1838 / 318 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wesentlichen Inhalt desselben. Der eine besagt, daß nach ge⸗ meinschaftlicher Uebereinkunft der Franzoͤsische Text des Traktats von Seiten Oesterreichs als das Original betrachtet werden solle. Der andere giebt Erklärungen uber den Wortlaut ein—⸗ zelner Artikel.

In der Mittheilung des Handels-Traktats zwischen der Pforte und England, wie dieselbe von offentlichen Blättern ge⸗ geben worden, soll beim Jten Artikel, wo die Pforte sich bereit erklart, die Vortheile des Traktats auch auf andere Staaten auszudehnen, der wichtige Zusatz fehlen, der diese Ausdehnung angeblich von dem Wunsche und der Verwendung der Englischen Regierung abhängig macht. Auch soll der besagte Traktat nicht aus 8, sondern nur aus 7 Artikeln bestehen, dagegen aber noch zwei , enthalten.

Bas Band zwischen Frankreich und England scheint immer lockerer zu werden; in einem Schreiben aus Konstantinepel, welches die Morning Chronicle mittheilt, wird erzählt, Admiral Roussin habe, jedoch vergebens, darauf bestanden, es solle in dem neuen Handels- Traktat zwischen England und der eine Bestimmung wegen Anerkennung der von Mehmed

l in Aegypten und Syrien eingefuͤhrten Handels- Monopole aufgenommen werden, und in ihrem heutigen Blatte enthalt dieselbe ministerielle Zeitung folgenden gegen die feindseligen

Aeußerungen der Franzosischen Presse gerichteten Artikel; Nicht ohne einige Verwunderung haben wir n e. ein Theil der

Franzoͤsischen Blatter, der noch dazu mit der Regierung in Ver⸗ bindung zu stehen scheint, allen Ernstes die rh eroͤrterte, ob die Allianz mit England auch zweckmäßig sey. Und mit mehr als

Verwunderung haben wir gesehen, wie ein Schriftsteller, der in Beziehungen zu der Franzoͤsischen Regierung steht, die Ar⸗

gumente fuͤr und gegen die Allianz mit England abwiegt und in die andere Schaale diejenigen fuͤr und gegen eine Allianz mit Rußland wirft. Mehr die Zeit, in welcher solche Meinun⸗/ gen dargelegt werden, als diese Meinungen selbst, veranlassen uns, darauf Rucksicht zu nehmen. Auch haben wir gar nicht die Absicht, auf eine Diskussion uͤber einen solchen Gegenstand einzugehen, da wir wissen, daß zwischen Frankreich und Rußland keine Allianz, wenigstens in diesem Zeitalter nicht, edeihen kann, die jenen Ländern selbst nuͤtzlich oder ihren Nachbarn chädlichwerden koͤnnte. Unsere Al sicht ist, ein einzelnes Argument her⸗ vorzuheben, dessen sich die Franzöͤsische Presse zübedienen pflegt, Der

Hauptgrund, der, in Erwartung eines Konflikts zwischen Eng⸗

land und Rußland, gegen die Zweckmaͤbigkeit einer Allianz mit ersterem Staate vorgebracht wird, ist der ausnehmend Franzoͤ— sische Grund, daß dadurch Frankreich die Nothwendigkeit auf⸗ erlegt wuͤrde, England in einem Kampfe um rein Englische In— teressen zu unterstuͤtzen. Nun hat aber die Eitelkeit im Bunde mit der Selbstsucht niemals einen großeren Irrthum begangen. Wir haben zu bestimmte Versicherungen, sowohl mündliche als thatsaͤchliche, daß weder das Blut noch das Geld Frankreichs auf etwas Anderes als auf die Foͤrderung Franzoͤsischer Inter“ essen verwendet werden wird, als daß wir auch nur einen Augenblick annehmen könnten, ein Britischer Staatsmann werde sich des Irrthums schuldig machen, auf Franzoͤsischen Beistand zu rechnen, wenn es gilt, rein Englische Inter⸗ essen zu fordern. Sollte Eagland in Streit gergthen, sey es mit einem großen Reiche ober mit einer kleineren Macht vierten oder fünften Ranges, so wird es den Kampf ausfech— ten, ohne die Großmuth Frankreichs zum Schutze fuͤr rein Englische Zwecke in Anspruch zu nehmen. Mögen unsere Nach— barn sich nicht beunruhigt fuͤhlen durch die Aussicht, daß die Allianz mit uns ihnen lästig werden koͤnne. Möoͤgen sie sich ver— sichert halten, daß, wenn Indien bedroht ist, Indien ohne die Hülfe Frankreichs geschuͤtzt werden wird. Wollen wir uͤberdies aus der besonderen Klugheit Schluͤsse ziehen, mit welcher der Monarch Frankreichs bis jetzt es zu verhindern gewußt hat, daß seine Allianzen ihm laͤstig werden, so koͤnnen wir kaum ver⸗ muthen, daß sein Eifer fuͤr Englische Interessen ihn thaͤtigen Feindseligkeiten von Seiten Rußlands oder irgend einer ande— ren großen Macht aussetzen konnte.“

Ueber den Zustand der Dinge im Orient liest man in der ministeriellen Morning Chronicke: „Es sind allerdings, wie die, Morning Post“ berichtete, Depeschen Lord Ponsonby's vom 13. Oktober dieser Tage hier eingegangen, aber sie theilten nur mit, daß die Russen mit großen Ruͤstungen im Schwarzen Meere beschaͤftigt seyen, und daß unsere Flotte nicht muͤßig war. Die nahere Angabe, daß der Britische Admiral wirklich schon den Befehl erhalten habe, die Dardanellen zu passiren, beruht auf keiner offiziellen Autorität; fruͤhere Nachrichten aber machen sie allerdings glaublich. Was die Verhaͤltnisse in Asien anbe— langt, so sind die Bestunterrichteten der Meinung, daß die Russen, sobald sie durch die raschen Maßregeln des General— Gouverneurs von Indien mit Hinsicht auf Kabul ihre Plaͤne ganzlich vereitelt finden, die Afghanen sich selbst uͤberlassen wer— den. Die Russen wußten vermuthlich nicht, daß der General— Gouverneur von Indien eine eigene Welt beherrscht, und daß sein System nothwendiger Weise von anderen Regeln geleitet seyn muß, wie die, welche die Regterung des Mutterlandes zu beobachten hat. Umringt von den schwachen, launischen Regie— rungen des Osten, muß man natuͤrlich schnell handeln, und der Beherrscher Rußlands hat daher in seiner unumschrankten Macht keinen Vortheil uͤber den Gewalt- Inhaber in Indien. Die Schifffahrt auf dem Indus und die Mittel, auf Rund— schit Sing zu wirken, die wir besitzen, wird die Einnahme von Kabul verhältnißmäßig zu einer leichten Sache machen, und wenn die Afghanen einen so uͤberzeugenden Beweis von der Energie der Indischen Regierung erhalten, so werden sie wohl einsehen, wie vergeblich ihre 4 auf Rußland seyn massen, und den von dort kommenden Vorschlagen gewiß ihr Ohr verschließen. Uebrigens haben sich die Russen wohl noch nicht so weit mit den Afghanen eingelassen, daß sie nicht mehr zuruck konnten.“

Die Texianische Regierung soll ihr Gesuch um Aufnahme der Republik Texas in die Union der Vereinigten Staaten foͤrmlich zuruͤckgenommen haben. Die Indianer im Westen des Mississippi bedrohen Texas mit einem Angriff, und die Trup— pen der Vereinigten Staaten scheinen sich dabei ganz neutral verhalten zu sollen.

BSelgten.

Brässel, 106. Nov. Die kurzlich erwähnte) in Paris unter dem Titel „das letzte Protokoll“ über die Belgische Re— volurton erschienene Schrift ruͤhrt, wie hiesige Blatter versichern, don dem ehemaligen Legations. Secretair der Belgischen Ge—⸗ sandtschaft in London, Herrn Wallez, her, der jetzt wegen Schul— den im Gefängnisse St. Pelagie in Paris eingesperrt seyn sell.

Schweden und Norwegen.

an denen Ew. Königl. Hoheit vor fuͤnf Jahren die Stadt Ber—

unvergeßliche Beweise Ihrer wohlwollenden Gesinnung gegen

ur Reife

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manunsdorf, auf sein Ansuchen, von der provisorischen Verwal⸗ tung des Hof⸗Kanzler-Amtes entlassen und dieselbe dem Kabi⸗ nets Secretair Ihre aͤbertragen. Herr v. Hartmannsdorf wird dagegen einstweilen die Functionen des auf ein Jahr beurlaub— ten Landes⸗Hauptmann von Calmar, Nordenanker, versehen.

Christiania, 5. Nov. Se. Königl. Hoheit der Kron⸗ prinz hat der Stadt Bergen sein Portrait zum Geschenk ge—⸗ macht und selbiges mit folgendem Schreiben beg leitet: „Nach meinem letzten Aufenthalt in Norwegen erhielt ich, als Beweis der freundschaftlichen Gesinnung gegen mich, ein mir von der— selben zugeeignetes Gemälde, eine Ansicht von dieser biederen und meiner Erinnerung stets nahen und theuren Stadt darstel⸗ lend. Bei Empfang dieses Beweises von Bergens Wohlwollen gab ich die Absicht zu erkennen, ihr mein Bild als Andenken von mir und meines Aufenthalts daselbst zu schenken. Da nun dieses Bild an seinen Bestimmungsort abgeht, wo es vermuth— lich zugleich mit diesem Briefe eintreffen wird, gedenke ich mit Wohlgefallen aller Bande der Freundschaft, Ergebenheit und Theilnahme, die mich an das edle Norwegische Volk knuͤpfen, von welchem die Einwohner Bergens einen so achtbaren Theil ausmachen. Es gereicht mir zur theuren Pflicht, meinen Kindern diese Gefuͤhle einzuprägen, und indem ich auf diesem Bilde zugleich meinen äͤltesten Sohne habe darstellen lassen, habe ich damit andeuten wollen, daß meine Liebe fuͤr Norwegen in die jungen Herzen meiner Sproͤßlinge verpflanzt ist. Ich benutze mit Freuden diesen Anlaß, um meine aufrichtigen Wunsche fuͤr das Wohl der Stadt Bergen und ein bestaͤndiges Wohlergehen ihrer Ein wohner zu wiederholen.“ Das hierauf erfolgte Danksagungs⸗ Schreiben des Magistrats und der Stadt-Aeltesten lautet wie folgt: „Gnaͤdigster Kronprinz! Die Erinnerung an die Tage,

gen mit Ihrer hohen Gegenwart beehrt, knuͤpft sich an so viele

die Einwohner dieser Stadt, daß sie fuͤr uns niemals entschwinden kann. Einen neuen Beweis dieses Wohlwollens, welches die Erinnerung an jene Tage noch mehr verschöͤnert, haben Ew. Königl. Hoheit dieser Stadt dadurch gegeben, daß Sie ihr das neulich erhaltene, in Composition und , gleich aus⸗ gezeichnete Portrait geschenkt, wodurch sich Ew. Königl. Hoheit neue Anspruͤche auf den Dank und die Ergebenheit aller Ber— enser erworben haben. Sowohl durch dieses seltene wahr— den, Fuͤrstliche Geschenk, wie durch die gnädige Mitthei—⸗ lung, von welcher es begleitet war, empfindet die Stadt Ber— gen das Gluͤck, in der Erinnerung Ew. Köoͤnigl. Hoheit zu leben, ein Gut, welches zu verdienen, wie wir Ew. Königl. Hoheit sich uͤberzeugt zu halten ersuchen, die Einwohner 8 Stadt jedes Standes und Ranges sich stets zur Ehre, welches sich aneignen zu duͤrfen, sie sich stets zum Stolz anrechnen wer— den. Schon durch die Nachricht, daß dieses einem jedem Ber— genser so theure Bild an seinen Bestimmungsort abgegangen sey, wurde die freudigste Erwartung geweckt. Wie sehr aber wurde diese uͤbertroffen, als das Bild heute durch mich, Stifts⸗ Amtmann Hagerup, im Beiseyn mehrerer Mitbuͤrger, der Stadt auf dem Rathhause uͤbergeben wurde, wo es aufgestellt ist und von dem unterzeichneten Magistrat und Aeltesten Namens der Stadt entgegengenommen wurde. Tief und lebhaft erkennen wir diese iheure Gabe Ew. Koͤnigl. Hoheit an, doppelt theuer, weil sie sowohl Ihr eigenes als Ihres aͤltesten Prinzen treues Abbild wiedergiebt. Aber nur matt vermögen wir im Namen saͤmmtlicher Einwohner der Stadt die Gefuͤhle der Dankbarkeit und der Hingebung faͤr die Person Ew. Königl. Hoheit zu äu— zern, welche aus den Herzen der Bergenser niemals schwinden wird.

Deutschland.

Muͤnchen, 10. Nov. (A. 3.) Dem Bernehmen nach . Herr Professor Goͤrres die auf ihn gefallene Wahl eines

phorus abgelehnt.

Die Königliche Regierung hat durch ein Umlaufsschreiben vom 13. Oktober den Behoͤrden der Pfalz aufs Nachdruͤcklichste eingescharft, darauf zu sehen, daß die Lehrer und Schulgehuͤl— fen 1) die Wirthshaäͤuser und Tanzboden und namentlich die Kirmessen vermeiden, 2) daß kein Lehrer auf die Jagd gehe oder gar Jagden pachte, weil die Erfahrung gelehrt habe, daß aus solchen Jaͤgern nichts werde, 3) daß die Schullehrer sich einfach und ihrem Stande gemaͤß kleiden, am allerwenigsten aber sich in Backen- und Halsbaͤrten zeigen, wie dieses Jahr vorgekommen sey. Wer dergleichen Abzeichen nicht ablege, sey ohne Weiteres zu suspendiren.

Erlangen, 7. Nov. (A. 3.) Unserer Universitaͤt drohte der schwere Verlust eines unserer ausgezeichnetsten Lehrer. Professor Dr. Olshausen, welcher vor vier Jahren von Koͤnigs— berg hierher berufen worden war, hatte zu gleicher Zeit a. hoͤchst ehrenvolle Vocationen nach Gießen und Kiel erhalten, und der Ruf an die letztere Universitaͤt, seine Vaterstadt, war unter solchen Verhaͤltnissen und Bedingungen erfolgt, daß es Professor Olshausen sehr schwer werden mußte, denselben abzu⸗ lehnen. Der akademische Senat hielt es für Pflicht, die Re⸗ ierung von dem drohenden Verluste in Kenntniß zu setzen. 3 Folge dieser Anzeige hat Se. Majestät der König dem Professor Olshausen durch den Minister des Innern den be— sonderen Wunsch ausdruͤcken lassen, seine Wirksamkeit der hiesi⸗ gen Universität zu erhalten, und denselben in Anerkennnug sei— ner großen Verdienste zum Geheimen Kirchenrath ernannt. Professor Olshausen glaubte diesem Wunsche seines Monarchen ent prechen zu müssen, und wird zur allgemeinen Freude hier bleiben. Als besonders guͤnstig mässen wir auch die Berufung des Professors Dr. Stromeyer aus Hannover, an des fruͤh ver— storbenen Jaͤgers Stelle, betrachten; er befindet sich bereits seit einigen Wochen hier, und hat die Direction der chirurgischen Klinik aͤbernommen. Die Leistungen dieses Mannes im Felde der operativen Orthopäͤdik haben ihm bereits einen weit uͤber Deutschland hinausgehenden Ruf verschafft; besonders haben die glaͤnzenden Erfolge seiner Operations-Methode des Klumpfußes in England und Nord⸗Amerika große Anerkennung gefunden. Diese Methode ist um so interessanter, als sie, auf rein physiologischen Grundsaͤtzen beruhend, eines der sprechendsten Zeugnisse fur den Werth der gegenwartigen Richtung der Physiologie und ihres Einfluͤsses auf die praktische Medizin ist. Im Jahre 1836 kam ein Englischer Arzt und Lehrer der vergleichenden Anatomie, hr. Little, von London nach Berlin, um sich von Dieffenbach seinen Klumpfuß heilen zu lassen; dieser schickte ihn mit einer Empfeh⸗ lung nach Hannover an Stromeyer; wenige Wochen nachher sprach Dr. Little, geheilt von seiner Mißbildung, bei Dieffenbach wieder ein. Dieser glaͤnzende Erfolg machte einen solchen Ein— druck auf den großen Operateur, daß er sogleich seine ausge⸗ dehnte Praxis benutzte, um Stromeyer's Verfahren zu pruͤfen.

und Fuͤrst Talleyrand hatten Klumpfuͤße und starben ungehej Astley Cooper, der größte Wundarzt Londons, äußerte sich, gen Br. Little, der nun Stromeyer's Verfahren nach Engle verpflanzte: „Lord Byron would have giren half his fortunz have been cured', und fuͤgte hinzu, daß er nichts mehr bekla als daß Dr. Stromeyer nicht um zehn oder zwanzig Jahre s her aufgetreten sey „he woult have spoiled Lord Byron u det). *, Leipzig, 13. Nov. Bei dem unausgesetzt schzn . sind die Fahrten auf der Eisenbahn von hier nag dachern, Wurzen, Dahlen und Oschatz immer noch sehr h, fucht, so daß die wöchentliche Einnahme nicht unbedeutend s und manchen Sonntag wohl eine Einnahme von 800 Rhin gemacht werden mag. Daß man sich hierbei nur auf Verm thungen verlassen muß, ist fuͤr die ganze Unternehmung ni gut, denn dieser Rückhalt erregt unwillkuͤrlich Mißtrauen, unbegruͤndet es auch seyn mag. Allein bei dem Schwann und Sinken der Eisenbahn⸗Actlen (sie sind mit 93 pCt. n tirt und fuͤr 8s pCt. zu haben), bei dem baldigen Aufhin, der Einzahlungen (die 19te ist auf den 24 November, die A und letzte auf den 19. Januar 1839 angesetzt) und bei der ewißheit fester Einnahme von der Bahn, die immer hoͤchst icher bleibt, so lange das zweite Gleis nicht gelegt und h Strecke der Magdeburg, Halle Leipziger Bahn entgegen ni gebaut ist (es sind bereits 250,000 Rthlr. in Eisenbahn-Kasa Anweisungen ausgegeben, und ist nur noch eine gleiche Sum uͤbrig), sollte alles Mögliche von dem Direktorium, von da Ausschusse und von ähnlichen Instituten gethan werden, u das Vertrauen neu zu beleben, zu erhalten und zu befoͤrdern.

Oester reich.

Wien, 10. Nov. Se. Masjestaͤt der Kaiser haben h e . Unterthanen, Bruͤdern Ferdinand und Christu rafen von Spiegel zum Diesenberg und Hauxleben, als T sitzern der Herrschaft Wischenau in Mähren, das Incolat Böhmen, Maͤhren und Schlesien zu verleihen und zugleich i n, n, unter die Grafen des Oesterreichischen Kaiserstaai— ewilligt.

Wien, 10. Nov. Die in diesen Tagen hier gegangene Nachricht von dem ploͤtzlichen Tode des wuͤrdig und um das Gemeinwohl Deutschlands wie seiner Vatersw vielfach verdienten Buͤrgermeisters Thomas in Frankfurt a. hat in den hiesigen hoͤheren Kreisen, in welchen die Wirksm keit dieses ausgezeichneten Staatsmannes gerechte Wuͤrdigum sand, allgemeines und lebhaftes Bedauern erregt,

Aus Venedig wird geschrieben, daß der Russische Vn schafter am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Herr von Tatitschf in dieser Stadt angekommen und die nöͤthigen Vorkehrungh zum Empfange des Großfuͤrsten Thronfolgers treffe. Der Prmn beabsichtigt, bis Mitte Dezember in Venedig zu verweilen, s dann den Rest des Winters in Rom und Neapel zuzubringn und im Fruͤhjahr Wien zu besuchen, um von hier aus die se reits in diesem Jahre beabsichtigte Reise nach England, Hu land u. s. f. anzutreten.

Herr van der Straaten-Ponthoz, in fruͤherer Zeit Seen tair der hiesigen Belgischen Gesandtschaft, und gegenwaͤrtig ah Geschaͤftstraͤger Belgiens bei den Hofen von Stockholm un Kopenhagen akkreditirt, ist mit Urlaub hier eingetroffen.

Gestern traf die Nachricht von dem Tode des Kaiserlichtz Gesandten an den Hoͤfen von Kassel und Braunschweig, Baron Hruby, hier ein. Herr von Hruby begann die diplomatisch Laufbahn zu Berlin, als Fuͤrst Metternich (damals Graf) do Gesandter war. ger in Stuttgart, hierauf zu Muͤnchen in außerordentlich Mission und bereiis im 3656sten Jahre als Gesandten am Grof herzogl. Badenschen Hofe, ein Posten, den er späͤter mit Ke sel und Braunschweig vertauschte. Als Sohn eines Advokatn in Prag und keiner vornehmen Familie angehorend, verdankte B ron Heuby seine rasche Carriere einzig seinen Kenntnissen un ausgezeichneter Dienstgewandtheit. Ueber die Wahl sein Nachfolgers hat bisher noch nichts verlautet,

Gestern traf Graf Ficquelmont, Oesterreichischer Botschaf am Russischen Hofe, aus Italien hier ein; er wird berein morgen feine Reise nach St. Petersburg fortsetzen. Seine G mahlin und seine Tochter bringen den Winter in Rom un Neapel zu.

Die letzte Triester Fahrpost ist bei Planina, der leßtu Station im kuͤstenlaͤndischen Gebiete, hart an der Krainscha Graͤnze, von Räubern Uͤberfallen und gepluͤndert worden. Du Conducteur und der Postillon wurden hierbei schwer verwundet Gestern fand im Kaͤrnthnerthor- Theater die erste Vorste lung der eben angekommenen Franzoͤsischen Schauspieler-Gesel schaft unter Leitung des Herrn Doligny statt. Das Publikum war zahlreich versammelt und nahm die Leistungen des Hern Josse, welcher den Gamin de Paris spielte und hierbei sein Von bild, Mr. Bouffé vom Gymnase, sehr gluͤcklich erreichte, mi großem Beifall auf. Dieser Gamin wird uns nach gerade meh als noth thut, geboten. Neben dem echten Gamin, den m gestern uͤber die Bretter wandeln sahen trieb schon lange du „Pariser Taugenichts“ sein Unwesen. Nun ist noch ein andf

Vorstadt⸗Theater aufgetaucht.

daß die vielfach angekuͤndigte Welt-Literatur sich bei uns zuer auf der Buͤhne, und zwar durch solche traurige Erscheinungen manifestiren wolle. Wie anders koͤnnte man sich sonst erklaͤren, daß jener Gamin, der am Ende doch nur in seinem Zusammemn hange mit der Oertlichkeit von Paris verstanden werden kann, auf unseren Theatern in mehr oder minder verfehlter Verden schung Gluͤck machte, und nün im zweiten oder dritten Jaht sich ais gutes „Zug. und Kassen⸗Stäck“ auf den Brettern en hatt? Aber das Deutsche Schauspiel hat längst jenen Stand punkt verlassen, auf welchem es, so lange es ihn zu bewahren verstand, zu einem nicht unbedeutenden Antheile an der Erzie— hung und Bildung des offentlichen Kunst-Urtheiles berufen war, Die Zeiten sind vorüber, wo die ausgezeichneisten Geister Deutsch⸗ lands es nicht verschmähten, das Theater einer ernsten Wuͤrdi⸗ gung zu unterziehen. Die Theater⸗Kritik befindet sich nicht meh in denselben Handen, das Deutsche Schauspiel ist nicht meht eine Schule des guten Geschmackes, und die Schauspieler tra⸗ gen, wenigstens die meisten, den Namen Kuͤnstler mehr als ein ererbtes Gut, denn weil ein geläͤutertes Urtheil ihnen denselben , geneigt seyn koͤnnte. Wir werden hierauf zuruͤck⸗ ommen.

Spanien. Madrid, 3. Nov. Dem Vernehmen nach, wird der Ge⸗

Seochelm, 6. Nov. Se. Majestaͤt der König haben

den Staats Sectetair in Kirchen⸗ Angelegenheiten, von Hart—

.. Sommer 1837 hatte Dieffenbgch schon uber 140 Klump—⸗ üße operirt und fast alle geheilt. Lord Byron, Walter Scott

neral Narvaez einen viermonatlichen Urlaub nehmen, um na Andalusien zu gehen und sich daselbst mit der Bildung der

ö ehrere gefangene Karlisten erschießen zu lassen. In

oi dort befindlichen Gefangenen schnell einschiffen ließen.

Bald nachher sahen wir ihn als Geschaͤftstrl

rer Halbbruder, „Julius, der Straßenjunge“, in einem de Dies beweist entweder, daß di dramatische Poesie in Deutschland mehr als je brach liegt, odd

Armee zu heschaftigen. Der Marquis de las Amaril⸗ *. mit 4 Brigade in Madrid zurückbleiben.

n Alicante und Murcia haben sich am 28. und 29. Or-

ober die Vorfälle in Valencia erneuert, die National Miliz

zu den Waffen und die Behörden wurden zan ngen,

artagena

eugten die Behörden ähnlichen Auftritten dadurch vor, daß sie

Man glaubt e daß das gegenwartige Kabinet von Den Cortes, die am Iten sich versammeln sollen, nicht unterstuͤtzt

werden wird. Griechenland.

Nachrichten im Giornale del Llopd au strigeo zufolge, war Ihrt Masestät die Königin von Griechenland am Bord er Heüenischen Korvette „Amalie“ am 28. Ottober gluͤcklich in Risfolunghi angekommen, wo sie St. Majestaͤt der Koͤnig

bereits erwartete.

Brasilien.

Rio Janeiro, 22. . Die Verhandlungen in den Kammern gehen in berselben Weise fort, wie sie ange— angen haben; was das Ministerium haben will, geschieht un—⸗ bedingt. Ich schilderte Ihnen in meinem letzten Schreiben den heftigen Kampf, der sich uͤber die Anwerbung fremder Truppen nisponnen hatte; nachdem die Andradas alle Kraft ihrer Be— ehsamteit erschöͤpft hatten, beschloß die Kammer: „Die Ne, nierung wird ermächtigt, den normalmaßigen Bestand des Heeres von 12, 00 Mann unter dringenden Umstaͤnden auf 15,009 zu rhöhen, und zu diesem Zwecke, wenn es noöthig ist, 3000 Fremde anzuwerben, und zwar nach ihrem eigenen Ermessen inzeln oder in formirten Corps, ihnen auch Ländereien nach dolkbrachter Dienstzeit anzuweisen.“ Aber noch heftigere De hatten folgten uber den letzten Artikel des Gesetzes, wonach der Minister Befugniß fordert, jeden unfaͤhigen Offizier ohne Wei eres reformiren zu können. Als diese Forderung gar zu aus— chweifend gefunden wurde gab ihr der Minister eine mehr egale und unverfaͤngliche Fafsfung. „Das Gesetz vom Jahre 1790 wird auch auf die Offiziere ausgedehnt, welche weniger als 20 Jahre an Dienstzeit haben.“ Aber dieses Gesetz selbst von fehr strittiger Anwendung. Schon als der Minister die Entlassung des General Leitao durch dasselbe rechtfertigen wollte, rklärte A. C. Andrada: Er wolle nicht leugnen, daß der Buch⸗ abe des Gesetzes diese Anwendung gestatte; erwaͤge man aber, wie billig die Verhaͤltnisse, unter welchen das Gesetz gegeben worden, so zeige sich, daß es vielmehr den Zweck gehabt, den Alten Offizieren ihren Anspruch auf Pension zu sichern. Es war beinahe unvermeidlich, daß es bei der Diskussion zu hoͤchst atalen Personlichkeiten kam, denn der Minister, um seine For, berung zu rechtfertigen, mußte sagen, daß das Offizier Corps im Allgemeinen durchaus untauglich sey, und noch heftiger sprach dies sein Bruder Francisco Rego Barros aus; die Opposition dagegen . sich auf das Urtheil alter Generale, die gleich— salg in der Kammer sitzen, und natuͤrlich in ihren Aeußerun— gen sehr vorsichtig waren. Montezuma erklärte geradezu: Wie sann der Minister, der nichts weiter ist, als Ingenieur-Capi— tain, so kategorisch uͤber das Verdienst alter Generale urtheilen? Der Minister seinerseits fuhrte seine persoͤnliche Stellung als nen Beweis an, daß er nur des Landes Bestes wolle. Wenn morgen die Opposition an's Ruder kömmt, muß ich ir's gefallen lassen, verabschiedet zu werden! Am Ende siegte denn der Minister, als aber das Gesetz zur dritten Dis kussion am, nahm er selbst den Paragraphen zuruͤck, und so war die chöne Zeit ganz umsonst vergöéudet und die Stimmung ohne Noth aufgeregt und verbittert worden. Von jenen 12, 060 Mann Hehöten jehntausend zur Linie; zweitausend sind be immt fuͤr bie Compagnieen von Rio doct, die pelestres und ligeiros, es ind dies alles leichte Truppen, die eigentlich nur in verschiede— en Provinzen verschiedene Namen fuͤhren; ihr Geschaͤft in der Umgegend von Rio besteht hauptsaͤchlich in dem Aufsuchen der geflohenen Neger; sonst aber dienen sie meist in den Provinzen, o noch viele Ureinwohner herumziehen. Unwillkuͤrlich erinnert an sich der Zeit, wo die Lichtensteinschen Dragoner sich den Namen: „Seligmacher“ erwarben, wenn man hoͤrt, daß diese sedestres hauptsaͤchlich fuͤr die, cathequese dos Indios“ bestimmt seyen. Freilich ist damit nicht gerade vorzugsweise religioͤser Unterricht gemeint, sie sollen gleichsam Militair⸗-Kolonieen bilden, die noͤthi⸗ genfalls die Pflanzungen vor den Einfaͤllen der Indianer schuͤtzen, onst aber durch allmäliges Vordringen in die Waͤlder die Kul— ur ausbreiten und die Indianer an Ackerbau und feste Wohn— itze gewoͤhnen. Aber das nimmt sich wohl auf dem Papiere kan gut aus; wenn man aber die Wildheit der Ansiedler im Innern Suͤd-Amerika's kennt, aus denen doch jene Truppen gezegen sind, so laßt sich begreifen, daß in der That nichts ge⸗ chieht. Im Frieden gebraucht man die ligeires um Straßen durch die Walder zu machen, und greifen die Indianer an, so acht man gegen sie einen Vertilgungszug ganz in der alten Weise. Immerhin ist ein solches Verhältniß zwischen Brasilia— ern und Suͤd⸗Amerikanischen Wilden eher zu entschuldigen, als das Benehmen der Vereinigten Staaten gegen die dortigen In⸗ dianer. Wenn jene Truppenzahl nach unsern Begriffen in gar keinem Verhaͤltniß zu der Größe des Landes steht, so ist zu bedenken, daß ihr noch die National-Garde beizuzaͤhlen ist, nd bei den hlesigen Verhältnissen muß auf diese viel mehr Sorgfalt gewendet werden; denn sie bietet gerade das einzige Mittel, auf jedem Punkte des ungeheuren Gebietes stets eine schlagfertige Mannschaft zu haben. Nach dem Berichte des Justiz⸗Ministers, zu dessen Departement sie gehört, besitzt das Reich n, in 63 Legionen 130, 537 Mann, und dabei sehlen noch die Angaben von fuͤnf Provinzen. Allein meist ext. stirt sie Zur auf dem Papiere; der Bericht von Vasconcellos klagt, daß es ihr fast durchgaͤngig an Waffen fehle, und daß die vorhandenen meist , . Und doch ist die oͤffentliche Sicherheit fast allein der National Garde anvertraut, wenn Empoͤrungen, wie in Bahia und San Pedro, die ste— henden Truppen auf einen Punkt konzentriten; das Mi— nisterium ließ sich sogar voriges Jahr ermaͤchtigen, einen Theil der National⸗Garde mobil zu machen, und hat auf diese Weise 2532 Mann detaschirt, meist zum Dienste in den Festun⸗ en, um uͤber die n,, frei disponiren zu können. n Rio Janeiro hat die National⸗ Garde, 6673 Mann stark, den ganzen Garnisondienst zu versehen, und außerdem noch bis Mitternacht die noͤthigen Patrouillen zu schicken, was nach Mitternacht die Permanentes eine Art Gensdarmen thun. Es ist leicht einzusehen, daß der Kommandant der Na— sonal-Garde seine ganze Zeit dem Dienste widmen muß, und es ist daher nicht mehr als billig, daß der Minister im dies⸗ sährigen Budget eine Gratisication fuͤr ihn gerd und er⸗ alten hat. Im Ganzen hat die Kammer 145 Contos fuͤr die ational⸗ Garde, wovon 16 fuͤr die Residenz, bewilligt. Der

Schatz abgeliefert.

fluͤchtigen Kassirer und gegen seine die Angelegenheit vor die Kammer,

erst kuͤrzlich men,

ruhig seine Brille ein, nimmt seinen

Leh ud

Etat fuͤr das Heer betragt 3612 Contos, fuͤr die Marine 2663 Contos. 8 ist noch der Haupttheil des Budgets, das Finanz⸗Ministerium, zu diskutiren.

Rio⸗ Janeiro, 23. Aug. Waͤhrend ver letzten Debatten in unseren Kammern existirte so gut wie gar keine Opposition, was die Majoritaͤt durch eine Abänderung im Reglement bewirkt hat. Nach dem alten Reglement durfte je⸗ der Deputirte dreimal uͤber einen Gegenstand sprechen, unge⸗ rechnet die Explicationen und Diskussionen uber Ordnungsfragen; außerdem aber verstand es die Opposition, durch Amendements oder Anträge auf Vertagung sich Gelegenheit zu verschaffen, die Debatten ins Unendliche fortzuspinnen. Schon vor mehre— ren Jahren kam deswegen die Abfassung eines neuen Regle— ments zur Sprache. Die Kammer ernannte eine Kommission, und Limpo d' Abreu, damals in der Majoritaͤt, war entschieden fuͤr eine Beschränkung jener Freiheit, die Sache kam aber da— mals nicht zur Entscheidung und nun hat sich das Blatt ge— wendet und der Schlag ist auf das Haupt Limpo's und sei— ner Freunde zuruͤckgefallen. Fortan darf der Deputirte nur einmal sprechen, und, was das Wichtigste ist, sobald sechs Re⸗ den fuͤr und sechs gegen einen Vorschlag gehalten worden sind, darf Jeder den Schluß der Debatte fordern, der demnach im— mer von dem Willen der Majoritaͤt abhängig ist. Seitdem schweigt die Opposition lieber ganz, und die Debatten drehen sich um höͤchst kleinliche Reductionen, welche die Kommissionen in den verschiedenen Budgets verlangen. Indeß ist aber die Sitzung beinahe verstrichen, und man weiß noch nicht, ob sie verlangert werden wird, um die Calmonschen Vorschläge zur Verbesserung der Finanzen in Erwägung zu ziehen. Bei die— ser Gelegenheit wird sich die Kammer dann auch gensthigt se— hen, ihre vorjährigen Beschlüsse in Beziehung auf Amortisation des Papiergeides zum Theil zurückzunehmen, da die Praxis thre Unzweckmäßigkeit gezeigt hat. Fruͤher bezahlten fast alle Waaren (mit sehr wenigen Ausnahmen, als Thee, Pulver u.

s. w.) 15 pCt. Eingangszoll, 11 pCt. Expediente und ! / pCt.

pro Monat Magazinage; vom j. Juli d. J. an wurde der Ex— pediente auf 215 pCt. und die Magazinage auf 2 pCt. erhoht und dabei bestimmt, daß diese Magazinage schon den Tag nach Ausschiffung der Waaren gezahlt werde; die dadurch erhalte⸗ nen Ueberschuͤsse sollten zur Einloͤsung des Papiergeldes dienen. Die erste Folge davon war, daß alle Kaufleute sich beeilten, ihre vorräͤthigen Waaren vor dem] Juli aus den Zoll Speichern zu nehmen, so daß im Juni der Zoll beinahe 700 Contos, das

Doppelte des sonst gewohnlichen Betrages, brachte; allein nun

stehen auch die Zollspeicher leer und die Regierung verliert alle Magazinage, denn seitdem beeilt man sich auf alle Weise, die Waaren an demselben Tage zu dispachiren, an welchem sie geloͤscht werden. Allein dies ist tausend Zu— faͤlligkeiten unterworfen, und dadurch kommt die fatalste Ungleich⸗ heit in die Geschafte. Die Capitaine wollen natuͤrlich so fan gl als moͤglich ihr Schiff leer machen, und dem Kaufmann liegt daran, daß nicht mehr Kisten ans Land kommen, als er an einem Tage dispachiren kann; so ist Gelegenheit zu allerlei Beguͤnsti⸗ gungen gegeben. Noch mehr aber liegt dies in der Hand der Zoll⸗Beamten, und wenigstens ist immer gegen sie der Verdacht da; das Resultat aber ist ein und dasselbe. Die naͤmliche Waare, vielleicht in der Hand desselben Verkaͤufers, kostet ihm morgen

2 pCt. mehr als heute; der Kaͤufer wird sich wohl huͤten, diese

2pCt zu bezahlen, und die Sache ist um so uͤbler, weil die fremden Haͤuser hier große ntheils Kommissions⸗Geschaͤfte machen, und der Fa⸗ brikant in Europa immer geneigt seyn wird, die Schuld des Verlustes seinem Commissionair beizumessen. Darum xichtete der Inspek⸗ tor der Alfandega, schon ehe das neue Reglement in Kraft

trat, eine Vorstellung an die Kammern, worin er alle jene

Uebelstande, den Verlust fuͤr die Regierung und die Belaͤstigung des Verkehrs auseinandeisetzte, und darauf antrug, lieber ein fuͤr allemal 15 pCt. Zoll und 5 pCt. Expediente und Magazinage zu verlangen, wofuͤr dann die Waaren etliche Monate in den Magazinen bleiben durfen. Die angesehensten der fremden Kaufleute sind diesem Vortrage beigetetten und haben erklärt, daß sie viel lieber 20 pCt. zahlen, als in solcher Ungewißheit seyn wollen; die Kammer hat noch nicht entschieden, doch hat der Zoll-Inspektor mittlerweile, durch eine scheinbar sehr unbe⸗ deutende Anordnung, „die zu besserer Kontrolle noͤthig sey“, es beinahe unmoglich gemacht, an dem nämlichen Tage zu dispa— chiren und so die Leute gezwungen, jene Zusatz-Prozente zu zahlen. Noch eine andere Angelegenheit liegt der Kammer dor, die den Handel sehr interessirt. Das Zollgesetz verlangt bei gewis⸗ sen Gegenständen, z.B. Baarsendungen, daß der Absender hier eine bedeutende Summe deponire, bis er die Ankunft am Bestimmungs⸗ orte dokumentirt. Neuerdings werden diese Deposita in den Fruͤher behielt sie der Tesoureiro des Zolls, der natuͤrlich nichts Besseres zu thun hatte, als sich mit der Kasse aus dem Staube zu machen, sobald sie hinlänglich gefüllt war, und als nun die Leute ihre Deposita zuruͤck verlangten, wies sie der Minister an den Weg eines Prozesses gegen den Burgen. Darauf kam dann und der Bericht der Kom⸗ mission ist dahin ausgefallen, daß die Regierung allerdings zu

bezahlen habe, und daß es vielmehr ihre Sache sey, zu versu⸗

ie durch einen Prozeß irgend etwas erreichen könne; indeß fragt sich noch sehr, wie die Kammer entscheiden wird der Tagesordnung; eklatantes Beispiel vorgekom⸗ wo sich zugleich recht charakteristisch die Art gezeigt Consulado

chen, ob

Veruntreuungen sind hier an ist wieder ein

Solche

hat, wie man dergleichen behandelt. Im beni Steuer ⸗Amte fuͤr die ausgehenden Landes-Produkte er⸗ scheinen, gerade während Alles in voller Thätigkeit ist, mehrere schwarzgekleidete Herren, schreiten auf den Administrador zu und überreschen ihm ein Ministerial⸗ Schreiben; er liest es, steckt Hut und sagt mit lauter „Herr Administrador, setzen Sie sich gefaͤlligst!“ worauf er gravitätisch nach Hause geht; dergleichen macht denn großen Eklat, ist aber am Ende eine bloße Komödie. Der Mi— nister erklart in seiner Verordnung: in den letzten sechs Mo na / ten des Jahres 1837 seyen im Consulado 1,699, 758 Arroben 32 Pfund) Kaffee verschifft worden davon seyen erweis lich nur 328,421 L. nicht aus der Provinz Rio⸗-Janeiro und also von der n , rr g, gewesen; es seyen aber S72, 0902 A. von der Abgabe ausgenommen worden, so daß die Provinz um die Ab⸗ gabe von 5ä3, 671 A., also beinahe um die Halfte ihrer Ein⸗ nahme, betrogen worden ist, und einem Beamten, der einen solchen Unterschleif begangen hat, laßt man Zeit, sein Geld und seine Person ruhig in Sicherheit zu bringen, falls er es nicht vorzieht, mittelst eines kleines Geldopfers seine glanzende Frei⸗ sprechüng von der Jury zu erwirken. Man braucht nur die geringe Besoldung der Beamten mit dem Aufwande, den sie machen, zu vergleichen, um zu sehen, daß sie ohne Betruͤgereien nicht bestehen können, und dennoch scheint es die Kammer als

Stimme:

die Bluͤthe ihrer staats⸗S̃konemischen Weisheit an w fie die Besoldungen immer mehr 2 anzusehen, wenn

Inland.

Stettin, 13. Nov. Seiden b au. Seit etwa 30 Jahren war der Seidenbau im hiesigen Regierungs⸗Bezirk fast ganz in Vergessenheit gerathen, und nur ein Büdner im Dorfe Guͤntersberg, Amts r, . beschaͤftigte sich noch nachhaltig mit demselben. Einzelne Versuche wurden zwar hier und da gemacht, seit durch die Bemuͤhungen des Regierungs⸗ Raths von Tuͤrk in Potsdam die Aufmertsamkeit auf diesen Gewerbszweig aufs neue hingelenkt worden war; indeß blieben sie vereinzelt und unbeachtet. In diesem Jahre ist jedoch durch ausgedehntere Versuche in hiesiger Gegend das Interesse fuͤr diesen Gegenstand neu belebt und die Ueberzeugung gewonnen worden, daß der Seidenbau hier nicht nur ausführbar, sondern auch gewinnreich sey Die erwähnten Versuche sind in dem Otto⸗Stifte (Neben⸗Seminar) bei Pyritz, von dem obengedach⸗ ten Buͤdner, von dem Ober ⸗Amtmann Kieckebꝓusch zu Köstin, Amts Stettin, und von fünf Schunlehrern in demselben Amte ange— stellt worden. In dem Otto⸗Stifte wurden zwischen 6 und7 Pfund, von dem genannten Beamten und den Schullehrern 281. Pfund Seide von guter Qualität gewonnen und mit 6 Rthlr. das Pfund bezahlt. Die zuletzt erwahnten 281 Pfund wurden von dem Laube von ungefähr 170 alten Maulbeerbäumen erzielt, so daß also der Brutto-Ertrag eines jeden Baumes etwa 1 Rthlr. war, wovon 1. M an Unkosten, einschließlich der Zi Inr . 6 14 . Zinsen des Inventa riums aun hen sind. (Ein Lehrer hatte von 35 Bäumen so⸗ gar einen Netto-Ertrag von 39 Rihlr.) Erwaͤgt man, daß alle sene Zůͤchter den Seidenbau nicht aus eigener Anschauung kann— ten, daß es der erste Versuch war und daß das Laub zum Theil 1. —1 Meile weit aus anderen Orten geholt werden mußte, so kann das Resultat als ein guͤnstiges betrachtet wer— den. In Koͤstin ist der Seidenbau durchaus im ungeheizten Zimmer und mit demselben Erfolge betrieben, wie an anderen Orten. Es starben nur wenig Raupen. Die Witterung war guͤnstig. Nach diesen Versuchen ist es nicht zweifelhaft, daß das Klima in hiesiger Gegend dem Seidenbau nicht hinderlich ist, es steht zu hoffen, daß er nunmehr in hiesiger Provinz wieder Wurzel faͤssen und sich immer mehr verbreiten werde, und es ist anzunehmen, daß bei mehr ausgebildeter Kenntniß des Geschaͤfts und wenn das Laub mehr in der Naͤhe der Seidenzuͤchter gewonnen werden kann, der Netto-Ertrag eines ausgewachsenen Maulbeerbaumes in jedem Jahre, wo er entlaubt werden kann, auf ungefähr 1 Rihlr. jährlich zu bringen ist, wobei jedoch die Arbeit des Seidenzuͤchters im Zimmer nicht in Anschlag kommt. Der weitern Aufnahme dieses Gewerbszwei⸗ ges steht zwar fuͤr jetzt noch der Mangel an Maulbeerbäͤumen entgegen, indem im ganzen , n. Regierungs⸗Bezirke nur noch etwa z000 4000 alte Baäͤume vorhanden sind. Indeß ist an mehreren Orten in diesem Fruͤhjahre Maulbeer⸗-Saamen in

iemlich ansehnlicher Quantitaͤt, nanientlich in der Provinzial⸗ aumschule zu Stargard, in den Pflanzkämpen der Koͤnigli⸗ chen Forsten und Chausseen und auf mehreren Königlichen Do— mainen, ausgesaͤet und somit wenigstens der Anfang zur Ab⸗ huͤlfc des Mangels gemacht worden. Stettin, 14. Nov. Ackerbestellung. Der im verflossenen Monate fruͤh eingetretene, besonders während fuͤnf Naͤchte stattgefundene Frost, welcher 2 bis 3 Zoll in die Erde drang und Teiche mit Eis bedeckte, ö. auf die Saatbe⸗ stellung stoͤrend eingewirkt und dieselbe besonders in schwerem und strengem Boden sehr aufgehalten. Indeß ist dieselbe jetzt fast durchgaͤngig beendigt; das Winterkorn steht da, wo es sruͤh gesät und vor dem Eintritt der trockenen Witterung aufgelaufen war, sehr gut, das spaͤter gesäte Korn dagegen ist in dem trockenen Boden ungleich, zum Theil gar nicht aufgegangen und deshalb von mehreren Landleuten untergepfluͤgt worden, um ihm den noͤthigen Schutz zu gewaͤhren. In dem leichten Boden ist das Korn zum Theil von dem Winde fortgeweht, das uͤbrige aber nicht gehörig bestreckt. Die Oelfruͤchte stehen im Allgemei⸗ nen gut, und nur die spaͤte Saat hat etwas durch Machtfroͤste gelitten, welche auch den noch in der Erde befindlichen Kartof— feln geschadet haben.

Merkwuͤrdige Unglücksfälle. In Schuͤne, Kreis Randow, wiegte ein beinahe vier Jahr alter Knabe ein Kind von sechs Wochen, mit welchem er sich allein im Hause befand. Die Wiege stuͤrzte um und bedeckte den Knaben dergestalt, daß er unter den Betten erstickte, während das kleine Kind heraus— gefallen und unbeschaͤdigt geblieben war. Der 10 Jahr alte Sohn eines Schmieds in Zirkwitz, Kreis Greifenberg, kam schon fruͤher auf eine eben so merkwuͤrdige Weise ums Leben. Er hatte von innen die schwer und nach außen aufgehende Stubenthuͤr oͤffnen wollen und sich zu diesem Zwecke wahr—⸗ scheinlich mit dem Ruͤcken dagegen gestemmt, dabei kam der Ueberfallkragen der Weste hinter den an der Thuͤr befindlichen Zu⸗ ziehknopf, (nd während nunmehr die Thuͤr aufging, blieb der Knabe haͤngen und wurde, da die Weste zugeknöpft, der Erd⸗

boden außerhalb niedriger war als in der Stube und von dem Kinde mit den Fuͤßen nicht erreicht werden konnte, in dieser Lage erwuͤrgt gefunden. Reichenbach, 13. Nov. Milde Stiftungen. Der Kaufmann Goͤhling hat hier seit 1816 mehrere Stiftungen gemacht, welche zusammen 14,599 Rthlr. betragen. Aus diesen erhalten jetzt 20 Schulkinder Bekleidung, und 34 andere Per—⸗ sonen verschiedener Kategorieen , . en und Prämien. Elberfeld, 12. Nov. Bibel, fen cha ft Aus dem jetzt erschienenen 25sten Hefte der Verhandlungen der Ber⸗ ischen Bibel⸗Gesellschaft ersieht man, daß dieselbe vom l. Suli Sz7 » 1Ssz8 im Ganzen 5154 heil. Schriften vertheilt 1 worunter 3331 Bibeln. (Seit ihrer Stiftung hat ste 111. 76 heil. Schriften vertheilt.) Das Praͤsidium ist nach dem Aus⸗ tritte des jetzigen Herrn Ober⸗Prasidenten, Grafen von Syol⸗

berg, noch nicht wleder besetzt. rn gn! ; rov. Bl.) Große Dam pf⸗

Köln, 11. Nov. (Rh. P

maschine. Die Actien⸗Gesellschaft fuͤr Steinkshlenbau im Wurm⸗Revier (Aachen) läßt gegenwaͤrtig in der ruͤhmlichst be⸗ kannten Maschinen⸗Fabrik von Jos. Reuleaux und Comp. zu Eschweilerpumpe bei Aachen eine Dampfmaschine von 300 Pfer⸗ dekraft bauen, welche mit 4 Atmosphaͤren Druck und Expansion arbeitet. Eine Hochdruckmaschine von so kolossalen Dimensio⸗ nen ist wahrscheinlich bis jetzt noch nirgends gebaut worden. Der Cylinder erhaͤlt einen Durchmesser von 72 Zoll, seine Bande sind 2 Zoll dick, und das Fundament dazu muß 2 Fuß tief gelegt werden. Der Balancier, 271, Fuß lang, in der Mitte 6 Fuß hoch, muß in zwei Haͤlften gegossen werden, weil keine Gießerei der Umgegend im Stande ist, die erfor⸗ derliche Quantitat Eisen, auf 36 000 Pfund berechnet,

zu einem Gusse zu schmelzen. Der Kolben macht 12