1839 / 10 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

e mne, , , ,. ĩ. ö

uns das Recht zu hoffen, daß die Mitwirkung Ihrer Regle⸗ rung dieser wichtigen Maßregel nicht lange mehr fehlen wird. (Bewegung.) Die Beduͤrfnisse unserer Kolonieen und unserer Schifffahrt werden der Gegenstand unserer ganzen Sorgfalt seyn. Wir werden uns bemühen, dieselben mit den Interessen unseres Ackerbaus in Einkiang 7 bringen, dessen Entwickelung von hoher Wichtigkeit fuͤr den Wohlstand des Landes ist.

Sie werden sich auch mit verschiedenen Gesetz⸗Entwürfen zu be—⸗ schäftigen baben, deren Zweck es ist, die Bersprechungen der Charte zu erfüllen, die allgemeine ,, vervollkommnen und in derschiedenen Zweigen der öffeninichen Verwaltung Verbesserungen

einzufübren. ; Die Kammer wird mit derselben Sorgfalt die Gesetz⸗ Ent—

wuͤrfe pruͤfen, welche bestimmt sind, Versprechungen der Charte zu verwirtlichen und neue Verbesserungen in die allgemeine Gesetzgebung, so wie in die verschiedenen Zweige der oͤffent— lichen Verwaltung einzuführen. Unsere Wunsche erstrecken sich auch auf den Gesetz⸗ Entwurf in Bezug auf die Organisation des Generalstabs der Armee.

Meine Herren, Mein Herz ist noch bewegt von den Beweisen der Theilnahme, die Ich bel Gelegenheit eines Eceignisses, das alle Meine Wünsche erfüllt, von ganz Frankreich einfangen habe. Die Geburt dis Grafen von Paris war der größte Trost, den der Him⸗ mel mir verleihen konnte. Mein Enkel wird erzegen werden, wie sein Vater erzogen ward, in der Achtung unserer Institutionen und in jener Hingebung für Frankreich, von der ihm Meine ganze Fami⸗ lie Beispsele zu geben nicht aufhören wird. Ich bege den Wunsch, daß ein feierlicher Anlaß Sie um seine Wiege versammele, und daß die . in Ihrer Mitte das Kind segne, das ganz dem Vater⸗ lande angehört.

S*. Hoffnungen, Sire, und Ihre Besorgnisse, Ihre Freuden und Ihre Schmerzen werden von uns tief mit em— pfunden. Ganz Frankreich hat die Geburt des Grafen von Paris mit Jubel begruͤßt. Gebe der Himmel, daß so suͤße Aufregungen durch nichts gestoͤrt werden. Wir umgeben die Wiege jenes jungen Prinzen, der Ihrer Liebe und dem Vater lande geschenkt worden ist, mit unseren Huldigungen. Erzogen wie sein Vater, in der Achtung unserer Institutionen, wird er den ruhmvollen Ursprung der Dynastie erkennen, deren Ober— haupt Sie sind, und wird niemals vergessen, daß der Thron, den er eines Tages besteigen soll, auf die Allmacht des Nationalwillens gegruͤndet ist. (Bewegung.“ Wir ge— sellen uns hier, wie alle Franzosen, den Empfindungen der Fa⸗ milie und der Froͤmmigkeit zu, welche dieses gluͤckliche Ereigniß Ihnen als Vater und als Koͤnig eingeflößt hat.

Meine Herren! Den blühenden Zustand Unseres Landes, wozu Ich Mir mit Ihnen Glück gewünscht habe, verdanken wir der so siandhaften Müwirkung, welche Mir die Kammern seit acht Jahren ae rährt haben, und der vollkommenen Uebercinsiimmung der großen Staatsgewalten. Vergessen wir nicht, daß hierin unsere Stärke liegt. Möge jene Uebereinstiinmung täglich fester und unerschütterlicher wer⸗ den; möge das Räderwerk unserer Instituttonen, frei und geregelt gleich. der Welt beweisen, daß die constitutionnelle Monarchie die Wohltbaten der Freiheit mit der Stabilität, welche die Stärkt der Staaten ausmacht, vereinigen kann.“ .

Wir sind davon uͤberzeugt, Sire, die innige Uebereinstim⸗/ mung der Staatsgewalten, auf ihre constitutionnellen Graͤnzen beschränkt, kann allein die Sicherheit des Landes und die Staͤrke Ihrer Regierung gruͤnden. Eine feste, umsichtige, sich auf hoch— herzige Gesinnungen stuͤtzende Verwaltung, die nach außen hin der Wuͤrde Ihres Thrones Achtung verschafft, und denselben im Innern durch ihre Verantwortlichkeit schuͤtzt (lebhafte Bewegung), ist das sicherste Pfand der Mitwirkung, die Ihnen zu leihen uns so sehr am Herzen liegt. Lassen Sie uns, Sire, auf die Kraft unserer Institutionen vertrauen; dieselben werden, zweifeln Sie nicht daran, Ihre Rechte und die unsern sichern; denn wir halten es fuͤr ausgemacht, daß die constitutionnelle Monarchie zugleich die Freiheit der Voͤlker und jene Stabili— taͤt garantirt, welche die Große der Staaten ausmacht.

Auf Befragen des Praͤsidenten erklaͤrte die Kammer ein— stimmig, daß die Erörterung uͤber den Adreß⸗Entwurf am kuͤnf— tigen Fron g beginnen solle, und die Versammlung trennte sich darauf in stuͤrmischer Aufregung.

Paris, 4. Jan. Die Hoffnung, die das Ministerium zu hegen schien, daß die Eroͤrterung in der Adreß⸗Kommission am Ende durch die gewohnlichen nichtssagenden oder zweideutigen Worte, an denen die parlamentarische Sprache sich in der letz— ten Zeit so reich gezeigt hat, * Ende gebracht werden wuͤrde, ist getäͤuscht worden. Die Coalition hat gezeigt, daß ihr Zweck, das Ministerium zu stuͤrzen, keinen Augenblick außer Acht gelassen worden ist, und scheint die volle Scharfe der Mit— tel zur Erreichung desselben angewendet zu haben. Herr Du— pin hat bei dieser Gelegenheit einen Schritt gethan, der plotzlich alle bisher über ihn erschienenen Charakteristiken Luͤgen straft. Man braucht heute nur die ersten Zeilen des Journal des Débats zu lesen, um sich von der Dringlichkeit des gegenwaͤrti⸗ gen Moments einen Begriff zu machen. Es beginnt seinen so— genannten leitenden Artikel mit folgenden Worten: „Der Adreß⸗Entwurf ist von der Kommission der Deputirten⸗Kammer mit einer Majorität von 6 Stimmen gegen 3 angenommen worden. Herr Dupin hat seine Meinung schriftlich abgegeben. Er erklärt, daß das gegenwärtige Ministerium fortan durchaus unmöglich sey Wir gestehen, daß eine solche Sprache Alles uͤbersteigt, was wir selbst von dem Herrn Prä— sidenten Dupin erwarten konnten. In unserer Ueberraschung, und uͤberwaͤltigt von unseren Empfindungen, wollen wir fuͤr jetzt dies Benehmen ohne Kommentar lassen. Eine Abend— Zeitung meldet uͤberdies, daß Herr Dupin dies Alles zur ge— hoͤrigen Zeit erklaͤren werde. Nun, wir werden ja sehen. Uebrigens scheint es gewiß, daß der Adreß- Entwurf fast in allen seinen Paragraphen das Ministerium auf das heftigste angreift. Die Kommission hat also ihre Abneigung deutlich und bestimmt ausgedruͤckt und in dieser Beziehung sind wir zu⸗ frieden gestellt. Die Erörterung wird freimüthig und ernstlich seyn; das war es, was das Ministerium wuͤnschte. Die Kam—⸗ mer wird gleich zu Anfang der Ersrterung von der Wichtigkeit ihrer Berathungen durchdrungen seyn. Es handelt sich darum, das gegenwärtige Ministerium zu stuͤrzen, um hernach ein Mi— nisterium zu ,, wie es nach einer langen Krisis aus dem Schooße der Eoalition hervorgehen kann. Es handelt sich dar— um, die gemaͤßigte und versoͤhnliche Politik über den Haufen zu werfen, die seit 8 Jahren befolgt worden ist. Das Mini— sterium seinerseits wird die Kabinetsfrage offen annehmen. Es wird von seiner Verwaltung im Innern und nach Außen hin Rechenschaft ablegen; es wird den Zustand Frankreichs ausein- andersetzen; es wird aber auch die Chefs der Coalition uͤber ihre Absichten, über ihre Prinzipien und uber ihr System be— ee Niemals wird eine ernstere Erörterung das Land be— schaͤftigt haben; niemals wird ein Votum wichtiger und ent— scheidender gewesen seyn.“ Hierauf läßt das Journal des

6

, , ee, .

2 Debats den nachstehenden Bericht des Messager uͤber die letzte Sitzung der Adreß⸗Kommission folgen:! „Un— mittelbar nach dem Votum uͤber die verschiedenen Pa—

ragraphen der Adresse, gab Herr Dupin, der in seiner Le, daf als Praͤsident 4 der Berathung nicht Theil neh— men zu muͤssen geglaubt, die nachstehende Erklaͤrung: „„Ich will nicht, daß man glauben konne, ich suche mich in eine duck— maͤuserische Unverletzlichkeit (inviolabilité sournoize) einzuhullen; ich habe deshalb meine Meinung uͤber die Adresse schriftlich aufgesetzt und werde Ihnen dieselbe vortesen.““ Herr Duxin verlas hierauf ungefähr Folgendes: „„Ich bin immer der Mei— nung gewesen, daß die gegenwaͤrtige Verwaltung ungenuͤgend sey, und ich habe fruͤher Alles, was in meinen Kräften stand, aufgeboten, um eine Modification herbeizuführen, die ich fuͤr nothwendig erachtete. Was aber fruͤher zulaͤssig war, ist es jetzt nicht mehr, und meiner Meinung nach ist das Kabinet fortan durchaus unmoglich. Es ist unmoglich: 1) weil es das Koͤnig— thum nicht hinlänglich deckt (Ccourre); 2) weil es den Schwie, rigkeiten der gegenwärtigen Lage nicht gewachsen ist; 3) weil es nicht im Stande ist, eine Na oel rt in einer Kammer zu gruͤnden, welche in zwei gleiche Hälften getheilt ist. Dies ist im Wesentlichen meine Ansicht uͤber die gegenwartige Ver— waltung. Was meine besondere Meinung uber die Punkte der Adresse betrifft, die die Fragen der auswärtigen Politik beruͤh⸗ ren, so behalte ich mir vor, dieselben spaͤter und zur gehoͤrigen Zeit auszudrucken.“ Das Journal des Débats fuͤgt hierauf noch Folgendes hinzu: „Der Konferenz⸗Saal der Deputirten⸗Kam⸗ mer war heute lebhaft aufgeregt durch die Geruͤchte uͤber den Inhalt des Adreß⸗Entwurfes. Wir glauben, versichern zu koͤn— nen, daß viele der Deputirten, die durch ihre Stimmen vor— malige Rathgeber der Krone in die Kommission beriefen, der Meinung waren, daß die von denselben abzufassende Adresse von jed— wedem würde genehmigt werden können, der den Glauben an die con— stitutionnelle Monarchie bewahrt habe, und dessen Grundsatz es sey, daß die Staatsgewalten sich unter einander Achtung schuldig wären. Dem ist aber nicht so. Nut die Stimmen des Herrn Barrot und seiner Freunde werden gerechtfertigt erschei⸗ nen. Herr Etienne hat dieses Mal alle Zweideutigkeiten und jedes Ruͤckhalten beiseite gesetzt. Er nahm dazu seine Zuflucht, als es galt, die Herren Thiers und . stuͤrzen; aber um sie wieder herzustellen, will er in ihren Namen mit einer Heftigkeit auftreten, die wenigstens das traurige Vorrecht haben wird, seltsam gegen die Gesinnungen des Landes und auch, wie wir glauben, die der Kammer abzustechen. Im vollen Frieden, inmitten eines ungeheuern Wohlstandes, und in dem Augenblick, wo eine rechtliche, feste und weise Verwaltung sich durch große politische Maßregeln ausgezeichnet hat, will man die Deputirten-⸗Kammer im Interesse einiger Ehrgeizigen eine Sprache führen lassen, fuͤr die es nur in einer Zeit Beispiele giebt, welche schon weit hinter uns liegt. Die Intrigue möchte sich zur Große einer Faction erheben, aber sie taäͤuscht sich. Die Zeiten eignen sich nicht mehr dazu.“

Der heutige Moniteur enthalt zwei Ordonnanzen, durch deren erste Herr Guisquet seiner Stelle als Staatsrath im außerordentlichen Dienste entsetzt wird. Durch die zweite wird Herrn Nay, Schwiegersohn des Herrn Guisquet, die Stelle eines General-Einnehmers im Departement der Obern Vienne entzogen und dieselbe dem Herrn Doyen verliehen.

Der Moniteur parisien enihaͤlt Folgendes: „Die Verbesserung, welche sich in dem Gesundheits-Zustande der Prinzessin Marie, Herzogin von Württemberg, gezeigt hatte, ist leider nicht von Dauer gewesen. Ihre Majestäͤten haben heute fruͤh , beunruhigende Nachrichten erhalten, welche nicht erlauben, daß der fuͤr heute Abend angekuͤndigte Empfang in den Tuile— rieen stattfindet. Es sind nach allen Seiten hin Absagungs— Karten geschickt worden, um die eingeladenen Personen von dieser Abanderung in Kenntniß zu setzen. Wir wollen uns noch der Hoffnung uͤberlassen, daß die Vorsehung der Koͤnigli— chen Familie die grausame Pruͤfung, deren Vorboten jene Nach⸗— richten zu seyn scheinen, ersparen, und daß sie Frankreich eine Prinzessin erhalten wird, die seiner Liebe so wuͤrdig ist.“

ö. der heutigen Boͤrse war man, in Folge des Adreß—⸗ Entwurfes, auf ein bedeutendes Sinken der Course gefaßt, in— deß leisteten die Haussiers von Anfang an der ruͤckgaͤngigen Bewegung entschiedenen Widerstand, und es gelang ihnen, einer Art von panischem Schrecken vorzubeugen. Die proc. Rente sank anfangs etwa M Fr., schloß aber zu 18. 60, also nur 20 Centimen niedriger als gestern. Die Belgischen Bank⸗ Actien stiegen auf das Geruͤcht, daß die Bank in diesen Tagen ihre Zahlungen wieder beginnen wuͤrde, von 510 auf 540.

Schluß des Gisqgnetschen Prozesses. In der Sitzung der Assisen vom 2. Januar war der Andrang des Publikums noch größer als in den vorangegangenen. In derselben hielt Herr Mau⸗ gun, der Advokat des „Meffager“, cine, man kann sagen, durch hre klare Auseinandersetzung und scharfe Hervorhebung derjenigen Punkte, auf die es ankam, ausgezeichnete Vertheidigungs⸗-Rede. Im Cingange suchte er den Gesschtspunkt, aus dem die vorliegende Frage betrachtet werden müsse, folgendermaßen festiustellen: Ich werde“, sagte er, „nicht nachsuchen, ob Herr Gisquet schuldig ist, mich lüm⸗ mert nur das Schicksal des „Messager“. Hat sich ein öffentliches Drgan der böswilligen Verleumdung, hat es sich derselben ohne Be—⸗ weise schuldig gemacht? Und wenn das Betragen des Herru Gis— quet nicht strafbar ist, verdient es keinen Tadel? Die politische Frage kommt hier ebenfalls nicht in Betracht. Die Zeitung hat nicht un— ter dem Antriebe des Hasses oder der Rache gehandelt. Wenn Herr Gisquet der öffentlichen Ordnung Diensie erwiesen, so wird der „Messager“, dessen dynastische Neigungen binlänglich bekannt sind, bm daraus feinen Vorwurf machen. Aber eine ernste Frage jteht seit einiger Zeit die Aufmerksamkelt der ganzen Gesellschaft auf sich. Gewisse Beamte werden beschuldigt, die Gränzen ihrer Obliegenheiten zu überschreiten, ihre Stellung auszubeuten. Diese Anklagen gehen die ganze Gefellschaft an.“ Herr Maunguin ging hierauf ju einer Be⸗ trachtung der einzelnen Thatsachen liber, zur Konzessionirung der Parisien nes, der Hlrondelles, der Joséphines, der Dames⸗-franęgaises, des warmen Babes und zu den vser Smnibus-⸗Rummern. Hier hob er besonders den Umstand bervor, daß Herr Giéquet diese Konzessie⸗ nen nur seinen Freunden und Verwandlen ertheilt, und diesen somit ein Gescheuf von 735, hh Fr. gemacht, habe. Dabei erwähnte er uoch einer andern Geschichte. Der Deputirte Herr Barada ersuchte den— selben um eine Omnibus-Liuse für eine Dame. „Wissen Sie auch“, sagte Herr Gisquet bet dieser Gelegenheit, „daß Ste 180,000 Fr. von mir verlangen.“ „Wenn das ist“, gab Herr Barada zur Antwort, „so st'he ich zurück.!“ „Weun der Herr Präfekt“, fuhr Herr Man— guin fort, „durch diese Konzessionen Gutes wirken wollte, wie er be⸗ hauptet, so mußte er dieselben der Stadt zu Gute kommen lassen, und nicht Freunden, Verwandten, Maitressen. Herr Gisquet be— hauptet, er habe die Treue und Anhänglichfeit belohnen wollen, aber der Polizei⸗ Präfekt kann als Polizel-⸗Präfckt nur durch Beförderung und jährlicht Gratificatsonen belohnen. Die Speculagtionen, der Bör— senwucher dürfen nicht in die Büreaus dringen. „„Sehen Sie nicht ein““ wandte er sich zu Herrn Gisquet, „„daß Sie die Begmten de— moralisiren, daß Sie das Gefühl der Ehre in ihnen ertödten. 5) feinem Falle durften Ihre Belohnungen, Konzessionen der Privat-Industrie, der Stabt, dem allgemeinen Wohle nachtheilig werden; das sind sie

geworden. Herr Gisquet erklärt, daß er von diesen schmutzigen Ge⸗ schichten nichts gewußt, aber Herr Hédiard erklärt in einem seiner Briefe, daß alle derartigen Geschäfte im Kabinet des Polizei- Präfek⸗ ten abgemacht wurden.“ Her Mauguin warf sodann einen Blick auf die Vergangenheit des Herrn Gisquet. Zuerst sey er in Casimik Perier's Handlungshause gewesen, dann habe er selbst eln Geschäft angefangen und seine Zahlungen angestellt. Die Präfektur habe er ohne Vermögen angetreten, und in dieser Stelle zwar 35, A0 vielleicht zo000 Fr. Einkünste gehabt, aber diese hätten ihn doch unmöglich

in den Stand setzen können, zur Einrichtung der Hirondelles seinem

Bruder Geld vorzuschießen und für Frau von Rieul und Herrn Aragon seine Büraschaft anzubieten. Wo habe er nun das Geld dazu hernchmen wellen, da ibm seine Maitresse überdies nach seiner Angabe jäbrlich 20,000 Fraucs gefostet. „Die Pflicht eines Organs der Oeffentlichketi“, fubr dann Herr Mauguin fort, „ist, obne Haß, Perfolgung und auf eine ehrliche Weise das öffentliche Wesen zu überwachen. Wenn die Zeitung ihrer Aufgabe eingedenk seyn wollte, mußte sie eine Untersuchüng herbeiführen, und da sie im Besitze sol⸗ cher Thatsachen war, wäre es eine Schmach gewesen, wenn sie nicht geklagt hätte. Wenn das Priratleben in die Oeffentlichkeit eingreift und Aergerniß verursacht, so gehört es auch der Oeffent— lichkelt an. Wenn das Geschwornen-Gericht ein Verdammungs-Ur⸗— theil ausspräche, so wäre dadurch jeder Missethat in Zukunft Straf— losigkeit zugesichert. Hert Gisquet spricht von den Diensten, die er der öffentlichen Ordnung gelcistet, allein diese berubt nicht allein auf der Unterdrückung von Emeuten, sondern auch auf der Beobochtung des Siiten-Gesetzes.“ Nach dieser Rede erhob sich Herr Gis⸗ quet und sagte: „Man hat mich beschimpft, man hat auf mich das Gift und die Galle geträufelt, welche schon so reichlich aus der Fe— der des ‚„Messager“ flossen. Man hat schmachvolle Worte gegen mich geschleudert, aber auch ich könnte im Innern des Familienlebens um— berwüthen, und Niemand wäre besser im Stande, skandalöse Biogra⸗ phieen beizustensrn; für mich sind die Wände der Häuser durchsichtig gewesen, und wenn ich sprechen wollte..“ Hier siel Herr Maug nin ein: „Wenn Herr Gisquet etwa auf mich anspielt, so gebe ich ihm völlige Freiheit und er mag sagen, was er will.“ Herr Gisquet erklärte, er habe nur eine allgemeine Bemerkung machen wollen, und ging sodann auf sein vergangenes Leben über. Seit dem Jahre 1826 habe er ein Etablissement zu Saint-Denis gehabt und ein anderes in Paris, das er iheilweise der Stadt überlassen. Mit dem aus die— sem Verkaufe gelösten Gelde habe er seine Gläubiger bezahlt und könne dies durch Rechnungen belegen. Das Geld, was er in England gewonnen, schrelbe sich von Privat-Speculationen her in denen er aller⸗ dings 18 Francs an jeder Flinte gewonnen. Ersiseit dem Jahre 1835 babe er in feiner Fabrik von Saint Denis 250000 Fr. gewonnen. „Als in—⸗ in das Privatleben zurücktrat“, sagte er, „glaubte ich, Ruhe zu sich den, aber man hat mein Leben vergiftet, man hat auf die Plaude— reien eines verächtlichen Vertrauten spekulirt, man hat eine Schwäche, von der wenige Männer frei sind, benutzt und alle ehrenwertben Menschen gegen mich aufgereizt. Meine Gegner sind nicht vor Ge— richt erschienen, um der Verleumdung eine desto längere Dauer zu geben, und haben erst im letzten Augenblicke die Beweisstücke, von denen nur ein einziges ven meiner Hand ist, vorgebracht.“ Nachdem bitrauf noch einmal Herr Parquin das Wort ergriffen, wurde die Sitzung auf den folgenden Tag vertagt. . Jun der Sitzung des Assifenhofes vom 3zten d kam die Sache endlich zum Spruch. Der General-Adwokat hielt noch ein böchst merkwürdiges Requisitortum, aus dem wir uns, zur Vervolständi⸗ gung dieses Prozesses, einen Auszug vorbehalten, und die Jury fällte nach balbstündiger Berathung folgendes Urtheil: „Auf die ersie Frage: Ist Achill Brindeau, verantwortlicher Herausgeber des „Messager“, schuldig, durch einen in seiner Nummer vom 12. September enthal— tenen Artikel den Heinrich Joseph Gisquet Thatsachen der Bestechung und der Erpressung in Bezug auf seine vormaligen Functionen als Polizei Präfekt und auf seine gegenwärtigen Functionen als Staats⸗ rath, die seine Ehre und sein Aufehen beeinträchtigen, zur Last gelegt zu haben? Antwort: Ja, der Angeklagte ist schuldig. Auf die weite Frage: Ist der besagte Achill Brindeau schuldig, in demselben riikel denselben H. J. Gisquet Thatsachen der Jmmoralität zur Last gelegt zu haben, welche seine Ehre und sein Ausehen als Privat- mang beeinträchtigen? Antwort: Nein, der Angekiagte ist nicht schuldig.“ Der Gerichtshof verurtheilte hierauf den Herrn Brin— deau in 100 Fr. Geldstrafe. (Minimum der Sirafe.)

Großbritanien und Irland.

London, 2. Jan. Das von der „Times“ verbreitete Ge—⸗ ruͤcht, daß in Quebek ernstliche Unruhen ausgebrochen seyen, wird jetzt selbst von einem anderen Tory-Blatte, von dem „Standard“, fuͤr durchaus grundlos erklart. Aus einem Schrei— ben aus Quebek, welches nach der Zeit abgesandt ist, wo die Unruhen ausgebrochen seyn sollten, geht vielmehr hervor, daß unter den Einwohnern jener Stadt der beste Geist herrscht.

Wie verlautet, soll die Marquisin von Breadalbane die Stelle der Graͤfin Durham, als eine der Ehrendamen Ihrer Majestaͤt, erhalten. !

Die Angabe, daß Capitain Napier als Commandeur des Linienschiffes „Powerful“ nach dem Mittellaͤndischen Meere abgehen werde, wird von Einigen bezweifelt, weil derselbe schon Admiral in Portugiesischen Diensten gewesen und in Lissabon als Conde do Cabo San Vicente figurirt habe.

Der vermuthete Ausfall in den Staats-Einnahmen des letz— ten Viertelsahres und auch des ganzen Jahres duͤrfte, wie Op— positions-Blatter meinen, den Kanzler der Schatzkammer noͤthi— gen, dem Parlamente eine neue Anleihe vorzuschlagen.

Bis jetzt hat die Verhaftung des Pfarrers, Stephens zu Manchester noch keine weitere Ruhestoͤrungen zur Folge gehabt. Es wird daruͤber aus jener Stadt Folgendes gemeldet: „Herr Stephens bleibt ruhig in seiner Wohnung und, obgleich heute Neujahrtag ist, ein großer Festtag fuͤr die Arbeiter, so kann es doch nirgends ruhiger zugehen, als hier. Eine Kavallerie— Ab⸗ theilung durchzieht die Straßen, und die Infanterie hat den Befehl, sich bereit zu halten, im Falle man ihrer beduͤrfen sollte, was indeß nicht zu erwarten steht. Ich habe nicht bemerkt, daß die Tausende, die heute an mir voruͤbergegangen sind, mit Blei beschlagene Stoͤcke oder andere Waffen gehabt haͤtten. Feargus O'Eonnor kam heute fruͤh von London an und be⸗ gab sich sogleich zu den Fuͤhrern der Chartistischen Partei, um sich uͤber die in Bezug auf den Pfarrer Stephens zu ergreifenden Maßregeln zu berathen, zu welchem Zwecke eine Versammlung des Eonfeils der politischen Union stattfand, In dieser Versammlung ergriff Herr Feargus O'Connor das Wort und sagte, daß ihr Freund, Herr Stephens, von den Whigs verfolgt werde, wobei es gleich sey, ob dies von der Regierung oder ihren untergeordneten Agenten ausgehe. Ge— linge dies, so werde man auch bald die gegenwärtige Bewegung der arbeitenden Klasse unterdruͤcken. „Ob Herr Stephens“, fuhr er fort, „ein Opfer dieser Verfolgungen werden soll, hängt von der Unterstuͤtzung ab, die man demselben gewahrt, und wenn die Agitation zu irgend etwas gut ist, so ist es jetzt an der Zeit, die⸗ selbe eben so systematisch zu organisiren, wie O' Connell selbst, wenn er den Pfennig der Armen in seine Tasche steckt. Ich hoffe daher, das Volk wird an dem Tage, wenn man Herrn Stephens vor Gericht stellt, ihn ohne Waffen und ahnliche Instrumente, so wie ohne Fahnen und Musik, aber fest und einig begleiten. (Lauter Beifall.) Ich schlage die Errichtung eines provisorischen Comités vor, das Adressen an die radikalen Associgtionen im

anzen Foͤnigreiche senden und Alles so einrichten soll, damit fn en e Unionen bereit sind, nach den ihnen ertheilten In—

structionen zu handeln. Wenn man Herrn Stephens nicht ei⸗ nigen Schutz gewährt, so ist er unrettbar verloren. Wird aber das Land die Einkerkerung desselben dulden? Nein, wir wol— len uns zu Tausenden und zu Zehntausenden versammeln, wäh— rend Lord Melbourne, dieser alte Stutzer, der zu gleicher Zeit

der Königin und ihrer Mutter den Hof macht, Procla— mationen gegen die Versammlungen bei Fackelschein er— laßt. Aber wir haben, Gott sey Dank, den Mond, und

wenn der Mond uns sein Licht entziehen sollte, so haben wir die Dunkelheit, die fuͤr diejenigen am besten paßt, die unter der Tyrannei der Tories und der Verraͤtherei der Whigs seufzen. Die Regierung hat Herrn O Connell im Ruͤcken, der unter uns Hochverrath gewittert und mich für einen Feuerbrand aus— geschrieen hat. Dieser Bettler, dieser Schurke, dieser Landstrei⸗ cher hat mich im Jahre 1831 fuͤr eine Guinee als Irlaͤndischen Freiwilligen angeworben, waͤhrend er sein Ehrenwort gab, daß das Geld dazu bestimmt sey, Waffen anzukaufen, um fuͤr die Aufhebung der Union zu kämpfen, wenn die Whigs dieselbe verweigern sollten. Jener feige Schurke hat England verkauft und Irland verpfaͤndet, und hat 10900 Pfd. von Potter in Wigan erhalten, um den letzten Tropfen der Freiheit der armen Kinder in den Fabriken zu verkaufen. Potter hat dies nie geleugnet, und O' Con⸗ nell ist dadurch, wenn es möglich ist, noch tiefer gesunken. Warum . man mich nicht verhaftet? Wenn Ihr jetzt Herrn Stephens verlaßt, so werde ich Euch verlassen. Ich schlage nun vor, einen provisorischen Ausschuß der oͤffentlichen Sicherheit zu ernennen. Ich zweifle nicht daran, daß ich das naͤchste Opfer seyn werde, aber wenn die Whigs es wagen, mich dorthin zu führen, wo Stephens sich jetzt befindet, so werden die braven Arbeiter Englands zu Tau- senden, zu Zehn-, zu Funfzig,, ja, wenn es noͤthig seyn sollte, zu Hunderttausenden kommen und sagen: „„Komm heraus, Du bist lange genug dort gewesen.“ (Großes Gelaͤchter und Beifall.) chließlich beantragte der Redner die Ernennung des erwähnten Ausschusses, der, nachdem noch Herr Oastler

Weil ich ihnen zu schlau bin.

und Andere die Versammlung angeredet hatten, sofort ernannt

wurde.

Der Lord⸗Mayor von Dublin hat die dortige Corporation benachrichtigt, daß Maßregeln von größter Wichtigkeit fuͤr die Irlaändischen Protestanten im Werke seyen. Ein Briefwechsel zwischen Mitgliedern der Corporation und den Haͤuptern der konservativen Partei, dem Herzoge von Wellington, Sir R. 39a. und Lord Winchilsea, soll der Corporation vorgelegt werden.

Am 18. Dezember hielten die Eigenthuͤmer der Ostindischen Compagnie ihre vierteljaͤhrige Versammlung. In derselben stellte Herr Montgomery Martin einen Anirag gegen die in Ostindien bestehende äͤußerst druͤckende Grundsteüer, welcher er das häufige Eintreten von Hungersnoth, i' besondere auch die von 1837 auf 1838, durch welche nahe e 500,900 Personen umgekommen seyen, Schuld gab. Er berechnete, daß eine Hand voll Engländer von Ostindien binnen 60 Jahren nicht weniger als 1006 Millionen Pfund erpreßt habe. Allerdings sey Ord— nung und Sicherheit in Indien befestigt worden, dafuͤr sey aber das Volk ein Volk von Bettlern. Ein Eingeborner habe rich— tig bemerkt, England sauge das Blut der Indier aus; die Engländer seyen Engel in der Theorie, aber Teufel in der Praxis. Die Zunahme des Elends gehe daraus hervor, daß die Grundsteuer fortwährend in der . sey. Die Auf⸗ lagen auf die Erzeugung von Baumwolle, Zucker, Indigo, seyen so groß, daß diese Industriezweige wesentlich dadurch benach— theiligt wuͤrden. Wie koͤnnte ein Land gedeihen, wo das ganze Erzeugniß des Bodens weggenommen werde? Er sey üͤber— zeugt, daß der Ausbruch der Cholera, des Erzeugnisses der In dischen Suͤmpfe, in England eine Strafe Gottes sey fuͤr die schlechte Verwaltung in Indien. Der Boden sey an manchen Orten zu 190 pCt. besteuert; dem Namen nach betrage die Steuer die Haͤlfte, in der Wirklichkeit jedenfalls zwei Drittheile des Ertrags. Dazu komme noch die Zugrunderichtung der In— dischen Industrie, einerseits durch die Beguͤnstigung der Einfuhr Englischer Waaren in Indien, andererseits durch die Belastung der Indischen Erzeugnisse. In England seyen Indiens Baum— wollen- und Seidenwaaren mit 30, sein Zucker mit 100, sein Rum mit 200, sein Pfeffer mit 50, sein Taback mit 1006 pCt. besteuert. Die Folge sey das tiefste Elend. Herr Martin bean— tragte schließlich die Vorlegung gewisser, die Einkuͤnfte der Com— pagnie in Indien betreffenden Aktenstuͤcke. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit verworfen, nachdem ihm eingewendet wor— den war, die Hungerjahre in Indien haͤtten andere Ursachen, als die Grundsteuer, und fuͤr das Geld, das den Eingeborenen abgenommen werde, erhielten sie die Segnungen einer guten Regierung und Sicherheit fuͤr ihre persoͤnlichen Besitzungen.

Die Morning Post meldet, daß Rundschit Singh, trotz des mit Lord Auckland abgeschlossenen Vertrages, sich weigere, die Britischen Truppen durch den Pendschab marschiren zu las⸗ sen, und daß in Folge dieser Weigerung der Capitain Burnes abgesandt worden sey, um die Möglichkeit der Errichtung einer e. uͤber den Indus außerhalb seines Gebiets zu unter— uchen.

Wie man vernimmt, ist Herr George Courtenay, der die

Interessen der Britischen Kaufleute in Hayti wahrgenommen hat, von der Englischen Regierung ausersehen worden, als Agent derselben einen Handels, und Freundschafts⸗Vertrag mit jener Republik abzuschließen, von welchem man sich die wirk— same Unterdruͤckung des , . verspricht, der noch immer auf eine so ausgedehnte Weise von den Spaniern in Cuba betrieben wird.

G eg ien.

Bruͤssel, 4. Jan. Man sprach schon gestern von einer Reise, die der Graf Felix von Merode in vllt id n An⸗ gelegenheiten nach Paris machen wuͤrde. Bei der ungeschickten Stellung jedoch, die sich der Graf in der letzten Zeit durch seinen seltsamen Antrag zur Auslieferung der Festungen an die Franzosen selbst gegeben, wollte Niemand recht an seine Mission glauben. Heute wird dieselbe indessen im Ind ependant be⸗ stätigt, und der Commerce Belge sagt in dieser Beziehung: Wir koͤnnen diese Mission nur billigen, denn der Graf von Merode als Staats-Minister braucht nicht bloß offizielle Depe⸗ schen zu uͤberbringen, sondern man darf ihm auch muͤndliche Erklaͤrun⸗ gen anvertrauen, Ein Anderes war es, als ihm ein Journal vor einigen Tagen die Absicht unterlegte, sich nach Paris zu begeben, um die Bekehrung der Franzoͤsischen Minister zu versuchen oder ihnen neue Hindernisse zu bereiten. Jetzt, wo der Herr Graf mit einem , , Charakter bekleidet ist, wird er wenigstens mit groͤßerer Freiheit im Sinne seiner eigenen Ansichten oder nach den Instructionen des Kabinets handeln tonnen. Wenn man, statt fortwaͤhrend zu schreien und die Gemuͤther zu beun⸗ ruhigen, wie man es schon seit neun Monaten thut, lieber in Paris, London, Berlin ü. s. w., gleich viel, ob durch Hrn. von

A3

Merode oder durch einen andern Staatsmann seiner Partei,

unterhandelt haͤtte, so wurden, wie wir glauben, die Dinge von der einen Seite weiter vorgeruͤckt und von der anderen viel genauer gekannt seyn.“

Der Indé pendant widerspricht der von anderen Blaͤt⸗ tern verbreiteten Nachricht, daß die Herren Lehon und van de Weyer von ihren Gesandschafts-Posten von Paris und London zuruͤckberufen worden seyen.

Die Industrie enthält nachstehenden Artikel, welcher als Erwiederung auf die vielen Rodomantaden der kriegslusiigen

. von so die . 1

denn hier giebt es

dern auch zur Vertheidigung der Gebietstheile, die man uns zu entreißen droht. Woher stammt eigentlich dieser uͤberspru— delnde Patriotismus, den man den Belgiern so freigebig ver— leiht? Den Artikeln verdanken wir ihn, welche einige Agen— ten des Bruͤsseler Kabinettes fast täglich in Pariser und Lon— doner Blatter, so wie in die Augsburger Allgemeine Zeitung, einruͤcken lassen. Diese seit langer Zeit schon beobachtete Tak—

dem Gefuͤhle ihrer Schwäche durchdrungen ist, um nothwendiger halt sie es, die Zahl der Streitkraͤfte, ihr zu Gebote stehen, zu uͤbertreiben. Es keinem Zweifel, daß sie in diplomatischer Beziehung, abermals die Rolle spielt, die sie im Jahre 1832 versuchte, wo sie, mit

den Maͤchten unterhandelnd, die Zahl ihrer zu jedem Feldzuge hör . da sie hier einen bestaͤndigen Fruͤhling zu finden hofften.

bereiten Buͤrger⸗-Garden, unabhangig von den Linien-Truppen, auf 341,000 Mann angab. sie ruͤhmt sich nämlich, außer jenen Huͤlfsmitteln auch noch zahlreiche Freiwillige zu haben, und einen Aufstand in Masse

bewirken zu koͤnnen, falls die Umstaͤnde es erheischen sollten.

Prahle⸗

Wozu koͤnnen jedoch die taͤglich wiederholten reien fuhren? Allerdings taͤuscht man dadurch das Aus— land uͤber die wahren Gesinnungen der Belgier, worin besteht der Nutzen einer solchen Taͤuschung?

man, daß die Englaͤnder, Franzosen

Enthusismus, der uns vorgeblich beseelt, nunmehr theilen und

zur Vertheidigung unserer Sache herbeieilen werden? Noch

unvernuͤnftiger wuͤrde es seyn, zu erwarten, daß die zur Ent— scheidung uͤber das Schicksal Belgiens berufenen Maͤchte sich

durch die Polemik von Zeitungen werden imponiren lassen, die

sich zu den Sachwaltern unserer Revolution aufgeworfen. Mit Ausnahme Rußlands haben diese Mächte ihre diplomatischen

Agenten in Bruͤssel, welche sie regelmaͤßig von Allem unterrich— ten, was in Belgien vorgeht. Glaubt man, daß diese Agenten sich durch das Blendwerk, welches unter ihren Augen ef wird, taͤuschen lassen? Sie wissen eben so gut, als wir, daß in den Gemuͤ⸗ thern keinerlei Exaltation herrscht, daß sich in dieser Beziehung alles auf einige interessirte Personlichketten beschraͤnkt, welche mehr geneigt sind, Andere aufzuregen, als sich selbst fuͤr das Wohl des Vaterlandes aufzuopfern. Und wie will man den Ausländern den wahren Zustand verbergen, wenn die Einwohner selbst sich uͤber die laͤcherliche Uebertreibung lustig machen, die man in

der Herzaͤhlung der Landes-Vertheidigungsmittel darlegt?

der politischen Frage nähern, die Bevoͤlkerung namentlich auch des Luxemburgischen und Limburgischen um so gleichguͤltiger ge— gen das Resultat wird. Ein einziges Ding beschaͤftigt sie in diesem Augenblicke, und dies ist die Besorgniß vor einem all— gemeinen Kriege, dessen Kosten sie zu tragen haben wuͤr— den. Seit 14 Tagen hat man großen Laͤrm von dem gemacht, was man die patriotische Hingebung der Belgi— schen Studirenden nennt; man hat ihren kriegerischen Muth bis zu den Wolken erhoben, man sprach nur von dem Einflusse, den ihr Heroismus auf die ganze Jugend des Landes uͤben wuͤrde; kurz, man sah schon Leonidas und die Thermopylen vor sich. Nun wohlan, wuͤnscht man zu wissen, welchen Erfolg die emphatisch angekuͤndigte Bruͤsseler Gesandtschaft, die in allen Zeitungen abgedruckten Proclamationen und die großen Aufre— gungen gehabt haben? Sieben Studirende haben sich in Luͤttich als Freiwillige einschreiben lassen. Ja, die Universitaͤt Lüttich, deren gluͤhenden Patriotismus man nicht genug zu

rühmen wußte, wird das Kontingent von Sieben Mann zur

Belgischen Armee liefern. Ist dies nicht der Berg, der eine Maus gebaͤhrt? Wenn ein gleicher Eifer auch die anderen Uni— versitaͤten beseelt, so wird der Staat noͤthigenfalls auf einen Beistand von 28 bis 30 Mann zaͤhlen koͤnnen, vorausgesetzt namlich, daß im Augenblicke der Gefahr Alle ihrer Zusage

nachkommen, eine Voraussetzung, die vielleicht unzulaͤssig ist,

uͤber welche wir uns jedoch nicht weiter herumstreiten wollen.“

D eu ts cl.

Gotha, 7. Jan. Se. Durchlaucht der Erbprinz ist heute fruͤh von hier nach Dresden zuruͤckgereist.

Deßau, 6. Jan. Unsere seit dem Juni 1833 ins

Leben getretene Sparkasse erfreut sich eines Fortgangs, der

auf 177,661

nichts zu wuͤnschen übrig läßt. Wirklich konnte unser hochver— ehrter Herzog kein nuͤtzlicheres Institut fuͤr seine Unterthanen gruͤnden, als diese Gelegenheit, ihre Ersparnisse sicher aufzube— wahren und durch die dazu geschlagenen Zinsen zu vermehren. Nach der neuesten veroͤffentlichten Uebersicht ist der Bestand der vom Kommerzienrath Cohn mit ruͤhmlichem Eifer und großer Umsicht verwalteten und unter Garantie des Staats stehenden en, Sparkasse bis zum Schlusse vorigen Jahres . thlr. 10 Sgr. 10 Pf. Preußisch Courant gestie⸗ gen, eine Summe, die fuͤr ein so kleines Land, wie das unsere, außerordentlich genannt werden muß und die auch wohl die Zweckmaͤßigkeit der Anstalt am Besten ins Licht stellt.

Frankfurt a. M., 6. Jan. Nach den Berichten des hier bestehenden „Vereins zur Befoͤrderung der Handwerker unter den israelitischen Glaubensgenossen“, haben dessen Bemuhungen den gedeihlichsten Fortgang. Es wächst sowohl die Theilnahme der Regierungen und der Privaten, wie auch der Erfolg bei den Lehrlingen sich als hoͤchst guͤnstig herausstellt. Da diesen hier die Gelegenheit geboten wird, so zeigen sie uberall Arbeits“ lust und Geschick zu jeder Art von Handwerk. Es ist dies verflossene Jahr das vierzehnte seiner Wirksamkeit gewesen und in diesem die Gesammtzahl der Unterstuͤtzten auf 459 gestiegen. Von diesen gehören 211 dem Großherzogthum und 72 dem

Kurfuͤrstenthum Hessen, 385 der Landgrafschaft Hessen⸗Homburg,

539 dem Herzogthum Nassau, 15 dem Königreich Bapern und

Belgischen Btaͤtter angesehen werden kann: „Hort man auf gewisse Zeitungen von Frankreich, England und Deutschland, so befindet sich Belgien in Feuer und Flamme; diese drohen Eu— ropa zu verzehren, der nicht bereit wäre, sein Blut zu vergießen, und zwar .. bloß zur Erhaltung der Belgischen Nationalitaͤt, son⸗

keinen Buͤrger,

tik wird im gegenwartigen Augenblicke mit verdoppelter Than tigkeit fortgeseßt, weil die Regierung die Nothwendigkeit em⸗ pfindet, im Auslande die Meinung zu verbreiten, daß sie im Stande ware, den Angriffen, die man gegen sie versuchen moͤchte, einen energischen Widerstand zu leisten. Je mehr sie

8 47 der freien Stadt Frankfurt an. Es sind 20 Lehrlinge neu aufgenommen und 19 nach beendigter Lehrzeit als Gesellen ent— lassen worden. Zur Wanderschaft wurden 30 Gesellen und 12 bei ihrer Niederlassung als Meister unterstuͤtzt. Außerdem er—⸗ hielten 51 Lehrlinge Kleidungsstuͤcke, 17 besondere statutenmäßige Geld-⸗Unterstützungen und 26 das zum Handwerk erforderliche Werkzeug. Die Einnahme vom J. September 1837 bis dahin 1838 belief sich, incl. des gebliebenen Bestandes, auf 4018 Fi. 30 Kr., die Ausgaben betrugen 2580 Fl. 44 Kr. 262 7 irn

Tu rim, 25. 24 (A. 3) Zu den neuesten Fortschritten gehort unter Anderen die Abschaffung veralteter lehnrechtlicher Ordnun⸗ gen und Gewohnheiten. Durch ein Dekret vom 1. Oktober d. J. wird im Lande eine neue Justiz⸗Verfassung eingefuͤhrt, die mit den Beduͤrfnissen der Einwohner und der Zeit mehr im Einklang steht. Das ganze Land wird darin in Juris dic— tionen eingetheilt, ordentliche Gerichtshoͤfe eingefuhrt, dagegen alle exceptionellen Tribunale abgeschafft. Sardinien und Pie⸗ mont erhalt ein Gesetzbuch, das fuͤr Alle volle Gleichheit vor dem Gesetz ausspricht, die 5 nicht in dem Lande bestand, da besonders der Adel große Vorrechte genoß. Auch Savoyen stehen wohlthaͤtige Veranderungen bevor.

Rom, 24. Dez. (A. 3.) Vor einigen Tagen fand im Palast des Vatikans eine große Congregation der Kardinaͤle und mehrerer der ersten Praälaten statt. Der Papst fuͤhrte per⸗

söͤnlich den Vorsitz. Es sollen einige wichtige Punkte, sowohl

die Gesetzgebung als die Administration betreffend, zur Diskus⸗

unterliegt

Gegenwärtig geht sie noch weiter;

aber Glaubt und Deutschen den

sion gekommen seyn, deren Resultate man im nächsten Jahre einzufuͤhren gedenkt.

Wir hatten heute fruͤh das seltene Schauspiel, Straßen und Daͤcher mit einer leichten Schneelage bedeckt zu sehen. Wir hoͤren von den Reisenden haͤufige Klagen uͤber die 56

er vorige Winter ging ganz ohne Frost voruͤber, und dieses Jahr ist die Kalte bis jetzt selten uͤber 1 Grad unter O gewesen, wo—

bei die Nordlaͤnder mehr zu frieren scheinen als zu Hause mit

10 und 120, waͤhrend der Italiaäͤner seiner gewohnlichen Be⸗ schäftigung noch im Freien nachgeht und sich uͤber uns lustig macht. Einen eigenen Eindruck macht es ubrigens, Orangen, Citronen und Rosen mitten im Schnee zu sehen. Doch blieb der heutige nicht bis zum Nachmittag liegen.

Rom, 27. Dez. Den heiligen Functionen des Weihnachts

/ festes assistirte, wie man mit Vergnuͤgen sah, der Papst in Per⸗

son. Wie man gegenwaͤrtig vernimmt, ist der Papst von seinem Uebel im Gesicht durch unseren beruͤhmten Landsmann Dr. Alertz gaͤnzlich geheilt. Obgleich äußerlich nichts zu sehen war, soll die Krankheit doch einen sehr gefaͤhrlichen Charakter gehabt haben. Dasselbe gluͤckliche Resultat ist bei dem Kardinal Fesch nicht zu erwarten, der an einem ortlichen Uebel leidet, welches seine Wiedergenesung sehr zweifelhaft macht.

Neapel, 20. Dez. (A. Z Laut telegraphischen Nach⸗ richten von Palermo wird Se. Majestaͤt , 2 hier erwartet. Der Grund seines Hierherkommens ist das Krankseyn der Königlichen Prinzen, die beide an den Masern darniederliegen. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin soll ihren Aufent⸗ halt in Palermo noch verlängern.

Man sieht der Ruͤckkehr des Polizei-Ministers mit Ver⸗ langen entgegen, denn seit einiger Zeit haben des Nachts die Straßen-Räubereien wieder so zugenommen, daß man in den

Wir könen versichern, daß, jcmehl wit uns ders Erledigung besuchtesten Theilen der Stadt nicht sicher ist, wenige Stunden

nach Sonnenuntergang ausgepluͤndert zu werden. Indessen ist die Polizei den Spitzbuben auf der Spur, und viele sind schon in ihrer Gewalt.

Durch das Erloͤschen des Aetna scheint sich der Vesus wie— der zu beleben. Wahrend der zwei vergangenen Naͤchte war viel Feuer sichtbar, und der Stein-Auswurf ziemlich bedeutend.

Seit zwei Tagen ist die Gas-Beleuchtung hier eroͤffnet, vorerst aber nur auf dem Schloßplatz und an der dem Palast gegenuber gelegenen Kirche San Francesco di Paolo.

Mit dem Ende dieses Jahres geht die bisherige Doua— nenregie zu Ende. Da die Regierung noch keinen néuen Kon— trakt eingegangen hat, so ist es wahrscheinlich, daß der Koͤnig die Verwaltung fuͤr eigene Rechnung uͤbernehmen will.

Spanien.

Madrid, 26. Dez. In einer von dem interimistischen Conseils-Präsidenten im Senat gehaltenen Rede kam folgende Stelle vor, die man als das politische Glaubens-Bekenntniß des neuen Kabinettes betrachten kann: „Der Gang, den das neue Kabinet zu verfolgen hat, ist ihm vorgezeichnet worden; es hat nur noͤthig, die Antworten der beiden legislativen Kam— mern auf die Thron-Rede in ihrer 66. Ausdehnung zu be— folgen. Diese Antworten, so wie die Verfassung und die Ge⸗ setze werden . Richtschnur dienen. Indem es die Ver—⸗ pflichtungen der Nation als die seinigen betrachtet, wird es alle ihm zu Gebot stehenden Mittel, anwenden, um alle Liberale, deren Sache dieselbe ist, um sich her zu versammeln und uͤber“ haupt Alles aufbieten, um den Buͤrgerkrieg zu Ende zu brin—⸗ gen, der die so sehr gewuͤnschte Wohlfahrt der Nation verhin⸗ dert. Die Regierung Ihrer Majestät zahlt hierbei auf die

ditwirkung der Cortes.“

Man wundert sich hier allgemein, daß Don Perez de Castro bei seinem hohen Alter er ist fast 80 Jahre alt die Ernennung zum Conseils-Praͤsidenten angenommen hat.

Es geht das Geruͤcht, daß ein Karlistisches Corps von 2000 Mann in Castilien eingedrungen sey.

In Bezug auf die (gestern erwähnte) Empsrung der Gar— nison von AÄlhucemas ist noch zu bemerken, daß der General Palarea, als die Nachricht von diesem Vorfall in Malaga ein⸗ traf, ein Englisches und Franzoͤsisches Kriegsschiff, die im dor tigen Hafen lagen, aufforderte, das Landen . Emporer an der Spanischen Käste zu verhindern. Das Englische Schiff ging sofort unter Segel“ allein der Capitain des Franzoͤsischen Schiffes erwiederte, er habe den Befehl erhalten, gegen alle in Spanien existirende Parteien die strengste Neutralitaͤt zu beob⸗ achten. Dies hat großes Aussehen in Malaga gemacht. Uebri⸗ gens ist bereits eine Brigantine mit den nöoͤthigen Truppen nach Alhucemas abgesegelt.

. onstantinopel, 13. Dez (Bresl. 3.) Die Nach⸗ richt 96 . Abreise des nach ke, bestimmten Persischen Gesandten, Hussein Khan, war ubereilt. erselbe hatte zwar alle Vorbereitungen hierzu getroffen, auch den Tag seines Ab⸗ gangs von hier bestimmt festgesetzt, allein die Fonds, welche er

ur Reise erwartete, blieben aus, und so mußte er sein Vor⸗ eden wieder aufschieben. Indessen können jene stuͤndlich ein⸗

*

.