1839 / 15 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Lontre⸗Revolutien der vorigen Dynastie; und Ihr da, Ihr 6 das Beispiel von dem Cynismus der Apostasieen. Heute aber, m. H., heute gehoren die Herren Guizot, Odilon Barrot und Serryer sammtlich zu einer und derselben Coalition. Eine so schmaähliche Coali⸗ tion bedroht das Land mit dem größten Unheil.“ Der nächste Redner war Herr Duvergier von Hauranne, auf dessen Erscheinen die Kammer gespannt zu seyn schien, und von dessen bekannter ruͤcksichtsloser Offenheit man ein Vorschreiten der Debatte erwartete. Er begann damit, dem , , ö. nister zu danken, daß er endlich der Coalition habe Gerechtig keit widerfahren lassen, indem er eingeräumt hätte, daß es sich nicht um eine Personenfrage, sondern um eine Veranderung des Systems handle. Dies sey ganz richtig; es handle sich um eine Systems⸗Veraͤnderung, es handle sich um die Wahrheit der Repraͤsentativ⸗ Regierung. Deshalb nehme er auch im vor“

aus fuͤr sich die volle Freiheit der Rednerbuͤhne in Anspruch,

eine Freiheit, die man in schwierigen Zeiten selbst den un

gestuͤmsten Rednern nicht verweigert habe. (Hier wird der uns

zugegangene Bericht durch den Abgang der Post unterbrochen.)

Paris, 8. Jan. Die erste Sitzung der Kammer ist der

Coalition nicht guͤnstig gewesen, ihre eigenen Organe gestehen ein, daß die Herren Guizot, Passy und Thiers sich ungewohn⸗ lich schwach in ihren Neden gezeigt hatten. Man hoͤre den National:; „Als Herr von Talleyrand eines Tages vernahm, daß Herr Pasquier pl glich erkrankt sey, verfiel der große Di⸗ plomat in ein ernstes Nachdenken, und als man ihn fragte, worüber er nachdenke, erwiederte Talleyrand! „„Ich sinne nach, was Herr Pasquier fuͤr einen Zweck dabei haben kann, krank zu werden.““ Diese Anekdote ist uns heute eingefallen, als wir den Herren Guizot, Passy und Thiers zuhoöͤrten. Welche Absicht hatten sie denn, als sie so armselig, so unhe— deutend, so neben der Frage hin, perrorirten? Was den Herrn Guizot betrifft, so kann es aufrichtig gemeint seyn, denn man hat schon seit einiger Zeit bemerkt, daß die intellektuellen Fähigkeiten des Chefs der Doktrine schnell mit seinen physischen Fahigkeiten abnehmen. Aber Herr Thiters, aber Herr Passy, warum haben sie in einem solchen Grade die Erwartung des Publikums getaͤuscht, welches sie fuͤr Maͤnner von Wissen und von Geist haͤlt? Haben sie sich etwa so schwach gezeigt, um sich „möglich“ zu machen, und um leichter vom Schlosse ange— nommen zu werden? Wir haben mehrere Personen gesprochen, die dies im Ernste glaubten, und in der That, es ist die einzige Er⸗ klaͤrung, die man zu Gunsten ihres Talents und ihres Charakters von ihren heutigen Reden haben kann.“ Das Journal des Debats glaußte nach dieser ersten Sitzung schon alle Schwie⸗ rigkeiten uͤberwunden: „Wir sagen es ohne Anstand zu neh— men,“ ruft es aus, „und sind sicher, daß Niemaud, der dieser ersten Sitzung beigewohnt hat, uns widersprechen wird: Die Ereignisse haben alle unsere Borhersagun en verwirklicht, sie haben sogar unsere Hoffnungen . Man hat sich überzeugen koͤnnen, wie alle Kunst der Rede, so maͤchtig, wenn sie von der Wahrheit unterstuͤtzt wird, zu schwach ist, um einer falschen Stellung aufzuhelfen. Nein, Herr Guizot und Herr Thiers haben nichts an ihrer Beredsamkeit verloren; sie haben Beweise davon gegeben; aber warum gelang es denn heute weder dem Herrn Gutzot noch dem Herrn Thiers, die Kaͤlte der Versammlung zu besiegen? Warum ward ihnen nur selten Beifall von einer kleinen Zahl ergebener Freünde gezolt? Warum hat selbst die linke Seite, trotz ihrer Verbuͤndung, auf ihre Schmeicheleien nicht geantwortet? Warum war am Schlusse der Sitzung allgemein der Eindruck , daß sie hin⸗ ter sich selbst zuruͤckgeblieben waren? eil es der Kunst nicht erlaubt ist, und Dank dem Himmel dafuͤr, die Wahrheit zu ersetzen; weil es Tone giebt, die nur zum Herzen dringen, wenn sie eine uneigennuͤtzige Ueberzeugung auspreßt; weil man bei denjenigen, zu denen man redet, ein Gefuͤhl vorfinden muß, welches den Gefuͤhlen, die man ausdruͤckt, entspricht. Die Erörterung hat heute einen großen Schritt gethan; die Wahr— heit bricht sich Bahn; das Ministerium wird aus jenen so furchtbaren Debatten mit Ehren hervorgehen. Diese erste Sitzung war schon ein unbestreitbarer Sieg.“

Es hat , Abend eine ministerielle Versammlung bei dem Finanz⸗Minister stattgefunden. Man will wissen, daß sich eine sehr lebhafte Erorterung zwischen Herrn Mols und Herrn Lacave Laplagne in Bezug auf die Belgischen Angelegenheiten erhoben habe.

Die Pairs⸗Kammer hielt heute eine Sitzung, in wel— cher die Kommissionen ernannt wurden, die sich mit den von den Ministern vorgelegten verschiedenen Gesetz-Entwuͤrfen be— schaͤftigen sollten. Die Sitzung dauerte nur eine halbe Stunde.

Der Titel l des von dem Ministerium in der Pairs, Kam—⸗ mer vorgelegten Gesetz- Entwurfes uͤber das literarische Eigen thum erkennt das ausschließliche Recht an, waͤhrend der gan— zen Dauer seines Lebens seine Werke zu veroͤffentlichen oder zur Veroͤffentlichung derselben in der Weise, die einem gut duͤn⸗ ken wird, zu ermaͤchtigen. Er sichert das naͤmliche Recht, fuͤr die Dauer von dreißig Jahren, der Wittwe, den Erben oder andern Stellvertretern des Verfassers zu. Das Eigenthum an 5 den Theaterstuͤcken, von dem der Titel 2 handelt, ist einiger“ maßen doppelt. Das Publikum genießt diese Art Werke auf zwei Arten: durch die Darstellung und durch die Lektuͤre. Den bramatischen Schriftstellern wird demnach zwiefacher Schutz als billig zuerkannt. Der Titel 2 bestimmt, daß ein Stuͤck auf einem Theater nur mit Genehmigung des Verfassers auf— gefuͤhrt werden darf. Nach dem Tode des Verfassers kann jedes Theater dessen Stuͤck auffuͤhren ohne Genehmigung der Erben desselben, aber unter der Bedingung, ihnen waͤh— rend dreißig Jahren die Gebuͤhr zu entrichten, auf welche der Verfasser während seines Lebens Anspruch gehabt haͤtte. Was die Veroffentlichung durch den Druck anbetrifft, so sollen die dramatischen Werke den Schriften assimilirt seyn; es sind ihnen

alle im Titel 1 bestimmten Privilegien vorbehalten. Dieselben Regeln sind angewandt auf das Eigenthum an den Erzeugnissen der Zeichenkuͤnste; in der Weise, daß, wie der Titel 3 verordnet, bei dem Verkaufe eines Kunstwerkes dieser Art (einer Zeich⸗ nung, eines Gemaͤldes, einer Statue) das ausschließliche Recht, die Reproduction desselben durch Gyps⸗Abdruͤcke, Gra— viren oder auf irgend eine andere Weise zu gestatten, auf den Erwerber uͤbergeht. Der Titel 4, die musikalischen Werke betreffend, regelt deren Veroͤffentlichungs⸗ Recht nach den Grundsatzen des Titels 1 und das Recht der Auffuͤhrung auf einem Theater nach den Grundsaͤtzen des Titels 2. Der Titel s verordnet, daß, falls ein Werk, Mangels Erben, ein Hherrenloses Gut wird, der naturliche Erbe das Publikum ist. Nach dem Titel 6 muͤͤssen von jeder Druckschrift, jedem Stahl⸗ stiche, jeder Lithographie, jeder Karte und jedem musikalischen Weck fünf Exemplare abgegeben werden, eines an das Mini— sterium, eines an die Königliche Bibliothek und noch drei, uͤber deren Vertheilung unter die oͤffentlichen Bibliotheken noch eine

30 Gendarmen dahin abgegangen.

men.

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administrative Anordnung Degeben werden soll. Der Titel verhängt über das Vergehen des „Nachmachens“ Cgeontrefacon) Geldstrafen, und im Wiederholungsfalle Gefaͤngyißstrafen. Die Importation der Franzoͤsischen Bucher und sonstigen Werke aus dem Auslande ist einer in dem 22. und letzten Artikel des Entwurfes bestimmten besonderen Ueberwachung unterworsen.

Gestern fand ein großes politisches Diner bei dem Mar— schall Soult statt. Man bemerkte unter den Gaͤsten die Her— ren Dupin, Thiers und Passy. In Bezug auf dieses Diner . a heute, die Coalition habe ihren Groß / CLonnetable erhalten.

Einem heute verbreiteten Geruͤchte zufolge, ist der Prinz von Joinville wegen des Treffens von San Juan d'llloa zum Linienschiffs⸗Capitain ernannt worden. Der Rdömiral Bau—⸗ din soll zum Pair von Frankreich und Herr Emanuel Lascases zum außerordentlichen Gesandten in Mexiko ernannt worden seyn. Der Belgische Staats-Minister, Graf Felix von Merode, ist gestern in Paris eingetroffen.

Man schreibt aus La Rochelle vom 4. Januar: „Die Ruhe ist hier wieder hergestellt; aber obgleich die Versetzung in den Belagerungs-Zustand nicht ausgesproͤchen worden ist, so befinden wir uns doch wie in einer blokirten Festung. Die Zugbruͤcken sind aufgezogen, und man laßt nur bekannte Perso— nen ein. Als Grund dieser Maßregel giebt man an, daß das platte Land rings um uns her im Aufstande sey; 1260 Bauern sollen sich am Flusse Marans versammelt haben, um alle mit Betraide beladenen Schiffe anzuhalten, und wo sie hinkommen, setzen sie die Maire's und die Befehlshaber der National Gar— den ab. Man fuͤrchtet fuͤr Maran, und heute fruͤh ist in aller Eile ein halbes Bataillon Infanterie mit 2 Siuͤck Geschuͤtz und Der dieses Detaschement befehligende Oberst- Lieutenant hat die strengsten Instructionen erhalten; man hofft aber, daß er nicht in den Fall kommen wird, davon Gebrauch zu machen.“

Börse vom 8. Januar. Die gestrige Sitzung wirkte guͤnstig auf die Course der Rente. Die 307, Rente stieg auf 79. 20, und die 5 auf 110. 45. Auch die Belgischen Bank— actien waren sehr gefragt und stiegen einen Augenblick bis auf 600, schlossen aber zu 580.

Großbritanien und Irland.

London, 5. Jan. Drr Marquis von Normanby hat vor— gestern mit seiner Gemahlin London verlassen, um nach einem kurzen Aufenthalte bei seiner Mutter, der Graͤfin Mulgrave, sich in Liverpool nach Irland einzuschiffen.

Gestern fand in Oldham, einer Stadt, etwa zehn Englische Meilen von Manchester, eine zahlreiche Versammlung von radi⸗ kalen Waͤhlern und Einwohnern statt, welcher Herr Fielden und mehrere andere angesehene Personen beiwohnten. Es wurden einige sehr heftige Reden gehalten, aber das Haupt-Geschaͤft der Versammlung war ein öffentliches Diner, welches die Waͤh— ler des Fleckens ihren Repraͤsentanten, Herrn John Fielden und dem General Johnston, gaben. Um fuͤnf Uhr begann das Diner, an dem mehrere der achtbarsten Einwohner Theil nah— men. Herr John Nairs fuͤhrte den Vorsitz. O'Connor und andere Führer der Radikalen waren zugegen, sprachen aber nicht. Den meisten Beifall fand die Rede des Herrn Filton, der Herrn Fielden wegen seiner Opposition ge— gen alles Ausschweifende die größten Lobspruͤche ertheilte. „Seine Konstituenten“, sagte er unter Anderem, „haben seine Rede bei Gelegenheit der Geldbewilligungen fuͤr die Koͤ— nigin und ihre Mutter nicht vergessen. Da ist ein König von Hannover, der jährlich 25,0600 Pfd., eine verwittwete Königin, die etwa 100,009 Pfd., ein Koͤnig Leopold, der 50, 000 Pfd. jährlich erhäͤlt. Der Redner irrte sich in der letzten Angabe; der König der Belgier bezieht diese Summe nicht mehr. Die Koͤnigin empfaͤngt 380,006 Pfd. und doch konnte sie nicht fuͤr ihre Mutter, die Herzogin von Kent, sorgen, die 30, 000 Pfd. erhält. Aber sowohl nach dem alten als nach dem neuen Ar— mengesetz sind die Kinder duͤrftiger Aeltern verpflichtet, ihre Fa—⸗ milien zu unterstuͤtzen.“ Herr Fielden beklagte sich in seiner Rede uͤber die unmaͤßige Besteuerung des Landes und erklaͤrte sich gegen das neue Armengesetz. Der General Johnston empfahl, das Volk so lange aufzureizen, bis man allgemeines Stimm— recht und Abstimmung durch Kugelung erlangt habe. Unter den ausgebrachten Toasts war auch einer auf die Aufhebung der neuen Armengesetze.

Die Ausfuhr von Metall, namentlich Silber, in] Barren nach dem Kontinent nimmt bedeutend zu. Da das Metall jedoch nach den Außen-Haͤfen gesandt wird, um der oͤffentli— chen Aufmerksamkeit zu entgehen, so laͤßt sich der Betrag nicht mit Genauigkeit angeben. Unter dem Handelsstande hat dies bis jetzt keine Besorgnisse erregt.

Die Morning Chrontele sagt: „Wir haben zuver—

laͤssige Nachrichten aus Konstantinopel vom 7. Dezember, durch welche die fruͤheren Angaben uͤber Erfolge der Lesghier

gegen Kubba und Schekhi bestätigt werden. Dieselben besagen ferner, daß es den Lesghiern gelungen sey, die Festung Der

Fend zu überrumpeln und mit Huͤlfe der Einwohner zu neh—

Die Lesghier hielten fortwährend die Bezirke von Schekhi und einen Theil von Schirwan besetzt. Endlich heißt es, die in jener Gegend eilig zusammengerafften Russischen Truppen, welche gegen die Lesghier ausgezogen, seyen mit be— trächtlichem Verlust von ihnen zuruͤckgeschlagen worden.“

Nach einem Schreiben aus Veracruz vom 29. Novem— ber haben die Franzosen das Fort San Juan de Ulloa, laut der abgeschlossenen Convention, auf 8 Monate besetzt. Wahrend dieser Zeit sollen, wo möglich, alle Differenzen ausgeglichen und eine neun kräftigere Verwaltung eingesetzt werden. ö ist aber noch abzuwarten, ob der Mexikanische Kongreß die abgeschlos— sene Convention bestaͤtigen wird.

Niederlande.

Amsterdam, 9. Jan. An der hiesigen Börse war heute das Geruͤcht verbreitet, daß die Regierung im Begriffe sey, eine neue Anleihe abzuschließen. Das Handelsblad sagt zwar, das ganze Gerücht sey ungereimt, doch hat dasselbe gleichwohl den Stand unserer Course herabgedruüͤckt.

Der Indische Prinz von Aude ist jetzt damit beschaäͤftigt, die Merkwürdigkeiten Hollands zu besichtigen.

Bm elig len.

Brussel, 9. Jan. Der bekannte Graf L. F. von Ro— biano de Vorsbeck hat sich nunmehr auch aͤber die 25 Artikel vernehmen lassen, nachdem er, bekanntlich einer der Koriphäen der klerokratischen Partei und der Revolution von 1830, bisher ein unbegreifliches Stillschweigen beobachtet hatte. Er hat aus Tervueren vom 4ten d. ein Schreiben an mehrere Zeitungs— Redactionen gerichtet, in welchem er zu beweisen sucht, daß eine

so drohende Stellung die Diplomatie gegen Belgien auch an,

en. habe, das letztere doch, wenn es streng bei seinen ntschluͤssen beharre, die streitigen Gebietstheile nicht zu verlie⸗ ren brauche; denn die Furcht vor einem allgemeinen Kriege sey in Europa so sehr verbreitet, daß die Diplomatie am Ende lie ber Alles gewähren, als den ersten Kanonenschuß gestatten würde. Vor allen Dingen komme es daher darauf an, daß sich Belgien nicht, was man so nennt, ins Bockshorn ja— gen lasse; vor allen Dingen muͤsse das tapfere Belgi⸗ sche Heer geruͤstet und zum Kampfe vorbereitet seyn; zu dem (letzteren werde es dann gar nicht kommen. Herr von Robiano hat sich zu seinen etwas spät kommenden Expectorationen, wie er selbst schreibt, durch die begeisterten Darlegungen der Anhaͤnglichkait hinreißen lassen, die er am Neujahrstage bei den Gratulations-Couren des Koͤnigs und der Königin bemerkt. Er hat sich an diesem Tage in die Zeit der Revolution von 1820 zuruͤckgesetzt geglaubt und findet sich nun veranlaßt, Vergleichungen zwischen jetzt und damals anzu⸗ stellen. Nicht bloß, was sich in Europa, sondern auch was sich in anderen Welttheilen seitdem ereignete, erscheint dem Herrn Grafen als von guͤnstiger Vorbedeutung suͤr Belgiens Zukunft. Die Rusßsisch-Englischen Differenzen in Ostindien, die Tuͤrken und die Tscherkessen kurz, Alles vereinigt sich, den Belgiern zu Huͤlfe zu kommen. Diese brauchen also nur die Rathschlaͤge des Grafen Robiano zu befolgen, um sich aller Verlegenheit uͤberhoben zu sehen.

Außer dem Herrn Ducpetiaux sind auch die Herren Le— hardy de Beaulieu, Mancel und Bartels in der Sache des mehrfach erwähnten revolutionairen Comitès von dem Instruc— tions-Richter vernommen worden. Dem von Herrn Bartels redigirten Belge zufolge, sollen die Aussagen derselben ganz befriedigend ausgefallen seyn, und wird kein gerichtliches Ver—⸗ fahren weiter stattfinden. Hiernach gewinnt es den Anschein, als ob die fruͤher fuͤr gesetzwidrig erklärte Association nunmehr ihre Thätigkeit ungehindert werde fortsetzen koͤnnen. Auch die „Ge— sellschast der . des Kaiserreiches,“ deren Präsident Herr Mancel ist, und die sich mit jener Association in Verbin— dung gesetzt hat, wird keine weitere Untersuchung zu befuͤrchten haben. Der von Herrn Bartels publizirte Aufruf an die Lim— burger ist ausschließlich von der gedachten Gesellschaft ausge— gangen.

In Hasselt wird an der Erweiterung der Festungswerke gearbeitet.

Der Belgische Maler de Roy, der viele Schuͤler gebildet, ist im 80sten Jahre seines Alters gestorben.

Dem Indépendant zufolge, hat der Kriegs-Minister sämmtliche Regiments-Befehlshaber und andere dazu befugte Behörden autorisirt, alle junge Leute zu enrolliren, welche sich als Freiwillige, sey es auf ein Jahr oder auch nur fur die Dauer des Krieges, anmelden sollten. Das genannte Blatt fuͤgt hinzu, daß diese Maßregel einen Beweis liefern konnte, wie ernst es der Regierung um die Vertheidigung des Landes k thun sey. Das Gouvernement wolle nur nicht, daß jeder

hrgeizige die Gelegenheit ergreife, um seine Privat-Zwecke auf Kosten des Landes zu verfolgen; es wolle nicht durch die Schwierigkeiten, die ein Frei-Torps zu machen pflege, noch mehr in seinem Gange gehindert seyn. In jedem Falle aber werde es das Heer vollstaͤndig und fuͤr alle Ereignisse bereit

zu halten wissen. d nenen.

Kopenhagen, 8. Jan. Se. Majestaͤt der König haben fuͤr gut gefunden, eine Art von Repraͤsentation fuͤr Island an— zuordnen. Unterm 22. August haben Sie nach dem Vorschlage des dortigen Stifts-Amtmannes Allergnaädigst resolvirt, daß vor— erst jedes zweite Jahr, und zwar zum erstenmale, sofern die Umstaͤnde es moglich machen, im Anfange des Sommers 1839, wenn aber nicht, im Anfange des Sommers 1840, zu einer von dem Stifts-Amtmann anzuberaumenden bequemen Zeit, und unter dessen Vorsitz, in der Hauptstadt Reikevig (Islaͤn⸗ disch Reikiavik) eine Versammlung statifinden soll, bestehend aus den drei Amtmaäͤnnern von Island, dem Bischofe und einem der Proͤbste Islands, dem Justitiar beim Isländischen Obergericht, dem Landvogt und einem der Sysselmänner von jedem der Aemter Islands, um zu deliberiren uͤber die wich— tigeren, Island im Allgemeinen angehenden Angelegenheiten, die ihnen von den betreffenden Kollegien zugestellt worden, um Bedenken und Vorschlaͤge daruͤber abzugeben; wie es denn ihnen auch uͤberlassen seyn wird, die Antraͤge oder Vorschlaͤge von obbenannter Beschaffenheit, welche das eine oder andere Mitglied der Kommission sich veranlaßt finden möchte, vorzu— bringen, in Erwaͤgung zu nehmen, und demnaͤchst, wenn die Sache dazu als qualisfizirt angesehen wird, dieseibe mit ihrem Bedenken an die betreffenden Kollegien einzusenden; gleich wie auch von dieser Versammlung in Erwaͤgung zu nehmen ist, wie, in Beziehung auf das, in der Verordnung vom 15. Mai 1834 §. 1 Angefuͤhrte ein zweckmaͤßiges Wahl-⸗System zum Behuf der Wahl von Deputirten von Itland zu der Staͤnde-Versammlung der Inselstifter in gedachtem Lande eingefuͤhrt werden koͤnne, und wie die Deckung der durch die Wahlen und den Aufenthalt der Repraͤsentanten bei der Versammlung u. s. w. aufgehenden Kosten beschafft wer— den koͤnne. Die Versammlungszeit der Kommission darf je— desmal nicht vier Wochen uͤberschreiten. Was taglich in den Zusammenkuͤnften der Kammission vorgeht, daruͤber ist ein Pro— tokoll zu fuͤhren, welches nach Beendigung der Versammlung der Kanzlei zuzusenden, und zu dessen Fuͤhrung der Stifts— Amtmann ein taugliches Individuum gegen eine geeignete Be— zahlung, die jedoch nicht 2 Rthlr. täglich uͤbersteigt, anzuneh— men hat. Unterm 22. August ist denn auch an den Stifts— Amtmann Bardenfleth, die Amtmaͤnner Thorsteinson und Thor— arensen, den Bischof Johnsen, den Justitiar Sveinbjoͤrnsen, den Probst Arne Helgesen, den Kammer-Rath und Landvogt Tvede und die Sysselmaäͤnner: Kammer Rath Melsted, B. A. Blondahl und J. Johnsen ein Koͤnigliches Reskript ausgefer— tigt worden, um in eine Kommission, wie angefuͤhrt, einzutreten.

Durch die Roeskilder Stände-Versammlung ist mit gro— ßer Stimmen-Mehrheit eine Bittschrift an den 6 beschlos⸗ sen worden, dahin lautend, daß Se. Majestaͤt zur Sicherung des Hausfriedens in Erwägung ziehen moöͤge, ob nicht durch ein Gesetz die Voraussetzungen festgesetzt werden konnten, wann Haussuchungen rechtmäßig vorgenommen werden duͤrften, jeden falls aber die gesetzlichen Formen zu bestimmen, unter welchen solche uͤberhaupt nur vorzunehmen seyen.

Dem Vernehmen nach, gedenkt der bekannte Artillerie ⸗Haupt⸗ mann Tscherning, Dänemark suͤr immer zu verlassen und eine ihm angebotene Inspektorstelle bei einer Kohlenmine im Gold— kuͤsten⸗ Departement in Frankreich anzunehmen.

Deutschland. Stuttgart, 8 Jan. (Schwäb. Merk.) Unter dem Namen „Deutscher National⸗Verein fuͤr Musit ünd ihre Wis—

enschaft, bildet sich eine Gesellschaft, die sich vorsetzt, Was höhere usikalische Interesse neu zu beleben und der Verbildung und . in dieser Kunst einen kräftigen Damm entgegen⸗ ustellen. Woran schon vor 10 und mehr Jahren André in

tuttgart und andere in der Musik bedeutende Maͤnner arbei—⸗ teten, scheint nun in das Leben treten zu wollen. Der erste Gruͤnder des Vereins ist Dr. Gustav Schilling in Stuttgart, und Maͤnner, wie Fetis, Marx, Miltiz, Reissiger, Rink, Roch⸗ litz, Schnyder von Wartensee, Fr. Schneider, Seyfried, Spohr, Spontini, sind Mitglieder des Vereins. Zweck des Vereins ist, durch Lehre und Beispiel auf eine allgemeinere gruͤndliche Bil— dung in der musikalischen Kunst, besonders auf Forderung ebenso⸗ wohl eines allgemeineren positiven Wissens, als geläuterten Ge— schmacks in derselben hinzuwirken. Zu dem Ende wird eine vom ersten April des Jahres 1839 an unter Redaction des Dr. Gustav Schilling und im Verlage des Ch. Th. Groos zu Karls ruhe erscheinende musikalische Zeitschrift mit dem Titel: „Jahr— buͤcher des Vereins für Musik und ihre Wissenschaft“ zum ein— zigen offentlichen Organe der Gesellschaft erhoben. Die Gesell— schaft besteht aus ordentlichen, Ehren und korrespondirenden Mitgliedern. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder bleibt auf 20 festgestellt, und nur die Zahl der Ehren- und korrespondi— renden Mitglieder bleibt unbeschraͤnkt. Zu ordentlichen Mit— gliedern koͤnnen nur solche Personen, Kuͤnstler und Kunstgelehrte ernannt werden, welche in 3, einen. Zweige der musikalischen Kunst als Schriftsteller oder Komponisten, also jedenfalls auch als Theoretiker, sich besonders ausgezeichnet haben; zu Ehren und korre— spondirenden Mitgliedern dagegen auch alle andere in irgend einer Art um die Kunst der Musik sowohl uͤberhaupt, als um die Zwecke der Gesellschaft insbesondere verdiente Personen, Kuͤnstler oder Dilettanten. Die ordentlichen Mitglieder wählen durch schriftliche Abstimmung aus ihrer Mitte einen Gesell— schafts-Ausschuß, der mit Einschluß des permanenten Secretairs aus sechs Mitgliedern besteht und dem fuͤr die Zeit seiner Dauer alle Geschaͤfte der Oberleitung der Gesellschaft in so weit unbe— dingt und unbeschraͤnkt uͤbertragen sind, als dieselben keine Aen— derung der Gesellschafts-Statuten betreffen, die nur von dem gesammten Koͤrper der Gesellschaft der ordentlichen Mit— glieder, nach Vortrag und Aufruf des Gesellschafts— Ausschusses, durch Abstimmung vorgenommen werden kann. Dem Gesellschafts-Ausschusse mit seinem Praͤsidium gegenuͤber steht als Referent in allen Vereins / Angelegenheiten der perma⸗ nente Secretair des Vereins, welche Stelle Pr. G. Schilling, als Gruͤnder des Vereins und Redacteur der Zeitung bekleidet. Alle Ernennungen zu ordentlichen oder Ehren-, wie korrespondi— renden Mitgliedern gehen nach daruͤber angestellter Berathung mittelst Diploms von dem Gesellschafts-Ausschusse aus. Als Hauptsitz des Vereins gilt Karlsruhe, als Verlags Ort der Zei— tung, und Stuttgart als Wohnort des permanenten Secretairs.

Leipzig, 12. Jan. Ungeachtet es unserer Bank nicht an Fond und manchen Zufluͤssen in baarem Gelde fehlt, so soll doch letzteres sehr selten, und namentlich heute, am Zahl— tage der diesjaͤhrigen Neujahr⸗Messe, kaum gegen mehrfache Sicherheit zu erlangen seyn. Ueberhaupt ist die Messe im all—

gemeinen nicht besonders gut ausgefallen.

Heute Morgen hat auf unserer Eisenbahn zwischen Dahlen und Wurzen ein Unfall 1 der aber ohne bedeuten— des Ungluͤck abgelaufen ist. Es war nämlich auf der Bahn ein Wagen mit Holz, der in der folgenden Nacht mit Pferden wei— ter befoͤrdert werden sollte, stehen geblieben, ohne daß deshalb Meldung geschehen war; der Wagenzug von der Locomotive „der Blitz“ gefuͤhrt, rannte mit solcher Heftigkeit an jenen Holz— wagen, daß letztere und die nächsten mit Guͤtern beladenen Wagen aus dem Geleise sprangen und vom Damme herabfielen, die Kette aher, mit der die anderen Wagen angehangen waren, durch die Heftigkeit zersprengt wurde, und somit die uͤbrigen Wagen im Geleise stehen blieben. Die beiden Fuͤhrer wurden 30 Erh weit geschleudert, und zum Theil nicht unbedeutend, wenn schon nicht lebensgefaͤhrlich beschaͤdigt.

Die Summe, welche die Leipzig-Dresdner Eisenbahn⸗-Ge— sellschaft der Post als Entschaͤdigung fuͤr den Brief- und Guͤter⸗ Transport auf der Eisenbahn zahlen muß, ist kuͤrzlich festgesetzt, und als solche 500 Rthlr. fuͤr jede fahrbare Bahnmeile jährlich bestimmt worden. Auch hat das Finanz-Ministerium schon jetzt und von Michaelis 1838 an rechnend, diesen Betrag von der

Gesellschaft verhaͤltnißmäßig gefordert.

Darm stadt, 10. Jan. (Großh. Hess. 3.) Der gestern durch dieses Blatt bekannt gewordene Akt der Gnade unseres allverehrten Großherzogs Königl. Hoheit hat alsbald die allge— meinste Theilnahme erregt, und die Liebe zu unserem huldrei— chen Fuͤrsten und seinem hohen Hause sprach sich dabei aufs lebhafteste aus. Als Se. Hoheit der Erbgroßherzog mit Ihrer durchlauchtigsten Gemahlin Koöͤnigl. Hoheit im Theater in . Loge traten, brachte das zahlreiche Publikum Sr. Königl. Ho— heit dem Großherzoge, der so milde Gnade verlieh, so wie un— serm ganzen theuren Fuͤrstenhause die herzlichsten Lebehochs aus, welche sich im lautesten Jubel erneuerten, und auch am Schlusse der Vorstellung vielfach wiederholten.

Frankfurt a. M., 11. Jan. Es duͤrfte sehr zu bezweifeln seyn, daß die Missionen der Herren Graf von Me— rode und Gerlache nach Paris und London in ihren Resultaten den Erwartungen, welche man allenfalls zu Gunsten Belgiens davon hegt, entsprechen worden. Es ist wahrscheinlicher, daß man in Belgien durch das Resultat dieser Missionen nur noch mehr die Ueberzeugung erhalt, wie eine Aenderung des Be— schlusses der Londoner Konferenz, und vor Allem der Gebiets— Bestimmungen, unmöglich ist. Wenn man diese letzte Ueber— zeugung in Belgien gewonnen hat, dann wird es sich zeigen, ob Belgien im Widerstand verharren will. Es duͤrfte indessen nur den gerechten Erwartungen der Mächte der Konferenz ent sprechen, daß die Belgische Regierung die gesetzlichen Bestimmungen gegen die Association der Patrioten in Anwendung bringt. Waͤre dies aber auch nicht der Fall, und wuͤrde den Bestrebungen der Patrioten freier Spielraum gelassen, so muͤßte Belgien eine Beute der Anarchie und die Kraft seiner Regierung nach Innen und Außen gelaͤhmt werden. Noch aber ist auch die Hoffnung vorhanden, daß der Theil der Bewohner Belgiens, welcher die wahren Interessen des Landes am besten wuͤrdigt, der friedlich gesinnte naͤmlich, im entscheidenden Augenblick der Regierung kraͤftig zur Seite stehen wird.

Wenn gleich der Herzogl. Nassauische Hof im Sommer die Residenz in Bieberich nehmen wird, so dürfte doch nun auch im Sommer der Herzogliche Hof oͤsters ais fruͤher in Wiesbaden anwesend seyn und dadurch den Glanz der Bade— Saison in Wiesbaden nur erhöht werden.

Der seit einiger Zeit in Italien verweilende Dr. Eduard

und muß auf deren Muͤnz⸗System Ruͤcksicht nehmen.

hierher zuruͤckkehren. Alsdann sell auch erst die Marmorstatue Goethe's, welche der Bildhauer Marchesi 3224 fuͤr 8 nung des Dr. E. Ruppel und zweier anderen unserer Mitbuͤrger anfertigte, aufgestellt werden.

Seit kurzem ist in unserm Staͤdelschen Kunst-Institut ein sehr gelungenes neues Bild von Tethal, das die Auffindung der Leiche Gustav Adolph's nach der Schlacht bei Luͤtzen dar⸗ stellt, gusgestellt. Dieses Gemaͤlde ist fuͤr Herrn Banquier Wagner in Berlin angefertigt worden und wird auch in Kuͤrze eine Zierde dessen Gemälde⸗Sammlung seyn.

Die Boͤrsengeschaͤfte werden hier fortdauernd ziemlich leb⸗ haft betrieben; vor allen waren es aber die Wiener Bankac— tien und 500 Fl. Loose, welche bei steigenden Coursen stark an— gekauft wurden und noch ihr Steigen verfolgen.

Oesterre ich.

Wien, 5. Jan. (A. 3) Der ruͤhmlich bekannte Oester⸗ reichische Montanist, Hr. Paulini, welcher seit dem Jahre 1835 mit Bewilligung der hiesigen Regierung auf einige Zeit tn die Dienste der Pforte trat, um den Bergwerksbetrieb im Tuͤrkischen Reiche, besonders in Klein-Asien, zu organisiren, und neue Minen zu fuchen, ist, nachdem er seinfe Aufträge zu voll. kommener Zufriedenheit erledigt hat, von dem Sultan reich belohnt, wieder hier angekommen, und wird heute die Ehre haben, in Begleitung des tuͤrkischen Botschafters Rifaat Bey Sr. Durchl. dem Staatskanzler Fuͤrsten v. Metternich aufzu— warten, um diesem uͤber seine Leistungen sowohl als uber die Erfahrung seiner Reisen im Allgemeinen einen kurzen Ueber blick zu geben. Der Hospodar der Wallachei, Fuͤrst Ghika, wird heute von seiner Reise nach Italien hier zuruͤck— erwartet.

Dem Vernehmen nach, hat der Bischof von Veszprim und K. K. Wirklicher Geheimer Rath Joseph von Kopaczy, welchem die hohe Wuͤrde eines Erzbischofs von Gran und Primas von Un— garn zugedacht war, allerhoͤchsten Orts die Bitte eingereicht, in An⸗ betracht seines vorgeruͤckten Alters auf diese Gnade verzichten zu durfen. Es ist nun wahrscheinlich, daß jene hohe reich dotirte Wuͤrde dem gegenwärtigen Bischof von Waitzen und K. K. Wirklichen Geh. Rath Franz de Paula, Grafen von Nadasd, uͤbertragen werden wird. Der Russische Botschafter am hie— sigen Hofe, Herr von Tatitschef, hat dieser Tage die fuͤr ihn sehr schmeichelhafte Anzeige erhalten, daß ihn Se. Maj. der Kaiser Nikolaus zum Mitglied des Reichsraths, der ersten Wuͤrde des Russischen Kaiserstaats, ernannt habe. Indessen wird Herr von Tatitscheff den Botschafterposten dahler noch ferner bekleiden.

Görtz, 3. Jan. (A. 3.) Der Herzog von Bordeaux ist von seiner Reise nach Venedig und Mailand zuruͤck. Er wollte, aus Pietaͤt, die Christfeiertage im Kreise der Königlichen Familie zubringen. Bald wird er sich aber auf eine größere Reise begeben, nach Florenz, Rom und Neapel. Der Herzog

wegen begab. Nach vollendeter Ceremenle empfing Se. Hohell die Gluͤckwuͤnsche der Großwuͤrdenträger und d f den Wesire und Paschas. a ,, 7

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

NewYork, 16. Dez. Die Detroit Post vom Sten d. enthält Folgendes uber die Kanadischen a „„Am Aten um drei 17 Morgens landeten etwa 306 Patrioten den Baracken von Windsor gegenuber. Die regulären Truppen griffen sie an, das Feuer wurde erwiedert und die Tories zu⸗ ruͤckgetrieben. Von den Patrioten wurde ein Offizier geiddtet und drei Mann verwundet, von den Briten 15 Mann getödtet und eben so viel verwundet. Die dreifarbige Fahne ist in Windsor und Sandwich aufgepflanzt worden. Die Patrioten haben drei Kanonen erbeutet und nach Vertreibung der Feinde die Baracken und das Britische Dampfboot „Thames“ in Brand gesteckt. Als die Patrioten landeten, wurden sie von den in großer Anzahl versammelten Kanadiern mit Freudenge— schrei empfangen, und Viele schlossen sich ihnen sofort an. Et— wa 200 Rohyalisten, aus Infanterie, Kavallerie und Artillerie bestehend, die zur Verfolgung der Patrioten von Sandwich vorruͤckten, sind dahin zuruͤckgekehrt. Die Patrioten haben, nachdem sie dem Feinde eine Niederlage beigebracht, fich in die Walder begeben, wohin die Briten ihnen nicht zu folgen wa— gen.“ Dies soll wohl mit anderen Worten heißen: die Patrio⸗ ten sind zuruͤckgeschlagen worden.

Am 8. Dezember Morgens ist der Anfuͤhrer der Patrioten, von Schultz, in Kingston gehangen worden und am 12ten soll⸗ ten der Oberst Abbey und George hingerichtet werden. Das Todesurtheil von Woodruf war bei dem Abgange der letzten Nachrichten aus Kingston noch nicht bestaͤtigt.

Dem Albany Argus zufolge, ist der durch seine Theil—⸗ nahme an den Kanadischen ÜUnruhen bekannte William John⸗ son wieder verhaftet und den Behörden uͤberliefert worden.

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Glogau, 9. Jan. (Bresl. Ztg.) Am 24sten v. M. traf ein von Sr. Majestaͤt dem Allergnädigsten Könige an das hie⸗ sige Ober⸗Landesgericht gesendetes Geschenk hier ein. Es ist ein reichgefaßtes Oelgemälde, unseren verehrten König in Lebens⸗ große darstellend, von treffender Aehnlichkeit und bedeutendem kuͤnstlerischen Werthe.

Hier wurde gestern mit großer Theilnahme das 50jährige Dienstjubelfest des verdienten Archidiakonus und fuͤrstbischoflichen Kommissarius Herrn Moser gefeiert. Es wurde dem Jubilar von der katholisch⸗theologischen Fakultäͤt zu Breslau das Diplom eines Doktors der Theologie uͤbersandt.

Achter Jahres- Bericht der Hufelandschen Stiftung zur Unterstützung nothleidender Aerzte.

Bei der Kasse des ärztlichen Hülfsvereins kamen im Jahr 1838 ein: 2997 Rihlr. 27 Sgr. in Couraut und 31 Rthlr. in Gelde,

v. Blacas, gegenwärtig in Venedig, befindet sich besser, was man vorzuͤgüch der Bewegung des Wagens auf seiner Fahrt von Wien hierher zuschreiben will. Seine Besserung erregt große Freude in der Koͤniglichen Familie, far welche sein Ver— lust unersetzlich seyn wuͤrde.

Schweiz.

Zürich, 6. Jan. (A. 3.) Der Vorort hat bereits Ein⸗ leitung getroffen zu eidgensssischen Arbeiten. Am 9. Februar namlich wird hier eine eidgendoͤssische Muͤnz-Konferenz gehalten werden, welche vornehmlich die , . des Franzoͤsischen Muͤnzfußes betreiben soll. Die Haupt-Aufgabe wird dabei seyn, den Widerstand der oͤstlichen Kantone (worunter Zuͤrich selbst gehoͤrt durch angemessene Konzessionen zu uͤberwinden; denn wie der ganze Westen durch seinen Verkehr dem Fran— zoͤsischen Muͤnzfuß schon ohnehin ergeben ist, so hat dagegen der Osten seinen Hauptverkehr mit den Deutschen .

m Maͤrz soll sowohl die Handels⸗Experten⸗Kommission als die eid⸗ genoͤssische Militair-Aufsichtsbehoͤrde einberufen werden.

telle n⸗

Mailand, 5. Jan. Zwischen der Kaiserl. Oesterreichischen und der Paͤpstlichen Regierung ist unter dem 2. Maͤrz vorigen Jahres ein Vertrag zur Erlelchterung des gegenseitigen Han— dels und Schifffahrts⸗Verkehrs abgeschlossen worden. Dieser in Rom von dem Grafen von Luͤtzow und dem Kardinal Lam— bruschini unterzeichnete Vertrag zerfallt in 24 Artikel und ist in den Blattern der Mailaͤndischen Zeitung vom 4ten und 5ten dieses abgedruckt.

SG pan i e n.

Madrid, 31. Dez. Der Intendant und der Post⸗Verwal⸗ ter von Sevilla sind abgesetzt worden, weil ste bei den letzten Vorfaͤllen daselbst betheiligt sind.

Der General Narvaez hat eine lange Vertheidigung seines Benehmens bei den Ereignissen in Sevilla bekannt gemacht.

Der Belagerungs-Zustand von Malaga ist noch nicht auf⸗—

gehoben, indem der General Palarea erklärt hat, er könne fuͤr die Ruhe der Stadt nicht einstehen. Es giebt jetzt in Spanien 91 Ex-Minister, die seit dem Tode des Königs Ferdinand VII. nach und nach am Ruder ge— wesen sind, und von denen Jeder eine Penston von 30,000 Realen bezieht.

Spanische Graänze. Man schreibt aus Bayonne vom 4. Januar: „Die zur Leitung der Operationen Mußiagorri's ernannte Junta, an deren Spitze Herr Arnas stand, ist auf Befehl der Spanischen Regierung aufgeloͤst worden. Das Geruͤcht von der Ungnade Balmaseda's bestätigt sich nicht, denn er steht noch an der Spitze seines Corps. Dem Vernehmen nach soll eine , Auswechselung der Gefangenen statt⸗ finden und der Graf von Negri ist nach Estella gesandt wor— den, um sich in dieser Beziehung mit dem General Maroto zu besprechen.“

T ü rte

Konstantinopel, 19. Dez. (A. 3.) Nachdem am 13. d. das Fest Kadir Gedschessi auf die gewohnliche Weise gefeiert worden und der Sultan an jenem Abend das Gebet in der prachtvoll beleuchteten Moschee von Tophana verrichtet hatte, begab sich Se. Hoheit am Abend des 17. in das alte Serail, um der Etikette gemäß daselbst zu uͤbernachten und am darauf folgenden ersten Bairamstage von dort aus in feierlichem Zuge sich in die Moschee zu begeben. Am 18. verkuͤndete mit Ta—⸗ gesanbruch der Kanonendonner den Aufbruch des Sultans nach der Moschee von St. Sophia, in welche er sich, als in die

Ruͤppel, der beruͤhmte Reisende, wird erst im Mai oder später

zunaͤchst am Serail gelegene, diesmal der schlechten Witterung

zusammen Sos1 Rihlr. 27 Sgr., worunter 960 Rthlr. Zinsen und

Sso0 Rthir. Beiträge zum Kapital-Fonds. Ausgegeben find: 2828

Rihlr. 11 Sgr. 9 Pf. in Eourant und davsn 2075 Rihlr. zur Unter—

stüßung von Funfzig hülfébedärftigen Aeriten, von denen Zedn fortlaufende Pensionen bezogen, und 3881 Rihir. 1 Sgr. S Pf. jur Bestreitung der Verwaltungs⸗-Kosten verwendet. 608 Ridlr. ihn Staats schuldscheinen, welche in den beiden letzten Verloosungen ge⸗ zogen worden sind, mußten der Königlichen Staatsschulden-Tisgunzs« Kasse gegen den baaren Betrag zurückgegeben und durch Ankauf wie⸗ derersetzt werden. Hierzu, so wie jur Vermehrung des Kapital-Ber⸗ mögen um 1700 Rihlr. Preußische Staatsschuldscheine, waren 2392 Rthlr. 12 Sgr. 3 Pf. erforderlich. Der Kassenbestand betrug am Schlusse des Jahres 1838 25,900 Rthlr. in Staatsschuldscheinen, 3a Rthlr. in Golde und 697 Rthlr. 13 Sgr. 6 Pf. in Fourant.

Bei der Witt wen⸗Unterstützungs⸗Kasse für Aerzte kamen im vergangenen Jahre 1485 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. in Ceürant und 251, Rthir. in Dold, zusammen 1511 Rihlr. 7 Sar. 6 Pf., worun⸗ ter is0 Rthlr. Zinsen, ein. Ausgegeben sind: 182 Rthir. 18 Sgr. in Courant, wovon Fünf bedürftige Wittwen mit 180 Rihlr. un—= terstützt, 12 Rihlr. 18 Sgr. aber jur Bestreitung unvermeidlicher Kosten verwendet wurden. Der Kasfenbestand belief sich ultim. De—⸗

ember 1838 auf 5600 Rihlr. in Staats⸗Schuldscheinen, 861, Rthlr. in Golde und 119 Rthr. 21 Sgr. 3 Pf. in Courant.

Die erfreulichen Resultate, welche die vorstehende llebersicht ge⸗ währt, bezeugen die fortdauernde lebhafte Theilnahme an den hn tungen des verewigten Hufeland, welche das unterzeichnete Direk⸗ torium mit dem innigsten Danke anzuerkennen für Pflicht hält.

Berlin, den 10. Januar 1839.

Das Direktortum der Hufelandschen Stiftung zur Unterstützung

nothleidender Aerzte. Barez. Klug. Osann. Trüstedt. v. Wiebel. Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 13. Januar. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer

um Uhr St. M. von um Uhr St. M. n . Isa Mg. A6 Berlin 2 N. M. 52

erlin 91, * 48 Potsdam 4 * 47 Potsdam 12 Mtg. 42 Berlin 10 Abds. 1 5

von

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Der Freiherr von Sandau, oder die gemischte Ehe, eine Geschichte unserer Tage von Dr. K. G.

Bretschneider. Halle, bei Schwetschke. 1839.

Dieses kleine Buch verdient angelegentlichst allen densenigen em⸗ pfoblen zu werden, welche eine klare und varteilose Ansicht der kirch⸗ lichen Wirren unserer Zeit gewignen wollen, eine einfache, aber wehl⸗ erfundene Novelle, welche auch den Freund der Romanen: Lektüre als unterhaltend und geistreich ansprechen wird, zeigt uns in . Reihe von Situationen, die aus den Verhältnissen selbst sic 95 Ratürlichste entwickeln, in Charakteren, die durchaus wan ger n, dig und individuell sich aussprechen, dle fran ian, f. . . wohlgessnnter Familien völlig zersiörenden Felgen, me che die ö

; ; ia lich bon einem Theile des kathelischen Klerus hinsichtlich der gemis ö. Ehen . Grundsätze nolhwendig , , n . ist der erste und hauptsächlichste Zweck des Buches. - , . gung giebt aber dem Berfasser Gelegenbein nicht nur die Nachtheile u schüdern, welche der Klerus durch die neuerlich aufgestellten anti⸗ , eie ü l ile gl iinelsiehe en

t christlichen Ka . ,,, der Kirchen- Herrschaft, die Rittel. die zu deren Äusbreitung angewandt worden sind und nech angewandt . historssch nach zuweisen und zu erörtern, wie diese Angeleaen⸗ heit im Lichte des Erangeliums betrachtet, sich darstellt. Die Leser, welche mit der Kirchengeschichte nicht näher bekannt sind, werden da⸗ bei, die Grundsätze einiger jetzikn Prälaten erwägend, nickt ohne Rerwunderung erfahren, wie Deutsche Bischöfe in früberer Zeit ibr Perbäliniß zum Römischen Stuhle ansahen und daß die drei Rhei⸗ nischen Erzbischöfe, nachdem sie schon im Jahre 1760 sich bei dem Käfer über den Erlaß Päpstlicher Bullen beschwert hatten, im Jahre