1838 / 340 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

3) Welches sind die Ursachen des Aufstandes, der im vorigen Win⸗ ter in Kanada statthatte? Es steht zu bezweifeln, daß der Auf⸗ stand praͤmeditirt und berechnet gewesen sey; es scheint vielmehr, daß er zufallig ausbrach, aber durch die laͤngst gehegte Unzufrie⸗ denheit die Folge mannigfacher alter Beschwerden und die Abwesenheit Englischer Truppen beguͤnstigt, allenthalben Sympathie erregte. Was die entfernten Ursachen betrifft, so liegen sie tiefer, als man gewohnlich anninimt. Es war in Kanada kein Kampf zwischen zwei Völkern, zwischen Leuten verschiedener Abkunft, denn Ober⸗ und Nieder⸗Kanada nahmen an der Gährung in gleichem Maße Antheil, und in der obe⸗ ren Provinz sind die Franzosen in so geringer Anzahl, daß sie nicht den mindesten Einfluß auf die politischen Bewegungen daselbst uͤben koͤnnen. Uebrigens sind seit der Eroberung Ka⸗ nada's 80 Jahre verflossen, die jetzigen Franzoͤsischen Kanadier sind die dritte und vierte Generation. Auch haben diese Fran⸗ zoͤsischen Abkömmlinge im Kriege gegen die Amerikaner schon zweimal ihre Anhaͤnglichkeit an England bewiesen, indem sie unter Umstaͤnden, wo sie die Transatlantischen Verhaäͤltnisse leicht haͤtten loͤsen können, unter die Waffen traten und nicht bloß fuͤr das gemeinsame Interesse, sondern vielmehr fuͤr das Interesse Englands kämpften. Mag auch die Franzoͤsische Partei mehr Üürsache zur Unzufriedenheit haben, als die Eng— lische, da ihre Häupter stets minder begünstigt und berücksich— tigt wurden, als die der letzteren, mögen auch die Behöͤr— den sich Bedruͤckungen mancher Art haben zu Schulden kom— men lassen; weder jene Zuruͤcksetzung noch diese Ungerech— tigkeiten waren so bedeutend und ernst, daß sie eine Revolution nothwendig forderten. Man darf nicht vergessen, daß die Ka⸗ nadischen Gefetze den Englischen und Nord Amerikanischen wesent⸗ lich analog, daß die Abgaben in Kanada sogar geringer sind als in den Vereinigten Staaten. Der eigentliche Grund, warum Kanada sich empörte, ist derselbe, welcher den Abfall schon so vieler Kolonteen vom Mutterlande bewirkte, welcher mit der Zeit den Abfall aller bewirkt. Es will jede Kommune sich selbst deherrschen, sich selbst die Heimath seyn, nicht in der Ferne, jenseits des Weltmeers ein gebietendes Mutterland anerkennen. Fuͤr Kanada ist aber die Zeit der Trennung noch nicht gekom— men. Einzelne Manner hatten gesucht, sie zu beschleunigen, hatten ihre Mitbuͤrger uͤberredet, der Augen bůck sey da, und die Umstäͤnde hatten ihr Streben beguͤnstigt. Die bekannten politischen Fragen hatten die Bevölkerung aufgeregt, ihre Eifer⸗ sucht auf ihre Rechte geweckt; aber was sie so bewegte, war mehr Furcht vor dem, was kommen könnte, als Un— wille uͤber das, was geschehen war. Namentlich war das in Nieder Kanada der Fall. Außerdem wirkt auch die Naͤhe der Vereinigten Staaten aufregend auf die Kanadier. Jenseits der Graͤnze sehen sie ein Volk, das sich selbst regiert, das ganz frei ist, ein Volk, dessen Interessen und Geschichte den e so aͤhnlich sind; sie sehen, daß dort mehr Regsam⸗ keit im Handel und Wandel ist, daß der Grundbesitz einen drei,, vier- und fuͤnffach hoͤheren Werth hat es ist dies ein Faktum, dessen Urfachen aufzusuchen hier nicht der Ort ist und sie hoffen von einer Umgestaltung der Verfassung auch eine Verbesserung ihrer Lage. Dies ist die Lage der Dinge. Aber man wird gern eingestehen, daß diese Ursachen in ihrer unmit— telbaren Wirkung keinen zweiten bewaffneten Aufstand erregen werden, zu einer Zeit, wo die Macht der Regierung eben so bedeutend verstarkt worden ist, wo die Beamten allenthalben ein wachsames Auge haben, wo die einflußreichsten Häupter der Insurrection entflohen oder verbannt sind und seit Unterdrüͤk— kung des Aufstandes so kurze Zeit verflossen ist. ) Letzten Winter beguͤnstigten noch einige besondere untergeordnete Üüm— staͤnde den Ausbruch einer Empoͤrung. An der Spitze der Regierung von Ober⸗Kanada steht zur Zeit ein Mann, der nicht alle seine Truppen auf einmal aus der Provinz entfernen und so dem Volk eine erwuͤnschte Gelegenheit geben wird. Der vorige Gouverneur machte sich in dieser Beziehung einer gro— ßen Uebereilung schuldig. Auch war der vorige Winter in den Vereinigten Staaten ünd in Kanada ungewöhnlich mils, die Seen konnten bis zum Januar beschifft werden, was in der Geschichte der Kolonie fast ohne Beispiel ist. Gewoͤhnlich be— schraͤnkt der Winter die Communication auf gewisse Punkte, die leicht uͤberwacht werden koͤnnen.“ In Beziehung auf Lord Durham's Zuruͤckberufung endlich erklaͤrt der Verfasser des Brie⸗ fes, daß dieselbe gar keinen Einfluß auf das Schicksal der Ko⸗ lonie ausüben werde.

Belgien.

Bruͤssel, 30. November. Herr van Praet, Secretair des Königs, ist noch nicht aus London zuruͤckgekehrt, allein die Belgische Regierung hat gestern aus der Brilischen Hauptstadt Depeschen erhalten, welche sehr wichtig zu seyn schienen, da sie eine Zusammenberufung des Ministerraths veranlaßten.

Herr Surmont, Gencral⸗Agent der Feldspitaͤler, hat Befehl erhalten, verschiedene Compagnieen dieses Corps von neuem zu orzanisiren.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 27. Nov. Die zu einer laͤngeren Uebungs— Expedition faͤr die juͤngeren Offiziere der Flotte ausgeruͤstete Koͤnigl. Korvette ir enen. ist, wie aus Karlskrona vom 21Isten d. berichtet wird, am Sonntage vorher von dort abgegangen, direkt nach dem Mittelmeer bestimmt, wo sie Gi— braltar, Marseille, Toulon und Neapel besuchen, und anfangs Ayril zur Entgegennahme weiterer Vorschristen nach Schweden zurückkommen soll.

Unser berühmter Bildhauer Goͤthe ist mit Tode abge—

gangen. Dänemark. Kopenhagen, 1. Dez. Diesen Nachmittag um 3! Uhr

sind Prinz Ehristian und Gemahlin im besten ohlseyn hier angekommen. Deutsch land. München, 2. Dez. Das Bayerische Regierungsblatt

Nr. Iz vom 29. November enthaͤlt den Abschied für den Land-

rath der Pfalz. Es heißt darin unter Anderem: „Die ohne Zweifel wohlgemeinten Gruͤnde, aus welchen der Landrath die Beibehaltung eines gemeinschaftlichen Schullehrer Seminars fär den Pfaͤlzischen Kreis beantragen zu sollen geglaubt hat, haben Uns nicht bestimmen konnen, von Unseren bereits fruͤher gefaßten Beschluͤssen wieder abzugehen, nachdem solche gemein chaftliche Schullehrer⸗Semingkien nicht Toleranz, sondern den nur allzu häufig mit diesemn Namen beschonigten religibsen In⸗ differentismus zu fördern geeignet sind, und die kenfessionelle Trennung dieser Seminarien in den diesseit⸗Rheinischen Regie⸗ rungs⸗Bezirken längst besteht. Wir haben daher zum gleich⸗ mäßigen Vollzuge dieser Trennung in dem Pfaͤlzischen Regie⸗

1396

rungs⸗Bezirk unterm 21. August d. J. die geeigneten Weisun⸗ gen* durch Unser Ministerium des Innern ergehen lassen. Wir haben mit Ruͤckblick auf Unsere Verordnung vom 10 Mai d. ., die Universitäts- Studien und insbesondere das Studium der allgemeinen Wissenschaften betreffend, bezuͤglich der Errichtung eines Lyceums in dem Pfaͤlzischen Kreise bereits die entsprechen⸗ den Einleitungen angeordnet.“

Dresden, 1. Dezember. (8. A. 3.) Diesen Morgen

reiste der Geheimrath v. Luͤttichau, General- Direktor des

Königlichen Hof-Theaters, mit dem Professor Semper, Vor— stand der hiestgen Koͤniglichen Bauschule, von hier ab, um sich

in England, Frankreich und Italien mit der innern Einrich⸗ er zum politischen Chef. Der ate ging ruhig voruͤber. Am lz

tung der dortigen ausgezeichnetsten Buͤhnen bekannt zu machen. Da das hiesige neue Schauspielhaus bereits in diesem Jahre so rasch vorgerückt ist, daß man im kuͤnstigen der vollständigen Herstellung von dessen Aeußerem entgegensehen kann, so wird dann die größte Sorgfalt fuͤr die innere Einrichtung um so nothwendiger. Maschinerie, Decorationen, Beleuchtung, An⸗ legung der Logen, Orchester Anordnung, Ausschmuͤckung des Spectatoriums wie des Konzert-Saales Ac, sind die wesentlich⸗ sten Gegenstande, auf welche sie ihre Aufmerksamkeit richten werden, und da hierbei Untersuchungen und Beobachtungen an Ort und Stelle unerläßlich, so ist der Zweck dieser, mehrere

Monate dauernden Reise ein eben so nützlicher, als den Ver⸗

haͤltnissen angemessener.

Stuttgart, 1. Dez. Heute Abend reist Se. Köoͤnigl. Ho— heit der Erbprinz von Oranien nach einem vierwöoͤchentlichen Aufenthalt wieder nach dem Haag zuruͤck, um an dem Geburts— tage seines Königlichen Vaters dort anwesend zu seyn.

Mannheim, 3. Dez. Heute sind Ihre Königl. Hoheit die Frau Herzogin Bernhard von Sachsen-⸗Weimar mit hohem Gefolze und Dienerschaft, von Neapel kommend, hier einge⸗ troffen und im Gasthof zum „Rheinischen Hofe“ abgestiegen.

Dem Vernehmen nach werden Hoͤchstdieselben morgen Ihre

Reise nach Amsterdam fortsetzen.

Bremen, 3. Dez. Durch das Erkenntniß des Kriminal— Gerichts vom 23. November sind vier Maͤnner, welche der Theilnahme an dem Fenster-Einwerfen am 18. Oktober in dem Hause des Schutzbuͤrgers Ichou uͤberwiesen worden, mit mehrwöchentlicher Gefaͤngnißstrafe und zum Schaden ⸗Ersatz ver— urtheilt worden.

Oesterre ich.

Wien, 30. Nov. (Schles. 3) Der geistreiche Prinz Friedrich von Schwarzenberg, K. K. Oberst und Sohn des verstorbenen Oesterreichischen Feldmarschalls, welcher, wie fruͤher berichtet, seinen Degen der Sache des Don Carlos zu widmen sich entschloß, bald nach seiner Ankunft in Spanien aber aus verschiedenen Gruͤnden wieder zuruͤckzukehren im Begriff war, hat diesen Vorsah wieder aufgegeben und wird vorerst in Spa⸗ nien bleiben. Er hat sich in das Hauptquartier des Gene— rals Maroto begeben und soll mit dessen Benehmen gegen ihn nun sehr zufrieden seyn. Baron Josika dagegen ist nach Oester⸗ reich zuruͤck bereits unterweges und wird hier erwartet.

Von den Tyroler Alpen, 28. Nov. Aus der zuver— lässigsten Quelle kommt die Nachricht, daß durch eine Aller— höͤchste K. K. Genehmigung das Gymnasium und das Theresia— num, das Institut fuͤr die Bildung der Soͤhne hoherer Staͤnde in Innsbruck den Jesuiten uͤbertragen worden sey. Drei Vaͤter der Gesellschaft Jefu werden bis Anfang des neuen Jahres an diese Anstalt kommen. Vier derselben sind als Praͤfekte in dem Erziehungs- und Bildungshause fuͤr die Zoͤglinge bestimmt, und haben bereits ihre Geschäfte in demselben begonnen. Einer davon erhalt das Rektorat vom Gymnasium.

Schweiz.

Luzern, 30. Nov. Der Vorort hat unterm 27sten d. M. an saͤmmitliche Stande folgendes Kreisschreiben erlassen: „Mit Beziehung auf die saͤmmtlichen eidgenoͤssischen Standen gemachte Muͤtheilung einer durch den Oesterreichischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Grafen von Bom belles, dem Tagsatzungs⸗-Praͤsidenten uͤbergebenen Abschrift einer vom 8. Oktober datirten Depesche, welche Herr von Bombelles von Seiten des Fuͤrsten von Metternich empfangen hatte, sollen wir Ew. eroͤffnen, daß der K. K. Oesterreichische Hof jene De⸗ pesche den übrigen großen Mächten ebenfalls zur Kenntniß ge— bracht hat. In Folge dessen ist der Koͤnigl. Franzoͤsische Botschafter in der Schweiz von seiner . ange⸗ wiesen worden, den Inhait der mehrerwähnten Depesche des Oesterreichischen Staats-Kanzlers vom 8. Oktober in allen Theilen zu unterstuͤtzen. Herr von Montebello hat sich in einer am' 25. November bei unserem Praͤsidenten nachge⸗ fuchten Audienz dieses Auftrages dadurch entledigt, daß er demselben von dem Inhalt des erhaltenen Auftrages muͤndlich Kenntniß gegeben, und damit die Aeußerung verbunden hat, es seyen durch das voroͤrtliche Kreisschreiben vom Iten . M. die gehegten Besorgnisse wesentlich vermindert worden, Indem wir Ew. von der vernommenen Aeußerung Kenntniß geben, sollen wir Hochdenselben zugleich, im Widerspruch mit verschie⸗

seitig erwünschte Zusicherungen ertheilt werden.

denen in den offentlichen Blättern enthaltenen Nachrichten, er

klaren, daß tischen Eroͤffnungen, betreffend die Angelegenheit der unruhigen Fluͤchtlinge in der Schweiz, von Seiten der Oesterreichischen Ge⸗ fandtschaft zugekemmen sind, als diejenigen, welche den Gegen⸗ stand seines Kreisschreibens vom J. November bilden.“

Von der nördlichen Schweizer-Gräanze, 28. Nov. L. A. Z.) Die juͤngste Volkszählung, die im Laufe der letzten zwei Jahre in allen 22 Kantonen stattfand, ergiebt eine auf dem Boden des Landes begreiflich sehr ungleich vertheilte Be— vöͤlkerung von 2,188,009 Seelen, darunter Nicht Schweizer El,lz männlichen und 21,657 weiblichen Geschlechtes. Im Ganzen verhält sich sonst das erstere Geschlecht zum letzteren wie zu 1962. Auf der Grundlage obiger Zahlung besteht nun das Bundesheer die Landwehr, die im gesammten Heer⸗ bann auch inbegriffen ist, abgerechnet aus G4, 019 Mann Auszuͤger, d. h, jeder Zeit zur Entfernung vom heimischen Herde verpflichteter, vorschriftsgemäß gekleideter und bewaffne⸗ ter Mannschaft. Ein einfacher Beitrag der Kantone in die Bundes⸗-Kasse bewirkt fuͤr diese jetzt ein Einkommen von 707,740

Schweizer-Franken. Der aus mäßigen Eingangs⸗Gebuͤhren an

der Schweizer⸗Granze seit ungefähr 25 Jahren herangebildete eidgensssische Kriegsschatz besteht dermalen etwa aus 1658, 550 Schweizer Franken an Zinsschriften; das Uebrige, mit Inbe⸗

griff von jenen, bis zum Betrage von 3, 9a5, 678 aus Baarschaft,

dem eidgensssischen Vorort keine anderen diploma

d. h. aus augenblicklich erheblichem Gelde, das sich an

ren Orten hinterlegt befindet. Die letzthin gegen grenles cher forderlich gewordenen Aufgebote hatten fuͤr die Bundes eine Ausgabe von beinahe 200,009 Fr. zur Folge. su

Spanien.

Madrid, 21. Nov. Die Nachrichten aus Andalusien von großer Wichtigkeit. Bekanntlich hatte der politische ö

nlaß des bevorstehenden Fasten⸗Monats Ramazan

st . , im Druck erschienen, welche unter Ande⸗ em bestimmt, daß die Tuͤrkischen Beamten erst bei eintretender Nachtzeit sich in ihre Kanzleien zu verfuͤgen haben. 4

Die Quarantaine von Kuleli (einer ehemaligen Kaserne um Asiatischen Ufer des Bosporus) ist nun vollkommen einge⸗ ,, , i i rigens ist der Gesun ö. von Sevilla, in Folge der dert hege brsche hen Unruhen, sein nr, . e,. daher nur in dem Falle gegen die Entla Jung zenemmen, aber die Ifenlliche, Ruhe Har nig gr i. enaenzen aus Smyrna, wo einige Pestfalle statigefunden stoͤrt worden. Die Provinzial-⸗Deputation, die Muniz i st⸗ ö prov Ir ichn g ne anlf rde, und ein Theil der Offiziere der National-Garde versa nm t aben, sich und ernannten den Intendanten der Provinz, Ruviag n

Griechenland.

wurde eine Regierungs-Junta ernannt, die aus dem Genera 9 als , . dem General ,. als Vn Praͤsidenten, und dem Deputirten Francisco de Paulo Aly 16 ; dem Alkalden Jose Gutierrez, dem Schiffs ⸗Capitain , Ulloa und dem Obersten Antonio Tovar besteht. Der Gene in und man verspricht sich wesentliche Vortheile davon. Cordova, welcher sich an die Spitze dieser Bewegung stellte un eyn,/ zum General ⸗Capitain der Provinz ernannt worden ist, hat n 17. November folgende Proclamation erlassen:

„Bewohner von Sevilla! R erste und größte Ursache unsag Unglücks, die einzige, weiche dasselbe allein verlängert und es jeg us die höchsie Spitze getrieben hat, ist die Zwietracht, die in iahsenn

Athen, von dem Griechischen Gouver—

Mexiko.

Die Bremer Zeitung entnimmt den mit dem Schiff Elise“, aus Baltimore dir , n. 6 ] facher Gestalt uns aufregt, uns aufreidt und zu Grunde richte. 6 stanischen Blättern vom 27. Qftober folgende, wenn anch ißt driagend uöthig, ein Mittel gegen diese Uinbel aufsusie li. cht neuere, doch ausfuͤhrlichere Nachrichten Bus Mexiko⸗ wern Eure Ehre und Euer Patriotiemus die Einigkeit verumn, In Beziehung auf die Franzoͤsische Blokade⸗Flotte sagt die so offenbart Euch Euer Vortheil auch die Einigkeit als das in. New-⸗Orleans Bee“, Skorbut und Fieber herrschten in großer zig wiksame Mittel. Ja, die Einigkeit ist die große, dringende in lusdehnung am Bord verschiedener Schiffe, und eine Anzahl erste Noihwendigkeit der großen liberalen Familie; aber dieselbe mj on Offizieren und Matrosen wären den Seuchen schon zum mit eben solchem Eifer im Seren empfunden und durch den Ulln bpfer geworden. Der erste Lieutenant der Fregatte „Iphige—⸗ realisirt werden, als wir das Wort aussprechen. Indem Ihr mich n und der zweite Gesandtschafts⸗Secretair Herr de Lamo⸗ Enrem Commandenr ernennt, habt Ihr erklärt, daß Ihr die Eingn * befänden sich darunter. Zwei Fre auen und drei Briggs feit wollt, weil Ihc wußtet, daß ich dieselbe siets durch meine Ven ciere, Wine nch? D n, 9 86 39 meine Schriften und mein Beuehmen unterstützt habe, obne jemi gen in J, e e r e, nat, nachdem sein nter⸗ zur Aufregung der Leidenschaften beigetragen zu haben, die von du Uu gerissen, am s9. September in See getrieben und seitdem schindil chen und treulosen! Karlisten genährt werden. Eurz Rane 0cch nicht wieder erschienen. Am 20. September standen 2009 nal- Miliz hat in der vorgestrizgen Nacht, als sie meine Won nt Nerikanische Truppen im Fort San Juan und 3 4009 in der Enihusiasmus aufnahm und meine Gesinnungen sbeilte, . Ftadt Veracruz. Von diesen Truppen bestand der groͤßte bewiesen, daß Einigkeit der Gegenstand ihrer heißesten Wünsche iz heil jedoch aus den im Innern ausgehobenen Rekruten. und die Königin, die Cortes und alle diejenige Personen, welche kin üf allen Haupt Gebäuden der Stadt waren Kano— fluß auf die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten haben, wenn n aufgepflanzt, die Festungs-Werke mit schwerem Ge— ohne Zweifel überein siinmend diesem Wunsche dadurch zu genünn öh ff *g Std dergarritadir ab fuchen? daß sies dic ses große, bochberzsge, weife Softeim an nehnn, Fiz. ver, ehen, alle aßen verbarrikadirt und uͤberhgupt . so chi n lt 'n ec euffpüicht, Und hun bon dem Kommandanten der Stadt, General Rincon, alle Ver— welches jenem so edlen und so nationalen Zwecke eutspricht, nnz X . t . das wir denfelben allein erreichen können. Es ist endlich Zeit, d eidigungs . Maßregeln getroffen. Gleichwohl schien die Stadt diese Hoffnung erfüllt wird. Wenn Ihr mich zu diesem Zwech , lem Angriff einer Armee von 10,000 Mann nicht widerstehen wäblt babt, Bewohner von Sevilla, so könut Ihr glauben? daß alt u konnen. Das Fort war dagegen sicherer, da es, stark be— meine Schritte nur auf diesen einzigen Zweck gerichtet seyn werden etzt, 160 schwere Geschuͤtze fuuͤhrte und reichlich verproviantirt und daß die Entwicklung der natürlichen Folgen die ses Spsteus zi bar. In Tampico war bis zum 2. Oktober die Ruhe unge— Bedingung sst, umser der ich an Eurer Spitze bleiben werde. Ich det und schlen von den Franzosen auch nicht gestöͤct werden empfehle Euch weder Ordnung noch Ruhe, weil Eure Ehre mir hin⸗ 3 . 9e] .

; c ,, er 8 ju wollen. Es lag kein Franzosisches Kriegsschiff in der Naͤhe

reichende Bürgschaft dafür ist, daß Ihr die Macht und den Willen ico's. Am 22. S ,, n, n

habt, dieselben zu erhallen und ihnen LAchiung von Seiten dersenizn ampico 6. Am 22. September war eine Daͤnische Brigg aus

zu verschaffen, die gencigt seyn möchten, sie zu siören. Allein es is Barcelona mit einer Ladung von 1000 Barrels Branntwein

nöthig, daß Ihr jenes Vertrauen zu mir bewahrt, das mich n nd 2000 Jars Oel, die aber nicht, wie erwartet war, gleich

Eurem Generäl-Caäpitain berufen hat; jenes Vertrauen, das mich lbnehmer fanden, eingesegelt. Auch war ein Englischer Schoo⸗ er aus England eingelaufen. Zwanzig Individuen waren un— er der Anklage einer Verschwoͤrung gegen die Regierung ein— szogen, darunter die Generale Gomez Farias und Bozadre, er Pater Alpuche und Andere. Es hieß, sie wuͤrden nach capulco verbannt werden. Die Ankunft der Franzoͤsischen

la meinem Herzen Und meinem Geisie sP viele gerechte Btdenllichkein besiegen ließ, um mich nur mit den Gefahren zu beschäftigen, n

Berstaͤrkung und demnaͤchst sofort entscheidende Schritte wurden glich erwartet.“

einer Stadt drohten, welche von heftigen Leidenschaften aufgeregh, ohne Behörden, ohne zu wissen, wem sie vertrauen sollte, von del Schrecken der Anarchie bedrebt und im Begriff war, in das furch⸗ barste Chaos zu versinken. Die ÄAnstrengungen des Karlismus, dien schwierige Lage, die uur ihm ven Nutzen seyn konnte, zu seinem Vo heil auszubenten, bewerfen die Watcheit jener Behauptung. M wohner von Sepilla! Vertrauet meiner Rechtlichkeit und meiner . valität Eure heiligsien Interessen an. Bei allen Gefabren werd Ibr mich an Eurer Spstze sehen, bereit, mit meinem Leben meine Pflicht zu besiegcln, die mir die Dankbarkeit gegen Euch und das Jä— terland auferlegt. Deu Verleumdungen derjenigen, die mich nicht fen= nen, gebe ich den Rest eines Lebens preis, das ausschließlich dem Ba⸗ terlande gewidmet war, und das ich stets der Wohlfabrt desselben und meinen Pflichten aufzuopfern bereit bin. Sevilla, den 17. Novim⸗ ber 1838. L. F. von Cord o va.“

Die Deputirten-Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung den von den Herren Olozaga und Seoane beantragten Zusatz „daß keine Unterhandlung und kein Vergleich mit Don Carlo oder seiner Familie moͤglich sey“, mit großer Maßoritaͤt ange nommen. Die Wahlen in Malaga sind mit 73 gegen ä Stimmen fuͤr guͤltig erklart worden. Im Senat wurde gestern die Adresse zur Beantwortung der Thron Rede verlesen; di Diskussion derselben soll in den naͤchsten Tagen beginnen.

Der Herzog von Frias hat nun ebenfalls seine Entlassung eingereicht, und die Herren Zumalacarregui, Antonio Gon lez, Eastejon und Andere, unter denen sich auch, wie Einig behaupten, Herr Pita Pizarro befunden haben soll, sind zu Koͤnigin berufen worden.

Der General Alaix wird morgen hier erwartet.

Tür ke i.

Konstantinopel, 13. Nov. (Schles. Ztg.) Der nig London bestimmte außerordentliche Persische Gesandte, Hussin Kan, verweilte bisher hier, um den Gang der zwischen Eng land und Persien entstandenen Mißhelligkeiten abzuwarten Jetzt, nachdem deren Loͤsung bereits eingeleitet ist, wird i vermuthlich seine Reise ohne Aufenthalt fortsetzen. Wie man mit Bestimmntheit versichert, sind auch zwischen Rußland und England bereits verssͤhnende Schritte geschehen, und gegen Es heißt, det Englische Gesandte in Teheran, dessen übergroßem Eifer man einen Theil der Schuld des Konfliktes beimißt, soll ab berufen und durch einen anderen gemaäßigteren Mann ersetzt werden.

Konstantinopel, 14. Nov. (A. 3.) Die Tuͤrlischt Escadre unter dem Kapuban Pascha ist vorgestern in den hie sigen Hafen eingelaufen. Vier Englische Kriegsschiffe sind bei der Jaͤsel Tenedos vor Anker gegangen. Ein Theil der Tür, kischen Escadre soll entwaffnet werden. Admiral Roussin ist nun dem Handels-Vertrage zwischen England und der Pforte soͤrmlich beigetreten. Die Ratification von Franzoͤsischer Seite soll in drei Monaten spatestens geschehen. Die Pforte hat dit Russische, Preußische und Hesterreichische Regierung, wie auch die Regierungen zweiten Ranges, die eine Handels⸗Marint haben, einladen lassen, jenem Vertrage beizutreten. Man glaubt hier, daß Mehmed Ali seine Reise nach dem Sennaar aufge⸗ gegeben habe. Er scheint sich wieder zuvorkommend gegen die forte zu zeigen. Hierzu wird er vwahrscheinlich durch das Betragen Frankreichs bestimmt, das, nach einigen Privatbrie⸗ fen zu urtheilen, den Vice⸗Koͤnig hat wissen lassen, es werde dem Vertrage vom 16. August unbedingt beitreten, woran Meh⸗ med bisher gezweifelt haben soll.

Nach Bekichten aus Trapezunt ist der neue Russische Ge⸗ sandte, Duhamel, welcher fruͤher in Aegypten functionirte, zu Teheran angekommen. Herr Macneill wird noch immer da—⸗ selbst erwartet.

Inland.

Koln, 4. Dez. Die hiesige Zeitung enthaͤlt nachste—⸗ hende Allerhöchste Kabinets-Ordre: „Ich autorisire Sie, zuf Ihren Bericht vom 13ten d. M., zur Deckung der durch die Aufnahme des Rheinisch⸗Westphaͤlischen Grundsteuer-Kata— ers entstandenen Kosten, mit Vorbehalt der späteren Ausglei— ung, im Regierungs-Bezirk Minden und im Ostrheinischen Lheile des Regierungs-Bezirks Koblenz funf pCt.ͥ, im Regic— ungs-Bezirk Trier mit Ausschluß des Kreises St. Wendel und Westrheinischen Theile des Regierungs-Bezirks Koͤln zwei Ct. der Grundsteuer-Hauptsumme in den Grundsteuer-Hebe— blen fuͤr das Jahr 1839 ausschlagen, im Regierungs-Bezirk Maͤnster aber die Summe von 3813 Rthlr. durch einen ent— Hrechenden Grundsteuer⸗Beischlag aufbringen zu lassen. In en Regierungs-Bezirken Arnsberg, Duͤsseldorf und Aachen, dem Westrheinischen Theile des Regierungs-Bezirks Koblenz nd in dem Ostrheinischen Theile des Regierungs-Bezirks Koln die Erhebung von Kataster-Beischlaͤgen im naͤchsten Jahre scgzusetzen. In Betreff des Kreises St. Wendel bewendet es ei den Bestimmungen Meiner Ordre vom 14. August v. J.

Berlin, den 18. Oktober 1838.

(gez Friedrich Wilhelm.

In den Staats- und Finanz-Minister Grafen v. Alvensleben.“

Köln, 3. Dez. (Köln. Ztg.) Einweihung einer RFRirche. Der regen Fuͤrsorge unserer obern Staats-Behoͤrde erdankt die hiesige Correctiöons-Anstalt außer allen uͤbrigen seu errichteten Gebaͤulichkeiten die Erbauung einer besonderen, er Bevölkerung angemessenen und zweckmäßig eingerichteten irche. Nach gegenwaͤrtiger Vollendung dieses für beide Kon— ssionen bestimmten Gotteshauses fand gestern Vormittags die inweihung desselben von katholischer Seite durch den von öchster Behoͤrde damit beauftragten Herrn Dom Kapitular nd Pfarrer Geistmann statt, mit welcher Feierlichkeit zugleich lie Einfuͤhrung des fuͤr diese Anstalt eingesetzten besonderen Heelsorgers und Hausgeistlichen, Herrn Beckers, bisherigen 2. an der St. Peters-Pfarrkirche zu Bonn, verbunben durde.

*

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Die Gemälde-Gallerie des Königlichen Museums bat luerdings wieder eine interessante Bereicherung erhalten. Ihre urchlaucht die Frau Fürstin von Liegnitz haben nämlich die Gnade Habt, derselben das Portrait von Petrarca's Geliebten, der berühm⸗ Laura, . Geschenk zu machen. Obgleich erst im 16ten Jahr— ndert vons einem geschickten Benetianischen Maler ausgeführt, er— 4 man doch darin als Urbild ihr im n, , . nach dem Leben wnaltes Portrait, von der Hand des berübmten Malers von Siena, an Memmi (oder eigentlich, wie der Baron von Rumohr nach⸗

esen, Simon Martini), dessen Andenken dafür in zwei Sonneten ebetratta gefeiert worden ist. Das Bild ist in der 1sten Abthei⸗ 8, unter Rr. 6za., aufgestellt worden. W.

17. Nov. (Schles. Ztg.) Mit Hamburg und zen uͤbrigen Hanseatischen Städten wird gegenwärtig ein Han—

1397

Schriften von Friedrich von Gentz. Ein Denkmal. Von Gustav Schlesier. Erster Theil. Briefe und vertraute Blätter. Zweiter Theil. Kleinere Schriften ir Theil. Mannheim 1838.

Die vorliegende Sammlung erfüllt auf cine höchst erfreuliche Weise die Verheißung Barnhagen's von Ense, mit welcher er sein geistvolles Lebensbild des berübmten Publicisten schließt: „Seine mei— sterhaften Schriften und Aufsätze werden gesammilt werden, seine herrlichen Briefe nicht verschlossen bleiben, und aus diesen selbsteige⸗ nen Zeugniffen wird alles über ibn Gesagte erst in sein wahres Licht und Verständniß treten. Sie ist auf cine preiswürdige Weise aus gesiattet, sowohl in Hinsicht der äußeren Eischeinung, wie auch

der Sorgfalt des Herausgebers, durch Einleitungen und Anmerkun—

gen, welche zum vollen Verständniß ibeils nothwendig, theils an und für sich auch Anlaß zum westeren Nachdenken darbittend sev es nun, daß man heistimme, swv es, daß man epponire immer beach⸗ tens- und wänschenswerlh erscheinen. Die Ausgabe von Gentzischen

Schriften ist aber um so verdienstlicher, als sie einen bisher von BVie— bschluß desselben soll sehr nahe

len zu wenig beachteten Schriftsteller in seine vollen Rechte wieder ein zusetztu nicht verfeblen wird, und der Deutschen Literatur, gerade in cinem Gebiete, wo sie eben nicht zu reich ausgestaitet ist, einen in gewisser Beziehnug vollendeten klassischen Schrifisteller in sciner gan— zen Vedeutüng zuführt. Der Name Gentz wird in Zukunft hoffent— lich nicht mehr, wie jetzt éfters, in unseren Literair-Geschichten fehlen.

Ueber den Charafter, die Ansichten, die Lebens-Verhältnisse un⸗ seres Staatsinannes würden wir, wenn 6 auch sonst bier zuläfssig wäre, uns zu verbreiten immer als überstüssig erachten. Wenn man Varnhagen's meisterhaste Umrisse, wenn man dasjenige, was sich zer streut bei dem Herausgeber findet, und wenn man endlich besonders die Werke selbst vorließen bat, so gehört viel Muth dazu, noch etwas Weiteres hinzutbun zu wolen, was nicht jeder denkende Leser und andere werden Gentz und seine Schriften nicht interessigen sich viel besser selbst sagen könute. Für die feinen Rüancen, für den eigent—⸗ lichen geistigen Hauch, für alle die zarteren Beziehungen, Farben und Schattirungen, die von der Sprache nie so unmittelbar oder in der Kürze ausgedrückt werden iöngen, findet sich in den Werken, und zu⸗ nächst in den Briefen selbst, Alles binreichend vor, was nöthig ist, um im Geiste eines Jeden aus den ätherischen Elementen der An— schauungen, Begriffe Und Gedanken das lebendige Bild zu entwerfen, . wenigsiens den erwähnten Umrissen die volle Ausführung zu geben.

Wenn wir also hier ganz bei Seite setzen, was die Person und den Juhalt, im Einzelnen und näher angeht, und was stteitig scyn kaun, so müssen wir doch dessen kurz gedenken, was unzweifelhaft den Schriftsieller iterarisch so bedentsam macht. Es ist dies der Verstand, die meisterlhafte Form der Darstellung, die durchsichtige, korrekte, gehal— tene Sprache; es ist ferner der seltenc Verein des Weltmanns und des gründlichen Gelehrten, ja selbst des Freundes der spetulativen Philssophie, die durch sein Beispiel erweist, daß sie nicht, wie nur zu eft gegsaubt wird, noth vendig abstrus, unpraktisch, halb aberwitzig inache. Für Gentz erscheint sie vielmehr als der erregende Funke, der ihn zu einem höheren Bewußtsevn erhob und den mannigfachen noch unzureichend entwickelten Anlagen, erst die volle Krast und Entfaltung verlieh. Mit Freiheit und Selbsiständigkeit aber wußte er sich na⸗ türlich zur Schule zu verhalten, und sie mit der Erfahrung, dem Leben, der Geschichte zu verbinden. Wie er sich selbst über seine Darstellungskunst mit vollem Selbstgefühl in einem Briefe an Rahel äußert, enthalten wir uns nicht, herjusetzen (. 211): „Ich kann nicht verlangen, daß Sie von meinen Schriften, die Ihnen fast in jeder Rücksicht fremd und heterogen seyn mußten, jemals viel Rotiz ge⸗ nonzmen haben sollten; aber eben deshalb muß ich mein Recht be— baupten. So erusthaft auch die Gegenstände waren, über welche ich schrieb, so unästhetisch und trocken, muß ich mir doch zum Rubme nachsagen, daß ich nie (was besonders in der Polemik ein Verdienst ist) den guten Geschmack verletzt habe. Eitelkeit verblendet mich hier wahrlich nicht. Ich habe gan; vergessen, daß ich auch ein— mal ein Schriftsteller war, und seit zwanzig Jahren keine Zeile, die von mir gedruckt worden sst (die Kongreß-Protokolle ausgenommen!!!) anch nur angesehen. Neulich aber las mir Jemand, der sehr gut lieset, die Vorrede eines gewissen Buches übt das politische Glesch⸗ gewicht vor, und da war ich gan; erstaunt, daß ich jemals so gut hatte schreiben können. Lesen Sie einmal, Spaßes balber, diese Vor⸗ rede, und sagen sie selbst, ob das ein Stil war. Schlegel hat nur einzelne Seiten geschrieben, die sich in Hinsicht auf den Stil damit messen konnten.“

Ver er ste Theil der gesammelten Werkt enthält die Brieft. Hler ist zupörderst ein wichtiger Punkt, den der Herausgeber zu berühren veranlaßt worden; wiefern es zu billigen versönliche Beziehungen zu veröffentlichen, die nach irgend welchen Seiten bin verletzen können. Dies kommt aber, weiter gefaßt, bis auf einen gewissen Grad mit der Wiederholung und Darstellung aller geschichtlichen Wahrheiten überein. Es sind hier zwei Extreme, die jeder Verständige gleichmäßig verwirft, das eine: Alles, was geschehen ist, jede Rudidät, jede un— wesentliche Partikularität zu sagen; und das andere: dagegen mit übertriebener Aengstlichkeit, alles was nur irgend wie oder wo Ausioß sinden oder mißdeutet werden könnte, zu verschweigen. Diese Farblosigteit und Leere schadet aber der Geschichte im höheren Sinne, (als der einen Weise der Offenbarung aller Wahrheit), indem sie die⸗ selbe ihrer besten Kräfte beraubt, nicht minder, als wenn sie von der schmutzi⸗ gen, bösmwilligen Klaischhaftigkeit entstellt wird, die aus allen verbor— genen Winkeln das Unwesentlichste, wenn es nur Skandal glebt und pikant ist, zusammenliest, und dann ihre Dornen und Distein um so leichter aufranken lassen kann, wenn jene zu rücksichtsvolle Darstel⸗ lungsweise die heilsamsten Pflanzen, die schaitigsten Bäume der Wahr— heit ausgerodet hat. Die Würde der Geschichte, das Wesenngaftt, wahrhaft, Bedeutende und Gehaltreicht, werden das Gesetz und das Maaß für das Rechte, was gesagt und was verschwiegen werden soll, eben, und oft wird man die herbste, bitterste Arznei nicht ver⸗ schmähen dürfen, wenn es darauf ankommt, ein hartnäckiges, tiefes Uebel zu heilen. Die aber hier auch in der Theorie zusammenstim—⸗ men, gerathen doch bei dem einzelnen, konkreten Fall, in seiner Auf— fassung an sich, wie in seinen Beziehungen zu fäbjektiven Verbält— nissen und Anschauungen, in den heftigsten Meinungskampf. Dies ist unvermeidlich, nur sst es zu tadeln, wenn Einer den Maßstab, den er anlegt, sein Gefühl, für das absolut Wabre ausgiebt. Wir blei⸗ ben aber bei den in Frage stehenden Briefen ganz außerhalb des Streites stehen und betrachten das . wie es eben ist, als so bedeutend, daß wir es in Hinsicht der Belehrung, wie des Interesses, keiner Brief Sammlung nachordnen möchten. Dlese Briefe uebmen den Charakter eines Kunstwerks auch in der Beziehung an, als sie von anscheinend, unbedeutendem Anfange, in ihrem Fortschreiten bis zum Ende hin, wunderbar die Theilnahme des Lesens steigern. Als ein solches abgeschlossenes Ganzes betrachten wir nämlich die Brieft an Elisabeth und au Rahel; alle anderen: an Pauline Wiesel, Varuhagen, Mackintos, R. 1. L., Chateaubriand, ader als Ergän⸗ zungen, Episoden; jede von hohem eigenthümlichen Interesse. Von denen an Elisabeth sagt der Herausgeber: „Man wird sie zum Theil vielleicht unbedeutend und langweilig finden.... doch merkwürdig dadurch, daß man den ganzen Gentz, die ganze Anlage seines Geistes, darin erkeunt.“ Diesem und dem weiter darüber Gesagten stimmen wir willig bei; aber wir gestehen auch, daß eine geringere Zahl uns für alle Zwecke hinreichend geschienen hätte. Da— gegen möchten wir von den nächsten an Rahel nichts hinweg-, wohl aber gern noch viel mehr hinzuwünschen. Diese Briefe heben mit persönlichen Verhältnissen an; enthüllen uns die Gesinnungen, den Geist und Charakter der Handelnden selbst, sieigern unser Interesse für sie im Fortschreiten. Später dann thut sich uns eine weltere, be—⸗ deutsame Scene mit dem unendlichsten und reichsten Hintergrunde in der großen , ,, im Jahre 1813 auf. Bald durch ent— fernte Hindeutungen, bald durch bestimmte Berichte über die Ereignisse, werden sie uns wieder vorgeführt, und lebendig ruft uns die Gemüthg— Bewegung, die sich hier in den Briefen kundgiebt: bald ängstende Besorgniß, und bald Hoffnung und freudiges Entzücken, die eigenen Gefühle zurück, die uns in jener verhängnißvollen Zeit bewegten.

*

Dein Höhe- und Wendepunkt macht die Entscheidung des Krieges in Deutschland. Auch Gentz hatte die Frucht seines laugen Kampfes gegen Rapoleen bier gebrosen. Darüber screibt er (S. 169): „Was die große Sache betrifft, so verliert auch diese, eben weil es nun so gut geht, viel von ihrem dramatischen Interesse. Das Ge⸗ misch von Angst und Hoffnung hört auf; die Zufunft wird cer Ge⸗ genstand regemmäßiger Kalküle; der Hauptknoten ist gelöset, und es tin jetzt bloß von Mehr oder Weniger, Früher oder Später die Rede“ Hierauf felgt für ihn eine Periode gemischter Stimmung und Ber⸗ bältnisse, Spannung mit den Freunden in pelitischen Ansichten und Dandiungen, ohne * daß die rein personlichen Beziehungen für die Dauer aufgehoben würden; bald Genuß des Lebens, bald Todes⸗ furcht, bald Ueberdruß au dem Geschäftsleben u. s. w. spiegeln sich ab. Der Ausgang endlich bietet die seltsamsie und überraschendste Lage dar so Unerwartetes, daß ein klassischer Dichter getadelt wer⸗ den würde, wenn er sie erfunden hätte, aber von echt romantischer Ratur, im neuesten Sinne des Woris. Die Enepunktie von Höllen⸗ Jual un? Paradieseswonne für ihn bemächtigen sich täglich seiner ab wech⸗ selnd. Die neuesten Ereignisse berühren ibn nämlich se, daß sie fast sein ganzes Wesen vernichteten. Was er nach seiner Ansicht ewig fest und als letztes Heil angesthen harte, sing wieder an zu wanken, und er besorgte Zeiten, wie er sie in rüstiger Jugend noch geschrn, und die er zu überwältigen alle Kräfte daran gesetzt hatte. Vernich⸗ tet erschien ihm alle Arbeit seines Lebens, die Welt sah er wieder zum Chaos zurückkebren, und sein Arm war gedunden und geschwächt, er aber verurtheilt, den ganzen Tag in Mitte der schmerzlichsten Ge⸗ schäfte fich u bewegen. Als ein fast wunderbarer Trost, ein auf— rechthaltendes Gleichgewicht, nahte sich ihm, dem Greise, dem Sechs⸗ undsech;zigjäbrigen, fast unglaublich die Liebe eines neunjebnjäbrigen allbewunderten Mädchens. Er sas vor sich das finstere offene Grab seines leiblichen und geistigen Lebens; au dessen Rand aber blühten und dufteten nie so gesebene Blumen der glühendsten Jugendliebe, die ihn entzückten, hetäubten, und unter diesen Blumen euischlum— merte er in den Armen seiner Fanny.

Gentz ist auch ein seltenes, merkwürdiges Exemplar für die Psy—⸗ Holegie; hei ihm bieten sich die mannigfachen Kräfte des Geistes in so eigen ihümlicher Bezichung und Mischung, die verschiedenariigsten Gemüths zustäude auf eine so sonderbare, so scharfe Weise, in so sicht⸗ baren stark ausgeprägten Uebergängen der Beobachtung dar, daß er . dieser Seite ein großes Interesse und vielfache Belehrung gewährt.

Länger als es uns eigentlich gestattet wäre, haben wir schon liber Gentz gesprochen, um nur seine merkwürdige Erscheinung als Mensch und als Literat in Beziehung der Form anzudeuten. Um so weuiger dürfen wir noch weiter auf den Inhalt seiner Schriften, seiner Grund— sätze, Handlungen u. s. w. eingeben. Das Gebiet, welches er durch— schreftet, ist so weit, der Personen, mit denen er zusammentrifft, sind so viele, daß es nicht wundern wird, daß er von allen Seiten Wi⸗ derspruch, und oft sehr hefrigen erfahren muß. Ex ist aber in Be⸗ treff der abweichendsten Ausichten so billig und verständig, die stärkste Divergenz nicht nur zu dulden, sondern auch zu begreifen und anzu⸗ erkennen, daß diese seibst höchst belehrend und interessaut sev, vorous⸗ ge*ht, daß sie anderes Werthvolles begleitet. Gentz hat aber volles

echt, diese Ansicht auch für sich in Anspruch zu nehmen, denn wie sehr Einer auch bier oder da von ihm abweichen möge, das wird er doch überall zugeben müssen, daß er sich hier in Widerspruch und Streit mit einein Gegner besindet, der so sehr und in so vielfacher Beziehung ebenbürtig etscheint, und daß Niemand ohne Ausbeute für sich von demselben zurückkehren werde. Sonach müssen und können wic ung darauf beschränken, nur den Inhalt des zweiten Bandes anjugeben, Jedes eigenem Urtheile ihn überlassend Er wird eröff⸗ ntt mit dem „Sendschreiben 8 1 Friedrich Wilhelm III.“ Merkwürdig ist seine spätere Aeußerung über dasselbe J. 266 u. 7. Dann folgt: „Ueber Preßfreiheit in England und die Briefe des Junius.“ Wie auch. Manche von ihm abweichen, ja ihn hart anfeinden mögen: die Klarbeit des Denkens, die Eleganz der Darstellung, das geschichtlicht Studium, wird schwerlich Jemand zu bestreiten verblendet genug sevn. Ferner findet man „Beiträße zur geheimen Geschichte des Anfangs des Krieges von 1806“ durch innere und äußere Gründe mit der böch— sten Wahrscheinlichkeit ibm zuzusprechen. Aber eine objektive, juri⸗ dische Gewißbeit lassen die Umstände doch immer nicht zu. Ob 6 Urschrift bloß eine Englische Uebersetzung, oder ob seine Materalien eine Bearbeitung erfahren haben, läßt sich schwer entscheiden. End lich enthält dieser Band noch die „Desterreichischen Manifeste von 1809 bis 1813;“ „Ueber die Declaration der acht Mächte gegen Ra— . 1815“ und „Ueber den zweiten Pariser Frieden und gegen

örres.“ a.

Meteorologische Beobachtung.

1838. Morgens Nachmittags Abends Nach einmatiger

6 Dezember. 6 Uhr. 2 utzt. 16 uyr. Beoh achtung. Luftdruck... 338. 10“ Par. 339, 91 par. 3 0, 95 Par. Quellwärme 7, 20 R. Luftwärme... 4 2,10 R. 2.49 R. 1,0 R. Zlußwarme O, 8? R. Thauyunkt. .. 4 1,10 R. 4 1,00 R. 0 0 R. Bodenwaͤrme 260 R. Dunstsattigung S3 pCt. 7 S pCt. S0 oCt. Ausdünstung O, 7“ Rd. Wetter... . .. nebelia. trübe. halbheiter. Niederschlas O, 30 Rh. Wind .... 4 SIB. Sn. SW. Warmewechsel 4 257 Wolkenzug.. SW. 0,00.

Tagesmittel: 339,63“ Par.. 4 1,89 R.. 4070 R.. S0 pet. SW.

m Dan 7. Dezember 8S38.

r S e.

m teli cher F Gn A- uũrz d GeId- COάe , Zett e. [

8 r. To ar. 8 Fr De?

8 RKrief. Geld. n Rriet. Geld. gi. Selald. en. 4 103 e , , , n, r Fr. Engl. Ov. 26.4 127s6 11023. Kar- a. Neũ̃m. a0. 35 1913), 1011/0 Pramtz ou. d geeh.— 691. O83 /. Sehlesiaehe de. 4 1031/. Kurm. Ohl. m. l. . 1027. Räekat. C. und zZ. Nm. Int. geh. do.. 1 1025), Seh. d. E. a. N. 93 921. Rerl. Stadi · oni. 4 1631/5 102, Könlgeb. do. [ old al are 215 214 Elbinger do. 4 Nene Dacatan 181. = Dans. do. Ia TV. 48 Friedrtebad'ee = 1371, 13/1. Wentpr. Pfandbr. 21 1011 1003, AAnc. Qoldimün- arosah. Por. do. 1093 0 5 Tal. 1316 127 gJemt. Pfandhr. ai 10911] 1003, hiteouso 28 *

A s wärtige Börsen.

z Amaterlĩam, 2 Derember. Niederl. wirkl. Sehuld 5ass.'. 3 do. 1911. Kauz. Bill. 2a58/..

Neue Anl. 1613/6. Antwerpen, 1 Dezember. Tana. S1 /. Neue Anl. 15718. 163/86. Frank furt a. M., A. Dezember.

esterr. Yo. Met. 1065/6. *, vös,‚, G. 2is' os S0 6. lo 251. 6. Rank Actien 'i797. ro. Kactial. obi. izas, 6. Loose au 5300 FI. 135. 1332 ).. Loose zu 190 FI. 274 6G. rens. bräm. - Seh. 6811. G. do A ν Anl. 103, Br. Holn. Louse 685. 683/59. S0s0 Span. Anl. As /. AI... 21206, Holl. 8313, 3. 532. Kis enbahn-Aetien. St. Germain 675 kr. Versailles roohtea IIfer 80 6. Strassburg-Haxel 330 Br. hordeaux · Leste - Leiprꝛig · Dresden 92 G.

Comp. · Centrale -. R

Köln- Aachen 95 Br. 146 unn n n 36. Deren ken . Bank · Actien 1482. En Rusz. 106519. 3/9. do / port. z0/ do. Neue Anl. '. sa. 8 636.

do. linkes Ufer 210 hr. Samhre-Meuse 430 Rr.

.

e ᷣ·ᷣC—p t

.