1838 / 326 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und dem Heizer einer

man ihnen von einem Vergleiche spricht. Die Geschichte jenes Landes ist im Boraus aufgezeichnet, sie ist voller Blut, voller grausamer Repressalien, voller jämmerlicher Intriguen, aber man wird in derselben nichts von einem entscheidenden Er—⸗ eignisse lesen, weil ein soiches unmoglich ist. Man lasse die Karlisten sagen, daß sie Madrid nehmen werden; sie selbst wissen besser als irgend Jemand, daß dies nicht der Fall seyn wird. Vor einer Täuschung muß man sich und die oͤffentliche Meinung sorgfaͤltig hüten, naͤmlich zu glauben daß dieser wilde Kampf, wenn die Parteien sich selbst überlas⸗ sen bleiben, zu Ende gehen koͤnne. Ein Mann, der mit großer persoͤnlicher Fähigkeit die Erfahrung der Geschaͤste verband, der Graf von Rayneval, sagt/ in Madrid wenige Tage vor seinem Tode: „„Das ist ein Krieg, der wie der Krieg mit den Mau— ren acht Jahrhunderte lang dauern kann.““

Hieronymus Napoleon Bonaparte, Sohn des vormaligen Königs von Westphalen aus seiner Ehe mit Miß Putterson, befindet sich gegenwärtig in Paris. Er hat die Erlaubniß, sich kurze Zeit in der Hauptstadt aufhalten zu durfen, nur unter der Bedingung erhalten, daß er den Namen seiner Mutter fuͤhre.

Das bekannte Englische Parlaments⸗Mitglied, Herr Ro— bert Cutlar Fergusson, ist gestern Nachmittag in Paris mit Tode abgegangen.

Madame Volnys (Leontine Fay) verläßt mit ihrem Gatten das Théätre frangais und kehrte wieder nach dem Gymnase, dem Schauplatze ihres fruͤhzeitigen Ruhmes, zuruͤck.

Dem Constitutionnel zufolge, sind zwei Schiffe, ein Sardinisches und ein Spanisches, unter Toskanischer Flagge und von den Banquiers der Prinzessin von Beira befrachtet, im Anfange dieses Monats von Livorno nach Spanien unter Segel gegangen. Ein Theil ihrer, fuͤr Rechnung der Prinzes⸗ sin en , Ladungen war in Livorno gespeichert, ein anderer Thell langte wenige Tage vor der Abfahrt von Genua an. Es befanden sich uͤber 60 Paß zich, Italiaͤner, Franzosen und Spanier am Bord; mehrere derselben erhielten vor der Ein— schiffung Patente und Geld. Die Verbindungen zwischen Civita vecchia, Livorno, Porto Venere und den Kuͤsten Spaniens schei⸗ nen in diesem Augenblicke sehr lebhaft, und weder Englische noch Fran zosisch Kreuzer legen 9 Hindernisse in den Weg.

Der Courrier français sagt: „Alle Nachrichten, die wir 1. aus Afrika erhalten, sprechen die Hoffnung aus, daß die Macht Abdel ⸗Kader's einer ernsilichen Aufioͤsung entgegen sehe. Eine große Menge von Stammen verweigern sede Art von Abgabe oder Tribut; andere lehnen sich offen auf und be⸗ ginnen die Feindseligkeiten gegen die Truppen des Emir. Mag nun Abdel⸗Kader wiederkehren, oder mag er verschwunden seyn, seine Macht ist außerordentlich erschuͤttert, wenn er keine Un— terstltzungen mehr aus Marokko erhalt, und dies scheint, nach den offizlellen Berichten, mehr als zweifelhaft.“

Großbritanien und Irland.

London, 16. Nov. O'Connell hat am Sonnabend bei einem Diner in Cork wieder eine lange Rede gehalten, die je⸗ doch, was ihren politischen Inhalt betrifft, nichts Neues dar— bietet. Er begann mit einer Schilderung der fuͤnf verstorbenen Souveraine Englands aus dem Hause Braunschweig, wobei er sich der schwaͤrzesten Farben bediente, um dagegen die jetzige Souverainin in desto glänzenderem Lichte erscheinen zu lassen. Von dem letztverstorbenen Könige, Wilhelm dem Vierten, sagte er: „Dieser willigte zwar in die Reform-Bill, aber in eine so schlechte, als nur irgend möglich war, und wenn ich mich nicht irre, so hatte er gegen die Verlesung einer Thron Rede, die gegen Irland, besonders aber gegen alle Agitatoren nicht härter lauten konnte, nicht das Mindeste einzuwenden.“ Dann zu der gegenwartigen Regentin sich wendend, fuhr er fort: „Der Beginn ih⸗ ter Regierung verheißt eine ganz andere Aera. Erzogen von der besten der Mutter, verwandt mit einer der vernuͤnftigsten Familien, mit der Familie Sachsen ⸗Koburg, Nichte eines protestantischen Beherr⸗ schers katholischer Unterthanen, und Tochter eines der besten Vaͤter, verspricht sie durchaus die beste Wahrnehmung des Wohles ihrer Unterthanen und die beruͤhmteste Regierung in der Geschichte dieser Reiche. Wenn sie nur auf dem Psade der Gerechtigkeit verbleibt, so moͤgen sich immerhin ihre aus— wärtigen und inneren Feinde zum Angriff ihres Thrones ver— schworen, sie wird Irland stets zur Huͤlfe bereit finden.“ Von Cork aus hat O' Connell ein Schreiben in die oͤffentlichen Blaͤt⸗ ter einruͤcken lassen, worin er die Behauptung des „Standard“, daß er der Erste gewesen, der nach der neuen Zehnten⸗-Akte eine Entschaͤdigung fuͤr 6 n. Zehnten in Anspruch genommen habe, fuͤr eine unverschaͤmte Luͤge erklart, weil er niemals Zehn— ten ⸗Eigenthüͤmer nr. sey. ;

Die Thron⸗Rede des Königs der Belgier hat an der hie— sigen Börse, wie der Glo be berichtet, die Erwartungen Man— cher getäͤuscht, welche auf die Mittheilung von etwas Positivem über den Stand der obschwebenden Unterhandlungen gerechnet hatten, während Andere sich uͤber den kriegslustigen Ton unzu— frieden bezeigten, den sie in der Rede sinden wollen. Die

SHollaͤndischen Fonds sind deshalb hier um * pCt. gewichen, die

Belgischen dagegen unveraͤndert geblieben. Das vorerwaͤhnte ministerielle Blait ist uͤbrigens der Meinung, daß die Kriegs— lust sich aus den Worten des Koͤnigs Leopold nicht abneh— men lasse, man koͤnne vielmehr darin nichts finden, als die Absicht, den Status quo fortdauern zu lassen. Der „Globe“ suͤgt hinzu, daß vor zwei Tagen neue Mittheilungen der Konferenz an den Koͤnig der Niederlande abgesandt worden seyen, und daß vor dem Empfange seiner Antwort nichts wei⸗ ter geschehen koͤnne. Was den Koͤnig Leopold betreffe, so werde üch dieser vermuthlich zu keinen neuen Konzessionen verstehen, bepor er nicht die Einwilligung der Belgischen Kammern er— langt habe, und so werde sich eine definitive Erledigung wohl noch einige Zeit verzögern, da beide Parteien, Holland sowohl wie Belgien, hartnäckig auf ihrem Sinn bestaͤnden.

Wie man rversichert, wird eine sehr beträchtliche Vemehrung der gegenwärtigen Britischen Militairmacht beabsichtigt.

Endlich ist die Kommission zur Untersuchung der Anspruͤche der Britischen Legion ernannt worden. Die Spanische Regie— rung wirh, wie schon erwähnt, durch einen Herrn Rimenes, die Legion durch den Obersten Wetherell vertreten, und diese wer— den die Sache mit General Alava und einem Bevollmaͤch— tigten der Britischen Regierung verhandeln.

Auf der Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester hat sich am Montag ein Ungluͤcksfall ereignet, der dem Maschinisten okomotive das Leben kostete. Der Zug, bei welchem dies vorging, bestand aus 43 Wagen und wurde ven A Lokomotiven, zwel vorn und zwei hinten, getrieben. Ploͤtz⸗ lich erfolgte an der ersten eine Explosion, deren Knall einem Kanoneuschuß glich und weit und breit gehört wurde. Die Lo— komotipe riß von dem uͤbrigen Zuge los und schoß blitzschnell noch ge⸗ gen 1209 Fuß auf der Bahn entlang. Der Maschinist und der Heizer waren uber 100 Fuß weit, der Eine rechts der Andere links

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hin, aufs Feld geschleudert worden, wo man sie . und mit zerbrochenen Gliedern entseelt liegen fand. as Ver⸗ dikt der Todtenschau⸗Jury, welches uͤber beide Leichen gehalten wurde, lautete: Tod durch Unglücksfall und, da nach den Eng⸗ lischen Gesetzen dem Gegenstande, durch den Jemand ums Le⸗ ben kommt, stets eine Strafe zuerkannt werden muß, 20 Schil⸗ ling Buße von der Lokomotive zu zahlen.

In einem Provinzial⸗Blatte wird folgender Auszug aus einem Privat⸗Schreiben des Gresen Durham, datirt aus Que— bek vom 13. Oktober, mitgetheilt: „Mit der mr, . ist es hier jetzt ganz aus. Ich kehre nach Hause zuruͤch, um die Zwecke meiner Mission im Oberhause weiter zu verfolgen, denn von dort aus wird jetzt Kanada eigentlich regiert. In jenem Hause ist jetzt der schwierige Posten, da gilt es zu handeln, und dorthin muß ich eilen. Glauben Sie mir, theurer Freund, ich gebe nicht ein Jota von den Zwecken meiner Mission auf; im Gegentheil, ich beharre dabei noch so fest als jemals, und ich glaube, daß meine Feinde mir wider ihr Wollen und Wissen bessere Mittel zur Ausfuͤhrung derselben in die Hände gegeben haben. Ich hoffe, um die Mitte oder gegen Ende Dezembers in England zu seyn.“

Der Prinz von Aude ist am Montag von 3. nach dem Kontinent abgereist, we er sich einen Monat aufhalten will.

In Antwerpen soll, dem hiesigen Courier zufolge, das Geruͤcht gehen, daß die Garnison dieser Stadt sogleich auf 7 bis So)) Mann gebracht und der Stab der zweiten Militair⸗ Diwision dorthin verlegt werden solle.

Der Courier meint, es sey schwer vorauszusehen, in wel— chen Zustand Spanten noch vor Ende dieses Jahres gerathen duͤrfte. Den Sieg des Don Carlos haͤlt jedoch dieses ministeri⸗ elle Blatt fuͤr noch unwahrscheinlicher, als die Aufrechterhaltung des jetzt in Madrid herrschenden Regierungs⸗Systems; es scheinen dem „Courier“ vielmehr Symptome auf einen baldigen furchtbaren Ausbruch der Volkswuth hinzudeuten. Und davon allein hofft er eine Wiedergeburt des Landes, besonders wenn kKagsleih ein Mann irgendwo auftauchte, der mit den noͤthigen

alenten begabt waäͤre, um den Leidenschaften des Volkes eine gute Richtung zu geben; sollte dagegen die Macht in den Haäͤn— den einer bloßen Faction bleiben, so glaubt dieses Blatt, daß Spanien einer Schreckens-Herrschaft nicht entgehen könne, und es nimmt keinen Anstand, selbst einer solchen, als voruͤber—

ehender Feuerprobe fuͤr Spanien, den Vorzug vor einem Er— . des Don Carlos zu geben.

Der Morning Herald theilt nach einem Privatbriefe aus Bombay die Nachricht mit, daß der fruͤhere, jetzt in Eng—⸗ land befindliche Gouverneur von Bombay, Lord Clare, im Be— sitze der Uebersetzung eines Briefes sey, welcher von einem Rus⸗— sischen Offizier in Kabul an den Russischen Gesandten zu Te— heran geschrieben und auf dem Wege aufgefangen worden sey, und der alle Details der von dem Russischen Kabinet in Bezug auf die Ostindischen Angelegenheiten entworfenen Plaͤne enthalte.

Yussuff Khan, der Subhadar von Lucknau, ist von seinem Besuch in England zuruͤck in Kalkutta eingetroffen. Er äußerte sich sehr zufrieden mit der gastfreundlichen Aufnahme, die er in England gefunden, und faͤllte das bemerkenswerthe Urtheil, die Englaͤnder in Indien und die Englaͤnder in ihrer Heimath seyen an Charakter ganz verschiedene Leute. Er will sein Reise⸗Tagebuch herausgeben.

Aus Neufundland 9. man Zeltungen bis zum 17. Ok— tober erhalten. An diesem Tage prorogirte der Gouverneur die Legislatur. „In der That“, sagt ein hiesiges Tory⸗Blatt, „war es besser fuͤr die Kolonie, die Sitzungen jener Poͤbel— Versammlung zu beschließen, als sie die Auftritte von Lärm und Verwirrung, welche ihre sogenannten Berathungen beglei— teten, noch laͤnger fortsetzen zu lassen.“

Nieder lande.

Amsterdam, 16. Nov. Das Handelsblad stellt in einem Schreiben aus dem Haag die neuesten Ereignisse bei der Londoner Konferenz insofern abweichend von dem Berichte des Londoner Courier dar, als ein einstimmiger Beschluß des be— kannten Inhalts bereits gefaßt und den betreffenden Hoͤfen soll mitgetheilt gewesen seyn, Frankreich aber hinterher, jetzt die Annahme desselben von Seiten Hollands und damit das Ende des ihm sehr erwuͤnschten status quo besorgend Belgien zu der Ablehnung veranlaßt und nun seinerseits die Ratification verweigert und neue Abaͤnderungen in der Schuldfrage bean— tragt haͤtte. Gestuͤtzt auf diese Sachlage, sucht das „Handels— blad“ dann zu zeigen, daß offenbar Frankreichs geheimes Stre— ben nicht Holland gelte, sondern Europa. Frankreich habe vom Anbeginn der Unterhandlungen an stets Mittel zu finden gewußt, eine Beendigung der Sache, sobald Holland zu herselben Miene gemacht, vermittelst Belgien immer wie— der zu hintertreiben, während es selbst dabei den Schein der Unparteilichkeit und des eifrigen Verlangens nach einer Ent— schaͤdigung vor sich her getragen. So 1831, als Holland die „Grundlagen der Trennung“ angenommen, so 1833, als, nach dem Abschluß des Waffenstillstandes, die Unterhandlungen in London, Hollaäͤndischer Seits von dem Baron Verstolk van Soelen gefuhrt, gegruͤndete Hoffnung eines Vergleichs uͤber alle Streitpunkte gegeben; so jetzt wieder, da die Franzoͤsische Regierung erfahren, daß Konig Wilhem auch die neuen Opfer sich gefallen zu lassen bereit sey. Waͤhrend Frankreich die Miene der Einwilligung in den neuesten Plan angenommen, sey König Leopold von ihm vorgeschoben worden und habe er— klären müssen, vorher die Gesinnung seines Volkes sondiren und vorbereiten zu muͤssen. „Der Erfolg hiervon“, faͤhrt das genannte Blatt fort, „kann gar nicht ,, seyn, wenn man sich nur erinnert, durch welche Mittel man seit einigen Monaten die Koͤpfe in Belgien erhitzt, die Gemuͤther aufgeregt und jeden auf Recht und Billigkeit gegruͤnde⸗ ten Vergleich unmoglich gemacht 9896 wenn einmal die direkte Einmischung des Volkes als Grundsatz aufgestellt wird. Waͤre es dem Pariser Kabinet ernsilich um eine redliche Ueber⸗— einkunft zwischen Holland und Belgien zu thun gewesen, dann haͤtte man in einem Lande, wo die beredtesten Zungen stets demjenigen zu Dienst stehen, der uͤber die Schatzkammer gebie— tet, hundert fuͤr einen Schreiber gefunden, die Belgien das Un— rechtliche seines Verlangens vorgestellt und ihm die Folgen vor Augen gelegt hätten, welche das unerhörte Vorgeben, Koͤnig Leopold sey an den einmal feierlich angenommenen Traktat jetzt nicht mehr gebunden, fuͤr ein Land haben koͤnne, das nur die— sem Traktat seine politische Exlstenz zu verdanken habe. Aber weder in Paris noch in Bruͤssel hat man auch nur das Ge— ringste versucht, um die herrschenden Irrthuͤmer zu bekämpfen und die mißleitete Nation auf dasjenige vorzubereiten, dem sie sich, ohne alle Grundsätze von Recht und Anstand mit Fuͤßen zu treten, doch nicht entziehen kann. Eine Berufung auf die oͤffentliche Meinung war daher wie natuͤrlich vorherzu—

sehen ein sicheres Mittel, die neusten Vorschlaͤge der

scheinbar aus dem Spiele und erreicht nichtsdestoweniger 83 3 eopold und seiner Freunde eigenem Gestaͤndniß so hoͤchst der Holland, der

cherheit so wichtige rechte Maas⸗Ufer fortdauernd im Besth n⸗

Dänemark.

Kopenhagen, 16. Nov. (Börs. H) Die Stände⸗Ver— sammlung in Roeskilde hat eine Reihe von Anträgen,

ten Waaren hinreichend versehen sind) hinausgehen, mit Stim, menmehrheit nach laͤngeren

dem Etatsrath Stenfeldt besteht. Ferner einen Antrag de Agenten Bruun zur Aufhebung des Wucher-Gesetzes mit R gegen 17 Stimmen an ein Comité, bestehend aus Professch Bang, Bank-Direktor Haagen und Amtmann Neeregaard. Der Königliche Kommissar hatte sich mehr wider den Antrag erklaͤrt.

Neulich fand Professor Bang es bei einem vorgekommenen Antrage paßlich (es betraf eine Aenderung der Art, wie dit Armer mit Schuhen und andern Beduͤrfnissen versehen wird, das, jedem Mitgliede zustehende Recht zu benutzen, eine Ab— stimmung durch Kugeln zu verlangen. Assessor Algreen-Ussing bemerkte hiergegen, „er wolle zwar nicht dieses Recht eines Abgeordneten bestreiten, muͤsse es aber als seine Ueberzeugung aussprechen, wie es wenig zu wuͤnschen sey, daß ohne die gröͤßn Nothwendigkeit davon Gebrauch gemacht werde, da ihm etwas Feiges und Muthloses darin zu liegen scheine, daß die Mitglie der der Versammlung sich nicht in jeder Sache zu ihrer Mei— nung bekennen duͤrften.“ Diese Aeußerung, als kraͤnkend fuͤr Professor Bang, veranlaßte in der folgenden Sitzung am 2Asten

Assessor Ussing vom Praͤsidenten einen, zwar sehr schonend aut— gedruͤckten Verweis erhielt.

Kopenhagen, 17. Nov. (Alton. M.) Abermals verlor der Konig einen treuen Diener, das Vaterland einen edlen, allgemein geliebten 9 den fruͤhern Geheimen Staats⸗Mi⸗ nister Ove Rammel Sehestedt, dessen irdische Huͤlle dahin ge—

„Kjobenhavnspost“ und in „Dagen“ nach.

Der letzte Chinafahrer der Ostindischen Compagnie, deren Thee⸗Monopol bekanntlich 182 erloͤschen wird, ist in diesen Tagen nach Norwegen veräußert worden. Unter Friedrich dem Sechsten ist dies laͤstige Privilegium zu Grabe getragen, um „Frederik den Siette“ so heißt das riesenartige

der einst so zahlreichen Schiffe dieser Compagnie.

Deutschland.

Nurnberg, 18. Nov. (Fränk. Merk) Am 16ten und 17Jten d. M. war der provisorisch dirigirende Ausschuß der Ge⸗ sellschaft fuͤr die Herstellung der Nuͤrnberger noͤrdlichen Reicht graͤnze⸗Eisenbahn hier versammelt, um uͤber den weiteren Fort gang dieses Unternehmens die noch erforderlichen vorbereiten den Berathungen zu pflegen. Die Haupt-Vorfrage bei dem selben ist nunmehr definitiv entschieden, indem der fruͤhere Al¶ lerhoͤchste Ausspruch uͤber die Richtung der Bahnlinie i, Nuͤrnberg und Erlangen nach Inhalt der Koͤniglichen Reskripte

in zwei Jahren auf das bestimmteste vorgeschrieben ist.

Leipzig, 21. Nov. Dampfwagen⸗ Fahrten von hier bis Riesa, die jedoch nicht alle Tage fortgesetzt werden sollen, begonnen. Der Wagenzug, aus neun Wagen bestehend, und von den Lokomotiven a n rar! und „Drache“ gefuͤhrt, legte, um 8“ Uhr fruͤh ausfahrend, den Weg von 8 Meilen in noch etwas mehr als 2 Stunden

eit, ohne allen Unfall zuruͤck. Das Wetter, das seit kurzem sich in Schnee, winterlichen Sturm und Kalte umgewandelt hatte, beguͤnstigte die erste Fahrt keinesweges; dennoch hatten sich den einzelnen Mitgliedern des Direktoriums der Eisenbahn— Gesellschaft mehrere Actionairs und sonstige Freunde des Unter— nehmens angeschlossen. Die Bewohner von Riesa und der Um— gegend empfingen die Ankommenden mit lautem Zuruf und die neuerbaute Restauration an der Elbe nahm die Reisenden gast— lich auf. Hoffentlich werden im kuͤnftigen Jahre die Personen— Preife herabgesetzt werden, die man jezt bis Riesa zu hoch sin— det. In der ersten Wagenklasse zahlt man 2 Rthlr.; in der zweiten 113 Rthlr. und in der dritten . Rihlr. Auch die von der Direction gestellte Taxe fuͤr den Transport der Brenn— , (fuͤr weiches Holz 5! gGr., 8 gGr., 9!/z gGr. und Od, gGr. fuͤr den Klafter Leipziger Maaß, je nachdem es *“, 9864 I1sa und 16 Elle alt, und fuͤr hartes sind zu hoch gestellt, wenn man bedenkt, daß Guͤter zu 100 Pfb. auf die Meile 1 g9Gr., mit Nachttransport 1! chr. zu ent⸗ richten haben. Nach der neuesten Mittheilung sind vom 11. bis 17. November hier in 34 Fahrten 3535, zu Dresden in 28 Fahrten 2898, zusammen 6133 Personen befördert wor— den. Die Eisenbahn⸗-Actien sind seit dem letzten Courstage auf 89! /n pCt. zuruͤck gegangen. Noch bis in die letzten Tage sind die Erd- Arbeiten wegen der Gas-Beleuchtung, und die offentlichen Bauten, als die Armenschule, Militair⸗-Kaserne,

unterbrochen worden.

ehatten einem Comité zur Pri, fung uͤberwiesen, das aus den Agenten Voigt und Bruun um

v. M. eine sehr warme Diskussion, die damit endigte, daß der

vom 3. Maͤrz und 16. Mai d. J., durch Allerhoͤchstes Immt⸗ diat Reskript vom Isten d. M. erneuert, also der Zug von hier am Kanalhafen naͤchst Poppenreuth vorüber, unabaͤnderlich fest⸗ gestellt, die Allerhoͤchste Sanction der Statuten der Gesellschaft, wie solche in der General-Versammlung vom 2. und 9. Juli d. J. waren entworfen worden, in wesentlichen Theilen erfolgt, der Beginn der Bauzeit auf das Fruͤhjahr 1839 angeordnet und die Vollendung der Strecke von Nuͤrnberg bis Bamberg

Holz 6 gGr., 9g Gr, 10 9Gr. und 12 g6r.; nach gleichem Verhältniß der Laͤnge,

Buͤrgerschule u. s. w. sortgesetzt, und auch jetzt nur momentan

; hierlandisch en Lebensweise der bemittelten Leute betraͤchtlich ist, ka in den ö Rc un wein vertritt. Der harte 37er wird daher wohl zu Ehren kommen, und im Verkehr wohl noch eine andere als zu den Essigsiedereien. Besonders beguͤnstigt waren die san⸗ digen, mit rothem Burgunder bepflanzten Weinberge in Ingel—⸗ ; die auf Abschaffung der Kramniärkte im Stifte Seeland (als ag d mehr zeitgemäß, da alle Kaufstaͤdte ohnehin mit den ben dthiy ö

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gar zur Wein⸗Production bau entzogen.

ö fin der wunwuͤrdige Weinberge, z. B. in Niederungen und flachen Hoͤ— bracht ward, wo einst der Geist in ihr die erste Anregung und Bildung empfing. In Sorsdse ward er aufs feierlichste z Grabe bestattet, und wehmuthsvolle Toͤne klingen ihm in der

. ahr zeug, . größer als unser größtes Orloggsschiff war auch das letz!

ü

ö

Heute Morgen haben die

. und kehrte Nachmittags um 5 Uhr in fast ebenmaͤßiger

. seichnet zu lassen.

, 18. Nov. St. Hohelt der Kurprinz und Mit⸗ * 6 mit Höchstihrer erlauchten Gemahlin äm 17ten d. ia grant uri angekommen und im „Hotel de Russie abge⸗

sies ; : 11. November: „Die e Mainzer Ztg. schreibt unterm 14. Nove „T a. ist . in 36 6 93 beendigt, nachdem viele Gemeinden, durch zwei wiederholte Herbstreifen ein eschuͤchtert, in diesem Jahre fruͤher begonnen hatten, als r thlich war. 6 ist außerst schwer, ein Durchschnitts⸗ Verhältniß uber das uantitative Ergebniß der Weinyroduction festzusetzen. Mehrere einorte sammelten die wenigen Trauben in Koͤrben, um sie, hne sie zu keltern, als Obst zu verbrauchen, andere gewannen nn ben' hunderten Theil eines guten Herbstes, andere etwa ben dreißigsten Theil. Keine Gemeinde herbstete den zureichen⸗ ven Bedarf fuͤr die innere Consumtion, die bekanntlich bei der

Haushaltungen der Wein die Stelle des Biers und

ichtung nehmen,

9 k und Heidesheim. Die Eigenthuͤmer haben sich der Menge 8 . ir zu erfreuen. In schwererem Boden theilte diese Art Trauben mit den anderen gleiches mißliches Loos. Die letzte Winterkaͤlte, die Fruͤhlingsreifen und die zwei Herbst⸗ stoͤste haben zusammengewirkt, um diese Rubrik der laͤndlichen production unserer Provinz füuͤr manche Orte beinahe un be⸗ Da die ersten 16 ö J ö.

eratur sogar einige Grade unter Null gedruͤckt hatten, so mh. . davon sich auch uͤber die gewöhnliche Reif⸗ linie aufwärts ausgedehnt. Auch höhere Lagen hatten gelitten. Die gute Folge dieses Mißgeschickes war indessen, daß nur die Sptilinge und unzeitigen dezimirt wurden, und so das Ausle⸗ sen nicht nothig wurde, um die besseren Trauben zu sondern. Die AQualitaͤt wird daher mehr befriedigen, als man fruͤher er⸗ wartete. Auch laͤßt sich dieses außer der Süße des Mostes zu⸗ gleich aus der langsamen und stillen Gaͤhrung voraus— sehen. Das Rebenholz ist indessen bei der, milden. Witte= rung ausgezeitigt und im Stande, einen härteren Winter frost zu bestehen. So verläßt den Wein Produzenten die Hoff nung selten. Man sieht die Winzer bereits mit so warmem Eifer die Weinberge bearbeiten, als triebe sie das Dankgefuͤhl faͤr gespendeten Segen. Auch denken sie, wie die Lotteriespieler, nach' drei Fehlern komme die Reihe wieder an den Treffer. Eine andere gute Folge aus den drei Mißherbsten ist, daß man wie⸗ der anfaͤngt, das Gebiet der Wein-Kultur zu beschränken; be⸗ reits war ein Mißverhaäͤltniß zwischen Acker., Getraide- und WBeinbau zum Nachtheile beider eingetreten, und man hatte so—⸗ anz unguͤnstige Distrikte dem Acker Der hohe Preis der Fruͤchte und das Mißlin— einkrescenz verfehlen nicht, den Landwirth uͤber sein seibendes Interesse zu belehren und zu mahnen, ihrer Stelle

hen auszurotten, und zum Fruͤchtebau wieder zu verwenden.“

Braunschweig, 18. Nov. (Magd. 3.) Die hiesige ECisenbahn soll, dem Vernehmen nach, in diesem Monat bis olfenbuͤttel sar das Publikum ersffnet werden. Die Preise sind fuͤr Hin und Ruͤckfahrt auf der 11 Postmeile betragen— den Strecke zu 6, A und 3 gGr. fuͤr die Person angesetzt. Die bis zum Dorfe Leiferde bisher unternommenen Probefahrten mit den Lokomotiven „Lowe“, „Braunschweig“ und dem Ame— rikanischen Dampfwagen von Norris in Philadelphia, lieferten die erfreulichsten Resültate fuͤr die Soliditaͤt der Maschinen, so wie der Bahn. Auf einigen Stellen, wo die Nachgiebigkeit des Terrains ein baldiges Sinken der Bahn befuͤrchten ließ, hat man in diesen Tagen die hoͤlzernen Riegel wieder aufge— nommen und solchem Uebelstande durch verstärkte Stein-Unter⸗

1341 Spanten.

kommen. gestern Morgen stattgehabten zahlreichen Verhaftungen sind das

angegeben wird, sind Karlisten und viele von hohem Es befinden sich darunter zwei Bischoͤfe, von denen einer der Beichtvater des ehemaligen Ministers Someruelos war, einige

der hiesigen Karlisten, deren Verbindung mit dem vorigen und jetzigen Fe mnie un viel Licht auf die Politik dieser beiden Kabinette wirft. Saͤmmtliche Verhaftete wurden heute unter starker Bedeckung in Wagen nach dem Militair⸗Depot Leganes in der Nahe von Madrid transportirt. Sie sollen daselbst, wie es heißt, als Geiseln fuͤr das gute Benehmen ihrer Freunde in den Provin— zen festgehalten werden; wenn ihre Sicherheit jedoch bloß hier— von abhängt, so ist es nicht eben schwer, ihr Loos vorherzu⸗ sagen. In Bezug auf die Ernennung eines neuen Kabinets ist noch nichts geschehen. Man sagt, einige Mitglieder der liberalen Parlei, die von der Koͤnigin daruber befragt worden, haͤtten ihr dies Verfahren angerathen. Gut unterrichtete Personen haben mir jedoch folgende Zusammen— setzung des neuen Kabinets als die wahrscheinlichste mitgetheilt: Valgornera, Eonseils-Praͤsident; Valdez, gegenwärtig General— Capstain von Galicien, Kriegs-Minister; Calatrava, Minister der Justiz und der Gnaden; Infante, Minister des Innern, und Ferraz, Bruder des Inspecteurs der Kavallerie und ein achtbarer Geschaͤftsmann, Finanz-Minister. Dies wäre in der That ein Uebergangs-Ministerium und wurde den Beduͤrfnissen des Augenblicks genügen. Waͤhrend das beste Bataillon der Ne⸗ serve⸗Armee in der Nähe von Madrid steht, haben die Karlisten feit vierzehn Tagen ihr Haupt-Quartier zwei Leguas von Tole do aufgeschlagen und am dien die zwischen ener Stadt und Ma. drid fahrende Post verbrannt. Einige Deputirte, die sich nach Madrid begeben wollten, sollen von den Karlisten aufgefangen worden seyn. Die Berichte uͤber die Verfolgung Merino's durch den Brigadier Hoyos lauten günstig. In Valencia hat die Ausuͤbung von Repressalien begonnen, und es sind be⸗ reits 55 Karlisten als Opfer derselben erschossen worden. Ca. brera erklaͤrte, als er dies erfuhr, er werde an der ersten Stadt, die ihm in die Hande falle, Rache nehmen. Er machte diese Drohung nur zu bald wahr, denn bei der Einnahme des Ka— stells Villamalifa ließ er 56 Bewohner desselben erschießen. Als die Nachricht hiervon Valencia erreichte, und das Geruͤcht von dem Schicksale der 99 Sergeanten von Pardiñas Division sich bestaͤtigte, verlangte das Volk mit der groͤßten Wuth den Tod der in dem Kastell Cuarte eingesperrten Gefangenen. Die Behoͤrden sahen sich genoͤthigt, nachzugeben, und es wurden daher am 3zten Morgens 585 Karlisten vor der Stadt erschos⸗ sen. Der General Lopez, welcher jetzt in Valencia komman⸗ dirt, zeigt dies den Einwohnern in einer Proclamation an, worin es unter Anderem heißt: „Die Repressalien Junta hat ihre Arbeiten gestern begonnen. Ich theile die Ansichten der

maßigste eingerichtet worden.

Junta und des Volks, und obgleich gegen mein Gefuͤhl und mit tiefem Schmerze, sehe ich mich doch in die traurige Noth wendigkeit versetzt, 55 von den hier befindlichen Gefangenen hinrichten zu lassen, als gerechte Vergeltung fuͤr eine gleiche Anzahl eurer Gefaͤhrten und tapferen Vertheidiger des Kastells von Villama⸗ sffa, die am 27sten vorigen Monats auf unmenschliche Weise von dem wilden Cabrera ermordet wurden, nachdem sie sich ergeben und unter den Schutz der Gesetze gestellt hatten. Das bisher von uns befolgte System der Mäßigung und der un—

lagen vorgebeugt. Daß Einleitungen zur Anlage einer Bahn bis an die Magdeburgische Graͤnze stattgefunden haben, ist eben so gewiß, als an der , ü. Bahn mit Naͤchstem eifrig forigefahren werden wird. Auch soll es eben so bestimmt seyn, daß jene Bahn sich jenseits Wolfenbuͤttel mit der Harzburger vereinigen wird.

Melle, im Osnabruͤckschen, 16. Nov. (Hannov. Ztg.) Es hat sich hier ein Mäßigkeits⸗Verein gebildet, welcher am 12. November seine erste Sitzung hielt. Unter Anderem wurde beschlossen, daß die Mitglieder weder den Domestiken, noch den Tagelöhnern Branntwein verabreichen, sondern ihnen dafuͤr eine entsprechende Geld-Verguͤtung zukommen lassen sollten. Die Mitglieder sind ferner verbunden, Spiritunsen, mit Au s⸗ nahme des Weines, nur dann zu genießen, wenn es der Arzt ihnen verordnet.

Oester reich.

Gratz, im Oktober. (Schwab. Merk) Am 26sten v. M. starb einer der Heroen des denkwuͤrdigen Tyroler Kampfes im Jahre 1809, Major Teimmer, Freiherr von Wiltau, in der Nähe von hier, auf seinem Gute Herbersdorf, an der Brust— waffersucht. Gluͤcklicher als Andreas Hofer, mit dessen Patrio⸗ tismus er geregelte militairische Kenntnisse vereinte, war es ihm vergönnt, den erkämpften Frieden zu schauen und in gluͤcklicher Zuruͤckgezogenhelt bis zum hohen Mannesalter zu genießen. Kaiser Franz hatte dem Helden nach geschlossenem Frieden, außer einer jährlichen Penslon, 100, 060 Fi. in Hof Kammer— Obligationen zum Behufe des Ankaufs eines Gutes geschenkt, ihn in den Adelsstand, und spaäter, als das verliehene There⸗ stenkreuß ihm dazu die Anwartschaft gab, in den Freiherrn stand erhoben, mit dem Pradikate jenes Oris, welcher Zeuge sei⸗ ner Tapferkeit und Hingebung war. Raifer Ferdinand fuͤgte zu diesen Gnaden auch noch jene der Verleihung des heimge— fallenen Graͤflich Fuchsischen Lehens in Tyrol, mit dem beson— deren Beisatze, daß dasselbe auch auf die weibliche Descendenz sich vererben solle, was nun geschieht, da Baron Teimmer nur eine Tochter hinterlaͤßt. Gleich den Helden der Vorzeit war er vom Schwerte zum Pfluge wiedergekehrt; er lebte auf Her bersdorf eifrig der Oekonomie, und Steyermark hat ruͤcksichtlich der Veredlung des Weinbaues, namentlich aber wegen der Ein⸗ fuͤhrung des Hopfenbaues, ihm Vieles zu danken.

Schweiz.

Waadt, 11. Nov. (Frankf. Journ.) Vorige Woche starb zu Laufanne in seinem 73. Jahre Herr Louis Dupuget, von Fverdon. Er haite den groͤßten Theil seines Lebens in Rußland zugebracht, beehrt mit dem Vertrauen des Kaisers Paul, der ihm die Erziehung seiner beiden juͤngsten Soͤhne, der Großfuͤrsten Nikelaus und Michael uͤbertragen hatte. Die reichen Andenken, die er in seiner Zuruͤckgezogenheit von der

heilvolle Plan des Abwartens haben aufgehört. Die Feinde Fes Thrones und der Freiheit sollen mit Zittern erfahren, daß die Regierung der Koͤnigin ihre Energie wiederge—⸗ wonnen und alle Humanität, mit der sie ihre Feinde, weil fie Spanier sind, zu behandeln wuͤnschte, bei Seite gesetzt hat. Wenn man uns mit Blut unterwerfen will, so wollen wir auch den Thron Isabella's und der constitutionnellen Freiheit mit Blut befestigen.“ In demselben Geiste ist die Adresse, welche der Oberst Casasola an die National⸗Garde von Valencia erließ, als er das Kommando derselben uͤbernahm, und worin folgende Stelle vorkommt: „Man muß bei dem jetzigen Zustande des Landes entweder unruͤhmlich im Kampfe fallen oder die Vernichtung des Feindes, der seine Hand— lungen mit dem Blute unserer Bruͤder besiegelt, fordern. Dies Blut raucht in allen Theilen des Landes und schreit laut um Rache; uͤberall sehen wir Waisen in Thränen; der Tod ist das Element unserer Feinde, und sie sind es, die uns zwingen, unmenschlich zu seyn, um ihre Unmenschlichkeit zu verhindern. Aber genug der Milde! Wir kennen unseren Feind lasset uns ihm Vernichtung schwoͤren, und der Friede wird wieder⸗ kehren. „Man erwartet mit großer Besorgniß, welche Wir⸗ kung diese Hinrichtungen und , , in den benach⸗ barien Provinzen und namentlich in Saragossa hervorbringen werden. Die Nachrichten aus den anderen Provinzen sind von keinem Interesse.“

Saragossa, J. Nov. Die in hiesiger Stadt zur Aus, uͤbung von Repressalien gegen die Karlisten ernannte Junta hat ,, Tages befehl erlassen:

„Da wir aus offzlellen und authentischen Dokumenten ersehen haben, daß der Karlistische Anfuͤhrer Puyo drei Sol—⸗ daten des Provinzial, Regiments von Burgos und drei Natio⸗ nal⸗Gardisten aus Caspe hat erschießen lassen, und daß die Karlisten in Navarra den tapferen Oberst Don Escribano und den Patrioten Almondaraz in der Venta von Valverde ermor— det haben, so hat die permanente Repressalien⸗Junta dieser Pro⸗ vinz befohlen, daß acht gefangene Karlisten, von denen, die sich im Schlosse Alsoferia befinden, morgen Vormittag um 11 Uhr auf dem Begraͤbnißplatze erschossen werden sollen.

Der General-Capitain San Miguel.“

Die gefangenen Offiziere und Unteroffiziere haben der Junta eine Adresse uͤberfandt, worin sie dieselbe auffordern, einen der Gefangenen zu Cabrera zu senden, um demselben eine Auswechselung der ge nn n vorzuschlagen. Die Junta nahm dies Anerbieten an und bewilligte dem Karlistischen Capitain Don Jose de la Cruz zu dem erwahnten Zweck eine Frist von 20 Tagen. Dem Vernehmen nach, soll sich die Auswechselung auf saͤmmtliche Gefangene erstrecken.

Spanische Gränze. Man schreibt aus Berga vom 6. November, daß 1530 Soldaten der Garnison von Lerida mit

Hand dieser Pirinhen erhielt, beweisen die besondere Achtung, die sie ihm fortwaͤhrend zollten.

fen d' Espaßa uͤbergegangen sind.

Turkei. Konstantlnopel, 21. Okt. (Morn. Chronicle) Man

Madrid, 9. Nov. Der General Alaix ist her ange' trägt sich hier noch immer mit Gerüchten über Rjsiungen Ruß—

1 i M weiß Die Morning Chroniele enthalt folgendes Schrei⸗ ie. 1 er, , .

ben aus Madrid vom J. November:; Die gestern und vor- 6 sind, versichern, daß außer einigen Schiffen, die von

Niemand, woher die⸗ eisende, die mit dem Dampfboete hierher

ebastopol nach Odessa gesegelt sind, Alles ruhig ist. Der beste

Wichtigste unterden verschiedenen Neuigkeiten, die hier zirkuliren. Beweis, wie wenig jene Gerüchte Glauben verdienen, ist, daß Die meisten der verhafteten Personen, deren Zahl bereits zu 120 der größte Theil der Eu ac Flotte im Begriff steht, nach Maita zu, ange. ruͤckzukehren, und daß nur die drei Schiffe Rodney“, „Pembroke“ und „Talavera“ zurückbleiben, um mit dem Tuͤrkischen Geschwader zu kreuzen. Die jetzt hier herrschende Ruhe ist der Türtei sehr

40 Canonici nnd Pfarrer, mehrere Personen mit hohen Titeln, nözthig. In Ermangelung“ dringender auswärtiger Angelegen— * der Schwiegervater des Grafen von Toreno und einige heiten beschästigt sich die Regierung mit Fragen von allgemei— erwandte des Grafen von Qfalia, mit einem Worte, die Elite nem Nutzen. Täglich erschtinen Fermans, un die Lage der

Rajahs und des Landvolks im Innern zu verbessern, und das Werk der Reform schreitet rasch vorwärts. welche bereits vergangen ist, ohne daß irgend eine Veränderung im Personal des Ministeriums oder anderer hoher Behörden stattgefunden hätte, ist der beste Beweis, daß die Dinge jetzt gehen, wie sie sollen, und wenn das Beiram-Fest, weiches auf den Ra— masan folgt, ohne wesentliche Veränderungrn verübergeh l, so kann man wohl annehmen, daß die Aussichten für dar neun Synen

sehr gaͤnstig stellen. Etwas anders sieht es jetzt in den ba Ali unterworfenen Ländern aus. Sept. melden daß der Kampf zwischen den Drusen id ereys— tern wieder auszubrechen drehe, inden E stere zu sehr üben ** (bereits gemeldete) Hinrichtung eines ihrer Chess dür, Schenf Pascha erbittert seyen. Handlungshaus sind mit Gerüchten uͤber die Armee des Sache angefillt.

Die lange Zeit,

Briefe aus Beirut vam“

Briefe 2Uß Tabs it Lit; 1a. * Dieselbe soll sich nech vor Herat befinden und die Garnison in einer traurigen Lage und auf dem Punkte seyn, sich zu ergeben. Offiz'ell ist darüber nichts eingegangen.“

Aegypten.

Alexandrien, 16. Okt. (Oesterr. Lloyd. Die Regie⸗ rung hat heute 166,609 Rthir. von ihren Banquiers entnom—

men, um die Besoldungen des Personals der Marine und der

Arsenale zu bezahlen. Die Verbindung zwischen Kahira und Suez wird bald und trefflich geordnet seyn Die dazu bestimm— ten Reisewagen sind aus England in Kahira angelangt, wo sie vollends ausgestattet und fuͤr ihre Bestimmung auf das zweck— Auf halbem Wege von Kahira nach Suez soll, mitten in der Wuͤste, ein großer Gasthof ganz euf Europaͤischen Fuß errichtet werden. Der Pascha hat alle Beguͤnstigungen anbefohlen, um dieses schwierige Unternehmen schaell möglich zu machen und in jeder Art zu fordern. Die Kosten dazu deckt die Ostindische Dampsschifffahrts Gesellschaft. Auch werden Stationen fuͤr die Relais angeiegt. Man wird auf dem ganzen Wege nur drei Mal Dromedare wechseln, die so schnell und schneller als Pferde lau— fen. Dieser Eilwagen in der Wuͤste soll Anfangs Dezember die erste Fahrt machen. Oberst Campbell hat alle diese Einrichtun⸗ gen mit großer Energie geleitet. Ihm hat man es zum Theil ju danken, wenn sich die schoͤnen Tage des großen Verkehrs mit Indien durch Aegypten wieder erneuern; er ist es auch, der die Dampfschifffahrt auf dem Nil einfuͤhrt. Mehrere Trup⸗ pen⸗Abtheilungen wurden nach Sennaar beordert und sind zum Theil schon aüf dem Marsche. Oberst Campbell wird den Pascha dahin begleiten. Naͤchstens werden die großen Granit⸗Sar⸗ kophage nach England verladen, welche Mehmed Ali dem Bri— tischen Museum geschenkt. Der Pascha soll erklaͤrt haben, er wolle alles Land in Aegypten, das nicht zu seinem Privat“ Ei⸗ enthume gehbre, frei geben und demselben so die unberechen⸗ . Wohlthat des Grundbesitzes goͤnnen.

Inland.

Berlin, 23. Nov. Das 34ste Stuͤck der Gesetz⸗Samm⸗ lung enthaͤlt nachstehende Kabinets⸗-Ordres: t J. betreffend die anderweite Modifizirung der Allerhöͤchsten Kabinets Ordre vom 20. Mai 1833, durch die Aufhe⸗ bung des Verbots des Besuches der Universitaͤten in den uͤbrigen Deutschen Bundesstaaten durch Preußische Unterthanen, .

„Aus dem Berichte des Staats-Minisieriums vom 28sten v. M. habe Ich ersehen, daß der Beschluß, den die Deutsche Bundes- Ver⸗ sammsung zur Fesistellung und Aufrechthaltung gemeinsamer Maßre⸗

ein für die Universitäten und andere Lehr- und Erziehungs Anstalten a Deutschland am 14. November 1833 gefaßt hat, auf allen Deut⸗ schen Unipersitäten durch die betreffenden Bundes⸗Regierungen voll⸗ siändig in Ausführung gebracht und die Erreichung des gemeinsamen Zweckes der öffentlichen Ordnung und Ruhe durch beharrliche und forgsame Verfolgung der , , Maßregeln zu erwarten ifi. * will daher, nach dem Antrage des Staats⸗-Ministeriums, und in

erfolg Meines Eriasses vom 21. Rovember 1886 Meine über den Besuch fremder Universitäten erlassene Ordre vom 209. Mai 18383 an⸗ terweit inodifiziren und nunmehr, jedoch mit dem Vorbehalt der Re⸗ sprozität, festsetzen, daß Meinen Unterthanen der Besuch der Univer⸗ 3 in den übrizen Deutschen Bunde s-Staaten wiederum gestat:et seyn soll, ohne denselben von der speziellen Erlaubniß einer Staats⸗ Behörde abhängig zu machen. Ich bestimme jedoch . Preußtsche Unterthan, der nach vollendeten Studien sich im Vaser⸗ lande um ein öffentliches Amt oder um den Zulaß zur medigmischen Praxis bewerben will, bei Verlust dieses Auspruchs, eine Jeit lang duf einer Landes-Universität zu studiren verpflichtet seyn soll. Die näberen Beslimmungen bebalte Ich einer besonderen Verordnung vor., und erwarte deshalb die Borschläge des Staais Ministeriums, wel ches übrigens die gegenwärtige Ordre durch die Gesetz- Sammlung be kannt zu machen hat. Berlin, den 13. Oftober 1838.

Friedrich Wilhelm.

An das Staats-Ministerium.“

II. Die Zulassung von juͤdischen Hand werksgesellen aus Deut schen Bundesstaaten, um bei inlaͤndischen Meistern als Gesellen zu arbeiten, betreffend. ;

„Ans den in Ihrem Berichte vom aten v. M. angeführten Grün den, will Ich, nach Ihrem Antrage, bestimmen: daß in Zukunft den jüdischen Fandwerks-Gesellen aus den Deutschen Bundesstaaten ge⸗ statict feyn soll, bei sniändischen Metstern als Gesellen zu arbeiten, sofern in ihrer Heimath den jüdischen Sandwerks⸗-Gesellen aus dem Preußischen Staate gleiche Befugnisse zugestauden werden U her die se Reziprozitã: haben sie die Bescheinigung ihrer beimaiblichen Be⸗ hörde belzubringen. In Beziehung auf Ihre Legitimation ist lediglich nach den wegen der auswäriigen Handwerks-GCesellen bestehenden ah gemeinen Vorschriften zu verfabren. Damit übrigens min dieser Er⸗ laubniß kein Mißbrauch getrieben und dieselbe nicht beimlicher Weise u einer Riederlassung in den diesseitigen Saaten, oder zu einem

ufrnthalt auf unbetimwmte Zeit benutz wende, haben Sie, der Mi⸗

nister des Junern, vormsorgen, daß die Konzession auf bestimmte Zeit, etwa auf 2 bis 3 Jahre, ausgestellt werde.

Berlin, den 14. Oktober 1838.

Friedrich Wilhelm.

Sack und Pack zu den Karlistischen Truppen unter dem Gra—

An die Staats-Minister v. Roöchow und Freiherrn v. Werther.“