1838 / 333 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

W

neuesten Nachrichten aus Kanada unter Anderem: „Daß in den Amerikanischen Graͤnzstaaten Tausende von Individuen ge⸗ werben und bereit sind, bei der geringsten Aufmunterung in Kanada einzufallen, halten wir suͤr ganz gewiß; aber daraus folgt noch nicht, daß die Graͤnze wirklich uͤberschritten wer den wird. Die wildesten jener Abenteurer, die bereit sind, sich den Franzosischen Kanadiern anzuschließen, werden jedenfalls war⸗ ten, bis sie sehen, daß sie im Stande sind, sich gegen die be⸗ waffnete Macht zu behaupten, denn sie werden nicht tollkuͤhn genug seyn, auf die bloße Vermuthung hin vorzuruͤcken, daß die Insurrection hier oder dort Konsistenz erlangen könne. Wenn 8 die Maßnahmen der Regierung im Verein mit dem Britischen Theile der Bevölkerung so gut getrof⸗ fen werden, daß die Franzosen nirgends sich in solcher Stärke sammeln können, um den Banden aus den Vereinig⸗ ten Staaten begruͤndete Aussicht auf Mitwirkung in Kanada zu geben, so wird der Aufstand im Keime erstickt werden, und wir sind wirklich geneigt, zu glauben, daß, aller Plane und Vorbereitungen ungeachtet, ein Aufstand nicht stattfinden wird. Allerdings aber sind alle Aussichten vorhanden, daß die Fran— zosen jetzt den Versuch zur Insurrection machen würden, wenn die bewaffnete Macht in der Provinz nicht so bedeutend wäre. Sie wissen sehr wohl, daß, wenn sie jetzt ihre Unabhängig keit und abgesonderte Nationalität nicht erringen, sie die Hoffnung darauf fuͤr immer aufgeben muͤssen. Sie wissen, wie durch ihre offene Erklaͤrung, daß sie unter dem Vorwande einer Re⸗ praͤsentativ⸗ Verfassung nach ihrer Unabhaͤngigkeit strebten, die Britische Regierung in die Nothwendigkeit versetzt worden ist, entweder die Kolonie ohne Weiteres aufzugeben, oder unver⸗ weilt Maßregeln zu treffen, um sie zu einer durch und durch Britischen Provinz umzugestalten.“ Dieser Artikel des mini— steriellen Blattes giebt eine vollstaͤndige Anschauung von dem gegenwärtigen Zustande der Dinge in Kanada, wie ihn die mit deim „Garrick“ angelangten Nachrichten darstellen; an detail— lirten Berichten fehlt es fast gaͤnzlich. Bis jetzt hat sich, wie es scheint, bei den Franzoͤsischen Kanadiern selbst noch nichts von einem neuen Insurrections-Versuch merken lassen, und man will wissen, daß sie nur auf den Frost warteten, der ihren Unternehmungen auch im vorigen ier so sehr zu Statten kam. ittlerweile ist von den durch Lord Durham Verbann— ten schon einer, Namens Perrault, wieder zuruͤckgekehrt, da er jetzt, nach Aufhebung der bekannten Verordnungen des Gene—⸗ ral Gouverneurs, nichts mehr r fuͤrchten hat. Man zweifelte nicht, daß ihm seine Genossen binnen kurzem folgen und ihren fruͤheren Einfluß auf die Franzoͤsischen Kanadier nicht ruhen lassen wuͤrden.

Nieder lan d— e.

Amsterdam, 26. Nov. Dem Avondbode wird aus Bruͤssel vom 23. d. gemeldet: „Man vernimmt aus guter Quelle, daß Konig Leopold sich nochmals nach Paris begeben will. Die Belgische Regierung wird unterdeß im Sinne der Adresse der Repraͤfentanien⸗Kammer handeln. Mehrere Gene⸗ rale und Ober- Offiziere, die seither nicht in Aktivitat gewesen, ind nach dem Kriegs ⸗Ministerium beschieden worden. Es cheint sogar, daß man den Plan hegt, dem General Daine den Befehl uͤber einen Theil der Armee zu uͤbertragen.“

Am sterdam, 23. Rov. Da diese Recht hinging, ohne daß icgend eiwas Bestimmtes oder Entscheidendes lber die Berhaud⸗ lungen der Konferenz in London bekannt wurde, so ist es mit dem Handel in Staaisz⸗-Papieren ziemlich still gewesen, und es eutstand, wie gewöhnlich in solchen Umständen, einige Flaubeit in den Eour— sen. Integrale erhielten sich mehrerg Tage auf 53 */ 9, gestiern mein⸗ ten ele, in den Französischen Blänern eine ungünstige Stimmung wahrzunehmen, welches neben den letzien etwas niedrigeren Notirun⸗

en von London brei einigen Spekulanten Besorgnisse iu erregen chien, weshalb sie sich zum Verkaufen drängten; as fanden sich jedoch auch Käufer ein, die viele Partieen an sich brachten, so daß sich se—⸗ nes Effeki am Eade auf dz m/, bebauptete; Kanzbillets machten die. feibe Bewegung mit und wichen von 22119 Fl. auf 232 /a Fl, Auf Zprocentige wirkliche und Ostindische Schuld machte dies wenig Ein— druck; von letzterer ging der Court, welcher wegen mehrerer Unkäufe bis 9os /, pCt. gestiegen war, nur um n / 9 pCt. zurück. Actien der Handels⸗-Gesellschaft verfolgten den besseren Gang der vorigen Woche dis 176m, pCt., doch tbeilten sie die gestrige Bewegung und konnten am Schlüß der Börfe nur 173 pCt. gelten. Die Actiien der Haar—⸗ lemer Eisenbabn haben diese Woche elnen erheblichen Fall erlitten, ein panifcher Schrecken schlen die Inhaber ergriffen zu haben. So fehr dräugten sich einige zum Verkaufen, daß sie wit oe pCt. vorlieb nahmen; siitdem legt man aber wieder 9a pCt. au. Der Preis der Spanischen Ardoin⸗Dbligationen wich von 1613616 auf 167/19 pCt., der Coupons von 9a /, auf és / 19 pCt. ; passive Schuld wurde zu 37s p Et. vergeben. Süd, Amerifanische Sbligatlonen blieben, mi Aus— nahme der Columbischen, die mit 161/, pCt. bezahl sind, fast gam ohne Umsatz; der Geid⸗ ours stehr auf z bis 35, pCt.

Am Geiraidemartt war eg mit Weizen diese Woche still, indem nur weniger Verbrauch shandel zu vorigen Coursen vorstel; der zuletzt eingetroffene Preußische Roggen wurde etwas billiger abgelassen und lockte deshalb Käufer; die üngewißheit, ob die kalte Witterung die Versendungen hemmen möchte, schien Einfluß auf den Handel mit nnter Schloß liegendem Geiraide zu baben. Gestern ist bezahlt: für 13 1pfünd. Pommerschen Weizen 5330 Fl.; 121pfünd. bunten Eyvder⸗ schen zz0 Fi,; 133pfünd. Kubanka⸗Weisen 328 31.; für 123pfünd. neu angekommenen Preußtschen Roggen im Konsumpt 2335 Fl.; 117pfünd. alten dito 227 J1.; 1i1pfünd. alten getrockneten 200 Fl.; S9pfünd. U 26 ali los Fi.; szpfünd. Bänischer og Fl.; Sopfünd. Fut⸗

rhafer ;

Selg ien.

Brussel, 28. Nov. Die Herren J. Skrine und W. Camp⸗ bell Gillan, Mandatare einer Gesellschaft angesehener Kapita⸗ listen, unter denen sich die bedeutendsten Banquiers von Lon⸗ don befinden, sind dieser Tage vom Könige in seinem Schlosse u Laeken empfangen worden und haben Sr. Majestaͤt den Plan zur Gruͤndung einer Bank vorgelegt. Der Zweck der Bank soll die Forderung und Erweiterung der Handels⸗Verbindungen zwischen England und Belgien und be⸗ sonders die Erleichterung der Geldgeschäfte seyn. Der König hat die Deputation aufs huldvollste empfangen.

Die Belgischen Zeitungen fangen an, einen gewaltig krie⸗ gerischen Ton anzustimmen. Die Em ancipation will den Mi—⸗ nistern noch mehr Geld bewilligen, als sie verlangen, nur soll⸗ ten sie rasche Maßregeln treffen. Der Commerce Belge laßt 40, O00 Franzosen an die Nordgränze vorruͤcken; alle Armee⸗ Lieferanten, sagi er, seyen in Thätigkeit, und die Magazine wurden gefullt. Der Ind épendant kann nicht begreifen, daß ein so vernuͤnftiges Blatt, wie die Pariser ministertell gesinnte „Presse“, eine Abänderung der Territorial-Bestimmungen in dem Traktate der 24 Artikel unmöglich und das Bestehen dar— auf unpassend finden könne.

Der Muntzipal⸗Rath von Ostende hat einstimmig beschlos⸗ sen, drei Abgeordnete aus seiner Mitte nach Bruͤssel zu schicken, um bei der Regierung die Ermächtigung zur Annahme der Vorschläge nachzusuchen, welche der Stadt von verschiedenen

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Gesellschaften und von dem Herrn Benazet, dem bekannten Spielpaͤchter, gemacht worden sind und den Zweck haben, in Ostende wahrend der Badezeit Spielbanken zu halten. Die Gesellschaften erbieten sich, auf dem Deich Reduten und Pa— villons auf ihre Kosten zu bauen, schoͤne Feste zu geben und monatlich an die Munlzipalitaͤt eine bestimmte Summe zu zahlen, wovon ein Theil fuͤr die Armen bestimmt seyn soll.

Das Zuchtpolizeigericht von Lowen hat jetzt sein Urtheil in der

Sache des Herrn Ries gefallt, der wegen einer in betruͤgerischer Absicht veröffentlichten falschen telegraphischen Depesche uͤber die angebliche Einnahme von Estella zu gerichtlicher Verantwortung gezogen war. Das Tribunal hat sich kompetent und den Herrn Ries fuͤr schuldig erklart, daß er jene telegraphische Depesche bekannt gemacht habe, von der er wußte, daß sie falsch sey, in

der Absicht, dadurch auf den Cours der Staatspapiere zu wir.

ken. In Anwendung des Art. Al9 des Strafgesetzbuches wird

demnach Herr Ries zu sechsmonatlicher Haft, 500 Fr. Strafe

und in die Kosten verurtheilt. Die letzteren sind bedeutend, da alle Zeugen, selbst die ersten Banquiers, ihre Gebühren reklamirt haben, die Bruͤsseler zu 6, die Antwerpner zu 12 Fr.

Aus Tournay schreibt man vom 22. November, daß an dem Morgen dieses Tages 15 Arbeiter des Herrn Dumon⸗ Dumortier uber die Schelde schiffen wollten, und daß, als sie in die Mitte des Flusses gelangten, der Kahn zu schwach, um so viele Menschen zu tragen, ümschlug und nur 7 sich retieten, die uͤbrigen 8 aber, sämmtlich Familienväter, ertranken.

Der Dienst auf der Bruͤsseler Eisenbahn wird jetzt mit gro⸗

ßer Schnelligkeit und Regelmäßigkeit betrieben. z Stunden 10 Minuten von Bruͤssel nach Ostende.

Die Einfuhr des Weizens nach Belgien ist gegenwärtig Auf den Eingang des Roggens ist eine Zoll⸗Abgabe von 21 Fr. 50 Cent. auf 1000 aber bis Lauenbruch hat sich das Eis ebenfalls festgesetzt, dahin

völlig frei; die Ausfuhr ist verboten.

Kilometer gelegt.

Schweden und Norwegen.

Stockhelm, 20. Nov. (Boͤrs. H.) Se. Majestaͤt ha⸗ ben nunmehr die Comité⸗Mitgiieder zur Entwerfung einer den Reichsstanden in ihrer naͤchsten Session vorzulegenden neuen Armen⸗Ordnung fuͤr das Königreich ernannt.

Die Abreife des Königs nach Norwegen soll noch weiter bis zum 5. Dezember ausgesetzt seyn.

Deutschland.

Darmstadt, 28. Nov. (Telegr aphische Nachricht.) Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl von Hessen und bei Rhein ist heute Vormittag 10 Ühr von einem Prinzen gluͤcklich enibunden worden und befindet sich nebst dem neugebornen Prinzen den Umstaͤnden nach wohl, .

Dresden, 28. Nov. Se. Majestaͤt der Konig hat dem Professor Dr. Marx in Berlin, fuͤr die Ueberreichung Fei⸗ nes Werks „uͤber musikalische Composition“, die goldene Ver⸗ dienst⸗Medaille, nebst einem sehr schmeichelhaften Kabinets⸗ Schreiben zugesandt.

Die Vaherische Pianistin, Fraͤulein von Dietz, hat hier

nun auch ein öffentliches Konzert mit vielem Beifall gegeben, und wird nächstens nach Berlin abgehen. Leipzig, 25. Nov. Die Personen, Freguenz auf der Eisenbahn hat in der letzten Zeit bei der rauhen Witterung nicht unmerklich abgenommen; nach der . vom 18ten bis 24sten d. M. betrug sie in zusammen 58 Fahrten 3779, wo⸗ von bei 30 Fahrten auf dein 2007 und bei 28 auf Dresden 1772 kommen. Die Leipzig⸗ Dresdner Eisenbahn⸗Actien erhal⸗ ten sich gegenwartig auf ungefaͤhr 90 pCt., werden auch in der naͤchsten Zeit schwerlich einen hoͤheren Cours gewinnen.

Ueber den Prozeß der Buchhandlung Brockhaus gegen de Bowens wegen Edition des Congres de Verone von Thateau⸗ briand berichteten wir bereits fruͤher. Gegenwärtig ist, wie verlautet, die fruͤhere Entscheidung des hiestgen Stadtgerichts, welche die Kläger abwies, den von diesen behaupteten Nachdruck des Franzoöͤsischen Werks nicht anerkannte und mithin die Klaͤ⸗

er als berechtigte Herausgeber des letzteren nicht ansah, vom oͤheren Gericht bestaͤtigt.

Die hiesige Asphalt-Gesellschaft hat in den letzten Tagen eine große Genugthüuung dadurch erhalten, daß der innere Raum des Rathhaus⸗Durchgangs mit Asphalt gepflastert wor⸗ den ist. Wahrscheinlich wird nächstens bei anderen oͤffentlichen Gebäuden ebenfalls diese neue und eben so dauerhafte als we⸗ nig kostspielige Pflasterung angewendet werden.

Stuttgart, 24. Nov. Se. Durchlaucht der Prinz Peter von Oldenburg ist mit seiner Gemahlin zum Besuche bei der Königlichen Familie gestern Abend hier eingetroffen und in dem Koöͤniglichen Residenz-Schlosse abgestiegen.

Das Württemberger Regierungsblatt vom 23. Novem—⸗ ber enthaͤlt von Seiten des Finanz⸗WMinisteriums eine Darstel⸗ lung der ir, m, n, , der Staatsschulden⸗Zahlungs⸗ Kaffe von 1837 38, wonach sich am 30. Juni 1837 die Passiv—⸗ Kapitalien beliefen auf 24, 663,014 Fl. 431. Kr. Hiervon wur— den aus dem Tilgung z⸗Fonds abgeldst 08,8 12 Fl. 6 Kr. Die Passiv⸗Kapitalien beliefen sich am 30. Juni 18358 auf 24354, 202 Fl. 371, Kr. Davon werden nach den im eingetretenen Veränderungen verzinst: zu 85 pCt. 515, 920 Fi,, zu 63 23,378,210 Fl. z71s. Kr., zu /a pCt. 185, 9000 Fir, zu

292t.

Hannover, 27. Nov. (Hannov. 3.) Se. Majestaͤt der Köoͤnig sind gestern Nachmittags halb vier Uhr im höͤchsten Wohlseyn von der Goͤhrde und Gartow hier wieder eingetroffen.

Baden, 21. Nov. An sammtlichen Gelehrten Schulen unseres Landes sind aus der Mitte der Einwohner des Ortes, wo die Schule sich befindet, , Ephoren aufgestellt wor⸗ den, die im Allgemeinen den Beruf haben, uͤber den sittlichen Zustand der Schule, aͤber die Aufrechthaltung der gesetzlichen Drdnung und Vollziehung des Schuiplanes zu wachen. Zu diesem Zwecke sollen sie, ohne zu einer regelmäßigen Theil⸗ nahme an den laufenden Geschaͤften der Administration oder zur speziellen Beaufsichtigung des Unterrichtes verpflichtet zu seyn, sich in fortgesetzter Kenntniß des Geistes und Zustandes der Lehr-Anstalt im Allgemeinen zu erhalten suchen, um diese ihre Mitwirkung in ihrem Verhaltnisse zur Schule, zu den Be— hörden des Ortes, so wie zu den leitenden. Behörden bethaͤtigen zu koͤnnen. Insbesondere haben die Ephoren darüber zu wachen, daß die Lehrer in dem Geiste der sittlichen und gesetzlichen Ordnung wirken, daß sie keiner ihrem Berufe fremdartigen Richtung sich hingeben, sondern in

intracht und uͤbereinstimmender Thätigkeit das Beste der Schule foͤrdern. Hinsichtlich der Schuͤler soll die Aufmerksam⸗ keit der Ephoren darauf gerichtet seyn, daß die bestehenden Digsciplinargesetze der Schüle gehoͤrig gehandhabt werden; daß kein Geist der Rohheit und Unfolgsamkest unter ihnen aufkomme, so wie, daß sie keiner ihrem Alter und ihren Verhaltnissen fremdartigen Richtung sich hingeben. Aufgefallen ist, daß die

dan fährt in

Jahre 1637238

Ephoren dem Ober⸗Siudienrathe nicht untergeordnet sind, so dern daß sie, wenn sie es sachgemäß finden, ihre Vorlagen inn telbar an das Ministerium des Innern geben können. Kassel, 21. Nov. Das Standbild des heiligen Bonisẽ cius, des Apostels der Hessen und Thuͤringer, welches zu Fusd aufgerichtet werden soll, ist von . Meisterhand volen det und wird nächstens zu seiner Bestimmung abgehen. Gotha, 27. Nov. (Goth. 3) Aus Elgersburg win uns unterm 24sten d. Folgendes mitgetheilt: Die hiesige Kah, wasser⸗Heil⸗Anstalt, unter der thätigen Leitung des Dr. Plutn war im vergangenen Sommer sehr zahlreich besucht; aut ve, schiedenen Gegenden Deutschlands und selbst aus Prag um CTomorn in Ungarn befanden sich Badegaͤste hier. Die zihl der aufgenommenen Kranken belief sich auf 8, wovon uͤni noch jetzt hier verweilen, und den Winter hindurch die gur gebrauchen. Im Allgemeinen lieferte die diesjährige Kur sthr ünstige Resultate. Unter den zahlreichen Fremden worunta Aerzte des ersten Ranges, aus Berlin, Mainz, Meiningen Gotha, Erfurt, Weimar ꝛc6, die Elgersburg besuchten, wa auch Se. Durchlaucht der regierende Fuͤrst Guͤnther von

Schwarzburg-⸗Sondershausen mit seiner Durchlauchtigsten Frü Mutter und zweien Prinzen. Die angenehme) und selts

romantische Lage von Elgersburg, so wie der Reichthum an unvergleichlich reinem und frischem Quellwasser beguͤnstigen dau Gedeihen der Wasser-Heil-Anstalt ungemein. Es konnen go genwaͤrtig etwa 70 Badegaͤste bequem untergebracht werden. Hamburg, 27. Nov. Die Ober⸗-Elbe ist bis an die fen del mit Eis belegt, von wo man schon diesen Morgen mit kl nen Handschlitten bis Rothenburgsort herübergekommen is Auch der Reiherstieg ist mit Eis bedeckt, der Köoͤhibrand ist mu noch bis Altenwaͤrder offen, woher noch heute die Milch / Eyn hier angekommen und wieder abgefahren sind. Von Harburg

die Harburger Post zu Lande uͤber Wilhelmsburg befoͤrden wird.

O ester reich.

Wien, 21. Nov. Herr Milbank, bisher erster Se— cretair der Englischen Botschaft in St. Petersburg, und seit der Abreise Lord Durham!'s Geschaͤftsträger am Kaiserl. Russt schen Hofe, ist in diesen Tagen eingetroffen, um hier die bis— 9 von Herrn Fraser bekleidete Stelle des ersten Bothchafts⸗

ecretairs einzunehmen. Letzterer ist nach Florenz bestimmt. Herr Brassier de St. Simon, Koöͤnigl. Preußischer Minister Resident am Griechischen Hofe, ist verflossenen Dienstag von hier nach Triest abgereist, von wo er sich auf dem am J. De⸗ jember nach dem Pyraͤus abgehenden Lloydschen Dampsschifft nach Griechenland einzuschiffen gedenkt. Der Oesterreichische Gefandte in Athen, der ais Reisender und Schriftsteller be— kannte . von Prokesch Osten, wird, dem Vernehmen nach, kommenden Fruͤhling seinen Posten mit Un laub ver lassen, um einige Monate hier zu tr ngen. Gestern wurden vor der St. Marxer— Linie mehrere Versuche mit der von dem Banguier Sina au Nord⸗Amerika verschriebenen Lokomotive angestellt, welche sämmt⸗ lich zur Zufriedenheit der Anwesenden ausfielen. Der Loͤsun des großen Problems, Dampfwagen ohne Rails mit praktischem Nutzen zu gebrauchen, ward dadurch jedoch nicht naher geruͤck Diesfe Aufgabe scheint uͤberhaupt im Gebiete des Unerreichba ren zu liegen. Der durch seine Memoiren und den lebhas ten und konsequenten e . an den Franzoͤsischen Kriegen he kannte General Baron CErossard beschäftigt sich seit geraumt Zeit mit Sammlung aller auf jene Frage bezuͤglichen Daten man zweifelt jedoch, daß es ihm gelingen werde, den 3Zwect seiner Studien zu erreichen.

Die Prager Zeitung vom 2. November berichtet von der Banatischen Militair⸗Graͤnze. Das neue Illyrisch-⸗Banati⸗ sche Graͤnz Bataillon, dessen Errichtung Se. Majestaͤt der Kai⸗ ser mit der Allerhöchsten Entschließung vom 9. Februar 1838 zu genehmigen geruhten, ist in seiner provisorischen Einrichtung mit dem J. November 8. J. ins Leben getreten. Zur Formi— rung dieses selbstständigen Bataillons hat das Wallachisch⸗Illy rische, von nun an „Wallachisch⸗Banatische.“ Gränz⸗Regiemen vier, und das Deutsch⸗Banatische Graͤnz⸗Regiment zwei Com pagnie⸗Bezirke abgetreten. Die Uebergabe der Compagnizen an ben neu ernannten Bataillons⸗Kommandanten, Herrn Oberss Lieutenant Rakittievics von Toplicza, wurde am besagten Tag in der Mititair⸗Kommunitaͤt Weiskirchen, dem Stabs-Hrte det Bataillons, von den Kommandanten der erwahnten Regimen ter, den Herren Obersten Roth und de Garces bewerkstelligt; es geschah dies unter den Augen des vom Banatischen Mllh tair General⸗Kommando hierzu delegirten Truppen⸗Diyvisiongirt, Herrn Feldmarschall Lͥieutenants Baron Mihalievics. Die Buͤl⸗/ gerschaft von Weiskirchen, welche die Aufstellung des Batal⸗ lonsstabs in der Kommunitaͤt mit Recht als eine große Begll⸗ stigung erkennt, veranstaltete am Vorabende jenes Tages ein⸗ Illumination, am Tage selbst aber im Rathhause ein Din auf mehr als hundert Gedecke.

Einem Schreiben der Allgemeinen Zeitung aus Ra gusa vom 6. November entnehmen wir: „Fuͤr jetzt herrsch sowohl hier in Ragusa als in Eattaro die allgemeine Meinung daß vor der Hand an keinen Wiederausbruch der Feindseligti⸗ ten mit den Montenegrinern zu denken sey. Sie haben de Muth und die Gewandheit der Oesterreichischen Feldsäger i Handhabung der Waffen kennen und achten gelernt, Vor den gezogenen Kugelroͤhren der Scharsfschuͤtzen sollen sie einen go waltigen Respett haben. Augenzeugen versichern, daß in den Augenblicke, als unsere Jaͤger mit gefaͤlltem Bajonnet auf ein von ihnen besetzte Anhöhe losstürmten, sie von einem fast k. mischen Schrecken ergriffen wurden. Nur gewohnt, hinter Fil sen und Gesträͤuchen auf ihren Feind zu lauern, taugen sie nich zu einem Kampfe, wo der Mann dem Manne gegenuber stehl Ihre Flinten sind sehr lang, und der Schaft so gekruͤmmt um seicht, daß man keinen sicheren Schuß thun kann, wenn me auf gewoͤhnliche Art schießen wuͤrde. Man schießt daher aul diesen Gewehren gewohnlich in sitzender Stellung, indem ma den Flintenlauf auf einen Stein stuͤtzt. Wo es der Boden g stattet, stecken die Montenegriner den Hantschar in die Erdt, deffen Griff etwas ausgeschweift ist, so daß man zum Stoßtn den Daumen, zum Schießen aber den Flintenlauf hineinlege! kann. Man kann diese Art zu schießen in ganz Dalmatien al Kirchweihfesten sehen. Da man auf den Angriff der Montenf griner nicht vorbereitet war, so wurden weder Gebirgskanonen noch Congrevesche Raketen gebraucht. Wuͤrden sie jetzt kommen so wurden sie ganz anders empfangen werden. Die vielzuͤngig Fama hat aber die Sache übertrieben. Nicht gegen 200 Mon tenegriner sind umgekommen, sondern nur 40, verwundet wur den deren 5, so wenigstens wurde bis jetzt ausgemittelt. Da bestandene Gefecht ist also unbedeutend zu nennen, im Verglei mit den ernsthaften Affairen, welche vor ein paar Jahren an der Tuͤrkisch-Kroatischen Gränze stattgefunden hatten.! Set

onat August besteht eine regelmäßige Dampsschifffahrt a nen, br ch eine wahre Wohlthat fuͤr das Land ist. Das Boot kommt monatlich zweimal von Triest und fahrt bis Tattaro. Viele Eingeborne, welche sich ihr Lebenlang aus ihrem Rohnort nicht fortbewegt hätten, besteigen das Schiff, um auf eine höoͤchst bequeme Art eine sehr angenehme Reise zu machen.

Spanien.

Madrid, 16. Nev. Am 14ten d. M. wurde in der De⸗ putirten⸗ Lammer, an Schlusse der Sitzung, der Adreß-Entwurf ar Beantwortung der Thron, Rede, verlesen. Es heißt darin, nan habe aus dem Quadrupel⸗Traktat nicht allen Vortheil ge zogen, den man davon habe erwarten koͤnnen; es wird sodann darauf hingewiesen, daß man in dem Patriotismus diejenigen Huͤlfs mittel suchen muͤsse, die man vom Auslande nicht erhalten könne. England erhalt großes Lob für seine Bemuhungen, die Anerkennung Spaniens durch die Pforte zu bewirken. In der eutigen Sitzung erhielten die Herren Olozaga und Seoane die Erlaubniß, den Antrag zu stellen, daß zu dem Paragraphen der Adresse, welcher von den Unterhandlungen mit Don Carlos andelt, hinzugefuͤgt werde: „Man wird mit Don Carlos oder seiner Familie niemals einen Vergleich eingehen. Dieser Stelle wegen soll es zwischen den Herren Martinez de la Rosa, Hlozaga ünd Seoane bereits zu hestigen Auftritten gekom—

eyn.

46 Morning ChroniLele enthält ein Schreiben ihres Madrider Korrespondenten vom 13. November, worin es heißt: „Die Cortes hielten gestern nur eine kurze Sitzung. Die erwarteten Diskussionen uber den Belagerungszustand der Hauptstadt und über die Vernachlaͤssizung der Provinzen La Mancha und Toledo fanden nicht statt, weil die Minister nicht in der Kammer erschienen. Gegen den Schluß der Sitzung zeigte der Praäͤsident der Kammer an, daß er eine Botschaft von dem Kriegs⸗-⸗Minister erhalten habe, worin derselbe melde, daß er am 14ten oder am nächsten Tage in der Kammer erscheinen werde, um auf die beabsichtigten Interpellationen des Herrn Martin und des Grafen de las Navas zu antworten. Wie man hoͤrt, haben nun die Minister, Um diesen Interpellationen zu entgehen, nicht nur der in der Nähe der Hauptstadt befindlichen Brigade der Re⸗ serve⸗ Armee befohlen, nach der Provinz Toledo zu marschiren, sondern auch beschlossen, den Belagerungs⸗-Zustand von Madrid aufzuheben. Das gemäßigte Ministerium hat dadurch, daß es niemals eher eine nützliche oder eine Vorsichtsmaßregel ergreift, als bis der Wille des Volks es dazu zwingt, das Land beinahe dem Don Carlos in die Hande geliefert und die Bewohner fast jur offenen Empoͤrung gebracht. In Abwesenheit der Mini⸗ ster beschaͤftigte sich die Kammer mit dem in der vorigen Ses⸗ sion nicht beendigten Gesetz' Entwurf uͤber die Verminderung der Besoldungen ehemaliger Staatsbeamten und namentlich der ge— wesenen Minister, deren es jetzt in Spanien 120 bis 130 giebt. m. Aubedo und der Graf de las Navas warfen dem vorigen Ministerium und namentlich dem Ex⸗Finanz⸗-Minister Mon vor, in der letzten Session der Erledigung dieser Frage Hindernisse in den Weg gelegt zu haben. Herr Castro suchte den Herrn Mon zu entschuldigen und der Gesetz⸗ Entwurf wurde endlich der in der vorigen Session damit beauftragten Kommission uͤber— wiesen. So viel sich bis jetzt aus dem Geiste der Kammer schließen laßt, duͤrfte es in dieser Session zu heftigen parlamen— tarischen Kämpfen kommen.“

Spanische Gränze. Dem Memorial Bordelais wird aus Oläron geschrieben, das Cabrera am 17ten in Cala tayud eingeruͤckt und von dort mit 16,009 Mann, worunter 900 Kavalleristen, nach Madrid aufgebrochen sey. Merino, Balma— seda und wahrscheinlich saͤmmtliche Karlisten der Provinzen Avila und Mancha unterstuͤtzen diese Bewegung.

Das Memorial des Pyrénées meldet aus Madrid, daß, einem dort verbreiteten Geruͤchte zufolge, die exaltirte Partei eifrig bemuͤht sey, die National-Garde dahin zu bearbeiten, daß dieselbe die Cortes in einer Adresse auffordere, den Prinzen Louis Bonaparte nach Madrid zu berufen und ihm den Ober— befehl uͤber die dortige National-Garde zu uͤbertragen.

Der General van Halen forderte bekanntlich vor kurzem den Cabrera in einem Schreiben auf, das Erschießen der Chri— stinischen Gefangenen einzustellen, widrigenfalls man die 10,900 Karlisten, welche sich in den Gefaͤngnissen der Christinos befaͤn— den, werde uber die Klinge springen lassen. Cabrera hat nun hierauf geantwortet und erinnert in seinem Schreiben zuvoͤrderst an die Maͤßigung, die er stets gegen die in seine Haͤnde gefal— lenen Christinos bewiesen. „Ich habe,“ sagt er, „bis jetzt stets das Beispiel der Milde, der Sanftmuth und des Mitleidens gegeben. Meine angebliche Grausamkeit hat 3015 Personen das dehen erhalten, die ich zur Suͤhne fuͤr die barbarische Hinrich tung einer so großen Anzahl der Meinigen durch die Christinos ebenfalls haͤtte dem Tode weihen koͤnnen.“ Am Schlusse des Schreibens droht er jedoch, er werde, wenn man noch einen einzigen Karlistischen Gefangenen erschieße, Repressalien gebrau— chen und mit dem Bruder des ehemaligen Finanz-Ministers Mon den Anfang machen.

ür nen.

Konstantinopel, 9. Nov. (Allg. Ztg.) Der Admi— ral Roussin ist in stetem Verkehr mit der Pforte; er unterhan⸗ delt, wie schon gemeldet, wegen des Beitritts Frankreichs zu dem Tuͤrkisch⸗Engtischen Handels vertrage, den er, wie es scheint, in seinem ganzen Umfange annehmen wird. Der Admiral

Roussin, welcher mit Lord Ponsonby gespannt gewesen, ist jetzt

wieder in freundschaftliche Beruͤhrungen mit ihm getreten. Die Pforte hat dadurch freiere Hand bekommen, und wird nun mit mehr Nachdruck die Abschaffung des Monopolwesens betreiben. Sie wird freilich dabei auf viele Hindernisse stoßen und viele Gewandheit und Krast entwickeln muͤssen, um eine in alle ö. kn Verhaͤltnisse so eingreifende Maßregel durchzufuͤhren. Die

ereitwilligkeit Mehmed Alis, sich der Abschaffung der Mono— pole nicht zu widersetzen, wollen Manche als ein wohl uͤberlegtes Stratagem ansehen, um die Autorität der Pforte nach und nach in Mißkredit zu bringen, indem der verschmitzte Pascha setzt allen Anhängern der Monopole, wozu das ganze Beamten⸗ heer und der Klerus gehören, insinuiren kann, daß er nie der—

gleichen gewagt haͤtte, wenn er an der Stelle des Sultans

waͤre, daß er aber bei den obwaltenden Umständen sich in des⸗ sen Willen fuͤgen muͤsse, so sehr es ihn auch schmerze, und daß ir von der Zeit fuͤr das allgemeine Beste Abhuͤlfe hoffe. Diese zeit zu beschleunigen, wird er nicht unterlassen, sobald er sich von der Wirkung uͤberzeugt hat, welche die . Maßregel im gesammten Lande machen muß. ier hoͤrt man schon murren, weil man nicht zu handeln wagt; in den Provinzen lann man aber gefaßt darauf seyn, daß es nicht beim Murren bleibt. Solchergestalt konnen die guten Dienste Englands leicht zu ei— ner allgemeinen Verwirrung fuͤhren und den Sultan ausrufen

ches einzugehen.

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lassen: Gott bewahre uns vor unsern Freunden! Ich weiß recht

gut, daß die Englischen und die Französischen Journalisten an⸗ ders daruͤber denken, daß sie solche Bemerkungen als erkauft oder abgedrungen bezeichnen werden. Wenn man aber an Ort und Stelle ist und Augen hat zum Sehen, Ohren zum Hören, so muͤßte man gerade der Parteilichkeit oder Feilheit bezuͤchtigt werden, wenn man das Gegentheil behaupten und der nen ft chen Meinung in Frankreich und England zu Gefallen seine Be⸗ trachtungen verleugnen wollte. Die Pforte, sage ich, versucht ein gefährliches Spiel; die Folge wird es lehren. Es sind hier allerlei Geruͤchte von Unruhen in Umlauf, die am Kauka⸗ sus stattgehabt und Maßregeln von Seiten Rußlands veranlaßt haben sollen, welche die schleunigste Unterdruͤckung derselben zu

bezwecken suchen. Noch , ,. hieß es, daß die militairischen

Rustungen, die in Folge der Complicationen, welche in Persien besorgt wurden, angeordnet waren, eingestellt worden seyen. Jetzt behauptet man, daß in Folge der angeblichen Unruhen neue Truppen Sendungen nach dem Kaukasus nothwendig er— achtet worden sind.

Aegypten.

Alexandrien, 3. Nov. (A. 3) Das gestern hier ein⸗ gelaufene Englische Dampfboot bringt die Mittheilung, daß in Alexandrette in Syrien ernstlicher Zwist zwischen dem dortigen Aegyptischen Statthalter und dem Englischen Konsul ausgebro— chen sey. Die Details werden folgendermaßen angegeben. Ein Aegyptischer Marine Soldat hatte sich erlaubt, die Schwelle des Konsularhauses zu verunreinigen; die Diener des Engli— schen Konsuls trieben ihn fort. Es kamen nun noch mehrere Aegyptische Soldaten herbei, ein Handgemeng entstand, der Konsul eilte dazu, um den Streit beizulegen, wurde aber selbst nicht geschont und uͤbel zugerichtet. Die bei dem Gouverneur sogleich gemachte Anzeige blieb ohne Erfolg; die Mannschaft mehrerer Englischen Schiffe mischte sich auch darein, und es kam nun zu heftigen Schlaͤgereien. Auch draͤngten sich die Land⸗Solda⸗ ten mit ihren Offizieren dazu, mißhandelten die Familie des Konsuls, drangen gewaltsam auf die Terrasse, und hieben die Stange mit der Englischen Flagge um. Der Engusche Konsul trug eine Wunde am Kopfe davon; der Franzoͤsische Konsul, der den Engländern zu Huͤlfe eilte, wurde gleich wenig geschont und vermochte nichts auszurichten. Man ist auf den Ausgang gespannt, uͤber den wir noch ohne Nachricht sind. In Kan— dien waren die Auftritte ernstlicher, als man fruͤher glaubte; ich theile Ihnen die Einzelnheiten mit, sobald ich etwas Au— thentisches hoͤre; was wir bis jetzt wissen, kommt mehr von muͤndlichen Berichten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗Hork, 26. Okt. Das hiesige Journal of Com— merce enthält einen Artikel uͤber den Sundzoll mit der Unter⸗ schrift: „Ein Freund der Handelsfreiheit.“ er Verfasser klagt uͤber die Beläͤstigungen, welche dieser Zoll dem immer mehr zu— nehmenden Handel der Nord-Amerikanischen Freistaaten mit den Ostseelaͤndern auferlegt. Der urspruͤngliche Termin des Traktats ist nämlich mit dem 26. April 18356 abgelaufen, in dem Traktat aber die Bestimmung enthalten, daß er so lange in Kraft bleiben solle, bis er von der einen oder der anderen Seite aufgekuͤndigt werde, und noch ein Jahr laͤnger. Der Verfasser jenes Artikels meint nun, diese Kuͤndigung sollte Ame—⸗ rikanischer Seits sogleich erfolgen, fordert aber, falls dies un⸗ terbliebe, alle Amerikanischen Rheder und Kaufleute auf, in der naͤchsten Session sich deshalb an den Kongreß zu wenden.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Geschichte der neueren Heilkunde von Dr. J. 8. C. Hecker, Professor an der Universitaͤt zu Berlin u. s. w. Berlin, 1839. gr. 8. XVI und 614.

Bei den in der jüngsten Zeit so häufig vernommenen Klagen über Verflachung und Entwürdigung der ärztlichen Kunst, Kla⸗ gen, die leider selbst aus dem nichtärztlichen Publikum in einem laut vernehübaren Echo wiedertönten, gewährt es keine geringe Beru⸗ bigung und Tröstung, daß gerade jetzt verschiedene ausgezeichnete Männer den historischen Stuöien in der Heilkunde, in denen sie mit Recht die sicherste und kräftigste Gegenwehr gegen Einseitigkett, Irr⸗ ihum und aufgeblasene Mittelmäßigkeit erkannten, ihre Aufmerksam⸗ keit und ihren Fleiß wieder zuzuwenden angefangen haben. Obenan unter diesen das Bessere erstrebenden und befördernden Gelehr⸗ ten steht der Rame unseres Hecker, der als einentlicher Schöpfer der historischen Pathologie zu betrachten ist und durch seine ge⸗ diegenen Forschungen auf diesem Gebiete vielfach dazu beigetragen hat, die Erscheinungen des franken Lebens im Großen, als Eigenthum der Gesammtheit des Menschengeschlechts, aufzufassen, und so den Aerzten jenen höheren Standpunkt anzuweisen, von wo aus allein es ihnen möglich wird, ihrer Wissenschaft eine edlere Gestaltung und Richtung zu geben. Die Beobachtung durchgehender Lebensstimmun⸗ gen, der (Krankheits) Constitutionen, wie man sie nennt, lieferte von seher eine charakteristische Abspiegelung des ganzen Zeitgemäldes und fomst auch einen treuen Abdruck des Zustandes der heilenden Kunst. Fa, auf letztere üben siets jene verborgenen Regungen in der Ent⸗ Tickelung des Menschengeschlechts einen so unverkennbaren Einfluß, daß gerade die besien Lehrgebäude der Aerzte sich nach ihnen durch die Katur selbst gestaltet haben, und in ihren Grundzügen stets den constitutionnellen GeniLus erkennen lassen. Hieraus ergiebt sich, was der Verfaffer mit Recht hervorhebt, daß die Natur selbst, wie sie sich in den wechselnden Lebensstimmungen der Menschen offenbart hat, und nur füe allein, als der erste Maßstab aller ärztlichen Lehren und Schulen betrachtet werden muß. In diesem unbestreitbaren Grundsatze ist dem historischen Studium der Heilkunde die Richtung vorgejelchner, die es zu nehmen bat. Es ist ein wirkliches Natur⸗ Studium, und die Geschichte der medizinischen Theerieen geht dem— nach mit der historischen Pathologie Hand in r Diese Ideen, welche die Vorrede entwickelt, bat der Verfasfer in seinem Werke

praftisch auszuführen sich bemüht, und sein Streben ist ein ge⸗

lungenes zu nennen. Tendenz und Raum dieser Blätter gestatten nicht, hier in cine speziellet? Würdigung des vorliegenden, mit Kritit, Sachkenntuiß und echtem Duellenstudtum geschtiebenen Bu— Doch verdient es Erwähnung, daß, trotz der tief⸗ gelehrten ÜUntersuchungen des Verfassers, sein Werk auch für den ge⸗ bildeten Richtarzt verständlich und unterhaltend bleibt, da der edle, fließende Styl desselben dem Bache zu n, ist, der, aus tiefem Fel⸗ sen enisprungen, in reiner Silberklarheit ruhig dahinfließt, ohne daß man felner Strömung die Gewalt ansähe, mit der er sich erst durch das mächtige Gestein den mühsamen Weg zu bahnen hatte.

Den bier in der Kürze gegebenen Andeutungen gemäß, sind nun im vorliegenden Bande zunächst die Volkstrankheiten von 1770 dargestellt, die vor Hecker als eiue böchst bedeutsame, die Völker vom Ganges bis in die Urwälder Rord⸗Amerika's um⸗ fassende Gesammterscheinung bis jetzt noch nicht erkannt worden sind. Ihrer aussübrlichen und belebrenden Schilderung schließt sich die der Wiener Schule unter van Swieten, de Hann und Stoll (1710 T'S5) an, über die jedoch ein richtiges Urtheil erst möglich seyn dürfte, wenn der Verfasser die Fortsetzung seines Werkes, wohn wir ihm Muße und Gesundheit wünschen, geliefert haben wird. 4 Volk gz⸗ Krankheiten aber kennen zu lernen, ist für uns um so w chtiger, als

sie bis in die neuesten Zeiten hineinragen und in einem mehr oder weniger 862 Zusammenhange mit anderen, von uns selbst erleb⸗ ten Epidemleen siehen, die zu böchst wichtigen, bis 6 unerörtert ge⸗ bliebenen Lebengfragen für das Gesammt wohl der Völker Anlaß gegeben haben. Sehr richtig erklärt der Verf. alle Volks krautheiten als Entwicke⸗ lungs justände der Menschheit, mit deren Kulturzustand sie in einem gegen⸗ seitig bedingten Verhäitnisse siehen, Um se mehr muß man den man⸗ nigfach neuen Ansichten, die der Verf. mit Scharfsinn zu begründen sucht, Beberzigung, und besonders auch von Seiten der in das Leben und die Gefundheit der Unterthanen, wie dies erst wieder die neuesie Weltseuche zur 6 dargethan hat, so mächtig eingreifen ˖ den Gesetzgebungs? und Verwaltungs-⸗Behörden Aufmerksamkeit und Berücsichtigung wünschen. Denn aus vollem Herjen stimmen wir in die Worte ein, womit dies empfehlens- und anerkennungs⸗ würdige Buch schließt: Die Staaten haben das größte Interesse an der Ausbildung der hisiorischen Pathologie. Ibre Sorge geht am meisten auf die allgemeinen Erkrankungen; für diese haben sie Gesetze zu geben, welche nicht heilsam seyn können, wenn sie nicht der Ratur entsprechen. Nun vollenden die Volkskrankheiten ihre Entwickelung nur in längeren Zeiträumen, viele in Jahrhunderten; die einzelnen Epidemien aber sind nur als Ausbrüche aussetzender krank after Zustände zu betrachten, die einzeln für sich aufgefaßt, eben so wenig zur Erkenntniß des Gesammtübels führen, wie aug einem abgeson= derten Anfall eines Wechselfiebers eine Uebersicht über den Verlauf und die Bedeutung der ganzen Krankheit gewonnen werden kann. Es ist also offenbar, daß die Raturgeschichte der Volks⸗Krankhei⸗ ten nicht durch die klinische Pathologie, die sich mit dem Einzelnen beschäftigt, sondern nur durch die historische Pathologie erkannt werden lsann, weil die Erfahrung aller Jahrhunderte befragt wer⸗ den muß. So wäre es mithin nicht nur wünschenswerth, son⸗ dern selbst nothwendig, daß die Akademieen und Universitäten, die in allen wissenschaftlichen Bestrebungen vorangehen sollen, dem histo⸗ rischen Studium der Heilkunde die ihm gebührende und schon zu lange entzogene Aufmerksamkeit zuwenden. Es kommt an den Hoch⸗ schülen nicht bloß darauf an, praktische Aerzte auszubilden, sondern auch diejenigen, die dessen fähig sind, in das Innere der Wissenschaft einzuführen, ohne welche aller praktische Unterricht seelenlos ist. Dies gelingt aber am besten, wenn man die große Aufgabe zu lösen sucht, die Heilkunde durch histerisches Studium aus sich selbsi , 820 2 9.

Meteorologische Beobachtung.

1838. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 29. November. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung. Luftdruc.... 330, 79 Par. 329, 81 Par. 329, 40 Par. Quellwärme 7,20 R. Luftwärme. . 3,00 R. 4 150 N. 4 3,20 R. Flußwärme (, od R. Thaupunkt. .. 3.20 R. 4 O, 19 R. - 2,20 R. Bodenwärme M, 10 9. Dunstsattigung 91 Et. S0 pCt 83 vCst. Ausdünstung O, O9“ Rh. Wetter.... Eisregen. trũbe. halbheiter. Niederschlag O, 61“ Rh. Wind .. . SSD. S. S. Wãärmtwechsel 4 Z 20 Wolkenzug .... S 83,20.

Tag?emiti el. zz Dar. 0, R.. 0Qab R. Sh vst. eo.

Berliner B ö r ae. Den 30. November 1838.

Imtli c' e FONRd- d GeId- COunο— De tes. F

* Fr Nee. 8 Tour. n arlet. Gela. E grit. Kelg. gi. Hehald. ax. 1 1905 162 I/, IFomm. Pfandbr. III. 161 Er. Engl. Ohl. 1.1 1903 1021. Car. a. Neum. do. a4 101, 101 Pruimgeh. d. geh. 6858 681 / Seblealsehe do. 4 1017. Cærm.obl.m.l.c. 1 10315. Rüekat. C. und 2. Nm. Ini. geh. d0. 4 1022. geh. d. R. a. N. - 93 aer. AM.! Oνl. 4 1027/. RCdulgib. do. gold al ate 21515, 2111, Elbinger do. 3 MNens Daeaten 1816, Pan. do. ln TI. A8 riedriehad'or 131, 13 Wentpr. Ptandbr. a1. 1002), And. doldmun- Qarosah. Pos. do. 4 1031. . 8S TUI. 131, 12* /., aszpr. Pfandkr. zi. 10902, Miseonss . 2 ö Aus würtigs Börsen. AmzTYerdam. 25 November. Niederl. wirkl. Schuld S313. 50/0, do. Rang - Bill.

Neue Anl. 162. Ant werpen, 23 November. Zinal. SM /.. Neue Anl. 16.6. Erank furt a. M., 27. November. esterr. do / Met. 1061/5 G. A,, 991. 6. 215.0, S87/. G. o/ 253, 5 G. Bunk, Actien 1778. 1773 PůTartial- Obl. ibi. 6. IL.o6se au 500 FI. 13256 1321/3. Loose zu 100 EI. 27A G. Preuss. bräm. Sch. 53s G. dé. 10 / Anl. 1031/2 Br. Poln. Lone 677 /a. 67 */4. So /) Span. Anl. 7. 48519 215.09 Iloll. S279. S2 12/9. Eisenbahn- Aetien. St. Germain 6d Br. Versailles reoietss lIfer 580 Br. do. linkes Ufer 215 G. Strassburg - Basel 350 Br. hordeaux - Teste Sambre- Meuse Az21/. G. Leipzig Dresden 9 G. Köln. Aachen 99 Er. Comp. Centrale —. = Hamburg, 28. November. Bank Actien 1475. 1872. Engl. Russ. 107. 30, do. —. Neue Anl. —.

Königliche Schau spiele. l Sonnabend, 1. Dez. Im Schauspielhause. Michel Per⸗ rin, der Spion wider Willen, Lustspiel in 2 Abth., von L. Schneider. Hierauf: Voltaire's Ferien, Lustspiel in 2 Abth.,

von B. A. Herrmann.

in en, 2. Dez. Im Opernhause. Die Zerstreuten, Posse in 1 Att, von Kotzebue. Hierauf: Der Seer aͤuber, gro⸗ aul Taglioni.

ßes Ballet in 3 Abth., von Im Schauspielhause: Verirrungen, buͤrgerliches Schau⸗ Der Oheim,

spiel in 8 Abth., von E. Devrient, Montag, 5. Dez. Im Schauspielhause. Lustspiel in 5 Abth,, vom Verfasser von „Luͤge und Wahrheit“. Hierauf: Die Maͤntel, Lustspiel in ein At von E. Blum. In Potsdam: Der Vater, Lustspiel in Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Lebende Bilder. 1) Italiaͤnische Frauen und Kinder, unter einer Vorhalle. 2) Mönche und Soldaten spielen in einer Schenke Karten, 3) Italiäͤnerinnen einen Lie⸗ besbrief lesend. H Spanisches Bild nach Lewis.

Königs städbtisches Theater. GSonnabend, 1. Dez. Der böoͤse Geist gumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauber- Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muͤller. (Herr Piock: Knieriem. )

Sonntag, 2. Dez. Ouvertuͤre von Nossini. Dann: Arie aus der Oper „Mahomed II.“, von Rossini, vorgetragen von Dlle. Schnidt. Hierauf: Zum treuen Schäfer, komis Oper n 3 Aten, nach dem Franzöͤsischen des Scribe und Saint⸗ Georges, vom Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Adam.

Hönta 3. Dez. Drei Tage aus dem Leben eines Spie⸗ lers, Melodrama in 8 Akten, von L. Angely.

In Bertretung des Redactturs: Wentzel. z Gedruckt bei A. W. H ayn.

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