1838 / 309 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1272 wie im goldenen Lowen zu Oschatz, das nur etwa 20 Minuten von der Bahn entfernt ist, fand die Gesellschaft, die die erste Fahrt um halbe9g Uhr gemacht hatte, lauten Empfang unter Musik und Jubelruf der versammelten Menge, und gute Auf⸗ nahme, worauf die um 3 Uhr beginnende Ruͤckfahrt fast in der⸗ selben Zeit bewirkt wurde. Die Gegend bei Oschatz gewaͤhrt manche Annehmlichkeit und freundliche Aussicht, und die Ueber— brückung des Zschoͤllauthals ist mit Recht ein Bewunderung er—

stattgefunden, in welcher das Verbrennen Lord Broug—⸗ ham's in efsigie fuͤr einen muthwilligen Frevel erklart und dem Ex⸗Kanzler vielmehr fuͤr seine angestrengten Bemuͤhungen zu Gunsten der Rechte und Freiheiten der Bevölkerung Kana da's gedankt wurde. Hieraus wurde indeß nur um so mehr hervorgehen, daß die Tories in England sich, aus bloßem Par⸗ tei⸗Eifer gegen Lord Durham und das Ministerium von Lord Brougham haͤtten verleiten lassen, den Kanadischen Rerolution⸗ nairs in die Haͤnde zu arbeiten, und daß sie bei dieser Gelegen, regen des Werk. heit ganz * die Ueberzeugungen und Wuͤnsche der loyal Nach der Mittheilung des am 31. Oktober d. J. abgetre⸗ gesinnten Einwohner von Kanada gehandelt. Das Gerücht, tenen Rektors der hiesigen Universitaͤt, des Appellations, Raths als hätte Lord Durham schon Anstalten getroffen, seine Functio⸗ Professor Dr. Steinacker, sind unter dossen Rektorate 339 Stu⸗ nen als General- Gouverneur auf Sir John Colborne zu uͤber⸗ dirende inskribirt worden, sonach 59 mehr als im verflossenen tragen, wird fuͤr ungegruͤndet erklart, weil es gar nicht in der Universitaͤts⸗-Jahre 1836 - 837, und die Gesammtzahl der Im— Macht des General⸗Gouverneurs stehe, eine auf seinen Namen matrikulirten 96!, worunter 237 Ausländer, was naͤchst Berlin lautende Vollmacht in andere Hände als in die der Königin und Manchen die größte Frequenz nachmeist. Bemerkenswerth niederzulegen. t ist, wie 7 . in seiner 3 3. , ver⸗ storbenen Poͤlitz, der Nacheiferung seines Nachfolgers Professor Schweden und Norwegen. Balau, und des Charakters des nach Leipzig gekommenen Stockholm, 23. Okt. (A. 3.) Im Baltischen Meere fessors Dr. Albrecht gedachte. Unter den neuesten Veränderun⸗ haben sich im verflossenen Sommer Seeräuber gezeigt. Den gen im Persongle der akademischen Lehrer ist zu erwähnen, daß verschiedenen Berichten des Gouverneurs der Insel Gothland Hrofessor Dr. Richter, als gruͤndlicher Kenner des kanonischen Hie e, wurden die Kuͤsten dieser Insel mehrmals im Laufe des Rechts besonders ruͤhmlich bekannt, als ordentlicher Professor ommers von Einwohnern der (Russischen) Insel Oesel ver! der Rechte nach Marburg geht. heert. Das erstemal geschah dies im Mai durch viele Bote Karlsruhe, 1. Noob. Se. Koͤnigliche Hoheit der Prinz mit zahlreicher Bemannung, welche drei an der Kuͤste von von Wasa hat, nach einem mehrwoͤchentlichen Aufenthalte, Gothland gestrandete mit Eisen beladene Schiffe angriffen und Karlsruhe wieder verlassen. pluͤnderten. Die an der Kuͤste aufgestellten Douaniers wollten . dies verhindern, die Seeräuber hatten aber gefeuert und sie Oe sterreich. vertrieben. Jedoch wurden einige Seeräuber gefangen und nach Wien, 31. Okt. Nachstehendes ist der Inhalt der Adresse, Wisby gebracht, wo man sie an den Russischen Konsul auslie⸗ die bei der Ankunft Ihrer Kaiserl. Majestäten der Buͤrger⸗ ferte. Nachher landeten die Seeraͤuber noch oft in großer Zahl meister von Wien Sr. Majestät dem Kaiser uͤberreicht hat: bis zum Monat 3. an verschiedenen Punkten der Kuͤsten von Allerguädigster Herr! Noch von dem Jubel Ihrer getreuen Gothland, raubten Vieh, Lebengmittel, Geld und was sonst in Böhmen uintönt, noch von dem Glanze der geheiligten Krone Carl's ,,,, ,, , ; ; 85 eir . ö ten, r ? ; ten hat den Nefehl erhalten, durch die Schwedisch⸗ Gesandt⸗ Jahrtausenden das Merkmahl der Macht und Hoheit verebrt. Die schaft in St. Petersburg der Russischen Regierung Anzeige da⸗ zilcklichen Unterthanen Ew. Majcstät erkennen nit inniger Rührung von zu machen und das Verlangen zu stellen, strenge Unter« die tiefe Bedeutung jener heiligen Weibe, deren äußere Herrlichkent suchungen daruͤber eintreten und die Schuldigen bestrafen zu das würdige Zeichen einer Handlung ist, welche dem Untertan die lasfsen. Die Schwedische Gesandtschaft zu St. Petersburg hat Liebe des Mönarchen, dem Monarchen die Treue des Unterthang er⸗= nun geantwortet, daß die Russische Regierung bereits von die⸗ kennen macht und verbürgt. Em. Majesiät haben bel diesem Krö— sen Freveln unterrichtet, vorlaͤufig die strengste Untersuchung be⸗ unngszuge, der eben so dauernd in den Herzen Ihrer Bölker als in fohlen habe, und daß gegen hundert Einwohner der Insel den Büchern der Geschichte leben wird, die Hohest des Regenten mit Desel der Theilnahme an diesen Gewaltthaͤtigkeiten uͤberwiesen worden seyen; in Folge des Verlangens der Schwedischen Re— gierung seyen den Behoͤrden neue noch schaͤrfere Befehle zuge⸗ gangen, und die Gesandtschaft Sr. Majestaͤt des Koͤnigs wurde, so wie eine voͤllige Aufklärung der Umstaͤnde erfolgt sey, sogleich davon in Kenntniß gesetzt werden.

Dent kch land.

Munchen, 1. Nov. (Bayer. Bl.) Gestern hat der Ge⸗

neral-Lieutenant Freiherr von Hertling dem General⸗Major, Fluͤgel⸗Adjutanten Sr. Majestät, Freiherrn von Besserer, das Portefeuille des Kriegs-Ministeriums abgetreten. Freiherr von Hertling raͤumte schon vor einigen Tagen seine im Kriegs⸗Mi⸗ nuͤsterium innegehabte Wohnung und wird sich in kuͤrzester Zeit zum künftigen Aufenthalte in die Gegend von Mannheim und in die Rheinpfalz auf Familienguͤter begeben. Leipzig, 4. Nov. Das 18te Stuck unseres Gesetz— und Verordnungsblattes enthält zwei Verordnungen vom Fi— nanz⸗Ministerium ausgehend, die erste den Anschluß des Fuͤr— stenthums Schaumburg-Lippe an den Hannover⸗-Oldenburg⸗ Braunschweigischen Steuer⸗Verein, die andere die Verguͤtung auf versteuerten, ins Ausland gefuͤhrten inländischen Brannt⸗ wein betreffend. Diese Steuer ⸗Vergütung soll bei inlaͤndischem in das nicht zum Zoll⸗Verein gehörende Ausland auszufuͤhren⸗ den Branntwein, insofern letzterer eine Alkoholstaͤrke von min destens 35 pCt. nach Tralles hat und wenigstens ein Eimer auf einmal verfendet wird, 61 . Pf. auf die Kanne betragen, und von der Steuer-Direction dem Versender nach gehöriger An— meldung und Revision ein Anerkenntniß uͤber die ihm zuste— hende Steuer-Verguͤtung durch das betreffende Haupt-Amt zu⸗ gestellt werden.

Das neuliche Zerspringen eines zur Gasbereitung noͤthigen Wasserbehaͤlters ist, so unangenehm es denselben Abend fuͤr die von der Gasbeleuchtung pröfitirenden Wohnungen war (denn ein sonstiger Unfall hat dabei nicht stattgefunden), nicht in dem Grade, wie man anfangs fuͤrchtete, von dem Publitum bespro⸗ chen, auch der Schade selbst so schnell wieder reparirt worden, daß am folgenden Abende die Gasflammen wie vorher brann⸗ ten. Größere Vorsicht in der Gasbereitungs⸗Anstalt wird ähn⸗ liche Unfälle kuͤnftig verhuͤten, um dadurch großere Kosten, als die ganze Unternehmung schon an sich erfordert, zu vermeiden; auch ist, so bedeutend letztere, wie bei jedem neuen Institute, seyn mogen, der Vortheil der Gasbeleuchtung zu einleuchtend, als daß das hiesige Publikum nicht allgemein das baldige Ver—

deren Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus der Festigkrit ihrer Zelsen gleicht, gestattet, daß die Empfindungen ihrer Liebe und Treue ohne Rückhalt laut werden durften, Sie haben überall, we in dem weiten ÜUmkreise Ihrer Staaten die Unterthanen das Glück Ih— res Kafferlichen Aublscks genießen durften, Thränen getrocknet, Ver— dienste belohnt, Eure Majestät haben selbst den Verirrten mit versöh⸗ nender Huld in Ihre Vaterarrie geschlossen. All' diese Segnungen sind die Früchte Äines gesicherten glücklichen, ruhigen Zustandes, die Früchte ciner Saat, welche von Ihrem unvergeßlichen Vater gepflegt, Fure Majestät erhalten und vermehrt haben. Möchten Eure Maje⸗ siät all' diese Segnungen an der Seite Ihrer erhabenen Kaiserlichen Gemablin noch lange ünd im ungetrübtesten Wohlseyn genießen“ Diese Adresse, zierlich auf Pergament geschrieben, war in einem geschmackvollen Album eingeschlossen. Dasselbe ist von Silber, mit erhabener, aus freier Hand getriebener, im Feuer vergoldeter Arbeit auf vergoldetem und geschmackvoll ciselirtem Grunde verziert. Auf der Deckelseite befindet sich eine jugend⸗ liche Frauengestalt (Mailand) in knieender Stellung, mit einer Mauerkrone auf dem Haupte, auf einem Kissen die eiserne Krone der Lombardei emporhaitend. Die Figur ist von Ara— besken umgeben, in deren Mitte zu beiden Seiten die Namens— Chiffern Ihrer Majestäten F. und A. in stank erhabener Arbeit prangen. Zwei Gothische, an die Gestalt gelehnte Schilder zeigen, ebenfalls in erhabener Arbeit, den Markusplatz und Andreas Hofers Standbild, als die Embleme fuͤr Venedig und Tyrol. Oberhalb schwebt der Kaiserliche Doppel⸗Adler mit der Kalser-Krone, im Herzschild das Oesterreichische Wappen, umgeben von den Insignien der Kaiserlich Oesterreichischen Or— den. Den Adler selbst umfaßt unterhalb ein Doppelzweig von Lorbeeren und Palmen. Unter dem Mittelstuͤcke ist in einem besondern Felde auf einer mit Leisten eingefaßten Platte die Inschrift: „Dem rückkehrenden Monarchen, die treuen Buͤrger der Residenzstadt“, eingegraben. Die Ruͤckseite des Albums tragt in der Mitte eines, aus Eichenblaͤttern und Immergruͤn gewundenen Kranzes die Jahreszahl 1838. Ruͤcken, Ecken und Raͤnder sind gleich geschmackvoll mit getriebenen Arabesken ver— ziert; als Schließe dient das Stadt-Wappen der Stadt Wien. Schweiz. Bern, 31. Okt. Im St. Galler Erzähler vom 30. Oktober liest man: „Das Journal des Debats weiß von einer Depesche des Fuͤrsten von Metternich an die Oesterreichische Ge⸗ sandtschaft in der Schweiz, in welcher der letztern Auftrag ge⸗ geben worden seyn soll, die Austreibung fremder Fluͤchtlinge zu d verlangen, die sich in neuerer Zeit wieder in der Schweiz ein⸗ schwinden der noch uͤbrigen durch Oel erhellten Laternen wuͤn- genister haben sollen. Der Artikel hat gar sehr das Ansehen, als schen sollte. . . i flöͤsse er aus diplomatischer Quelle. In den Kontonen sind in⸗ Ueber die Einweihung des neuen Freimaurer-Logenhauses zwischen noch keine Nachrichten angelangt, daß ein aͤhnliches zu Dresden am 27. Oktober b. J., das von dem Baumeister , n an den Vorort gestellt worden ware. Verschiedene Esrnig in der Ostra-⸗Allee daselbst im Mai 1837 begonnen und Schweizerblaͤtter besprechen die Frage der Abberufung des nun vollendet, jetzt den beiden dortigen Logen zum Vereini-, Franzoͤsischen Botschafters, Herzogs von Montebello. Es be— gungs⸗ Lokale dient (eine Ansicht des Gebaͤudes liegt der darf doch wenig Scharfsinn, um einzusehen, daß sich Frankreich Nr. 36 des in Dresden erscheinenden „Sammlers, hei), haben durchaus nuf von seiner Konvenienz und seinen Interessen die Zeitungen nur weniges gemeldet. Die Festlich keit selbst hat leiten laßt. Nun hat man aber seit Jahren wahrnehmen koͤn— fuͤr Leipzig den Einsluß, daß auch die dret hier befindlichen, nen, daß es diese nicht ganz auf dem gleichen Fuße versteht, wie einzeln wirkenden Freimaurer, Gesellschaften mit dem Plane es die Schweiz wuͤnscht, und daß somit eine Abberufung des umgehen, sich zu vereinigen, und in einem gemeinschaftlichen Botschafters erst dann erfolgen wird, wenn die diplomatischen Seb ande, vielleicht in dem der Loge „Minerva zu den drei Combinationen uͤberhaupt einen Gesandtschaftswechsel erfordern Palmen“ gehörigen, ihre Versammlungen zu halten. Mit und Befoͤrderungen möglich sind. Eine Abberufung aber ihrer— Bezug auf die Nachricht in Nr. 168 der Staats,Zeitung, wer seits zu betreiben, wird der Schweiz nie einfallen. Ein föde— gen Aufnahme der Juden unter den Freimaurern, machen wir ralistischer Staat ist zu solchen Schritten schon darum unfaͤhig, auf das Schriftchen; „Welche Bedeutung kann die Freimaure, weil fie hundert vorgängige, Anfragen Und. Deliberationen er— rei noch fuͤr unsere Zeit haben (dabei Bemerkungen uͤber die heischen wurden, mittlerweile es der betheiligten Regierung ein Aufnahme der Juden in den Orden), aufmerksam, das kurzlich Kinderspiel wäre, das ganze Vorhaben zu vereiteln. Wenn zu Karlsruhe eeschienen ist. . man den Foͤderalismus hat, muß man ihn geduldig mit allen Seit gestern haben die Dampfwagen-Fahrten auf unserer Folgen tragen.“ Eisenbahn von hier bis an die Ueberbruͤckung des Zschoͤllauthals 8 k bei Oschatz, 61 /. Meilen entfernt, begonnen, und werden hof— sentlich in der Mitte des Novembers bis nach Riesa gehen, da der Ueberbau der weiteren Bahn ziemlich vollendet ist. Die Strecke von hier bis nach Oschatz wurde von sieben Wagen, die trotz der unsicheren Witterung fast ganz besetzt waren, in 2 Minuten zuruͤckgelegt, und von dem Zuge nur kurze Zeit an vier Stationen wegen Einnehmung heißen Wassers, Kohlen u. s. w. angehalten. Die neu angekommenen Englischen Coaks haben wieder den Beweis gegeben, daß sie allein die Feuerung dauernd erhalten, und die Fahrten beschleunigen koͤnnen. In der Restauration am Zschoͤllauthale, die gut eingerichtet ist, so

6 .

Span ien. .

Madrid, 20. Okt. (Allg. Ztg.) Unter anderen Entwuͤr⸗ fen, die von England hierher gekommen sind, ist nun auch der bekannt geworden, vermoͤge dessen man eine Gesellschaft unterneh⸗ mender Englischer, Tranzoͤsischer, Spanischer Kapitalisten errichten will, die gegen eine Summe von 60 bis 80 Millionen Piastern der Spanischen Regierung die Philippinischen Inseln abkaufen soll. Diese Gesellschaft wuͤrde, falls sie wirklich zu Stande kame, unter die Ober⸗Aufsicht der Englischen Regierung gestellt werden und ihr gegenuber ungefähr dasselbe Verhältniß einnehmen, welches die Ostindische Compagnie behauptet. Dieser Plan klingt freilich et⸗

Pro⸗

was fabelhast, jedoch habe ich die Ucberzeugung, daß er berein der Spanischen Regierung vorgelegt worden ist. Der Entwu einer neuen Anleihe, die von Seite eines Englischen Hausez angeboten werde, und mit welcher, wie es scheint, Herr Hen derson beauftragt ist, soll keines weges Beifall finden, und do hat die Regierung so wenige Huͤlfsmittel, daß sich keine Lief, ranten finden wollen, um die Verpflegung der Armee auf din

nächsten zwei Monate zu ubernehmen. Diese ist also ganz auf sich selbst angewiesen.

Spanische Gräanze. Der Morning Chronicle witz aus Sarre vom 20. Oktober geschrieben: „Die Fueristen he— ben jetzt Alles so vorbereitet, daß sie jeden Augenblick die Graͤn⸗ uͤberschreiten koͤnnen. Es durfte ihnen indeß wohl nicht gelin, gen, sich ohne Kampf in Navarra sestzusetzen, da drei der besten Karlistischen Bataillone an der Graͤnze, Sarre gegenuͤber, von Maroto aufgestellt worden sind, der sehr wohl weiß, daß R Mehrzahl des Volkes Munñagorri's Unternehmen guͤnstig it Der General Jauregui, der Oberst Colquhoun und der Lieu nant Vickers sind heute früh von hier nach Bayonne abgereiß Es heißt, der General O Donnell werde morgen mit all dis poniblen Truppen seines Corps eine Bewegung gegen di Karlisten unternehmen; ist dies gegruͤndet, so wäre es moͤglich

zu beginnen.“

Jula

Berlin, 6. Nov. Einer von der Direction der Berlin Potsdamer Eisenbahn uns zugekommenen Notiz zufolge, sin zwischen Zehlendorf und Potsdam vom 22. September bis ine 28. Oktober 28,155 Personen und zwischen Berlin und Potz dam vom 30. Oktober bis incl. 5. November 12,399 Per onen durch die Eisenbahn befoͤrdert worden.

Stettin, 1. Nov. Des Koͤnigs Majestaͤt haben mittel Allerhoöͤchster Ordre vom 28. August d. J.

Seelootsen, welche ihr Leben in Erfuͤllung ihrer Dienstpflich

der Milde des Vaters verbunden; Sit haben den hiederen Söhne Tvrols,

aufopfern, fortan Wiitwen⸗-Pension oder Erziehungsgelder au Staatskassen nachgesucht werden konnen.

Stettin, 5. Nov. (Böͤrs. Nachr.“ Strandungen, Am 27. Oktober in der Nacht ist plötzlich das Wrack de u Arkona gestrandeten Briggschiffes „Berlin“ (s. St. tz Nr. 291) verschwunden; es ist entweder gesunken oder von den wehenden schweren Suͤdost⸗Sturm nach der Schwedischen Kuͤs verschlagen worden. Schon einige Tage vorher wurde es voh einem Sudost-Sturm sehr uͤbel zugerichtet und gaͤnzlich umgt worfen, so daß der Kiel oben stand, wahrscheinlich ist bei det schweren Suͤdwest-Sturme die Kette gebrochen oder ist mitz⸗ schleppt und auf diese Art ist das Wrack von der bisherign Stelle, circa 310 Faden vom Ufer, losgekommen und verschwun den. Zu bedauern ist es, daß alle angewandte Muͤhe vergeh lich gewesen ist, das Schiff und die Ladung zu retten. Unbeding würde alles gerettet worden seyn, wenn nur ein Tag ruhiges Weh

ter und Nordwind gewesen wäre, wogegen aber die immerwaͤhremn * 2 8 ) '

den schweren Weststuͤrme leider alle Reitungs⸗Versuche vereitelten. Aus Windau meldet man unter dem 24. Oktsber n. St., daß das Stettiner Schiff „Borussia“, Capt. Brandenahl, in der Nacht vom 2Alsten auf den 22sten d. bei Sturm aus NW. Hagel und Regen, sieben Meilen nordwaͤrts von Windau gi

strandet sey. Die Besatzung sey mit großer Muͤhe gerettet wor den, auch hofft man, bei etwanigem gunstigen Wetter theilweist noch die Takelage zu bergen; alles Uebrige sey als verloren z

betrachten. Capitain Brandenahl haͤtte, nachdem er gesehen, daß er nicht mehr vom Strande abkommen ksunte, beide Anke fallen lassen. Das Tau des einen waͤre aber bald gerissen um die Kette des anderen hätte nicht gehalten.

Bromberg, 1. Nov. Remonte⸗Mäͤrkte. Auf den im September d. J. im hiesigen Regierungs-Bezih abgehaltenen Remonte-Märkten sind a6 Pferde, mithin Stuͤck mehr als im Jahre 1837, und 26 Stuͤck mehr als in Jahre 18346 von der verordneten Militair-Kommission ange kauft worden. Die bezahlten Preise lagen zwischen 60 um 10 Rthlr., die meisten Pferde wurden fuͤr etwa 30 Rthlr. un standen.

fuͤr das gestiegene Interesse des Bauernstandes an der Pferde zucht, das in jeder Weise zu beleben, das besondere Augenmerl der Staats-Verwaltung ist.

Köln, 2. Nov. Seit gestern ist dem Publikum die Be quemlichkeit öffentlicher Fuhrwerke, in ein- und zweispaͤnnige⸗ Kaleschen, dargeboten worden. Wie alles Neue, sindet auc dieses Institut die entgegengesetztesten Beurtheilungen.

—— rr

Neueste Nachrichten über einige besonders erheblich Gegenstände der Gewerbsamteit im preußischen Staat.

Erster Artikel.

Der Erfolg aller gewerblichen Thätigkeit eines Volkes with bestimmt durch die Anzahl der Gewerbtreibenden, und durch die Menge und Beschaffenheit der Arbeit, welche jeder derselben durchschnittlich im Laufe des Jahres verrichtet. Tabellen werth koͤnnen wohl die Anzahl der Gewerbtreibenden, eingetheilt nach ihren verschiednen Verrichtungen angeben; aber die Menge und Beschaffenheit der Arbeit, welche sie liefern, ist nicht eben ss leicht in uͤbersichtlichen Zahlen darzustellen. Gleichwohl erzeug die Beschaffenheit der Werkzeuge, die Geschicklichkeit und det Fleiß, womit sie gebraucht werden, und die Ausdauer bei det Ärbelt ein so hoͤchst verschiednes Ergebniß derselben, daß diesen selbst bei den einfachsten Verrichtungen um das doppelte, drei und mehrfache bei der gleichen Anzahl von Arbeitern verschiedeh sein kann, nach der Stufe der Einsicht, der Sittlichkeit um des Wohlstandes, worauf sich dieselben befinden. Das zeigt sich schon beim Graben mit dem Spaten, beim Spalten des Brenn holzes, uberhaupt bei der gemeinen Tagelohnerarbeit, welcht mit geringer Anweisung und Uebung erlernt, und mit sehr ein, fachen Werkzeuge vollbracht wird. Noch erheblicher ist dieser Unterschied bei den Arbeiten der Handwerker; und er steigt

wahrscheinlich zum hundertfaͤltigen hinauf bei dem Fabrikbetrieb

sehr kuͤnstlicher Arbeiten, wie beispielsweise das Verfertigten det Theile von Uhren mittelst sehr sinnreich erfundner Werkzeuge und einer sehr weit getriebnen Uebung. Daher bleiben Ueber, sichten der Gewerbsamkeit eines Volkes in der Regel sehr un— vollkommen: vergebens versucht man durch ein rastloses Auf⸗ häufen von Nachrichten ein Panorama der gewerblichen Thr—

daß Munñagorri diesen Umstand benutzte, um seine Operationen

J.. zu genehmigen g⸗ ruht, daß fuͤr die Wittwen oder unmuͤndigen Kinder solche

Eine besonders erfreuliche Erscheinung ist es gewesen daß die baͤuerlichen Wirthe ungefähr eben so viel der bestn Pferde zu den höchsten Preisen verkauft haben, als die größer Gutsbesitzer und Pächter, und sowohl dies, wie die so ansehn⸗ lich gestiegene Zahl der abgesetzten Pferde liefert den Be wel

tigkeit darzustellen; verwirrt und geblendet kehrt der Geist un befriedigt aus diesen Zahlensteppen zurück. Nur die Betrach⸗ rung einzelner besonders übersehbarer und erheblicher Verchalt⸗ nisse kann auf diesem Felde lehrreich werden: an dem, was emessen werden kann, lernt man mit Wahescheinlichkeit schaͤtzen, wofuͤr Zuverlaßigkeit im Messen unmoglich bleibt. Die Gewer— betabellen, die von drei zu drei Jahren im preußischen Staate aufgenommen werden, geben mannigfaltigen Stoff zu solchen Berrachtungen, welcher doch mit großer Vorsicht auszuwählen ist, weil bel der großen Mannigfaltigkeit der Formen und De— nennungen, worunter ein und dasselbe Bedurfniß in den ver— iednen Landestheilen durch Arbeit befriedigt wird, und bei den sehr ungleichartigen Kenntnissen und Ansichten der aufneh— menden Orts- und Keeiebehörden sehr oft vielerlei ganz Ver schiednes unter einerlei Benennung zusammen gestellt, und um⸗ gekehrt wesentlich Gleichartiges getrennt, und in sehr verschieden benannte Klassen gebracht wird. Diese Tabellen vervollkomm⸗ nen sich allerdings mit jeder neuen Aufnahme; aber jede fol⸗ gende zeigt eben deswegen so viel Mangelhaftes in der naͤchst vorhergehenden, daß nur in sehr wenigen Fallen es rachlich er⸗ cheinen kann, auf den Grund derselben Vergleichungen früherer ustaͤnde mit der Gegenwart anzustellen, um daraus ein Urtheil sber die Fortschritte der Gewerbsamkeit seit den letzten 15 oder 29 Jahren zu bilden. . Am einfachsten erscheinen die Verhältnisse derjenigen Hand— werker, deren Arbeiten sehr allgemein gebraucht, aber dennoch nirgend fabrikmaͤßig betrieben werden. Dahin gehoren zunaͤchst die beiden zahlreichsten aller Handwerkerklassen, nämlich die Schuh macher und Schneider. Schuhmacher mit Einschluß der

antoͤffelmacher und der Altflicker waren im ganzen Staate

zusammengenommen nach am Ende der

1822

den Gewerbetabellen vorhanden Meister Gehuͤlfen uͤberhaupt 56, 72 27,96 S4, 100 61, 75 32,986 95,761 64Y, 119 32968 M.; 387 65, S0 32,636 38, 500 1834 69, 993 35, 65tz 105,619 1837 73, Jos 39,516 113, 324 Als Meister werden ohne Ruͤcksicht auf ein zunftmaͤßig er— langtes Meisterrecht in die Tabellen alle diejenigen aufgenom— men, welche das Gewerbe fuͤr eigne Rechnung betreiben: zu den Gehuͤlfen gehoren die Gesellen und Lehrlinge, gleichviel, ob sie sih zur Zunft halten oder nicht; nur die Hülfe, welche Frauen und Kinder, oder auch außer denselben weibliche Per— sonen in einigen Fällen leisten, ist hierbei nicht berucksichtigt worden. Von denselben Ansichten aus, sind auch alle andern Handwerker in den Tabellen verzeichnet. Namentlich befanden sich nach denselben Schneider oder Kleidermacher im ganzen

preußischen Staate

am Ende der Jahre Meister Gehuͤlfen 1822 19, 298 18, 859 1825 52 575 21,670 1828 S3 ol 22 022 75, SI 1831 33,919 21,290 75,2969 1834 57, 121 21, 623 Sl, 7a

1837 Sh 265 27 913 S7, i8 In beiden Gewerben erscheint hier zunaͤchst eine sehr schnelle Zunahme zwischen 1822 und 1825, welche jedoch wahr— scheinlich nur scheinbar, und durch die Unvollstaͤndigkeit der Aufnahme zu Ende des Jahres 1822 veranlaßt seyn durfte. . ergiebt die Zählung zu Ende des Jahres 1831 bei den Schuhmachern nur eine geringe Vermehrung, bei den Schnei⸗ erminderung gegen das Jahr 1828:

Jahre

1825 1828 1831

überhaupt 8, 258 74, 346

dern sogar eine kleine

die Schrecken, welche die asiatische Cholera bei ihrem ersten

Auftreten im Jahre 1831 uͤber den preußischen Staat verbrei— tete, haben wahrscheinlich auch stöͤrend auf die Zahlungen ge— wirkt, welche damals aufgenommen wurden. Die Sterblichkeit, mehr noch durch traf am meisten Menschen im thaͤtigsten Lebensalter; und bei

aulfieber als durch die Cholera vergrößert,

der Nahrlosigkeit, welche die Stoͤrung des gewohnten Verkehrs

erzeugte, legten Manche das Handwerk nieder und suchten sich als Tagelöhner zu nahren. Die Ruͤckkehr derselben zu dem

erlernten Handwerke, erklart wenigstens zum Theil die schnelle

Vermehrung beider Gewerbe zwischen 1831 und 1834: aber die

fernere schnelle Zunahme zwischen 1831 und 1837, kann wohl nur auf Rechnuug der bei fortdauerndem Frieden immer schnel⸗

ler steigenden Wohlhabenheit gesetzt werden, wodurch der Be— darf an Schuster⸗ und Schneiderarbeit noch staͤrker als die Be— voͤlkerung wuchs.

Es kann befremden, daß weniger Schneider als Schuster

in solchem Maaße vorhanden sind, daß nur sieben Menschen sich mit Verfertigung von Kleidungsstuͤcken beschäͤftigen, gegen neun, welche Schühmacherarbeit betreiben. Der Zeitraum,

worin die Kinder der niedern Staͤnde blos durch Frauen-Ar⸗

beit gekleidet werden, dauert wenigstens nicht langer, als der, worin sie groͤßtentheils baarfuß gehn. Erwachsne konnen Klei— dungsstuͤcke neben der Waͤsche schwerlich jemals entbehren: aber ein großer Theil des Volkes geht während der warmen Jah— reszeit baarfuß und braucht auch in andern Zeiten Holz- oder Bastschuhe. Im , wird gewiß mehr Schneider⸗-Arbeit als Schusterarbeit gebraucht: aber die Mitbewerbung der Frauen, welche Schneiderarbeit verrichten, vermindert die An— zahl der mannlichen Arbeiter in diesem Handwerke. Wahrschein⸗ lich ist es doch auch von erheblichem Einflusse, daß die Schuh— macher in den kleinen Städten und auf dem Lande einen sehr großen Theil ihrer Zeit durch den gewohnten Besuch der Jahr— maͤrkte verlieren, wahrend die Schneider das ganze Jahr hin— durch ruhig bei ihrer Arbeit bleiben. Ferner kann es befrem— den, daß in beiden Gewerben die Zahl der Gehuͤlfen so sehr viel geringer ist, als die Zahl der Meister: auf zwei Meister kommt bei den Schneidern noch nicht ganz ein Gehuͤlfe, und bei den Schuhmachern wenig mehr. Das Verhaͤltniß ist in dieser Ruͤcksicht eg verschieden nach den Wohnorten. Am Ende des Jahres 183) waren

A. in den zehn zur ersten Gewerbesteuer⸗Klasse gehoͤrigen Staͤdten

bei den Schuhmachern Meister 5, 554 6 Sho

Gehuͤlfen.. .. 5,6571 B. in den dreißig , zweiter Gewerbsteuer⸗ asse.

bei den Schuhmach ern Meister . Gehuͤlfen

d, oꝛo a2

) Ramentlich: Memel, Tilsit, Clbing, Thorn, Posen, Potsdam, Brandenburg, Frankfurt a. d. D., Stralsund, Brieg, Gr. Glogau, Görlitz, Liegnitz, Grüneberg, Halberstadt, Quedlinbürg, Burg, Salle

1273 bei den Schneidern Meister Ge hulfen C. in allen andern Stadten zusammengenommen bei den Schuhmachern Meister Gehulsen bei den Schneidern Meister 18,399 Gehulfen 10,246 D. auf dem Lande in den Flecken und Dörfern dei den Schuhmachern Meister Gehulfen bei den Schneidern Meister ; Gehulfen Bei diesen beiden Gewerben waren also in den Staͤdten erster Gewerbsteuerklasse mehr Gehuͤlsen als Meister; in den naäͤchst ansehnlichen dreißig Städten dagegen schon mehr Meister als Gehuͤlfen: doch war der. Unterschied beider Zahlen hier noch gering. Bei den Schuhmachern kamen ohngefahr auf 25 Mei— ster 20 Gehuͤlfen, bei den Schneidern doch schon auf 32 Mei— sier nur 29 Gehuͤlfen. Noch mehr sank das Verhaͤltniß der Gehuülsen zu den Meistern in den übrigen Städten: es kamen daselbst funf Gehuͤlfen ziemlich nahe bei den Schuhmachern auf acht, bei den Schneidern auf neun Meister. Auf dem Lande war endlich die Anzahl der Gehuͤlsen bei den Schuhma— chern wenig mehr, bei den Schneidern sogar noch etwas weni— ger als ein Viertheil der Anzahl der Meister. Die Wohlhaben⸗ heit, welche in glaͤnzenden Darstellungen der guten Folgen einer von zufaͤlligen Misbraäuchen gereinigten Zunftverfassung, bei den ehrsamen Handwerker⸗Meistern vorausgesetzt wird, kann in der That nur dadurch entstehen, daß junge Gehuͤlfen, welche noch keinen Hausstand zu unterhalten haben, wohlfeil zu arbeiten vermoͤgen, und daher ein betraͤchtlicher Theil des Werthes ihrer Arbeit dem Meister als Lohn fuͤr die Aufsicht daruͤber und fuͤr die Gewaͤhrleistung, die er dafuͤr uͤbernimmt, zufäͤllt, es muß daher immer angenommen werden, daß ein tuͤchtiger Handwer— ker-Meister stets einige Gehuͤlfen beschaäͤftige, und aller Erfah— rung nach ist auch bei den meisten Handwerkern die Zahl der Gehuͤlfen, welche ein Meister unterhalt, der sicherste Maaßstab fuͤr dessen Erwerb. Angenommen, daß ein Meister im Durch— schnitte wenigstens zwei Gesellen und einen Lehrling gewoͤhnlich halte: so wurden dreimal mehr Gehuͤlfen als Meister vorhanden seyn muͤssen. Allerdings gilt diese Annahme nur von staäͤdtischen Meistern: Landmeister finden in ihrem kleinen Kreise selten auch nur fuͤr ihre Person Beschaͤftigung genug durch ihr Hand— werk; der Ertrag eines kleinen Stuͤckes Kartoffelland, einer milchenden Kuh und eines Gartens muß zu Huͤlfe genommen werden, um ihnen ein leidliches Auskommen zu sichern. Wenn aber auch die Haͤlfte saͤmmtlicher Meister auf dem Lande lebte, und keiner Gehuͤlfen bedurfte, um erträglich zu bestehen: so wuͤrde doch die andre Halfte unter den vorstehenden Voraus— setzungen noch immer so viel Gehuͤlfen brauchen, daß uͤberhaupt in dem ganzen Gewerke zusammengenommen drei Gehuͤlfen ge— gen zwei Meister vorhanden seyn muͤßten. Gleichwohl lernt bei den Schuhmachern und Schneidern Niemand das Hand— werk in einer andern Absicht, als um darauf dereinst Meister 8 werden. Darin liegt nun eben das Unhaltbare solcher Zunft— erfassungen, wie die hier betrachteten, daß sie einerseits eine Anzahl von Gehuͤlfen voraussetzen, welche die Anzahl der Mei— ster wenigstens um die Haͤlfte übertrifft, und daß sie anderer seits allen diesen Gehuͤlfen ein Anrecht auf die Meisterschaft als Lohn der langen Lehr- und Gesellen-Jahre vorhalten, waͤh—

rend es doch unmöoͤglich bleibt, daß eine so große Zahl sich wirk—

lich als Meister nähren kann. Der einzelne Mensch, welcher vom 14ten Lebensjahre ab sechszehn Jahre lang als Lehrling und Geselle dient, will doch mit den z0sten Jahre endlich einen eigenen Hausstand anfangen, um nun 30 bis 40 Jahre lang als Meister zu leben. Er ist also wenigstens doppelt so lange Meister, als er vormals Gehulfe war, und es wird demnach nur halb so viel Gehuͤlfen, als es uͤberhaupt Meister giebt, wirklich die Aussicht auf das Meisterrecht eroͤffnet werden köͤn⸗ nen. Hieraus folgt, daß so lange kein verheiratheter Gesellen⸗ stand besteht, entweder sehr viele Meister auch in den Staͤdten ohne Gehülsen, das ist in viel duͤrftigern Verhaͤltnissen leben müͤssen als es den Vorstellungen von einem tuͤchtigen Buͤrger⸗ und Meisterstande angemessen ist; oder es werden alternde Ge⸗ sellen zu mancherlei anderm Erwerbe, namentlich zur Hoͤckerei oder zur Schankwirthschaft uͤbergehn, und hier die Bewerbung weit über den Bedarf steigern müssen. Der Erfahrung nach geschieht beides und verursacht viele Klagen, deren Grund aber nicht da gesucht wird, wo er wirklich liegt. Die Schwierigkeit, die große Ueberzahl alternder Gehuͤlfen unter zu bringen, hat Verlegenheiten und Beschwerden erzeugt, so lange die hier be— zeichneten Zunft-Verfassungen bestehen, und wird selbst durch deren Auflosung keinesweges gehoben. Der alternde Geselle wird nicht allein des unstäten Gesellenlebens muͤde, und sehnt sich nach einem Hausstande, wenn auch unter sehr beschraͤnkten Lebens⸗-Verhaͤltnissen;: sondern selbst, wenn dieses nicht geschähe, wuͤrde er dennoch genoͤthigt sein, eine andere Stellung zu suchen, weil veraltete Gesellen mehrentheils nur ungern und nur im Nothfalle in Arbeit genommen werden. So lange das Meister⸗ recht nur mit großen Kosten, durch besondere Gunst, oder uͤber— haupt nur von einer bestimmten Anzahl erlangt werden konnte, blieb den meisten Gesellen nichts anderes uͤbrig, als sich im Alter durch unbefugten Gewerbebetrieb zu nähren; hieraus ent— standen diese endlosen Klagen der Meister uber Verkuͤmmerung ihres Gewerbes durch uͤberhand nehmende Pfuscherei und die bittern Beschwerden über die Härte, womit sie gegen dieselbe sich eigenmächtig Hülfe zu schaffen suchten. Kann das Meister⸗ recht leicht erlangt werden, oder bedarf es desselben nicht zum selbststandigen Gewerbbetriebe, so verwandeln sich diese Pfuscher in armselige Gewerbtreibende, die fuͤr eigene Rechnung zu ar— beiten versuchen und nur dem tuüͤchtigen Gewerbebetrieb Ahteüh thun, wahrend ihre Mitbewerbung doch zu ohnmaͤchtig bleibt, um wohlfeilere oder bessere Arbeiten fuͤr den Verbrauch zu verschaffen.

Die einzelnen Theile des preußischen Staats sind mit den hier betrachteten Handwerkern keinesweges in gleichem Maaße besetzt. Nach der Zaͤhlung zu Ende des Jahres 1837 enthielten:

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a. d. S., Naumburg a. d. Ss, Erfurt, Müblhausen, Rordhausen, Münster, Bonn, Düsseldorf. Krefeld, Wesel, Koblenz mit Ehreunbreit⸗ siein, Trier und Eupen. Es sind bier, ohne Rücicht auf die Ein⸗ wohnerzahl, besonders diejenigen Städte zweiter Gewerbsteuer⸗Klasse ausgewählt, welche sich durch Gewerbsamkeit und Volltommenheit der städtischen Anstalten auszeichnen.

am Ende der Jahre

Die beiden oͤstlichen Provinzen Pr ßen und Pesen zusammengenommen uberhaupt Einwohner.. darunter waren Schuhmachermeister und Gehulfen Schneidermeister und Gehüifen⸗ es kamen also auf einmal hunderttausend Einwohner durchschnittlich uberhaupt Schuhmacher Schneider... Die vier mittlern Provinzen Brandenburg, Pom⸗ mern, Schlesten und Sachsen uberhaupt Einwohner darunter waren Schuhmachermeister und Gehülfen Schneidermeister und Gehuͤlfen es kamen also auf einmal hunderttausend Einwoh⸗ ner durchschnittlich uͤberhaupt z Schuhmacher Gchae here Die beiden wesilichen Provinzen Westfalen und die Rheinprovinz überhaupt Einwohner darunter waren Schuhmachermeister und Gehulfen. Schneidermeister und Gehulfen es kamen also auf einmal hunderttausend Einwehner durchschnittlich uͤber haupt Schuhmacher Schneider Es beschaͤftigte sich demnach mit Schuhmacher⸗-Arbeit einer in den oͤstlichen Provinzen von 150 x mittlern * 1185 v westlichen * 125 Einwohner: und es verfertigte Schneiderarbeit, so weit ste von Maͤnnern betrieben wird, einer in den oͤstlichen Provinzen von 224 v mittlern v 152 0 westlichen * 144 . Einwohnern. Daß die öoͤstlichen Provinzen weniger Schuh— macher? und Schneider-Arbeit brauchen, als die mittlern und westlichen, zeigt von dem geringern Wohlstande der großen Volks masse. ber das verschiedne Verhältniß der Schneider gegen die Schuhmacher deutet auch noch auf eine schon oben erwahnte Verschiedenheit in dem Betriebe beider Gewerbe. Die Schneider beziehn uͤberall keine Jahrmaͤrkte mit ihren Arbeiten: die Schuhmacher thun dies dagegen in dem Maaße mehr, worin ihr Gewerbbeirieb armseeliger wird. Daher zeigt sich die Stufenfolge der Wohlhabenheit sehr viel bestimmter in der Zunahme der Anzahl, der Schneider, als in der Zunahme der Anzahl der Schuhmacher. Die westlichen Provinzen brauchen nach, den vorstehenden Be— rechnungen fuͤr 18 Einwohner eben soviel Schneider-Nrbeit, als die mittlere fuͤr 19, und die oͤstlichen fuͤr 28. Wahrschein⸗ lich ist das Verhaͤltniß in Bezug auf den Bedarf an Schuh⸗ macher⸗Arbeit hiervon nicht sehr verschieden: aber verhaͤltnißmaͤ⸗ ßig haben die mittlern und noch mehr die oͤstlichen Provinzen eine groͤßere Anzahl von Schuhmachern, als sie hiernach be⸗ schaͤftigen wuͤrden. Dieses erklaͤrt sich eben dadurch, daß in den mittlern Provinzen viel, und in den oͤstlichen noch . von der Arbeitszeit der Schuhmacher durch den Jahrmarkts— 5Sesuch verloren geht, welcher sich in dem Maaße mehr ausdehnt, wor⸗ in die Atmuih der kleinstädtischen Schuhmacher zunimmt. Im Durchschnitte des ganzen Staats ist auf 124 Menschen Einer mit der Verfertigung von Schuhen und Stiefeln, und auf 162 Menschen Einer mit der Verfertigung von Kleidungsstuͤcken beschaäͤftigt: letzteres doch mit Ausnahme derjenigen Theile der Bekleidung, welche durch weibliche Arbeit besorgt werden. Uebersichtlicher stellt sia, das Verhaͤltniß noch, wenn man die Rechnung nicht auf einzelne Personen, sondern auf Familien richtet. Fuͤnf Personen durchschnittlich auf eine Familie gerech⸗ uet, enthielt der Preußische Staat zu Ende des Jahres 1837 2, Sig, 625 Familien. Fur die hier berrachteten Handwerke sind so viel Familien als Meister, in der oben erläuternden Bebeu⸗ tung dieses Worts, anzunehmen; folglich für die Schuhmacher 73, Fos und fuͤr die Schneider 59, 295. Hieraus folg, daß von 38 Familien eine davon lebt, Schuhmacher-Arbeit fuͤr die andern 57 zu verrichten: und daß von 48 Familien eine sch davon nährt, Schneiderarbeit fur die uͤbrigen 47 zu verfer— tigen.

; Zwei andere Handwerkerklassen, welche fuͤr ein sehr allge⸗ meines Beduͤrfniß arbeiten, und ebenfalls einer Mitbewerbung von Fabrik-Anstalten in der Regel nicht unterliegen, sind die Backer und Fleischer. Im Preußischen Staate befanden sich Baͤcker, und zwar: 3 am Ende der Jahre Gehůlfen 1822 653

1825 7287 1828 1859 1831 38049

15833 22, 175 9118 31, 293

1837 23, 937 10, 52 33, 89 Fleischer waren daselbst vorhanden und zwar: Meister Gehuͤlfen uberhaupt

14,871 4846 19, 717

15, 153 257 20, 126

13,85 8344 2u, gg8

13, 367 5350 20, 717

1834 16, 095 hol 22, 116

1837 16, S853 6987 23, S3i0

Auch aus diesen Angaben geht eine fortschreitende Vermeh⸗ rung beider Handwerkerklassen hervor, die nur durch die Schrecken unterbrochen wurde, welche die Cholera bei ihrem ersten Auftreten erregte. Brod wird zwar in viel groͤßerer Menge verzehrt, als Fleisch: aber mehr als die Halfte der Ein⸗ wohner des Staats bereitet ihr Brod ganz ohne Hüͤlse des Baͤckers; dagegen bedient sich auch der, welcher für eigne Haushaltung einschlachtet, hierbei der Huͤlfe des Fleischers: hierdurch wird das Verhaͤltniß der Backer zu den Fleischern im Allgemeinen so gestaltet, daß gegen sieb zehn Personen, welche das Backen gewerbsweise treiben, sich zwölf mit der Verrichtung von Fleischerarbeit beschäͤftigen. Die Zahl der Ge⸗ üͤlfen ist im Verhaͤltniß zu der Anzahl der Meister bei den leischern geringer, als bei den Baͤckern; aber auch die letztern haben verhultnißmaͤßig noch etwas weniger Gehuͤlfen als die Schnei⸗ der und Schuhmacher; der Grund hiervon liegt in der ganz ver— schiednen Beschaffen heit des Gewerbebetriebes. Baͤcker und Fleischer arbeiten fuͤr ein Beduͤrfniß, das um so gewisser taglich entsteht, und taͤglich befriedigt werden muß, je wohlhabender diejenigen sind, welche von ihrer Arbeit Gebrauch machen; der Wohlha⸗ bende will täglich frisches Fleisch und taglich frisches Gebäck . Es wurde sehr unbequem sein, dieses aus großer Ent⸗ ernung herbei zu holen; er muß sich daher an einen nahen

3322, 579

6 Od, 5s

uberhaupt 26, 50d 27,5160 29, 267 29, 266

Meister 18,65 20 223 2l, 708 21217

1822 1825 1828 1831