1838 / 293 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Beftrderers aller gemeinnützigen Unternehmung

sondere der Eisenbahnen, war dazu worden, die fer⸗

isenbahn durch eine Probefahrt mit dem Dampfwagen und einigen angehängten Personenwagen zu eröffnen. Um 1090 Uhr Morgens versammel—

tige Strecke auf der Diͤsseldorf⸗Elberfelder

ten sich die zu dieser Fahrt eingeladenen Civil⸗

Behörden mit den Elberfelder und hiesigen Mitgliedern des Ver⸗ waltungs⸗Rathes und der Direction, als Vertreter saͤmmtlicher Actionaire, auf dem hiesigen Bahnhofe und nahmen mit gro— * Interesse die dortigen Baulichkeiten und eifrig betriebenen

orrichtungen in Augenschein; vor allem aber zog die zur Abfahrt geruͤstete, nach Belieben ihres Fuͤhrers sich hin und er bewegende Lokomotive die allgemeine Aufmerksamkeit auf

ich. Bevor das Zeichen zum Einsteigen gegeben der Regierungs⸗-Praäsident, Freiherr von Spiegel,

Feier der Tages, in Verbindung mit dem fuͤr unser Eisenbahn— Ünternehmen, wie fuͤr Rheinland und Westphalen so wichtigen bevorstehenden Schritt, Bezug habende herzliche Worte und

schloß mit einem dem Koͤnige, dem Kronprinzen

en Koͤnigl. Hause dargebrachten Lebehoch, in welches die Ver— ] Nachdem an 70 Personen in den drei Wagen J., 2. und 3. Klasse nach Belieben Platz ge— nommen hatten, ward das Zeichen zur Abfahrt ertheilt, und

ammelten jubelnd einstimmten.

ders Zug eilte an den laͤngs der Bahn-Linie, regnigen und stuͤrmischen Witterung, zahlreich

Zuschauern mit stets zunehmender Geschwindigkeit vorüber und wurde von allen Seiten mit Hurrah begruͤßt. n imponirend nahm sich der Flug uͤber die Koͤlner Straße zwischen der dort versammelten Menge aus; die ansteigende Strecke

von 1200 Ruthen Lange ward hin in 6 Minuten 30 Sekunden, . macht auf die Stunde 7 Minuten 59 Sekunden Geschwindig⸗ 8 Beet. L Las. W Enes. . e. Königliche Schau spiele.— keit, und zuruͤck, wo die Lokomotive die Personenwagen vor sich . Tra. ch. . oz Ter, fromm. Ffandpbc. 3. Iul5é]s8 1011 Sonntag, 21. Ott? Im Opernhause: Die Puritaner, große er schob, in A Min. 54 Sek. oder 6 Min. 1 Sek. auf die E.. Eagl. 0Obl. 30. loz i 1023 /. Kur- u. Neum. do. 3 1017/5 1013, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musit von Bellini.

tunde Heschwindigkein zurückgelegt.! Ain der zweiten Fahrr weh m,, w, de, n, os . Im Schauspielhaufe: Corona von Saluzzo, Schauspiel nahmen schon mehrere Damen Theil; ein sprechender Beweis, Kara otzm. ,; . K , in 8 Abth? von E. Raupach. wie sehr die getroffenen Vorsichts-⸗Maßregeln und der gluͤckliche a, . 1 102, R e . ö Montag, 22. Skt. Im Schauspielhause; Der Pflege— Erfolg der ersten Fahrt dem Unternehmen bereits das Vertrauen iger. 44. W lachs el ware = 215166 21a, vater, Schauspiel in Abih., vom Verfasser von „Lüge und des Publikums gewonnen hatten. Die Theilnehmenden ent⸗ Eiwiugter do. 3 w Wahchent“ Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Die Dam fernten sich zufrieden mit den bisherigen Leistungen, und Alles Paus. 43. m nm. 48 Prleariehsd'or - 1316 13 pelleiter, komische Oper in 1 Akt, nach Planard. Musik ven freute sich im Voraus auf die angenehmen Fahrten in das Westpr. Ftandbr. z 106073 Aud. Golchuüu- hi mbrois . tsche Bearbeitung von E. Blum.

9 . ; ; ö Ambroise Thomas. Deutsch 9 schöne Erkrather Thal und den dadurch so sehr erleichterten Erotah. or, de. had 5 gen es ru. - . 1d / Dienstag, 23. Okt Im Schauspielhause, zum erstenmale w K er n= , e / ., 2 ur. 9 F. d wiederholt: e . , , , ,, . Lustspiel in 5 2. Cours. it. „frei nach Carlo Gozzi, von C. Blum. angesehen? Bewohner der Stadt Theil nahmen, und wobei k. , ,,, , r,, auf das erhabene 3 r. 2 6 Ameaterdam... .. 260 Fl Kurz 1. Koni g 8 st àdti sch es T h e ater. reichem Scepter wir hier am ein so manches Großar— ee, . ö 230 LI. 2 Mt. 1A1½ 21. Dkt. Nelte und Handschuh, oder: D tige sich entfalten 232 und auf die ne, , der 6 ö n zn nen. 1, . ö . Pe nn n ,, ges. 9 37 * i i ; unde Zider⸗ do. 2 Mt. 50 3. 666 / e e,, ö k k . r, . . 3 2 , in 3 Akten, von J. Nestroy. n 5 J 2 is 8 —=— * 1 28 8. 2 t. 81 e . 2 *

eutschen zugleich als Erinnerung der denkwuͤrdigsten Epoche ,, 36 . . 1 6 * Has, Gtt. Lucig von Lammermoor. Oper in 3 der neuern vaterlaͤndischen Geschichte so wichtigen wie erheben . 3 n 2 Mt. 101, Akten, nach dem Italiaͤnischen des Salvatore Cammerano. den Tages. ö ; ; Breslãau ..... ö. n,, n 100 Til. 2 Mt. O0! / Musik von Donizetti.

Du sseldorf, 15. Okt. Gewerbe und Schiff⸗ Teipmis .. ...... ö n, n , ln run. S Tass 1021. . Dienstag, 253. Okt. Hans Sachs. Dramatisches Gedicht fahrt. Die Kohlenfoͤrderung im Essen⸗Werdenschen Bergamts⸗ Frankfurt a. M. W...... 1530 E. 2 Mt. 1916 Fin 4 Akten, Von Deinhardstein. (Herr Lippe, vom Hoftheater Bezirke wurde auch im Monat September schwunghaft fortbetrie⸗ keterzburkt.=— 100 Ri. . Woch. il /a zu Dar mstadt: Hans Sachs, als Gastrolle)

2 k 5 9 ö. r,, . war gam . 61 Tu s nlrtig e RERSdrTSmn.

riedigend. Auf der Ruhr aber war derselbe noch immer durch Amsterdam, 185. Oktober. ;

die Herstellung der Schleusen gehemmt. Von Ruhrort und Niederl. Wirkl. Schuld Sz2/s. Dos do. l013/sJ. Kanz. Bill. In Vertretung des Redacteurs: Wentzel. Muͤlheim aus fand ein desto lebhasterer Verkehr statt und es ive —. Ausg. Seh. —. Linsl. —.

gingen von neuem ziemlich betraͤchtliche Kohlen-Vorraͤthe nach

Holland. Der Betrieb auf den schen uͤbrig, und fast alle haben

en und insbe⸗

dene Schiffe am hiesigen Werft sind, welche an Waaren aller 16,8gs Ctr. ausgefuͤhrt haben.

und Militair⸗

friedigen koͤnnen. Auf dem Werfte 6 Ruhrort wurde ein groͤ⸗ ßeres eisernes Dampsschiff fuͤr die Die Schifffahrt auf dem Rheine war lebhaft,

Neuß gab sich nur geringer Begehr kund.

Eisenhuͤtten laßt nichts zu wuͤn⸗ j mehr Bestellungen, als sie be—⸗ Tinsl. oͤlner Gesellschaft vollendet. indem 209 bela⸗ e angekominen und abgegangen Art S0, 075 Centner ein- und

Auf dem Frucht-Markte zu

Br. 109

wurde, sprach einige auf die

und dem gan⸗

ungeachtet der versammelten

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Er. do /

sin cour. 16 Portug. 21! /a.

Bank- Actien —.

Oesterr. Solo Met. 106 2. 1065. 4M. 16. os /n. 25* /g. 9 1813/6. Br. r zu 500 Fl. 1271/5. 1267/3. Loose zu 1090 FI. 275. 6.

Preuss. Pram. Sch. 66573. G.

Eisenbahn- Aëetien. Ufer 660. Br. do. Üinkes IIser M25. Br. Strasshurg: Basel 875. Br. Bordeaux · Teste -. Köln- Aachen —.

Antwerpen, 11. Oktober.

Neue Anl. 16778. Er. 13636. G.

Frankfurt a. M., 17. Oktober. ; 21 aꝰso Son. Br. Bank- Actien 17A9. 1738. Eartial. 06 do. o/, Anl. 143! 4. r. Poln. Lo Span. Anl. Z. 678. 21s069 Iloll. S213 / 6. S2. St. Germain 670. Br. Versailles rechte Sambre - Meuse M35. G. Comp. · Centrale

Paris, 15. Oktober.

Leipꝛig · Dresden vs.

Kente fin our. 109. 50. 39/9 sin cour. SI. 18. S0 /o Nee).

100. 99. D 00 Span. Rente 1914. Passive —. 3 Wien, 18. Oktober.

0 / Met. lo? 15/42. A0 / 9 1001/2. 30/9 80. 215,0 / —. 1 3

Neue Anl. —.

Meteorologische Beobachtung.

Besonders

ImtIs cher Fonds- un

Den 20. Oktober 1838.

d Geld- Cour - ZII. Tagesmittel:

gen, weiche sich zwischen der Zandwurzel und den Fingern beftüden, 1838. Morgens Nachmittags Abende dꝛach einmaliger vorgefunden, und dem einen dieser Aschenkrüge diente ein menschlicher 19. Oktober. h uhr. 2 Uhr. 10 Uyr. Beobachtung. Schädel als Deckel. Die Gefäße besiehen aus ungebranntem ben. —— 6 Außerhalb jenes Behältnisses, in den Hügel verscharrt, fanden sich die Lustdrusg .... 332 65 Var. 382321“ par. 335 39 Dar. Quellwärme 730 X. Gerippe mehrerer menschlicher Körper; die Anzahl der auf dem vor⸗ Eu t grus ... 690 R. 16 R. 4 5.37 R Flutzwärme 780 R. beschriebenen Raume Begrabenen läßt sich etwa auf 20 anschlagen. Thaupunkt ... L 600 R. 4 S890 R. 4. 5,0 R. Bodenwarme 802 Die aufgefundenen Gegensiände sind auf dem Rathhause zu Qued⸗ Dun stsatt gun No pet. S8 vst. o2ꝛ vGct. Augdun tung O, C0 / 3n. linburg in Verwahrung genemmen morden. Wetter...... trübe. Regen Regen Niederschlag O, 11 Rh ö 2 . = W. W. Wärmewech sel 6 Berlin er B ö ra e. . * . . . ö

a ö z33 18 ar. 7 203. 6,60 &.. S6 pet. E.

2123,18. S0 /9 Span. 161863. Pass

Freuss. Präm.-Sch. —. 118

1a. Oesterr. Met. —.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

—— 8 —— ; * 2 —— —— ⸗. 54 ü ö ĩ. ; ö . Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten. Bekanntmachungen. Maggebn ger Dampfschittnlurt, äh ehh fie lee ee ene s ele

Deffentliches Aufgebot.

Der Lederhändler Johann Ernst Leydecker hierselbst hat in seinem am 51. Mai 1837 publicirten Testa— mente den Descendenten der beiden verstorbenen Schwe⸗ siern seiner Mutter ein Legat von 20900 Thlr., ausge⸗ kt, Diese beiden Mntterschwestern hießen Johanne Rosine, verehelichte Schuhmacher Runge, und Anna Regina, verehelichte Tuchmacher Scheedel, geborne Urban. Als Descendenten der Letztern haben sich bis— her gemeldet ;

I) die Christiane Dorothee, verehelichte Tuchmacher

Boehm, geb. Scheedel;

2) die Christiane Friederike, verehel. Tagearbeiter

Koch, geb. Schedel; z) die Henriette Wilhelmine, verehel. Goldarbeiter Altenberger, zu Greiffenberg;

2) die Christiane Friederike, verehel. Hutmacher Exner,

geb. Scheedel;

8) Benjamin Traugott Scheedel;

6) Christian Gottlieb Scheedel, beide Tuchmacher⸗

esellen zu Grünberg; ;

7) i hen. Rosine, verehel. Tagearbeiter Menge,

eb. Scheedel, zu Alt-Kranz; ̃

8) Fohanne Friederike, verehel. Böttcher Jente, geb.

Rhode, hierselbst; 9) Ernst David Rhode, Tuchmacher zu Luprahl in Rußland.

Wir fordern nunmehr auf Antrag mehrerer der auf⸗ getretenen Legatarien alle unbekannten Descendenten der genannten beiden Schwestern der Mutter des Lederhändler Leydecker, und namentlich:

1) die Johanne Rosine,

2 die Johanne,

3) die Johanne Friederike, Geschwister Runge, welche Descendenten der Johanne Rosine, verehelichten Schuhmacher Runge, geb. Urban, seyn sollen, auf, sich spätestens in termino

Das Dainpfschitf Kronprinz von FErSufsen geht regelmässig ;. jeden Sonntag früh 6 Uhr von Magdeburg, Mittwoch w 6 Hihaamburg ab und ist für Passagiere auf's bequemste und ele- ganteste eingerichtet.

Anmeldungen geschehen

in Magdeburg beim Schifffahrts. Procureur C. F. Soeldner, Werft No. ,

in Hamburg beim Schifffahrts-Procureur C. Hel- ling, am Theerhoft.

Rhein-Weser-Eisenbahn.

Auf den Antrag unsers Kassirers haben wir geneh⸗ migt, daß die Einjahlung der fälligen ersten Rate io Prozent des Actien⸗Kapltals, so weit solche noch nicht gelefstet worden, gegen Interims-Quittung auch bei den nachbenannten Häusern geschehen könne, als; in Berlin an Hrn. Carl W. J. Schultze, Braunschweig an Hrn. Gebr. Többeche & Comp., Bremen aun Fru. S. 5. Meier & Comp., Köln an Hrn. J. D. Herstatt,

an Hrn. S. Oppenheim jun. & Comp.,

an Hru. Abr. Schagffhausen,

an Hrn. J. W. Stein, in Dresden an Srn. George Mensel & Comp., Frankfurt a. V. an Hrn. Grunelius & Comp., „Hannover an Hrn. Michel Berend, Münsier an Hrn. Lin denkampf & Olfers. Für die Beförderung der Gelder zur hiesigen Kasse und damit verbundene Korrespondenz haben die Ein⸗ zahlenden von Beträgen bis zu 100 Thlr. J pCt.; von größeren Summen pCt. Speesen zu entrichten. leber sonstige Bestimmungen werden die genannten Häuser Auskunft geben. Minden, den 2. Oktober 1838. . Die Direction der Rhein-⸗Weser-Eisenbahn—⸗

den 2. Januar 1839, Vormittags 9 Uhr, vor dem Herrn Ober⸗-Landesgerichts⸗-Auscultator von Schirnding entweder persönlich oder durch einen mit Vollmacht und Information versehenen Justiz⸗Kom⸗ missarius, wozu Ihnen der JustizKommissarius Robt bier und v. Münstermann zu Schmiedeberg vorge— schlagen werden, zu melden ünd sich als Descendenten von einer der beiben Mutierschwestern des Erblassers zu legitimiren. Die Ausbleibenden haben zu gewär— ligen, daß sie präkludirt und das Legat den sich legi⸗ timirenden Descendenten ausgeantwortet werden wird, deren Dispositionen und Handlungen, die sich nach erfolgter Psäklusion meldenden nähern oder gleich nahen 2 anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sind, dergestalt, daß sie keine Rechnungslegung und Erstattung der erhobenen Nutzungen zu fordern be⸗ rechtigt sind, sondern sich mit dem begnügen müssen, was noch von dem Legate vorhanden seyn sollte. Hirschberg, den 27. Juli 1838s. Königl. Land- und Stadtgericht.

Gesellschaft. Vogelsang. v. Spreckelsen. Vorlaender.

Literarische Anzeigen.

Bei J. J. Christen in Aarau und Thun ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen Deutsch⸗ lands zu haben, in Berlin bei E. S. Mitiler (Stech⸗ bahn Rr. 3), auch in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg, Culm und Gnesen:

Die drei 1. Jahrhunderte er

Sch weizergeschichte; mit besonderer Berücksichtigun der geistigen und religiösen Fustände un der Stttengeschichte. Vorlesungen, gehalten zu Bern von Dr. Heinrich Gelzer. Erster Band. 263 sgr.

gen aus theilweise noch unbenutzten Quellen, von In⸗ leresse seyn werden, so wenden sie sich doch nicht bloß an das gelehrte, sondern vorzugsweise an jedes ge⸗ bildete Publikum, dem die höchsten geistigen, sittlichen und religibsen Interessen der Zeit und die politischen Hauptfragen des Tages nicht gleichgültig sind. Einer gebildeten Versammlung von beiden Geschlechtern ver⸗ dankte das Werk in Bern seine Entstehung, und ganz in derselben Weise hat sich der Hr. Berfasser seine Leser gedacht; ein lebendiges, die Gegenwart berück— sichtigendes Wort hat er an Geist und Gemüth seiner Lefer richten wollen, gestützt von der Hoffnung, daß er im Vaterlande und im Auslande von Vielen ver⸗ standen werde. Auf den Beifall derer, die noch immer den destruktiven Tendenzen das Wort reden, kann diese Schrift freilich nicht zählen; denn un verholen spricht sie sich überall für einen in Kirche, Staat und Wissenschaft aufbauenden religiös-kon⸗ servativen Geist aus. Der erste Band umfaßt das sechszehnte Jahrhundert in zwölf Vorlesungen, wo— zu dem Hrn. Verfasser die besten Quellen geöffnet waren.

——

,,, e. Bei der Feier des 25 jährigen gudelfestes der Leip⸗ ziger Bölkerschlacht empfehle ich das von mir heraus—

gegebene und so eben fertig gewordene .

Panorama des letzten Aktes der Leipziger Völker— schlacht, am 19. Oktober 1813, nach eigener An⸗ sicht gezeichnet und in Kupfer geätzt von C. G. H. G 6 2 Zoll breit und 22 Zoll hoch, auf Sup. fein Patent⸗Papier, nebst einer kurzen Er—

klärung, Dentsch und Französisch.

Die schesnbare Ruhe, welche nach der Sprengung der einzigen Rückzugsbrücke eintrat, munterte den Künsiler auf, mit flüchtiger Skizze auf das Papier zu werfen, was sich damals vor seiner in Rr. 986 am Fleischerplatze besindlichen Wohnung ereignete, und die nachfolgenden Momente weckten sein Interesse in in einem folchen Grade, daß er nicht umhin konnte, mit Mißachtung der damit verbundenen nicht gerin— gen persönlichen Gefahr, dieselben zu entwerfen.

Diese Skizje ward denn die Grundlage einiger Zeich⸗ nungen, deren eine sich gegenwärtig noch in den Hän⸗ den einer Allerhöchsten 6 ; ͤ jetzt, wo gerade ein Vierteljahrhundert verflossen, die Veranlassüng geben, in radirten Umrissen dem großen Publikum den Ausgang jener welthistorischen Kata⸗ strophe in einer Weise vor die Augen zu führen, die um so wahrer und lebendiger erscheinen muß, al sie einzig und allein das Ergebniß eigener und ungestörter Anschauung ist, ein Umstand, der nur wenig Dar—⸗ stellern von Schlachtscenen zu Statten kommen dürfte.

Bestellungen erbitte ich mir durch Herrn Rudolnh Weigel (Anstalt für Kunst und Literatur). Der Preis sst 1 Thlr. 16 gr. für ein Exempl. schwarz und 6 Thlr. für 1 Exempk fein colorirt.

Leipzig, im Oktober 1838. F. Geißler.

Obgleich diese Vorlesungen auch dem gründlichen

erson besindet, und soll nun

handlung (5. Müller), Breite Str. Nr. 25, zu haben; rn et i fh Anleitung m Projection s⸗-Zeichnen, in fystematisch geordneten Aufgaben für Architelten, Bau-Hahdwerker und Gewerbeschulen; entworfen und gezeichnet von C. S. Hoffmann, Bau- Condnucteur in, Berlin. Mit 536 in Kupfer gestochenen Vorlegeblättern und erlüuterndem Texte. Elegant brosch. 1 Thlr. o sgr. Der billige Preis sowohl wie die vorzügliche Be⸗ handiung diefes Werkes werden demselben eing win schenswerthe Verbreitung erwerben und die Einführung in Gewerbeschulen und ähnlichen Instituten moglich machen.

Rothe, Königl. Preuß. Geh. Ober⸗Baurath, Beitraͤge zur Maschinen⸗Baunkunde. Mit 20 großen Kupfertafeln und erläuterndem Texte.

Neue Ausgabe. . Bisheriger Preis für das kompl. Werk in 2 Heften 13 Thlr. 20 sgr. Jetzt für beide Hefte zu sammen⸗

genbm men, eltgaut gebunden.. s Thlr. loszr. Es ist aber auch jedes Heft einzeln zu haben, und zwar das erste jetzt für. 3 Thlr. 15 sgh statt wie bisher sür 5 Thlr., das zweite jetzt für 6 Thlr. sgr.

statt wie bisher für 8s Thlr. 20 sgr. Dieses Werk, ü ber Maschinen-Baukunde, welches jetzt durch Ankauf in meinen Berlag über gegangen, gehört sind, da sämmtliche Kupferplatten von den ersten Künstlern gestochen wurden. Durch den nun so nie drig gestellten Preis wird die Anschaffung dieses niltz⸗

lichen Werkes sehr erleichtet. Die Buchhandlung von F. Riegel in Potsdam.

Bei F. mmler Linden Nr. 10, ist eben heraut⸗ gekommen: 5 Orlich, v., Geschichte des Pꝛreuß. Staates im 17ten

Jahrhundert mit, befonderer Befsehung auf da

Teben Friedrich Wilhelm's des großen Kurfürsten

Aus archivalischen Quellen und aus vielen a.

unbekannten Driginal⸗Handschriften. Ir b.

Mit 1 Plane der Schlacht von Warschau un

2 Karten. Preis broschirt 3 Thlr.

Das kritische Verzeichniß der von dem verstorbenen Kanonikus Herrn rn fn er und Anderen hinter⸗ lassenen Sammlungen von älteren und neuern Kupfer⸗ siichen, Radirungen Holzschnitten, Lithegraphicen Handzeichnungen,“ Kunsbulchern, Kupferiwerken un. Portraits⸗-Simmiungen, welche den 3. Vegember d. 3j 1. f. T. versieigert werden folien, ist bei dem gerich Bil her. Anu ctiong Kommmissarius für Berlin, Rauch,

Schliltzenstraße Rr. 10, zu haben:

u den schönsten, welche erschienen

Allgemeine

Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 15. Okt. Das Scharmuͤtzel uͤber das Entlassungs— Schreiben des Herrn Phalipon dauert in den hiesigen Blaͤttern noch immer fort, und das Journal des Débats sindet sich nun auch veranlaßt, sein gewichtiges Schwert in dieser Sache u ziehen. „Wir hatten“, sagt es, „den Brief eines Capitains zer National-Garde, der es vorzieht, seine Entlassung einzu— reichen, als eine Bittschrift fuͤr das allgemeine Stimmrecht zu unterzeichnen, oder sich weiteren Belaͤstigungen daruͤber auszu— seten, ohne die geringste Bemerkung mitgetheilt. Es scheint, daß jener Brief die Opposition seltsam aufgeregt hat. In der That ist ein Akt wahrhaster Unagbhaͤngigkeit dasjenige, was die bpposition am meisten auf der Welt fürchten muß. Herr Pha— spon giebt da ein sehr schlechtes Beispiel. Warum nahm er sich nicht die Opposition zum Muster, die von dergleichen Skru— pein nichts weiß. Hat sie wohl gefragt, woher die Petition kam, wer sie entworfen hat und wer sie kolportiren laͤßt? Durch- aus nicht. Und gewiß hat sie recht daran gethan, denn wahr— scheinlich wuͤrde sie gefunden haben, daß unter denen, die so großmuͤthig die Initiative fuͤr die National-Garde ergreifen, sich Viele befinden, die in den Zeiten der Unruhe und der Emeute sich nicht in demselben Lager mit der National-Garde befanden. Man sieht wohl, daß Herr Phalipon nicht weiß, um welchen Preis man ein unabhaͤngiger Mann, ein muthiger Buͤrger, ein Held, ein Wunder an Tugend genannt wird. Sein so einfaches und bescheidenes Schreiben wird ihn hoͤchstens zum Hoͤfling, zu einem jener rechtlichen Maͤnner stempeln, die, wie kürzlich ein Oppositions-Blatt sagte, gefährlicher sind, als die Spitzbuben. Wenn Herr Phalipon die Petition unterzeichnet haͤtte, ohne sie zu lesen, ohne sich darum zu kuͤmmern, ob sie gesetzlich oder nicht, ob sie das Werk der National-Garde oder irgend eines republikanischen Buͤreaus sey; wenn noch uͤberdies Herr Phalipon darin gewilligt hatte, sich zum Colporteur der— selben zu machen, o dann wuͤrde er sicherlich allen National— Gardisten von Frankreich als ein Muster der vollkommensten Unabhaͤngigkeit aufgestellt werden. Die Patrioten wuͤrden ihm eine Buͤrgerkrone verleihen, und die „Gazette de France“ fände gewiß im Evangelium einen auf ihn anwendbaren Vers. Wir vundern uns uͤbrigens, daß die Opposition sich so viel Muͤhe giebt, um gegen Herrn Phalipon die Gesetzlichkeit der Petition zu beweisen. Gesetzlich! Sie ist weit mehr als das; sie ist ka— tholisch! Man frage nur die „Gazette de France“! In Sa— chen der Wahl-Reform ist die Autorität der „Gazette de France“ sehr groß; denn, man muß gerecht seyn, ihr gebührt die Ehre der Erfindung. Die Opposition ist nur nachgeschlichen, und ihr ganzes Verdienst beschraͤnkt sich darauf, die Wahl-Reform aus den Kartons der legitimistischen Partei entwendet zu haben. Diese Reform ward von der „Gazette“ als das beste Mittel ausgesonnen, die Juli-Revolu— tion durch die Uebertreibung ihres eigenen Prinzips zu erstik— ken, die constitutionnelle Regierung unmoglich zu machen, den Mittelklassen ihren Einfluß zu rauben und das Wahlrecht in so viel Hände zu zerstreuen, daß es sich durch sich selbst aufhe— ben muͤßte. Besser als diejenigen, die sich rühmen, die Juli— Revolution gemacht zu haben, hat die „Gazette“ den wahren Grund des Triumphs der Constitutionnellen begriffen. Jener Wahlkoͤrper, der sich so herrlich zu verstaͤndigen wußte, um die 22l wieder zu ernennen, jene Wahlen von 1827 und 1830 ha— ben nicht aufgehoͤrt, ihrem Geiste treu zu seyn. Sie hat ge— fuͤhlt, ß, wenn es ein Mittel gabe, den Constitutionnellen den

ieg zu entreißen, die Freiheit noch einmal zu untergraben, dies in der Zerstoͤrung des Wahlkoͤrpers bestaͤnde. Dies ist der edle, der liberale Ursprung der sogenannten Wahl-Reform in Frankreich, die man weit richtiger die Reform der Charte und der constitutionnellen Regierung nennen wuͤrde. Wenn uͤbrigens auch die Idee der Wahl-Reform der „Gazette de France“ gehoͤrt, so glauben wir nicht, daß die Peti— tion der National-Garde von ihrer Erfindung ist. Wir erken— nen dort einen andern Stempel und einen andern Arbeiter. Einen Wahlkoͤrper zur Berathung der Gesetze auffordern, die Regierung und den Kammern mit den Bajonnetten der Na— tiona-⸗ Garde drohen, wo moͤglich die Bande der Disziplin und des Gehorsams locker machen, das ist ein Plan, der ganz den republikanischen Stempel traͤgt. Nicht zum erstenmale ver— sucht man es, die Starke der National-Garde gegen sie selbst zu wenden. Man erinnere sich nur des Leichenbegaͤngnisses des General Lamarque. Die National-Garde wurde in der That undankbar seyn, wenn sie nicht den ganzen Werth der Sorgfalt empfaͤnde, die man fuͤr sie hegt. Ist es nicht ruͤhrend, zu sehen, daß die Republikaner und die Legitimisten das Stimmrecht fuͤr sie in Anspruch nehmen. Man bringt ihr vollstaäͤn⸗ dig entworfene Petitionen; man legt sie ihr zur Unter— schrifst vor; man liefert ihr Papier, Feder und Dinte, und man giebt sich sogar noch die Muͤhe, ihr zu beweisen, daß sie nur eiwas sehr Gesetzliches und höchst Constitutionnelles thue, indem sie sich in die legislativen Debatten einmische. Hat wohl in der That die National-Garde berathschlagt? Hat sie einen Beschluß gefaßt? Durchaus nicht. Man hat fuͤr sie be— rathschlagt und entschieden. Man wuͤrdigt sie zu einem bloßen Werkzeuge herab; oder vielmehr man bedient sich, ohne sie zu fragen, ihres Namens; aus einigen National-Gardisten macht man die ganze National-Garde. Es ist dies das gewoͤhnliche Verfahren der Parteien, daß sie nur sich zählen: ihre Presse ö. die ganze Presse; ihre Meinung ist die oͤffentliche Meinung, hre Coterie ist das Weltall. Bald werden nur diejenigen noch National-Gardisten heißen, deren Namen die Reisenden der Qpposition unter die Bittschrift gesetzt haben.“ 3 schon erwahnte Rundschreiben des Ministers des öͤf—

en Unterrichts an die Bischoͤfe lautet folgendermaßen:

Montag den 22sien Oktober

reußische Staats⸗-Zeitung.

Berlin,

1838.

„Es ist gebräuchlich, daß die ersten Geistlichen jeder Diszese sich von 3 zu Zeit in die Königlichen und Kommunal-Gym—

Gericht eine Nachlässigkeit babe zu Schulden kommen lassen.

nasien begeben, besonders um der ersten Kommunion beizuwoh—

nen, und die Zoͤglinge einzusegnen. finden zuweilen statt, und die Universitaͤt wird dieselben sich vervielfaͤltigen sehen. nur einen gluͤcklichen Einfluß auf die Leitung der Anstalten und

h . ö Indere geistliche 6 Advokat meine, daß die Gefangenen recht gut drei Tage warten kön Jene Befuche können in der That Ven da sie schon so lange gewartet haben.

auf den Geist der Jugend ausuͤben, aber dieselben koͤnnen nicht

alle die Fruͤchte tragen, die wir mit Recht davon zu hoffen ha— ben, wenn die Beobachtungen, die Sie anstellen, nicht zur Kenntniß der Behorde gelangen, welche die oͤffent— lichen Unterrichts-Anstalten leitet und beaufsichtigt. Ich bitte Sie daher, nach jedem Besuch in einem unserer Gymna— sien gefaͤlligst Ihre Beobachtungen mitzutheilen, besonders diejenigen, die die eigentliche Erziehung, die Disziplin und den religioͤsen Unterricht betreffen. Sie sind im Voraus uͤberzeugt, mit welcher Sorgfalt dieselben werden gepruͤft werden. Ich lege einen Werth darauf, in der Folge immer durch Sie zu erfahren, wenn sie einen solchen Besuch abgestattet haben. Ich habe angeordnet, daß jeder Urlaub sogleich ertheilt werden soll, wenn Sie bei Ihren Besuchen in dieser Beziehung einen Wunsch ausdruͤcken. Es ist dies eine Huldigung, die die Uni— versitäͤt Ihrer vaͤterlichen Autoritaͤt mit Vergnügen darbringt. Zu gleicher Zeit aber habe ich erfahren, daß sich in einigen Didzesen die Zoͤglinge zu gewissen Zeiten des Jahres zu ihrem ersten Geistlichen begeben, um durch seine Vermittelung einen

Urlaub zu erlangen, der in dem Reglement nicht festgestellt ist. Dies ist ein Mißbrauch, den ich, wie Ihnen nicht auffallen

kann, durch bestimmte Vorschriften auszurotten mich veranlaßt sehe. Der Urlaub kann nur ein Beweis der Zufriedenheit des Bischofs seyn, wenn er sich an Ort und Stelle begeben hat.

ö (gez.) Salvandy.“

Raban's Prozeß. Bereits um 11 Uhr werden die Angeklagten von den Muntzspal-Gardisten eingeführt, und das Tribunal ist voll⸗ ständig versammelt; unterdessen gehen zwei Stunden vorüber, weil der Zeuge Gonthier nicht erschienen ist, die Versammlung beginnt be— reits ungeduldig zu werden, und ein Gerichtsbote wird abgesendet, um ihn aufzusuchen. Um 1 Uhr beginnen endlich die Verhandlungen. Der Präsident: „Die Sitzung konnte nicht, wie gestern ange⸗ meldet worden ist, um 11 Uhr eröffnet werden; durch ein unver— muthetes Ereigniß hat ein Befehl, den das Gericht ertheilt bat, nicht in Ausführung gebracht werden können. Der Zeuge Gonthier hat vorgeladen werden sollen, der Gexichtsbote, der damit beauftragt war, hat seine Wohnung nicht finden können.“ Herr Ledru: „Wenn er gestern in der That vorgeladen worden wäre, würde man ihn auch gefunden haben.“ Der General-Advokat: „Wir tragen darauf an, daß die weiteren Verhandlungen bis auf den nächsten Dienstag verschoben werden; bis zu diesem Zeitraum kann Gonthier ermittelt und vorgeladen seyn.“ Herr Ledru: „Die Leute, die mit der Auf— suchung Gonthier's beauftragt gewesen sind, haben sich eine strafbare Nachlässigkeit zu Schulden kommen lassen. Wir wissen Alles, was der genannte Zeuge gestern gethan hat, wir, die wir doch durchaus nicht zur Polizei gehören. Julius Gonthier hat sich gestern früh auf seine Station in der Rue Richelieu begeben; er ist von dort abgefahren und um 10 Uhr 35 Minuten zurückgekehrt. Um 8 Uhr 20 Minuten ist er auf der Station in der Rue Batave gewesen. Von dort ist er um 3 Uhr 0 Minuten mit zwei Personen wieder abgefahren und dann nicht mehr dahin zurückgekehrt. Man hat also während des gestrigen Tages Zeit genug gehabt, Gonthier vorzuladen. Die Sitzung ward um 3 Ühr aufgehoben, und erst um 3 Üühr 20 Minuten hat derselbe seine Station verlassen. Da die Störung nicht von den Beklagten, sondern von Leuten ausgeht, die die Urtheile und Befehle des Gerichts vollstrecken sollen, so sehe ich nicht ein, weshalb man die Gefangenschaft der Angeklagten, die oh— nedies schon so lange dauert, um dieser Ursache willen noch verlän— gern will.“ Der Verthesdiger, Herr Dupont, trägt im Ramen der Angeklagten, die, mit Ausnahme des Herrn Dubosc, durchaus kein Jutereffe an Gonthiers Aussage haben, darauf an, daß die De⸗ batten sogleich fortgesetzt werden. Der Präsident: „Ich habe nur Eines ju sagen: Der Gerichtshof kann woht Urtheile erlassen, aber sie nicht ausführen“ Der General-Advokat: „Gestern wurde die Verhandlung abgebrochen, wurde, den Zeugen Gonthier zu vernehmen und über das von ihm abzulegende Zeugniß zu diskutiren, heute will man nicht, daß er aufs neue vorgeladen werde; man beschuldigt die Leute (diese Bezeich⸗ nung ist nicht höflich, an welche Person sie auch gerichtet isr), welche mit der Voriadung beauftragt waren, daß sie ihre Pflicht vernachläs⸗ sigt haben.“ Herr Ledru: „Man sagt siets „„die Leute des Kö⸗ nlgs““ (les gens du roih.“ Der General-Advokat: „Man setzt voraus, daß dem Zeugen die erste Vorladung gar nicht eingehändigt worden ist; wir wünschten in der That zu wissen, wie man dies erfah⸗ ren und wer es gesagt hat. Man wirft der ausübenden Gewalt vor, daß sie die zweite Vorladung dem Zeugen durch ihre Agenten nicht aushändigen ließ. Hat man feinen Begriff von persönlicher Freibeit? Konnte man dem Fuhrmann Gonthier einen Agenten schicken und ihm sagen lassen: „Bleibt auf Eurer Station, ein Ge⸗ richtsbote will Euch eine Vorladung einhändigen.“ Das ist ein Vorrecht, das dem Gerichte nicht zusteht, und bätte man dasselbe in Anwendung gebracht, so würde man sich gewiß sehr darüber beklagen.“ Der General-Advokat sucht nun darzuthun, daß, wenn der Zeuge Gonthier gestern nech hätte vorgeladen werden können, dies doch nicht

eher als um 3 Uhr möglich gewesen wäre, als um welche Zeit man Die Debatten könnten in seiner Abwe-⸗ Es sey durchaus nothwendig, seine

seine Spur verloren hatte. senheit nicht fortgesetzt werden.

weil es für nöthig erachtet

mündliche Aussage mit der des n, Dubose zu vergleichen,

da er einmal ausgesagt hat, er würde die

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Diese Confrontation sev zur ferneren Anklage oder Vertheidigung un-

umgänglich nothwendig. „Wir verlangen nicht“, fuhr er fort, „daß die weitere Verhandlung auf eine entfernte Zeit hinausge⸗ schoben werde; den Angeklagten, welche ibr Urtheil seit dem Jull-Monat erwarten, wird es auch auf zwei Tage länger nicht ankommen.“ (Tumult auf der Bank der Angeklagten. Der General-Advokat: „Die Angeklagten können übrigens versichert seyn, daß das Gericht ihnen diese verlängerte Gefangenschaft in An⸗ rechnung bringen wird.“ Herr Arago: „Ja, wenn sie verurtheilt werden, wenn aber ihre Freisprechung erfolgt?“ Der General— Advokat: „Natürlich nur im Fall einer Verurtheilung; im ande⸗ ren Falle werden sie einsehen, daß ihre längere Gefangenschaft, nur durch ein zufälliges Ereigniß berbeigefübrt wurde, dessen Beseitigung nicht in der Gewalt des Gerichts lag. Wir verschieben also die Ver⸗ handlungen anf Dienstag, bis zu welcher Zeit Gonthier unfehlbar

en nicht wieder kennen, und ein anderes Mal behauptete, er würde ihn sehr gut wiedererkennen.

vorgeladen seyn wird.“ Herr Ledru beharrt dabei, daß sich das t Wenn man die Vorladung während der gestrigen Verhandlung erlassen häue, würde man auch den Zeugen gefunden haben. Der Herr General⸗

i e Dies aber wäre für sie ein Grund mehr, den endlichen Schluß desto lebhafter zu wünschen. Eine solche Sprache sey übrigens ganz angenehm, wenn man frei und unangefochten auf seinem Stuhl sitze, aber die Angeklagten wür⸗ den von ihren Familien mit Sehnsucht erwartet. Nach vier in Angst und banger Erwartung verlebten Monaten wünschten sie endlich ibr Schicksal entschieden zu sehen. Der General⸗Advokat: „Es ist nicht unsere Schuld, daß Gonthier nicht vorgeladen ist. Herr Ledru„Unsere Schuld ist es in der That auch nicht.“ Der General⸗— Advokat: „Es ist nur Zufall!“ Herr Ledru: „Aha! Zufall!“ Der General-Adrokat: „Ja, nur der Zufall ist an dieser Verzögerung Schuld; aber, wenn er auch die Vorladung erhalten hätte, so sind wir doch noch nicht überzeugt, ob er ihr auch Folge geleistet hätte.“ Herr Dupont: „Ich glaube nicht, daß das Gericht das Recht hat, eine Sache aufzuschieben, weil sich dasselbe eine Vernachlässigung zu Schuiden kommen ließ. Gestern sagte man mit mehr als böswilligen Insinuationen, es sey die Art der Bertheidigung, welche den Zeugen hindere, zu erscheinen. Die Angeklagten, sagte man, wüßten recht gut, weshalb der Zeuge nicht erschiene. Wenn sie wollen daß er kommen soll, wird er scheön kommen. Es ist Ihre Pflicht, alle For⸗ melitäten zu erfüllen, alle Maßregeln zu ergreifen, um den Zeugen hierher zu schaffen; alle Agenten der Polizei stehen Ihnen zu Ge⸗ bote. Um 11 Uhr schon waren Sie von der Nothwendigkeit seiner Gegenwart überzeugt, und dennoch gaben Sie keinem Ihrer zahlrei⸗ chen Agenten die nöthigen Aufträge. Und dieser Mann, dessen Ge⸗ genwart für Sie ein so großes Interesse hat, ist da, er liegt seinem Geschäfte ob und harrt auf semer Station des Boten, kr nicht kommt, und der Befehle, die ihm zu ertheilen Ihnen nicht einfällt. Diese Thatsachen klagen Sie im hohen Grade der Rachlässigleit an, und machen Sie, uns gegenüber, verantwortlich.“ Herr Dubosc: „Ich bitte um die Erlaubniß, Allem. was hier gesagt wurde, ein ein= ziges Wort hinzufügen zu dürfen. Gestern suchte ich um die Ber— günstigung nach, Gonthöer selbst aufsuchen zu dürfen; der Herr Ge⸗ neral⸗ Advokat, der darüber zu entscheiden hatte, schlug es mir ab; er hat mich in das Gefängniß zurückführen lassen. Was wäre geschehen, lwoenn man meine Bitte erfüllt hätte?! Ich würde den Zeugen gefun⸗ den und ihn hierher gebracht haben. Heute verlange ich, mich gegen die schriftlichen Aussagen Gonthier's zu vertheidigen, die mir eben so ungünstig als günstig sind. Der Angeklagte Raissant: „Man hat eine Summe von 150 Fr. bei mir in Beschlag genommen; ver⸗ gebens habe ich sie zurückverlangt, man hat mir die Rückgabe abge⸗ schlagen und gesagt, man behalte sie für die Gerichtskosten zurück; das Gericht hat also hinsichtlich meiner die Bezablung im voraus ge⸗— nommen; es betrachtet mich im voraus als verurtheilt. Wenn ich im voraus verurtheilt hin, so bedarf es auch keines BVerhörs mehr, ich werde nicht weiter darauf eingehen. Der Präsident: „Der Ge⸗ richtshof kann Ihre Reclamation nicht annehmen; reichen Sie eine Bittschrift ein. Raissant: „Ich habe mich an den General⸗AUd⸗ vokaten gewandt; er hat mir nicht geantwortet.“ Der General— Advokat: „Wenden Sie sich an den General⸗Prokurator, und wenn man Ihnen dann keine Antwort ertheilt, an den Großsiegelbewahrer.“ Raissant: „Ich will mich an Niemand mehr wenden, es ist ver⸗ lorene Mühe.“ Raban: „Auch mir hat man 200 Fr. zurückbehal⸗ ten, um etwanige Kosten damit zu decken. Raissanti: „Ich er⸗ suche Sie, Herr Präsident, mich am Dienstag nicht wieder vorladen hu lassen, ich will von keinem Verhör mehr etwas wissen.“ Herr Arago: „Wie, Raissant, was soll das heißen?“ Raissant: Das soll heißen, daß ich mich im voraus für verurtheilt halte und daß ich nicht nötbig habe, um der bloßen Form willen hierher zu kommen.“ Die weiteren Debatten wurden, dem Antrage des General-Advokaten gemäß, bis zum künftigen Dienstag verschoben.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Okt. Auch ministerielle Blaͤtter sprechen heute von dem angeblich aus guter Quelle herruͤhrenden Ge— ruͤcht, daß der Koͤnig der Franzosen sich bewogen fuͤhle, eine Ausgleichung der Streitigkeiten mit Mexiko auf friedlichem Wege zu wuͤnschen. Wenn, meinen sie, eine beträchtliche An⸗ zahl von Personen, die in England bei den Mexikanischen In— teressen betheiligt seyen, mit gleichen Vorstellungen, wie die Londoner Mexikanische Association, hervortraͤte, wenn von Man— chester und Liverpool, von den Bergwerks-Compagnieen und von dem Handelsstande uberhaupt ahnliche Adressen an das Englische Ministerium gerichtet wuͤrden, so werde die Franzö⸗ sische Regierung hinlänglichen Grund haben, einer Sache ein Ende zu machen, in die sie sich, wie es scheine, mit zu ober⸗ flaͤchlicher Beruͤcksichtigung der ernstlichen Folgen, welche aus der Blokade der Südamerikanischen Haͤfen moglicher Weise entspringen koͤnnten, eingelassen habe.

Neben den vielen Lobeserhebungen, die den Eisenbahnen gezollt werden, glaubt der Morning Herald auch auf dle Nachtheile aufmerksam machen zu muͤssen, die diesem Blatte damit verknuͤpft scheinen, und er bemerkt daher in dieser Hin⸗ sicht „Die Zunahme des Reisens auf Eisenbahnen macht das System, nach welchem diese Befoͤrderungs-A1Art geordnet ist, zu einer sehr wichtigen Angelegenheit fuͤr das Publikum. Man hat seit kurzem mancherlei Grund gehabt, mit den verschiedenen Eisenbahn-Compagnieen unzufrieden zu seyn. Wohlfeilheit zum Beispiele war einer der vielen Vortheile, die man sich von dem Reisen auf Eisenbahnen versprach. Und eine Zeit lang erwies sich auch die neue Beföoͤrdernngs-Art zweifelsohne wohlfeiler als die alte. Als aber die alten Befoͤrderungs-Arten aufhoöͤrten, stiegen die Eisenbahn ⸗Tarife sogleich auf eine Hoͤhe, welche die der fruͤheren Landkutschen zu ihrer Erhaltung nicht vedurft hatten. Wir wollen dies den Eisenbahn-Direktoren nicht zur Last legen, denn es ist moͤglich, daß die unvermeidlichen Kosten dieses Transportmittels eine solche Steigerung der Preise durchaus nothwendig gemacht haben; aber es muß doch zu ernsten Betrachtungen uͤber die Vortheile und Nachtheile dieses neuesten Sieges der mechani⸗ schen Kräfte veranlassen. Einige Vortheile liegen nahe genug. Beschleunigung des Verkehrs muß fuͤr ein gewisses Publikum und fuͤr gewisse Handelszwecke auf der Wagschale des gesell⸗ schaftlichen Nutzens sehr schwer ins Gewicht fallen. Ferner muß der Umstand, daß die Arbeit einer Klasse von schwaͤchli⸗ chen Pferden durch mechanische Kraft ersetzt wird, zu einer Verminderung der Thierquaͤlerei fuͤhren. Der Versuch mit den