1838 / 329 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

so viel Larm machte? Wo ist je⸗ ner Ueberfluß von Kapitalien geblieben, die man nicht unter zu⸗ beingen wußte und mit denen man die öffentliche Schuld so leicht konvertiren wollte? Alle jene 9 Speculationen, mit denen

dem man im vorigen Jahre

man sich und Andere taͤuschte, verschmachten jetzt, und selbst die CLxistenz der wohluberlegtesten Unternehmungen ist bedroht. Durch jenes Fieber der Agiotage irre geleitet, verlangte man von den uͤberfließenden Kapstalien des Landes beinahe drei Mil—⸗ liarden, um damit den Versuch der Konverston zu wagen; und jene Kapitalien reichen jetzt kaum hin, um 4 bis z Operationen zu unterstuͤtzen u denen im Ganzen nicht 230 Millionen er— forderlich sind! Die Eisenbahnen werden nicht untergehen; weder die Regierung, noch die Kammern werden dies zulassen. Aber die gegenwärtige Krise schließt eine Lehre in sich, daß man nämlich den eben erst erstehenden Kräften des Franzoͤsischen Kre⸗ dits zu viel zugetraut hatte. Man verwechselte die Agiotage mit dem Kredite. In welch' einer furchtbaren Verwirrung wärden wir uns jetzt befinden, wenn die Operation der Renten⸗Konversion den Zustand der Dinge noch mehr verwickelte. Man kann es sich nicht verhehlen: wenn die Konversion in der vorigen Session votirt worden wäre, so wuͤrde jetzt eine inan, zielle Katastrophe hereingebrochen seyn, die unsere Kraft und unseren Kredit fuͤr lange Zeit erschuͤttert hatte. Die Ereignisse stellen die Weishtit der Pairs Kammer in ein helles Licht. Man arndtet in diesem Augenblicke die Fruͤchte ihrer Vorsicht und ihrer Festigkeit. Indem ste einem Strome widerstand, der nicht immer von uneigennuͤtzigen Motiven in Bewegung gesetzt war, indem sie dem Lande Zeit verschaffte, um sich über den Gegen— stand aufzuklären, beugte sie dem und unserer Industrie vor. Die. auswärtige Politik und der innere Zustand des Landes machen also die RentenKonversion mehr ass je unmöglich. Und deshalb behaupten wir auch zu—

versichtlich, daß das Kabinet, trotz seiner Ueberzeugung und viel⸗ auf unsere ware, auf welchem ein Zusammenstoß nicht langer hätte ver—

seicht trotz seiner Wuͤnsche, es nicht unternehmen wird, jene Maßregel zu verwirklichen“

Dle Mehlpreise sind in dieser Woche wieder um 1 Fr. ge⸗ ; geschehen. Jetzt durfen wir nur noch zeigen, daß sich unsere

stiegen und man fuͤrchtet daher, daß der Preis des Brodes für

die erste Hälfte des Dezembers neuerdings erhöht werden wird. Die Polizei ist seit einigen Tagen sehr lebhaft mit Nach, seyn; keine fremde

forschungen beschaͤftigt, die in Folge von Mittheilungen stattfin, den, welche vom Auslande hier eingegangen seyn sollen. dieser Maßregeln beobachtet man das tiefste Stillschweigen. richt, daß zwischen den Admiralen Gallois und Stopford Miß⸗ helligkeiten stattgefunden hatten.

Briefen aus Algier zufolge, war daselbst dem Marschall Clauzel von den Kolonisten ein glänzender Ball gegeben worden, so wie denn uberhaupt der Marschall mit ganz besonderer Aus⸗ zeichnung von den dortigen Einwohnern befanden wird. das Schicksal Abdel Kader's weiß man noch immer nichts Naͤ— 23 aber die Niederlage seiner Truppen vor Ain Mardah be—

estaͤtigt sich vollkommen.

Seit ungefähr vier Wochen hören die ministeriellen Blatter nicht auf, dem Publikum von Zeit zu Zeit zu versichern, daß die Mexikaner, der Blokade muͤde, entschlossen waren, die Unterhandlungen wieder zu beginnen, und neue Vergleichs⸗ Vorschlaͤge zu machen. ichtsdestoweniger melden die letzten uͤber England hier eingegangenen Depeschen, daß die Blokade mit derselben Strenge fortdauere und das nicht versucht habe, Unterhandlungen mit dem Commandeur des Franzosischen Geschwaders anzuknüpfen. Er benutzt im Gegen⸗ theil die Zeit, um St. Jean d Ulloa immer mehr zu befestigen, und dieses Fort soll wirklich jetzt uneinnehmbat seyn.

Großbritanten und Frland.

London, 19. Nov. BVorigen Mittwoch fand zu Dublin in dem Lokale des konservativen Vereins eine große Orangisten⸗ Versammlung unter dem Vorsltz des Herrn Coote statt, zu welcher sede Brafschaft und jeder Distrikt Irlands einen Abge— ordneten geschickt hatte. Das Comité derselben will den Ober⸗ richter von Irland auffordern, zum Monat November eine all⸗

gemeine Versammlung der g einzuberufen, damit die

junehmenden Beschwerden der Irlaͤndischen Protestanten und die ihren Rechten und theuersten Interessen drohenden Gefah⸗

ren zu ihrer genauen Kenntniß gebracht werden koͤnn / ten. Dieser orschlag und der Bericht der großen Loge wurden der ersammlung mitgetheilt und von ihr genehmigt. Der Bericht, eine Art von Manifest,

lautet folgendermaßen: „Wir, die Protestanten Irlands, sind, wie immer, anserer edlen Königin und den Pringipien ergeben, kraft deren das Haus Braunschweig auf den Thron dieser Koͤnig—⸗ reiche berufen worden ist. 2) Jeder Britische Unterthan hat unbestreitbar das Recht, zu verlangen, daß seine buͤrgerliche und religiöse Freiheit ihm auf die wirksamste Weise garantirt werde. 3) Da die jetzige Regierung Irlands aus Personen be⸗ steht, die kein Gefuͤhl far die Union und die reformirte Religion haben, so koͤnnen die Protestanten von ihnen keinen wirksamen Schutz erwar⸗ ten. A Die Protestanten Irlands haben nicht die freie Ausuͤbung ihrer reinen und heiligen Religion. 5) Die Protestanten Irlands aben nicht die freie Ausübung ihrer Eigenthums- Rechte und ihrer persönlichen Freiheit. 6) Der Mangel alles Schutzes, in Folge der Unwirkfamkeit der Gesetze, läßt den Protestanten Ir⸗ lands keine andere Wahl, als einen Verein zu ihrer Sicherheit u bilden. 7) Dle Erfahrung hat bewiesen, daß der Orangisten⸗

erein diejenige Art von Vereinen sey, die dem beabsichtigten Zweck am Hesten entspreche. 4 Wir, die Protestanten Irlands, glauben zu der Erklärung verufen zu seyn, daß es die Pflicht unserer Repräsentanten im Partement ist, die Gache des Pro⸗ testantismus zu unterstüͤtzen, ohne dabel auf irgend eine Partei oder auf irgend eine Folge, die daraus entstehen könnte, Ruͤck= sicht zu nehmen. 9 Von diesen Gesinnungen beseelt, sind wir überzeugt, daß Niemand deshalb, weil er Mitglied des Unter hauses ist, von der Theilnahme an den preieftantischen Verti⸗ nen ausgeschlossen werden kann, indem dieselben den Zweck ha⸗ ben, unsere Gesetze, unsere Religion und unsere Freiheit auf— recht zu erhalten.“

An der hiesigen Börse glag das Geruͤcht, auch Frankreich habe sich nun in der Holländisch⸗Belgischen Streitfrage den an= deren vier Mächten angeschlossen.

Durch die Negozüirung der Seiden Handels / Berträge mit Oesterreich und der Tuͤrkei hat Lord Palmerston, wie schon er⸗ wähnt, selbst seine heftigste Gegnerin unter der Oppositions“ Presse, die „Times“, wenigstens suͤr den Augenblick, einiger maßen mit seiner Politik auggesshnt. Es fragt sich nur, ob dies lange vorhalten wird. Die ministeriellen Blattet thun sich indeß nicht wenig darauf zu Gute. Der Courier unter an deren sagt: „Mit aufrichtiger Freude, gesteigert durch Ueber raschung denn wer hätte sich so etwas vermuthen können? entdeckten wir in der „Times“ zwei Sätze, die ganz so

dene von der Wahrheit abgedrängt worden ist. Die zwei traͤge geben ihren Schoͤpfern Anspruch auf den waͤrmsten Dank, nicht nur der Britischen Nation, sondern der ganzen ivilisirten Welt; denn indem wir kuhn auftraten und in einem Tone, der nicht mißdeutet werden konnte, erklärten, Rußland duͤrfe nicht Untergange unserer Finanzen die wirksamste Weise einem Kriege vorgebaut. England wollen sich beide nicht muthwillig in Feindseligkeiten verwickeln; wenn aber England unterlassen hätte,

Es sind mehrere Personen verhaftet worden; aber uͤber den Grund

Ueber genannten Dorfe wohne.

der Gouverneur

1352 aussehen, als habe sie ein Geist aufrichtiger Ehrlichkeit diktirt. Unsere Kollegin, indem sie von den juͤngsten Verträgen spricht, die unsere Regierung mit Oesterreich und der Pforte e e co sen hat, äußert sich so: „„Zwei Traktate sind unlängst durch Lord Palmerston mit den befreundeten Maͤchten Oesterreich und der Taͤrkei negozlirt worden, denen jeder Britische Unterthan, ohne sich von Elfersucht oder Partei⸗Interesse abhalten zu las⸗ sen, wie er auch sonst gesinnt seyn mag, den Beifall gewähren sollte, den die Minister, welchen wir sie verdanken, wohl ver⸗ dient haben. Die gedachten r sind kluge und wirksame Maßregeln zur Vertheidigung und? orkehrung; angenommen unter Schwierigkeiten von nicht gewohnlicher Art, konnen sie, wenn man sie recht benutzt, 2 Abweichen von dem Geiste des Friedens, der Billigkeit und der Ehre, jeden etwaigen Plan i Invasion der Turkei ohne Vergießung eines Tropfen Bluts zerstͤren.““ Welch ein schoͤner Zug politischer Biederkeit, daß die „Times“ das anerkennt! In der That, wir mußten zweimal zusehen, ob ung nicht etwa ein anderes Blatt in die Hand gefallen wäre, so wenig trauten wir unseren Augen. Wir werden nun genau aufpassen und die Tage zählen, welche hingehen, ohne daß Lord Palmerston in der „Times“ geschmaͤht wird. Einstweilen neh⸗ men wir das Zeugniß fur deln zu den Akten; es ist um so vollguͤltiger, als das ne en,

er⸗

weiter um sich greifen, als es schon gethan hat, haben wir auf

ur rechten Zeit Energie zu zeigen, so war Gefahr vorhanden, daß Rußlano, Rachsicht bauend, bis zu einem Punkt gekommen

mieden werden koͤnnen. Die noͤthige Demonstration ist nun Marine auf einem Achtung gebietenden Fuße befindet und jeden Nugenblick schlagfertig ist, und wir koͤnnen dann ganz ruhig Mahr wird es wagen, einen Schritt zu

thun, der berechnet waͤre, Englands Ehre oder Interessen zu

verwunden.“ Am Freitag Abend zwischen 8 und 9 Uhr wurde in Cam

Die ministerlellen Blätter widersprechen der Nach; berwell ein Mordanfall auf ein Individuum gemacht, welches sich Herzog der Normandie nennt und fuͤr den Sohn Lud⸗ wig's WI. ausgiebt. Ob dieser Mann der bekannte Uhrmacher Nauendorf ist, der eine Zeitlang als angeblicher Franzoͤsischer

Kron, Praͤtendent die Aufmerksamkeit auf sich zog, wird von

den öffentlichen Blaͤttern nicht gesagt; sie berichten nur, daß derselbe schon ziemlich alt sey und seit einigen Monaten in dem Ünter den Leuten, die bei ihm ein⸗ und ausgingen, befand sich auch ein Franzose, Namens Desir e Rousselle, der von dem angeblichen Herzog in alle seine Ge⸗ heimnisse gezogen wurde und sich den Schein gab, als verehre er in ihm seinen rechtmäßigen Souverain. or einigen Ta⸗ en kehrte dieser vermeintliche Freund von einer Reise nach ngland zuruck, kam zu dem sogenannten * und äußerte im Laufe des Gesprachs, er habe seinen Paß auf dem Zoll⸗ 8. liegen lassen. Er entfernte sich, ohne daß man einen erdacht schoͤpfte. Als aber am Abend der „Herzog“ einen Spaziergang durch seinen Garten machte, sah er plotzlich Rousselle, in seder Hand ein Pistol, vor sich stehen; ehe er noch zurüͤckweichen konnte, feuerte dieser beide Pistolen ab und er⸗ griff auf der Stelle die Flucht. Die eine Kugel war dem „Her— oge“ unter dem linken Arme ins Fleisch, die andere in die rust gegangen; man hofft ihn jedoch am Leben zu erhalten. Der Mörder ist ergriffen und den Gerichten abergeben worden. Er ist 358 Jahre alt und diente fruͤher in der Franzoͤsischen Ar— mee, aus welcher er desertirte; bis jetzt leugnet er noch hart— nackig seine That, waͤhrend der Verwundete dabei bleibt, daß Rouffelle der Thaͤter gewesen sey.

Die West-Indischen Kolonieen Großbritaniens werden be— kanntlich seit langer Zeit als ein wahres Grab fuͤr die Engli⸗ schen Truppen betrachtet, und aus einem so eben publizirten Bericht ersteht man, daß die Wirkungen des dortigen Klimas noch eben so verderblich sind, wie jemals, denn von 1803 bis 1835 sind daselbst nicht weniger als 33,000 Soldaten an Krank—

heiten verstorben.

Niederlande.

Aus dem Haag, 20. Nov. Vorgestern wurde im gan— zen Reiche der 2oͤste gJahreste⸗ der Befreiung Niederlands vom Franzosischen Joche feierlich begangen. An demselben Tage wurde unter dem Vorsitze des Königs ein Kabinets- Rath ge— alten. ö Zwischen der Regierung und der zweiten Kammer der Ge— nerasstaaten ist das schriftliche Verfahren, welches der Diskus⸗

sion in der offentlichen Sitzung vorherzugehen pflegt, noch im-

mer nicht zu Ende gelangt. Gestern wurde den anwesenden Mitgliedern der Kammer die Antwort der Regierung auf die Bedenken der Sectionen hinsichtlich des Gesetzes uͤber die Aus— hebung der National⸗-Milizen für 1839 vorgelegt. Einige Sec⸗ tionen verlangen Beschraͤnkung der Aushebung auf die gewoͤhn⸗ liche Zahl der Rekruten und Entlassung derjenigen, welche ihre fuͤnf Jahre ausgedient haben. Die Regierung antwortete, die Bestimmung des Grundgesetzes, welche eine Entlassung nach fünfsährigem Dienst anordne, beziehe sich nur auf den Friedens⸗ fuß; so lange aber der gegenwärtige unsichere Zustand fortdauere, müsse man vorsichtiger seyn; eine Beurlaubung auf unbestimmte

Zeit sey Alles, was man nach Ablauf der fuͤnf Jahre gestatten

kann; eine Entlassung wurde die Sicherheit des Staates ge. fährden; jener Urlaub aber sey Allen ertheilt worden, welche fuͤnf Jahre gedient. Was die Zahl anlange, so sey es sogar in Friedenszeiten ausdruͤcklich im Grundgesetz gestattet, von 300 Seelen einen Mann auszuheben, und eine Zuruͤckfuͤhrung auf 1 von 00 wuͤrde unter den obschwebenden Verhaäͤltnissen ge⸗ fährlich seyn. Das Gesetz uͤber die Aushebungen ist ubrigens dat erste, welches zur öffentlichen Dis kussion kommen soll.

Die Regierungsblätter geben nachträglich einige Details aber die letzte Expedition nach Guinea. Der verhältniß⸗

mäßig große Verlust derselben an Mannschaft wird haupt—

sächlich der Ungesundheit des Klimas zugeschrieben, das dort in den Monaten Juli und August am nachtheiligsten wirkt und dann selbst den Eingeborenen zu schaden pflegt. Unter den Platzen, welche die Hollaändischen Truppen im Lande der insurgirten Hantas zerstoͤrt und verbrannt haben, besindet sich auch der Hauptort Bossua, Residenz des Bonsoe. Wah⸗ rend die Expeditionstruppen von St. Georges del Mina aus mit den verbuͤndeten Negern ins Feld ruͤckten, versammel“ ten sich die Weiber und Kinder der Letzteren in seltsam auf

des Ministers Geschick im Unterhan⸗ halt einen Artikel uber die Adresse der Belgischen Repraͤsentan

Rußland und 2. ĩ . Oktober 1831, noch in dem 25sten (Zusatz⸗) Artikel des Ver,

geputzten Kleidern und machten gewisse religioͤse Ceremo— nien, um von den Fetischen die Unverwundbarkeit ihrer Verwandten zu erlangen. Die Hollaͤnder besitzen an der Goldkuͤste außer der Hauptfestung St. Georges del Mina noch etwa 16 Forts oder Dörfchen; A andere liegen in Ruinen

Nach den letzten Berichten aus den Ostindischen BVesitzun. en machten die Hollandischen Waffen in den oberhalb Padan ö Gegenden gute Fortschritte. Eine mobile Kolonn unter dem Major Westenberg hat ein feindliches Fort am lin, ken Ufer des Vasak nach lebhaftem Widerstande eingenommen. später wurden die Linien von Löbö-Onte erstuͤrmt, wobei da Major eg, n selbst eine Wunde erhielt. Unguͤnstiger sah es dagegen im Lande von Palembang aus. Am 12. Mal wurde aus dieser Stadt eine mobile Kolonne auf 0 Prahmn nach Mocara Blitie expedirt. Eine andere Expedition, au einer Korvette, einer Brigg und zwei Schaluppen bestehem ist von einem Zuge gegen die Seeräuber von Floris zuruͤckz⸗ kehrt. Sie hat den Hauptort des Radscha von Larantoͤka un sechs andere Ortschaften an der Bai von Ende zerstoͤrt, um die Einwohner fur ihre Raͤubereien zu zuͤchtigen.

Amsterdam, 21. Nov. Das hiesige Hand elsblad ent

ten⸗Kammer, in welchem, nach einigen einleitenden Worten dez Spottes uͤber die Unabhaͤngigkeit der sogenannten Belgischwm Nation, von der kein Mensch vor 1830 etwas gewußt habe, Re Behauptung, als sey der Vertrag vom 15. November 1831 mi „unter der feierlich von den fünf Mächten geleisteten Garant einer unverzuͤglichen Ausfuͤhrung angenommen worden“, si⸗ durchaus unwahr erklärt wird. Weder in der Note vom h

trages komme das Wort „unverzüglich“ vor. Wenn die Be gische Kammer sich auf ihr Gese vom 7. November 1831 he, rufen wollte, in welchem der Konig zum Abschlusse des Ver, trages befugt wird, „mit solchen Klauseln, Bedingungen um Vorbehalten, die er im Interesse des Landes nothwendig ot nuͤtzlich erachten durfte“, so besage dagegen die Ratisicatimn des Koͤnigs Leopold ausdruͤcklich, „daß der Vertrag nah Form und Inhait vollzogen und beobachtet werden solle, ohn denselben auf irgend eine Weise zu uͤbertreten oder dessen Ueben⸗ tretung zu gestatten.“ Auch hier wieder kein Wort von eine unverzuglichen Ausfuͤhrung. Nach der Ratification habe di Konferenz beschlossen, sich „mit Modificationen zu Gunsten Hyol⸗ lands“, so laute die vom Preußischen Bevollmächtigten zu Protokoll gegebene Erklaͤrung, „zu beschaͤftigen, ohne dem Wesen der W Artikel Eintrag zu thun.“ Dagegen verlangte Belgien vor allen Dingen „dle unverzuͤgliche Raͤumung des . unwiderruflich angewiesenen Gebiets, die Uebergabe der Citadell

von Antwerpen und die freie Maas⸗Schifffahrt, widrigenfalls

es sich von der Verpflichtung frei erachte, die ruͤckstaͤndigen Zinsen zu entrichten.“ on einer unverzuͤglichen Aus— fahrung des Traktats sey auch hier nirgends die Rede— Alle jene Bedingungen seyen erfullt, und zwar nur zu Gunsten Belgiens, welches sogar im Besitze aller von ihm zu trennenden Gebiete geblieben. „Wie ist es also moͤglich“, fragt das Handelsblad, „solche Unwahrheiten in einem feierlichen Aktenstuͤcke vor dem Angesichte der Welt zu verkuͤnden?“ Dasselbe Blatt meldet nach einem Schreiben aus Parif vom 17ten d., daß die Belgier vermuthlich einen Versuch det Widerstandes machen wuͤrden, daß aber von der Franzẽ sischen

Regierung keine Huͤlfe zu erwarten sey, welche sich bei diese

Gelegenheit höchstens einiger Revolutionairs entledigen wuͤrde Ferner meldet dieses Blatt, daß es von seinem Lon— doner Korrespondenten ein Schreiben vom 17ten d. folgenden Inhalts empfangen habe: „Die Konferenz hat noch keinen Beschluß gefaßt, und Alle aus dem Haag und aus Bruͤssel ein— gegangenen Mittheilungen werden zu einer Erklarung fuͤhren, die wahrscheinlich als Ultimatum aufgestellt werden wird. Frank, reich soll beschlossen haben, dem Ausspruche der vier uͤbrigen Höfe beizutreten. Es duͤrfte uͤbrigens noch einige Zeit dauern, bevor der Beschluß der Konferenz den betheiligten Mächten mit— getheilt werden wird.“

Der Avondbode enthaͤlt nachstehendes Schreiben auf London vom 16. November: „Man weiß hier noch nicht, ob von Seiten der Konferenz der Hollaändischen Regierung eint Antwort zugegangen, und noch weniger, welcher Art dieselbe Es wird in dleser Hinsicht stets das tiefste Schweigen beobach' tet. Diejenigen, welche naͤher wissen, daß Herr Man, der Ge⸗ neral⸗Konsul der Niederlande, mit wichtigen Aktenstuͤcken nach Holland gesandt worden, sind uͤber den Inhalt derselben nich einig. Einige behaupten, daß sie die End-Antwort der Konfe renz enthalten, und daß eine Abschrift derselben auch nach Beh gien gesandt worden sey; Andere dagegen sagen, daß die Kon / ferenz sich bis jetzt bei dieser Sendung auf eine Note beschraͤnh habe, welche die Grundlage enthielte, auf der, nach ihrer Am sicht, die Frage geloͤst werden konnte, und auf welche sie von beiden Regierungen moͤglichst bald die Antwort wuͤnsche. Man kann uͤbrigens zuversichtlich annehmen, daß diese . en hei viel guͤnstiger fr Holland, als für Belgien, steht. Die Thron Rede des Koͤnigs Leopold hat gewissermaßen die guͤnstige Er wartung mehrerer Personen niedergeschlagen, weil man aus iht

efolgert hat, daß dieser Fuͤrst entschlossen ist, alle möglichen Mittel anzuwenden, um den Schlag abzuwenden, der ihr bedroht.“

Belgien.

Brüssel, 20. Nov. Die Antwort, welche der König der Deputation ertheilte, die ihm die Adresse der Repraͤsentantem Kammer uͤberbrachte, lautete folgendermaßen: „Meine Herren Die Einmuthigkeit der Gesinnungen, welche das Land kund giebt, ist ein sicheres Zeichen von seiner unveraͤnderlichen An / hänglichkeit an seine Mationalitaͤt und von seiner Liebe zu sel nen Institutionen. Ich sehe mit Vergnuͤgen, daß die Bestre— bungen meiner Regierung, die oͤffentliche Wohlfahrt und Allet, was dem Vaterlande zur Ehre gereicht, immer mehr zu ent wil keln, richtig gewuͤrdigt weren. Mit Genugthuung, meine Her ren, empfange ich die Versicherungen der Repräsentanten, Kam mer, daß sie alle Maaßregeln unterstuͤtzen wolle, welche dit Beduͤrfnisse des Landes erheischen.“ )

Am Sonnabend erschien eine Deputation der Provinzial Conseils bei Herrn von Stassart, um ihm ihr Bedauern dat— uͤber auszudrucken, daß er nicht wieder zum Senats-Praͤsiden, ten gewaͤhlt worden. Auch das Journal de Liege kommt noch einmal auf diese Ausschließung zursick und sagt: „Dit Partel des Klerus redet täglich von Mäßigung und Versoöh— nung. Sie beschuldigt ihre Gegner, daß sie von Intoleranj und Ausschließungssucht beseelt seyen; aber während sie sich in vagen Declamationen gegen die Liberalen ergeht, ohne einen Beweis zur Rechtfertigung ihres Hasses zu liefern, häufen sich die Ehe chen durch die sie uͤber sich selbst das Urtheil spricht

m

Will man Proben von ihrer Ausschließungssucht und Intole⸗ ranz? Herr von Stassart fuhrte seit mehreren Jahren den Vor⸗ itz im Senat. Diese Versammlung hatte keinen Grund, sich in irgend einer Hinsicht über ihn zu beklagen, sie mußte sich denn durch seinen uͤberlegenen Geist verletzt gefühlt haben. Da wird die Session eroͤffnet, und die erste ö des Senats ist ein Parteiwerk; Herr von Stassart wird vom Praͤsidentenstuhl entfernt. Und warum? Weil Herr von Stassart Freimauter ist, weil Herr von Stassart, wenigsiens einmal, den Mächtigen des Tages zu widerstehen gewußt. Der Angriff der Bischoͤfe auf die Freimauer traf den König selbst, der auch Freimauer ist. Umsonst verlangte man die Absetzung des Herrn von Stassart von seinem Posten als Gouverneur von Brabant. Der Konig, zu seiner Ehre sey es Fier verweigerte dies Anmu— then , Da fand die Partei ein anderes Mittel, sich u rächen. Feig und erbärmlich ist dies aber in einem Augen, lich wo man von Toleranz und Eintracht spricht.

eine Art von Waffenstillstand im Innern abgeschlossen; die einheimi⸗ schen Streitigkeiten waren suspendirt, damit man nur an das gemein⸗ fame Interesse denken koͤnne. Außerordentliche Geldopfer wurden noch fortwaͤhrend vom Lande verlangt. Alles deutete fuͤr die Zukunft an, daß unser Budget mit einer druckenden Schuld belastet werden wuͤrde; manche Noth zeigte sich in unseren Städten, manches Elend erhob seine Stimme; der hohe Klerus that sich

durch Ehrgeiz und Habgier hervor; sein Luxus, schon an sich anstoßig, wurde es noch mehr im Vergleich mit der Lage des niederen Klerus, wie die Wuͤrdentraͤger der Kirche ihn nennen;

und unter allen diesen Umständen nimmt ein allen Anmaßun— gen der herrschenden Camarilla sich hingebender Minister kei—

nen Anstand, die Verfassung und die Gesetze zu uͤbertreten, in, dem er aus Staats-Fonds ein Almosen von 45,000 Franken in Das Und uͤber solche Unbilligkeit soll man schweigen, um den Schlaf unserer Prälaten nicht

den Kardinalshut des Erzbischofs von Mecheln wirft. nennt diese Partei Mäßigung.

zu beunruhigen, und im Angesicht solcher Handlungen soll man an ihre Uneigennuͤtzigkeit glauben! s offen genug vor die Augen des Publikums bringen, damit es auf seiner Hut sey und seine Börse wie seine Freiheit be— wahre.“ Aehnlich äußert sich der Ob servate ur. „Moͤge“,

sagt er, „die liberale Meinung sich in Acht nehmen und sich

nicht, indem sie ihrerseits alle Opfer fuͤr den innern Frieden

bringt, mit ihrer aufrichtigen Eintrachtsliebe an der Nase her⸗ hre Wenn wir auch gegen den aͤußeren Feind gemeinsame Sache machen, so laßt uns doch deshalb nicht dul⸗— den, daß im Innern die Herrschaft einer aueschließenden und

umfuͤhren lassen.

intoler anten Partei immer mehr uͤberhand nehme. Indem wir mit Eifer und Festigkeit die 26 Artikel bekämpfen, wollen wir doch auch mit allen Kraͤften die traurige Verwirklichung der Hoffnung zu verhindern suchen, welche König Wilhem aus— sprach, als er sagte: Der Klerus hat mich um Belgien ge— bracht, und der Klerus wird es mir vielleicht, ohne es zu wol— len, zern eben.“ ;

ur Ausgleichung der Differenzen mit Holland glaubt der Observateur einen Mittelweg n mn n. zu haben, indem er eine an die Niederlandische Regierung zu zahlende Geld— Entschädigung fuͤr Ueberlassung der streitigen Gebietstheile von Limburg und Luxemburg vorschlaͤgt, mit dem Vorbehalt, daß die Anspruͤche Hollands an diese Gebietstheile bis zu einer auf un⸗ bestimmte Zeit vertagten Entscheidung der Sache unangetastet bleiben sollten. genannten Blatt folgendermaßen dargelegt: Kosten seiner Nachbarn erkaufen. Zwar weigert es sich, Schul den zu bezahlen, die es nicht kontrahirt hat; es weigert sich auch, einer

fremden Regierung Bevoͤlkerungen zu uͤberliefern, die sich gern

seinem Schicksal angeschlossen haben; aber wenn seine Nach—

barn auf den Besitz des Gebiets verzichten, welches sie ihm

setzt abstreiten, so ist es seinerseits bereit, sie fuͤr dieses Zuge— staͤndniß durch Geldopfer zu entschaͤdigen. Wenn die Holländer sich noch dagegen straͤuben, ganz Limburg und Luxemburg defini— tiv und durch einen unwiderruflichen Traktat an Belgien zu

uͤberlassen, so moͤgen sie sich wenigstens mit ihm uͤber eine ge⸗ genseitige Entwaffnung und uͤber eine unbegraͤnzte Aufrechter haltung des statuo quo einigen; sie werden es noch bereit finden,

ihnen provisorisch und vorschußweise einen Theil der Zinsen der chuld zu bezahlen.“ Der Courrier de la Meuse meint,

das einzige Verdienst dieses Vorschlages sey seine Neuheit, denn Belgien wuͤrde auf diese Weise an Holland sein Geld geben, und Holland wuͤrde doch alle seine Anspruͤche behaupten und dieselben, wann es ihm gelegen schiene, von neuem geltend

machen.

Deutschlan d. Munchen, 14. Nov.

besonders derer, die es aus religisem Wahnsinn geworden sind In dem hiesigen Irrenhause gehoren *,), der . ö Kranken zu denen der letzteren Kategorie.

Munchen, 20. Nov. (A. 3.) Diesen Abend um 6 Uhr verfügte sich Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Gesandte am hiesigen Hofe, von Severin, feierlich mit sammtlichen Mitglie⸗ dern der ihm anvertrauten Gesandischaft in den Palast der Frau Herzogin von Leuchtenberg, um Ihrer Koͤnigl. Hoheit ehrfurchts— volle Slückwunsche ju der ihrem muͤtterlichen Herzen so erfreu— lichen Verlobung ihres vielgeliebten Sohnes, des Herzogs Maximilian von Leuchtenberg, mit der Großfuͤrstin Marie, der äͤltesten erlauchten Tochter Sr. Majestaͤt des Kaisers aller Reu⸗ fen, darzubringen, ein Ereigniß, welches hier die freudigste Theilnahme r, e

annover, 2]. Nov. Se. Maj. der Koͤnig sind nach m e e Göhrde abgereist, dessen Ausbau rl ge e f, und zu dessen Moblirung vor kurzem von hier eine Menge ren abgingen, Von der Göhrde zuruͤckgekehrt, wird der

nig am 2. Dezember nach dem Jagdschlosse Rotenkirchen ab— keen. Die Köoͤnigin, die (mit dem Konig) bisher noch das pu schloß Montbrillant bewohnt hatte, wird morgen das Palais eslehen; mit ihr der Prinz v. Solnis, der mit seiner Gemah— 16 26 16 . Kronprinzen innegehabten Gemächer nen wird. Der Kronprinz wird den eigends fur ihr ; gerichteten Fuͤrstenhof n ? nn,, t Die am Liten . M. ausgegebene Nummer der Gesetz Samm— ug enthält folgendes, bereits vom 2 Oktober datirte Ausschreiben der

de i

hand /Drostei zu Luͤneburg an die Aemter und Amts-Voigteien des

kanddrostei⸗ Bezirks, die Aufsteisun g des Budgets der allgemeinen . erwaltungs⸗ und Hoheits-Ausgaben fuͤr das lechner, dh; om J. Juli 1839 a0 betreffend. Es heißt darin: „Da das sandet der allgemeinen Verwaltungs und Hoheits, Ausgaben r das Rechnungs⸗Jahr vom 1. Jult 1839-40 nunmehr, und

zwar in derselben Maße, wie solches in Unserm Ausschreiben

Es war

Man kann sie nicht

Dieser Mittelweg, auf den auch die Adresse der Repraͤsentanten⸗Kammer n, scheint, wird in dem

: „Belgien wuͤnscht den Frieden und zwar einen dauerhaften; es will ihn auch nicht auf

Man bemerkt seit einiger Zeit eine Schrecken erregende Zunahme der Zahl der Geisteskranken, und

1353

vom 28. September 1838 far das Rechnungs-Jahr 1837 38 vorgeschrieben, aufzustellen ist, mit dem Unterschiede jedoch, daß

in den zehn Jahren vom 1. Juli 1828 38 zu entnehmen sind so sehen Wir der Einsendung der Budgets 2 . niglichen Aemter und Amts⸗Voigteien innerhalb der nachsten 14 Tage en,

Frankfurt a. M., 22. Nov. Die offentlichen Blaͤtter fuͤllten in den letzteren Tagen einen großen 1 2 Spalten mit der Berichterstattung uͤber die parlamentarischen Vorgänge in Bruͤssel. Denjenigen, welcher seither mit Aufmerk—⸗ samkeit den Gang der Verhaͤltnisse in Belgien verfolgte, kön⸗ nen diese Vorgange durchaus nicht uͤberraschen. Es war zu er—

Kammer sich uͤberstroͤmend kund geben werde, sobald die Eroͤff— nungs⸗-Rede dazu ermunterte. Das ist geschehen, und zwar durch einen Ausdruck, welcher die gewagteste . zulaßt. So wie jetzt die Sachen in Belgien stehen, scheinen Volk und Regierung enischlossen zu seyn, sich mit Gewalt der Ausführung der Territorial- Bestimmungen der 24 Artikel zu widersetzen. Wir sagen, es scheint dies auch die

Belgische Regierung thun zu wollen, allein, daß sie es

sehr zu bezweifeln. Die Belgische Regierung muͤßte ihre Stel— lung zu den Europäischen Staaten verkennen, wenn sie sich in

Man hegt darum hier auch fortdauernd die sicherste Ueberzeu— gung, daß die Territorial-Bestimmungen vollzogen werden, so— bald das Haager Kabinet die 24 Art. in ihren Modtficationen die Belgien zufrieden stellen muͤssen, angenommen hat. Keinem Zweifel unterliegt es, daß in diesem Augenblick im Haag sich eine Entscheidung vorbereitet; mit Gewißheit laßt sie sich indessen noch nicht bezeichnen. Welche Bedingungen aber, und wohl

den, ist dem Bruͤsseler Kabinet bekannt. Se. Hoheit der Kurprinz Mitregent von Hessen verließ heute Morgen wieder unsere Stadt und kehrte nach Kassel zuruͤck.

, . Sitzung.

Wie man vernimmt, so haben an 300 Personen fur das in der Stadt⸗Bibliothek aufzustellende 16 * . nen Buͤrgermeisters Schoͤffen Dr. Thomas subskribirt.

Nach einem Gerächt sollen die Kadeiten unseres Linien Bataillons in einem benachbarten Kadetten-Institut einen halb— jährigen theoretischen Unterricht genießen.

Die Berichte, welche man aus Weimar uͤber die dort zur Auffuͤhrung gekommene Oper, die „Bergknappen“, Musik von Oesterreich, erhalten, lauten im Allgemeinen nur guͤnstig Da der in unserer Mitte lebende Komponist sich, wie man hoͤrt, be—

reits mit der Composition einer anderen Oper beschäͤftigt, so ist

zu hoffen, daß ihm die Bergknappen die Bahn fuͤr die Auf— fuͤhrung seiner nachfolgenden Opern brechen.

Trotz der bereits vorgeruͤckten Jahreszeit herrscht im Han⸗ del hier noch große Bewegung. Nanientlich lebhaft ist es un— unterbrochen in unserem Hafen, und das Haupt-Zollamt ist so stark beschaͤftigt, als sey die Messe vor der Thuͤr.

Die Böoörsen⸗Geschaͤfte waren in den letzteren acht Tagen nicht sehr lebhaft; doch herrschte heute auf die besseren Londo⸗ ö Amsterdamer Course in Hollaͤndischen Fonds größere

a t.

Spanien.

Madrid, 13. Nov. Die Regierung hat den Befehl ge— geben, die Repressalien-Juntas aufzulösen; man zweifelt se— doch, daß es moglich sey, denselben auszuführen. Man erwartet auch die Aufhebung des Belagerungszustandes von Madrid und glaubt, daß diese Maßregeln eine Folge des von dem

nister in der Kammer erscheinen und Rechenschaft uͤber den Be⸗ lagerungszustand ablegen sollten.

Die in der Naͤhe von Madrid stehenden Bataillone der Reserve-Armee haben den Befehl erhalten, unverzuͤglich nach der Provinz Toledo aufzubrechen.

Der General Narvaez ist uͤberall 36, seinem Wege mit Enthusiasmus empfangen worden, und in Santa Cruz de Mu— dela wurde ihm das Ehren-Kommando der dortigen National— Barde angeboten.

Alle vor kurzem verhafteten und nach Carabanchel abge— fuͤhrten Personen sind nach einem kurzen Verhoͤr gegen Buͤrg⸗ schaft frei gelassen worden.

Die Mehrzahl der Büreaus der Deputirten, Kammer hat sich dafuͤr aus gesprochen, daß die Adreß⸗Kommission das Re— pressalien⸗Dekret, die Vorfälle in Valencia und die Vertreibung

der Karlistischen Familien aus Madrid beruͤhren solle.

Vor einigen Tagen streifte eine kleine Abtheilung Karlisten von dem Corps des Palillos bis zu dem etwa sechs Leguas von Madrid entfernten Viso. Sie erpreßten Geld und veruͤbten Grausamkeiten aller Art. Die National, Gardisten, welche sich in die Kirche zuruͤckgezogen hatten und sich dort vertheidigten, mußten sich ergeben.

Man wollte in Saragossa wissen, daß Cabrera den Be— fehl ertheilt habe, alle in Cantavieja befindlichen Christinischen Gefangenen zu erschießen, daß aber der dortige Kommandant sich geweigert habe, diesen Befehl auszufuͤhren.

Spanische Granze. Der Karlistische Anfuͤhrer Balma⸗ seda hat am 9. November zwischen Viana und Logrono die aus 55 Mann bestehende Eskorte der Post angegriffen, 45 Mann niedergehauen und die uͤbrigen 16, welche verwundet waren, gefangen mit fortgefuͤhrt. Dies geschah etwa einen Flintenschuß weit von Viana, dessen Garnison ruhig zusah.

Tur ke t.

Konstantinopel, 30. Oktober. Bei der Ankunft der letz⸗ ten Tataren aus dem Hauptquartier der Armee des Taurus hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß eine Diviston der unter dem Befehl Hafiz Pascha's stehenden Armee bei dem Zusam— mentreffen mit einigen rebellischen Kurdenstaͤmmen, die von dem Bruder des wegen Hochverraths hinzerichteten Revandus Bei kammandirt werden seyen, eine Niederlage erlitten habe. Diese Nachricht erweist sich heut als völlig ungegruͤndet. Es haben allerdings einige Kurdenstämme, auf Antrieb Aegyptischer Agen⸗ ten, einige Regimenter der Tuͤrkischen Armee angegriffen, allein dieser Versuch kam ihnen theuer zu stehen, denn sie wurden mit bedeutendem Verlust zuruͤckgeschlagen. Hafiz Pascha hat uͤbri⸗ . die noͤthigen Maßregeln getroffen, um die Kurden, wenn ie noch einen solchen Versuch machen sollten, gehoͤrig zu emp—

fangen, auch hat er die Pforte sogleich von dem Treiben der Emissare Mehmed Ali's und Ibrahim Pascha's, die beständig

die Durchschnitte aus dem Betrage der betreffenden Ausgaben

warten, daß der Patriotismus der Belgischen Repraͤsentanten⸗

wirklich thun, daß sie die Initiatixe dazu ergreifen werde, ist

diesem Sinn zu einem faktischen Widerstand bereiten wollte.

nicht ohne Frankreichs Zustimmung, Altnsederland gestellt wor

Die Bundes-Versammlung haͤlt statt heute morgen ihre

Grafen de las Navas gestellten Antrages seyen, daß die Mi⸗

die Bevölkerung jener Lander gegen den Sultan auszuwiegeln suchen, in Kenntniß gesetzt. D. . von der der Tůrkischen Flotte igt si und man erwartet den Karpudan P sed ar, . f . ie Truppen der National⸗Miliz, welche seit dem Anfange des Sommers auf der Ebene von —— Pascha im 22 standen sind am vorigen Sonntag in ihre Winterquartiere zu⸗ ruͤckgekehrt. Dem Vernehmen nach wird Herr Charles Bankhead, Le— gations / Secretait bei der Britischen Gesandtschaft in den Ver⸗ einigten Staaten, in gleicher Eigenschaft an die Stelle des Herrn Bulwer hierher versetzt werden. Der Belgische Geschaͤftsträger Herr Achard ist am 24sten 6 angekommen und von dem Grafen Vilain XllIlII. bei der forte n worden. Am folgenden Tage ist der Letztere auf seinen Posten als erster Legations⸗Secretair bei der Belgi⸗ schen Gesandtschaft in Wien zuruͤckgekehrt.

Der Persische Botschafter, welcher sich nach London begeben soll, um der Königin Victoria den Gluͤckwunsch des Schachs zu ihrer Krönung zu überbringen, ist hier angekommen und wird unverweilt seine Reise fortsetzen.

Die Sardinische Gefandischaft hat der Pforte an ezeigt, daß ihre Regierung den im Interesse der öffentlichen Sicher— 3 getroffenen Maßregeln in Betreff des Aufenthalts der remden in Konstantinopel völlig beistimme, und daß daher alle Sardinische Unterthanen, die sich in der Tarkischen Haupt⸗ stadt aufhalten wollen, die Mittel zu ihrer Existenz nachwei— . einen Erlaubnißschein von der Gesandtschaft lösen en. Eine Russische Kriegs-Goelette, die einige Tage bei Bu— jukdere vor Anker lag, ist am 27. mit Depeschen fuͤr den Rus⸗ sischen Admiral nach dem Archipel abgegangen. Man schreibt aus Odessa, daß die Soldaten und Acbei— ter, welche wahrend der schoͤnen Jahreszeit in dem Arsenal und an den Festungswerken von Sebastopel und andern Punk— ten der Krimm arbeiteten, nach Odessa zuruͤckgekehrt sind, um daselbst, wie gewohnlich, den Winter zuzubringen. Dies hat zu Geruͤchten über Truppenbewegungen und bedeutende Räͤͤstun— gen im Schwarzen Meere Anlaß gegeben.

Smyrna, 3. Nov. (Journ. de Smyrne.) Die Tuͤr⸗ kische Flotte bereitet sich zur Abfahrt; die Ein he 835. werden sie vielleicht begleiten, allein man welß nicht, ob sie sich direkt nach Konstantinopel begeben wird. Der Kapudan Pa— lscha befindet sich seit drei Tagen mit seinem Dampfboote hier.

Die Franzoͤsische Brigg „Bougainville“, kommandirt vom Schifft⸗Lieutenant Laage, ist seit dem J0sten von ihrem Aus fluge nach Kandia zuruͤckgekehrt. Nach den von ihr mitgebrachten Brie—⸗ fen sind die dortigen Ereignisse nicht von solcher Bedeutung, als man anfangs glaubte. Es ergiebt sich, daß einige aus ge— wanderte Kandier die in allen Besitzungen Mehmed Als herrschende Unzufriedenheit benutzen und einen Aufstand erre— gen wollten, der indeß keinen Erfolg gehabt hat. Sie durch⸗ ziehen 29. die Doͤrfer und veruͤben Excesse aller Art. Die dortigen ehoͤrden haben noch keine wirksame Maßregel er— griffen, um diesem Unwesen zu steuern.

Die Oesterreichische Fregatte „Medea“, welche die Flagge des Kommodore Bandiera fuͤhrt, ist vorgestern von hier ab— gesegelt, um einen Kreuzzug durch den Archipel zu machen und dann sich nach Athen zu begeben.

Aegypten.

Alexandrien, 26. Okt. (Journ. de Smytne.) Der Vice⸗Koͤnig ist in Siuth auf einem Boote , . das Damyfschiff, auf dem er sich eingeschifft hatte, etwa 15 Meilen von Kahira strandete und nach vierundzwanzigstuͤndiger Arbeit noch nicht wieder flott gemacht worden war. Man glaubt im , , daß es gar nicht die Absicht des Pascha's sey, die

eise wirklich bis nach dem Sennaar fortzusetzen, daß er viel⸗ mehr den ersten Vorwand ergreifen werde, um mit Ehren um— kehren zu koͤnnen.

Die erste Expedition zur Bearbeitung der Mine von Fa— zoglo und zur Beschuͤtzung dieser Arbeiten besteht aus 10, 00 Mann, und ein Theil derselben ist bereits unterweges. Ein Unternehmen dieser Art in dem gegenwartigen Augenblick und fuͤr ein so ungewisses Resultat erregt hier allgemeines Aufsehen, und Viele wollen andere Absichten dahinter vermuthen.

Die General Konsuln Rußlands und Englands sind nach Kahira abgegangen, um sich zu dem Pascha zu begeben. Der Franzoͤsiche General- Konsui wird ihnen in kurzem folgen. Wenn daher, wie Einige behaupten, der Zweck von Mehmed Ali's Reise kein anderer gewesen waͤre, als sich den von ihm sogenannten diplomatischen Plackereien zu entziehen, so hatte ihm dies Mittel nicht viel geholfen.

Wenige Tage vor der Abreise des Pascha's von Kahtra ereignete sich daselbst ein Vorfall, der zu vielen Muthmaßun⸗ gen Anlaß gegeben hat. Es erschien namlich ein Mann, der sich den Scherif von Mecka nannte, in dem Palast, worin sich Mehmed Ali befand und verlangte, demseiben eigenhändig ein wichtiges Schreiben zu uͤbergeben. Er wurde eingefuhrt;

kaum hatte aber der Pascha das Schreiben gelesen, als er in

die furchtbarste Wuth gerieth, dem ungluͤcklichen Boten mehrere Saͤbelhiebe versetzte und befahl, ihn in einen Sack zu stecken und in den Nil zu werfen r selbst wohnte der Vollziehung seines Befehls in Person bei. Diese barbarische Handlung hat hier großes Aufsehen gemacht, und man erschspft sich in Muth⸗ maßungen uber den Inhalt jenes Schreibens.

Der Minister des öͤffentlichen Unterrichts, Muktar Bei, ist gestorben; man bezeichnet als seinen Nachfolger Etim Bei, Agenten des Vice⸗Köonigs in London.

Vor einigen Tagen ist die Korvette, auf der Said Bei, zweiter Sohn des Pascha's, seine Reise nach Europa antreten soll, in Gegenwart der fremden Konsuln und einer großen Menschenmenge vom Stapel gelaufen.

Persiien.

In Konstantinopel war am S9. Oktober bei der dortigen Englischen Gesandtschaft ein Coudier mit Depeschen aus Ta⸗ bris vom 8. Oktober angekommen, die solgende Nachrichten enthielten: „Ein aus dem Hauptquartier der Persischen Armee am 35. Oktober in Tabris angekommener Courier hatte die Nach⸗ richt uͤberbracht, daß, in Folge der letzten Schritte des Briti— schen Gesandten, der Schach augenblicklich seine Operationen gegen Herat eingestellt und seinen Rückzug am 9. Sertember begonnen habe. Am 12ten, im Augenblick, wo der Tatar ab— ging, befand sich die Persische Armee bereits 82 Englische Mei⸗ len oder 17 Stunden von Herat entfernt, auf dem Wege nach Tehe⸗

ran. Man sagt, der Schach habe diese letzte Forderung des Herrn Macneill n? ziemlich kalt aufgenommen, 2 = 84

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