Operationen bald uf Portugiesischem, bald auf Spanischem Gebiete, wo indessen zie Wachsamkeit sich schlafen gelegt, ausdehnen. Remeschido rieb es auf solche Art vier Jahre lang, und Guillade kann es pi der vortheilhaftern Lage der wilden Gränzgebirge noch viel singer so treiben. Ein Anderes ist ee mit dem kecken Bajoa und seiner zahlreichen Kavallerie, die uͤber hundert Mann stark sich in den Ebenen Alemtejo's herumtreibt, und mit Ausnahme guter Pferde und Maulthiere, die er sich ohne große Ceremonien aneignet (denn darauf beruht seine Existenz) Niemanden beraubt. Das Privat⸗Eigenth um tastet er nicht an, dagegen nimmt er alle hffentlschen Kasfen weg, und besoldet damit seine Untergebenen. Riemand flieht vor ihm, Niemand sucht ihm Widerstand zu seisten, darum zieht er auch furchtlos, wie jedes regelmaͤßige Kriegs Corps, in die volkreichsten Orte ein, haͤlt sich daselbst nach Belleben auf, laͤßt sich die benoͤthigten Lieferungen auf Ortsko— sten machen, fuͤr welche er Empfangscheine und Quittungen giebt, paͤhrend er jedem Einzelnen die Arbeit, die er verrichtete, die Mühe, die er hatte, bezahlt. Da er sich also nicht schlimmer gegen die Bewohner beträgt, als die Linientruppen, dabei auch ein gentiles Wesen hat, was Jedem gefaͤllt, so ist er sicher vor hinterlistigem Verrath. Die groͤßte Vorsicht aber gebraucht er n Hinsicht seiner Maͤrsche, deren Richtung auch selbst seinen deuten meistens bis an Ort und Stelle ein Geheimniß bleibt; er streut daruͤber falsche Nachrichten aus. Da seine Ritte immer im Flug gehen, so befindet er sich gegen Abend oft 10 Meilen nach Westen, wenn man ihn glaubte, 10 Meilen nach Osten zu finden, und so entkommt er immer seinen Ver⸗ folgern, die uͤberdies ohne Kavallerie gegen ihn nichts aus— richten koͤnnen. Die ganze Portugiesische Kavallerie, die egenwaͤrtig wohl nicht tausend Pferde zaͤhlt, ist so zer⸗ en im ganzen Lande und aller Orten so nothwendig, daß man keine hinreichende Zahl zusammen bringen kann. Man müßte wenigstens 300 Mann beisammen haben, um dem Bajoa auf eine wirksame Art die Spitze bieten und ihn aller Orten imngreifen zu koͤnnen. Ueberdies soll Bajoa's Kavallerie weit borzuͤglicher als die Kavallerie der Regierung seyn. Es ist da— her nicht abzusehen, wie man Bajoa's Meister werden kann bei den wenigen Huͤlfsmitteln, die das Gouvernement hat, und hei der geringen Zahl von Truppen, die ihm zu Gebote stehen, da es uͤber den dritten Theil der Armee (etwas uͤber zweitau— send Mann) in Lissabon zur eigenen Sicherheit gegen die de⸗ mokratischen Umtriebe halten muß, Remeschido's Guerrilha in Algarbien auch noch gefürchtet fortbesteht, und im Rorden und Osten an den Graͤnzen wegen der Spanischen und einheimischen Guerrilha's und Raͤuberbanden ebenfalls Truppen gehalten werden muͤssen. Bajoa ist uͤberdies ein großes Hinderniß der Entrichtung der Abgaben in ganz Alemtejo.

Türkei.

Konstantiop el, 11. Sept. (Journ. de Smyrne.) Das allgemein verbreitete Geruͤcht, daß die Regierung, statt wie bis . die oͤffentlichen Aemter zu verkaufen, kuͤnftig vielmehr die

eamten besolden wolle, hat eine Menge Leute in Bewegung esetzt, die bei der neuen Organisirung der Verwaltung ange⸗ elt zu werden hoffen und es sind bereits Anstellungs-Gesuche n großer Anzahl bei der Pforte eingegangen. Dies bheweist offenbar, daß das neue System unter den aufgeklaͤrten Klassen Beifall findet.

Man versichert nun doch wieder, der Sultan habe durch den letzten Courier ein eigenhaͤndiges Gluͤckwunsch-Schreiben an die Koͤnigin von Spanien uͤbersandt.

Die in diesen Tagen aus Tabriz angekommenen Briefe sind nur um drei Tage neuer, als die letzten durch den Tatar an den Englischen Botschafter gelangten Depeschen und enthal— ten nichts Neues von Wichtigkeit; sie bestaͤtigen nur die fruͤher . Nachrichten. Herr Macneill wurde noch immer in

bn erwartet. an erzählt sich hier Folgendes: Eine Griechische Wittwe

auf der Insel Halki hatte einen Griechen, der ihr ein Haus unrechtmäßigerweise vorenthielt, bei dem Gerichtshofe Arz Odassi belangt, und dieser war eben im Der if zwei Zeugen zu Gun— sten der Frau zu vernehmen, als ein Befehl des Patriarchen obei Strafe der Excommunieation jedem Griechen verbot, als Zeuge in dieser Angelegenheit aufzutreten. Man schreibt dieses Verfahren des Patriarchen allgemein dem Einflusse eines Beam— ten desselben zu, der ein Bruder jenes Gegners der Wittwe ist; man glaubt jedoch, daß der Patriarch, sobald er von dem wah⸗ ren Hergange unterrichtet ist, das Verbot zuruͤcknehmen werde.

Smyrna, 15. Sept. Der Kapudan Pascha befindet sich in diesem Augenblick zwischen Skio und Tschesme, wo er, wie es heißt, die Ruͤckkehr Riala Bey's erwartet, der sich mit dem Dampfboote der Flotte nach Konstantinopel begeben hat.

Wahrend seines Aufenthalts zu Tschesme erfuhr der Kapu— dan Pascha, daß einige Personen sich der Anfertigung der Ton⸗ nen als eines Monopols bamäͤchtigen wollten. Er ließ daher die genauesten Erkundigungen uͤber diesen Gegenstand einziehen, und da sich ergab, daß die von dem Handelsstande uͤber die hohen Preise derselben erhobenen Klagen gegruͤndet seyen, setzte er den Preis fuͤr Tonnen von 3, 2 und 1 Quintal Gehalt auf 1613, fi und 8i / Piaster fest und ließ bei feiner Abreise von Ischesme seinen Kavas Bascht daselbst zuruͤck, um uͤber der Ausfuͤhrung jenes Befehls zu wachen. Die ganze bei dem Handel mit ge hren betheiligte Bevölkerung hat diese Entschei⸗ dung des Kapudan Pascha mit der , . Freude aufgenom⸗ men. Ueberhaupt gab der Admiral uͤberall, wo er durchpassirte, Beweise von seiner Gerechtigkeitsliebe und dem Interesse, das

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von der Geburt des Grafen von Paris hierher brachte, zog das Franzoͤsische Kriegsschiff „Jupiter“ die Königliche Flagge auf und feuerte eine Saive von 21 Kanonenschuͤssen ab, die es am folgenden Tage dreimal wiederholte. Der Admiral Sir R. Stopford ist am 10ten auf der Rhede von Vurla angekommen, wo ihn ein Theil seines Ge⸗ schwaders bereits erwartete. Die Schiffe, aus denen dasselbe besteht, sind: „Prinzeß Charlotte“ mit der Admirals Flagge, „Rodney“, „Pembroke“, „Minden“, „Asta““, „Vanguacd, „Bellerophon““ und zwei Briggs. Der Admiral hat heute Burla verlassen, wird jedoch in einigen Tagen zuruͤck erwartet. Das Englische Schiff „Beacon“ ist am 10ten von hier abgesegelt. Der Capitain desselben, Graves, beschaͤstigt sich seit einiger Zeit damit, einige P⸗unkte der Karte zu berichtigen. Die Oesterreichische Goelette „Elisabetha“, kommandirt von dem Lieutenant Basilico, ist am Dienstag von hier abge— gangen, um sich dem Geschwader des Kommodore Bandiera anzuschließen. Die Blaͤtter aus Malta enthalten die Nachricht, daß Reschid Pascha am 28. August am Bord des Dampfbootes „Peiki Tschewket“ daselbst angekommen sey. Er wird dort (wie bereits fruuͤher gemeldet) Quarantaine halten und dann feine Reise durch Italien und Frankreich nach London fort

setzen. Aegypten. Alexandrien, 6. Sept. (Journ. de Smyrne) Die

Nachricht vom Abschluß des Handels, Traktats zwischen der Pforte einerseits und Frankreich und England andererseits ist hier mit allgemeiner Freude aufgenommen worden, nur freilich

nicht von den Anhängern des jetzigen Aegyptischen Handels Systems, denn diese fuͤrchten nichts so sehr, wie die Aufhebung der Mißbraäͤuche, von denen sie auf Kosten des Volks ihren Nutzen ziehen, und sie erblicken in der Anwendung jenes Ver⸗ trages auf Aegypten einen harten Schlag fuͤr die Macht Meh⸗ med Ali's. Mit Ausnahme dieser geringen Zahl von Personen wuͤnscht jedoch Jedermann, daß der besagte Handels“ Traktat auch fuͤr Aegypten und Syrien bindende Kraft erhalten moͤchte, da man dies fuͤr das einzige Mittel haͤlt, der unersaͤttlichen Habgier einer zerstoͤrenden Regierung ein Ziel zu setzen und, wenn es noch Zeit ist, den gänzlichen Ruin dieser Lander zu verhindern. In einer Zusammenkunft, welche die Konsuln von Frankreich und England gleich nach Ankunft des letzten Fran⸗ zoͤsischen Paketboots von Konstantinopel mit dem Pascha hatten, theilten sie ihm mit, was zwischen den Botschaftern dieser Maͤchte und der Pforte stipulirt worden, und erklaͤrten ihm zu⸗ gleich, wie sehr es sie freuen wuͤrde, wenn sie die Hoffnung hegen duͤrften, ihn bereitwillig jenen weisen Bestimmungen, namentlich der baldigen Abschaffung der Monopole, beitreten zu sehen. Mehmed Ali antwortete sehr kalt auf diese Mitthei⸗ lung, daß der neue Vertrag 91 gar nichts angehe, weil er, als Eigenthuͤmer des ganzen Gebiets von Aegypten, dasselbe nach seinem Gutduͤnken bebauen und nach Belieben mit den Erzeugnissen desselben schalten koͤnnę, ohne daß irgend Jemand das Recht hatte, sich darein zu mischen. Nachdem die Konsuln ihre Vorstellungen noch einmal wiederholt hatten, gaben sie dem Vice⸗Koͤnig ihr Bedauern daruͤber zu erkennen, daß er nicht Ver⸗ nunft annehmen wolle, und daß sie ihren Regierungen keinen besseren Erfolg ihrer Bemuͤhungen melden koͤnnten. Dabei hat die Sache bis jetzt ihr Bewenden. Mehmed Ali sah augenblicklich die schlim— men Folgen ein, die der neue Traktat fur ihn haben muͤsse, und all sein Streben geht jetzt dahin, sie zu mildern oder gar zu verhindern. Gutwillig wird er sich gewiß den ohne seine Theilnahme in Konstantinopel stipulirten Bedingungen niemals unterwerfen, und es ist zu fuͤrchten, daß er, um sich denselber zu entziehen, am Ende al ; den großen Schlag zu fuͤhren dersuchen durfte, den er schon laͤngst im Sinne hat. Uebrigens scheinen die Personen, welche Mehmed Ali umgeben, uͤber den Ausgang des entscheidenden Unternehmens, welches ihr Gebie⸗ ter bezweckt, nicht die besten Hoffnungen zu haben; man sieht es ihnen an, daß sie nur nothgedrungen noch in eine so miß⸗ liche Lage sich fuͤgen, die auf dem Haupt eines schon bejahrten und von der gerechten Rache der Europaͤischen Kabinette bedroh⸗ ten Mannes beruht; man sieht es, daß die Meisten unter ihnen eines solchen Lebens muͤde sind und sich gern auf einen anderen Anker staͤtzen möchten. Diese Stimmung der Hoͤflinge ist dem Scharf⸗ blick des Pascha's nicht entgangen; er ist argwoͤhnischer geworden, als jemals, und mißtraut Jedermann. In den letzten Tagen wurde ein Kavallerie-Regiment nach Syrien abgefertigt, um die Armee Ibrahim Pascha's zu verstaͤrken, und dies hat den Verdacht noch vermehrt, daß Mehmed Ali feindliche Plaͤne hege. Meh⸗ med Ali selbst thut zwar, als wolle er naͤchstens eine eise nach Sennaar machen, um die Ausbeutung der neulich dort ent— deckten Goldgruben in Person zu beaufssichtigen; aber ungeach⸗ tet der scheinbaren Vorbereitungen, die zu dieser Reise getroffen werden, ist es wohl ziemlich gewiß, daß er inmitten der wich⸗ tigen Ereignisse, durch welche die orientalische Frage immer ver⸗ wickelter wird, nicht daran denkt, sich zu entfernen, und so duͤrfte er wahrscheinlich im Delta bleiben, wohin er sich in etwa vierzehn Tagen begeben will. Jedenfalls wird er sich immer den Weg offen halten, um jeden Augenblick die Offensive in Syrien ergrei⸗ fen zu können, ehe die Europaͤische Diplomatie es sich versieht. Aus der Diversion, welche Churschid Pascha gemacht, der mit einigen Truͤmmern der Armer von Hedschas und mit zahlreichen Be— duinen- Horden nach dem Paschalik von Bagdad marschirt ist, kann maß ersehen, welche Hoffnungen Mehmed Ali naͤhrt. Ueber die Absichten, welche die Hauptmaͤchte in Betreff seiner hegen, ist er jetzt so ziemlich im Klaren, und er moͤchte ver, muͤthlich gern zum Ziele gelangen, ehe sie zu einem Entschluß kommen können, denn auf ihren Beistand rechnet er nicht mehr. Und darin mag er Recht haben, denn erst ganz kuͤrzlich haben die Konsuin von Frankreich, England, Rußland und Oesterreich kraft neuer von ihren Regierungen ihnen zugegangenen In⸗ structionen ihm amtlich angezeigt, daß man seine Unab⸗ haͤngigkeit niemals anerkennen werde, und daß er dahet ohne Verzug an die Zahlung der Ruͤckstaͤnde des Tributs zu denken habe, den er dem Großherrn als Vasall schuldig ist. In Folge dieser Anzeige, auf die der Pascha uͤbrigens gefaßt schien, hat derselbe sich angeschickt, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen, und ist bereits mit zwei hiesigen Haͤusern in Unter⸗ handlung getreten, um gegen Baumwolle von ihnen die Ri⸗ messen zu erhalten, deren er fuͤr Konstantinopel bedarf. Meh⸗ med Ali soll aber in den letzten Tagen durch Mittheilungen und Reclamationen der Konsuln so bestuͤrmt worden seyn, daß er angeblich deshalb, um sich neuen Unterredungen zu ent— ziehen, sich heute nach seinem Landhause begeben und den Be⸗ fehl ertheilt haͤtte, dort Niemand vorzulassen.

Die Flotte befindet sich noch immer in der Naͤhe von Alexan⸗ drien und soll, wie man sagt, gegen den 15ten 5. M. in den

er an der Wohlfahrt des Volkes nimmt. Als am isten das Franzoͤsische Paketboot die Nachricht

Hafen zuruͤckehren. Wie man es vorhergesehen, konnte das

Admiral-Schiff nicht die See halten; es zog über zwei Fuß Wasser in der Stunde, und der Admiral mußte es zuruckschik⸗ ken, nachdem er seine Flagge auf ein anderes Schiff uüͤbertra⸗ gen hatte. * 9

Man hat bemerkt, daß der Russische Konsul seit einiger Zeit häufigere Zufammenkuͤnfte mit Mehmed Ali und Boghos Bey gehabt, über den Gegenstand derselben ist jedoch nichts im Publikum verlautet, außer daß dieser Beamte dem Pascha foͤrm⸗ lich erklärt habe, sein Hof sey der Meinung, daß er den dem Sultan schuldigen Tribut unverzuͤglich zahlen musse. .

Aus Syrien hat man gar keine Nachrichten; das Englische Dampfboet von Beirut wird stuͤndlich erwartet, man zweifelt aber, daß es etwas Interessantes mitbringen werde.

Der Handel befindet sich noch immer in traurigem Zustand, da der eigennuͤtzige Boghos Bey die Baumwolle durchaus nicht zu einem annehmlichen Preise verkaufen will, so sehr auch der Pascha des Geldes bedarf. Indeß ist die Versendung von Baumwolle nach Triest auf Rechnung der Regierung eingestellt worden.

Das Getraide von Ober-Aegypten wird von der Regierung fortwährend mit größter Harte in Beschlag genommen, um die Truppen in Hedschas und Said zu verproviantiren. Diese Maßregel erregt gewaltiges Murren von Seiten der Eingebo⸗ renen, und besonders richtet sich der allgemeine Unwille gegen Boghos Bey in seiner Eigenschaft als Handels⸗Minister.

Der Nil war vor ungefähr zehn Tagen auf 2 Ellen stehen geblieben; es wurden daher auf Befehl der Regierung in den Moscheen und in den Tempeln aller anderen Religionen öffentliche Gebete abgehalten, um das Ungluͤck zu verhuͤten, wel⸗

ches von einem so niedrigen Wasserstand zu befuͤrchten war. Seitdem ist er bis auf 197, Ellen gestiegen, und man hofft, daß er sich wenigstens so lange, als es fur eine mittelmaͤßige Aerndte erforderlich ist, auf dieser Höhe erhalten werde. Ein gewisser Hubello, Oesterreichischer Unterthan, hatte in der Umgegend von Mansura, einer Stadt des Delta, ein Stuͤck Land in Pacht genommen und sich schon ein Jahr lang mit Ausbeutung desselben beschaͤftigt, als der Gouverneur der Pro⸗ vinz, Abdarahman Bey, in Begleitung von vierzehn Traban— ten persoͤnlich dorthin kam und ihm befahl, augenblicklich aus seinem Eigenthum zu weichen. Da Herr Hubello sich einige Bemerkungen erlaubte, so drohte der Bey ihm mit Mißhand⸗ lungen und hatte auch bereits den Befehl ertheilt, seine Dro⸗ hung auszufuͤhren, als es dem Manne gelang, seinen Peini⸗ gern zu entfliehen, indem er ihnen sein Haus und Alles, was es enthielt, zur Pluͤnderung uͤberließ. Herr Hubello fluͤchtete sich anfangs nach Kahira zu dem Oesterreichischen Vice⸗Konsul, der ihn an den General-Konsul wies. Die Sache ist schon zur Kenntniß des Pascha's gelangt, bis jetzt aber hat er den Klagen des Konsuls noch kein Gehoͤr gegeben.

Inland.

Swinemuͤnde, 4. Okt. Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland nebst Allerhoͤchst⸗ dero Familie kamen am 3ten d., M. fruͤh um 212 Uhr hier an, stiegen unmittelbar von der „Ischora“ an Bord des Nercu⸗ les“ und verließen um 51 Uhr bei guͤnstigem Winde 66 W.) den Hafen. Se. Majestaͤt der Kaiser geruhte, die staͤdtischen, Allerhoͤchstdero etwanigen Befehle erbittenden Behoöͤrden sehr

gnaͤdig am Bord des Dampfschiffes aufzunehmen, ebenso ge⸗ ruhte Ihre Majestät die Kaiserin, zwanzig jungen Madchen, welche, weiß gekleidet, mit den Russischen Farben im Haare, um Audienz gebeten, dieselbe zu verstatten und eine Gabe von Blumen mit dem huldreichen Bemerken entgegenzunehmen, die⸗ selben mit nach St. Petersburg nehmen (ih wollen. An 200 Personen begleiteten auf dem Dampfschiffe „Kronprinzessin“ die hohen Reisenden in die See und riefen ihnen dort mit einem dreimaligen Hurrah! das Lebewohl zu, bei welcher Ge— legenheit Se. Majestaͤt der Kaiser auf dem Quarterdeck des „Hercules“ erschien, dreimal seine Muͤtze in die Luft schwenkte und drei Kanonenschuͤsse abfeuern ließ. Sammtliche hier statio— nirt gewesenen Kaiseri. Russischen Schiffe (. St. Ztg. Nr. 271) zu welchen noch der Kutter „Snapop“ mit 49 Mann Besaz⸗ ung und 12 Kanonen, kemmandirt vom Capitain; Lieutenant

ileeff, gekommen war, haben, bis auf die hier noch zuruͤck⸗ gebliebene „Ischora“, den Hafen wieder verlassen.

Greifswald, 2. Okt. Jubelfe ter. Der estrige Tag versetzte unseren Ort in die freudigste Aufregung. ir feierten naͤmlich an demselben das eingetretene Dienst⸗ Jubiläum des hier gebuͤrtigen, allgemein verehrten und gelieb⸗ fen Ober-Appellationsgerichts-Präsidenten Dr. Gabriel Peter von Haselberg. Die Feier des Tages ward, nachdem eine Fruͤh⸗Musik sie eingeleitet hatte, damit eroͤffnet, daß der aͤlteste Rath des Kollegiums, der Geheime Justizrath von Bohlen, dem“ Jubilar im Auftrage Sr. Excellenz des Herrn Justiz⸗ Ministers Muͤhler die von des Koͤnigs Majestaͤt demselben Al⸗ sergnaͤdigst verliehenen Insignien des Rothen Adler Ordens weiter Klasse mit Eichenlaub nebst einem Gluͤckwuͤnschungs⸗ Ehre be, des Herrn Ministers, im Beiseyn der Mitglieder und saͤmmtlicher Angehoͤrigen des Kollegiums, uͤberreichte und sodann in deren Namen die Gluͤckwuͤnsche aussprach auch ein die Theilnahme an der Feier bezeugendes Schreiben Sr. Durch⸗ laucht des Herrn General- Gouverneurs, Fuͤrsten zu Putbus, uͤbergab. Nachdem hierauf dem Jubilar noch die demselben von dem Kolleglum und von den Beamten der Kanzlei und Re— gistratur gewidmeten Festgeschenke und die von den verschiede⸗ nen Gerichts⸗Behoͤrden eingegangenen Gratulations / Schreiben uͤberreicht waren, fand sich von Seiten der Koͤnigl. Regierung zu Stralsund deren Praͤsident, Herr von Seydewitz, in Be— leitung des Regierungs-Raths von Kathen ein, um, neben kieg n r d chung eines Schreibens ihres e, ,, . die Gluͤck⸗ wunsche darzubringen. Dann erschienen noch, als bgeordneter der Landkasten⸗Bevollmaͤchtigten, der Ritterguts⸗ Besitzer und Landtags⸗ Abgeordnete von Keffenbrinck auf Griebenow, der Bürgermeister Schwing von Stralsund und der Gutsbesitzer Scheven auf Schoͤnhof, welche dem Jubelgreise die staͤndische Theilnahme und Anerkennung seiner vielfachen Verdienste aus⸗ sprachen. Nach einander fanden sich nun noch Gluͤckwuͤnschungs⸗ Deputationen des Konig! Hofgerichts, des akademischen Senats und der Juristen⸗Fakultaͤt des Koͤnigl. Konsistoriums, des hie⸗ sigen Magistrats, des geistlichen Ministeriums, der Stadt und sammtlicher sonstigen hlesigen oͤffentlichen Behoͤrden ein. Den Beschluß der Feier machte ein im Ressourcen⸗Lokal veranstaltetes Mittagsmahl, bei welchem der Jubilar den ihm von seinem Kolleglum verehrten silbernen Pokal unter dem allgemeinsten Jubel auf das Wohl unseres vielgeliebten Königs leerte. Hier— auf ward noch dem Kronprinzen ünd dem gesammten Köͤnigli⸗ chen Hause von dem Regierungs⸗Praͤsidenten von Seydewitz, dem Jubelgreise aber von dem vorgedachten Rath seines Kolle⸗