treffen,
gesetz und den Arbeitébetrieb in den Fabriken. Stepbens soll unter Aaderem durch einen Bibelspruch den Beweis zu führen versucht ha— ben, daß es ein gottgefälliges Werk sey, einen Armenpfleger umzu dringen, wobei er mebrere Armenpfleger als besonders 1vrannisch nam baft machte. Ferner soll er das Voit aufgeferdert haben, sich zu be—⸗ waffnen, selne Flinten und Piken bereit zu halten und sie in einen Kammern auf jürängen. Die Räsungen sellten gegen die Fabriken gerichtet seyn: Stephens selbst rersprach den Haupt⸗Anariff zu le ten. für den er auch den' Zeitpunkt beslimmen wollie; dann sollte das Volt in die Fabriken eindringen, mit dem Dolch in der ringen und mit der Beandfackel in der anderen Hand Auch soll Stephens davon gesprochen haben, den Fabrftbesitzer Jones, der sich durch die Anzeige cines von cinem Knaben unternommenen Brandstiflungs⸗Versuches besonders ver⸗
haßt gemacht hat, nach Anweisung des Amerifanischen Lvuch⸗Gesttzes ju 'ihteren und ju federn und ibi den Armen⸗-Kommissarien zum (öe—= Henk zu machen. Während der Rede des Pfarrers Siephens sollen
bäußg Ps en abgeschessen und Piken in die Höbe gebalteg worden
eon.‘ Ber Zeuge schloß seine Aussage mit der Behauptung, daß die
Versammlunz großt Besorgniß in der Umgegend hervorgerufen habe;
auch äußerte er Furcht vor Mißhandlungen wegen seiner Aussage.
Der zweite Zeuge, Coward, der jedech der Versammlung vom 13ten
nicht' durchweg beigewohnt hatte, siimmte in seinen Erklärungen
seer dirselbe mit denen des ersten Zeugen überein. Aus der
Rede des „Pfarrers Stepbens führte er insbesondere die Worte
an, welche derselbe zur Erläuterung des Spruches: „Die Rach: ist
mein; ich will vergelten, spricht der Herr!“ gesagt haben soll, nim⸗
lich: Was ich meine, ist, daß Gott Euch vielleicht berufen hat,
brese Häuser hier den Flammen zu üergeben, und vielleicht selbst
jene ehrwürdige Kirche, die von unseren Vorrätern erbaut ist.“
Stephens ermahnte dann das Polk, ihre Kirchensitze aufzugeben
und das Geld stalt dessen zum Ankauf von Flinten, Pistolen und
Pifen zu verwenden. Coward wohnte an dem ÄUbend desselben
Tages noch einer Bersammlung bei Fackellicht bei, in welcher
Stephens ebenfalls das Wort führte und dem Volke unter Ande⸗
rem die Versicherung gab, die Truppen seven nicht zu fürchten,
denn sie seyen alle, Offiziere sowohl als Soldaten, durch ibn für
die Sache des Volkes gewonnen. Auch hier war wieder die Rede davon, die Armen-Pfleger das Lynch-Gesetz kosten zu lassen. Es wurde ebenfalls riel geschossen und viel Lärm gemacht. Coward gab außer— dem Rachweisungen über die Waffen⸗Rüstungen, die hier und da wirklich vorgenommen wurden. Er behauptete, 100 bis 200 Piten in Leigh gesehen zu haben, und wollte wissen daß zwei Schmieden fort— deurrnd mit der Fabrication solcher Waffen beschäftigt seyen. Die Soitzen, meist von reinem Stahl, werden 14 his 15 Zoll lang gemacht und sind sehr scharf; am unteren Ende besindet sich eine Schraube, durch
welche sie an den Schaft befestigt werden. Seit der Ankunftvon Stephens in Leigh soll diese Fabtikatien noch lebhafter als vorher betrieben worden seyn; besonders wird auch das Geld aus den Kranken- Kassen der
Fabrikarbeiter zum Ankauf dieser Waffen verwendet. Der Pfarrer Siepbens selbst suchte in dem Verhör durch seine Querfragen die Aussagen der Zeugen zu emkräften, jedoch init wenig Erfolg Zu— gleich legte er gegen die Zeugen-Aussagen Protest ein, weil sie cin⸗ ander widersprächen, und beschwerte sich, daß seine Querfragen und die Antworten darauf nicht zu Protokoll genommen würden. Der
voisitzende Friedensrichter fand es auch für nöthig, den Thatbestand noch durch neue Zeugen darzuthun, bevor er den Aufwiegler ver die Assisen verweisen könne. Die Sache wurde daher bis gestern ausgesetzt und Stepdens bis dab gegen Caution freigtlassen.
Das zweite Verhör, welches nun gestarn in Manchester statifand, en⸗ deie damit, daß die untersuchende Behörde beschloß, Stephens selle
in das Siodi⸗-Gefängniß von Liverpool gebracht werden, damit ihm
vor den nächsten Asssen der Prozeß gemacht werde, Zwar ist ibm
feeigestellt worden, gegen eine von ihm seltst zum Betrage von 1000
Hfand und von zoei Bürgen zum Betrage von je 500 Pfund zu
leistende Caution sich einst acilen auf fceien Fuß zu setzen; indeß, war die Bürgschaft nicht sogleich zu erhalten, und er ist daher vorläufig
verhaftet geblieben. Die vor dem Gerichtsbause versammelte Menge, welche der Baichterstatter der, Morning Chronicle“ auf A000 Indi
viduen anschlägt, ging in aller Ruhe ausrinander, als St phens
abgefübrt wurde. Bieselbe rubige Haltung fand auch während
des Verhörs und bei Bekanntmachung des Beschlusses statt.
Zuuächst wurden gestern die Zeugen-Aussagen von Johnston
und Coward nochmals verlesen und von diesen anerkannt, auch dem
Pfarrer Stephens das Recht ertbeilt, ihnen von niurm Querfragen
zu stellen, die dann niedergeschrichen werden sollten, ein Recht, auf das er indeß verzichtete. Dann warde noch ein Zeuge, James Deam,
ein Tischler, vernommen, der sich über die von Stephens am 13. Ro⸗
veinber gehaltenen aufrübrerischen Reiden übereinstimmend mit den
beiden früheren Zeugen äußerte. Unter Anderem soll Stephens ge—⸗
sagt baben: „Rehmet Eure Messer und Gabeln, die Euch nichts
nützen, weil Ihr kein Fleisch zu essen habt, setzt Sie Enren Tvran—
nen an die Keble und sebt zu, wie sie ihnen passen.“ Auch diesem
Zeugen wollte Stephens keine Fragen vorlegen, weil man seine Fra—
gen im ersten Verhöre nicht niedergeschrieben. Zugleich machte er der
untersuchtnden Bebörde den Vorwurf, daß sie im voraus beschlossen
habe, ihn vor die Assisen zu bringen, und daß sie überhaupt auf das par⸗
teiischsie gegen ihn verfahren sey; ziemlich unzweideutig gab er auch
zu verstehen, daß der Brand in Herrn Joweit's Fabrik zu Ashton
under Lyne, der die nächste Veranlassung zu der Proclamaijon gegen
die Versammlungen bei Fackellicht gab, 0 Anstisten der Polizei an—⸗
gelegt worden sey, um ihn und die Chartisten desto sicherer zu fangen. Der mit der Leitung der Sache beauftragte Advokat warf dagegen dem Pfarrer Stephens vor, daß seine Partei den eigentlichen Ange—
her, auf dessen Augsage seine Berhaftung beschlossen worden, durch Gewalt fernhalte, so daß derselbe seine Aussagen nicht habe bestäti⸗— gen können. Diese gegenseitigen Beschuldigungen schlossen die Verhandlung, der unverweilt der oben erwähnte Urtheilsspruch folgte. Die Zwischenzeit zwischen seiner Freilassung und sei⸗ ner gestrigen zweiten Verhaftung hat Stephens besiens zu be— nutzen gewußt; an jedem u. veranstaltete er große Versamm⸗ lungen und hielt darin lange Reden gegen das Armen-Gesetz und das Arbeitswesen in den Fabriken. Am Sonntage wollte er Rachmit— tags in einer Kapelle prebigen, die, nebst zwei anderen, mit 26 Hülfs—⸗ predigern unter seiner besonderen Leitung steht. Die 6 in und vor derselben war so zahlreich, daß man für das Gebäude und die Menschen Sorge hegte, und so veranlaßte man ihn denn, seine Predigt Abends auf offenem Marktplatze in Ashton zu halten, wo beim Mondlicht gegen 19,0900 Menschen versammtlt gewesen seyn sollen. Er predigte über die unbedingte Herrschaft des Wortes Got— tes, und das neue Armen Gesetz mußte die Belege zu seinem Vortrag liefern. Auch seine Freunde ließen in ihren Bestrebungen nicht nach. Am 1sien d. versammelte sich die politische Union von Manchester und beschloß, einen Ausschuß ö. ernennen zu besonder'er Wahrung der Interessen des Pfarrer Stephens. Bü dieser Gelegenhtit wurde von Oastler ein Vergleich zwischen Stephenz und S'Connell angestellt. Oastler erinnerte daran, daß OSCconnell, der Stephens als das blutdünstigste Ungeheuer bezeichnet Fate, auf weichen Betten schwelge, im Genusse, seiner dem armen JIMlnnd abgepreßten Rente von 20, 909 Pfd., während Stepbens im Gef ugnisse schmachte. In Londen selbst wurde am 1sten d. M. eben⸗ fans eiue Verfammlung von Handwerkern gehalten, in der unter audeten Beschlüffen auch der angenommen wunde, daß die unbeding 1nste . über das Benehmen der Regierung gegen Stephens auszusptechen sev.“
Die Dubliner Blätter berichten uͤber einen am 1sten d. M. begangenen Mord-Versuch, der um so groͤßeres Aufsehen erregt, da er einen Irländischen Pair, Lord Norbury, betroffen hat. Als derselbe auf seinem Schlosse Durrow⸗Castle in der Koͤnige⸗ Grafschaft mit seinem , n, ,, eine Inspection hielt, wurde ganz aus der Nahe auf ihn geschossen. Der Schuß, von gehackien Bleistücken, traf seine linke Brust und verur— sachte eine, wie man färchtete tödtliche Wunde. Bie Veranlas—⸗ sung zu dem Attentat wird verschieden an n, Einige ver⸗ muthen, daß der Thaͤter ein durch die 9 rte des Lords zur
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Verzweiflung getriebener Landmann sey, Andere sprechen von Wilddieben, noch Andere lassen Eifersucht in der Sache eine Rolle spielen.
Berichte vom 12ten v. M. aus Konstantinopel sprechen von einer geheimnißvollen Konferenz, welche Herr von Butenieff mit dem dem Russischen Interesse ergebenen Achmet Pascha ge⸗ 86 haben soll, und von einer am folgenden Tage ihm vom
ultan ertheilten Audienz. Man besorgt hier, daß die von dem Gesandten gemachten Eröffnungen den Sultan veranlassen koͤnnten, sich wieder, wie fruͤher, ganz an Rußland anzuschließen.
Man hat nun durch neuere New⸗Yorker Zeitungen wieder ausfuhrliche Nachrichten aus Kanada erhalten, aus denen allerdings hervorgeht, daß in Quebek Alles ganz ruhig ist, aber auch zugleich, daß es in Ober⸗Kanada dagegen desto schlim— mer steht, indem sich dort die Einfälle von Insurgenten-Haufen aus den Vereinigten Staaten her stets erneuern. Mögen auch die Berichte, welche von einzelnen der Sache der Aufruͤhrer ergebenen Nord⸗Amerikanischen Blattern daruͤber mitgetheilt werden, in der Angabe der Resultate etwas uͤbertrieben seyn, so ist doch wohl der Hauptsache nach, in Bezug auf die Erneue⸗ rung der Angriffe, nicht an der Richtigkeit derselben zu zwei— feln, und selbst diejenigen Blaͤtter, welche gern das gute Ver— nehmen mit der Englischen Regierung erhalten sehen möchten und sich daher fuͤr strenge Bewahrung der Neutralität erklaren, meinen doch, es sey moͤglich, daß der an der Graͤnze bei De— troit stationirte Amerikanische General Brady, der die Truppen der Vereinigten Staaten befehligt, vielleicht nicht hinreichende Macht gehabt haben durfte, um die Unternehmungen der Aufruͤhrer⸗ Haufen gegen Kanada zu verhindern. Es sollen namlich in den ersten Tagen des Dezembers mehrere Hundert sogenannter Pa— trioten bei Detroit uͤber den Fluß gleiches Namens gegangen seyn und bei Windsor, welches Detroit gerade gegenuber liegt, ein Detaschement Britischer Linien-Truppen und Milizen an— gegriffen, dasselbe mit Verlust von 40 bis 60 Mann Todten und Verwundeten in die Flucht geschlagen, dann alle offentlichen Ge— bäude in Brand gesteckt und sich nach dem etwa 3 Englische Meilen weiter unterhalb liegenden Orte Sandwich gewandt haben. Hier, heißt es, zersprengten sie ebenfalls die Miliz und bemäͤchtigten sich der Stadt. Auf dem Wege dahin hatten sie angeblich auf einem Werft in der Naͤhe von Windsor das Britische Dampfboot „Thames“ zerstoͤrt.
Das Geruͤcht sagt ferner, daß etwa 300 Mann von der Kana— dischen Miliz sich den Insurgenten angeschlossen haͤtten, und daß der ganze Haufe, nunmehr 1000 bis 1200 Mann stark, nach Amherstburgh und Malden gezogen sey und letzteres Fort in der Nacht vom 2. Dezember in Besitz genommen habe, wo— bei den Insurgenten 175 Gefangene in die Haͤnde gefallen waren. In den Hauptstaͤdten von Ober- und Rieder-Kanada hatte man von diesen Vorfaͤllen noch keine Nachricht. An bei— den Orten dauerten die Prozesse vor den Kriegsgerichten noch fort. Am 6. Dezember war in Montreal, nach beendigtem Zeu⸗ gen-Verhoͤr, die Vertheidigungsrede fuͤr die Angeklagten von Herrn Hart gehalten worden, und der bei dem Kriegsgericht den Vorsitz fuͤhrende Oberst haite darauf die saͤmmtlichen Zeugen Aussagen zusammengefaßt. Die Zahl der Angeklagten in die— sem ersten Prozeß belief sich auf 12; von diesen war Einer als schuldlos ,. worden, die Schuld zweier Anderen schien zweifelhaft, die Uebrigen aber wurden durch das Zeugenverhoͤr als schuldig dargestellt. Indeß war bei Abgang der letzten Nach— richten das Urtheil noch nicht erfolgt; auch duͤrfte dasselbe nicht eher gefallt worden seyn, als bis Sir John Colborne sich von den Akten genau unterrichtet haben wird. In Toranto, der Hauptstadt von Ober-Kanada, war erst Ein Urtheil von dem Kriegsgerichte gefällt worden, und zwar gegen den Polen Schulz; er war zum Tode verurtheilt, und Sir George Arthur erklärt in seinen; letzten Depeschen an den Kolonial-Minister, daß er die Absicht habe, das Urtheil unverzuͤglich vollstrecken zu lassen. Daß er gleiche Strenge in den anderen, noch nicht er— ledigten Fällen zu üben entschlossen sey, scheint aus einem von ihm am 24. November an die Miliz erlassenen Tages— befehl hervorzugehen. Er belobt in demselben vorzuͤglich das Benehmen der Miliz bei Prescott und spricht sein Bedauern aus uͤber die von ihr erlittenen Ver— luste, zugleich aber auch seine feste Zuversicht auf ihren ferneren Beistand, wenn die Umstaͤnde sie zu neuen Anstrengungen auf— fordern sollten. Das Benehmen der Fuͤhrer der Insurgenten brandmarkt er als das feigste und schmaͤhlichste, das man sich denken koͤnne, denn nachdem sie die große Masse zu dem Raub— k nach Kanada verleitet hatten, seyen sie selbst im sicheren
ersteck jenseits der Graͤnze zuruͤckgeblteben. Dann faͤhrt er fort: „Die Linien-Truppen Ihrer Majestaͤt und die tapfere Miliz haben einander gegenseitig bewiesen, daß sie treue Waffen bruͤder sind, sie haben abermals neben einander gefochten, mit einander Blut vergossen und mit einander den Tod erlitten; ihr patriotisches Beispiel wird in Kanada nicht vergessen wer— den, und der Grund und Boden, den sie so hochherzig verthei— digt haben, ist und soll nicht umsonst mit ihrem Blute geduͤngt seyn. Dieses Blut wird jedes mildere Gefuͤhl ersticken und jeden loyalen Ober-Kanadier zu den Waffen ru— fen.“ In den Gränzorten der Vereinigten Staaten zeigt sich noch immer viele Theilnahme fuͤr die gefangenen Insurgenten, besonders ist dies in Oswego der Fall. Dort, wo sich, wie fruͤ⸗ her erwähnt, eine Gesellschaft gebildet hat, um sich bei den Bri— tischen Behörden zu Gunsten der Gefangenen zu verwenden, fand besonders ein Vorschlag der „Montreal Gazette“, dem man einen halbamtlichen Charakter beimißt, vielen Anklang; derselbe ging dahin, daß die Regierung der Vereinigten Stag— ten die jetzt auf ihrem Gebiet befindlichen Haupträdelsfuͤhrer des Aufstandes in beiden Kanada s, Mackenzie, Johnson, Thel— ler und Andere ausliefern solle, wogegen das Leben der weni— ger schuldigen Insurgenten, die sich in der Gewalt der Briti⸗ schen Behörden befinden, geschont werden solle.
Aus Montevideo hat man neuere Nachrichjen, und zwar vom 28. Okt. Sie melden, daß endlich Fructuoso Rivero, der Montevideo belagerte, den Sieg davongetragen hat. Sein Gegner, der Praͤsident Oribe, haite sich entschlossen, die Stadt 1 verlassen, und war auch bereits am 25sten auf einem Engli—
chen Schiffe nach Buenos-Ayres oder, wie Andere wissen woll— ten, nach Paysandre abgegangen, um von letzterem Orte aus den Krieg gegen Rivero zu erneuern. Zweihundert Individuen hatten sich mit ihm eingeschifft, um sein Schicksal zu theilen. Rivero wurde ö Gouverneur ernannt. Die Ursache dieses ploͤtzlichen Wechsels der Dinge liegt darin, daß Oribe, der sich allein nicht mehr halten zu können besorgte, den Beschluß ge—⸗ faßt H Montevideo und Paysandre durch ein Truppen⸗Corps von Buenos ⸗Ayres besetzen zu lassen. Dagegen remonstrirten die Truppenbefehlshaber, und Oribe sah sich daher genoͤthigt, eine Kommission 31 ernennen, um mit Rivero zu unterhandeln. Diese schloß am 21. Okt. eine Convention ab, derzufolge Oribe resignirte. Am Tage nach der Abfahrt desselben zogen Rivero's
Truppen in Montevideo ein.
Aus Rio Janeiro gehen die Berichte bis zum 11. No— vember. Das Bemerkenswertheste ist, daß, nach Angabe des „Correio Official“ vom 31. Oktober, zufolge Uebereinkunft mit der Englischen Regierung, die zur Entscheidung uͤber die Weg— nahme von Sklaven⸗-Schiffen bestehende gemischte Kommission fortan auch uͤber die Falle zu entscheiden haben soll, wenn Schiffe, unter Portugiesischer . zwischen der Westkuͤste von Afrika und der Brasilianischen -Kuͤste genommen werden. Der Präsident der insurrectionellen Regierung in Rio Grande, Bento Gonzalez, hatte ein Dekret publizirt, demzufolge unter gewissen Umstäͤnden Kaperbriefe gegen Schiffe unter Brasiliani⸗ scher Flagge ausgegeben werden sollen.
Nach Berichten aus Valparaiso vom September waren am 21. August die Chilier, nachdem sie die Peruaner geschla— gen hatten, in Lima eingerückt. Orbegoso mit etwa 600 Mann Kavallerie entfloh nach Zurin, 20 Englische Meilen von Lima, und Uceto zog sich mit 100 Mann nach Callao, wo er von sei— nen Truppen, die sich fuͤr Santa⸗Cruz erklaͤrten, abgesetzt wurde. Es waren nach den letzten Nachrichten 200 Mann in dem Fort von Callao, und Santa⸗Cruz stand mit 9o00 Mann 20 Tage— maͤrsche von Lima entfernt, so daß die Chilier leicht zwischen wei Feuer kommen konnten und die fruͤher auf anderem Wege ö Nachricht, daß sie von den Peruanischen Generalen Miller und Moran geschlagen worden seyen, nicht unwahrscheinlich ist.
R it nn n. —
Aus dem Haag, 6. Jan. Holländische Blätter machen mit Recht darauf aufmerksam, wie unbegreiflich es (ey, daß der Belgische Minister des Ausiwärtigen jetzt in der Ne— praͤsentanten⸗ Kammer erkläre, daß Belgien das Recht der schieds, richterlichen Entscheidung, welches die Londoner Konferenz in Anspruch nehme, keinesweges anerkenne. „Wie koͤnnen dieje⸗ nigen“, heißt es im Handelsblad, „welche seit acht Jahren bei allen Differenzen die Intervention der Londoner Konferenz verlangten, die im August 1831 von einem der Mitglieder der Konferenz ein Kriegsheer zu Huͤlfe riefen, die von dieser Konferenz die Raͤumung der Antwerpener Citadelle sich bewirken ließen, die in Sachen der Schelde⸗Schifffahrt, so wie in Angelegenheiten des Herrn Thorn sich jedesmal an die Konferenz wandten — wie koͤnnen diese im Jahre 1839 es wohl wagen, mit der Er klaͤ— rung hervorzutreten, daß sie die Londoner Konferenz nicht als Schiedsrichterin in ihren politischen Zwisten mit Holland aner— kennen?
e f .
Bruͤssel, 5. Jan. Die Koͤnigin ist plotzlich nach Paris abgereist, und zwar, wie man vernimmt, in Folge der unguͤn— stigen Nachrichten, die gestern Abend hier uͤber das Befinden der Herzogin von Wuͤrttemberg eingegangen sind.
Der Kriegs-Minister hat in seiner Neujahrs-Rede an den Koͤnig auch folgender Phrase sich bedient: Sollte die Armee in den Kampf gerufen werden, so wuͤrde sie unter der Anfuͤhrung ihres Köͤnigs und unter den Augen der Nation, welche bloße Zuschauerin des Kampfes bleibe, ihre Pflicht ihun, und im Stande seyn, die politische Frage zu entscheiden. Die hier hervorgehobene Stelle ist unsern kriegslustigen Blaͤttern, die fortwährend von einem Ausstande in Masse reden, keinesweges recht, und sie erheben sich daher mit aller ihnen zu Gebote stehenden Redseligkeit dagegen. In ihrem Kriegsmuthe gehen sie sogar so weit, den Vorschlag eines Belgischen Senators gut zu heißen, welcher den Rath gegeben hatte, sogleich 100,000 Mann Ausländer anzuwerben, die man einstweilen bei den Eisenbah— nen und Kanaͤlen beschaͤftigen sollte, um sie späterhin mit den Waffen in der Hand dem Feinde gegenuͤber zu stellen. Doch schon bei der Eroͤrterung des Kriegs-Budgets machte der Minister darauf aufmerksam, daß sich Belgien jetzt in einer an— deren Lage befinde, als in den Jahren 1830 und 1831. „In dem Augenblicke einer Revolution,“ sagte er, „wo es keine Armee giebt, da ist es allerdings erklaclich, wenn sich Alles dem Feinde entgegenwirft, ohne erst eine regelmäßige Organisation abzuwarten; heut zu Tage jedoch, wo wir eine Armee besitzen, die sehr balb auf 90 — 100,000 und etwas spater sogar bis auf 110,060 Mann gebracht werden kann, sind irregulaire Corps, wenigstens unter den gegenwartigen Umstaänden nicht nöoͤthig. Ja, ich behaupte sogar, daß sie gefaͤhrlich sind, indem sie ost, wegen Mangels an Disziplin und Organisation, die Huͤlfsquellen des Landes sehr schlecht anwenden; sie verschwenden dieselben, bringen sie durch, während die Regierung einen viel nuͤtzliche⸗ ren Gebkauch davon machen koͤnnte, indem sie dieselben auf re—⸗ gelmaͤßige Truppen verwendet.“
Vorgestern war bei den Ministern des Innern und der auswaͤrtigen Angelegenheiten ein großes Diner, welchem saͤmmt— liche Mitglieder des diplomatischen Corps und alle unsere Mi— nister beiwohnten.
Die Belgische Bank hat gestern mit den beten eng, er
ten Einschraͤnkungen ihre Zahlungen wieder begonnen. Moniteur sagt: „Nach den uns zugekommenen Berichten ist während des ganzen Tages der Andrang nicht sehr bedeu— tend gewesen.“ . Einer Bekanntmachung des Finanz-Ministers zufolge, ist der Zinsfuß der neuauszugebenden Schatz⸗Scheine erhoht wor— den, und zwar der auf sechs Monate ausgestellten auf 4 pCt, und der auf ein cht ausgestellten auf 412 pCt. Man glaubt nicht, bemerkt der C ; nse höhung, die in der kaufmaͤnnischen Welt großes Aufsehen ge—
macht hat, ein besonderes Anlockungs-Mittel seyn werde. Denn
abgesehen davon, daß die politische Lage des Landeß noch immer nicht beruhigend sey, ist auch, wie man vernimmt, der gegen2 wärtige Zustand der Belgischen Finanzen keinesweges sehr glaͤnzend. .
Es hat sich hler eine geheime Gesellschaft gebildet, an de⸗
ren Spitze die Herren Ducpetiaux und Lehardy de Beaulien stehen, und die in die verschiedenen Provinzen Ausforderungen erlassen hat, auch dort Vereine zu bilden, die mit dem Bruͤsseler in Verbindung treten, und alle Patrioten, welche die Integri⸗ taͤt des Gebietes zu behaupten wuͤnschen, in sich vereinen sol— len. Auch mit Frankreich wollte man sich durch ähnliche Asso⸗ ciationen in Verbindung setzen, dech sollte bis auf Weiteres Alles noch geheim bleiben. Aber ein Einwohner von Bruͤgge, Herr Chantreil, an welchen sich das Comité ebenfalls gewandt hatte, fand es fuͤr angemessen, den ganzen Plan im Journal de Bruges zu veroͤffenttichen und daran zu erinnern, daß solche Demonstrationen dem Lande nur nachtheilig seyn könn⸗ ten, indem dasselbe vielmehr unbedingt in die Weisheit des Königs vertrauen sollte. Der Independent, der diese At— tenstuͤcke ebenfalls aufnimmt, erklaͤrt den ganzen Associations—
Plan fuͤr ungesetzlich und warnt vor der Theilnahme an dem,
selben. Die Meinung, daß der Graf von Merode nach Paris ge—
ommerce Belge, daß diese Zinsen⸗Er⸗—
Sieilie/ '
reist sey, um unsern dortigen Gesandten, Herrn Lehon, wenn auch nicht zu ersetzen, doch mindestens zu kontrolliren, verbrei⸗
ret sich hier immer mehr. Ein hiesigés Blatt versichert sogar,
daß Herr Dumortier dazu bestimmt sey, nach London zu gehen um dieselbe Rolle bei Herrn van de Weyer zu spielen. ;
Schweden und Norwegem
Stockholm, 31. Dez. Die Staats⸗-Tidning enthält ei⸗
nen ausfuͤhrlichen Artikel uͤber die Entstehung, Geschichte, Be⸗ schaffenheit des Sund⸗Zolles, und publizirt dabei nachstehenden Erlaß der Regierung an das , ,, ,, Wir Karl Johann u. s. w. Auf Anlaß der Vorstellnngen in Betreff der Abgaben fär Benutzung der Fahrt durch den Sund, oder den sogenannten Sund-Zoll, welche in dem beifolgenden, von ver— schiedenen Kaufleuten der Hauptstadt Uns eingereichten untertbänigen Gesuch enthalten sind, wollen Wir hiermit Euch in Gnaden anbefoh— len haben, nach Einziehung benöthigter Aufflärungen in der Sache, mit unterihänigem Berichte einzukommen, betreffend sowohl die Be— schaffenheit und den Belauf vorbemeldeter Abgaben, wie solche vom r lan an, laut mit dem Königreiche Dänemark abgeschlossenen Ueberesukünften und Verträgen, enistanden, als die Weise der Erbe— bung derselben und die Aenderungen, welche solche Abgaben in spä— teren - Seitem erlitten haben möchten; indem Wir danach in gnädige Erwägung nehmen wolleu, eb und welche Maßregeln zum Behuf von Erleichterung für den Schwedischen Handel in vorgedachter Hin⸗ sicht von Uns vorgenommen werden möchten. Wir u. s. w.
Stockholms Schloß, den 19. Dezember 1838. ᷣ
Während Sr. Majestät Unsers allergnädigsten Königs und Herru Abwesenheit, die von Ihnen verordnete Regierung:
(ge) O scar. M. Rosenblad. C. A. Lowenje l m. G. A. Stjerneld.
Alb. Ihre. S. A. Munthe.“
ö Deutschlan d.
Muͤnch en, 5. Jan. (A. 3.) Dieser Tage war eine De— putation der Stadt Eichstädt hier, um Se. Durchlaucht den Herzog von Leuchtenberg zu beivillkommnen und ihm ihre ehr— furchtsvollen Gluͤckwünsche darzubringen. Se. Durchlaucht äu⸗ ßerte sich gegen dieselbe, daß er ungefaͤhr vier Monate in Muͤn— chen verweilen, und binnen dieser Zeit Eichstaͤdt gewiß mit ei— nem Besuch erfreuen werde. Der Herzog ist am Neujahrstage von Sr. Majestaͤt mit dem ersten Bayerschen Orden, dem Hü— bertus⸗Orden, dekorirt worden.
Nuͤrnberg, 3. Jan. Frankf. Journ.) Die Frequenz und dadurch auch die Einnahme von unserer Nuͤrnberg-Fuͤrther Eisenbahn hat in dem abgelaufenen dritten Jahre des Beste— hens derselben, gegen die beiden ersten Jahre gerechnet, nicht
unbedeutend abgenommen. Im Jahre 1856 betrug die Zahl Im
der Fahrenden 39,399, die Einnahme 59, zg7 Fl. 57 Kr. Jahre 1837 fuhren 467, 09 Personen, Einnahme 59,077 31. 8 Kr. Im verwichenen Jahre dagegen betrug die Zahl der Passagiere nur 439, SeNsg und die Einnahme 54, 186 Fla 5i Kr., was, mit 1837 zusammengestellt, einen Ausfall von 27,518 Pas⸗ sagieren und 4590 Fl. 18 Kr. Fahrgeld ergiebt. Diese vermin— derte Frequenz erklart sich sehr naturlich dadurch, daß die Zahl der bloßen Luxusfahrten, obgleich immer noch sehr ansehnlich, doch gegen die ersten Jahre stark abgenommen hat, was in den nächsten Jahren, insbesondere wenn einmal die Bamberger Bahn bis Erlangen fertig ist, noch mehr der Fall seyn durfte. Dieser Umstand erklaͤrt auch den verhältnißmaͤßig niedrigen Stand der Actien, die, obgleich die Dividende, welche 18365 auf 20, 1837 auf 171. pCt. sich stellte, diesmal schwerlich unter 17 pCt. betragen wird, demnach unter 300 Fl. fuͤr die Actie von 160 Fl. Nominalwerth zu haben sind.
Italie n.
— — Florenz, 27. Dez. Herr von Bellocg, Franzoͤsi⸗ scher Minister, Resident am sroß e n f en 6 , . so eben von Pisa zuruͤck, wohin er sich begeben hatte, um dem erzoge von Nemours aufzuwarten. Ueber das Befinden der erzogin von Württemberg, welche bekanntlich Pisa zu ihrem inter Aufenthalte gewählt hat, äußert sich dieser Diplomat nicht ohne Besorgnisse. Zwar hoffen die Aerzte noch immer von dem milden Himmel unserer freundlichen Nachbarstadt; indeß sollen die Verdauungswerkzeuge der hohen Kranken so sehr geschwächt seyn, daß sie fast gar keine Nahrung verträgt, und eine Entkraͤftung daher sehr zu befuͤrchten ist. Doch ist die Lunge noch nicht angegriffen. Von einer Reise der Koͤni— in der Franzosen nach Pisa weiß hier Niemand etwas. estern haben sich der Großherzog und die Großherzogin da— hin begeben, um den erlauchten Geschwistern einen Besuch ab— justatten, welchen der Herzog von Nemours wahrscheinlich nächstens erwiedern duͤrfte. Ihre Kaiserl. Hoheiten werden morgen von diesem Ausflüge wieder zuruͤckerwartet.
Nach Briefen aus Rom soll sich der Großfuͤrst Thronfol— ger von Rußland in dieser gefeierten Weltstadt sehr gefallen. Da er ein strenges Inkognito bewahrt, so entließ der Prinz die Ehrenwache, welche er vor dem Russischen Botschafts-Hotel' dem Palazzo Odescalchi, fand. Auch das diplomatische Eorps ist Sr. Kaiserl. Hoheit nicht vorgestellt worden. Der Aufent— * welchen der Thronfolger hier zu machen gedenkt, durfte sich ungefahr auf vier Wochen .
Die Nachricht, daß die Verdienste des Generals Baron Puchner, welcher das Oesterreichische Occupations- Corps in den Legationen befehligte, durch das Commandeur Kreuz des Kaiserlichen Leopeld⸗- Ordens belohnt worden seyen, hat in Rom in den höheren Kreisen allgemeine Theilnahme gefunden. Die neuesten Franzoͤsischen Blatter sprechen von ernstlichen Unruhen, die nach dem Abzuge der Oesterreicher in Faenza stattgefunden haͤtten. Ich kann Sie versichern, daß sich diese Unruhen auf eine , den Schweizer- Truppen und den Volontarj, einer Roͤmischen Miliz, die allerdings einer gruͤnd⸗ lichen Reform, wenn nicht gaͤnzlichen Umschmelzung bedurfte n, Schlaͤgerei beschränken, die gleich im Enistehen bei⸗ gelegt ward. —
Nom, 29. Dez. am n, , eingetroffen. 8
oönsignor Dupuch, der neue Bischof von Algier, ist am 27sten d. von hier nach jeinem Bestimmungsort do . dem er wenige Tage zuvor in der hiesigen Franzoͤsischen Kirche eine ausgezeichnete Predigt gehalten hatte.
— — Neapel, 25. Dez. Der Konig und di igi sind am verflossenen Sonnabend an 3. des . „Ferdinando ll.“ nach einer beschwerlichen Ueberfahrt von Palermo D 8 Uhr Abends hier eingetroffen. Die Ser ging sehr
och, und es herrschte fortwaͤhrend starker Gegenwind, dennoch waren Ihre Majestaͤten vollkommen ö . eben so auch die bei⸗ den e,. Prinzen, der Herzog von Ealabrien und der Prinz
Das gestrige Blatt des „Giornale
del Re enthaͤlt mehrere Dekrete, gno delle due
darunter eins, welches die
Der Franzoͤsische Marschall Maison ist
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Mahl⸗Steuer in Sicilien reduzirt. Hierdurch wird das Land von einer Last befreit, welche besonders druckend auf dem aäͤrme— ren Theile des Volkes lastete. Andere Besimmungen betreffen gleichfalls Sicilien, wie z. B. die Koͤnigliche Verordnung in Betreff der Bestattungen, welche nicht mehr in den Kirchen, sondern in Kirchhoͤfen außerhalb der Stadie aeschehen sollen. Ueberhaupt scheint der König sich auf dieser Reise durch jene herrliche, gesegnete Insel, mit ihrem Zustazde, ihren Beduͤrf— nissen und wunden Stellen, durch den Auzenschein genauer be— kannt gemacht zu haben, als dies durch die Berichte der Be—
hörden moglich war. An der Verfassung Siciltens, d. h. an
seiner administrativen Maschine, hat der Konig nichts geändert. Vielmehr scheint er jene Art von Geschiedenheit von der Nea— pelitanischen Regierung, welche ihr nach den fruͤheren Modifi⸗ cationen vom Jahre 1837 geblieben ist, belassen zu wollen.
Vor einigen Tagen ist der Englische Botschafter am Kai—⸗ serl. Oesterreichischen Hofe, Sir Fr. Lamb, hier eingetroffen. Neapel ist uͤberfüllt mit Fremden. Seit Jahrzehenden gedenken wir keines so brillanten Winters. ; .
Span ie n,
Madrid, 28. Dez. Es ist heute ein Courier an den Marquis von Miraflores nach Paris abgesandt worden, um bei der Franzoͤsischen Regierung wegen des Benehmens des
Franzoͤsischen Schiffs Capitains in Malaga, der sich bekanntlich weigerte, sein Schiff zur Disposition der dortigen Behörden
zu stellen, Beschwerde zu fuͤhren. (Vergl. den Art. Spanien im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung.)
Die Deputirten nahmen in iheer gestrigen Sitzung die drei ersten Artikel des Gesetz⸗ Entwurfs wegen Erhebung der außerordentlichen Kriegssteuer an.
net
Konstantinopel, 11. Dez. Der aͤlteste Sohn des Sul spylvanign und die Abstimmung uͤber ein Amendement zu der
tans ist von seinem Unwohlseyn vollkommen wiederhergestellt.
Gestern besuchte der Sultan die medizinische Schule, welche Gelegenheit um so mehr neue Unruhen, da noch gar kein An⸗ zeichen vorhanden war, daß die streitenden Parteien Lust hätten,
auf seinen Befehl in Galata-Serai erbaut wird und war sehr zufrieden mit dem Fortgang des Baues.
; Mustapha Pascha, Gouverneur der drei Provinzen an der Küste von Caramanien, ist in voriger Woche hier angekommen. Man glaubt, daß dieser geschickte Beamte, der ein eifriger Be⸗ foͤrderer der Reformen des Sultans ist, zum Muschir ernannt Recht zu wahren, uͤber das Sklavenwesen selbstständige Be—
werden wird.
Der Russische Botschafter, Herr von Butenieff, hatte am vergangenen Freitag eine Privat-Audienz beim Sultan, die 5 e Debatte mit 198 gegen 6 Stimmen angenommen. ; Der Britische Botschaster hat den mit der Revidirung des . ! Zoll-Tarifs beauftragten Englischen Kommissarien fuͤr ihren da⸗ bei bewiesenen Eifer den Dank der Regierung zu erkennen ge⸗
ziemlich lange währte, uͤber die aber noch nichts verlautet.
geben. Der nach London bestimmte Persische Botschafter Hussei Chan wird sich am 20. . einem . en Desterreichischen Lloyd einschiffen. Es begleiten ihn der Doktor . als Arzt und Herr Chabert, der Sohn, als Doll— metscher.
Das in diesen Tagen aus Trapezunt hier angekommene Dampfboot bringt keine Nachrichten uͤber Herrn Bell, der in sener Stadt angekommen seyn sollte. Die neuesten Briefe aus Tabris sind vom 29. November, zu welcher Zeit man noch icht wußte, ob der Schach bereits in Teheran angekommen sey oder nicht.
Smyrna, 15. Dez. Der Contre⸗Admiral Lalande, Be—⸗ fehlshaber des Franzoͤsischen Geschwaders im Mittelmeere, ist am 10, auf dem „Herkules“ von Tunis hier angekommen. Der „Santi Petri“ begleitete ihn und am 12 traf auch die Korvette „la Favorite“ hier ein. Man glaubt, er werde nur wenige Tage hier bleiben und wenn er in Vurla Wasser ein— genommen, eine Fahrt nach Griechenland machen, dann aber hierher zuruͤckkehren, um den Winter hier zuzubringen. Die Konsuln und viele der angesehensten Einwohner stasteten ihm sogleich nach seiner Ankunft einen Besuch ab.
Die Tuͤrkischen Fregatten „Surieh“ und „Nizamieh“ sind am 11. nach Konstantinopel abgesegelt.
ö 6 h pit.
Alexandrien, 6. Dez. (Journ. de Smyrne.) Nach den letzten Nachrichten aus Gardum, war der Pascha, ob— wohl sehr angegriffen von den Anstrengungen der Reise, noch immer entschlossen, die Reise fortzusetzen. Die Truppen der Expeditien fingen indeß schon an, sehr zu leiden und man zählte eine ziemlich beträchtliche Anzahl Kranke; doch war die Sterb— lichkeit gering. Es ist zu fuͤrchten, daß der Eigensinn des Vice— Koͤnigs ihm theuer zu stehen kommen, ja ihm selbst verderb— lich werden wird; denn in dem Maße, als er gegen das Land der kriegerischen Gallas vorruͤckt, dürfte er auf Hindernisse stoßen, die, wenn auch nicht unuͤbersteiglich, doch wenigstens seinen Plaͤnen hinderlich seyn und seinen Marsch verzögern werden. Er wird sich uͤberdies bald überzeugen, daß seine Streitkräfte unzugänglich sind, um allen Feinden, den seine Expedition unter den halbwiloden Bewohnern jener Lander noth⸗ wendig erwecken muß die Spitze zu bieten, denn er hat in der That nur ein Regiment von 3009 Mann bei sich be⸗ halten und die uͤbrigen zuruͤckzeschickt, damit mehrere wichtige Punkte Aegyptens nicht von ager Garnison entblößt seyen. Mit einer solchen Macht, die nur als eine Eskorte zu betrach⸗ ten ist, kann er nichts unternehmen, hoͤchstens sich vertheidigen, wenn er angegriffen wird. Das Beispiel Is mall's, dem es an der Spitze von guh Mann auser lesener Truppen nicht gelang, in sene Gegenden einzudringen, haͤtte er sich um so mehr zur Lehre nehmen sollen, als es sich im gegenwärtigen Falle nicht um einen bloßen Einfall handelt, sondern weite Strecken militairisch besetzt werden sollen, um die Ausbeutung der Minen zu schuͤtzen und jeden Augenblick bereit zu seyn, die Angriffe der kriegeri⸗ schen Voͤlkerschaften zuruͤckzuweisen. Dies sind keine bloß er⸗ traͤumte Hindernisse, denn man weiß bereits mit Gewißheit, daß die Gallas sich geruͤstet haben und entschlossen sind, um jeden Preis zu verhindern, daß die Aegypter sich in ihrer Nähe festfetzen. Erwaͤgt man außerdem noch, daß das moͤrderische Klima in kurzer Zeit die Truppen der Expedition auf die Halfte reduziren wird, und daß der Pascha nicht mehr uͤber viele Truppen und Geld disponiren kann, so erscheint es unmöglich, daß er sich auf die Dauer in Tazoglo wird festsetzen können. Allein auch abgesehen hiervon, darf man nicht vergessen, daß unter jenem brennenden Himmel nur 3 bis 4 Monate gearbeitet werden und jeder Arbeiter täglich kaum fuͤr 7 — ) Talari an Werth aus⸗ beuten kann, so daß also der zu erwartende Gewinn mit den Kosten, die eine in feindlichem Lande zu unterhaltende Armee verursacht, in keinem Verhaͤltniß steht.
Ueber die eigentlichen Absichten des Pascha's in Bezug!
AUnruhestifter verhaftet. such
auf den Traktat von Konstantinopel verlautet
Bestimmtes. Einige Personen, die den . . versichern jedoch, ei habe nur der Form nach sein Zustimmung gegeben, er werde sich zwar niemals offen demselben widersetzen
allein er werde unter tausendfachen Vorwaͤnden denselben zu umgehen wissen. Boghos Bey schweigt uͤber diesen Gegenstand und erwiedert auf alle Fragen, daß ihn dies nichts an ehe
sondern daß allein der Pascha daruͤber zu entscheiden abe dessen Absichten er nicht kenne, an deren Aufrichtigkeit er sedech nicht zweifle. Leider hat man jedoch hier wenig 2 zu dieser Aufrichtigkeit.
Die Finanznoth wird taglich größer, so daß man sich aber— wals genoöthigt gesehen hat, die Auszahlung des ruͤckstandigen Soldes der Beamten wieder einzustellen.
Briefe aus Kanea auf der Insel Kandien melden, daß die Ruhe daselbst wiederhergestellt worden ist.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
NewYork, 13. Dez. Die von Philadelphia nach . risburgh abgesandten Truppen sind am 9ten an letzterem Orte angekommen, und die Ruhe ist dadurch wenigstens vorläufig dort wieder hergestellt worden. Sie haben das Arsenal besetzt und sind, 1500 an der Zahl, in verschiedenen Theilen der Stadt einquartiert. Die Locofocos oder Demokraten hielten eine Versammlung, in der beschlossen wurde, von dem Gouver⸗ neur Erklärungen uͤber die militairische Occupation der Stadt zu verlangen. Mittlerweile wurden indeß mehrere der Haupt⸗ Man glaubte, es werde der Ver— gemacht werden, die Legielatur wieder zu eröffnen und dabei durch das Militair alle nicht zu den Reprasen— tanten gehörenden Individuen fern halten zu lassen. Ungluck—
licherweise waren vorgestern in Harrisburgh drei öoͤffentliche
Akte vorzunehmen, nämlich die Wahl eines Senats-Mitgliedes fuͤr den Kongreß, die Wahl eines neuen Gouverneurs fuͤr Penn⸗
neuen Verfassung von Pennsylvanien; man fuͤrchtete bei dieser
zu einem Vergleiche uber ihre Differenzen zu schreiten.
In dem Repräsentantenhause des Koͤngresses hat Herr Atherton von New⸗Hampshire vorgestern mehrere Resolutionen eingebracht, deren Zweck es ist, den einzelnen Staaten das
schluͤsse, ohne Kontrolle des Kongresses, zu erlassen. Die erste Resolution, die dieses Prinzip ausspricht, wurde nach heftiger
2
— — Erfurt, 6. Jan. Heute begingen die Bewohner Erfurts ein Fest der Erinnerung, was in seiner hohen Be— deutung von ihnen wahrhaft und üef empfunden ward. Es war am 6. Janugr 1814, vor 28 Jahren, wo das durch Druck, Erpressung und Willkuͤrherrschaft der Fremden tief gebeugte Er— furt, den tapfern vaterländischen Truppen wieder eingeräumt ward, und wo die in der Stille fest und heilig gehaltene Treue gegen den geliebten Koͤnig und das Vaterland wieder laut wurde, und die Brust sich der Hoffnung einer schoͤnen Zukunft hingeben konnte. Die stadtischen Behörden hatten die hoch— geachtete Geistlichkeit der Stadt um die würdige Erwähnung des Ergebnisses in dem heutigen Kanzel⸗Vortrage ersucht; der Anbruch des Tages ward durch eine passende Choralmusik und das Festgeläͤute gefeiert, und in der evangelischen Predigerkirche wohnten die staͤdtischen Behoͤrden dem Gottesdienste bei. An den, dem Allmaͤchtigen . Dank schlossen sich die Wuͤnsche fuͤr das dauernde Wohl des geliebten Königs und sei⸗ nes Hauses. Durch eine reichliche Speisung der hiesigen Ar— men glaubten endlich die stäͤdtischen Behörden den Zweck der frohen Ruͤckerinnerung an jene Zeit der Trauer und der Erret⸗ tung am geeignetesten erreichen zu konnen, auch vereinte ein frohes Mahl Viele von denen, die jene denkwuͤrdige Zeit Er⸗ furts mit erlebt hatten.
Köln, 6. Jan. — Ausgefuͤhrte Bauten. — Die Kölner Zeitung enthält eine Mittheilung des Stadt-⸗Bau— meisters Weyer uͤber die im Jahre 1838 ausgeführten Bauten in dieser Stadt, dem wir Nachstehendes entnehmen. Auf Privat- Kosten wurden gebaut: 106 burgerliche Wohnhauser von Grund aus neu, wovon 60 auf fruͤher unbebauten Platzen errichtet worden sind; à neue Gebaͤude fuͤr Stallungen und Remisen, welche an den Straßen stehen; 17 Haͤuser wurden vermittelst neuer Stockwerke erhöht und gröͤßtentheils erneuert; 31 Häuser erhielten neue Fagaden; 136 Haäuser wurden ver— mittelst bedeutender Reparaturen verbessert. Es wurden ferner neu errichtet: 9 Bäckereien, 2 Bierbrauereien, 238 Schmie de⸗Werk⸗ staͤtten, 2 Färbereien, 1 Beinschwaͤrze“, 1 Zandholzchen,, 1 Metall⸗ und Röhren ⸗Fabrik, 1Thranlauterung, 1 Eisengießerei, 1 Thonofen⸗ Fabrik; A Hauser wurden abgerissen, um nicht wieder aufgebaut zu werden. Funfzehn Straßen wurden regulirt und neu gepflastert, 3 auf Staatskosten. Elementar- Schulbauten auf Kommunal⸗ kosten wurden ausgefuͤhrt: Das Schulhaus bei St. Aposteln ist ganz neu erbaut. Das Maͤdchen⸗Armen⸗Schulhaus bei St. Johann Baptist durch einen neuen Saal vergrößert, und die übrigen 31 Schulhäuser sind mehr oder weniger reparirt wor— den. — Auf Staatskosten und mit freiwilligen Beitragen hatten die Restaurations⸗-Arbeiten an der Nordseite des Doms ihren gewöhnlichen Fortgang. An der Kuniberts-Kirche fanden gleich falls namhafte Reparaturen und Veränderungen statt. Von den öffentlichen Verwaltungs Gebäuden wurde auf Kosten des Staais das neue Arrest- und Corrections Haus vollendet und bereits im Oꝛrtober v. J. bezogen (s. St. Ztg. Nr 285); am Dienst⸗Lokale der sPpror d ziel r ue Dm con ein neues Fluͤgel / Gebäude errichte und die Fundamentirung zu einem sol, chen am Dienst, Lokale des Ober, Post-Amts vollendet, Auf Kommunal- Kosten ist das neue Lagerhaus in dem Freihafen, worin am 24. Rovernber zuerst Kaufmannsguͤter aufgenommen wurden, erbaut worhen. Im Allzemetnen ist, im Vergleich
zu fruͤheren Jahren, die bauliche Wirksamkeit gestiegen. Dauer der Eisenbahn Fahrten am 8. Januar. Abgang Zeitdauer Abgang Zeit rauer von um ußr er. m. von um Uhr .
— Berlin — Potsdam
2 N. M. 33 3isa [
71 Abds.
n, . Me Mg. erlin 9/2 * Potsdam 12 Mig.
43 Berlin