1838 / 312 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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weil Beiden bei ihrer Ernennung zu ses eine solche Beförderung versprochen worden war.

Obgleich die Morning Chroniele eine Invasion Ruß— lands in Indien fuͤr unmoͤglich hält und der Meinung ist, daß die Russen selbst im Ernst an ein solches Unternehmen nicht denken koͤnnten, so will sie doch den Vermuthungen der Oppo— sitionsblätter, daß Rußland an den Graͤnzen Indiens Unruhen

zu nähren suchen möchte, nicht widersprechen. „Wir räumen ein“, sagt sie, „daß eine wohlbedachte Politik uns gebietet, ein wachsames Auge auf jene Macht zu haben und nöthigenfalls Schritte zu thün, um ihre Absichten zu vereiteln. Indeß ge— rade daraus entspringt ünsere Sicherheit, daß Rußland nur durch andere Nationen gegen uns wirken kann, und daß wir bei dem trefflichen Zustande, in welchem sich unsere ungeheure Truppenmacht in Indien besindet, Angriffs-Versuche von Sei— ten dieser Nationen stets schnell zuͤchtigen koͤnnen, wahrend es nicht in Rußlands Macht steht, ihnen Huͤlfe zu leisten. „Liegt Persien erst zu Rußlands Fuͤßen““, sagt der Verfasser der Broschuͤre: Rußlands Fortschritte im Osten, „„und ist Afghanistan von ihm eingeschuͤchtert oder beschuͤtzt, wer wird dann noch uͤber die einst fr unmöglich gehaltene Invasion In— diens durch Rußland spotten oder lachen?““ Es ist leicht zu

sagen: Afghanistan von Rußland eingeschuͤchtert oder beschuͤtzt

Aber was wurde die Indische Regierung unterdessen thun? Wir haben gesehen, daß die Indisch« Regierung, obgleich Herat fast 26060 Englische Meilen von unserer Indischen Gränze ent— fernt ist, doch Mittel gefunden hat, den Schach zu belehren, daß er von England ebensowohl etwas zu fuͤrchten hat wie von Rußland. Der Beherrscher des Pendschab kennt seine Stellung zu gut, als daß er die Indische Regierung, die ihn zermalmen kann, heraussordern sollte, um Rußland zu dienen, welches ihm nicht beizustehen vermag; aber sowohl dieser Fuͤrst als die Afghanen werden scharf bewacht werden.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 30. Okt. Die Reise des Königs nach Nor— wegen soll nun wieder bis zum 3. November aufgeschoben seyn, wenn sie uͤberhaupt stattfindet. Die Koͤnigin wird Se. Maje— staͤt vermuthlich nicht begleiten. .

Unser Gesandter in Kopenhagen, Herr von Lagerheim, ist auf Urlaub hier eingetroffen.

Die heutige Staats-Tidning entlehnt dem Englischen „Courier“ einen umstaͤndlichen, gegen das „Kieler Korrespon— denz-Blatt“ gerichteten Artitel uber den Sund-⸗Zoll.

Auch das „dritte Stockholmsblad“ ist durch das Hof— Kanzler-Amt eingezogen worden, woruͤber das Aftonblad, als eine unverdiente Verfolgung der Presse, bittere Klage fuͤhrt.

Deutschland.

Weimar, 6. Nov. Des Großherzogs Koͤnigl. Hoheit ha—⸗ ben unter die Zahl der Großkreuze Höchstihres Haus-Ordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken aufgenommen: 1) Se. Durchlaucht den regierenden Fuͤrsten Guͤnther Friedrich Karl zu Schwarzburg-Sondershausen; 2) Se. Durchlaucht den Prinzen Georg Karl Friedrich zu Sachsen-Altenburg, und 3) Se. Durchlaucht den Fuͤrsten Ludwig zu AnhaltPleß.

Weimar, 7. Nov. Von der gestern erwähnten Schrift des General-Superintendenten Dr. Roͤhr ist seit we—⸗ nigen Tagen bereits die vierte Auflage gedruckt und vergriffen worden.

Hamburg, 6. Nov. Gestern Abends begaben sich der Prinz und die Prinzessin Christian von Dänemark von Al— tona nach Hamburg ins Theater, wo die große Fremden⸗Loge zu ihrem Empfange in Bereitschaft gesetzt war; bei ihrem Ein— tritt auf Hamburgisches Gebiet wurden die hohen Herrschaften mit militairischen Ehren empfangen.

Oesterreich.

Wien, 1. Nov. (Nuͤrb. Korr -) Als ich der „Schlesi schen Zeitung“ in Bezug auf ihre Nachricht vom Uebertritt ines ganzen Slawischen Dorfes in Maͤhren zur protestanti— schen Religion widersprach, geschah es mit der Verwahrung, daß wohl ein ganz spezieller Fall zu dieser Uebertreibung An— laß gegehen haben könnte. So ist es wirklich. Man kann sich auf folgende Angaben verlassen, die nach der genauesten Erkun—⸗ digung mitgetheilt werden. ttatt eines ganzen Dorfes wel⸗ ches uͤber 20 Hauser zahlt und in der Mitte zwischen Bruͤnn und Ollmuͤtz gelegen ist, sind es bloß 10 14 Individuen, die ihr Glaubens-Bekenntniß ändern wollen. Veranlassung hierzu gab, wie es heißt, eine diesen Leuten unverstaͤndliche Predigt des fruͤheren Pfarrers uber den heiligen Leib Ehristi in beiden Gestalten, und dann die Nachlaͤssigkeit in Lehre und Lebents— wandel des folgenden Geistlichen, welcher seiner Stelle bereits enthoben werden. Dieser Same ging, vielleicht bei Beruͤhrung mit den nachharlichen Protestanten, auf, und die Leute sind nun, nach den bestehenden Gesetzen, vorerst in Unterricht ge— nommen worden. Von einer Entsagung auf alles Kirchen⸗ Eigenthum, wie jener Berichterstatter detaillirt hat, kann schon aus dem Grunde keine Rede seyn, weil dasselbe der Patronats— Herrschaft Schebetan angehoͤrt. 1

Die Schles. Zeitung schreibt (uͤber Wien) von der Montenegrinischen Gränze vom 19. Okt.: „Die Montene⸗ griner scheinen durch die Anordnungen Hassan Bey's, welcher alle Granz-Paͤsse theils durch eigene Truppen, theils auch durch bie ihm von Oesterreich angebotenen besetzen ließ, veranlaßt worden zu seyn, ihre neuen Eroberungsplaͤne vor der Hand auszusetzen. Vorzuͤglich der unerwartete Anblick Oesterreichi— scher Uniformen auf Tuͤrkischem Gebiete scheint sie so schnell eines Besseren belehrt zu haben. Sie haben sich von der Granze zuruͤckgezogen und die beträchtlich angt wachsenen Zu⸗ sammenrottungen sich wieder aufgelͤst. Inzwischen ist zwar auf einer andern Seite ein berüͤchtigter Oesterreichischer Deserteur mit 60 Mann aus Montenegro in das Oesterreichische Albanien einge⸗ brochen, jedoch nach einem lehaften Gefechte von den allenthal— ben aufgestellten Piquets wieder zuruͤckgeworfen worden. In Herzegowina und Bosnien dauern die Aufwiegelungs⸗-Versuche unter den Raja's, wie es scheint, nicht ohne Erfolg sort. Die Emissaire, welche damit sich befassen, sind meistens Moͤnche. Wenn die Tuͤrkischen Autoritäten fortfahren, diesen Umtrieben so wenig Aufmerksamkeit zu widmen, als bis jetzt, ist fuͤr die Ruhe genannter Provinzen Alles zu besorgen. Ein Vetter des Vladika ist am 10. Oktober von zweien Individuen, die einer van dem Vladika aus Montenegro verwiesenen Familie ange⸗ hören, ermordet worden. Ein Geruͤcht behauptet, dies sey das erste Opfer eines Komplottes, das sich zu gaͤnzlicher Ausrottung

vorgetrage nen Wunsch desselben, seinen beiden ehemaligen Kaplaͤ⸗ nen Lockwood und Frere eine Präbende zu verleihen, jetzt er⸗ füllt, und dem Ersteren eine Präbende zu Canterbury, dem Letzteren eine an der Kathedral⸗-Kirche 4 Westminster ertheilt,

aplaͤnen des Unterhau⸗

* XR

dentlich gespannt.“

dem Hofe nach Jtealien gefolgt war, ist nun ständig; vorigen Dienstag traf der Nuntius

von Tatistsche an den Ufern des Comosee's.

fluß, und man hofft, daß bald jede Spur von schwinden werde.

Como und Venedig hier eingetroffen und nach einem kurzen Aufenthalte abermals nach Como zuruͤckgekehrt. Bei der Fran— zoͤsischen Botschaft besindet sich gegenwartig der einzige Sohn des Herzogs Decazes, Groß-Referendarius der Pairs-Kammer, als Attaché. Seine Mutter, die Herzogin, ist bekanntlich die Tochter des hiesigen Botschafters, Grafen von St. Aulaire.

Seit einigen Tagen sieht man fortwährend eine Menge Neugieriger vor dem Burg-Thore versammelt, um den dort angestellten Versuchen von Asphalt-Pflasterung beizuwohnen. Sollten diese Arbeiten einen so guͤnstigen Erfolg wie in Paris haben, wo man im vorigen Herbste den großen Platz Lud— wig's XV. auf diese Weise pflasterte, so duͤrfte diese Methode auch in dem ohnehin seines trefflichen Pflasters wegen geprie— senen Wien eine weitere Anwendung finden.

Die zuerst in der „Hannoverschen Zeitung“ enthaltene und aus derselben in mehrere andere Blaͤtter uͤbergegangene Nachricht, Herr von Pilat sey gesonnen, die Redaction des „Oesterreichischen Beobachters“ niederzulegen, und eine andere Zeitschrift werde an die Stelle dieses Blattes treten, ist durch— aus ungegruͤndet, wenigstens weiß man hier nichts davon; viel— mehr versichern wohl unterrichtete Personen, daß Niemand an eine solche Aenderung gedacht habe.

In den letzten Tagen haben auf den Guͤtern des Fuͤrsten Louis Liechtenstein, bei Eisgrub, große Jagden stattgefunden; auf einer derselben traf den Fuͤrsten der Unfall, mit dem Pferde zu stuͤrzen, wobei er sich mehrere bedeutende, aber nicht gefaͤhr— liche Verwundungen, besonders im Gesichte, uo.

Zwei Mordthaten haben die Aufmerksamteit des Publi— kums in den letzten Tagen der vorigen Woche auf sich gezogen. Die eine ward von einem Soldaten des Regiments Hessen— Homburg an einem Gemeinen vom Fuhrwesen, auf der Schmelz, einem entlegenen Exerzirplatze vor den Barrieren der Stadt, veruͤbt. Fast gleichzeitig fand ein junger Mann aus dem Desterreichischen Ober⸗Italien, welcher zur Erlernung der Deut— schen Sprache hierher gekommen war, in einem Raufhandel mit mehreren anderen jungen Leuten, deren einer ihm sein Taschen— messer in den Leib rannte, ein klaͤgliches Ende. Der Thaͤter ist bereits zur Haft gebracht worden.

Prag, 4. Nov. Heute nahm der von Sr. Majestaͤt dem Kaiser ernannte, und von Sr. Heiligkeit dem Papste bestaͤtigte Prager Fuͤrst-Erzbischo f und Primas des Königreichs Boͤhmen, Alois Joseph aus dem Hause der Freiherren von Schrenk auf Notzing, feierlichen Besitz von der Prager Erzdiözese und Me— tropolitan⸗Kirche zu St. Veit.

Schweiz.

Solothurn, 31. Okt. (A. 3.) Die hlesige theologische Anstalt hat ihren Winter-⸗Curs ohne Schuͤler begonnen. Ver— muihlich wird sich die Regierung veranlaßt finden, die Anstalt aufzuloͤsen und einen Theil der Mittel zur Unterstuͤtzung von Theologen, welche auf Universitäten studiren wollen, zu verwen— den. Ber ehemalige Bayerische Feuerwerker Georg Sieber, welcher unter dem Namen eines Grafen von Tattenbach hier lebte und wegen Wechselfaͤlschung zu dreijaͤhriger Schellenwerk— Strafe verurtheilt wurde, hat sich mit einem Beile den linken Vorderarm abgehauen, um der Schande der offentlichen Arbeit als Straͤfling zu entgehen. Herr E. Frei, Ober-Gerichts— Präͤsident in Basel⸗Landschaft, wurde letzten Sonntag (28sten) auf dem Wege zwischen Reinach und Dornach von zwei Bur— schen meuchelmoͤrderisch angefallen, mit funfzehn Hieben uber den Kopf niedergestreckt und lebensgefährlich verwundet. Der Umstand, daß Herr Frei von Aesch kam, wo sein politischer Gegner, Herr Gutzwiller, als Wahl-Kandidat auftrat, scheint anzudeuten, daß Parteihaß im Spiele war; auch ist dem Miß— handelten nichts geraubt worden als sein Hut. Zu Altnau, Kanton Thurgau, wurde ein Knabe von eilf Jahren von dem Schulmeister wegen eines verfehlten Rechnungs-Exempels so miß— handelt, daß er zwei Tage darauf starb. Der Knabe wurde am 2lsien bestattet; der Schulmeister sieht im Gefaͤngniß seinem Urtheil entgegen.

Italien.

Rom, 27. Okt. (A. 3.) Es scheint nunmehr keinem Zwei— fel mehr unterworfen zu feyn, daß die fremden Truppen den Kirchenstaat naͤchstens verlassen werden, wenn nicht ganz un— erwartet Umstaͤnde eintreten, welche die bei der Oesterreichi⸗ schen und Franzoͤsischen Regierung bereits gethanen Schritten rückgangig machen konnten. Man wird sich erinnern, daß die Paͤpstliche Regierung zur Zeit der eigenmaͤchtigen Besetzung von Ancona durch Franzoͤsische Truppen protestirte und ihr Verweilen dort spaͤter nur unter der Bedingung zugestand, daß wenn ihre Gegenwart eines Tags nicht mehr ndͤthig seyn wuͤrde, sie auf Verlangen des Papstes sich entfernen mußten. Die Oesterreichischen Truppen hingegen wurden als Bundes-Ge— nossen gerusen, und es ward nie in Frage gestellt, daß sie auf Begehren sich nicht entfernen wuͤrden; in Gegentheil hat die Oesterreichische Regierung mehreremale merken lassen, man werde die Truppen auf Verlangen gern zuruͤckberufen. Aber seit der Kaiser von Oesterreich in Mailand die unumschraͤnkte Amnestie aussprach, erkannte er auch zugleich, daß nicht allein in seinen Italiaͤnischen Provinzen alle Aufregung verschwunden sey, sondern daß Ruhe, Ordnung und Gehorsam auch in den Nachbar— laͤndern zuruͤckgekehrt, mithin die Gegenwart des fremden Mili— tairs im Kirchenstaat uͤberfluͤssig sey. Was nun die Franzosen in Ancona betrifft, so zweifelt man hier, bei dem guten Einverstaͤnd⸗ niß mit dem Franzoͤsischen Hof, keinen Augenblick, daß dieser dem gerechten Verlangen (das Wort Unterhandlung kann hier nach der Uebereinkunft nicht angewandt werden) der Paäpstlichen Regierung ohne Anstand nachkommen werde. Man sieht * der Antwort von Paris mit Zuversicht entgegen. Daß beide, sowohl Deutsche als Franzosen, zur Beruhigung der von außen aufgeregten Ge—

der Familie des Vladika verschworen habe, und man muthmaßt

deshalb, daß die Familie Radonich, in welcher ehemals die welt⸗ liche Gubernators⸗Wuͤrde von Montenegro erblich war, die aber bekanntlich aus Montenegro verwiesen worden ist, dabei die Hand im Spiele habe. Man ist auf naͤhere Daten außeror—

Wien, 3. Nov. Das diplomatische Corps, welches roͤßtentheils voll⸗ onsignore Altieri von Venedig hier ein; nur der Russische Botschafter, Herr s⸗ verweilt noch bei dem Großfuͤrsten Thronfolger

Die Nachrichten uͤber das Be— finden des Großfuͤrsten lauten fortwährend befriedigend; der mildere Himmel Italiens uͤbt bereits seinen e , , Ein⸗ esorgniß ver⸗

Der Legations-Secretair bei der hiesigen Russischen Botschaft, Herr von Gervais, ist als Courier von

laͤugnen, daß aber, wie gesagt, nunmehr der Augenblick getan men ist, wo ihre Gegenwart uͤberfluͤssig geworden, wird' ed, der die Lage der Sachen kennt, zugestehen muͤssen. Far ).

1

cona, Bologna und einige andere Qrtschaften ist die Anwese heit dieser Truppen in pekuniaärer Hinsicht einträglich gewes⸗ da sie den bedeutenden fremden Kriegssold dort verzehrten, u. manche Personen, die ihren Vortheil davon hatten, wer ihre Entfernung ungern sehen. 142

Der Königl. Wuͤrttembergische Geschäftsträger und heygh * lassers erfallen und maͤchtigte Minister in Wien, Frhr. v. Blomberg, ist hier e, .

zahlreichem Gefolge an. Die Tochter des Grafen wird z. reichen Principe Doria heirathen. Die Vermaͤhlung soll in nächsten Fasching mit vielem Glanz hier vollzogen werden.

Spanien.

1000 Fl. versichert. Köln, 6. worden.

wodurch alle Karlisten aus der Hauptstadt weggewiesen wenn 9 bis

j z z . . S gan Car to Be mf. 34h * 6 gen Personen, die im Dienste des Don Carlos stehen, muͤs⸗ Bezirk Duͤsseldorf woh

verkauft. im Ganzen durchschnit

ergiebt sich, daß meist

auf irgend eine Weise Vorschub leistet, wird vor ein Krieg; gericht gestellt.“ .

Der Morning Chronicle wird von ihrem Korrespon denten in Madrid unterm 22. Oktober Folgendes geschrieben Ungeachtet des allgemein ausgesprochenen Wunsches, daß d Reser ve⸗Armee auf die eine oder andere Weise zum Besten de Landes verwendet werden moͤchte, steht sie doch immer no muͤßig in der Naͤhe der Hauptstadt. Was ich gleich bei e. Ankunft dieser Truppen in Madrid befuͤrchtete, ist eingetroffen ihre Bestimmung ist zu einer Parteifrage gemacht und de Nutzen, den sie stiften koͤnnten, durch Intriguen vernichtet wor den. Dies ist bei allen Truppen der Fall, die nach der Hau stadt kommen; die Offiziere und Befehlshaber derselben werd sogleich von den unzaͤhligen politischen Juntas und Klubs, denen die Hauptstadt so reich ist, in Beschlag genommw

von der Gesammtzahl trittskarten betrug im Vereine des Regierun zu 21 Sgr. verkauft

taloge betrug 956. Aachen, 4. Nov.

Bei dem gluͤcklichen Er

und die Interessen des Landes den Partei- Interese! Gingang finden werde. aufgeopfert. Die Unterhandlungen zwischen der Regik, gang

rung und Narvaez waren zur beiderseitigen Zufriedenhe beendigt worden; er und seine Offiziere sollten befördert um die Reserve-Armee verstaͤrkt werden, als die Nachricht, d Alaix das Portefeuille annehmen wolle, alle diese Anordnun wieder zerschlug. Der jetzige Kriegs-Minister. Don Francia Hubert, wollte nichts mit den beabsichtigten Beförderungen thun haben, denn da er selbst nur Brigadier ist und die Gene rals⸗Schaͤrpe zu erhalten wuͤnscht, so glaubte er, es wuͤrde ihn schlecht bei Alaix empfehlen, wenn er die Befoͤrderung des Gen rals Narvgez und seiner Offiziere unterstuͤtze, und daß dam wohl in dem Dekret, welches seinen Austritt aus dem Mini— sterium und den Eintritt des Generals Alaix anzeige, von den Generals-Schaͤrpe nicht die Rede seyn Jduͤrfte. Von Narvaez, der gleich dem Achilles zuͤrnt, weiß Niemand, was er zu thun beabsichtigt. Sein Zern ist indeß mehr gegen Espartero, von dem die Ernennung Alaix's ausging, als gegen die Regierung und die Moderado's gerichtet, mit denen er ge⸗ meinschaftlich bei einem von dem Herzog von Frias gegebenen ministeriellen Diner zugegen gewesen seyn soll. Es heißt auch, er sey in den Jovellanos-Klub aufgenommen worden, der ein wahrer Krebsschaden fuͤr das Land ist und die wenigen zur Beendigung des Buͤrgerkrieges noch ubrigen Huͤlfsmittel auf verkehrte Weise verwendet. In den rein politischen Zirkeln der Hauptstadt beschaͤftigt man sich mit Projekten und Intriguen anderer Art, z. B. mit dem angeblichen Wunsche der Koͤnigin, einen Regentschaftsrath zur Seite zu haben. Die Lieferunge— Kontrakte sind noch immer nicht abgeschlossen.

Gegenstände der

E

T

Es hilden nämlich

haupt gezahlten. ..

Ein Anerbieten des Herrn Safont ist nicht angenommen worden.“ draͤngte. Nach der le Grobschmieden

Valencia, 24. Okt. Es haben gestern hier ernstliche Un ruhen stattgefunden. Das Volk, erbittert uͤber die Grausam keit Cabrera's, der bekanntlich nach dem Treffen bei Morell die gefangenen Christinos erschießen ließ, rottete sich zusammen und verlangte, daß die in den hiesigen Gefaͤngnissen befindli— chen Karlisten ebenfalls erschossen werden sollten. Der Gene— ral⸗Capitain Mendez Vigo, welcher sich den Aufruͤhrern ent— gegenwarf, beging die Unvorsichtigkeit, den Degen zu ziehen und Mehrere aus dem Volke damit zu schlagen. Kaum war dies geschehen, als er, von mehreren Kugeln durchbohrt, todt zu Boden stuͤrzte. Das Volk verlangte hierauf mit großem Geschrei den Tod der gefangenen Karlisten, und um es zu ben ruhigen, wurden gestern 13 und heute 14 Karlisten erschossen Heute ist es den Bemuͤhungen des Generals Lopez gelungen, die Ruhe wieder herzustellen, doch sind die Thore noch geschlos sen, und die National-Garde ist unter den Waffen. Man fuͤrchtet hier, daß es in Saragossa zu ahnlichen Auftritten kom men werde. -

Spanische Granze. Es hat sich an der Graͤnge das Geruͤcht verbreitet, daß die Franzoͤsische Regierung dem Munia⸗

auf dem Lande ...

s ein Drittheil der

hierher gerechnet, welch erlei Werkzeugen aus

ugezogen worden.

nd uͤberhaupt fast alle

Spanien einruͤcken, oder seine Mannschaft nach verschiedenen von der Regierung zu bestimmenden Punkten im Innern Frank, reichs abfuͤhren.

Breslau, 7. Nov. (Schles. Ztg.) Legat. Der verstorbene Geheime Justiz⸗-Rath und Landschafts-Direktor, Fischer von Reinersdorf, hat dem Taubstummen- und dem

linden⸗Institut hierselbst, jeder Anstalt 4000 Rthlr. mit der Bestimmung vermacht, daß beide Legate erst nach dem Tode seines Untversal-Erben aus dessen Nachlasse bezahlt, inzwischen aber von ihm weder verzinset noch sicher gestellt werden duͤrfen. . Uaniversal-Erbe will jedoch schon jetzt den Willen des

or (33 851 ö 8 6 Ge. 1. 2. 4 len. . . getroffen., Cestern kam der Graf Shrewsburg il Zane n . ö Elber feld, 6. Nov. Am Bingerloche ist wieder ein Schiff, mit 1109 Centnern Salz, gescheitert; die Ladung war mit

4 Nev. SO rg. f. H. u. G.) Zur Duͤsseldor—⸗ fer Industrie-Ausstellung sind 3665 Nummern geliefert Viele derselben umfaßten aber eine Menge einzelner Gegenstaͤnde, und die Gesammtzahl dieser letztern belief sich auf 30, 000, im Werth von 20 bis 21,000 Rthlr. Zahl der Einsender betrug 95, von welchen 87 im Regierungs—

en 1669 (also beinahe die Hälfte) zum Werth von 1800 Rthlr. Da nach obiger Angabe der Werth jeder Nummer

5 ten dagegen durchschnittlich nur 2 Rihlr. 26 Sgr. betragt, so

verkauft wurden, wobei zu bemerken, daß manche der werth— volleren Gegenstaͤnde, dem Willen der Einsender gemaͤß, nicht verkauft werden durften. So weit es sich ermitteln ließ, sind

nicht Duͤsseldorfer gewesen. Die Zahl der ausgegebenen Ein—

Freikarten unter e, , Mitglieder verschiedener Gewerb-

seᷣerung. Gestern wurde hier Sor' dem Elisenbrunnen durch Herrn Hungs, der das Verfahren in Paris kennen gelernt hat, ein kleiner Versuch mit Pflastern vermittelst Asphalts gemacht.

in Frankreich gehabt hat, ist zu erwarten, daß sie auch bei uns

Neueste Nachrichten über einige besonders erhebliche

Fünf Personen auf eine Familie gerechnet, betraͤgt derje, nige Theil der Bevoͤlkerung des preußischen Staats, welcher sich mit Metallarbeiten beschaͤftigt, selbst mit Ausschluß der Berg- und Huͤttenarbeiter, beinahe 1/4. der ganzen Nation.

die 56,815 Meister wahrscheinlich eben so viel Fa— milien, welche hiernach Personen enthalten .. hierzu treten die Gehuͤlfen, welche der Regel nach fir unverehelicht anzunehmen sind mit

welches von den zu Ende des Jahres 1837 uͤber—

beinahe 4 ist. Mehr als die Haͤlfte der Metallarbeiter be— eht aus Grobschmieden, deren Hauptbeschaäftigung der Beschlag er Pferde, des sammtlichen Fuhrwerks und der Ackerwerk— zeuge ist. Deshalb konnen selbst die Dorfer dieser Handwerker nicht entbehren, und sie mußten in betraͤchtlicher Anzahl auf dem Lande selbst da geduldet werden, wo die Steuerverfassung und der Zunftzwang alles Handwerk moͤglichst in die Staͤdte

in den Städten dagegen nur Es lebten demnach noch nicht ein Sechstheil der Meister, und noch nicht drei Achtt heile der Gehuͤlfen in den Staͤdten. Nächst den Grobschmieden sind die Kleinschmiede der bei wei— em zahlreichste Theil der Metallarbeiter; sie bilden allein mehr

ie Hauptmasse der Kleinschmiede besteht, sind auch diejenigen

igen Benennungen beschaͤftigen, wie beispielsweise Messer⸗, Zir⸗ l, und Zeugschmiede, Sporer und Feilenhauer: auch die Na— sschmiede, obwohl ihre Arbeit eine viel einfachere ist, sind hier

Des Schlossers zußer den Schloͤssern die Beschlaͤge an Thuͤren und Fenstern,

kelche bei Bauten vorkommen: doch krem Lande auch die Grobschmiede haufig den minder kuͤnstlichen heil dieser Arbeiten. Mehr als die Haͤlfte aller Kleinschmiede, bt. in den westlichen Provinzen, und zwar fast gotri angezeigt habe, er mässe“ entloeder?' auf Fer Stelle in rselben allein im Regierungsbezirke Dusseldorf, n

km angränzenden Theile des Regierungsbezirks Arnsberg die Ferfertigung der mannigfaltigsten Werkzeuge aus Eisen und mahl fabrikmäßig in großer Ausdehnung betrieben wird. Nach er letzten Zaͤhlung haite von Kleinschmieden.

beide Legate zu Weihnachten d. J. ein⸗

Die

nen. Von den 3169 Nummern wur—

tlich gegen 7 Rtihlr., von den verkauf—

die kleinern und wohlfeilern Nummern

der Besuchenden I,, Fremde, d. h. Ganzen 11,062; davon sind 1500 als

gs⸗Bezirks u. s. w. vertheilt und 9562 worden. Die Zahl der abgesetzten Ka—

(Aach. Ztg) Asphalt-⸗Pfla⸗

folge, den diese zweckmäßige Erfindung

Gewerbsamkeit im preußischen Staat.

rster Artikel. (Fortsetzung )

283, 073

38, 512 TTF

dieses ergiebt Personen

K

11, 00s, 125

tzten Zaͤhlung befanden sich von den

seister Gehuͤlsfen uͤberhaupt 27, 329 10,619 37,948 S249 6012 11261

selben. Neben den Schlossern, woraus

e sich mit der Verfertigung von man— Eisen und Stahl, unter mannigfal—

Hauptbeschaäͤftigung sind Arbeiten in Eisen, Stahl und Messing, ubernehmen besonders auf ein Viertheil worin und in

Meister Gehuͤlfen uͤberhaupt

selbe von einem Unbekannten durch einen Schuß mit Schrot—

muüther in den Provinzen sehr viel beitragen, wird Niemand

Ladung im Unterleibe verwundet, aber auch nicht beraubt wurde. tgen Osten hin fortschre

* ** .

3 n land r Regierungsbezirk Duͤsseldorf 8158 2997 855

ö n D. ö 36 Arnsber 2252 2043 4295 Potsdam, 9. Nov. Eine Prämie von 100 Thalern e ns er Köln, Kob— .

ist von der Königl. Regierung hierfelbst far die Anzeige ausgeftzt; enz. Trier und Achen; 2131 1725 4156

1 . ge ers ,,, e, Regierungsbezirk. Mu

worden, welche zur Ermnittelting der Theilnehmer an den kuͤrzlih und Yi. 2 zit ke uͤnster .

vorgekommenen zwei Raub⸗Anfaͤllen führen würde. Der erste * 1. . 2 22 3818 840

geschah am 17ten v. M, Abends gegen 9 Uhr. Der von Ber- Hiernach die beiden westlichen

ün mit leeren Bier-Gefaͤßen nach Potsdam zuruͤckfahrende Provinzen . . . . . . . . .... 10333 7113 17446

Brauerknecht Reyer wurde auf der Chaussee zwischen Frie, rner die Provinz Sachsen .. . 1688 1785 3173

drich⸗Wilhelms-Bruͤck und Klein-Glienicke von drei in der Dun— ö Schlesien. . . 1802 1550 3352

kelheit unkenntlichen Personen angefallen, zur Herausgabe sei— . '! Brandenburg 16319 2430 4079

nes Geldes aufgefordert und von einem der Angreifer durch ü Pommern.. II 4 711 1325

einen Schuß in die Brust lebensgefährlich verwundet, aber nicht ö ! Preußen.. . 913 1104 2017

weiter . das Fuhrwerk mit ihm nach Potsdam, ü ö Posen ... A92 461 956

ohne weiter verfolgt zu werden, zuruͤckkam. Der andere An⸗ B ö ;

fh fand am Zten d. inn ö gegen A Uhr, gegen den 6 i . acht Provin⸗

mit einem eben solchen Bierwagen von Berlin nach Werder nommen . zusammenge⸗

zuruͤckfahrenden Brauerknecht Bellin auf der Chaussee zwischen gegeben w ö hon vorhin an—⸗ 17621 1815 g

Potsdam und Neu-Geltow in der Pieschheide statt, wo der⸗ aden, 6 37 32778

Im Allgemeĩnen erm nder? fc d md deĩ Kleinschmĩede

*.

1285 Bequemlichkeit und Annehmlichkeit des Lebens auch der Bedarf ihrer Arbeiten sich mindert, indem theils uͤberhaupt weniger davon gebraucht, theils mehr, wenn auch schlechter von den Grobschmieden verfertigt, theils auch Vieles aus den westlichen

Fabriklaͤndern eingefuhrt wird.

Nur da, wo das Gewerbe der Kleinschmiede fabrikmäßig betrieben wird, wohnt eine betrachtliche Anzahl derselben auf

dem Lande namentlich Meister Gehuͤlfen uͤberhaupt.

im Regierungsbezirke Duͤsseldorf. 2625 1859 a8 im Regierungsbezirke Arnsberg . 1728 1514 3272 in den Regierungsbezirken Koln,

Koblenz, Trier und Achen. .. 1522 S8 2370 in allen andern Theilen des

Staats zusammen . . . . . . .. 1223 77 2000 uberhaupt auf dem Lande. . . . . 7698 5028 121265

Schlesien, so wie es uͤberhaupt viele Landhandwerker hat, ent—

hielt insbesondre noch allein an Kleinschmieden auf dem Lande Meister ..... 511 Gehuͤlfen .... 295

zusammen. ... 806

ö. ö. m , e,

so daß also in den Provinzen Sachsen, Brandenburg, Pom⸗ mern, Preußen und Posen, nebst den Regierungsbezirken Muͤn⸗ ster und Minden in der Provinz Westfalen zusammengenom— men nur 1193 Kleinschmiede auf dem Lande wohnten.

Noch nicht ganz ein Siebentheil der hier aufgefuͤhrten Metallarbeiter gehört nicht zu den Grob- und Kleinschmieden: es sind ihrer naͤmlich im ganzen Staate nur

Meister .... 6616 Gehuͤlfen ... 6755

zusammengenommen 13371

Davon lebte fast ein Viertheil in den Regierungsbezir⸗ ken Duͤsseldorf und Arnsberg, in Folge der ausgedehnten Fa— brikation von Metallwaaren, welche dort betrieben wird.

Es hatte namlich Duͤsseldorf Meister ... Il2 Gehuͤlfen .. 595

n . Arnsberg Meister . .. Gehuͤlfen ..

1407 zusammen .. . .. 1634 amm,

beide Regierungsbezirke zusammengenom— k 3011

Auf dem Lande lebten uͤberhaupt im preußischen Staate von diesen Handwerkern nur

Mel .

Gehuͤlfen. . . . 348

zusammen. . 1938

also beinahe nur ein Dreizehntheil der ganzen Anzahl der—

selben. Dagegen enthielten die zehn Staͤdte erster Gewerb⸗

steuerklasse mehr als ein Viertheil derselben namlich Meister. .... 1402

Gehuͤlfen . . . . 2326

e zusammen ... 3728 In den weiter oben benannten dreißig ansehnlichsten Städten der zweiten Gewerbsteuerklasse befanden sich davon Meister .... 901 Gehuͤlfen . . . . 1025

zusammen ... 1926 also etwa ein Siebentheil der ganzen Anzahl. Ein weite— res Eingehen in die Verhaͤltnisse dieser Gewerbe, kann nicht fuͤglich auf Tabellen begruͤndet werden, welche nach einerlei Formular fuͤr den ganzen Staat aufgenommen sind: denn es bleibt gar nicht zweifelhaft, daß bei der großen Mannigfaltig— keit des Gewerbbetriebes in den einzelnen Landestheilen kein allgemeines Formular deutlich genug gefaßt werden kann, um ein richtiges Unterscheiden der einzelnen hierher gehörigen Ge— werbe durchgaͤngig zu sichern. .

Die drei in Holz arbeitende Gewerke der Tischler, Boͤtt⸗ cher und Rade⸗ und Stellmacher naͤhren ohngefaͤhr eben so viel Menschen im preußischen Staate, als die vorstehend betrachte—⸗ ten Metallarbeiter. Nimmt man naͤmlich auch hier wieder an, daß die Meister in der Regel Hausvaͤter sind, welchen der Un— terhalt einer Familie von fünf Personen durchschnittlich obliegt: so bestehn die Familien der

59,263 Meister, aus Personen .... ...... ... 296, 315 hierzu treten noch als einzelne Personen Gehuͤlfen mit 32,40,

g ö J e und es ergiebt sich hieraus eine Zahl von .. ..... 328, 722

oder von beinahe „nz der ganzen Bevoͤlkerung des preußischen Staats, welche ganz abgesehen von den Zimmerleuten außerdem noch durch diejenigen Handwerke ernährt wird, deren Hauptmaterial das Holz ist. Den bei weitem groͤßten Theil derselben bilden die Tischler, welche sich einerseits durch die Verfertigung von Thuͤren und Fensterrahmen, ganz allgemein, in zierlichern Gebaͤuden auch durch Legung von Fußboden und durch mancherlei Vertaäͤfelungen an die Bauhandwerker an— schließen, und andrerseits den bei weitem groͤßten Theil des Hausgeraͤths von dem rohen Schemmel bis zum kuͤnst— lichsten Schreibtische verfertigen. Weil das Beduͤrfniß von Tischler-Arbeit hiernach ein sehr allgemeines ist: so haben sich auch auf dem Lande stets so viel Tischler angesiedelt: als es der jedesmalige Zustand der Gesetzgebung zuließ. Nach der letzten Zahlung befanden sich im preußischen Staate Tischler

und zwar ; Meister Gehuͤlfen uͤberhaupt in den zehn Staͤdten erster Ge—

werbsteuerklasse..... 2824 3205 S029 in den dreißig ansehnlichsten Staͤd⸗

ten der zweiten Gewerbsteuer—

J . 2017 2555 4572 in allen andern Städten .. .. . 10372 Sõ0z 18875 1 15613 5231 20874

t , m mmm, zusammen 20856 21493 52350

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Aus dieser Uebersicht wird es klar, daß der bei weitem groͤßre Theil der Tischler nicht durch das gewaͤhltere Beduͤrf— niß der gebildeten Staͤnde, sondern durch den Bedarf der großen Masse der Bevoͤlkerung beschaͤftigt wird: denn wie leicht auch diese sich mit wenigem und einfachem Hausgeraͤthe be— hilft; so fordert doch ihre große Anzahl einen solchen Aufwand von Arbeitskräften zu ihrer Befriedigung, daß eben deswegen

itend, weil mit der Verminderung der

eine sehr viel groͤßere Anzahl von 2 hier in den kleinen

Städten und auf dem Lande Unterhalt findet, als bei ober— flächlicher Ansicht wohl erwartet werden durfte. Allerdings ar— beiten die Tischler in den kleinen Städten und Dörfern, auch Vieles fuͤr die gebildeten Stände: aber der großstädtische Tisch— ler verfertigt auch viel sehr einfache Arbeit zum Auebau der Häaͤuser und zu Särgen fuͤr alle Volksklassen, zu Kisten fur e lend von Waaren, und zu vielerlei haͤuslichem Ge— auche. Der Boͤttcher arbeitet fuͤr ein sehr viel beschränkteres Be— duͤrfniß, und es darf daher so wenig befremden, daß die Zahl der Boͤttcher nur ohngefaͤhr ein Drittheil der Anzahl der Tisch— ler ist, daß vielmehr der bedeutende Verbrauch von Boͤttcher— arbeit, welchen auch diese Zahl von Boöͤttchern noch immer vor— aussetzt, unerwartet scheinen konnte. Hier ist uberhaupt kein besonderes Beduͤrfniß der gebildeten Stande zu befriedigen: es ist vielmehr der Gebrauch von Geraͤthschaften fuͤr die Wirth— schaft und den Verkehr, welcher in allen Volksklassen beinahe gleichmäßig stattfindet. Daher zeichnen sich auch die großen Staͤdte weniger durch eine groͤßere Anzahl von Boͤttchern aus, als dieses bei den Tischlern geschieht. Nach der letzten Zahlung hatten an Boͤttchern

2e i 3 5 2 ß erat j deister Gehuͤlfen uͤberhaupt die zehn Staäͤdte der ersten Gewerb— .

1B 771 988 1759 die dreißig ansehnlichsten Städte der zweiten Gewerbsteuerklasse 717 728 1475 alle andern Städte . . . .. .... 4907 2605 7512 auf dem Lande wohnten .. . . .. 6812 1274 8689 11 2 zusammen 13237, 5595 18832

Es wohnte also nur zwischen M und 17, aller Böttcher in den Städten erster Gewerbsteuerklasse, waͤhrend zwischen ! 6 und mr aller Tischler sich in denselben niedergelassen hatte. Dagegen ist das Verhältniß der Landhandwerker zu der Gesammtzahl des ganzen Gewerks bei den Tischlern und Boͤttchern nur we— nig verschieden: von uͤberhaupt 23 Tischlern oder 21 Boͤttchern mit Einschluß der Gehuͤlfen lebten neun auf dem Lande.

Endlich erfordert die ländliche Wirthschaft uͤberhaupt sehr viel mehr Fuhrwerk, und daher auch sehr viel mehr Rade- und Stellmacherarbeit als die städtische; daher wohnt noch nicht ganz ein Drittheil aller Rade- und Stellmacher in den Städten; und die Staͤdte erster Gewerbsteuerklasse enthalten sogar nur 12 derselben. Nach der letzten Zaͤhlung befanden sich naͤmlich

Rade⸗ und Stellmacher Meister Gehuͤlfen uͤberhaupt in den zehn Staͤdten erster Ge—

werte.. 247 501 748

in den dreißig ansehnlichsten Staͤd⸗ ten zweiter Gewerbsteuerklasse. 256 348 691 in allen andern Städten ..... 2978 1805 478 we nn,, 11689 2664 14353 zusammen .. . 15170 5318 20488

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Auch bei diesen Handwerkern stellt sich recht klar heraus, wie viel Haͤnde anscheinend sehr einfache Beduͤrfnisse beschäfti⸗ gen, wenn es besonders die große Masse des Volkes ist, welche davon Gebrauch macht. Es wird, wenn auch nicht Rade— macher⸗, so doch Stellmacher ⸗Arbeit sehr haufig von Landlenten zum eignen Gebrauche verfertigt: demohngeachtet ist noch die Arbeit von mehr als zwanzigtausend besonders dazu angelern— ten Maͤnnern nothwendig, um den Bedarf an Rädern und Wagengestellen zu befriedigen; während ohngeachtet der so weit fortgetriebnen Verfeinerung im Gebrauche von Meubeln alle so mannigfaltigen Tischler⸗Arbeiten von wenig uͤber 32, 000 Arbei— tern bestritten werden koͤnnen.

Der Bedarf an Tischler⸗- und Boͤttcher-Arbeit waäͤchst nicht nur mit der Zahl, sondern auch mit der Wohlhabenheit der Bevoͤlkerung. Weniger scheint es der Fall zu sein bei der Rademacher-Arbeit: denn wenn auch der Verkehr, und folglich auch das Fuhrwesen mit der Wohlhabenheit zunimmt; so macht diese doch auch die Wege besser, und die dichtere Bevslkerung erspart weitere Fuhren. Wird die Gesammtzahl der Tischler, Boͤttcher und Rademacher an Meistern und Gchuͤlfen mit der Anzahl aller Einwohner verglichen: so ergiebt sich, daß auf k Einwohner durchschnittlich solcher Handwerker amen,

in den beiden oͤstlichen Provinzen Preußen und Posen. 459 in den vier mittlern Provinzen Brandenburg, Pommern,

Ghlsen nne 678 in den beiden westlichen Provinzen Westfalen und Rhein— e n ,,, , , , 765

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ausstellung auf der Königlichen Akademie der Kuͤn ste.

Unter der großen Zahl der Genrebilder können wir nur noch das Ramhafteste hier erwähnen. Ein Bild von Jordan siellt Lootsen dar, welche auf den Ruf der Rothglocke in eiligster Hast einem Schiff zu Hülfe eilen. Obwohl uns die Composition bekannt war, denn der Karton wurde schon auf der vorigen Ausstellung gesehen, so über— rascht dennoch die meisterhafte Ausführung, in welcher der Künstler sich abermals um ein Bedeutendes höher hinaufgeschwungen hat. Aus ihren Häusern stürzen die Lootsen heraus und der Gefahr entgegen; sie nehmen von den Ihrigen Abschied, denen diese Gefahr nicht un— bekannt ist. Besonders rührend sind zwei Scenen in den Thüren der Häuser: eine Mutter scheidet mit Wehmuth von ihrem Knaben, welchen der Vater mit fortzieht; dort wieder erscheint eine jung? Mutter mit dem Säugling auf dem Arm, voll Ängst und böser Ah— nung ihrem forteilenden Manne nachschauend; ein junger Bursch wird von seinem kräftigen Schätzchen geleitet; besonders kühn aber ist eine Figur, welche gleichsam mitten im Lauf sich niederbückt, um den Schuh desser anzuziehen, als die Eile des Aufbruchs erlaubt hatte. Ueberall ist Bewegung und der vielseitigste, kraftvollste Ausdruck; im Hinter— grunde sieht man das stürmische Meer und einen schwarzen Gewit— terhimmel, auf dem ein grauer Rauchstreif anzuzeigen scheint, daß ein Fahrzeug in Brand gerathen sey. Nichts wünschten wir diesem lebensvollen Bilde, als ein wenig mehr Geschmack in der Anordnung. Der Künstler nahm ein ansteigendes Terrain mit einem holprichten Pflaster an, welches allerdings zwar zur Charafteristik beitragen konnte, allein sich hier mehr geltend machte, als die malerische Ruhe erlaubt, die anch der bewegtesten Handlung wohl immer noch bleiben muß. In einem anderen kleinen Bilde, welches einen seemännischen Burschen init seinem Schätzchen und den uns bereits wohlbekannten Wasfer— stiefeln vorstellt, hat der Künstler sich selbst kopirt. Ein sehr werih—

volles Charakterbild ist von Heine in Düsseldorf, die Kirche eines Gefangnenhauses vorstellend. Wer einen solchen Gegenstand wählte,