1838 / 337 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gung der Besorgnisse desselben und zur Rechtfertlgung der Di— almerston's die vor einigen Tagen in London eingetroffene Nachricht von der Unterzeichnung des Handels Vertrages mit der Türkei von Seiten des Franzoͤsischen Bot⸗ schafters in Konstantinopel und von der Aufhebung der Bela—⸗

plomatie Lord

gerung Herats an. on

einem Korrespondenten der „Times“, hinter welchem man einen der bei der Vixen-Expedition betheiligten Gebruͤder Bell versteckt glaubt, wird der Praͤsident der Handelskammer,

Herr Poulett Thompson, geradezu beschuldigt, er habe den jetzt zum Abschluß gekommenen Handels⸗Traktat mit der Pforte, als dieser fruͤher schon von Herrn Urquhart anempfohlen wor“ den, damals bloß deshalb abgelehnt, weil er davon eine Ge—

fahrdung der 4 einer mit ihm in Verbindung stehenden

Firma befuͤrchtet habe. Man glaubt, daß das Ministerium wegen dieser Behauptung eine gerichtliche Verfolgung gegen die „Times“ einleiten werde.

Hiesige Blatter enthalten eine aus amtlichen Berichten ge— zogene Uebersicht der von den Neger⸗Lehrlingen erlittenen Zuͤch⸗ tigungen, die folgende Ergebnisse liefert. In den fuͤnf Haupt Kolonien Guiana, Jamaika, Barbadoes, Grenada und St. Lucia wurden während einer Zeit von 22 Monaten von 433,000 Lehrlingen (wovon 260,000 auf Jamaika kommen) 56,938 männ— liche und 42, 502 weibliche, uberhaupt 9, 440, bestraft, und zwar mit Peitschenhieben 17,324, welche im Durchschnitt 19 —22 und überhaupt 359,079 Hiebe empfingen; mit anderen Strafen 82.116. In den Kolonieen Mauritius, St. Christoph, Nevis, St. Vin⸗

cent, Vorgebirge der guten Hoffnung, Montserrat, Trinidad,

Honduras, Tortola, Dominica, Tabago und Bahama wurden in einer Zeit von 9— 21 Monaten von 152,650 Lehrlingen 22,363 maͤnnliche und 12,453 weibliche, uͤberhaupt 34,817 ge⸗ zuͤchtigt, namlich mit Peitschenhieben 11,628, die im Durchschnitt 7 18, uͤberhaupt 215,696 Hiebe erhielten; anders bestraft wur⸗ den 25,189. Gesammt Summen: 585,650 Lehrlinge, Gezuͤch⸗ tigte 134,257, Gepeitschte 28,952, Zahl der Hiebe 574,175, Zahl der uͤbrigen Straͤflinge 105,305.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 29. Nov. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten fanden die Berathun— gen über den Gesetz-Entwurf wegen eines nachtraͤglichen Kre— dits fuͤr das laufende Jahr statt. Mehrere Mitglieder erklaͤr— ten sich gegen die Bewilligung solcher Nachträge, die sie hoͤch st gefährlich nannten, weil dadurch das Budget seinen Charakter Janz verliere. Namentlich wollte man die Gruͤnde nicht fuͤr wichtig genug halten, die in diesem Jahre die nachträglichen Bewilligungen rechtfertigen sollten. Man erklaͤrte sich gegen die Kosten der Kroͤnungs-Gesandtschaft nach London, die mit den bedraͤngten Finanz Zustaͤnden des Landes nicht in Ueber— einstimmung zu bringen seyen. Herr Van Dam van Isselt gab zu, daß die Zeit-Umstaͤnde druͤckend seyen und der Zustand der Regierung schwierig waͤre; daß dieselbe mit Recht erwarten dürfe, die Adresse der beiden Katnmern werde kein leerer Schall gewesen seyn; in der That sey er auch vollkommen bereit, jedes Opfer zu bringen, welches das Vater⸗ land erheische; daß ihn jedoch sein Eid verhindere, von dem grundgesetzlichen Wege abzuweichen; daß er sich nicht fuͤr gerecht⸗ fertigt halte, die inneren Angelegenheiten deshalb zu vernachlaͤs⸗ sigen, weil die auswaͤrtigen verwickelt seyen, daß er vielmehr glaube, die Kraft nach Außen muͤsse durch die Ordnung von Innen unterstuͤtzt werden. Der Finanz⸗Minister nahm nun das Wort zur Vertheidigung des Gesetz Entwurfes, indem er be⸗ merkte, daß, wie der Kammer bekannt sey, die Regierung hoͤchst selten solche nachträgliche Kredite verlange, und daß sie gerade deshalb, weil sie stets auf verfassungsmaͤßigem Wege bleibe, der Kammer vertrauungsvoll den Gesetz⸗ Entwurf vorgelegt habe. Al⸗ lerdings seyen die Aus gaben der Kroͤnungs⸗Botschasft groß gewesen, indessen habe man sich ihnen nicht entziehen koͤnnen, wenn man sich von dem, was einmal im Europaäischen Voͤlkerrechte Ge⸗ brauch sey, nicht ausschließen wollte. Er glaube vielmehr, daß

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auf den Betrag des Stempels von öffentlichen Anschlägen her— abgesetzt werden sollte; der Finanz⸗Minister ging noch weiter, er schlug die gänzliche Abschaffung dieses Stempels vor, und sein Vorschlag wurde angenommen. Zu dem sechsten Artikel, der die auf Contraventionen gesetzte Strafe betrifft, schlug der Minister ein neues Amendement vor, wonach der Drucker fuͤr jede Contravention eine Geldstrafe von 100 Fr. zahlen und die ungestempelt gedruckten Sachen vernichtet werden sollten. Zah⸗ lungs⸗-Unfähigkeit oder Verweigerung sollte gefängliche Haft nach sich ziehen. Die Pruͤfung dieses Amendements wurde fuͤr die naͤchste Sitzung vorbehalten. Am Anfang der ge r ice Sitzung wurde auf den Vorschlag des Herrn Rodenbach die Bittschriften⸗Kommission aufgefordert, ihren Bericht uͤber das Gesuch des Gemeinde⸗Raths von Verviers, der um eine Mo⸗ dification des Getraide⸗Gesetzes bittet, baldmoöͤglichst abzustatten, weil diese Modification in Folge der Theuerung des Getraides sehr dringend geworden sey. Am Montage hatte der Graf Felix von Merode eine lange Konferenz mit dem Erzbischof von Mecheln, die sich, wie man wissen will, auf die auswärtigen politischen Angelegenheiten be⸗ zogen haben soll. Nach Ablauf derselben begab sich der Graf unverzuͤglich nach Laeken zum Könige. Eine große Anzahl Repraͤsentanten hat sich an den Kriegs⸗ Minister gewendet, um ihn zu bewegen, daß er dem General MNiellon, der vor 1830 Direktor einer Schauspieler-Gesellschaft 32 Kindern war, den Oberbefehl uͤber das Luxemburgische uͤbertrage. Den Stand der Unterhandlungen mit Holland kennt man im hiesigen Publikum noch immer nicht, allein aus der Abreise des Herrn May aus dem Haag und des Herrn van Praet aus Bruͤssel nach London schließt man, daß man von beiden Seiten auf die gefaͤlligen Mittheilungen der Koönferenz geantwortet habe. Obgleich die Ungeduldigen gern Alles bis zur Eroͤffnung der Franzoͤsischen Kammern und des Englischen Parlaments be— endigt sehen mochten, damit die Thron-Reden das Ende dieser Debatten anzeigen konnten, so halt man doch eine definitive Entscheidung bis dahin im Allgemeinen fuͤr sehr unwahrscheinlich.

Herr de Praet, der in Folge eines Minister-Rathes mit einer besonderen, die Vollziehung des Vertrages der 24 Arti—⸗ kel in Bezug auf das Gebiet betreffenden Mission nach London abgegangen ist, wird morgen zuruͤckerwartet.

An der Boͤrse ging das Geruͤcht, die Regierung habe ge— stern einen definitiven Entwurf der Konferenz erhalten, der die Schuld auf 4,500,009 Fl. reduzire, mit Befreiung von der Zah⸗ lung der Ruͤckstände, unter der . der er, , . Raͤumung der Gebietstheile, welche Holland nach dem Vertrage vom 15. November 1831 behalten soll. ;

Deutsch land.

Oldenburg, 29. Nov. Das Fest der Ruͤckkehr des hoch⸗ seligen Herzogs Peter Friedrich Ludwig in seine Staaten, vor 25 Jahren, wurde am 27sten d. M. durch 101 Kanonenschuͤsse angekuͤndigt. Dann folgte die kirchliche Feier und nach dieser die Grundsteinlegung zu dem neuen allgemeinen Krankenhause. Um 2 Uhr war große Cour. Ein zahlreiches Festmahl von Beamten und Buͤrgern und am Abend ein glänzender Fackel⸗ zug folgten an diesem Tage. Am 28sten d. M. gab die Buͤr— gerschaft Oldenburgs, mit Einschluß der Beamten und des Mi⸗ litairs, in dem fuͤr diesen Zweck eingerichteten und geschmackvoll dekorirten Schauspielhause einen Ball, den die Hoöͤchsten Herr⸗ schaften mit Ihrer Gegenwart beehrten. Bei Ihrem Eintritt in die Loge ertoͤnte ein allgemeines Lebehoch! ein Gesang nach der Melodie Gol save the Ring ward unter Begleitung des Orchesters angestimmt, und ein dreimaliger Tusch hallte durch den weiten Saal. Hierauf begaben sich die Höchsten Herr— schaften in den Tanz-Saal und eroͤffneten den Ball, indem Ihre Koͤnigliche Hoheit die Großherzogin mit den Direktoren des Festes, Se. Koͤnigliche Hoheit der Großherzog mit den Gattin— nen derselben eine Polonaise zu tanzen geruhten.

es nicht hie Sache der Regierung sey, das Ansehen des Landes nach außen zu ver mindern. Es kam nunmehr zur Abstim⸗ mung, und der Gesetz-Entwurf wurde mit 32 gegen 12 Stim⸗ men angenommen. . Der Koöͤnig hat den Marine Capitain Ryk zum General⸗ Gouverneur der Niederlaͤndisch-Westindischen Besitzungen an die Stelle des verstorbenen Barons von Heeckeren ernannt.

Die Depeschen von Herrn Dedel, welche der Niederlän⸗ dische General⸗Konsul in London, Herr May, vor einigen Ta— gen uͤberbrachte, sollen die neuesten Entscheidungen der Londo— ner Konferenz enthalten. Dem Vernehmen nach, laͤßt die Kon— ferenz die Bestimmungen der 21 Artikel hinsichtlich der Ge— bietsfrage ganz unverandert, vermindert dagegen den Schuld— Antheil Belgiens bedeutend, entbindet dieses Land von der Zahlung der Ruͤckstande und macht einige unbedeutende Aenderungen in Be⸗ treff der Schelde⸗Schifffahrt. Man sagt jetzt, von der diessei⸗ tigen Regierung sey bereits eine Antwort erfolgt, und zwar in der Art, daß sie jene Bestimmungen annehme und dabei ihrer⸗ seits nur zur Bedingung mache, daß 36. Schuld⸗Antheil kapitalisirt und bei der Abschließung des Vertrages vollstaͤndig bezahlt werde. (Vergl. den Artikel Lond on im gestrigen Blatte der St. 3.) Nach der Antworts⸗Adresse der Belgischen Kam⸗ mern jedoch, nach welcher diese fuͤr jetzt wenigstens ent⸗ schlossen sind, in keine Gebiets⸗Abtretung zu willigen, ist es klar, daß durch ar ge Antwort der Niederlaͤndischen Regierung die Beilegung der Sache noch nicht herbeigefuͤhrt wird.

In Harüngen ist am 23sten d. der pensiontrte Vice⸗Admi⸗ ral van der Straten, 65 Jahre alt, mit Tode abgegangen.

Belgien.

Bruͤssel, 29. Nov. Der Konig wird die Ruͤckkehr des am 21sten d. mit einer besonderen Mission nach London abge— gangenen Herrn de Praet abwarten, ehe er sich nach Paris be— giebt. Dem Belge zufolge, soll es der Wunsch Koͤnig Leo— pold's seyn, den König der Franzosen noch vor Eroͤffnung der Französischen Kammern zu veraniassen, sich entweder fuͤr oder gegen Belgien zu erklaren.

Die Repräsentanten-Kammer gelangte gestern in ih— ren Berathungen uͤber das Stempel-Gesetz zu den Paragraphen uber den außerordentlichen Stempel, der auf fremde Zeitungen gelegt ist; dieser wurde von der Kammer auf denselben Betrag herabgesetzt, den die Belgischen Zeitungen selbst hier zu entrich, ten haben. Herr Verhacgen verlangte, man solle den Stempel von Zeitungen, die aus Ländern kämen, wo die Belgischen Zei— tungen ohne eine neue Stempel-AUuflage zugelassen wuͤrden, gänzlich aufheben; dieser Vorschlag wurde jedoch, ungeachtet der Bemuhungen seines Urhebers und des Herrn Gendebien, ver— worfen. Der Stempel von Annoncen, die in die Zeitungen ein⸗ geruͤckt werden, beiraͤgt jetzt in Belgien 45 Centimen; Herr Doignon hatte ein Amendement vorgeschlagen, wonach derselbe!

da die ganze Angelegenheit nach dem Willen Sr. Koͤniglichen

und Verdienst Orden des Herzogs Peter Friedrich

Das gestern bekannt gewordene Patent uͤber den bei die⸗ ser Veranlassung gestifteten Orden hat allgemein uͤberrascht,

Hoheit bis zu dem bestimmten Tage als ein Geheimniß behan— delt ist. Dem neu gestifteten Orden ist der Name: Haus—

Ludwig beigelegt. Fur jetzt ist die Zahl der Mitglieder auf 48 festgesetzt, nmlich 5 Großkreuze (von denen zwei Kapitula⸗ ren sind, deren jeder eine Präͤbende von 5090 peu jahrlich genießt) 6 Groß-Komthure (von denen ebenfalls 2 Kapitularen sind, deren jeder eine Präbende von 409 Rtihlr. hat), 12 Kom⸗ thure (unter denen 4 Kapitularen eine Praͤbende von je 300 Rthlr. haben), und 24 Kleinkreuze (unter denen die 4 aͤltesten Kapitularen sind mit einer Präbende von je 209 Rthlr.) Der regierende Großherzog ist stets Großmeister des Ordens, und hat ein Kapitel, als berathende Versammlung, zur Seite, wel— ches aus dem Groß⸗Prior (oiesen Titel soll der Erbgroßherzog fuͤhren, sobald er das achtzehnte Jahr vollendet hat) und saͤmmt—⸗ lichen Kapitularen bestehen soll. Das jährliche Ordens⸗-Kapitel wird am 17. Januar, dem Geburtstage des Hochseligen Her— zogs Peter Friedrich Ludwig, gehalten. Mit diesem Orden ist zugleich ein Allgemeines Ehrenzeichen verbunden, welches drei Klassen hat.

Italien.

Rom, 22. Nov. (A. 3.) Wie wir nun mit Bestimmtheit vernehmen, ist festgesetzt, daß die Oesterreichischen und Franzoͤ⸗ sischen Truppen mit Ablauf dieses Monats aus den Provinzen abziehen, so daß bis zum 1. Dezember kein fremdes Militair mehr auf Paͤpstlichein Gebiete zu ireffen seyn wird. Die Fran⸗ zosen erwarten in Ankona die Ankunft der aus Toulon abgesen⸗ deten Schiffe tagtäglich, um am Bord derselben die Ruͤckfahrt zur bestimmten Zeit antreten zu koͤnnen. Die Oesterreicher haben vermuthlich in diesem Augenblick schon den Aufbruch von Catolica, dem aäußersten von ihnen besetzten Punkt, begonnen. Den beiden, in Paͤpstlichen Diensten stehenden Schweizer-Re— gimentern wurden mit der dazu gehoͤrigen Artillerie in Bologna und der Romagna uberhaupt ihre einstweiligen Garnisonsplätze angeieiesen. Ankona wird eine uͤber 1000 Mann starke Be— satzung erhalten, welche mit der Citadelle unter den Besehl des Obristen Lorini gestellt ist. Es sind von hier und der Umge— gend einige Bataillone abmarschirt, um die verschiedenen Mili— tairposten bis uͤber Ankona hinaus zu besetzen. Die kuͤrzlich 4. unverbuͤrgte Nachricht einer neuen Anleihe zeigt sich als falsch.

Die Prinzessin Marie Louise von Sachsen, Schwester des regierenden Herzogs von Lucca, ist mit ihrem Gemahl, Ritter Rossi, hier angekommen und hat den von der Preußischen Re— gier arg erstandenen Palast auf Monte cavallo bezogen.

der Revolution in Bologna von seiner Regierung herges wurde, befindet sich in diesem Augenblick hier. ant

Spanien.

Madrid, 21. Nov. Gestern, am Namenstage der fantin Doña Isabella, war Handkuß bei Hose. r

In der Sitzung der Deputirten⸗Kammer am 19ten t der Justiz⸗Minister darauf an, die constitutionnellen Form 9 suspendiren, um den Uebeln, unter denen Spanien jetzt * abzuhelfen. Dies erregte einen ungeheuren Tumult, er . von Herrn QOlozaga zur Ordnung gerufen und nahm a. Antrag zuruͤck. nnen

Sämmtliche Minister haben ihre Entlassungen eingere die auch, mit Ausnahme der des Herzogs von Frias, angen nd worden sind. Wie es heißt, ist derselbe mit der Bildung e = neuen Kabinets beauftragt. un

Die Koͤnigin hat den in und bei Madrid kantonnirenz⸗ Truppen der Reserve-Armee befohlen, sich auf das linke Lan Ufer zu begeben, um die Karlisten aus der Provinz Toledo g vertreiben.

Deute hat die Königin die Herren und Calatrava empfangen.

Das Eco unterstuͤtzt den General Seoane bei seinem AM griffe gegen den Grafen Toreno wegen des mit Herrn hn Rothschild in Bezug auf die Quecksilber-Minen von Almeden abgeschlossenen Vertrages; es geht jedoch noch einen Schiin weiter und verlangt ganz einfach den Kopf des edlen Grafe.

Der General van Halen ist nach Calatayud marschirt un hat dadurch die Karlisten gezwungen, die Belagerung diesn Stadt aufzuheben.

Das Journal de Francfort enthaͤlt ein Schreihn aus Madrid vom 18. November, worin es heißt: „Wie A les in diesem Lande anormal ist, so hat auch die Deputictzn Kammer den Praͤsidenten, die Vice-Präͤsidenten und Seett taire aus der Majorität gewählt und ganz gegen den Gebräu die gemäßigtste Opposition ausgeschlossen. Dieselbe Kammer hat eine Adreß⸗Kommission ernannt, worin die Opposition n Mehrheit bildet, und als der Adreß⸗Entwurf der Kammer wor gelegt wurde, sprachen alle Redner, mit Ausnahme des Hirn Galliano, dagegen. Die erste Sitzung, in der die Dis kussun der Adresse begann, wurde fast ganz durch eine endlose Rede des Herrn Arguelle, zgefuͤllt, der nach seiner Gewohnheit bestaͤndig von dem Ge Mstande abschweifte. Der Conseils-⸗Pri— sident, Herzog von Frias, welcher sich schon in seiner Beantwor— tung der Interpellationen des Grafen de las Navas und des Herm Martin sehr schwach zeigte, that dies noch mehr in der gestri⸗ gen Sitzung. Die heftige Rede des Generals Seoane in der vorgestrigen Sitzung wuͤrde ohne den Angriff gegen den Gra— fen Toreno noch mehr Wirkung hervorgebracht haben. Diese Angriffe, welche die Gegner des Herrn von Toreno unter ver— schiedenen Vorwaͤnden stets vermeiden, sobald er selbst zugegen ist, wiederholen sich täglich, wenn er sie nicht erwiedern kann. Die Freunde dieses Staatsmannes und diejenigen, welche die Details dieser Angelegenheit genau kennen, zweifeln nicht daran, daß er durch oͤffentliche Mittheilung aller Umstaͤnde, die uͤber— dies mehreren Personen bekannt sind, diesen Beschuldigungen ein Ziel setzen wird. Die beiden wichtigsten Punkte sind jedoch immer die Bildung eines neuen Ministeriums und die Rivalitaͤt der Generalt Espartero und Narvaez. Die Bildung eines Kabinets ist nicht leicht. Waͤhlt man es ausschließlich aus der Majoritaäͤt, die

Mendizabal, Isuh

fuͤrchten, daß es dieselbe Majorität aufloͤst, in der sich uͤbrigent, abgesehen vom Parteigeist, die fähigsten Manner befinden. Die eigentlich sogenannte exaltirte Partei wird, wenn man ihr ausschlleßlich die Bildung eines Ministeriums uͤbertraͤgt, die Cortes aufloͤsen, und ich zweifle, daß neue Wahlen guͤnsiig fuͤr sie ausfallen wurden. Ein gemischtes Ministerium, in dem die Herren Campuzano und Pita Pizarro sigurirten, scheint mir kaum wahrscheinlich, obgleich Herr Pizarro ht Hofe gut angeschrieben steht, wo man auch glaubt, daß er dem General Espartero angenehm seyn wuͤrde. Eine dritte Com bination, gewiß die beste, wenn sie ausgefuͤhrt werden konnte, wuͤrde den General Tacon, den ehemaligen energischen Gon— verneur von Havaña, an die Spitze des Ministeriums stellen; allein man weiß, daß ihm seit langer Zeit Antraͤge gemacht worden sind, und daß er sich eine solche Last nicht aufbuͤrden wird, wenn er nicht uͤber die noͤthigen finanziellen Huͤlfsmiütel disponiren kann. Der General Narvaez ist uberall, wo er durch— passirte, mit lebhaften Freudensbezeugungen empfangen worden. Wenn der General Espartero, wie er sich dessen ruͤhmt, uͤber die Armee und die Nord-Provinzen einen absoluten Einfluß ausuͤbt, so kann der General Narvaez wohl mit noch größerem Rechte behaup— ten, daß er das groͤßte Vertrauen der Truppen, der Behoͤrden und Bewohner des Suͤdens besitzt. Die Feinde des Generaßs Narvaez, deren Zahl nicht groß ist, suchen glauben zu machen, daß die Königin sich mehr zu dem General Espartero hinneige; dies wäre sehr traurig, es ist indeß nicht wahrscheinlich. Wie dem auch sey, diese Schwierigkeit muß in den Cor— tes geloͤst werden, und der erste Schritt dazu waͤre die Bildung eines Ministeriums, das die nöthige Macht und Energie besaͤße, um einen Jeden an seinen Platz zu stellen. Wenn dies Mittel nicht angenommen wird oder nicht angenom— men werden kann, was auf Eins hinauskommt, so wird Spa— nien in große Militair-Gouvernements getheilt werden, die un— abhängig von einander sind, namlich: der Baron von Meer in Catalonien, der General Espartero in sämmtlichen Nord⸗Pro— vinzen, der General van Halen im Mlttelpunkte, der General Valdez in Galicien und wahrscheinlich der General Narvaez im Suͤden. Die Neigungen und Gewohnheiten der Spanier sind ganz zu dieser Art von Foͤderativ⸗ Regierung geeignet, die selbst unter der alten Regierung durch die ungeheure Autorität, mit der die General⸗-Capitaine der Provinzen bekleidet waren, mehr oder weniger bestand, indem dieselben die obersten Chefs der Civil⸗, Militair- und richterlichen Verwaltung waren. Sie wa— ren die gebornen Präͤsidenten der Audiencias“, die unseren Ap= pellations⸗Gerichten entsprechen. Der Rath von Castilien in Moeodrid, welcher unserem Cassationshofe entspricht und noch eine Menge anderer Functionen besaß, hatte fast immer einen Gene— ral-Capitain der Armee oder der Provinz zum Praͤsidenten. Das Volk ist an diese militairische Jurisprudenz gewoͤhnt und wird sich leicht wieder darein finden.“

Portugal.

Lissabon, 18. Nov. Am Abend nach der Taufe des neugebornen Prinzen gaben Ihre Majestaäͤten ein glaͤnzendes Diner, zu dem mehr als 70 Personen eingeladen waren, unter denen sich die Taufzeugen, der General- Lieutenant, Graf von Durosnel, der Herzog und die Herzogin von Terceira, das di— plomatische Corps, die hohen Staats? Beamten, der Britische

Der Englische Diplomat Brook Taylor, welcher zur Zeit

Admiral und der Franzoͤsische Kommodore befanden.

Herrn Isturiz zur Praͤsidenten⸗Wuͤrde erhoben hat, so ist zu

n dem Franzoöͤsischen außerordentlichen Gesandten Gelchenhẽin g nnen! Geschenke sollen von sehr namentlich zieht eine in S(vres verfer⸗ Geschenk der Franzoͤsischen Koͤnigs⸗

= dieser n. Werthe seyn,

; in igs⸗ e e, gr e , l. 2 mertfamkeit auf sich. Die Koͤnigin n 3 3 —— Großkreuz des militairischen

. rt⸗Ordens verliehen. .

ju g r, e re: 0 August erschossenen Guerilla ⸗Fuͤhrers Remeschido traf am 8. November Abends auf dem Marsche von

demira nach Algarbien mit 9 gut berittenen und bewaffne⸗ 2 Reitern auf die von dem Obersten Fontoura kommandirte Ent dl. Kolonne der Königlichen Truppen. Er verdankte seine Rettung nur dem Umstande, daß die Gebirgspaͤsse durch den Regen ungangbar gemacht worden waren Er verlor fuͤnf Todte, we Gefangene und 11 Pferde. Einer Depesche des Komman⸗ danten der Militair⸗Division von Beja zufolge, haben die Frei⸗ willigen von Eastro Marim, welche die fuͤnste Kolonne bilden, unterstuͤtzt von einigen bewaffneten Landleuten, am Abend des mlrenl eine aus 25 Mann bestehend, Guxrilla⸗Vande angegrif⸗

fen und nach kurzer Gegenwehr in die Flucht geschlagen Die wiederholten Einfälle dieser Banden haben die Vewohner des Distritts Faro so aufgebracht, daß se zu ihrer Vertheidigung Vaffen und Munition von den Behoͤrden verlangt haben. Es ss ihnen auch bereits gelungen inen der kuͤhnsten dieser Gue⸗ fleros, mit dem Beinamen „Lerche,, gefangen zu nehmen, der sofort in Castro Marim erschossen wurde. . . Die Sppositions Blatter koͤnnen sich noch immer nicht uͤber die geheimen Artikel des Vermaͤhlungs⸗Kontrakts, die Zulage zur Apanage des Koͤnigs, von do Contos jahrlich, betreffend, zufrieden geben. Der Nacional glaubt, daß der Koͤnig die Bezahlung dieser Zulage von dem Finanz-Minister verlangt abe, was nicht der Fall ist. Der König hat von dem Finanz— Minister nur verlangt, daß im Budget diese Zulage der Apanage aufgenommen und den Cortes vorgelegt werde. Man enischul⸗ digt das fruͤhere Schweigen damit, daß geheime Artikel gar nicht bekannt gemacht zu werden brauchten, bevor nicht der Fall der Anwendung eintrete; z. B. wenn die Koͤnigin kinderlos geblieben waͤre, wurde der Gemahl nie auf den Koͤnigs-Titel, noch auf eine erhohte Apanage haben Anspruch machen konnen. Auch der zweite geheime Artikel des Vermaͤhlungs-Vertrags sollte bis zu seiner Anwendung Geheimniß bleiben, ist aber nun auch schon ausgeplaudert, ungeachtet er von weit delikaterer Na⸗ tur ist; vieser besagte nämlich, wie behauptet wird, daß, wenn bie Königin kinderlos bliebe und dieselbe sich von ihrem Ge— mahl trennen wollte, derselbe eine jährliche Apangge⸗Erhdhung von 50 Contos erhalten sollte, weil derselbe zu Gunsten seiner erlauchten Geschwister auf alles vaͤterliche und muͤtterliche Erbe

verzichtet hat.

Aegypten.

Alexandrien, 6. Nov. (A. 3) Die vermeintliche Er— llürung Mehmed Ali's, dem Handels-Traktat beitreten zu wol⸗ len, an deren Aufrichtigkeit Niemand, der Mehmed Ali und seine Politik kennt, glauben kann, hat in Europa mehr Sen⸗ sation erregt als hier. Wir sehen sie nur als ein Mittel an, das Mehmed Ali gebrauchte, um den vielen Schikanen, Zumu— thungen und unaufhĩöͤrlichen Reclamationen der General-Kon— suin aus dem Wege zu gehen und Ruhe vor ihnen zu haben. Der Englische General-Konsul, der gewissere Versprechungen verlangte und nicht erhalten konnte, ist ihm daher nachgereist. Wollte sich auch der Pascha wirklich zur Einwilligung beque⸗ men, wer wuͤrde mit ihm, der zwei Drittheile des Grundeigen⸗ thums Aegyptens besitzt, in Konkurrenz zu treten wagen? Dies sieht man hier auch sehr gut ein, und Niemand verspricht sich Vortheile aus diesem Traktat. Uebrigens sind es noch vier Monate bis zur Ausfuͤhrung desselben, und bis dahin wird sich wahrscheinlich Vieles aͤndern. .

Aus Syrien laufen sehr unguͤnstige Nachrichten fuͤr die Armee des Sultans ein. Es sind bedeutende Defsectionen un— ter ihr eingerissen; viele Offiziere und Soldgten, namentlich solche aus Rumelien, die sich Landsleute Mehmed Alus nen— nen, gehen uͤber; kuͤrzlich verließen So9 Mann mit Waffen und Bagage ihre Fahnen und stießen zur Armee Ibrahim's, der sie sogleich den irregulairen Truppen, wo sie am liebsten dienen, zuwies. Auch haben die Kurden die Offensive ergriffen, und halten Hafiz-Pascha im Schach. Alle Beduinen regen sich, selbst die, welche bisher immer die Feinde Ibrahim's waren, und un⸗ tet allen Voͤlkern Muhammedanischen Glaubens verbreitet man das Geruͤcht, es gelte jetzt den letzten Kampf fuͤr den Islam; alle christlichen Mächte hätten sich vereinigt, ihn auszurotten,

und jeder habe die Waffen zu ergreifen fuͤr den alleinigen, wah⸗ ren Glauben und sich dem Heere Mehmed Ali's anzuschließen, der noch der einzige Hort der Rechtglaͤubigen sey. Dies ver⸗ breitet man jetzt uberall, und der Monat Ramadan, der mit dem 17. November anfaͤngt, wird nicht wenig benutzt werden, den Fanatismus noch mehr anzufachen.

Kahira, 1. Nov. erfährt inan sehr wenig.

Graͤnzen Aegyptens. Wenn es wahr ist, daß er sich mit einem abenteuerlichen, utopischen oder vielmehr aͤthiopischen Plan

herum trägt, die Reiche Sennaar, Abyssinien und Darfur zu einem äthiopischen Reich zu vereinigen, und daß daher

die Goldminen des Fasokel nur ein Vorwand seyen, so konnte die Fortsetzung seiner Reise bis Senngar moͤglich seyn. Wir trauen jedoch dem gesunden Verstand Mehmed Ali's nicht der gleichen ausschweifende Pläne zu, da er wissen muß, daß das lleine Aegypten mehr werth ist, als alle jene weitlaͤuftigen Reiche zusammengenommen. Wenn ihm auch die Eroberung Abyssiniens z. B. sehr leicht werden konnte, so wuͤrde er doch damit nichts Anderes, als ein armes, entodlkertes Land gewin— nen, dessen Reichthum sich nur durch Einfuͤhrung von Acker⸗ bau und Industrie entiwickeln koͤnnte. Derselbe Fall ist es mit Darfür, das uͤberdies durch weite Wuͤsten von Kor— dofan getrennt ist. Wir glauben daher, daß, wenn der Pascha wirklich jemals ernstlich ein solches Projekt haͤtte, er es während seiner Reise aufgeben und Aegypten nicht verlassen wird. Weiß man ihn einmal in den Wuͤsten Nubiens, so muß man sich hier auf jedes Ereigniß gefaßt machen. Eine einzige in boͤswilliger Absicht verbreitete Nachricht kann hier die ern— kesten Unruhen erregen und das Leben aller Europäer in Ge— sahr setzen. Was man auch sagen mag, die Europäer sind bei den Eingebornen sehr verhaßt, die ihnen und ihrer Civilisation alle Vexationen, Bedruͤckungen und Erpressungen zuschreiben. Die Feuersbrunst im Juni war nur ein leises Vorspiel und zeigte, was man im Falle einer Revolution zu erwarten habe.

Die Englaͤnder schreiten an der Arabischen Kuͤste und in. Rothen Meer unaufhaltsam vor. Sie haben die anfaͤngliche

gen.

geicitet, bis jetzt ein günstiges Resultat gehabt.

(A. 3.) Von der Reise des Pascha ss

Sein Dampfschiff hat er verlassen muässen, da es auf den Grund stieß, worauf er die Reise in seinen Barken fortsetzte; bis jetzt ist er noch nicht uͤber die

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Besatzung der wichtigen Stadt Aden, der sie sich im Januar bemächtigten, von 75 auf 20009 Mann, unter dem Besehl eines Obersten, vermehrt, und scheinen einen Waffenplatz fuͤr fernere Operationen im Rothen Meere aus ihr machen zu wollen. Außerdem haben sie die Howakil⸗Bay und den Ort Harena, an der Abyssinischen Kuͤste, in Besitz genommen und gedenken von hier aus den Handel nach Abpssinten, der bis jetzt uͤber Mas⸗ saua ging, zu leiten. Diese Nachrichten sind sehr wichtig, und beweisen, mit welchen sicheren Schritten sich die Engländer Aegypten naͤhern.

Inland.

Berlin, 4. Dez. Vom 27. November bis incl. 3. De— zember sind auf der Berlin“ Potsdamer Etfenbahn S517 Personen gefahren. .

Posen, J. Dez. Bericht des Verwaltungs Raths. Die seii dem 15. November e. eroͤffneten Indu⸗ strie⸗ und Klein⸗Kinder-⸗Bewahr-Anstalten im Bernhardiner⸗ Kloster nehmen einen erfreulichen Fortgang. Der Bestand be— traͤgt 133 Köpfe, und zwar:

In der Industrie⸗Anstalt ...... 118 davon mit Verpflegung 111 ohne Verpflegung.. 7

In der Klein⸗Kinder⸗Be⸗ ö ; 15

rein Vosen: a) zu Vosen, b) ju Graetz bei Pesen, e ju Frau stabt, c) jn Gorczyn, e) zu Rojewer⸗Kerkowers dorf, 5 ju Kerenewo, g) zu Uscj. 6) In der Provinz Sachsen: a) zu Heri⸗ berg, b) ju Steljenhagen bei Schweiniz, e) ju Annaburg. c) ju Eilenburg, ) zu Wettin bei Halle, 5 zu Querfurth. ) ju Zeitz, h zu Gardelegen, i)h ju Duedlinburg, R zu Treffurth, 1 Resenndal m) ju Aaken, n zu Erfurt, o) zu Lichtendurg dei orgau. 7) In der Provins Wehphalen: a) juü Harsewinkel dei Wahrendorff. B zu Bündte, e zu Borken, ) zu Kapeile bei Serbern- ) In den r a) zu Aachen, b) zu Düsselderf, e zu Valdern, h jn Brüggen, e) zu Trier, zu Leimen dei Trier, g) jn Saarbrücken, h) zu Seelscheidt, Kreis Siegen. Im Regierungg-⸗Be⸗ zirk Merstburg hat sich ju Herjberg ein eigener Seidenbau⸗Bereln gebildet; und ia Grit neberg, Regierung Bezirk Liegnitz, nimmt der Landwirthschafts und Gewerbe⸗-Rerein des Seidenbaues sehr thä⸗ tig an. Was aun die Verbreitung des Seidenbaueg in deu angrän⸗ jenden Deutschen Staaten betrifft, se war man dafür besonders thä⸗ iig im Königreich Sachsen und namentlich in Dresden, und es bil⸗ dete sich ein eigener Seiden bau⸗Verein zu Leipzig. Ein selcher wurde auch zu Allendorf im Kurfürstenthum ö errichtet. In Mecklen⸗ burg-Schwerin und in Mecklenburg-Strelitz wurde der Seidenbau betrieben und in letzterem wurden int Jabre 1838 schon? Pfd. Seide erzeugt. Auch im Greßherzegibume Weimar, in den Sächsischeu Herzsgthümern, in den Aübaltischen und Schwarzburgischen Färsenthümern wurden Maulbeerbäume angepflanzt und der Anfang mit dem Seidenhau gemacht; eben so seit dein Jahre 1835 im Königreich Hannover. Im Süden von Deutschland folgten dem Beispiele Baperns das Königreich Württemberg und das Großherjogibum Baden. Allein die größten Anpflanzungen von Maulbeerbäumen die zu der Kenntniß des Einsenders gekemmen, sind die des Herrn D. von Rei⸗

davon mit Verpflegung 19 ohne Verpflegung. 35

e p— fͥ6 ,) ee: r᷑᷑ x x 2 22 22 Summa 133 Personen.

Es sind bis heute an die Aufgenommenen 975 Portionen Mittagessen, und eben so viel Morgen-Suppen und Abend⸗ Mahlzeiten ausgetheilt, und 16 Personen in der Anstalt Nacht— quartier bewilligt worden. Schneider⸗, Schuhmacher-, Zimmer-, Maurer⸗, Tischler⸗- und Buchbinder⸗Arbeit beschäftigt; es wird gehechelt, gesponnen, ge—⸗ naht, gestrickt, Strohmatten geflochten, Dochte und Kork ge—

schunitten, Oblaten gefertigt, Federn gerissen und Holz geschla—

Von den bisher Aufgenommenen sind zwei wegen Krank⸗ heit ins Stadt-Lazareth gesandt, zwei werden aus demselben

Grunde in ihrer Behausung ärztlich behandelt. Nur eine Per⸗

son, welche Aufnahme gesucht, ist am naͤchsten Tage fortgeblie— ben, die übrigen besuchen die Anstalten puͤnktlich und regelmäßig. Bis jetzt hat weder ein Exzeß, noch Streit oder Unzufriedenheit unter den Arbeitern das Einschreiten der Polizei⸗Behoöͤrde noͤthig gemacht. Die Ausgaben fuͤr Miethe und bauliche Einrichtung an Maurer-, Zimmer-, Tischler-⸗, Toͤpfer- und Glaser⸗Arbeit, so wie fuͤr Beschaffung des Arbeits-Materials und ausreichende Werkzeuge fuͤr das Beduͤrfniß der Institute an Brenn- und Heizungs-Material, an Verpflegungskosten, Arbeitslohn und Besoldungen fuͤr die Beamten betragen bis jetzt 511 Rthlr. 3 Sgr. Der kalkulatorisch gefertigte Kassen-Abschluß wird am j5ten jeden Monats zur Kenntniß des Publikums gebracht werden. Fuͤr die der Industrie⸗Anstalt durch die Herren Beuth, Beer, Przybylski, Engel, Panzeram und Levysohn . zugesandien Geschenke, wird hierdurch ergebenst gedankt.

Minden, 1. Dez. Aus dem Kreise Luͤbbecke wird ge— meldet: „Hier zeigt sich jetzt auch hin und wieder die schon lange im Hannoverschen grassirende Viehseuche, der fliegende Zungenkrebs oder Zungenbrand. Obgleich diese Krankheit sehr ansteckend ist und das Vieh meistens schnell tödtet, so hat sie sich doch hier noch nicht so boͤgartig gezeigt. Es sind auch so⸗ gleich die noͤthigen Belehrungen erlassen und Vorkehrungen ge— troffen, so daß wir hoffen, die Krankheit werde hier so sehr nicht um sich greifen. Im Hannoverschen, Schaumburgschen ze. ist sehr viel Vieh daran gestorben. Sie ist Folge der nassen Witterung und des Futters, das durch die Naͤsse ganz krafelos geworden. Es steht zu befürchten, daß sich gegen das Fruͤh⸗ ahr noch die nachtheiligen Folgen zeigen werden, wenn man nicht Vorkehrungen dagegen trifft.“

ueber die Verbreitung des Seidenbaues im Preun

ßischen und in den Nord- und Mittel-Deutschen Staaten.

Seit dem Jahre 1826 iss die Betreibung des Seidenbaues fasi

in allen Deutschen und namentlich im Preußischen Staate lebhaft zur Sprache gekommen und in vielen Gegenden versucht worden. Die großartigsten und umfassendsten Versuche wurden damals im Königreich Bavern gemacht und haben, von Sr. Majestẽt dem nige von Bavern kräftig unterstützt, vom Herrn Stagts-Rath Hazzi In Regensburg bildete sich der erste Deuische Seidenbau-Verein. In eben diesem Jahre machte Balzani in Berlin einen Versuch und erzeugte 1060 Pfd. finer vorzüglichen Seide. Im folgenden Jahre 1827 der Unter⸗ zeichnete in Potsdam. Deiselbe unternahm in demselben Jahre eine Reise nach Piemont und der Lombardei, zu dem Endzweck, ein besse⸗ res Verfahren des Abhaspelns der Seide kennen zu lernen. Er fand dasselbe in Bufalera in der Filanda des Herrn Mylius zu Mailand, wo ihm durch den Sehn des Besitzets init zurxorkemmniender Güte Alles gezeigt und zgestattet wurde, die Maschinen durch einen geschick⸗ ten Maßschinen-Zeichner, Herrn Freiberg, jetzt Lebrer an dem König⸗ lichen Gewerbe-Institut zu Berlin, abzeichnen zu lassen. Es wurde bicrauf in dem von dem Unterzeichneten damals angekauften vorma. igen Churfürstlichen Jagdschlosst zu Klein Glienicke, mit Unterstügung des Gewerbe-Pereins, eine Maschine nach dem Muster der des Herrn Molins, durch den Maschinenbauer Suewa erbaut und durch einen jungen Mann, Namens Bozzi, aus Mailand der in Bufalora das

mi eines Direttore di Filanda verfehen und den Kerr Mylius bier⸗ her gesendet hatte, mehrere Mädchen aus dem Dorfe Klein-Glienicke im Haspeln der Seide unterrichtet. .

Von hier aus verbreitete sich nunmehr eine sorgfältigere Behaud⸗ lung des Adhaspelngs der Seide, worauf ihr Werth wesentlich beruht, so wie cine vorzijgliche Art der Seidenwürmer aus Lon, dit eins glänzendweiße Selde geben um die man sich dort unmittelbar aug China verschafft hatte. In der Provin; Brandenburg, wo nech aus den Zeiten Friedrichs II. vsele alte Maulbeerbäume vordanden, die der Ausrottung derfelben in den Jahren 1808 bis 1826 entgangen waren, nahmen sich von 1827 an besönders die Schullebrer nnd auch einige kleine Eigenthümer der Sache au, so daß im Jabre 1837 schon 288 Familien sich damit beschäftigten und über 1800 Pfd. Seide erug⸗ ten. Von bier ans verbreilete sich der Seidenbau nach allen k. vinzen des Preußischen und der angränzenden Staaten. Die Lrte, wo 'er seitdem im Preußischen Staate betrieben worden ist und noch betritben wird, sind folgende: 1) In der Provinz Preußen: a) zu Königsberg, bj zu Jodlanken, eh zu Mensguth, q zu Popelfen, e) zu Friedrichshof bei Orielsburg, zu Beck, Regierung s-Bezirk Danzsg, 8) zu Gurske bei Thorn, h zu Gerdauen. 2 In der Provinz Bran denburz: in 1 Städten und Dörfern. 3) Jn der Provinz Pem⸗ mern: a) zu Tabor, im Otto-Stisft bei Poritz, b zu Neuenkirchen bei Stettin, ) zu Köslin, c zu Hartensiein bei Wollin, e) zu Ka⸗ min. zu Gollnow, g) zu Treptow. M In der Provinz Schlesien: a) zu Höobenliebenthal bei Schönau, bh) zu Grüneberg, ) zu Wohlau, a) zu Jakobsthal, e) zu Bunzlau, . zu Tunkendorf bei Schweidnitz, s) zu Medenitz bei Sagan, h) zu Freystadt, i) ju Sagan, K) zu Sprottan, h zu Przober bei Steinau, m zu Glatz. 3) In der Pro—

Die Aufgenommenen sind mit

chenbach zu Blansfo, bei Brünn in Mähren, der außer vintlen ande⸗ ren Manlbeerbaum⸗Arten im Jahre 1837 100 009 Stück Morus mul. ticaulis aus Frankrelch anpflanzen ließ. (Es verdient bemerkt zu wer⸗ den, daß diefer Baum, der von den Philippinen stammt und für den Seidenbau fehr zu empfehlen seyn soll, in vielen Gegenden den siren⸗ gen Winter nicht bat ertragen können, dort aber den Winter von 1837 1838 glücklich überstanden hat; indessen hatte man die Ter⸗ sicht gehraucht, die Wurzeln mit Laub zu decken. Durch künstliche Befruchtung und Kreuzung hat man in Frankreich Abarten des Mo= rus multicaulis erbalten, die alle selne guten Eigenschaften besitzen und den Winterfrost besser vertragen sollen.) Durch die von Herrn Beauvais bel Yaris ausgeführte Magnarerie salubre Seidenbau-An⸗

stalt, ia der man eine Luft von stets gleichmäßiger Wärme und Feuch—⸗ iigkelt, wie sie der Gesundheit des Seidenwurms am meisten . miessen ist, bewerksielligen kaun), ist , . das Resultat des Sel⸗ denbaues so gesichert, daß bei Anwendung dseser Vorrichtung die Sei⸗ denwürmer vor allen Krankheiten bewahrt werden; zugleich dürfte sich das Produkt der Seide um die Hälfte vermehren, dle Zeit der Dauner bedrutend abgekürzt werden. Dahtr dies Verfahren, besonders bei neuen Seldenbau Anlagen, vorzüglich zu empfehlen ist. Klein-Glinicke bei Petsdam, den 1. Dezember 1838. v. Tiůrk, Reglerungs⸗Rath.

*

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Wiener Zeitung enthaͤlt Rachsteben des über die ig den Monaten August und Rovember in Wien beobachteten Stern⸗ schnuppen: 1. ,

„Das Phäucmen eines auffallend reichen e nn,, um die Mitte des Rorembers hat sich auch im gegenwärtigen Jahre= und zwar in unserer Gegend entschiedener als je geieigt

Ee 10. Rovember, wo wir von 8 Uhr Vbends bis etwa 1 Ubr nach Mitternacht halbbeiteren Simmel hatten, jählte man auf die Stunde etwa 9 Siernschnuppen.

Den 1I. November kamen während beiläufig fünf beiteren Stun- den von 6 Uhr Abends an, auf die Stunde del jwanzig solcher Cr⸗ er nnen, so daß sich ein Steigen des Phänomens einzustelen

hien. .

Den 12. November hinderte völlig trilber Simmel jede Wahrneh⸗ mung dieser Art.

Den 13. Rovember heiterte es sich eine halbe Stunde vor Mit⸗ ternacht plötzlich auf und blieb bis Tages-Anbruch vollkommen rein. Während dseser sechs Stunden norirte man 109 Sternschnuppen, worunter bei weitem der größte Theil erster Größe mit lang anhal⸗ tendem Lichtischweife und viel Schatten werfend, gleich dem Monde, war. Das Phänomen nahm vom Beginn der Beobachtungen bis ge⸗

eu à Uhr Morgens, wo es seinen Culminations: Punkt erreicht ju haben schien, enischieden zu, von dieser Zeit an dis Tages Anbruch aber wieder ab, wie aus folgender kleinen Uebersicht erhellt:

In der 1. Beo bachtungssinnde fielen . Stern schnuppen, 2 * . * . v * 3. * * 70 . *. 2. . 157 * v. 5. . *. * 381 *

ö . 310 * ;

Leider erlaubte die Witternng iu den nächsten Nächten keine weitere Beobachtung, so daß die Tauer dieser merkwürdigen Erschei⸗ nung nicht bestimmt werden konnte. ;

Auch der Anfang des Monates August, bekanntlich ebenfalls eine iu dieser a n. ausgezeichnete Jahreszeit bot in diesem Jahre einen ungewöhnlichen Reichtbum an Bteruschnuppen, obschon ange in dem Piaße nicht, wie die eben besprechenen Tage des Rovembers. Man jählte am 7. und 8. August auf die Stunde ungefähr sechs folche Erscheinungen, am 9 August nahe an funfzehn, am 10ten gegen sechsig, am 11ten nud 121en etwa dreikig, am 18ten hingegen, bis zu welchem Tage es irübe gewesen war; Uieder uur zehn, so daß der 16. August als die Haupt, Epoche des Phänemens augesehen werden muß, indem gegeu diesen Tag ein deutliches Steigen der Erscheinung. so wie nach demselben ein euischiedenes Abnehmen eintrat.

Wir behalten uns vor, über den Ort dieser Phänomene am Him. mel sowohl, als weitere Eigentbümlichkeiten derselben, die sich aus unferen Beobachtungen im Verlaufe des gegeuwärtigen Jahres erge⸗ ben, nach Vollendung der hierzu nötbigen Zusammenstellungen bal digsi ein Räheres mitjutheilen. Karl von Littro w.“

Aus wättige körae n.

Amaterdanm, 29. No vember.

Niederl. virkl. Schuld S3! /. Do do. 100, Kanz Bill s /. do / Span. 1860/9 Passive 87/9. Aung. Seh. -. Lineal. Freuæs. Prim. Sob. Poln. —. Oerterr. Met. 108!/.

Antwerpen, 28. November. Neue Anl. iB? /. Frankfurt a. M., 1. Dezember.

Qesterr. 8 / Met. 106 / G. Au /9 9891/6 G. . 0/9 87, G. of. 'r. (., anke, erich säs7. I'sz. PHartisJ. ii. 83st 6. Lobse un 500 FI. 1335. 138172. Loose zu 190 FI. 271 G6. Preusa. Präm. . Seh. 6827, G. (o. AM Anl. 1631/6, Er. Poln. Lonse 68. 67 *... 80/9 Span. Anl. 12. 43/9. 2152/9 oll. d25/, 6. d2* / 9.

Eisenbahn- Aetien. St. Germasn 686 Br. Versailles rechten Ufer 580 Br. do. linkes Ufer 230 G. Straszburg-HEasel 330 Rr. Bordeaux - Teste —. Sambre. Meuse A521 /. Br. Leipzig- Dresden 91 G. Köln- Aachen 98 Br. Comp. Centrale —.

——

Zinal. 5 14 .

baris, 29. November. do / Rente fin eour. 110. 20. 30,69 fin eour. Sl. 609. So / Nea. in eour. 102. So,, Span. Rente 1735. Passive —. zo ort. 20! /.

Mien; 29 Nove: ber. do, 9 Met. 1075. */ 100 18. 80/9 81 3. 216, 70 l 19/9 236. ank. AEtien 1512. Nene Anl. —.